Bücher mit dem Tag "gehen"
34 Bücher
- Stephenie Meyer
Seelen
(5.349)Aktuelle Rezension von: BettinaviolabarthIch bin von mir selbst überrascht, wenn ich sage, nachdem ich doch sehr harsch mit der Twilight Saga war, alles, was an Büchern dazu gehört, dass dieses Buch gar nicht mal so schlecht ist. Vielleicht hätte sich Stephenie Meyer mehr auf distopische Romane konzentrieren müssen? Auf jeden Fall ist dieses Buch okay, es ist schön, dass es nur ein Buch ist und es erzählt eine interessante Geschichte, selbst die Irrungen und Währungen der Liebe sind hier spannender rüber gebracht. Ist es ein gutes Buch deswegen? Nein, auf keinen Fall, dieses Buch ist deutlich schlechter als viele andere Bücher in diesem Genre. Ist dieses Buch erträglich und zu lesen? Auf jeden Fall und es ist deutlich besser als so manches andere Buch wie beispielsweise das erste Buch der Gameshow Reihe.
- Hape Kerkeling
Ich bin dann mal weg
(4.099)Aktuelle Rezension von: NoaJaelDas Buch ist mir diesen Herbst auf einem Spaziergang durch mein Viertel in die Hände gefallen. Ich war begeistert, weil gerade mein Jakobsweblues anfing, nachdem ich diesen Sommer 50 Tage auf dem Southwestcoastpath unterwegs war und 30 Tage auf verschiedenen Jakobswegen in Spanien.
Ich habe damals den Film zum Buch im Kino gesehen, aber bisher nicht dem Buch gewidmet. Schon damals fand ich den Film sehr komisch, jetzt beim Lesen hat sich dieses Bild verstärkt. Die Beschreibungen von Hape Kerkeling wirken sehr grotesk, komisch und teilweise überzogen. Bühnenreif. Ich kenne diese absurden Momente zu hauf. Immer wenn ich so etwas erlebe denke ich: Wenn ich das so auf einer Bühne sehen würde, würde ich denken, dass sich das jemand ausgedacht hat und vollkommen bescheuert ist. Aber nein, der Jakobsweg ist voll mit den absurdesten Menschen und Situationen.
Ich bin beim Lesen sehr gerne mit Hape den Camino Frances gelaufen und gefahren. Zumal ich diesen Weg nur in den Abschnitten kenne, die er sich mit anderen Caminos teilt oder in denen er von anderen gekreuzt wird. Auch ist die Art zu pilgern nicht meine: Bus, Zug, Hotel, Pension. Aber jeder auf seine Art. Es gibt nicht die eine Pilgerreise. Schön war für mich vor allem, dass ich beim Lesen die ganze Zeit das Gefühl hatte, dass ich ein Zeitzeugnis lese. Zum einem sind die öffentlichen Herbergen mittlerweile meist moderner und zum anderen sind leider Gottes auch noch viel mehr Menschen unterwegs. Für mich wirkt Kerkelings Weg sehr ruhig. Ich glaube auch die ein oder andere Stelle die er noch abenteuerlich läuft sind mittlerweile richtige Fußwege...
Besonders schön, fand ich die Momente in denen das Buch auch Anfing etwas tiefer zu werden. Und genau dies ist mein Kritikpunkt: MIr fehlt teilweise die Tiefe. Ich verstehe auch, dass andere Pilger geschützt werden sollen und dass, er sich selber schützt und ganz der Komiker bleibt.
Daher gebe ich dem Buch 4 von 5 Sternen. Und meine Füße jucken wieder: Der Weg ruft.
- Rachel Joyce
The Love Song of Miss Queenie Hennessy
(40)Aktuelle Rezension von: engineerwifeNachdem ich den Vorgängerband als Hörbuch sehr genossen habe – ihn tiefgründig und bewegend fand, muss ich sagen, dass dieses Buch sich doch oft etwas zäh gestaltete. Was bewegt manche Menschen – wie Queenie - dazu, im Leben auf alles zu verzichten? Warum konnte sie es nicht über sich bringen, sich Harold gegenüber zu öffnen? Warum gab sie sich zusätzlich noch die Schuld an Davids Tod? Die ellenlangen Erläuterungen zu ihrer Liebe zu Harold waren für mich etwas mühselig. Gut gefallen jedoch hat mir die Atmosphäre im Hospiz. Ich bin immer voller Bewunderung für die Menschen, die dort arbeiten. Man muss wohl schon sehr stark sein um dieses Leid Tag für Tag wegzustecken.
Eine sehr angenehme Überraschung bereitete mir das Ende des Buchs. Hier hat sich die Autorin richtig was einfallen lassen um die Geschichte rund zu gestalten. Das Ende hat mich dann mit den etwas langweiligeren Passagen wieder versöhnt. So hat mich das Buch dann auch nicht unbefriedigt zurück gelassen. - Gayle Forman
Wenn ich bleibe
(1.197)Aktuelle Rezension von: misery3103Nach einem Unfall, bei dem ihre Familie ums Leben kommt, wandelt Mia als eine Art Geist durch die Welt und beobachtet sich selbst und ihre Freunde und den Rest ihrer Familie, wie sie im Krankenhaus um Mias Leben bangen. Währenddessen erzählt Mia aus ihrem Leben mit ihrer Familie und ihrem Freund Adam, während sie überlegt, ob sie gehen oder bleiben soll.
Was soll ich zu diesem Buch sagen? Irgendwie ist es so unnötig, weil eigentlich nichts passiert und auch die Emotionen nicht bei mir ankamen. Irgendwie will das Buch erzählen, dass Mia selbst in der Hand hat, ob sie in der Welt bleiben will oder ihren Eltern und ihrem Bruder in den Tod folgen soll. Während sie also im Koma liegt, versucht sie sich über ihre Optionen klar zu werden.
Mias Geschichte kam irgendwie nicht an mich heran, auch wenn ich einige Passagen ganz nett und auch witzig fand. Trotzdem fand ich diese Entscheidung, die Mia hier zu fällen hat, nicht sehr überzeugend. Das Buch konnte mich nicht überzeugen und hat mich leider auch nicht erreicht.
Nett zu lesen, aber leider nicht mehr!
- Ernest Cline
Ready Player One
(730)Aktuelle Rezension von: KoreanderIch mache es zu Beginn mal kurz: „Lieber Ernest Cline, bitte, bitte schreib doch beim nächsten Mal einfach 500 Seiten mehr“. Ready Player One ist einfach zu kurz. Klar, sind auch 500 Seiten, aber dennoch: zu kurz. Ich gebe es zu, ich bin ein SciFi-Nerd. Kein Genre kann mich mehr fesseln, begeistern und von der Realität entführen. Kein anderes Genre bindet mich so sehr ans Buch, dass ich 500 Seiten an einem Tag lesen kann. Und so war es auch bei RPO. Verdammt. Ein Pageturner par excellence. Und nun ist es schon wieder vorbei. Da hilft es auch nicht, dass Steven Spielberg nächstes Jahr die Verfilmung ins Kino bringen will. (Zumal wenn ich die ersten Szenen aus dem Film sehe, scheint es mir mal wieder der typische Fall zu werden: Film macht Buch kaputt.)
Ready Player One ist in diesen Tagen als Taschenbuch neu aufgelegt worden und zwar – wer hätte es gedacht – von Fischer TOR, der sich zum wesentlichen Science Fiction Verlag in Deutschland mausert. Das Buch wurde mir bereits vor Jahren von einem ganz wundervollen Menschen empfohlen, aber irgendwie war es mir dann doch als gebundenes Buch zu teuer und ich verlor es wieder aus den Augen. Dementsprechend erfreut und gespannt war ich, als ich gelesen hatte, das Fischer TOR die Neuauflage als Taschenbuch plant. Und diese auch noch zu einem absolut fairen Preis. Diesmal also nicht lange warten, sondern gleich zugreifen. Vorbestellt und am Erscheinungstag lag es im Briefkasten. Bämm. So wünsche ich mir das.
Willkommen in der OASIS
Ready Player One ist keine klassische Dystopie mit ausgefeilten Zukunftsvisionen. Vielmehr ist es eine Hommage an die Zukunftsvisionen, wie sie in Filmen und Computerspielen der 80er Jahre des letzten Jahrhunderts vorherrschend waren: etwas holzschnittartig aber mit viel Liebe und Enthusiasmus. Und genauso kommt auch RPO daher. Im Jahr 2044 steht die Welt (mal wieder) wirtschaftlich und ökologisch am Abgrund. Die Armut hat den Großteil der Menschheit im Griff. Zum Glück gibt es mittlerweile die OASIS, eine virtuelle Realität oder besser: die virtuelle Realität. Die Mehrheit der Menschen verbringt hier die meiste Zeit ihres Lebens, sowohl Freizeit als auch Arbeitszeit. Die OASIS von Ernest Cline erinnert dabei nicht ganz unwesentlich an DAEMON und DARKNET von Daniel Suarez. Aber Cline hat eine andere Vision, Cline ist die FSK 12 Variante von Suarez. Es ist kein SciFi-Horror oder -Actionspektakel, sondern eine liebenswert lesenswerte, banale Unterhaltung. Und das ist auch gut so.
Ready Player One ist nicht überfrachtet. Gesellschaftskritik ist so viel vorhanden wie im Film Total Recall mit Arnold Schwarzenegger, gibt es zwar irgendwie im Hintergrund, spielt aber eigentlich keine wesentliche Rolle. Dazu ist das Worldbuilding viel zu rudimentär. Hier ist der Plot der Hauptdarsteller und Spannungsmagnet. Selbst die Protagonisten sind im Style der 80er skizziert. Einfache Charaktere mit kaum tiefe und Überraschungen. Die Handlungen sind weitestgehend erwartbar und bis ins Absurde überzeichnet: unüberwindbare Hindernisse gibt es nicht. Zum Scheitern ist keine Zeit, so war das in den 80ern. Ein schnelles Jahrzehnt. So schnell, dass man sogar Zurück in die Zukunft wollte.
Clines Ready Player One ist vor allem ein Abenteuerbuch. Eine Schatzsuche im RPG-Design. Der Jugendliche Wade lebt in einem Trailerpark in den USA. Die Trailerparks sind nicht mehr nur riesengroße Flächen nebeneinander stehender Trailer, mittlerweile werden die Wohnwagen sogar übereinander gestapelt. Der Erfinder der OASIS, mittlerweile Multimilliardär, verstirbt und hinterlässt sein Vermögen demjenigen, der eine Quest im seinem OASIS-Universum löst. Wie zu erwarten stürzt sich die halbe Menschheit darauf, das Rätsel zu dechiffrieren. Und neben Wade, aus dessen Retrospektive wir die Jagd nach dem verlorenen Schatz begleiten, und einigen anderen Protagonisten, ist selbstverständlich auch ein (unbedingt faschistoider) Megakonzern hinter dem Geld und der Macht des OASIS Erbes hinterher. Bist du bereit für dieses irre und spaßige Abenteuer?
Are you Ready Player One?
Ernest Cline wird gerne mal vorgeworfen alles sei Stereotyp und Klischee. Dem kann man nur entgegnen: Ja, klar. Das ist doch der Sinn. So wurden die Protagonisten und Welten nun mal früher gezeichnet. Die Guten waren gut und die Bösen waren böse. Was wäre das denn bitte für eine Liebeserklärung an die 80er, wenn sich nun der ganze Stil an die Erzählweise der Gegenwart anlehnen würde. Genau diese Simplifizierung der Verhältnisse erweckt doch gerade erst das Gefühl der „guten alten Pionierzeit“, als die ersten Computerspiele die Jugendzimmer erreichten. Damals nannte man die Computer übrigens noch HC für Homecomputer im Gegensatz zu PC für Professional Computer. Meine ersten Computererfahrungen machte ich allerdings nicht wie so viele auf dem C64, sondern auf dem Armstrad/Schneider CPC6128. Und Ernste Cline gelingt es in hervorragender Weise, das Lebensgefühl und das Storytelling der 80er einzufangen. Filme, Spiele und Musik werden wiedererweckt und -entdeckt.
Ready Player One ist einfach ein riesiger Spaß. Belletristik at it‘s best. Man sollte keine großartige Literatur erwarten und auch Schreib- und Sprachstil sind simpel gehalten. Selbst besondere Formulierungen finden sich auf den 500 Seiten nicht. So fucking what? Wer Science Fiction mag, wer sich einfach nur bestens unterhalten lassen will und wer einen Bezug zu den 80ern hat, sollte spätestens jetzt beim Taschenbuch zuschlagen.
Und natürlich werde ich War Games, welches auf meinem Zweit-SuB liegt (der für die Bahnfahrten), nun weiter nach oben legen (müssen).
- Rachel Joyce
The Unlikely Pilgrimage of Harold Fry
(60)Aktuelle Rezension von: krapfmDieses Buch ist unglaublich toll! Die Geschichte ist berührend und mit einigen Plot-Twists aufgebaut. Ich mochte die Charaktere sehr und hätte sie einfach gerne umarmt.
- Stephen King
Todesmarsch
(802)Aktuelle Rezension von: FinjaKaIch habe mir von diesem Roman anfangs nicht viel erwartet, da er zu einem eher "unbekannten" King/Bachmann gehört. Schlussendlich hat mich die Story absolut in Ihren Bann gezogen. Die Figuren sind extrem lebhaft dargestellt, ich konnte mir zu jedem Protagonisten ein Bild im Kopf malen - umso schlimmer die Vorstellung, was Ihnen hier in dieser Geschichte widerfährt. Einziger Minuspunkt: Mir erscheint es extrem unglaubwürdig, dass so viele junge Männer dem Tod ins Auge sehen und einem meist qualvollen Tod - der Gewinn (alles, was man sich wünscht) ist ja doch sehr schwammig ausgedrückt. Aber auch das kann natürlich eben Teil einer Dystopie sein. Absolute Leseempfehlung!
- Stephen King
Das Mädchen
(1.288)Aktuelle Rezension von: AleshaneeDieses Buch von Stephen King hab ich etwas vor mir hergeschoben, da es allgemein keine so große Begeisterung ausgelöst hat bei der Leserschaft. Tja, danach sollte man halt nicht immer gehen und sich lieber eine eigene Meinung bilden: Denn ich fand es wirklich bis auf kleine Kritikpunkte sehr gut!
Ein Mädchen verirrt sich in den weitläufigen Wäldern von Maine.
Das ist alles.
Oder auch nicht.
Denn King erzählt hier wieder mal mit Bravour, denn dieses Horrorszenario, sich zu verlaufen, mitten im Wald und das auch noch alleine, ist wirklich eine schreckliche Vorstellung - und hier betrifft es auch noch ein kleines Mädchen.
Was ich meinen Kindern IMMER gesagt habe als sie klein und wir unterwegs waren: wenn wir uns verlieren sollten: bleib stehen. Bleib wo du bist und geh nirgends anders hin, damit wir dich finden können.
Ein Grundsatz, den Trishas Mutter wohl übersehen hat. Denn sie macht viele Ausflüge mit ihren beiden Kindern, und bringt ihnen auch viel bei - aber man hat das Gefühl, eher um sich selbst nach der Scheidung als "gute Mutter" zu fühlen. Diese wenigen Details bekommt man am Anfang präsentiert als Rahmen, um sich Trishas Situation vor Augen halten zu können und wie es dazu kam, dass sie sich während eines dieser Wanderausflüge verirrt. Und das kann ganz schön schnell gehen.
Es war faszinierend zu beobachten, wie Trisha versucht, ihre aufkommende Panik zu unterdrücken als sie merkt, dass sie tatsächlich völlig vom Weg abgekommen ist und versucht, logische Konsequenzen zu ziehen, was sie zu tun hat. Anstatt an Ort und Stelle zu bleiben geht sie leider davon aus, beim Weitergehen irgendwann doch auf Menschen oder Weg zu stoßen, was sich als fataler Irrtum herausstellt.
Die Ängste und die Hoffnungen wechseln sich ab, während sie versucht, in ihre Phantasie zu flüchten und sich immer wieder selber anspornt, zurückzufinden - oder gefunden zu werden. Der Bezug zu dem Spieler Tom Gordon von den Red Sox, in den sie heimlich verliebt ist, hilft ihr - sie stellt sich vor ihn zu treffen, mit ihm zu sprechen, und dessen Stärke und Mut für sich zu beanspruchen. Diese Überzeugungskraft war greifbar und zeigt, wie sehr sie sich auf unseren Willen auswirken kann!
Völlig in der Einsamkeit kommen natürlich Gedanken auf: an die Eltern und ihre gescheiterte Beziehung, an ihren Bruder Pete und an ihre beste Freundin. Aber auch böse Gedanken tauchen auf, Zweifel diese Sache lebend zu überstehen, vor allem, wenn ihr Missgeschicke passieren.
Man spürt regelrecht, wie sie sich immer mehr verliert. Dazu kommen natürlich auch Hunger und vor allem der Durst. Denn auch wenn sie einen Rucksack mit ihrer Brotzeit dabei hat, reicht das nicht für lange. Die Kraftreserven schwinden und damit auch der Bezug zur Realität. Unheimliche Gefühle kommen auf und gaukeln ihr Trugbilder vor, die sie ängstigen und während sie ihre Entschlossenheit aufrecht erhält, geht ihr Verstand auf Reisen.
Ein sehr intensives Erlebnis, das mich total gepackt hat. Der Mut dieses jungen Mädchens, nicht aufzugeben und wie jemand, der in völliger Isolation, mit Hunger und Durst, ums Überleben kämpft, immer weiter abdriftet war psychisch ein Meisterstück.
Das einzige was mich etwas gestört hat waren die vielen Bezüge zu dem Baseball Spieler Tom Gordon, dem Helden von Trisha. Etwas, woran sie sich festklammern konnte, was mich persönlich jetzt aber einfach nicht so angesprochen hat. - Dani Atkins
Die Achse meiner Welt
(964)Aktuelle Rezension von: Maza_e_KeqeRachel ist 18 und hat gerade die Schule abgeschlossen. Vor dem Beginn des Studiums verbringt sie einen letzten Abend mit ihrem festen Freund und ihren Freunden, einer Clique, die sich seit Jahren kennt. Ein Unfall reißt sie schließlich auseinander. 5 Jahre später ist Rachel noch immer verzweifelt; Trauer, Schmerz und Sorgen bestimmen ihr Leben. Am Grab ihres besten Freundes bricht sie schließlich zusammen… und erwacht im Krankenhaus; umgeben von ihren sehr lebendigen Freunden, ihrem Verlobten und körperlich nahezu unversehrt. Niemand erinnert sich an den Unfall und an Rachels armseliges Leben danach.
Obwohl der Schreibstil angenehm flüssig liest, trieft nahezu das gesamte Buch vor Schmalz und Klischee. Die ganze Handlung liest sich wie eine extra schnulzige Liebesgeschichte: Rachel hat ihre Trauer nur geträumt und kann die wundervolle alternative Gegenwart glücklich genießen. Alles absolut langweilig und vorhersehbar. Allerdings bleibt die ständige Frage nach dem „Wie“.
Erst ganz zum Schluss folgt die unerwartete Auflösung, die mich wirklich überraschen konnte. Diese und die Anmerkung der Autorin (nach der Danksagung) konnten mich dann doch ein wenig mit der Geschichte versöhnen, weshalb ich dem Buch ein paar Sterne in der Bewertung zugestehe. - Zsuzsa Bánk
Der Schwimmer
(165)Aktuelle Rezension von: Alisha70Vor dem Hintergrund des Volksaufstandes 1956 in Ungarn setzt die Handlung des Romans „Der Schwimmer“ der in Frankfurt am Main lebenden ungarisch-stämmigen Autorin Zsuzsa Bánk ein.
Kata, Isti und ihr Vater Kalman wurden von der Mutter verlassen, die die Wirren des Aufstandes genutzt hat, um in den Westen zu fliehen. Die Familie bleibt rat- und haltlos zurück, dieses Thema zieht sich durch den ganzen Roman.
Der Vater zieht fortan mit den Kindern quer durch Ungarn von Familienmitglied zu Familienmitglied und lebt dort einige Wochen bzw. Monate. Auf die Art und Weise fühlen sich die Kinder niemals zu Hause und erleben die Welt hauptsächlich aus Zügen und in ihnen fremden Häusern.
Die Geschichte wird aus der Perspektive der Tochter Kata erzählt, selbst die Passagen, von denen sie eigentlich gar nichts wissen kann, nämlich die Flucht der Mutter und deren erste Zeit im Westen. Das Thema des Verlassenseins und die Frage nach dem Warum lässt die beiden Kinder Kata und Isti nicht mehr los.
Mein Leseeindruck war vor allem in der ersten Hälfte leider eher negativ. Zwar beschreibt Zsuzsa Bánk alles wunderschön, das ganze Setting ist jedoch sehr zäh und ereignislos. Trotzdem (und ich weiß nicht wie) haben mich immer wieder einzelne Passage oder Andeutungen neugierig bleiben lassen und ich wollte wissen, wie es weitergeht, auch wenn sich wirklich alles sehr langatmig dahinzog. Am Ende hat es dann Fahrt aufgenommen, auch wenn das leider (zumindest für mich) sehr vorhersehbar war.
Ich „musste“ das Buch für einen Lesekreis lesen und deshalb wollte ich dranbleiben, und im Nachhinein bin ich dann doch froh, es fertig gelesen zu haben.
So eine richtige Leseempfehlung aus tiefstem Herzen kann ich leider nicht aussprechen, dafür war es einfach zu langatmig wenn auch wunderschön erzählt.
- Stephan Thome
Grenzgang
(72)Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-NutzerINHALT: Alle sieben Jahre begeht das mittelhessische Städtchen Bergenstadt ein ausgelassenes Volksfest, zu dem drei Tage lang die Gemeindegrenze abgegangen wird; eine Jahrhunderte alte Tradition. In den Jahren zwischen den Grenzgängen versinkt Bergenstadt wieder im kleinstädtischen Dornröschenschlaf.
Kerstin Werner kam vor langer Zeit ihrer Studienfreundin Anita zuliebe aus Köln zum Grenzgang zu Besuch – und blieb der Liebe wegen. Jetzt, einundzwanzig Jahre später, ist sie geschieden und lebt mit ihrem pubertierenden Sohn und ihrer demenzkranken Mutter allein in der öden Idylle. Ihre Träume, ihre Hoffnungen, ihre Pläne – alles musste früher oder später der harten Realität weichen. Und während Anita in der Schweiz und in Südfrankreich das pralle Leben genießt, hat Kerstin das Gefühl, zwischen diesen liebenswerten Hinterwäldlern allmählich zu verwelken. Da kommt es doch sehr gelegen, dass ihre Nachbarin Karin, die ebenfalls das Leben an sich vorbeirauschen hört, den Vorschlag macht, in einem Swingerclub (natürlich weit weg von Bergenstadt) ein bisschen Schwung in den Alltag zu bekommen.
Ähnlich geht es Thomas Weidmann, der zwar aus Bergenstadt stammt, aber jahrelang in Berlin studiert und gelebt hat und dort den Puls der Welt spüren durfte. Ein kurzer Fall von Heimweh brachte ihn vor sieben Jahren nach Bergenstadt zurück, und ein etwas hartnäckigerer Fall von Antriebslosigkeit ließ ihn bleiben. Seitdem steckt er hier fest – zu groß für die Provinz, zu schwach für einen Neuanfang. Auch an seinem Beziehungsstatus Single kann Thomas kaum etwas ändern; zu lang hat er allein gelebt, um jetzt nochmal die Kräfte aufzubringen, alles zu ändern. Außer ein paar Affären mit Internetbekanntschaften und hier und da ein Besuch im Swingerclub (natürlich weit weg von Bergenstadt) ist nicht viel los bei ihm. Mittlerweile ist Thomas der Klassenlehrer von Kerstins Sohn Daniel, der in letzter Zeit bei Freunden Anerkennung sucht, indem er jüngere Schüler um Schutzgeld erpresst – es herrscht also dringender Redebedarf. Doch Kerstin und Thomas treffen sich nicht erst zum Elterngespräch in der Schule …
FORM: Stephan Thome erzählt seinen Roman als klassischen Dreiteiler, springt dabei aber zwischen mehreren Grenzgangsjahren vor und zurück (hauptsächlich 1999 und 2006, schnell erkennbar an der Zeitform) und wechselt zwischen den Perspektiven der beiden Hauptfiguren hin und her. Das ist Thome so meisterhaft gelungen, dass ich als Leser nie das Gefühl hatte, die Orientierung zu verlieren. Seine Sprache ist gehoben (aber nicht abgehoben), reich an zielsicheren Vergleichen und Metaphern und selbst zu den aufregendsten Stellen der Geschichte bleibt ein ruhiger Grundton bestehen. Thome ist ein sanfter Erzähler, wie ein erfahrener Pilot, der sein Flugzeug souverän auch durch das größte Unwetter lenkt. Auf gut 450 Seiten hat Thome viel Platz, seine Figuren zu zeichnen und ihnen Tiefe zu verleihen, und auch das macht er großartig. Selten stand ich Charakteren so nah wie Kerstin und Thomas. Eine der stärksten Szenen des Buches (und es gibt viele starke Szenen) ist ein langer Dialog zwischen den beiden (Kapitel 11), währenddessen Thome ständig die Perspektive wechselt. Durch dieses Gedanken-Ping-Pong entsteht eine unglaubliche Dichte zwischen allem was gesagt und verstanden, gedacht und gehofft wird. Spätestens hier wird jedem Leser gewahr: Dieses Buch ist ein Meisterwerk!
FAZIT: Grandios! Fünf Sterne, logisch, da gibt’s gar nichts dran zu rütteln. Auf den Folgeroman FLIEHKRÄFTE, der es drei Jahre später ebenfalls auf die Shortlist des Deutschen Buchpreises schaffte, freue ich mich schon. Das Buch steht auch schon bereit, aber meine dbp-Challenge wird mich wohl erst nächstes Jahr dorthin führen – immer schön der Reihe nach.
*** Diese und viele weitere Rezensionen könnt Ihr in meinem Blog Bookster HRO nachlesen. Ich freue mich über Euren Besuch ***
- Leonie Swann
Gray
(112)Aktuelle Rezension von: IsabellaPIch habe das Buch erst mal etwa 2 Jahre rumliegen lassen. Ein Graupapagei als Protagonist? Wie sollte das gehen?
Es ging! Und wie! Einmal angefangen, konnte ich es kaum noch weglegen.
Gefallen hat mir, dass der Papagei zwar ein schlaues Kerlchen ist, aber immer im Rahmen des Möglichen. Also kein übernatürlicher Vogel sondern ein Papagei, der ein wenig Farben und Formen gelernt hat und Worte und Musik aufgeschnappt hat.
Immer wieder neue Wendungen, Verdachtsmomente, Begegnungen. Und immer wieder im Irrtum. Die Auflösung fand ich überraschend, damit hatte ich nicht gerechnet.
Die Charaktere sehr unterschiedlich und schön gezeichnet.
Mir fällt nichts Negatives ein, das ich Schreiben könnte.
- Kathryn Harrison
Die gebundenen Füße
(34)Aktuelle Rezension von: Krimifee86Im Alter von etwa fünf Jahren wurden der kleinen May die Füße gebunden. Ein Brauch im China des späten 19. Jahrhunderts, denn chinesische Männer stehen auf kleine, zierliche Füße und so hofft Mays Familie, ihr so einen reichen, guten Bräutigam bescheren zu können. Doch stattdessen wird May die vierte Frau eines brutalen Mannes und flieht schließlich nach Shanghai, wo sie als Prostituierte arbeitet und später einen Australier heiratet.
Doch zum Zeitpunkt des Buches ist dies alles schon eine Ewigkeit her. May ist mittlerweile über 50 Jahre alt und wohnt mit ihrem Schwager und ihren Nichten in Nizza. Und das ist enttäuschend. Denn ja, Mays Leben wird in Rückblenden erzählt, aber hauptsächlich geht es um May im Jetzt und um ihre Beziehung zu ihrer Nichte Alice. Ohnehin geht es in dem Buch zu etwa 50% um die wilde Alice und deren Leben. Das fand ich sehr schade, denn ich habe das Buch einfach unter völlig anderen Vorstellungen begonnen. Ich wollte etwas über den Brauch des Füße bindens lernen, über das Leben im alten China, über Mays junges Leben und wie sie sich so durchs Leben kämpft. Stattdessen habe ich eine Familiengeschichte bekommen in der die Beziehungen verschiedener Personen untereinander aufgedröselt wurden und all die Tragik in ihrem Leben und wie unfair doch alles ist und so weiter und so fort. Das war gelinde gesagt echt langweilig.
Auch muss ich sagen, dass ich leider mit den Charakteren überhaupt nicht warm geworden bin. May ist mir im Laufe ihrer Entwicklung immer unsympathischer geworden. Alice war mir nie sympathisch und wurde immer noch schlimmer. Die anderen Charaktere waren ja ohnehin unbedeutend, trotzdem auch hier ein paar Eindrücke: Suzanne konnte ich überhaupt nicht leiden, da sie mir zu weinerlich war. Eleanor mochte ich echt gerne, auch wenn sie für die Geschichte nicht nötig gewesen wäre. Arthur war vermutlich mein Liebling, wenn auch unglaublich naiv.
Leider hat mir auch der Schreibstil wenig gefallen. Ich fand diesen extrem verwirrend. Ständig wurde zwischen den Charakteren, den Zeiten und den Orten hin und her gesprungen, sodass es immer etwas gebraucht hat, bis ich verstanden habe, wo in der Geschichte ich gerade bin. Die Sprache war mir an vielen Stellen zu schwülstig und geschwollen, zu übertrieben förmlich. Es war als würde man ein billiges Theater des frühen 20. Jahrhunderts sehen, aber es war zu viel, um sich wirklich dort anwesend zu fühlen.
Insgesamt bin ich von der Geschichte sehr enttäuscht. Ich vergebe zwei Sterne, weil ich die wenigen Rückblenden zu Mays Vergangenheit gut fand. Das Buch hat aber ansonsten nicht meinen Erwartungen entsprochen.
Kurzmeinung: Leider habe ich mich schwer getan, Sympathien mit den Charakteren zu entwickeln und das macht es schwer, das Buch zu mögen.
Mehr von mir zu den Themen Bücher, Essen, Reisen, Fotos, Geocachen, Disney, Harry Potter und noch vieles mehr gibt es unter: https://www.facebook.com/TaesschenTee/
- Martin Luther
Die Bibel. nach der Übersetzung Martin Luthers, mit Apokryphen. Standardausgabe in alter Rechtschreibung
(20)Aktuelle Rezension von: HuebnerEin sehr kluges, inspirierendes Buch. Man muss nicht religiös sein, um die BIBEL zu mögen. Ich liebe sie, weil sie mich inspiriert, mich staunen lässt und mich so oft wütend macht. Ich liebe den Übersetzungsstil Luthers, die vielen Konjunktionen machen das ganze zu etwas Selbstverständlichem. Ich bin zur Bibel erst durch die Arbeit als Lehrerin und Autorin gekommen - Deutschunterricht und Historische Romane schreiben, geht einfach nicht ohne Bibel (man nehme Brechts "Galilei", Lessings "Nathan" oder Celans "Todesfuge"). Da stecken unglaubliche Geschichten drin, auf denen Jahrhunderte von Literatur, Musik, Bildende Kunst und sogar Architektur gebaut haben, das hat kein anderes Buch bisher vermocht. (I. Hübner) - Petra Hillebrand
Kostbares Dasein
(11)Aktuelle Rezension von: DieBertaKostbares Dasein von Petra Hillebrand
- Gebundene Ausgabe: 48 Seiten
- Verlag: Tyrolia (9. Januar 2013)
- Sprache: Deutsch
- ISBN-10: 3702232419
- ISBN-13: 978-3702232412
- Größe und/oder Gewicht: 15,6 x 1,2 x 18,5 cm
Klappentext:
In Zeiten schwerer Krankheit, z. B. nach einer Krebsdiagnose, beginnt für viele Betroffene eine intensive Auseinandersetzung mit ihrer Endlichkeit. Angst, Trauer, Zorn und Mutlosigkeit wechseln sich ab mit aufkeimender Hoffnung und dem Willen, es mit der Krankheit aufzunehmen und irgendwann vielleicht wieder völlig gesund zu werden. In diesen schwierigen Phasen können Büchlein mit den "besten Wünschen zur Genesung" viel zu oberflächlich anmuten; der Patient fühlt sich nicht ernst genommen. Dieses Geschenkbuch, das aus der Erfahrung mit KrebspatientInnen entstanden ist, nimmt die vielen großen und kleinen Abschiede und das Sterben zum Thema. Die behutsamen Texte, in denen trotz allem die Hoffnung spürbar ist, und einfühlsame Fotos bringen die Gefühlsebene der Betroffenen mit ihren Höhen und Tiefen zum Ausdruck.
Ich habe ein kleines wunderbares Buch lesen dürfen, dass zum Nachdenken anregt. Es enthält 22 wunderbare Gedichte und auch 22 wunderschöne Bilder, die sehr bedacht zu den Gedichten ausgesucht wurden. Obwohl es sich hier um ein Buch mit (nur) 48 Seiten handelt ist es kein Buch für eine halbe Stunde. Sicher kann man es in einer halben Stunde oder gar weniger durchlesen und anschauen, aber es berührt doch wesentlich länger und man kann es immer wieder zur Hand nehmen. In schwierigen Momenten des Lebens kann es sicher für Betroffene, egal auf welcher Seite, ob es nun diejenigen sind, die gehen oder diejenigen, die bleiben Hilfestellung leisten. Aber ich denke es ist nicht nur ein Buch für Sterbende und deren Angehörige. Man kann das Buch zu jeder Zeit zur Hand nehmen und sich bewusst machen, wie schön das Leben ist oder war ...
Ich würde das Buch natürlich Betroffenen empfehlen, aber es ist auch für Menschen in jeder Lebenssituation eine Bereicherung. - Ernest Cline
Ready Player One
(64)Aktuelle Rezension von: SoerenTeenager Wade Watts verbringt einen Großteil seines Leben in der Online-Welt OASIS. Anders ist das trostlose Leben für viele Menschen im Jahr 2044 auch gar nicht zu ertragen. Als der Erfinder der digitalen Welt stirbt, beginnt eine Online-Schatzsuche. Irgendwo in seinem virtuellen Universum hat er drei Schlüssel versteckt und derjenige, der sie zuerst findet, wird nicht nur Herrscher über die OASIS, sondern erbt auch das milliardenschwere Vermögen. Wie tausende andere auch begibt sich Wade auf die Suche. Er hat allerdings einen kleinen Vorteil: So wie der Erfinder der Online-Welt ist Wade ein großer Fan der Achtziger Jahre und hat es dadurch eine Spur leichter, die versteckten Rätsel und Hinweise zu entschlüsseln. Doch die Konkurrenz bleibt ihm dicht auf den Fersen.
Nachdem ich bereits Steven Spielbergs Verfilmung kenne, bin ich mit keinen großen Erwartungen an den Roman herangegangen. Aber die Buchvorlage ist um einiges nerdiger, spannender und abwechslungsreicher. Trotz oder gerade wegen der vielen Anspielungen auf die Popkultur der 80er-Jahre macht die Geschichte sehr viel Spaß. Man fiebert und leidet mit Wade und freut sich darauf, ihn bei seiner Schnitzeljagd zu begleiten. Wer mag, kann in dem ganzen virtuellen Treiben sogar den einen oder anderen philosophischen Ansatz erkennen. Tolle Geschichte. Ich freue mich schon auf die vor kurzem erschienene Fortsetzung, die folgerichtig „Ready Player Two“ heißt.
Die ungekürzte Hörbuchfassung hat eine Dauer von 14h49min und wird gewohnt großartig von David Nathan gelesen. - Markus Roßmann
Fit mit jedem Schritt
(2)Aktuelle Rezension von: thursdaynextFitnessbücher gibt es wie Mikroplastik am Sandstrand, in unzähligen Variationen. Weshalb dieses? Es stand strahlend optimistisch grün leuchtend bei den Neuerwerbungen in der Stabi, und ich bin eine Geherin. Ich gehe gerne, schnell und oft.
Weshalb also nicht reinschnuppern. Beim Schnuppern ist es nicht geblieben, das Buch gehört jetzt mir, denn nach kurzem schmökern war klar, damit belästige ich die ganze family und den Freundeskreis. Außerdem ist es nötig und nützlich, beim trainieren immer wieder mal nachblättern zu können.
Meine Begeisterung gründet darin, dass in diesem Buch, erfreulich wissenschaftlich begründet wird, was genau welche Auswirkungen hat. Der Aufbau des Buches geht auf die Frage ein, wie,viel Bewegung nötigist um gesundheitsförderlich zu sein und inwiefern die Bewegungn dem allgemeinen Wohlbefinden nutzt. Dabei wird kurz umrissen, was Meditation bewirken kann und wie sie das Wohlbefinden steigert, wie wichtig es ist im Hier & Jetzt zu leben und zu agieren. Alles Dinge, die die meisten von uns, wenn nicht bereits wissen, so doch ansatzweise sicher bereits gehört haben. Genauso wie der Umstand, dass unsere Körperhaltung unseren Gemütszustand sowohl positiv wie negativ zu beeinflussen vermag. Das Ganze ist tiefergehend, dabei aber gut komprimiert und nachvollziehbar verständlich mit weiterführenden Belegen dargelegt. Und nebenbei erfährt der Das-weiß-ich schon- Leser noch einige Neuigkeiten oder Tatsachen, über die man sich zuvor keine Gedanken gemacht hat. Bei mir waren es die Bedeutung der Schwerkraft für die Gesundheit, logischerweise in Bezug auf Körperhaltung und die so elend gehypten Faszien, die ich immer für künstlich aufgebauscht und überbewertet hielt; sie sind es nicht, und die Erklärung weshalb war zufriedenstellend und überzeugend ohne unnötig lästigen Hype. Der sachlich unaufgeregte Tenor des Buches, die wissenschaftlich rationale Perspektive und die Einbeziehung von anderen Übungen die, anhand der Photos, schnell zu lernen und alltagspraktikabel sind, machen dieses Gemeinschaftswerk der Autoren Markus Roßmann und Bernd Neumann zu einer kleine Fitnessfibel. Das Duo Neumann, Medizinjournalist für die Hintergrundinfos und Roßmann, Diplomsportlehrer mit Schwerpunkt Prävention und Rehabilitation, arbeitete mit dem Faszienforscher Dr. R. Schleipp zusammen, war bei der Entwicklung des Konzepts der Fascial Fitness maßgeblich beteiligt und entwickelte die Methode RICHTIG GEHEN. Zusätzliches Bonbon war natürlich, dass ich etliches davon seit Jahren begonnen habe und nun mit dem Wissen warum und dass es tatsächlich funktioniert, entspannt weiterverfolgen kann. Für Listenfreunde gibt es eine Checkliste, die man innerhalb 6 Wochen abarbeiten kann, zusätzliche Gesundheitsübungen und ein komplettes 60 Minutenprogramm. So ist Fit mit jedem Schritt ein Buch für Sportive und weniger sportlich veranlagte Menschen, die sich körperlich und geistig auf der Höhe halten wollen. Die niedrige Einstiegsschwelle und das kostengünstige Training zu selbstgewählten Zeiten sind ebenfalls erhebliche Pluspunkte. Und gehen müssen wir alle, es lässt sich nie vermeiden, warum dies nicht besser (aus)nutzen? Ich gehe jetzt zusätzlich zum Yoga noch besser und mache daraus eine „Gehditation“ im grünen Hier und Jetzt. Dabei habe ich noch gelernt, warum es gut ist zu schwingen und sich auch einfach mal hängen zu lassen. In diesem Sinne:
Hang loose, geht euch fit! - Thich Nhat Hanh
Das Wunder der Achtsamkeit
(14)Aktuelle Rezension von: FrechdachsDer buddhistische Lehrer und Zen-Meister Thich Nhat Hanh gibt in seinem Buch "Das Wunder der Achtsamkeit" für Interessierte einen intensiven Einblick in die Achtsamkeitspraxis.
Neulinge wie Erfahrene in dieser Thematik werden hier ausdrücklich eingeladen, achtsamer dem ganz normalen Alltag und sich selbst zu begegnen.
Wir nehmen im normalen stressigen Autopilotenmodus kaum mehr unsere eigenen Gefühle und Emotionen wahr.
Das Buch hilft, sich wieder mit sich selbst zu beschäftigen und auf das Innere zu fokussieren und schließlich bei sich selbst anzukommen.
Nur der aktuelle Augenblick steht im Fokus - weder die Vergangenheit noch die nahende Zukunft spielen in der Übung der Achtsamkeitspraxis eine Rolle.
Didaktisch ist das Buch für mich persönlich durchweg gut aufgebaut. Ich selbst übe die Achtsamkeitspraxis bereits seit mehr als zehn Jahren und mir kamen dann einige Passagen im Buch bereits bekannt vor. Dies tat dem Ratgeber dann allerdings keinen Abbruch.
Es vermittelt neben den grundlegenden Basics und theoretischen Konstrukten dann vor allem praktische Beispiele, die spielend in den ganz normalen Alltag eingebaut und geübt werden können.
Ein wunderbares Kleinod, in dem sich lyrische Texte mit den eigentlichen Anliegen der unterschiedlichen Achtsamkeitsübungen abwechseln.
Ein toller Ratgeber, den ich gerne immer wieder zu Rate ziehen werde, um mich selbst zu zentrieren und einfach nur zu sein.
Am Ende des Buches warten 32 verschiedene praktische Achtsamkeitsübungen für den Alltag, die jeden Interessierten einladen ausprobiert zu werden.
Dann nichts wie ran, denn Übung macht den Meister!
© Frechdachs 2023 - Keine Chance den Copycats!
- Cynthia Lord
Ein Apfel ist ein komischer Pfirsich
(13)Aktuelle Rezension von: meisterlampeInhaltsangabe:
Ein ganz normales Leben - davon träumt Catherine oft. Ein Leben, wie andere Teenager es führen, das in ihrer Familie aber nicht möglich ist. Denn Catherines Bruder ist autistisch. Und so sehr sie David liebt, sich kümmert und ihn unterstützt, so sehr sehnt Catherine sich danach, einmal nicht in seinem Schatten zu stehen. Raum für sich selbst zu haben. Im Therapie-Zentrum fällt ihr seit einiger Zeit Jason auf, der entwaffnend selbstbewusst und oft humorvoll mit seiner Behinderung umgeht. Ihr erstes Zusammentreffen kommt zwar eher einem Zusammenrasseln gleich, doch es ist der Beginn einer sehr speziellen Freundschaft.
Meine Meinung:
Ich habe das Buch in der Schulbücherei entdeckt, in der ich aushelfe - angesprochen hat mich das lila Titelbild mit dem witzigen Titel. Catherine wirkt auf mich älter als 12, vermutlich musste sie durch den autistischen Bruder David einfach früher erwachsener und selbständiger werden, weil die Eltern sich mehr um ihn, statt um Catherine sorgen und kümmern. Ihre Ideen, wie sie David Regeln beibringt, gefallen mir gut - ob es auch funktioniert, ist eine andere Sache. Das Buch ist so geschrieben, dass David und Jason Jungs sind, die einfach ein bisschen anders sind als andere. Catherine selbst geht sehr locker mit dem Thema um, lockerer als ihre oder Jasons Eltern. Sie nimmt beide Jungen einfach so, wie sie sind. Schade, dass es immer wieder Leute gibt, jüngere und ältere, die komisch schauen, wenn jemand anders ist. Das neue Nachbarsmädchen Kristi kommt damit nicht gut klar. Catherine ist sicher auch mal genervt von ihrem kleinen Bruder, von der Zuspätkommerei ihres Vaters oder dem Spielzeug im Aquarium (obwohl es dafür eine Regel gibt!), aber sie liebt ihn doch, wie er ist, weil sie es nicht anders kennt. Jason mit seinen Kommunikationskarten hat einen gewissen Zauber, der nicht nur Catherine befällt. Und ganz besonders süß sind Muskat und Zimt.
Ein Buch, nicht nur für Kinder und Jugendliche, sondern auch für Erwachsene, die sich mal in die Situationen der einzelnen Hauptpersonen reinversetzen sollten. Hier wird nichts schön geredet, es ist einfach so, wie es ist und das ist gut so. 5 Sterne und Leseempfehlung gibt es von mir. - Martin Moser
WIEN WANDERT
(24)Aktuelle Rezension von: CorpusInhalt:
BIST DU SCHON EIN WildUrb? Spazierst du gerne über grüne Wiesen, flanierst du mit Leidenschaft durch belebte Gassen, überholst du lächelnd Autokolonnen und hast du den inneren Drang, ständig neue Wege auszuprobieren? Gratulation, dann bist du ein echter WildUrb und könntest mit diesem Buch deinen 'Wien-Horizont' erweitern. O.K., vielleicht bist du aber auch eher ein Faulsack, der dazu neigt, am Sofa anzuwachsen. Auch kein Problem, denn dann hat dir einfach noch keiner gezeigt, wie viel Spaß es macht, sich in und um die Stadt per pedes zu bewegen. Denn es geht ganz einfach: Stelle dich auf die Füße, packe Buch und Jause in den Rucksack, schnappe dir eventuell deine Liebsten, schlage irgendeine Buchseite auf und schon kann dein erstes Abenteuer beginnen! Viel Spaß beim 'Urben'!
Meine Meinung:
Dieser Reiseführer zeigt die schönsten Wanderwege in und um Wien.
Auf vielen schönen Pfaden kann man Wien und seine grüne Landschaft erkunden und einiges erleben.
Man lernt dadurch ganz besonders Wiens Vielfalt kennen.
Viele Karten sind vorhanden, die nach verschiedenen Oberthemen geordnet sind.
Fazit:
Ein interessanter Reiseführer für Wanderfreudige, die Lust haben, Wien vor allem zu Fuß zu erkunden und die Landschaft zu genießen. - Teju Cole
Open City
(25)Aktuelle Rezension von: BluevanMeerWas bedeutet es also, wenn man in der Geschichte eines anderen Menschen der Bösewicht ist? (S.313)
Julius ist Psychiater in New York und nimmt uns in Open City mit auf einen Stadtspaziergang der ganz besonderen Art. Julius verließ mit 16 Nigeria um in die USA auszuwandern, und behandelt jetzt als erfolgreicher Psychiater, die Menschen, denen es überhaupt nicht mehr gut geht. Und er ist schwarz. Im ersten Teil "Der Tod ist eine Vervollkommnung des Blickes" begleiten wir Julius auf seine abendlichen Streifzüge durch New York. Auf seinen Spaziergängen begegnet ihm immer wieder Alltagsrassismus der aller widerlichsten Art. Entweder sind es spielende Kinder, die ihm N-Wort hinterher rufen oder es sind Menschen, die ihn aufgrund seines Äußeren vereinnahmen wollen. Wie der Museumswächter Kenneth im Folk-Art-Museum:
Ich habe mal einen Mitbewohner gehabt, damals in Colorado, der war auch Nigerianer. Yemi hieß der. Ich glaube, er war Yoruba, afrikanische Kultur hat mich schon immer interessiert. Bist du auch Yoruba? Kenneth fing an, mir auf die Nerven zu gehen. (S.75)
Doch Julius, der Entwurzelte, setzt unbeirrbar seine Spaziergänge fort, trifft spannende Menschen, interessiert sich für Museen, für Kunst, für die Oper - obwohl die meisten Zuhörer_innen ,weiß' gelesen werden und er auffällt. Er fällt nicht nur auf, er bleibt einsam. Statt etwas von seinen Gedanken preiszugeben, erläutert Julius aber lieber die Geschichte der gestrandeten Wale von Manhattan, das scheint weniger schmerzhaft zu sein:
Als etwa zweihundert Jahre später ein junger Mann aus Fort Orange den Hudson herunterkam und sich auf Manhattan niederließ, entschloss er sich, sein Magnum Opus über einen Albino-Leviathan zu schreiben. Der Autor, zeitweise Gemeindemitglied der Trinity Church, nannte sein Buch Der Wal; der zusätzliche Titel Moby-Dick wurde erst nach der Erstveröffentlichung hinzugefügt.
Doch das Thema race lässt Julius auch unterschwellig nicht los, kann ihn nicht loslassen - allerdings verweigert er sich der offenen Positionierung. Nur beiläufig wird die Geschichte eines Bekannten erwähnt, der aus dem Sudan geflohen ist. Auch über Julius' Erfahrungen in Nigeria wissen wir wenig, allein eine schockierende Erinnerung an eine fürchterliche Prügelstrafe an der Nigerian Military School wird mit den Lesenden geteilt. Eine Grausamkeit, die Julius auf eine unnachahmliche Art trotzdem noch als heimlichen Sieg verkauft - immerhin sei er so zu einer Legende an der Schule geworden. Julius' langjähriger Mentor und Englischprofessor, einer seiner wenigen Kontaktpersonen in New York, erkrankt schwer. Julius gibt die Besuche auf. Verweigert auch hier eine aktive Auseinandersetzung mit dem Ende des Lebens. Stattdessen steht jetzt sein eigenes Leben auf dem Spiel, am Hudson River äußert er erste Selbstmordgedanken: "Es wäre so leicht, dachte ich, gleich hier sanft ins Wasser zu gleiten und in die Tiefe zu sinken." (S.77).Was ist los mit diesem Typen, frage ich mich beim Lesen, was verheimlicht er uns? Er, der doch gegenüber seinen Patient_innen eine wahnsinnig souveräne und sichere Haltung hat? In der Psychiatrie von allen geschätzt wird?
In den Herbstferien reist Julius nach Brüssel, vorgeblich um seine Oma ausfindig zu machen, zu der er keinen Kontakt mehr hat. Doch auch hier nur lose Enden, Spontansex mit einer Touristin und immer wieder der Verweis auf die Partei Vlams Belang, eine rechte Partei, die nach rassistischen Angriffen in Brüssel durch Skinheads sogar noch Zulauf bei den Wahlen erhielt. Julius kapselt sich ab, liest Didions Das Jahr magischen Denkens oder Barthes' Die helle Kammer. Zufällig lernt er Farouq kennen, der Dolmetschen für Arabisch, Englisch und Französisch studiert und ein Internetcafé betreibt. Hier versucht Faruoq seine Vision der besten aller möglichen Welten zu leben: ein Ort, an dem die Menschen friedlich zusammen treffen können. Doch auch Farouq ist an vielem schon gescheitert, ursprünglich wollte er Kritische Theorie studieren, der nächste Edward Said werden, doch dann kam der elfte September 2001 und Farouq vermutet, dass ihm allein aufgrund rassistischer Stereotype die Promotion verweigert wurde. An einem Abend kippt die Stimmung, Farouq und ein Freund äußern klare Israel-Kritik, Julius ist unsicher, versucht sich zurückzuhalten und sich auf seinen Elfenbeinturm zurückzuziehen. Er trifft Farouq nicht wieder.
Ich wollte ihm sagen, dass wir uns in den Vereinigten Staaten mit scharfer Israel-Kritik auch deshalb zurückhielten, weil sie schnell in Antisemitismus kippte, verzichtete aber darauf, weil ich wusste, dass sich meine Angst vor Antisemitismus, genau wie meine Angst vor Rassismus, so tief eingegraben hatte, dass sie längst prärational geworden war. (S.163)
Doch es ist nicht nur die Begegnung mit Farouq die Julius verunsichert. Irgendetwas stimmt nicht mit ihm, irgendeine Schuld kann er nicht loslassen, das fällt besonders bei Passagen auf, in denen er anderen Einwanderern begegnet:
Diese Menschen waren wie junge Leute überall sonst auf der Welt. Und ich spürte die Beklemmung, die mich - auch wenn sie manchmal kaum wahrnehmbar ist - immer überkommt, wenn ich junge Männer aus Serbien oder Kroatien, Sierra Leone oder Liberia treffe. Ein Argwohn, dass auch sie getötet und erst später gelernt haben könnten, wie man den Eindruck erweckt unschuldig zu sein. (S.183)
Verräterisch, dieses "auch". Gehört Julius auch zu diesen Männern? Im zweiten Teil des Buches "Ich habe in mir selbst gesucht", rückt das Thema Suizid wieder in den Vordergrund. Ein Freund von Julius berichtet von seinen Selbstmordgedanken. Doch man wird das Gefühl nicht los, dass der Erzähler so viel von Anderen spricht, um nicht von sich selbst sprechen zu müssen, um seine eigene Schuld, seine eigenen Suizidgedanken hier nicht thematisieren zu müssen. Die Auflösung dieser Schuldfrage, deren Folge eventuell auch die Suizidgedanken sind, war für mich ein absoluter Schlag in die Magengegend. Erst am Ende erfahren wir, was Julius getan hat. Und müssen uns im selben Atemzug fragen: Was hat uns der eloquente und kultivierte Psychiater nicht noch alles verschwiegen? Seine letzte Möglichkeit ein Statement abzugeben, seine letzte Chance etwas wieder gerade zu rücken oder sich für uns wieder als derjenige zu präsentieren, der er am Anfang scheinbar gewesen ist, verhallt ungenutzt. Am Ende ist es wieder eine Anekdote aus New York, die er erzählt, statt endlich einmal Stellung zu beziehen. Es geht um einen Ornithologen, der die toten Vögel zählt, die ausgerechnet am universellsten Zeichen für die USA, das man sich denken kann, ihr Leben ließen: an der Freiheitsstatue.
Am Morgen des 13. Oktober fand man hundertfünfundsiebzig Zaunkönige. Sie hatten die Wucht des Aufpralls nicht überlebt, dabei war die Nacht davor nicht sonderlich windig gewesen und auch nicht besonders dunkel. (S.333)
Open City ist ein grandioser Roman, der seine Überzeugungskraft aus der Ambivalenz des Hauptcharakter gewinnt und mich lange nach dem Lesen noch beschäftigt hat, mich immer noch beschäftigt. Nicht nur wegen dieser unglaublich eleganten Art der Komposition, einen modernen Flaneur des 21. Jahrhunderts als Vermittler zwischen Kunst und Musik zu schalten, der uns en passant mitteilt, welche kulturellen Werke sich lohnen. Und nicht nur, wegen dieser wunderschönen Sprache. Und nicht nur, wegen der deutlichen und harten Beschreibungen von Alltagsrassismus, die sich "weiß" gelesenen Menschen wohl kaum vollständig erschließen wird. Open City hat in der Art der Auflösung ein wenig von Filmen wie Fight Club oder The Machinist, die mit genialer Treffsicherheit gerne als "mind-fucking movies" angepriesen werden. Und diese Qualität merke ich auch in Open City. Wie kann das sein, frage ich mich, dass dieser mir so sympathisch gewordene Psychiater, so ein Mensch ist? Was wurde mir noch verschwiegen? Was kann ich dir, Julius, noch glauben? Absolut zu Recht wurde der Roman 2013 mit dem Internationalen Literaturpreis ausgezeichnet. - Daniel Kehlmann
Du hättest gehen sollen
(86)Aktuelle Rezension von: Tobie
Ein Ehepaar fährt mit deren Tochter in ein Ferienhaus. Der Mann will dort an einem Drehbuch schreiben und Mutter und Tochter begleiten ihn. Es handelt sich um ein augenscheinlich modernes Ferienhaus in den Bergen, sehr abgelegen. Es gibt ein Dorf, das aber so weit entfernt liegt, dass es fußläufig schwer erreichbar ist. Nach und nach fallen dem Vater merkwürdige Dinge auf, die er zunächst als Einbildung oder optische Täuschung abtut. Jedoch geschehen mit der Zeit immer absurdere Dinge im Haus, auch dessen Raumaufteilung stellt sich als wandelbar heraus. Die Familie beschließt den Aufenthalt abzubrechen und nach Hause zu fahren, was sich aber schwieriger gestaltet als gedacht.Ich bin wirklich beeindruckt, wie man mit so wenigen Worten – und dann mitunter auch noch im Stil eines Drehbuchtextes – so viel Atmosphäre schaffen kann. Da gibt es Bücher mit 600 Seiten und man hat das Gefühl außen vor zu bleiben und hier schafft es der Autor den Leser auf 96 Seiten völlig abtauchen zu lassen.
Die Geschichte ordne ich als Mischung aus Science Fiction und Mystery ein. Völlig surreal. Man kommt ins Grübeln, allein schon bei dem Versuch sich bildlich vorzustellen, was die Protagonisten dort sehen. Ich musste an Paralleldimensionen denken (Stichwort Geodreieck). Gegruselt habe ich mich leider nicht, spannend war es aber trotzdem.
Ein gelungener kleiner Spuk-Ausflug :-)
- Robert A. Heinlein
Red Planet
(7)Aktuelle Rezension von: mospaeniEin Abenteuerroman, den ich als Kind - hätte ich ihn damals schon gekannt - verschlungen hätte! Zwei Jungen wehren sich gegen Ungerechtigkeiten in einem Internat auf dem Mars, scheuen dabei auch den Kontakt mit den Marsbewohnern (den Ureinwohnern!) nicht und führen am Ende einen Aufstand der Kolonisten gegen die Regierung auf der Erde herbei. Der Erzählrahmen lehnt sich stark an die Geschichte der amerikanischen Unabhängigkeit an, die Gesellschaft ist die amerikanische 1940er Jahre. Dies stört aber nicht, im Gegenteil bildet es einen erfrischenden Kontrast zu moderner Science Fiction, die Science Fiction-Motive gliedern sich sehr gut in die Erzählung ein. Reizvoll ist neben der phantasievollen Beschreibung der ausserirdischen Rassen vor allem die unverblümte Art der Kolonisten, die sich vor allem in den Dialogen zeigt.