Bücher mit dem Tag "geigenbau"
7 Bücher
- Andreas Séché
Zeit der Zikaden
(41)Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer„Das ist das Vermächtnis der Violine: Was man ewig schröpft, ist irgendwann ausgebeutet und ausgemergelt. Nur Dinge, in die man hineingibt, werden zur unerschöpflichen Quelle.“ (Originalzitat)
Der Roman spielt auf der fiktiven Insel Syrakesh. Der Junge Selim trifft im Wald einen alten Mann mit einer Violine. Es ist Arif, Musiker, Philosoph und Geigenbauer. Einige Jahre später lernt Selim bei Arif alles über Geigenbau und die Macht und Seele der Musik. Dort trifft er Miriam, die Liebe seines Lebens und verliert sie wieder. 17 Jahre später, kehrt er zurück in die Stadt Silshana und berührt und verzaubert die Menschen durch die Musik seiner Geige. Kurz danach wird er im letzten Moment nahe des Ortes Maskhran von Ibrahim, einem alten Schäfer, vor dem Tod in der Wüste gerettet. Was war passiert? Selim erzählt Ibrahim seine Geschichte …
Die Kapitel dieses Romans sind nach den einzelnen Sätzen und Kompositionsteilen eines Musikstückes benannt, beginnend mit der Ouvertüre, wobei die einzelnen Tempi auch schon im Namen den Inhalt des jeweiligen Kapitels widerspiegeln. Geschrieben ist die Geschichte in der personalen Erzählperspektive, in der 3. Person, obwohl ja hauptsächlich Selim, aber auch Ibrahim ihre Geschichte erzählen.
Die Romane von Andreas Séché zeichnen sich durch eine sehr poetische Sprache aus, deren Metapher niemals bemüht, sondern eher schwebend den Leser zum Nachdenken bringen und lange nachhallen.
Das Thema dieses Romans ist die Diktatur und damit verbunden Unterdrückung, Angst, Leid und Unfreiheit. Die Magie des Geigenspiels und des von Selim bewusst gewählten Stückes kann die Menschen bewegen, dringt in ihr Innerstes und hat die Kraft, sie aufzurütteln. Ein Zauber hat sie berührt und sie wollen dieses Gefühl dies nicht mehr wie bisher missen.
Selim, der Hauptprotagonist muss lernen, dass Virtuosität, ein Instrument perfekt zu beherrschen, nicht genügt, die Menschen wirklich mit der Musik zu fassen, so lange die Seele fehlt. Als Selim durch eine Begegnung seine tiefsten Gefühle gefunden hat, finden sich diese auch in seinem Geigenspiel wieder und er sieht die Veränderung, die in den Menschen vorgeht, während sie ihm zuhören.
Dem Autor gelingt es auch diesmal wieder, in seiner Erzählung gekonnt Personen gleichsam zufällig auftauchen zu lassen, um dann die einzelnen Stränge zu einem Ganzen zu verknüpfen. Durch die erzählenden Rückblenden bleibt der Spannungsbogen ohne Unterbruch und Längen erhalten. Hilfsmittel wie Cliffhanger hat dieser Autor nicht nötig.
Ein poetisches Buch für leiste Stunden, für Leser, die sich in den Bann der Sprache und der Handlung ziehen lassen.
- Martin Schleske
Der Klang
(6)Aktuelle Rezension von: M.Lehmann-PapeSpiritualität der Klänge Was hat der Bau eines Instrumentes mit dem Leben selbst zu tun? Die Antwort gibt Martin Schleske, Meistergeigenbauer auf knapp 340 Seiten in einer Art und Weise, die tatsächlich durchaus an den klang einer guten Geige erinnert. Keine theoretische Abhandlung legt er vor, keine abstrakten Gedankengebilde philosophischer Prägung, sondern Gleichnisse setzt er sich zum Ziel. So, wie der Jesus der Bibel seine Botschaft oft und oft in Gleichnissen erzählt hat, so wendet sich auch Martin Schleske der Innerlichkeit des Mensch in höchst spiritueller Weise auf dem Weg der Gleichnisse zu. In einem, das bereits vorweg erwähnt, hochwertig gestalteten Buch, mit sprachlicher Kraft und einigen, wohlgesetzten, nicht überbordenden Fotografien von Donata Wenders, die die inhaltlichen Klänge noch einmal anders vertiefen. Der intellektuelle Ausgangspunkt seiner Spurensuche des inneren Klanges Gottes in dieser Welt und im Menschen ist die Erkenntnis Friedrich Hundertwassers, dass es kaum mehr möglich ist, Gleichnisse zum Leben zu schaffen und damit eine intensive und meditative Form der Sprache des Glaubens droht, verloren zu gehen. Gleichnisse zum Leben zu schaffen bedeutet aber nichts anderes, als den Dingen und Ereignissen des Lebens eine Deutung zu geben, die durch hinhören und hinsehen sich langsam und innerlich erst erschließt. Der erfahrungsorientierte Ausgangspunkt seiner, in wunderbarer sprachlicher Form niedergeschriebener, Gedanken sind jene Momente seiner eigentlichen Tätigkeit, des Geigenbaus, die er selbst „heilig“ nennt, Momente des Zusammenfließens vielfache Strömungen des Lebens, Offenbarungen über den Kern des Schaffens und Seins. So beginnt Schleske sein „Glaubensbuch“ einer religiösen Erfahrungsdimension, die weitab von Ritualen oder intellektuellen Verständnissen sich bewegt. Rein äußerlich nutzt Schleske hierbei die Beschreibung des Baus einer Geige in den vielen, vielen kleinen und einzelnen Schritten, von der Idee, der Auswahl des Holzes, der genauen Prüfung des Materiales hin zum ersten Handgriff und, nach langer Zeit und vielen weiteren, kleinen Schritten, endend mit dem reinen Klang der fertigen Geige. Jeden dieser Schritte transzendiert Schleske und legt ihn aus als Gleichnis selbst für eine Dimension hinter den Äußerlichkeiten des Handwerkes, die nicht wirklich rational beschreibbar, in der gewählten Erzählform und der beständig erlebbaren, persönlichen Nähe des Autors mitschwingt und vielfach eigene Assoziationen und Erkenntnismomente freisetzt. Das also, was im besten Sinne ein Gleichnis erwirken will. Wenn er den Klang der Geige näher beleuchtet, vom äußeren, technischen Aspekt hineinführt in die Ausarbeitung der Klangmöglichkeiten, zugleich die Gefährdungen der späteren Harmonie des Klanges benennt und das Ganze als Gleichnis für die Balance, die mögliche und angelegte Harmonie und das Zusammenspiel der seelischen Möglichkeiten des Menschen auslegt, dann schwingen hier durchaus fühlbar die gestalterischen „heiligen“ Kräfte des Lebens, in Schleskes Verständnis Gott selbst, mit. Wie die Energien im Wechselspiel die Schwingungen und damit den Schall hervorrufen und wie dies austariert sein muss für einen wirklichen Eigenklang des Instruments, das ist wirklich ein hervorragend gewähltes Bild für eine seelische Balance und die tief reichenden Energien des inneren Lebens. Energien, die er im folgenden in seinem ruhigen Fluss der Sprache als sieben Resonanzen benennt und weiter ausführt. Ebenso geht er im späteren Verlauf des Buches der Wölbung und Faserung des Geigenholzes nach und stellt dies als Gleichnis gegen jede Form zwanghafter Lebensführung und zwanghaften Glaubens in den Raum. Dies sind nur zwei Momente aus den 14 einzelnen Schritten, die Schleske nacheinander vorstellt und spirituell vertieft. Martin Schleske ist ein ganz wunderbar anderes Buch gelungen. Dem freien Fluss des Lebens folgend und ihn freisetzend, nicht in Schablonen sperrend. Mit Gleichnissen und nicht mit steilen Regeln, offen spirituell suchend und nicht dogmatisch religiös festgelegt. Voller Ehrfurcht für die Schönheit des Lebens und nicht kühl rational. Zudem ist Martin Schleske nicht nur ein hervorragender Geigenbauer, sondern auch ein begnadeter Erzähler, der allein schon sprachlich das Lesen des Buches zu einem Erlebnis macht. - Maria Àngels Anglada
Die Violine von Auschwitz
(37)Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-NutzerAuch unter den Nazis gab es Personen, die noch menschlich waren, zumindest halbwegs. Aus der Sicht eines KZ-Häftlings erzählt, der sein Verhalten den abstrusen Vorstellungen der Aufseher anpasste und dadurch überlebte.
- Titus Müller
Geigen der Hoffnung
(22)Aktuelle Rezension von: julzpaperheart„Hoffnung ist nicht die Überzeugung, dass etwas gut ausgeht, sondern die Gewissheit, dass etwas Sinn hat – egal, wie es ausgeht.“ – Vaclav Havel (Zitat, S. 51)
In Zusammenarbeit mit Christa Roth schrieb Titus Müller dieses Buch. Während er eine fiktive Geschichte basierend auf wahren Begebenheiten und Fakten erzählt, berichtet sie von ihren Begegnungen und Gesprächen mit Amnon Weinstein. Beide Teile waren sehr interessant und berührend, wobei mir die Geschichte von Müller besonders zu Herzen ging.
Der Part über Weinstein war sehr spannend. Man erfährt, wie er an die Geigen der verstorbenen KZ-Häftlinge kam, teils aber auch von denjenigen die überlebten. Wie er sie reparierte und rekonstruiert. Zudem dokumentiert er die Geschichten derjenigen, die die Geigen begleitet haben und lässt sie von Orchestermusikern spielen.
Parallel dazu reisen wir nach Dachau und begleiten die Brüder Marek und Stani. Ihr Schicksal hat mich sehr berührt. Ihr Überlebenskampf, die Musik und Nächstenliebe waren sehr bewegend.
Müllers Schreibstil war sehr gefühlvoll, emotional und packend, während Roth eher kühl und sachlich berichtet. Der Wechsel zwischen den beiden Perspektiven hat den Lesefluss nicht gestört.
Insgesamt ein sehr bedrückendes, lehrreiches und berührendes Buch.
- Martin Schleske
Herztöne
(3)Aktuelle Rezension von: Susanne_Degenhardt„ ... ein Musikinstrument ist eine von den Händen des Himmels geformte Schale, in die sich die Seele eines Menschen ausgießen darf.“ (S. 76)
Am Liebsten würde ich das ganze Buch zitieren! Als ich das Buch in der Vorschau entdeckte, wusste ich schon, dass es ein besonderes sein würde. Es flüsterte mir zu. Und dann las ich es und war überrascht von der Intensität, der Tiefe, von den kraftvollen und zugleich einfühlsamen, fast schon poetischen Worten. Ich konnte immer nur wenige Seiten auf einmal lesen, weil ich so viel Input bekam, dass ich darüber nachsinnen musste.
Das Thema Musik und Geigenbau ist, wie man dem Cover entnehmen kann, stark im Vordergrund. Ich fand es faszinierend, wie Martin Schleske über seine Arbeit als Geigenbauer erzählt und den Bogen zu Glaubensthemen spannt. Schleske schreibt sehr persönlich und so, wie er seine Geigen schnitzt und schleift, gibt er auch dem Leser den „Schliff“. Formgebend, tiefgehend, streichelnd, Mut und Hoffnung gebend, voller Weisheit. Und nicht zuletzt unglaublich inspirierend!!
Es ist ein Buch, das Raum und Zeit braucht, um sich entfalten zu können. Kein Buch, das man nebenher liest. Für mich wurde es einen Zeitraum lang beinahe ein Andachtsbuch, aus dem ich täglich ein wenig las. Die meisten Kapitel sind zwar recht lang, aber es gibt viele Zwischenüberschriften.
Nicht zu vergessen die Aufmachung des Buches: Der Schutzumschlag bedeckt nur ca. die Hälfte des Buches, darunter befinden sich die Buchdeckel und Vorsatzblätter in Holzoptik!! Man kann die Maserung fühlen – ist das nicht genial? Darauf geprägt steht: „Mehr entstehen lassen als das, womit man rechnen kann.“ Und dies fasst das Buch sehr gut zusammen. Schlagen Sie das Buch auf, machen sie einen Doppelpunkt und lassen Sie sich verändern.
Innen befinden sich Fotos, die Martin Schleske und seine Arbeit als Geigenbauer zeigen, aber auch Drucke von seinen Holzschnitten, die den Leser ebenfalls innehalten lassen. Ein Lesebändchen vervollständigt die Austattung.
Fazit: Ein absolut wertvolles und inspirierendes Buch – ich würde ihm mehr als 5 Sterne geben, wenn ich könnte! - Natasha Korsakova
Di Bernardo
(17)Aktuelle Rezension von: LenaErlerWieder ein toller Rom-Krimi von Natasha Korsakova. Man fiebert mit dem Commissario Di Bernardo und dessen Team mit, während er die komplexen Mordfälle in der Musikwelt aufzuklären versucht. Man verfolgt alles als wäre man richtig dabei. Das Buch wird an keiner Stelle langweilig und sehr empfehlenswert.