Bücher mit dem Tag "geheimpolizei"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "geheimpolizei" gekennzeichnet haben.

37 Bücher

  1. Cover des Buches Verdammnis (ISBN: 9783453442047)
    Stieg Larsson

    Verdammnis

     (2.570)
    Aktuelle Rezension von: PWD_Kater

    Inhaltlich ist „Verdammnis“ ein klassischer Mittelband einer Trilogie. Während der erste Band „Verblendung“ noch gut für sich alleine stehen konnte, hat „Verdammnis“ kein abgeschlossenes Ende sondern bereitet den Weg für den nächsten Band „Vergebung“ vor (die Reihe war vom Autor Stieg Larsson ja auf 10 Bände angedacht, dennoch fühlt es sich nach klassischer Trilogie an). Beim Hören dachte ich zunächst, ich hätte aus Versehen das letzte Kapitel von meinem Handy gelöscht, doch bei der Nachkontrolle im (gedruckten) Buch stellte ich fest, dass der Schluss wirklich vom Autor so abrupt gestaltet wurde…

    Zum Schreibstil von Stieg Larsson gibt es im Vergleich zu „Verblendung“ nichts neues zu berichten: auch hier zieht sich die Einleitung ewig in die Länge, immer noch bleiben die meisten Figuren blass un dunglaubwürdig, die Dialoge sind immer noch hölzern, das ständige Erwähnen von Vor- und Nachnamen einer Person, die unnötigen Aufzählungen (welche IKEA-Möbel Lisbeth für ihre Wohnung ausgesucht hat oder welche Dinge sie im Supermarkt einkauft) und das Apple Product Placement nerven. Aber dennoch hat es Stieg Larsson auch im zweiten Band geschafft, mich mitzureißen und mit Lisbeth Salander mitfiebern zu lassen (wenngleich für den Leser/Hörer von Anfang an klar ist, dass Lisbeth nicht die gesuchte Täterin sein kann). Hier werden die Hintergründe von Lisbeth näher beleuchtet, woher sie kommt und was mit ihr geschehen ist.

  2. Cover des Buches Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins (ISBN: 9783596510979)
    Milan Kundera

    Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins

     (1.159)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer

    Milan Kunderas "Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins" manifestiert sich als ein meisterhaftes Werk, das nicht nur den politischen Rahmen des Prager Frühlings einfängt, sondern auch tief in die Essenz menschlicher Gefühle eindringt. Diese Erzählung entfaltet sich als eine Symphonie von Leben und Liebe, durchtränkt von einer atmosphärischen Brillanz, die selbst den anspruchsvollsten Leser fesselt.

    Kundera webt die Charaktere in ein psychologisches Gewebe, das die Vielschichtigkeit menschlicher Emotionen auf einzigartige Weise enthüllt. Tomas, Teresa, Sabina und Franz werden zu lebendigen Gefährten auf einer Reise durch die Abgründe ihrer eigenen Seelen. In der geschickten Darstellung ihrer Ambivalenzen und inneren Kämpfe erkennt man Kunderas meisterhafte Fähigkeit, das Emotionalste im Menschen zu erforschen.

    Die Erzählstruktur, die narrative Geschicklichkeit mit philosophischer Tiefgründigkeit verbindet, fordert intellektuell heraus, ohne dabei die emotionale Resonanz zu vernachlässigen. Kundera platziert die Schicksale seiner Charaktere in einem philosophischen Kontext, der existenzielle Fragen hervorruft und den Leser dazu inspiriert, über die eigene Existenz nachzudenken. Diese Kombination aus persönlicher Geschichte und philosophischer Reflexion erzeugt eine kraftvolle emotionale Wirkung.

    Kunderas Sprache, präzise und dennoch poetisch, verleiht dem Text eine Eleganz, die die Gefühlswelt der Geschichte subtil einfängt. Die Nuancenreichtum seiner Prosa ermöglicht es, komplexe Gedanken und Gefühle mit einer Intensität zu vermitteln, die den Leser berührt und mitnimmt. Die emotionale Tiefe, die in jeder Zeile schwingt, spricht direkt zum Herzen.

    Die thematische Vielfalt des Romans, von der Liebe bis zu den politischen Intrigen, wird mit einer bemerkenswerten Ausgewogenheit behandelt. Kundera umgeht geschickt jegliche Simplifizierung und erlaubt dem Leser, in den vielfältigen Facetten menschlicher Existenz zu schwelgen, ohne dabei die emotionale Verbindung zu verlieren.

    "Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins" ist nicht nur ein literarisches Meisterstück, sondern auch eine emotionale Reise. Milan Kundera hat ein Werk geschaffen, das nicht nur den Verstand anspricht, sondern auch das Herz tief berührt. In diesem Buch verschmelzen literarische Genialität und emotionale Resonanz zu einem unvergesslichen Leseerlebnis, das die zutiefst menschlichen Aspekte der Existenz feiert.

  3. Cover des Buches Vergebung (ISBN: 9783453442054)
    Stieg Larsson

    Vergebung

     (2.326)
    Aktuelle Rezension von: PWD_Kater

    Stieg Larsons Triologie ist fast perfekt, sein Stil, seine Spannungshaltung, seine immer wieder wechselnde Schauplätze. Ich kann nur sagen, dass so eine Triologie nicht täglich erscheinen wird und auch erscheinen kann. Es ist wirklich zu schade, dass der Autor zu früh verstorben ist, er hätte vielen Lesern noch so viel Freude bereiten können. 

    Es dreht sich nicht nur um das Hauptgeschenen und die Gerechtigkeit, es geht in seinen Büchern um viel, viel mehr. Es gibt sehr viele Nebenhandlungen, die auf ersten Blick gar nichts mit dem Hauptgeschehen haben, doch insgesamt genau dank dieser kleineren Erzählungen, die nebenbei verlaufen, macht es nicht nur dieses, sondern auch andere seine Bänder sehr spannend und interessant. Ich habe das erste Band "Verblendung" als Geschenk erhalten und wollte auch keine anderen Bücher lesen, bis ich "Verdammnis" und "Vergebung" gelesen habe. Alleine der Umstand, dass ich sehr bald mit dem dritten Band fertig werde, bereitet mir große Kopfschmerzen. Was werde ich nur lesen, denn solche Werke sind einmalig !! Es wird schwierig sein, so ein Niveau beizubehalten. Zögert nicht, kauft einfach seine Bücher. Das ist ein spektakulärstes Eregnis, auch für die, die nicht viel oder nicht sehr gerne lesen.

  4. Cover des Buches Kind 44 (ISBN: 9783442481859)
    Tom Rob Smith

    Kind 44

     (767)
    Aktuelle Rezension von: honeyandgold

    Kind 44 war jetzt schon lange auf meiner Wunschliste und dann durch einen netten Zufall hab ich das Buch dann geschenkt bekommen. Nun lag es aber wieder auf meinem SUB und gammelt da vor sich hin.

    Nun hab ich mir endlich den Mut gefasst und das Buch in die Hand genommen und es hat mich wirklich aus den Socken gehauen.

    Ich dachte natürlich das es hier um harten Toback geht aber ich war nicht auf das vorbereitet.

    Allem voran die Grausamkeit des russischen Staates hat mich komplett aus den Socken gehauen. Mir war nie bewusst unter welchem Druck die Menschen gelebt haben müssen.

    Die Angst zu verhungern oder in ekelhaften Lebensverhältnissen zu leben, war fast an der Tagesordnung.

    Kein Schritt konnte gemacht werden ohne die Angst zu haben, verpfeifen zu werden.

    Wir schreiben das Jahr 1953. Wir befinden uns in Russland und jeder mit ein bisschen geschichtlichen Wissen, hat ein wenig die Vorstellung das es zur Stalins Zeiten nicht so rosig für die Bevölkerung aussah. Auch ich wusste zwar Eckpunkte aber das was das Buch so schonungslos berichtet, war leider bittere Realität. Hunger, Verlustängste und Vertrauensbrüche standen leider auf der Tagesordnung. Eine grausame Welt, die für viele Menschen leider Realität war.

    Zusammen mit dem erfolgreichen Leo Demidow stolpern wir über einen Fall, der grausam genug ist aber das ist nur die Spitze des Eisbergs.

    Ein Kind ist gestorben, aber niemand will ermitteln. Es war ein Unfall.

    Doch Leo glaub dem ganzen nicht und fängt an selbst zu ermitteln. Nur leider macht ihm das Regime immer wieder ein Strich durch die Rechnung. Er wird als Verräter gejagt und geächtet.

    Damit beginnt eine knallharte Reise.

    Der Schreibstil liest sich flüssig, aber leider tröpfelt die Geschichte manchmal etwas vor sich hin. Durch die Grausamkeit des russischen Staates, tretten die Morde fast schon in den Hintergrund. Ein stückweit denke ich das es wollt war, aber Kinder sterben auf grausame Weise und irgendwie niemanden scheint es zu interessieren. 

    Der Tod der Kinder, rückt eigentlich immer etwas in den Hintergrund. Es wird sehr deutlich das der Schwerpunkt eher woanders liegt.

    Es macht das Buch dadurch nicht schlecht aber macht einen stutzig. 

    Leider kann ich nicht mehr dazu sagen, den der Plotwist hat mich wirklich umgefegt.

    Also wirklich umgefegt.

    Ich hab das Buch kurz weg legen müssen, um damit klar zu kommen.


    Kurzum: Jeder der diese Buch liest muss sich auf einiges gefasst machen.

    Es ist nicht mein Highlight und ich würde es nicht nochmal lesen, aber es hat sich sein Platz in meinem Regal auf jedenfall verdient.

  5. Cover des Buches Ein Gentleman in Moskau (ISBN: 9783548290720)
    Amor Towles

    Ein Gentleman in Moskau

     (130)
    Aktuelle Rezension von: mabo63

    1922, Graf Rostov ist vorgeladen vor dem 'Notstanskomitee des Volkskommissariats für Innere Angelegenheiten' und wird verurteilt zu lebenslangem Hausarrest im Nobelhotel Metropol.


    32 Jahre lang zieht sich nun die Geschichte in diesem Hotel.

    Im Mittelpunkt der wohlhabende Graf und Nina, ein kleines Mädchen das ihm anvertraut wird.

    Die Geschichte plätschert nun leider so vor sich hin, in einer schönen Sprache zwar, aber doch sehr langatmig, kein wirklicher Spannungsbogen der einem fesselt. Auch fand ich es seltsam dass der Graf stets guter Dinge ist und alles so hin nimmt wo er doch eingesperrt ist in seinem kleinen Kämmerlein, da ist nichts mehr wo er Einfluss nehmen kann in seiner Heimat.

    Der Plot hätte ruhig etwas erweitert werden können, zb. als der Graf wiederholt aus dem Fenster hinüber Richtung Bolschoi blickt, etwas über die schrecklichen Wirren der Nachkriegszeit zu erfahren, oder eben die Geschichte des Bolschois eine Angel weit öffnen.


    Der Schluss ist dann doch wieder recht interessant, wahrscheinlich auch weil ich froh war mit dem Grafen aus den Räumen des Hotels entfliehen zu können

  6. Cover des Buches Der wunderbare Massenselbstmord (ISBN: 9783404170708)
    Arto Paasilinna

    Der wunderbare Massenselbstmord

     (249)
    Aktuelle Rezension von: mariameerhaba

    Am Anfang waren es nur zwei Personen, der gescheiterte Direktor und der freigestellte Oberst. Als der Direktor sich umbringen möchte, entdeckt er den Oberst, der sich gerade erhängt, und aus einem Impuls heraus rettet er den Oberst. Später gesteht er, dass er sich eigentlich selbst umbringen wollte. Dabei merken sie, wie gut es ihnen geht, sobald sie miteinander reden.

    In Finnland müssen doch noch mehr solche Menschen existieren, das denken sie, schalten eine Annonce frei und laden die Selbstmörder zu einer Versammlung ein. Bei der Versammlung werden sie beratschlagt von einer Psychologin, die selbst eine Nahtoderfahrung hat. Später wollen sich aber 30 von ihnen sofort umbringen und so beginnt eine Reise. Es ist eine lustige Reise, bei der ich gemerkt habe, wie die Selbstmörder neuen Lebensmut gewinnen.

    Der Direktor gerät dabei völlig in den Hintergrund und spielt bald keine Rolle mehr. Es sind über 40 Personen, um die sich der Autor kümmern muss, wodurch die meisten Figuren gar nicht mehr funktionieren.

    Es war dennoch lustig, zu verfolgen, wie die Figuren Lebensmut gewinnen, wie aus der Gruppe sich Pärchen bilden, wie Liebe aufblüht und die meisten Figuren einen zweiten Lebensweg entdecken. Es ist ein nettes Buch, mit mehrere Happy-Ends, die ich beim Lesen selbst erwartet habe, wobei der Busfahrer, der als einziger seine Vergangenheit nicht offenlegt, vom Autor verbogen wird, damit auch er am Schluss ein glückliches Ende bekommt.

    Ich habe es fertiggelesen, ich habe mich amüsiert, es hat mich mehrfach zum Schmunzeln gebracht, dennoch habe ich mir etwas anderes erwartet, eine völlig neue Idee oder so, stattdessen ist das Buch, so wie man es erwartet hat. Es steuert ganz hart auf mehrere Happy-Ends und ist dabei alles andere als Außergewöhnlich. Ich habe etwas Besseres erwartet.

  7. Cover des Buches Child 44 (ISBN: 9781455561445)
    Tom Rob Smith

    Child 44

     (26)
    Aktuelle Rezension von: Angelsammy

    Zwischen der stalinistischen Propaganda und der Realität im Russland des Jahres 1953 klafft eine Lücke wie der Krater von Tunguska. 

    Der Prolog legt schon eine Lunte, die am Ende des Buches eindrucksvoll zündet. 

    Selbstredend gibt es im Paradies des Arbeiters keine Verbrechen, und erst recht keine Serienmörder. Das ist dekadenter Westen. Was sonst? 

    Man bräuchte aber auch wirklich keinen individuellen Feind, wenn der Staat selbst dein ärgster Feind ist und du immerzu in Angst leben musst. 
    Archipel Gulag, KGB und die Geheimpolizei, deren wohl eifrigster Vertreter Leo Demidow ist. Ein Offizier des MGBs.
    Er ist ein Kriegsheld, liebt seine Frau Raisa, lebt materiell nicht schlecht.

    Nicht wenige hat er verhaftet und hart verhört. Dann kommt es knüppeldick. Zu seinem Entsetzen kombiniert er, dass ein Serienmörder sein Unwesen treiben muss, der Kinder ermordet. 

    Mächtige Feinde sägen ihn jedoch ab und er soll samt Frau deportiert werden.  

    Er muss um jeden Preis die Wahrheit aufdecken und den Täter schnappen, wenn er überleben will. 


    Ein sehr fesselndes, exzellent recheriertes Buch, das einem den Schweiß aus den Poren treibt. Was für ein klasse Werk des Briten mit schwedischer Mutter. 

    Dezidiert und raffiniert, komplex, mit unerwarteten Wendungen hält das Buch einen schlaflos. Cold War Fiction at its best! 

    Leo ist eine ambivalente Figur mit dennoch sympathischen Seiten und ich mag ihn. Sehr authentisch! 


  8. Cover des Buches Im Café der verlorenen Jugend (ISBN: 9783423142748)
    Patrick Modiano

    Im Café der verlorenen Jugend

     (146)
    Aktuelle Rezension von: Faidit

    Ich habe mich durchgebissen, weil ich die ersten 30 Seiten nicht umsonst gelesen haben wollte, aber das Buch hat mich beinahe depressiv zurückgelassen. Die Sprache ist sehr schön, wie ich zugeben muss. Doch die Atmosphäre, die die Erzählung verbreitet ist mehr als melancholisch. Der Autor Patrick Modiano betrachtet das Leben einer Café-Bekanntschaft aus dem Blickwinkel von drei männlichen Gästen eines Cafés in Paris und der observierten jungen Frau selbst. Modiano schlüpft dabei jeweils in die Rolle seiner Protagonisten als Ich-Erzähler, wie dies viele französische Autoren tun. Tatsächlich hat mir das Kapitel, als er die junge Frau Louki selbst ihr Leben erzählen lässt, am besten gefallen, weil es wenigstens etwas Gefühl transportierte. 

    Im Großen und Ganzen bleibt der Autor an der Oberfläche und seine Erzählung geht nicht unter die Haut. Die Protagonisten und ihre Handlungen haben keinerlei Tiefgang und scheinen einzig ihre Lebenszeit totschlagen zu wollen. Der Freiheitsdrang Loukis ist nichts anderes als ein Weglaufen vor Beziehung. Alle Protas sind Egoisten ohne Interesse an ihren sogenannten Freunden. Die Beschreibung von Paris beschränkt sich auf die Benennung von Straßen, Plätzen und Metrostationen. Ich konnte nur graue Pflastersteine, dunkle Straßenecken und nachtschwarze Häuserfassaden vor meinem inneren Auge sehen. Zu Nebel gewordene Gefühlskälte und verschwendete Jugend. Der Autor scheint selbst den "Schnee" eingeatmet zu haben und zu keinen großen Gefühlsregungen fähig zu sein. Denn am Ende des Buches fragt man sich, weshalb es überhaupt geschrieben wurde.  

  9. Cover des Buches Die Schock-Strategie (ISBN: 9783455010770)
    Naomi Klein

    Die Schock-Strategie

     (34)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer
    Naomi Klein legt mit diesem Werk wirklich eine eindrückliche Recherchearbeit vor. Eindrücklich beschreibt sie anhand internationaler Vorgänge, wie die Jünger Milton Friedmans, die sog. Chigago Boys, überall auf der Welt Katastrophen nutzen, um ihren Einfluss auszuweiten. Die Schock Strategie sieht vor, den Staatsführern nach Krisen die Privatisierung wichtiger öffentlicher Bereiche anzupreisen. Damit wächst die Macht der Unternehnehmer, während wir Menschen immer weniger von Bedeutung sind. Das Buch beweist auch, dass der Turbokapitalismus nicht ohne Folter auskommt und zeigt unmissverständlich, dass der Kapitalismus der Feind allen friedlichen Lebens ist.

    Der Mittelteil ist leider sehr lang geworden und wiederholt die immer selben Vorgänge in verschiedenen Ländern. Für die Vollständigkeit ist das sehr wichtig und es macht das Buch unanfechtbar. Für die Lesbarkeit gibt es dabei jedoch leider Abzüge, denn im Grunde liest man immer wieder die selbe Geschichte in anderen Ländern mit anderen Akteuren. Man kann ab etwa der Mitte getrost zum letzten Kapitel springen, möchte ich meinen, wenn man nicht jede Zahl ganz genau abspeichern möchte.

    Dieses Buch ist sehr wichtig! Es sollte viele LeserInnen finden und wir sollten nach der Lektüre mindestens eine Haltung entwickeln, wenn nicht gar aktiv werden.
  10. Cover des Buches Maulbeerbaum (ISBN: 9783944359373)
    Tomasz Bialkowski

    Maulbeerbaum

     (7)
    Aktuelle Rezension von: ulrikerabe
    Nach jahrelanger Abwesenheit verschlägt es den Journalisten Pawel Werens zu Recherchen in seine Heimatstadt im Norden Polens Ein Serienmörder treibt dort sein Unwesen. Schon drei alte Männer, die jeweils auf skurrile Weise getötet wurden, gehen auf dessen Konto. Einzige Gemeinsamkeit bildet ein seltener Schmetterling, der den Toten beigegeben wurde. Sehr schnell ist Werens verstrickt in ein Geflecht von Geheimbündlern, religiösen Fanatikern und deren abstruse Denkweise.

    Schauplatz dieses Krimis sind die Masuren, deren idyllische Landschaft so im Gegensatz zu den grausamen Morden steht. Spannend entwickelt sich dieser Fall, der seine Kreise weit in die Vergangenheit zieht. Auch Pawels eigene Vergangenheit wird beleuchtet. Vor allem gefiel mir das Zusammenspiel Pawels mit seinem Onkel Mariusz, einem relegierten Priester, der mit seinem Fachwissen Pawel immer wieder auf die Sprünge hilft. Trotz der recht detaillierten Schilderung der brutalen Morde stand für mich die Rätsellösung im Vordergrund, wie aus vielen Fäden ein Ganzes wird. Sehr symbolhaft und gut analysiert.

  11. Cover des Buches Die Hände des Pianisten (ISBN: 9783888979262)
    Yali Sobol

    Die Hände des Pianisten

     (6)
    Aktuelle Rezension von: Schlesinger_jr

    In einer nicht fernen Zukunft: Israel wurde nach einem verlustreichen Krieg aus Gründen der nationalen Sicherheit zum Polizeistaat. Sobol beschreibt mit exzellenter psychologischer Vorstellungskraft, wie unbedarfte Bürger in die Mühlen des Sicherheitsapparats kommen. Kein Hollywood-Ende, aber große Literatur.

  12. Cover des Buches Der Colonel (ISBN: 9783293305083)
    Mahmud Doulatabadi

    Der Colonel

     (6)
    Aktuelle Rezension von: Stephanus

    Iran nach der islamischen Revolution 1979. Der alte Colonel einst ein hochdekorierter Soldat in der Armee des gestürzten Schahs fristet einen kargen, einsamen Lebensabend in der neuen unruhigen Revolutionszeit. Letztlich wartet er auf seinen Tod, begleitet von den Sorgen über seine Kinder. Seine Tochter, die sich einer revolutionären Splittergruppe angeschlossen hatte wurde vom neuen Regime ermordet und der Colonel muss sie beerdigen. Sein ältester Sohn ist für die Revolution in den Krieg gegen den Irak gezogen und dort gefallen und sein jüngster Sohn, der einer anderen Revolutionsgruppe angehörte wurde gefoltert und misshandelt und verlor seinen Verstand. Gebrochen vom Schicksal seiner Kinder wird der Colonel selbst von der Staatsmacht abgeführt und letztlich in den eigenen Tod getrieben.

    Der Autor schildert in seinem Buch kraftvoll die Wirren und Schrecken der Revolution und des chaotischen Zustands danach. Mit einer ruhigen, eindringlichen Sprache entstand ein, für mich als Leser tief traurig empfundenes Buch. Gleichzeitig aber eines der wenigen, realistischen Werke über die Situation im Iran. Das Buch ist lesenswert und gelungen, aber der Leser muss sich bewusst sein, dass es keine Unterhaltungsliteratur ist sondern ein Buch voll von Traurigkeit und Schwermut, was sicher nicht jedermanns Sache ist.

     

  13. Cover des Buches Morland - Die Rückkehr der Eskatay (ISBN: 9783473353026)
    Peter Schwindt

    Morland - Die Rückkehr der Eskatay

     (48)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer
    Auf dieses Buch bin ich mal wieder durch die Onleihe gekommen. Anfangs war ich eher skeptisch, denn es schien als wäre es wieder eins dieser "Harry Potter Nachmachen". Aber gleich von Anfang an baute sich sehr viel Spannung bei mir auf. Die Geschichte handelt von 4 Kindern und einem Inspektor und ist jeweils aus der Sicht der 5 Protagonisten geschrieben. Am Anfang versteht man noch gar nich die Zusammenhänge und immer wenn man kurz davor ist endlich etwas mehr zu erfahren kommt es zu einem Szenenwechsel. Ich konnte mich einfach von dem Buch nicht losreißen! Auch die Szenerie ist sehr schön man fühlt sich in das 19te Jahrhundert zur Zeit der Industrialisierung zurückversetzt. Dennoch gebe ich einen Stern Abzug weil man teilweise noch immer nach dem ersten Teil nicht verstanden hat was das EIGENTLICHE Problem in diesem Buch ist. Man weiß zwar dass es zwei Parteien gibt und das derzeitige Politiksystem von Oben nach unten gestürzt werden soll, dennoch habe ich nicht die Zusammenhänge komplett verstanden, empfehle dieses Buch jedoch wärmstens Jüngeren und Junggebliebenen!
  14. Cover des Buches Agent 6 (ISBN: 9783442475032)
    Tom Rob Smith

    Agent 6

     (160)
    Aktuelle Rezension von: katha84

    Es ist eine Ehre für Raisa, dass sie mit ausgewählten Schülern für eine Reihe von Konzerten in die USA fliegen darf. Auch Soja und Elena ihre Töchter sind mit dabei. Einzig Leo muss zu Hause bleiben. Aufgrund seiner Vergangenheit darf er nicht ausreisen. Doch schon bald wird klar, dass hinter den Kulissen Intriegen der Geheimdienste gesponnen werden, die eine Katastrophe auslösen und Leos Welt für immer aus den Angeln heben...

    Ich fand den dritten Teil der Triologie wieder deutlich besser als Teil 2. Auch wenn der Teil in Afghanistan etwas lang geraten ist. Allerdings wird hier auch deutlich wie verzweifelt Leo ist und er sich völlig verloren hat. Das nicht mal Elena und Soja ihn vor dem Absturz bewahren konnten, obwohl er immer alles für die beiden getan hat, geht einem wirklich ans Herz. Die ganze Reihe ist eindrucksvoll geschrieben und zeigt einem eine erschreckend Welt, die noch gar nicht so lange vorbei ist.

  15. Cover des Buches Aethermagie (ISBN: 9783764190118)
    Susanne Gerdom

    Aethermagie

     (18)
    Aktuelle Rezension von: kleine_welle
    Es herrscht Krieg zwischen den Menschen und den Engeln. In dieser Welt ist Karo eigentlich wohlbehütet, als Baronesse von Mayenburg. Aber da sie eine Sensitive ist, d.h. sie kann die Elementarwesen sehen und mit ihnen sprechen, gerät sie zwischen die Fronten der Regierung und des Zeitlosen Ordens.

    Das Cover gefällt mir persönlich nicht so gut, denn ich mag es überhaupt nicht wenn Personen so viel Raum einnehmen. Das liegt vielleicht daran, dass die Leute auf den Covern selten was mit den Personen im Buch zu tun haben, aber dass durch das Bild suggeriert wird.
    Die Sprache der Autorin ist zwar recht einfach, aber gut. Man kann sich sehr gut in Katos Welt versetzen. Obwohl es recht lange dauert bis man die Geschichte versteht, denn es wird nicht direkt alles klar erklärt. Und selbst als nach und nach die Erklärungen folgen war ich mir nicht so sicher worum sich der Roman letztendlich drehen möchte.
    Denn zwischenzeitlich tritt Kato etwas in den Hintergrund und man erfährt als Leser viel von Katos Mutter, die als Spionin arbeitet. Dadurch wirkt das Buch größtenteils auch eher als Spionageroman, denn wenn man viele Fantasyelemente erwartet, wie z.B. die Aetherwesen oder die Engel, wird man etwas enttäuscht, denn diese spielen zwar eine Rolle, aber dann doch mehr eine Nebenrolle.
    Der Hauptteil liegt eindeutig auf dem Krieg und wie der Zeitlose Orden versucht diesen zu beenden.
    Trotzdem ist die Geschichte nicht langweilig und ich konnte einfach nicht aufhören zu lesen, denn die ganzen Verschwörungen sind einfach nur sehr spannend beschrieben und man liest einfach atemlos die Geschehnisse.
    Was mir weniger gut gefällt sind allerdings die sehr langen Kapitel. Vielleicht hätte man noch einige Unterteilungen vornehmen können um noch einige Cliffhanger einzubauen. So bekommt man sehr lange Teile über ein- und dieselbe Person erzählt. Was natürlich nicht schlecht ist, aber ich persönlich mag auch kürzere Kapitel lieber.
    Kato ist am Anfang genauso unwissend wie der Leser und stolpert eher zufällig in die ganzen Intrigen. So erscheint sie an vielen Stellen auch recht naiv und lässt sich leicht von den Erwachsenen manipulieren. Was zwar manchmal etwas nervig ist, aber eigentlich nur logisch und vielleicht auch etwas ihrem Alter geschuldet.
    Katya, Katos Mutter, hingegen ist eine taffe Frau, die es in einer männerdominierten Welt bis zum Major geschafft hat. Sie hat ganz andere Hindernisse zu bekämpfen, denn sie gehört zum Zeitlosen Orden und arbeitet so gegen einen Teil der Regierung.
    Die großen Erläuterungen zur Welt in der Kato lebt bleiben aber dann doch aus und so hat man als Leser dann doch einige unbeantwortete Fragen. Z.B. wie die Menschen die Elementarwesen einfangen konnten oder was die Engel genau damit zu tun haben. Oder auch die genaue Rolle des Zeitlosen Orden.
    Am Ende war ich aber dann doch so sehr gefesselt, dass die letzten paar Seiten nur so dahin geflogen sind und am liebsten hätte ich gerne sofort weitergelesen, denn das Buch endet in einem Cliffhanger und man fragt sich wie der Krieg ausgeht und wie es mit Kato weitergeht.
    Vielleicht werden ja noch viele offene Fragen im zweiten Teil beantwortet. Also werde ich den wohl auch lesen müssen. ;)

    Mein Fazit: Obwohl Aethermagie offensichtlich in einer Fantasywelt spielt, bin ich mir nicht sicher, ob man einfach nur Fantasy als Genre angeben kann, denn das Buch kam mir mehr wie ein Spionagekrimi vor. Aber trotz der falschen Erwartung wurde ich von der Geschichte nicht enttäuscht, denn sie ist spannend und fesselnd erzählt und ich habe mit den Protagonisten mitgefiebert. 
  16. Cover des Buches Blassrosa oder die geheime Taktik des Monsieur F (ISBN: 9783956671524)
    Tharina Wagner

    Blassrosa oder die geheime Taktik des Monsieur F

     (25)
    Aktuelle Rezension von: Leseratte87
    Der Fuchs erspielt sich im Gefängnis ein Haus. Nach seiner Entlassung, renoviert er es und sucht sich Mieter, denn so ganz alleine möchte er nicht darin wohnen. Und schon bald tummeln sich die unterschiedlichsten Menschen in seinem Haus, jeder mit seinen eigenen Problemen, jeder mit seinen eigenen Vorurteilen. Da ist die eine oder andere Überraschung natürlich vorprogrammiert und nicht jede davon ist positiv.


    Tharina Wagners Debüt "Blassrosa" liest sich toll und eingänglich. Mit einer großen Portion Humor nimmt sie unsere Gesellschaft und das eine oder andere Vorurteil auf die Schippe. Die Charaktere sind vielschichtig und aus ganz verschiedenen Milieus. Toll fand ich, dass sie immer mal wieder die Perspektive wechselt, und aus der Sicht eines jeden Protagonisten erzählt. Ich fand das Buch, einmal angefangen, so spannend, dass ich es nur schwer aus der Hand legen konnte. 


    Nur zwei Dinge fand ich ein bisschen seltsam. Die vielen eingestreuten französischen Vokabeln, die dann in Fußnoten übersetzt wurden. Und das Ende kam für mich auch ein wenig abrupt, vor allem, weil es doch nicht alle offenen Fragen klären konnte. 
  17. Cover des Buches Aurora (ISBN: 9783641108298)
    Robert Harris

    Aurora

     (61)
    Aktuelle Rezension von: Holden
    Ein packender Thriller, der in der Nachwendezeit in Rußland spielt und die Atmosphäre zur Zeit Stalins genauso wie zur Zeit in den Neunzigern einfängt: "Fluke" Kelso nimmt als Historiker an einem Geschichtssymposium in Moskau teil, als ihn ein ehemaliger Gulaginsasse und sehr trinkfester (Vorsicht Klischee!!) Zeitzeuge aufsucht und ihm von einem geheimen Tagebuch Stalins erzählt. In dem Zusammenhang wird (ähnlich wie in der aktuellen Graphic novel "The death of Stalin" und deren angeblich grottenschlechter Verfilmung) die Geschichte von Stalins Tod erzählt, die superspannend erzählt wird, und mit dem wißbegierigen Fernsehreporter O`Brian macht Fluke sich schnell auf die Suche, das Geheimnis von Stalins Notizbuch zu ergründen...Eine tolle Schilderung der Stalinzeit und der Boris-Jelzin-Zeit (hicks), die immer noch weit verbreitete Stalin-Verehrung macht einen frösteln.
  18. Cover des Buches Schwarzes Herz (ISBN: 9783641091682)
    Stefanie Gercke

    Schwarzes Herz

     (14)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer
    Inhaltlich ein sehr interessantes und lesenswertes Thema, doch hatte ich manchmal den Eindruck es müssen Seiten gefüllt werden.
    Die Regenbogennation wird in all ihrer Zerissenheit dargestellt. Die heile Welt der reichen Weißen nach dem Ende der Apartheid
    wird sehr glaubhaft als Illusion beschrieben. Sehr dramatisch! Jedoch literarisch eher mittleres Niveau.
    Außerdem was die Hauptprotagonistin Lisa alles in kurzer Zeit erleben bzw. erdulden muss, geht auf keine "Kuhhaut", es scheint mir zuviel des Guten. Zwischendurch hat mich die Handlung geärgert, trotzdem war der Roman spannend genug - eben aufgrund einer Action nach der anderen - dass ich es zu Ende gelesen habe.
  19. Cover des Buches Willkommen in Night Vale (ISBN: 9783608963281)
    Joseph Fink

    Willkommen in Night Vale

     (140)
    Aktuelle Rezension von: Schuby233

    "Willkommen in Night Vale" von Joseph Fink und Jeffrey Cranor ist ein Buch für diejenigen, die sich auf das Unerwartete einlassen können und wollen. Diese Geschichte ist definitiv nicht alltäglich und eher etwas für Fans von Sci-Fi und Mystery.

    Die Autoren entwerfen in ihrem Buch eine Welt, die in jeder Hinsicht anders ist. Geister, Engel und Aliens gehören zum Alltag der Bewohner von Night Vale, einem kleinen Städtchen irgendwo in der amerikanischen Wüste. Und obwohl diese Welt so anders ist, hat sie doch etwas Vertrautes, fast Heimeliges.

    Das Buch ist gut geschrieben, die Sprache ist fließend und die Beschreibungen sind lebendig. Aber die Art, wie die Geschichte erzählt wird, fand ich persönlich ein wenig anstrengend. Es war nicht immer leicht, der Handlung zu folgen, und manchmal musste ich Abschnitte mehrmals lesen, um wirklich zu verstehen, was vor sich ging.

    Ich muss zugeben, dass dieses Buch nicht ganz mein Genre ist. Aber ich kann mir vorstellen, dass es Leser gibt, die es lieben werden. Wer auf der Suche nach etwas Einzigartigem ist und bereit ist, sich auf eine ungewöhnliche Erzählweise einzulassen, könnte hier genau das Richtige finden.

    Insgesamt gebe ich "Willkommen in Night Vale" 2 von 5 Sternen. Es ist ein interessantes Buch, das sicherlich seine Leserschaft finden wird, auch wenn es nicht ganz meinen Geschmack getroffen hat.

  20. Cover des Buches Die Blankenburgs (ISBN: 9783734111822)
    Eric Berg

    Die Blankenburgs

     (61)
    Aktuelle Rezension von: monika_schulze

    Meine Meinung:

    Das Buch beginnt mit den Vorbereitungen zu einer Familienfeier. Allerdings erreicht die Nachricht des Börsencrash vorher die Mitglieder und Elises Mann, sowie ihr Vater Aldamar bezahlen diese mit ihrem Leben. Die Söhne von Ophélie sind noch zu jung, um die Porzellanmanufaktur weiterzubetreiben, deswegen kämpfen die beiden Schwestern darum, wer fortan das Oberhaupt der Firma sein wird. Ich fand es sehr schade, dass die beiden nicht gemeinsam an einem Strang ziehen, aber die Gründe dafür waren für mich jederzeit nachvollziehbar. Leider hatten sie noch nie eine besonders enge Beziehung, was von ihrem Vater noch weiter forciert wurde, so dass sich die Rivalität der beiden immer weiter entwickelt hat. Tja, so ist das eben in Familien, die haben alle ihre ganz eigene Dynamik und genau das wird in diesem Buch sehr deutlich.

    Vor den einzelnen Kapiteln bekommt man teilweise einen kurzen, geschichtlichen Abriss über die aktuellen Geschehnisse der jeweiligen Zeit, was ich immer sehr interessant fand. Zwar ist die Porzellanmanufaktur Blankenburg frei erfunden, wurde aber von Eric Berg in reale Ereignisse gesetzt, so dass man immer auch einen geschichtlichen Hintergrund hat. Das wird vor allem deutlich, als die Naziherrschaft immer näher rückt. Das wirkt sich auch auf die Familie Blankenburg, seine Mitglieder und die Manufaktur aus, was ich sehr spannend und interessant fand.

    Manchmal waren mir die Zeitsprünge etwas zu groß und ich fragte mich, was in dieser Zeit wohl passiert war, doch trotzdem zieht sich ein wahrnehmbarer roter Faden durch die Geschichte, dem ich leicht folgen konnte. Die ganzen Entwicklungen und Kämpfe zwischen den Familienmitgliedern fand ich auch wirklich toll. Ich ließ mich richtig in die Zeit hineinziehen und habe die Manufaktur, das Herrenhaus und die Porzellanblume vor mir gesehen. Auch von den einzelnen Charakteren konnte ich mir ein gutes Bild machen und hatte natürlich auch so meine heimliche Favoriten, mit denen ich besonders mitgefiebert habe. So flog ich nahezu durch die Seiten und hätte am Ende am liebsten weitergelesen, da hier nochmal alle Karten neu gemischt werden, was mich auf die Fortsetzung hinfiebern lässt.

  21. Cover des Buches Erklärt Pereira (ISBN: 9783446253773)
    Antonio Tabucchi

    Erklärt Pereira

     (97)
    Aktuelle Rezension von: Maseli

    Doktor Pereira ist Leiter der Kulturredaktion der neuen, kleinen und katholischen Lissaboner Abendzeitung Lisboa, die hauptsächlich Gesellschaftsnachrichten bringt und samstags eine Kulturseite. Doktor Pereira ist einziger Mitarbeiter der Abteilung und sein Büro befindet sich in einem kleinen 1-Zimmer-Apartment, abseits der Verlagsbüros. 

    Es ist der 25. Juli des Jahres 1938 in Lissabon und rein zufällig blättert Doktor Pereira in einer avantgardistischen Literaturzeitschrift, die auch einen Philosophieteil hat und liest einen Artikel über den Tod von Francesco Monteiro Rossi. So kommt ihm der Gedanke, dass die Kulturredaktion einen freien Mitarbeiter bräuchte, der eine ständige Kolumne betreute und zwar jene der Nachrufe. 

    Er trifft sich mit dem jungen Philosophen und lernt auch Marta kennen. Doktor Pereira und der junge Philosoph kommen ins Gespräch und Monteiro Rossi nimmt sein Angebot an und verspricht, gute Texte zu verfassen. Doch was kommt, ist unbrauchbar und kann nicht veröffentlicht werden.

    Portugal befindet sich politisch im Umbruch. Diktator Salasar hat die Macht an sich gerissen, man unterstützt die Nationalisten in Spanien und ist dem Deutschen Reich wohlgesonnen. 

    Auf der Zugfahrt zu seinem Freund lernt Doktor Pereira eine jüdische Deutsche kennen wird durch sie bei einem Gespräch direkt mit der Realität konfrontiert, vor der er sich in seiner Kulturredaktion zu verstecken scheint.

    "Sie sind Intellektueller, sagen Sie, was in Europa vor sich geht, machen Sie von Ihrer Meinungsfreiheit Gebrauch, mit einem Wort, tun Sie was."

    Doch noch kann sich Doktor Pereira der Wirklichkeit entziehen. Erst sein Aufenthalt in der Klinik für Thalassotherapie, in der er sich wegen seiner gesundheitlichen Probleme begibt, wird das Bewusstsein in ihm wecken.

    "Und wenn die beiden jungen Leute Recht hätten? Dann hätten sie recht, sagte Doktor Cardoso gelassen, aber das wird die Geschichte entscheiden, nicht Sie, Doktor Pereira."

    Er wird sich bewusst, dass es keinen Sinn macht, einen Kulturteil zu leiten, in dem er seine Meinung nicht zum Ausdruck bringen darf und dass er auf diese Weise gezwungen ist, seine 30jährige Journalistentätigkeit zu verleugnen.

    Als an einem Spätsommertag zur Abendessenszeit 3 Männer in seine Wohnung eindringen um Monteiro Rossi, den er für einige Tage bei sich untergebracht hatte, die patriotischen Werte in Erinnerung zu rufen und dabei auch gegen ihn handgreiflich werden, wird Pereira reagieren.

    Meine persönlichen Leseeindrücke

    Es ist ein sympathischer älterer, gesundheitlich angeschlagener Doktor Pereira, dem ich in diesem Roman begegne und ich mag ihn auf Anhieb. Er lebt isoliert vor dem wirklichen Leben und arbeitet in seiner abgeschiedenen Kulturredaktion, die ihn vor der Realität des Regimes beschützt. Er bemerkt das Klima der Gewalt und Einschüchterung zuerst gar nicht und wähnt sich mit seinen Übersetzungen französischer Schriftsteller des 19. Jahrhundert von aller Zensur befreit.

    Doch dann beginnt Doktor Pereira an sich zu merken, dass ein innerer Wandel stattfindet. Er ignoriert das zwar am Anfang, er schiebt es auf seine Krankheit und ab diesen Moment denke ich ab und an: eine Heldengeschichte ist das nicht. 

    "Nun gut, sagte Pereria, es ist eine merkwürdige Empfindung, die sich am Rande meiner Persönlichkeit befindet, weshalb ich sie al peripher bezeichne, Tatsache ist, dass ich einerseits froh bin, mein Leben so geführt zu haben, wie ich es geführt habe, dass ich in Coimbra studiert und eine kranke Frau geheiratet habe, die ihr Leben im Sanatorium verbracht hat, dass ich viele Jahre lang als Lokalreporter für eine große Zeitung gearbeitet und jetzt zugesagt habe, den Kulturteil in dieser bescheidenen Abendzeitung zu leiten, gleichzeitig ist es jedoch so, als ob ich Lust hätte, mein Leben zu bereuen, ich weiß nicht, ob ich mich klar genug ausdrücke."

    Es braucht ein Verbrechen, in das er unmittelbar hineingezogen wird, damit er die Kraft findet zu handeln. Ich habe den Eindruck, dass er bis dato wirklich nicht realisieren wollte, was in Portugal vorgeht. Seine Courage besteht darin, seine ganze Schreibkunst in den Nachruf von Monteiro Rossi einzubringen und somit in subtiler und geschickter Ironie eine Kritik gegen das Gewaltregime in Portugal in der Zeitung veröffentlichen zu lassen. Er ist kein Held, er flieht um sich und sein Leben zu retten. Mehr sieht er sich nicht imstande zu tun.

    Fazit

    Ein niveauvoll geschriebener Roman über den Widerstand gegen das Regime und ein Kampf für die Freiheit. Es ist unmöglich, in schwierigen Zeiten neutral durchs Leben zu schreiten. Irgendwann muss jeder reagieren und Doktor Pereira tut es erst am Ende, als es ein Opfer gibt, das er ins Herz geschlossen hat und dessen Tod er nicht verhindern konnte. Eine Lektion fürs Leben, eine Hommage an die Freiheit, die Gerechtigkeit, die Rechtsstaatlichkeit und dass es nie zu spät ist, sich gegen etwas aufzulehnen, auch wenn dies der Verlust von vielem Persönlichem bedeutet. Der Roman ist ein Bekenntnis und eine Lektion über Menschlichkeit und dem Bewusstsein, dass sich jeder nach seinen Möglichkeiten für Freiheit einsetzen kann und muss.

  22. Cover des Buches Ein schöner Ort zum Sterben (ISBN: 9783867542616)
    Malla Nunn

    Ein schöner Ort zum Sterben

     (24)
    Aktuelle Rezension von: Igelmanu66

    »Es war nach sechs Uhr morgens«, antwortete der schwarze Polizist.
    »Die wissen einfach, wie spät es ist«, half Hansie eilfertig aus. »Uhren wie unsereiner brauchen die nicht.«

     

    Südafrika 1952. Die neuen Apartheid-Gesetze sind in Kraft, jegliche Kontakte zu Angehörigen anderer Rassen sind zu meiden. Als in einer ländlichen Gegend der dortige Captain der Polizei, ein Bure, erschossen aufgefunden wird, wird Detective Sergeant Emmanuel Cooper, ein Engländer aus Johannisburg, zu den Ermittlungen gerufen. In einem Klima voller Unsicherheit und Angst, gegenseitiger Vorurteile und weißer Arroganz beginnt er seine Arbeit, fast völlig auf sich allein gestellt.

    Schnell wird ihm ein Tatverdächtiger präsentiert, der den ehrbaren Captain ermordet haben soll. Doch Emmanuel kommen Zweifel, dass die Weste des Opfers tatsächlich so blütenrein war, wie allgemein dargestellt. Er beginnt tiefer zu graben und gerät schon bald in große Gefahr, denn sein Ansatz passt der parallel ermittelnden Geheimpolizei überhaupt nicht…

     

    Dieses Buch hat mich gleichzeitig gefesselt und abgestoßen, fasziniert und schockiert. Vorurteile ärgern mich generell, aber solche, die auf Rassenzugehörigkeiten beruhen, stoßen mich richtig ab. Furchtbar, wie sich Menschen anderen überlegen fühlen und das nur aufgrund ihrer Herkunft! Sie haben nichts dazu getan, besser oder schlechter, klüger oder dümmer zu sein, sie wurden lediglich geboren. Was für eine unglaubliche Anmaßung! Entsprechend war ich weite Teile des Buchs schlicht wütend. Dazu kam die ungeheure Brutalität der Geheimpolizei, unmenschlich und durch nichts zu rechtfertigen.

     

    Der Krimi selbst war spannend und wurde ordentlich aufgelöst. Neben Emmanuel als positivem, wenn auch innerlich zerrissenem Protagonisten, gab es weitere Charaktere, die meine Sympathie hatten, zum Beispiel Constable Samuel Shabalala, ein Zulu oder Daniel Zweigman, ein alter Jude. Was mir zudem zusagte, waren die Beschreibungen der atemberaubend schönen Natur. Dazwischen empfand ich die Lektüre aufgrund der intensiven Schilderungen manchmal als belastend.

     

    Fazit: Ein spannender Krimi, eingebettet in eine intensive Beschreibung der südafrikanischen Gesellschaft und der wunderschönen Natur.

     

    »Was blieb einem schon übrig, als wieder aufzustehen und erneut gegen die ganze Welt anzutreten?«

  23. Cover des Buches Der Bund der Zwölf (ISBN: 9783740708245)
    Miriam Pharo

    Der Bund der Zwölf

     (32)
    Aktuelle Rezension von: AmaliaZeichnerin

    Wer in diesem Roman Fantasy-Kreaturen erwartet, der wird enttäuscht, stattdessen gibt es hier übernatürliche, unerklärliche Ereignisse und magische Objekte.

    Man merkt, dass die Autorin ein Faible für Musik hat, dafür spricht ihre bildhafte, anschauliche Sprache, mit der sie über diese – und andere Dinge – schreibt.

    Ebenso wird deutlich, dass sie viel über die historischen Verhältnisse in den 1920ern in Paris recherchiert hat und es gelingt ihr, diese Epoche sehr lebendig und glaubwürdig darzustellen.

    Mit den Hauptcharakteren konnte ich mit gut identifizieren, sie wirken sympathisch und alles andere als eindimensional. Schade fand ich, dass eine Protagonistin im Finale teilweise fehlt, allerdings macht dies innerhalb der Handlung durchaus Sinn.

    Im letzten Drittel des Romans verschlägt es die Helden gar in die Pariser Unterwelt und was sie hier erleben, das liest sich sehr spannend.

    Gefreut hat mich auch, dass die Autorin eine historische Persönlichkeit auf originelle Weise mit eingebaut hat.

    Lesenswert ist dieser Roman aus meiner Sicht vor allem für Menschen, die ein Faible für Musik und/oder die 1920er Jahre mitbringen.

  24. Cover des Buches Zorn der Lämmer (ISBN: 9783839228715)
    Daniel Wehnhardt

    Zorn der Lämmer

     (32)
    Aktuelle Rezension von: Calypso19

    Dass selbst beinahe 78 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und damit dem Ende der unaussprechlichen Verbrechen, die im Namen des deutschen Volkes an allen Menschen, die dem Unrechtssystem ein Dorn im Auge waren, allen voran an sechs Millionen Juden verübt wurden, immer noch Aufarbeitung stattfindet, in Form von Foren, vor allem aber in der Literatur, ist bezeichnend. Und wichtig! Wider das Vergessen! Auf dass sich die Geschichte nie, niemals wiederholen möge! Dass dem aber dennoch so ist, so viele Versuche der Aufarbeitung ein Volk, in dem die Vergesslichkeit längst wie ein böses Virus umgeht, auch gemacht werden, ist eigentlich unbegreiflich und, wie ich es auch drehe und wende, scheint mit der im Menschen angelegten Gewaltbereitschaft verknüpft zu sein. Das Dritte Reich mit all seinen Implikationen war nicht das erste seiner Art, Völkermorde gab es seit Anbeginn der Menschheitsgeschichte und gab es auch nach dem Ende des von den Deutschen angezettelten Krieges unzählige Male, bis auf den heutigen Tag, ob in Vietnam, Kambodscha, dem Kongo, in Burundi, Sri Lanka, Afghanistan, Chile oder auf dem Balkan. Kaum vorstellbar, dass nun auch noch ein als so hoch entwickelt geltendes Land wie Russland mitten in Europa Kriegsverbrechen begeht, die nach dem gleichen Prinzip ablaufen, ebenso grausam, wie die von den Nazis verübten!

    Aber kommen wir zu Daniel Wehnhardts hier zu besprechendem Roman mit dem bezeichnenden Titel „Zorn der Lämmer“! Ein, um es vorwegzuschicken, ganz hervorragendes Buch, sorgfältig und gründlich recherchiert, mitreißend geschrieben und so spannend, wie es nur wirklich gute Kriminalromane sein können. Mit einem Unterschied freilich: es erzählt eine wahre Geschichte, natürlich mit den Mitteln eines Romans, also auch mit erfundenen Elementen, fiktiven Dialogen, dramaturgisch passenden Versatzstücken, die, so will mir scheinen, von der Wirklichkeit jedoch nicht weit entfernt sein dürften. Um zum eigentlichen Thema zu kommen, nämlich der Geburtsstunde der jüdischen Untergrundorganisation Nakam, die es sich zum Ziel gesetzt hatte, gnadenlos Rache zu üben nicht nur an denjenigen, die aktiv an der Massenvernichtung beteiligt waren, sondern gar am gesamten deutschen Volk, das durch sein Stillhalten, sein Schweigen, sein Nichteingreifen das Grauen überhaupt erst ermöglicht hatte, geht der Autor zurück ins Jahr 1943, als die Endlösung bereits beschlossene Sache war und nur eine Frage der Zeit, bis das von den Nazis besetzte Europa 'judenfrei' wäre. Und das tut er völlig zu Recht, denn ohne diese intensiv und schonungslos erzählte Vorgeschichte wäre die Bildung der Nakam kaum nachzuvollziehen. Man muss wissen, was den Protagonisten des Romans, Abba Kovner, Vitka Kempner, Rozka Korczak und Leipke Zinkel, um nur die wichtigsten historischen Personen zu nennen, angetan wurde – ihre Familien fielen samt und sonders der Mordlust der Deutschen zum Opfer -, und was sie selbst im Ghetto der litauischen Hauptstadt Wilna und später, als unerbittliche Partisanen, in den sumpfigen Wäldern von Rudnik, als auch im KZ (Leipke) erlebt und erlitten haben, um, wenn auch nur ansatzweise, ihre Beweggründe, eine so umfassende Rache nehmen zu wollen, verstehen zu können!

    Aber auch die nicht direkt mit Abba und seiner Truppe in Verbindung stehenden, aber ungemein wichtigen, stets kurzen, aber zutiefst bestürzenden, tief unter die Haut gehenden Szenen, allesamt historisch belegt, die, immer aus dem Blickwinkel einer fiktiven Person, meist eines jungen Mädchens oder einer jungen Frau, von denen niemand das jeweilige Massaker, das sich anbahnte, überleben würde, immer wieder eingestreut werden, lassen den späteren Rachegedanken der Überlebenden beinahe zu dem eigenen werden.Wann immer der Autor zu diesem erschütternden, den Leser involvierenden, oft genug zum Weinen bringenden Stilmittel greift, ist der Roman am stärksten, denn dann wird die zeitliche, räumliche und emotionale Distanz aufgehoben, einfach ausgehebelt und niedergerissen, dann ist es gar, als wäre man viel mehr als nur ein unbeteiligter Leser und damit irgendwie auch Zuschauer. Man möchte eingreifen, die Mörder stoppen – und selbst zum Mörder werden...

    Ja, der Gedanke an Rache, die Gerechtigkeit damit in die eigenen Hände zu nehmen, ist nicht fern! Aber kollektive Rache? Ein Auge für ein Auge, ein Zahn für ein Zahn oder, wie der unversöhnliche Abba Kovner es forderte, ein Leben für ein Leben? Nach Kriegsende denken freilich nicht alle wie er. Die überlebenden Juden hatten andere Sorgen, denn obwohl ihnen von den Nazis nun keine Gefahr mehr drohte, waren sie nach wie vor in ihrer osteuropäischen Heimat unerwünscht und die neuen Besatzer, die Russen, trachteten ihnen sogar nach dem Leben. Pogrome gegen die jüdische Bevölkerung waren bei ihnen ja seit Jahrhunderten gang und gebe! Also betätigten sich Abba und Vitka zunächst einmal als Fluchthelfer – Palästina, das Gelobte Land der Bibel, war das Ziel! Doch dort Einlass zu finden war das nächste Problem – auch über diese unerfreulichen Aspekte lesen wir in Daniel Wehnhardts Roman, und sie dürften denjenigen, die Leon Uris Mammutwerk 'Exodus' kennen, geläuftig sein!

    Während Leipke nach der Befreiung der KZs durch die Alliierten weiterhin interniert war (und dies, so unglaublich es auch klingt, in den selben Baracken, in denen er unter den Nazis täglich in höchster Lebensgefahr schwebte!) und Abba und Vitka noch in Deutschland waren, mit nächstem Ziel Italien, war es Rozka gelungen, direkt nach dem Einmarsch der Russen ins heimische Litauen nach Palästina zu gelangen und hatte es sich dort zur Aufgabe gemacht, Zeugnis zu geben von dem Völkermord – in meinen Augen die einzige Möglichkeit der Verarbeitung des Unaussprechlichen, gleichzeitig eine Mahnung und eine Aufklärung, auf dass sich so etwas nicht wiederholen möge. Es war dies eine Angst, die die allermeisten Überlebenden des Holocaust noch lange mit sich herumtrugen, wenn sie sie denn zu ihren Lebzeiten jemals loswurden, und auch ein Grund, so schnell wie möglich europäischen Boden zu verlassen. Gegen ihren Willen und trotz ihrer Skepsis gelang es dem charismatischen Abba, der schließlich auch in Palästina eintraf, die ehemalige Kampfgefährtin und Geliebte zur aktiven Mitarbeit zu bewegen.

    Der Plan stand schon fest, besser die beiden Pläne: Plan A sah vor, das Trinkwasser in Deutschland zu vergiften und Plan B, der dann schließlich auch ausgeführt wurde, die etwa 30000 Kriegsgefangenen im US-amerikanischen Gefangenenlager Nürnberg-Langwasser, allesamt Nazis und SS-Leute, mit arsenversetztem Brot zu vergiften. Ein Segen, dass, durch massive Intervention hochrangiger Israelis und der Inhaftierung Abbas, weder der eine noch der andere – bei aller Sympathie mit Kovner und seinen Getreuen - teuflische Plan glückte! Keinem wäre gedient gewesen, wäre es anders gekommen. Die Juden hätten sich auf die gleiche Stufe gestellt wie ihre Peiniger, ihre Toten wären nicht wieder lebendig geworden – und einen israelischen Staat würde es, so kann man annehmen, bis heute nicht geben. So aber, und da lassen wir am Ende des Romans, das im Jahre 2003 spielt, der inzwischen über 80jährigen Vitka Kempner, die ihren Mann Abba um 25 Jahre überlebte und der Israel zur Heimat geworden war, das Wort, ... denn 'welche größere Rache an Nazi-Deutschland könnte es geben als einen eigenen jüdischen Staat?'. Und sie endet mit den versöhnenden Worten: 'Und ich bin sicher: Das würden auch unsere Familien so sehen.'

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