Bücher mit dem Tag "gefeiert"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "gefeiert" gekennzeichnet haben.

10 Bücher

  1. Cover des Buches Nur diese eine Nacht (ISBN: 9783442384051)
    Gayle Forman

    Nur diese eine Nacht

     (469)
    Aktuelle Rezension von: gedankengarten

    „Nur diese eine Nacht“ ist die Fortsetzung zu „Wenn ich bleibe“. Das Buch spielt nachdem Mia aus dem Koma erwacht ist. Während Band 1 aus Mias Sicht geschrieben ist, bekommen wir dieses Mal Adams Sicht der Geschehnisse gezeigt. Adam mochte ich in Band 1 sehr gerne und meine Sympathie hat für ihn nicht abgenommen. Ich hatte unglaublich viel Mitgefühl für ihn. Mia mochte ich in der Fortsetzung tatsächlich nicht mehr, denn auch wenn ich ihre Beweggründe verstehen kann, finde ich ihr Verhalten gegenüber Adam grausam. Für sie mochte es das Beste gewesen sein und man soll ja immer zuerst an sich denken, aber Adam hat sie damit zugrunde gemacht und er hatte auch viel verloren, nicht nur sie. Durch das ganze Buch zog sich deshalb eine tiefe Traurigkeit, die ich auch jetzt noch nicht abschütteln konnte. Mias und Adams Wiedersehen habe ich skeptisch gegenübergestanden. Was mir gut gefallen hat, war die Charakterentwicklung von Adam gegen Ende. Und auch wenn das Buch eher fröhlich als traurig endet, bleibt mir die Traurigkeit in Erinnerung, die das Buch in mir ausgelöst hat.

  2. Cover des Buches Leonardo da Vinci (ISBN: 9783596522385)
  3. Cover des Buches Die Gesichter (ISBN: 9783423147491)
    Tom Rachman

    Die Gesichter

     (77)
    Aktuelle Rezension von: Gwhynwhyfar
    Der erste Satz: »Bear Bavinsky tunkt seinen Kopf ins dampfende Wasser der kupfernen Badewanne und schüttelt den Bart aus, dass die Tropfen durchs Atelier fliegen.«

    Charles, genannt Pinch, wohnt mir seiner kanadischen Mutter Natalie in einem Atelier in Rom, sie arbeitet als Keramik-Künstlerin. Bear, der Vater von Pinch, ein Amerikaner, der die Mutter auch bereits geheiratet hat, zieht ein, als Pinch noch klein ist. Bear ist ein weltweit gefragter Künstler und sein Ego ist genauso berühmt wie seine Bilder. Natalie ist die x-te Muse, x-te Ehefrau und Pinch das x-te Kind. Insgesamt wird Bear bei seinem Tod 17 Kinder hinterlassen (anerkannte Kinder). Der Vater zieht in Rom mit all seiner Präsenz ein, was dazu führt, dass die Mutter aufhört zu töpfern, denn das Quietschen der Töpferscheibe geht Bear auf die Nerven. Arbeitet er nicht, hat sie für ihn da zu sein. Nun wird der Familie von Galeristen eine pompöse Wohnung zur Verfügung gestellt, aus der Natalie und Sohn beim Abgang von Bear natürlich ausziehen müssen. Pinch ist am Malen interessiert, aber erhält eher Versprechungen, als Malstunden vom Vater. Als Schwester Birdie aus Amerika zu Besuch kommt, der Vater will mit der Tochter die Ferien verbringen, hat er nie Zeit für sie. So ergeht es auch Pinch als er später den Vater in den USA besucht.

    »Birdie schlendert zur Leinwand, an der die beiden stehen, sieht einen Moment lang zu und stürzt dann nach vorn, lässt sich gegen das Bild fallen und verschmiert überall Farbe. ›Hoppala‹, sagt sie.«

    Rachman zieht den Leser am Anfang der Geschichte in die Bohème der 1950er-Jahre von Rom hinein, ein schön gezeichnetes Ambiente. Natalie ist niemand, auch wenn Bear sie für begabt hält, eine Ausstellung in einer Galerie für sie organisiert, ein Desaster. Natalie, ohnehin nicht mit Selbstvertrauen gesegnet, will niemand interviewen, niemand stößt mit ihr an und niemand interessiert sich für ihre Keramik. Alle fragen nach Bear, sie sind seinetwegen gekommen, wollen seine Hand schütteln, mit ihm reden. Der Über-Bear – der Mann, den alle lieben, der Geniale, der Partylöwe, dem sich die Frauen zu Füßen werfen – jeden Menschen an seiner Seite, drängt er in seinen Schatten. Picasso bezeichnet er als Dreckskerl, Renoir habe nicht mal Talent zum Maler.

    »Ich halte große Stücke auf dich, mein Sohn, das weißt du‹, mit einem Kopfnicken deutet er auf das Bild, ›aber ich muss dir sagen, Kiddo, ein Maler bist du nicht, und du wirst auch nie einer werden.«

    Bear, zurück in Amerika verheiratet mit einer neuen Ehefrau, beglückt mit neuen Kindern, wird eines Tages von Pinch besucht.. Der ist verwundert, wie alt seine Geschwister bereits sind, rechnet – die müssen schon während der Zeit geboren sein, als der Vater noch in Rom lebte, hin und wieder zu Ausstellungen hinüberfuhr. Und Pinch erlebt das, was er aus Rom kennt: Bear zerstört seine Gemälde, sobald er sie gemalt hat – nicht gut genug. Sein Ruhm basiert auf alte Zeiten. Bear ist auch nicht mehr gefragt, die jungen Maler ziehen an ihm vorbei. Das Ganze dargestellt in einer wundervollen Szene bei einer Ausstellung in New York, die Pinch mit seinem Sohn besucht. Gierige Ehefrauen möchten ausgezahlt werden und darum versteckt Bear 24 seiner alten Werke, die er nicht verkaufen will, in einem Chalet in Frankreich. Pinch ist sein Lieblingssohn und seine Mutter meint, er sei talentiert. Stolz zeigt er dem Vater eine Zeichnung. Doch die Antwort haut Pinch um: Völlig untalentiert! Der Traum geplatzt, er wird nie wieder einen Pinsel in die Hand nehmen – vorerst …

    »Nicht jeder kann ein Künstler sein. Aber für jene von uns, die Künstler sind, ist es ein Krieg. Ein totaler Krieg.«

    Bear ist ein Narzisst, wie man ihn nicht besser beschreiben kann. Alles dreht sich um ihn selbst in seinem Leben: 1. Bear Bavinsky ist der Wichtigste, 2. Bear Bavinsky ist der größte Maler, 3. Der einzige Mensch, der in seinem Leben zählt, ist Bear Bavinsky. Wer lediglich mit sich selbst eine Beziehung pflegt, ist unfähig, andere zu lieben, andere neben sich stehen zu lassen. Und darum hält Bear alle Menschen um sich herum klein, liebt es, genau das zu definieren, damit sie sich ihrer Bedeutungslosigkeit bewusst sind. Wenn er sich umdreht, hat er sie vergessen. Er hält kaum zu einem seiner Kinder den Kontakt aufrecht – nur zu Charles, den der Vater schon mit diesem Spitznamen kleinhält. Seelische Gräber, die Bear bei Frauen und Kindern hinterlässt, interessieren ihn nicht. Pinch liebt seinen Vater trotz alledem, hält ihn für einen ganz Großen. Er ist Papas Liebling und er allein kennt das alte Bauernhaus in Frankreich. Doch je älter er wird, um so schärfer wird sein Blick. Liebe und Bewunderung schrumpfen, Verachtung und Rachegelüste steigen auf. Und als seine Schwester Birdie, die ständig von ihrem Mann verprügelt wird, von Bear im Stich gelassen wird, kann Pinch nicht untätig zusehen und rutscht in etwas hinein … Kunstfälschung …

    Tom Rachman entwirft wundervolle Stimmungen in diesem Buch, Ölfarbe und Terpentin duftet zwischen den Buchstaben beim Lesen heraus, Orte erschließen sich dem Leser. Die Dialoge sitzen, sind eindringlich und ab der Mitte wird das Buch wirklich spannend und kriminell. Fast alle berühmten Maler waren unersättliche Egoisten, wie ihre Biografien zeigen. Und die Frage, die Rachman mit diesem Roman stellt, lautet: Trägt man das Potenzial des Narzissten in sich, wird dadurch ein genialer Künstler, oder wird eine künstlerische Entdeckung durch sein Publikum zum Narzisten gemacht? Bear arbeitet wie ein Besessener, Tag und Nacht, geht bis an körperliche Grenzen, ist gnadenlos mit sich selbst in der Kritik. Der Glaube an sich selbst und die Besessenheit, seine unverfrorene Selbstdarstellung steckt in jedem Narzissten, und seinen wir froh, wenn er sich im Kreativen auslässt. Für diesen Roman soll der 1956 verstorbene amerikanische Action-Painter Jackson Pollock als Vorbild gedient haben. Er erkannte 17 Kinder an und war berüchtigt dafür, Bilder, die seinen Ansprüchen nicht genügten, sofort zu zerstören. Im Umgang mit Menschen war er als aufbrausend und skrupellos bekannt. Aber dieser Roman ist gleichzeitig eine Satire auf Galeristen, den Kunstmarkt und Kulturpublizisten, auf sogenannte Fachleute. Ein lesenswerter Roman, spannend und humorvoll.

    Tom Rachman, geboren 1974 in London, wuchs in Vancouver auf. Er war Auslandskorrespondent der Associated Press in Rom, die ihn u. a. nach Japan, Südkorea, Ägypten und in die Türkei entsandte. Später arbeitete er als Redakteur des International Herald Tribune in Paris. Rachmans erster Roman »Die Unperfekten« wurde gleich nach Erscheinen zu einem internationalen Bestseller. Er lebt mit seiner Familie in London.

  4. Cover des Buches Spießgesellen (ISBN: 9783688103652)
    Edelgard Spaude

    Spießgesellen

     (6)
    Aktuelle Rezension von: stephanie_bauerfeind
    Fällt mir direkt schwer etwas über das Buch zu sagen. Ich bin auch zwiegespalten ob der Bewertung. Aber ich denke, die zwei Sterne hätte es dann doch nicht so ganz verdient. Ein netter Krimi, aber keineswegs eines der Bücher, die vor Spannung nicht zu überbieten sind. Den ersten Teil habe ich nicht gelesen, aber für das Verständnis ist es auch nicht notwendig. Die "Rückblenden" zum ersten Buch halten sich in Grenzen, von daher ist es nicht störend den zweiten zu erst gelesen zu haben. Die Idee, einen Mord mit einem Grillspieß auf einem regionalen Fest geschehen zu lassen fand ich klasse. Die Figuren sind lebendig, eigentlich farbiger als die Geschichte. So ganz habe ich zwar nicht verstanden, warum die Polizisten nicht erfahren haben, was der "Mitermittler" der Würschtle-Herbert erfahren hat, aber gestört hat es mich nicht. Fazit: Keine vertane Lesezeit, liest sich angenehm. Den ersten Band muss ich aber jetzt nicht zwingend noch lesen.
  5. Cover des Buches Wenn das Moses wüßte (ISBN: 9783548205830)
    Marc Hillel

    Wenn das Moses wüßte

     (1)
    Noch keine Rezension vorhanden
  6. Cover des Buches Ich kann dich sehen (ISBN: 9783442381999)
  7. Cover des Buches Davy (ISBN: 9783453310919)
    Edgar Pangborn

    Davy

     (1)
    Aktuelle Rezension von: rallus
    Wunderschöner Abenteuerroman aus dem Jahre 1964, in der Sicht des Ich-Erzählers geschrieben. Die Erde ist verstrahlt, Religionen bilden sich. Davy reist um die Welt, wird durch das Erlebnis mit der Kirche zu einem Häretiker und reist mit einem Schiff um die Welt um zu beweisen, daß diese rund ist. Lebendig und farbenfroh geschrieben.
  8. Cover des Buches Gefangener im Lande (ISBN: B0000BFR1L)
    James Aldridge

    Gefangener im Lande

     (1)
    Noch keine Rezension vorhanden
  9. Cover des Buches Mordserfolg (ISBN: 9783442462032)
    Martha Grimes

    Mordserfolg

     (23)
    Aktuelle Rezension von: Sofie_Schankat

    Einige Auflösungen vom Ende werden hier gespoilert!

    Ich bewerte dieses Buch nicht nach den Maßstäben eines Krimis, da ich mich in diesem Genre nicht gut genug auskenne und ich "Mordserfolg" außerdem auch nicht diesem Genre zuordnen würde.

    Für mich geht es in "Mordserfolg" eigentlich mehr um die Einblicke in die Verlagswelt und in die Köpfe von Autoren als um einen Fall. Das war sehr interessant für mich,  da ich ja selbst Autorin bin – Selfpublishing-Autorin, und beim Lesen war ich dann auch an einigen Stellen ziemlich froh darüber. Denn wenn die Verlagswelt tatsächlich so ist, wie sie in diesem Buch beschrieben wird, dann habe ich darauf eigentlich überhaupt keine Lust.

    Dementsprechend war ich natürlich ein Fan von Tom Kidd, einem Lektor, dem es ums Schreiben und nicht ums Geldverdienen geht, und von den Autoren Ned  und Saul, die beide auf eine sympathische Art ein bisschen abgedreht sind, wie man sich einen Künstler auch vorstellt. Ich habe mich an der ein oder anderen Stelle sogar in ihnen wiedergefunden, als die Autorin ziemlich gelungen und anschaulich beschreibt, wie die beiden über ihre Geschichten und Charaktere sinnieren. Im Kontrast dazu wird auch eine Autorin des anderen Typs dargestellt: des Typs nämlich, der das Schreiben nicht als Kunst ansieht, sondern als Beruf, und der deshalb sehr viel sehr schnell produzieren kann, ohne  jedoch wirklich qualitativ gute Bücher zu verfassen.

    Es gibt noch eine ganze Reihe anderer Charaktere, die alle etwas skurril und abgedreht wirken, die man deshalb aber auch – mehr oder weniger – ins Herz schließt. Ich mochte z.B. vor allem die Mörder Karl und Candy sehr gerne und habe jede Unterhaltung der beiden genossen.

    Die Spannung wird nicht mit der Story an sich erzeugt, sondern eher mit den Figuren, von denen man wissen möchte, wie es mit ihnen weitergeht und was sie wohl als nächstes tun werden. Außerdem ist auch der Schreibstil sehr angenehm und an vielen Stellen humorvoll und sorgt ebenfalls dafür, dass man das Buch sehr schnell runterlesen kann und möchte.

    Im Grunde ist einem schon von Anfang an klar, dass das Ende nicht gerade spektakulär und überraschend wird, allerdings hat es mich dann trotzdem etwas enttäuscht. Als alle Hauptcharaktere nach Pittsburgh fliegen, da jeder plötzlich Angst um Ned hat, wird erst ein Strang aufgebaut, von dem man glaubt und erwartet, dass er irgendwie völlig verrückt, witzig und mit Irrungen und Wirrungen aufgelöst wird – und dann treffen sie sich alle in einer Bar, sagen Hallo und das war’s. Das war dann schon etwas enttäuschend.


    Nach der Reise nach Pittsburgh hat sich der Rest des Buches dann leider etwas in die Länge gezogen. Die Autorin hat versucht, alle offenen Stränge noch zu einem Ende zu bringen,  was dann teilweise aber etwas dahingeklatscht gewirkt hat. Ich denke da zum Beispiel an Pauls Agenten, der nach seinem wenig erfolgreichen Versuch in der Schreibkolonie die Einsamkeit zu schätzen gelernt hat und vollkommen überzogen und unrealistisch Knall auf Fall seine Familie verlassen will, um in der Einsamkeit zu leben. Das war dann selbst für den skurrilen Charakter etwas zu skurril. Einige Auflösungen sind aber auch gut gelungen. Gut gefallen hat mir zum Beispiel, dass Saul sein Buch beenden kann und es Tom zum Lesen gibt, der daraufhin völlig weggetreten ist, und dass Paul zu dem Schluss kommt, seine Familie fürs Schreiben doch nicht so einfach aufgeben zu können.  (Paul bleibt als Charakter allerdings leider etwas zu blass).

    Warum die Autorin am Ende dann aber noch aufdeckt, dass die Eisdielen gar nichts mit Neds Familie zu tun haben, was nicht ein Mal mehr thematisiert wird und wovon ich die Bedeutung nicht verstehe, warum sie Ned sich mit der von Clive engagierten Bodyguard-Tussi vergnügen lässt, was unnötig für die Geschichte und unpassend zu Neds Charakter ist, und warum Ned am Ende dann noch einen Unfall mit Fahrerflucht hat, der eigentlich auch überhaupt keine Relevanz mehr hat, solche Sachen verstehe ich nicht und die sorgen dann doch für Punktabzüge.

    Alles in allem kann man das Buch sehr gut lesen und muss an vielen Stellen schmunzeln, wofür vor allem Karl und Candy sorgen. Es gibt sogar ein paar tiefgründige Szenen und der Einblick in die Verlagswelt ist  allemal sehr interessant. An manchen Stellen, insbesondere zum Ende hin, war es mir dann aber doch etwas zu skurril, das Ende hat sich dann leider auch etwas gezogen und manche Szenen sind meiner Meinung nach auch einfach unnötig und stören. Daher vergebe ich 3, 5 Sterne, was hier leider nicht möglich ist, weshalb ich vier Sterne eingegeben habe.

  10. Cover des Buches Die Erstürmung des Himmels (ISBN: 9783839212134)
    Marcus Imbsweiler

    Die Erstürmung des Himmels

     (1)
    Aktuelle Rezension von: Bellexr
    Mein Freund Franz . Im Sommer 1841 erholt sich Franz Liszt zusammen mit seiner Lebensgefährtin Marie d’Agoult auf der Rheininsel Nonnenwerth. Auch die exzentrische Schriftstellerin George Sand weilt dort wie auch der Liszt-Schüler Hermann „Puzzi“ Cohen. Dieser versucht die Freundschaft mit Liszt, die durch einen Vorfall in Leipzig gelitten hat, wieder zu stärken. Ruhe und Beschaulichkeit findet der Klaviervirtuose jedoch kaum auf der Insel, denn ständig reisen Liszt-Verehrer per Dampfschiff an, um ihrem Idol nahe zu sein. Bis November verbringt Liszt zusammen mit Marie die meiste Zeit auf der Rheininsel, nur ab und an kurz unterbrochen durch Konzerte, die er u.a. in Köln, Bonn und Bad Ems gibt. Doch die Ruhe bekommt der Beziehung zwischen Liszt und Marie nicht unbedingt, da die Gräfin den geplanten Tourneeplänen von Liszt kritisch gegenübersteht. Kurz vor Liszt 30. Geburtstag im Oktober verschwindet ein Mädchen spurlos, die Suche gestaltet sich lange erfolglos und auch die Beziehung zwischen Liszt und Hermann nimmt eine entscheidende Wendung. . Marcus Imbsweiler war mir bisher nur als Krimiautor mit seinem Protagonisten Max Koller aus Heidelberg bekannt. Auch bedingt durch die Inhaltsangabe ging ich irrtümlich davon aus, dass es sich bei dem Roman um einen historischen Krimi handeln würde. Weit gefehlt, aber dennoch war ich absolut nicht enttäuscht. . Dem Autor gelingt es bereits nach wenigen Seiten, einem in das Leben der betuchten Gesellschaft des 19. Jahrhunderts eintauchen zu lassen. Seine Geschichte erzählt er aus Sicht des jungen Musikers Hermann „Puzzi“ Cohen, der lange Jahre der begabteste Schüler von Franz Liszt war. Dieser besucht die Rheininsel an einem Tag im August und verbleibt bis zum Oktober desselben Jahres auf der Insel. Die weiteren Feriengäste der Insel gehören alle der höheren Gesellschaft an und so verfolgt man interessiert ihre Meinung und Gespräche zur Politik, den Fortschritten der Zeit, sei es die Eisenbahn oder die Dampfschifffahrt und natürlich dem Klatsch über Liszt und seiner geheimnisvollen Lebensgefährtin. Die Gerüchteküche auf der Insel ist somit immer sehr aktiv und dies alles schildert der Autor sehr unterhaltsam und kurzweilig. . Liszt selbst geht unterschiedlich mit seinen Anhängern um. Mal genießt er ihre Schmeicheleien, wie sie andächtig und im verzückten Schweigen jedem seiner Sätze lauschen wie auch seinen gelegentlichen Konzerten auf der Insel mit voller Begeisterung zuhören. Ein anderes Mal entzieht er sich ihnen, lässt sich verleugnen oder schiebt schlimme Zahnschmerzen vor. Immer in seiner Nähe befindet sich Hermann „Puzzi“ Cohen, der den Hype um Liszt eher zynisch gegenübersteht. Der junge Musiker ist egozentrisch, sehr Ich-bezogen, ein Lebemann, der ständig unter Geldmangel leidet, sich selbst viel zu ernst nimmt und gleichzeitig aber sein Talent verkümmern lässt. . Man merkt schnell, dass Marcus Imbsweiler seinen Roman hervorragend recherchiert und sich sehr intensiv mit dem Leben von Franz Liszt auseinandergesetzt hat. So ist auch der Roman über die Zeit von Liszt auf Nonnenwerth sehr eng an den Tatsachen angelegt, natürlich nimmt sich aber auch der Autor einige schriftstellerische Freiheiten heraus. Sehr ruhig, aber durchaus fesselnd und bildhaft lässt er vor dem inneren Auge einen kleinen Teil vom Leben des großen Klarviervirtuosen entstehen. Und auch seine Charaktere, allen voran natürlich Hermann Cohen und Franz Liszt, sind hervorragend beschrieben. Und so ist der Roman nicht unbedingt nur für Musik- und Liszt-Liebhaber interessant, sondern auch für Jeden, der sich für das gesellschaftliche Leben des 19. Jahrhunderts interessiert.
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