Bücher mit dem Tag "geisteskranke"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "geisteskranke" gekennzeichnet haben.

12 Bücher

  1. Cover des Buches Sie (ISBN: 9783453441637)
    Stephen King

    Sie

     (943)
    Aktuelle Rezension von: zickzack

    Paul Sheldon ist Schriftsteller der bekannten und beliebten Reihe „Misery“. Doch eines Tages hat er im tiefsten Winter einen schweren Autounfall und ausgerechnet sein „Fan Number One“ gabelt ihn auf. Annie Wilkes bringt Paul in ihr Haus und zwingt ihn dazu einen weiteren Band der „Misery“-Reihe zu schreiben. Eigentlich hatte er mit dem letzten Band mit dieser abgeschlossen, aber Annie Wilkes will das nicht akzeptieren. Es wird ein unglaublicher, schmerzvoller Leidensweg für Paul Sheldon, der nun den Launen einer Annie Wilkes ausgesetzt, deren Vergangenheit alles andere als blütenrein ist.

     

    Am Anfang dachte ich, dass das Buch schwierig für mich werden konnte, denn ich war nicht sofort begeistert. Denn es fängt damit an, dass Paul in dem Zimmer erwacht, wo eigentlich die gesamte Handlung spielt. Er ist mehr oder weniger im Delirium und kann vor Schmerzen nicht klar denken. Und dann taucht immer wieder Annie Wilkes auf, wo man aber von Anfang an das Gefühl hat, dass mit der gewaltig was nicht stimm.

    Doch nach und nach hat mich das Buch mehr begeistert, bis es wirklich eine Sogwirkung auf mich hatte und ich einfach wissen wollte, was noch weiter geschehen wird. Bei dem Buch lohnt es sich wirklich über die ersten 50-100 Seiten hinaus zu lesen, denn meiner Meinung braucht es etwas, bis man im Buch angekommen ist.

    Es war ein Kammerspiel zwischen zwei Figuren. Ich fand das so faszinierend, wie Stephen King es geschafft hat, ein Buch zu schreiben, dass wirklich nur von zwei Figuren und praktisch in einem Raum stattfindet (man kann Pauls kleine Ausflüge ins restliche Haus dabei getrost ignorieren, denn die hatten nur einen geringen Teil) und es dennoch immer spannender wurde. Und das lag einzig daran, dass ich mehr von den Figuren erfahren wollte. Die Figuren waren so gut, dass es gar nicht so viel mehr Handlung drum herum braucht.

     

    Da war also Annie Wilkes, die als Krankenschwester gearbeitet hat und daher einen nicht enden wollenden Hort an Medikamenten vorrätig hat. Bei ihr konnte man nie sicher sein, mit welcher Stimmung sie ins Zimmer kam und als man erfahren hat, dass Paul seinen eigentlich letzten Band der „Misery“-Reihe, die Protagonistin sterben lassen hat und Annie gerade dabei war diesen zu lesen, fieberte ich auf den Moment hin, bis sie es erfahren würde und was sie dann mit Paul anstellen würde. Diese Frau war eine absolute Psychopathin, die einen gehörigen Knacks in der Rübe hatte. Sie konnte auf ihre gruslige Art liebenswürdig sein, wenn sie wütend war, wollte man nicht mit ihr in einem Raum sein, aber dann hatte sie auch depressive Phasen, die im Prinzip genauso gefährlich waren. Jedes Wort was sie sagte, jede Antwort vom Paul, konnte das Fass zum Überlaufen bringen. Sie war eine unglaublich gruslige, wie aber auch spannende Antagonistin.

    Und dann war da noch der Schriftsteller Paul Sheldon, aus dessen Sicht die gesamte Geschichte erzählt wurde und der den Launen der Annie Wilkes hilflos ausgeliefert war. Er musste alle körperlichen und seelischen Schmerzen ertragen. Sie schreckte nicht zurück einen Teil seines Selbst und seines Erschaffens zu nehmen. Er musste vorsichtig in seinen Handlungen sein und dennoch schien es meist so, dass er ihr hoffnungslos unterlegen war, da sie ihn mehrere Schritte voraus war.

     

    In dem Buch gab es emotionale, erschreckende, gruslige und eklige Szenen. Wie es für Stephen King typisch ist, nicht nur das Paul Schriftsteller war, hat er hier auch einiges über das Schriftstellertum mit eingebaut. Das war schon sehr interessant, aber auch hat Stephen King hier seinen eigenen Drogenmissbrauch mitverarbeitet.

    Mir hat unglaublich gut gefallen, wie nah er bei Paul war und wie sehr der Leser mitgelitten hat. Bei anderen Geschichten von Stephen King, wo es mehrere Perspektiven gibt, da springt er ja gerne mal wild zwischen diesen, auch mitten im Absatz. Ich fand es hier sehr angenehm, dass man bei Paul geblieben ist und ihn immer mehr kennengelernt hat und es einfach wehgetan hat, wie sehr er gelitten hat und man gespürt hat, wie sein Hass auf Annie Wilkes ständig stieg. Das erste einschneidende Erlebnis und was er ihr auch bis zum Schluss nicht verziehen hat, war, als er Seiten verbrennen musste. Das kann ich schon sehr nachfühlen, wie schmerzhaft das für die Schriftstellerseele sein muss.

     

    Was mir nicht gefallen hat und darum bekommt das Buch auch keine vollen Punkte, sind die King’schen Längen. Das Buch hätte deutlich kürzer sein können und gerade den Anfang fand ich unglaublich zäh und da konnte ich auch noch nicht so mit Paul mitleiden, weil ich die Figur ja noch nicht kannte und keine emotionale Bindung zu ihm hatte. Auch in späteren Szenen hat King mal wieder palavert.

    Auch gab es Ausschnitte aus dem Band zur „Misery“-Reihe, die Paul gerade schrieb. Das fand ich ganz nett, mehr aber auch nicht. Interessant waren dann die Verbindungen, die dann zur eigentlichen Geschichte geschoben wurde und man hat dadurch auch gemerkt, wie Paul mehr und mehr mental abgebaut hat.

     

    Fazit: Ein Stephen King Roman mit deutlicher Sogwirkung. Das Kammerspiel zwischen den Figuren fand ich unglaublich spannend und hat mich daran erinnert, dass ich gern Bücher lese, in denen gar nicht mal so viele Figuren auftauchen. Das Meiste, was ich an Büchern mag, sind gut ausgearbeitete Figuren, denn diese können über eine mittelmäßige Handlung hinweghelfen, wobei ich nicht sagen möchte, dass dies eine mittelmäßige Handlung war. Sie brauchte nur am Anfang etwas Anlauf. Von mir gibt es vier Sterne.

  2. Cover des Buches Die Anstalt (ISBN: 9783426504574)
    John Katzenbach

    Die Anstalt

     (774)
    Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneider

    Francis Petrel hat zwanzig Jahre in einer psychatrischen Klinik verbracht. Nie wollte er dass, denn als krank hätte er sich nicht bezeichnet. Furchtbare Dinge sind hinter den Gemäuern passiert und wegen zahlreicher Morde wurde die Anstalt dann auch geschlossen. Was ist dort drin wirlich passiert? Francis hört immer noch grausame Stimmen, Schreie, sieht Taten und wir Leser hetzten atemlos neben ihm her um hinter das Geheimnis und das Rätsel der Anstalt zu kommen. Wer ist Täter wer Opfer und ist Francis Petrel vielleicht selbst der mysteriöse Engel des Todes? Katzenbach schreibt wie immer atemlos spannend, grauenhaft dicht und man kann sich dem nicht entziehen.

  3. Cover des Buches Runas Schweigen (ISBN: 9783734106132)
    Vera Buck

    Runas Schweigen

     (229)
    Aktuelle Rezension von: BUCHWURM20

    Paris, 1884. In die neurologische Abteilung der Salpêtrière wird ein kleines Mädchen eingeliefert: Runa, die allen erprobten Behandlungsmethoden trotzt und den berühmten Arzt und Hysterieforscher Dr. Charcot vor versammeltem Expertenpublikum blamiert. Jori Hell, ein Schweizer Medizinstudent, vergöttert den Arzt und ist Anhänger seiner fragwürdigen Methoden. Er wittert seine Chance, an einen Doktortitel zu gelangen, und schlägt das bis dahin Undenkbare vor. Als erster Mediziner will er eine Patientin heilen, indem er eine Operation an ihrem Gehirn durchführt. Bei den Vorbereitungen nimmt er sich viel Zeit für das Kind und langsam dämmert ihm, dass die Ärzte nicht im Geringsten am Wohl dessen interessiert sind. Für ihre eigenen Reputationen sind sie bereit über Leichen zu gehen. Was sie nicht ahnen: Runa hat mysteriöse Botschaften in der ganzen Stadt hinterlassen, auf die auch andere längst aufmerksam geworden sind.. 

    Der Plot wird hauptsächlich aus 2 Perspektiven erzählt:

    Von Jori erfahren wir mehr über die Klinik und die dort vorherrschenden Methoden im Umgang mit den "Schwachsinnigen". Wir erleben mit, wie im Verlauf aus dem jungen, naiven Mediziner ein empathischer und verantwortungsvoller Mann wird. 

    Aus der Sicht von Lecoq, einem fragwürdigen Ex- Polizist und Detektiv, decken wir Stück für Stück Runas Vorgeschichte auf und kommen einem dunklen Geheimnis auf die Schliche. 


  4. Cover des Buches Leopardenblut (ISBN: 9783802587634)
    Nalini Singh

    Leopardenblut

     (1.131)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer

    Ich habe "Leopardenblut" zum ersten Mal kurz nach dessen Release gelesen und dachte mir letztens, es wäre Zeit für einen Re-Read, um zu sehen, ob es immer noch so gut ist, wie in meiner Erinnerung.

    Spoiler: ist es. 

    “Leopardenblut” ist der tolle Start einer noch schöneren Paranormal-Romance-Serie und ich bin mehr als gespannt darauf, weitere Romane von ihr zu lesen. Ich habe die Schreibweise, den Aufbau der hier zu findenden Welt sowie die Charaktere absolut geliebt.

    Für mich positiv überraschend: Es gab tatsächlich eine Dynamik, eine Entwicklung der Charaktere und zwei starke Hauptfiguren, die nicht auf die übliche “Sie war ein Mädchen, er war ein Alpha-Junge” Handlung angewiesen waren.

    Das Ende war zwar etwas schnell, aber das hat auf keine Weise meinen Genuss gemindert. 5/5 Sterne. Absolute Leseempfehlung.

  5. Cover des Buches Shutter Island (ISBN: 9783257243352)
    Dennis Lehane

    Shutter Island

     (286)
    Aktuelle Rezension von: Argentumverde

    Der US-Marshal Edward „Teddy“ Daniels soll auf der kleinen vor Biston gelegenen Insel „Shutter Island“ einen Vermisstenfall klären. Auf der ansonsten unbewohnten Insel befindet sich, in einer ehemaligen Kaserne untergebracht, das „Ashcliffe Hospital“. Eine Einrichtung für geistesgestörte Verbrecher, die allerschwersten Fälle des Landes. Die Kindsmörderin Rachel Solando ist ausgebrochen und Teddy und sein neuer Partner sollen sie finden. Eigenartig ist, dass sie aus einer verschlossenen Zelle, durch schwer bewachte Korridore, über eine tödliche elektrische Barriere, auf einer vom kalten Ozean umtosten unbewohnten Insel verschwunden ist. 

    „Shutter Island“ ist eine wüste Zusammenstellung unterschiedlicher, legendärer Roman- und Spielfilmklassiker in einem ganz eigenen Thema. So findet der Leser gefühlt auf jeder Seite Anspielungen, Hinweise, Zitate und so vieles mehr, dass es einen schier erschlägt. Dennis Lehane baut daraus ein völlig eigenständiges neues Werk, der Leser allerdings wird früher oder später den Überblick verlieren oder nur teilweise mitbekommen, welche Referenz Lehane nun wieder nutzt. Und so wie der Wahnsinn im Buch immer stärker an die Oberfläche drängt, so Durcheinander und Verworren wirkt es auch auf den Leser. Alptraumhaft und bizarr wirkt das Szenario, durchstrukturiert von Anfang bis Ende und doch total verworren. Die Atmosphäre ist düster und bedrohlich, bald weiß nicht nur der Protagonist sondern auch der Leser nicht mehr was Realität ist und was schiere Einbildung. Da passt der lässige manchmal ironische Erzählstil des Autoren gefühlt irgendwann nicht mehr so richtig. Eine geschickte Wendung plausibilisiert letztlich das Geschehen.

    Mein Fazit: Vom schriftstellerischen Können des Autors konnte mich das Buch mehr als überzeugen, inhaltlich hat es mich aber trotzdem nie abgeholt. Es ist sehr schwer hier eine Empfehlung auszusprechen, in meinen Augen kann diese weder positiv noch negativ ausfallen, sondern muss eher lauten: Es lohnt sich für jeden selbst herauszufinden, ob er dem Buch etwas abgewinnen kann. Da mich der Autor trotzdem überzeugen konnte, werde ich demnächst mal zu einem anderen Werk aus seiner Feder greifen.

  6. Cover des Buches Das Buch des Teufels (ISBN: 9783596186716)
    C.J. Sansom

    Das Buch des Teufels

     (87)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer

    Auch im vierten Band tauchen die Leser:innen in das London von Matthew Shardlake ein. Dieser will am liebsten ein ruhiges Leben ohne politische oder religiöse Verstrickungen führen. Als dann einer seiner Freunde ermordet wird, entschließt sich Shardlake dazu, den Mörder dingfest zu machen - keiner ahnt jedoch zu diesem Zeitpunkt, dass der Mörder noch lange nicht fertig ist. Eine spannende Jagd quer durch London beginnt. Sansom schafft es auch hier wieder, keine der über 600 Seiten langweilig werden zu lassen und bietet rausreichend Raum zum Rätseln, wie das Buch wohl ausgehen mag. 

  7. Cover des Buches Die Tanzenden (ISBN: 9783492070140)
    Victoria Mas

    Die Tanzenden

     (211)
    Aktuelle Rezension von: Wolf-Macbeth

    Die Tanzenden" von Victoria Mas ist ein Buch, das mich von Anfang an gefesselt hat. Die flüssige und mitreißende Schreibweise ließ mich einfach nicht mehr los. Ich fand es beeindruckend, wie das Buch ein so wichtiges Thema beleuchtet: die Art und Weise, wie im 19. Jahrhundert unliebsame Personen, vor allem Frauen, unter dem Deckmantel der (Pseudo-)Wissenschaft in psychiatrische Kliniken gesperrt wurden. Die Authentizität und Tiefe, mit der die Autorin diese Problematik darstellt, hat mich tief berührt und nachdenklich gemacht.

    Besonders faszinierend fand ich, wie das Buch die Geister der Vergangenheit miteinbezieht. Die Geistergeschichte fügt sich nahtlos in die Zeit und die Handlung ein und verstärkt die Atmosphäre des 19. Jahrhunderts. Sie bildet eine passende Kulisse für die Geschichte und unterstreicht die düsteren Seiten der damaligen Gesellschaft.

    Ein Aspekt, der mir persönlich auffiel, war das Ende des Buches. Obwohl ich das Lesen bis zum Schluss genoss, empfand ich das Ende als etwas zu schnell und zu "Happy Ending". Angesichts der Ernsthaftigkeit der Themen, die das Buch anspricht, hätte ich mir vielleicht ein etwas nuancierteres Ende gewünscht. Dennoch mindert dies nicht die Tatsache, dass "Die Tanzenden" insgesamt ein wunderbarer Lesegenuss war.

    Zusammenfassend ist "Die Tanzenden" von Victoria Mas ein fesselnder Roman, der nicht nur mit seiner spannenden Handlung, sondern auch mit seinem tiefgründigen Blick in die Vergangenheit überzeugt. Die Art und Weise, wie die Autorin historische Ereignisse und soziale Probleme verwebt, macht das Buch zu einer lesenswerten und aufschlussreichen Lektüre. Obwohl das Ende für meinen Geschmack etwas zu rasch und zu optimistisch war, bleibt es dennoch ein schöner und nachhaltiger Einblick in eine dunkle Periode der Geschichte.

  8. Cover des Buches Leib und Seele / Roman (ISBN: B0025WNOQ8)
    Meersch Maxence Van Der

    Leib und Seele / Roman

     (1)
    Noch keine Rezension vorhanden
  9. Cover des Buches Leib und Seele (ISBN: 9783404103997)
    Maxence Van der Meersch

    Leib und Seele

     (1)
    Noch keine Rezension vorhanden
  10. Cover des Buches Alle Farben der Welt (ISBN: 9783421045874)
    Giovanni Montanaro

    Alle Farben der Welt

     (56)
    Aktuelle Rezension von: LottenTotten

    Was selten geschieht, ist, dass ich sofort von einem Buch verzaubert bin. Hier war das der Fall. Es passiert nicht viel, aber die Zärtlichkeit der Worte haben mich einfach berührt. Das Tragische ist, dass vieles an der Geschichte wahr ist. 

    Die Protagonistin Teresa schreibt an van Gogh. An sich schon erstmal eine niedliche Idee, finde ich. Jedoch ist der Anlass alles andere als niedlich. Teresa erzählt ihm, an was sie sich alles in ihrem Leben erinnert. Sie wächst in dem Ort Geel in Belgien auf, wo,, Verrückte,, unter den,, normalen,, Menschen wohnen. Diese Einteilung der Menschen und die Diagnose,, verrückt,, ist erstmal nicht sympathisch. Aber für die damalige Zeit (1881) ist es eine authentische Bezeichnung. 

    Sie beobachtet ihre Umgebung mit sehr viel Gefühl. Sie denkt hin und her, was sie berührt, worauf sie reagiert und was sie irritiert. Viel geht es um den Wandel zur Frau, die Gefühle die dabei eine Rolle spielen und der Liebe zu van Gogh. (Van Gogh ist für mich nur Mittel zum Zweck, um die Geschichte fantastischer zu gestalten. Im Nachwort werden noch reale Bezüge zu ihm erklärt. Generell ist vieles jedoch erdacht.) 

    Es ist, wie gesagt, wenig Handlung vorhanden. Es sind mehr die kleinen poetischen Details und Teresa, die ihre Seele dem Leser offen aufzeigt, was das Buch für mich besonders macht. 

    Das Ende war für mich sehr erschreckend und derb. Manches kann ich ehrlich gesagt auch nicht deuten. Aber trotzdem ist es insgesamt ein sehr gefühlvolles Buch, was den eigenen Blick auf das Anderssein hoffentlich verändert bzw. zum Hinterfragen anregt. 

  11. Cover des Buches Beyond Redemption (ISBN: 9780062387035)
    Michael R. Fletcher

    Beyond Redemption

     (2)
    Aktuelle Rezension von: Wortmagie

    Michael R. Fletcher schreibt nicht hauptberuflich. Es war ihm zwar eine Weile möglich, als Vollzeit-Autor zu leben, nachdem er die Vorauszahlung von Harper Voyager für seinen Grimdark-Trilogieauftakt „Beyond Redemption“ erhalten hatte, aber leider hatte der Verlag aufgrund niedriger Verkaufszahlen kein Interesse an einer Fortsetzung und Fletcher musste erneut regulär arbeiten. Das war sicher eine niederschmetternde Erfahrung, doch sie hinderte ihn nicht daran, seinen Traum weiterzuverfolgen. Er veröffentlichte den zweiten Band der „Manifest Delusions“ im Selfpublishing. Das Finale fand beim kleinen Imprint Talos eine Heimat. In dieser Geschichte steckt eine wichtige Moral: nicht jede schriftstellerische Karriere ist ein Märchen und für jemanden, der so spezielle Bücher schreibt wie Michael R. Fletcher kann es schwer sein, sich dauerhaft zu etablieren.

    Eine Welt, in der sich die Wahnvorstellungen der Menschen real manifestieren, kann nur von geistesgestörten Göttern erschaffen worden sein. Konig Furimmer, Oberhaupt der Geborene Damonen, glaubt das nicht. Er ist überzeugt, dass die Götter manifestierte Wahnvorstellungen der Menschen sind. Ist es möglich, einen neuen Gott zu formen? Kostbare Jahre seines Lebens widmete er der Ausbildung potenzieller Kandidat_innen. Ein letzter ist übrig: ein Junge namens Morgen. Sein Aufstieg steht kurz bevor. Die Zeit drängt, denn Konig droht, die Kontrolle über seine Halluzinationen zu verlieren. Fatalerweise bekommt eine dreiköpfige Räuberbande Wind von seinen Plänen. Konig schickt seine gefährlichste Agentin aus, um die drei festzunehmen: Gehirn Schlechtes. Doch Gehirn kann sie nicht aufhalten und schon bald versuchen auch andere Geisteskranke, Morgen in ihre Gewalt zu bringen. Das Schicksal der Welt ruht auf den Schultern des Jungen – aber verdient eine vom Wahnsinn regierte Welt überhaupt Erlösung?

    Habt ihr euch in der Inhaltsangabe über die seltsamen, dem Deutschen entlehnten Namen gewundert? Vor der Lektüre von „Beyond Redemption“ schenkte ich der eigenwilligen Namensgebung keine Beachtung. Erst als ich das Vorwort des Autors Michael R. Fletcher las, beschlichen mich üble Vorahnungen, denn er entschuldigt sich darin bei allen Leser_innen, die tatsächlich Deutsch sprechen. Nach den ersten Kapiteln des Trilogieauftakts wurde mir klar, dass diese prophylaktische Entschuldigung definitiv angebracht ist. Was Fletcher mit der deutschen Sprache anstellt, schmerzte mich bis in die Haarspitzen. Alle Eigennamen sind konsequent deutsch, doch es handelt sich nicht um deutsche Namen. Es sind deutsche Begriffe, die häufig negativ konnotiert sind und die er wild kombiniert, um das Wesen seiner Figuren auszudrücken, abzüglich der Umlaute, die es im Englischen nicht gibt. Ich fand das unglaublich irritierend und brauchte sehr lange, um mich damit abzufinden. Ich stolperte immer wieder darüber, was meinen Lesespaß entscheidend schmälerte. Wäre die Namensgebung jedoch mein einziges Problem mit „Beyond Redemption“, hätte ich das Buch garantiert besser bewertet. Leider hatte ich grundsätzlich Schwierigkeiten mit diesem merkwürdigen Roman und fühle mich zwiegespalten. Die Idee, ein Grimdark-Universum rund um manifestierte Wahnvorstellungen bzw. seltene psychische Erkrankungen aufzubauen, ist faszinierend und ja, „Beyond Redemption“ ist Grimdark hoch 10. Nicht aufgrund der Brutalität der Geschichte, sondern aufgrund ihrer bedrückenden, trostlosen Atmosphäre, in der sich ein interessanter, fundamentaler religiöser Konflikt verbirgt, der an die Frage nach Henne oder Ei erinnert: erschufen verrückte Götter die Welt der Menschen oder erschufen verrückte Menschen die Götter, um an irgendetwas zu glauben? Dieser interpretative Widerstreit ist der Auslöser der Handlung, denn der Hohepriester des Ordens der Geborene Damonen, Konig Furimmer (ich zucke schon wieder zusammen), will einen Gott nach seinen Vorstellungen erschaffen, um seine theologische Theorie zu beweisen und der Welt ein wenig Hoffnung zu schenken. Kein Wunder, schließt kriecht die Verzweiflung aus jeder Pore dieses Buches. Die Geisteskranken, die das Universum dominieren, leiden schrecklich unter ihren Wahnvorstellungen und den emotionalen Traumata, die sie auslösten. Nachvollziehbar, dass sie sich einen Gott wünschen, der alles in Ordnung bringt und ihnen zumindest Erlösung in Aussicht stellt. So überzeugend und originell diese Ausgangssituation auch ist, ich fühlte mich von Fletcher vollkommen alleingelassen. Ich konnte keine Bindung zu den Figuren entwickeln, denn sie sind alle völlig gestört und werden von abstoßender Verderbtheit angetrieben. Ich scheiterte an den Mauern ihrer Manien. Der Autor schubste mich in dieses Irrenhaus hinein, ohne mir zu helfen, mich zu orientieren. Daher fand ich nie richtig in die Geschichte und empfand die Lektüre als zäh, obwohl mich die Glaubwürdigkeit der Charakterisierungen beeindruckte und mich besonders das brillante Profil der Agentin Gehirn Schlechtes bewegte. Es war einfach zu viel Wahnsinn.

    Ich kann nicht behaupten, dass ich an „Beyond Redemption“ viel Freude hatte. Ich bin mir nicht mal sicher, ob Spaß überhaupt das Ziel des Autors Michael R. Fletcher war. Seine Geschichte strotzt vor Negativität, wie soll man da Genuss empfinden? Dennoch ist der erste Band der „Manifest Delusions“ als Vertreter des Grimdark-Subgenres bemerkenswert, weil er gänzlich ohne fremde Völker, Magie im traditionellen Sinne oder eine weltumspannende Bedrohung auskommt. Jeder Aspekt der Geschichte fußt auf den Wahnvorstellungen der Figuren. Diese Konzeption ist zweifellos außergewöhnlich und einzigartig. Vermutlich habe ich deshalb beschlossen, dem zweiten Band „The Mirror’s Truth“ trotz meiner mäßigen Bewertung eine Chance zu geben. Ich bin neugierig, ich will wissen, wie es weiter geht. Hoffentlich ist der Wahnsinn dieses Universums nicht ansteckend.

  12. Cover des Buches Leib und Seele (ISBN: 9783462007459)
    Maxence VanderMeersch

    Leib und Seele

     (2)
    Noch keine Rezension vorhanden
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