Bücher mit dem Tag "georg wilhelm friedrich hegel"

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9 Bücher

  1. Cover des Buches Wer bin ich - und wenn ja wie viele? (ISBN: 9783442143139)
    Richard David Precht

    Wer bin ich - und wenn ja wie viele?

     (660)
    Aktuelle Rezension von: Carla_S

    "Wer bin ich - und wenn ja, wie viele?" von Richard David Precht ist zweifellos ein Buch, das wichtige Fragen zur menschlichen Identität und Persönlichkeit aufwirft. Precht bietet dem Leser einen Einblick in verschiedene philosophische Ansätze und lädt dazu ein, über das eigene Selbst und dessen Entwicklung nachzudenken.

    Jedoch lässt das Buch in seiner Ausführung zu wünschen übrig. Precht neigt dazu, philosophische Konzepte oberflächlich zu behandeln, und verpasst oft die Möglichkeit, tiefergehende Diskussionen anzustoßen. Die vielen Ideen, die er präsentiert, werden oft nur gestreift, ohne dass sie in ausreichendem Maße ausgeführt werden.

    Ein weiteres Manko ist Prechts Neigung, in seinem Schreibstil von einem Thema zum nächsten zu springen, ohne klare Verbindungen zwischen den Kapiteln herzustellen. Dies kann es dem Leser erschweren, den Gedankengängen zu folgen und ein kohärentes Verständnis der behandelten Themen zu entwickeln.

    Obwohl das Buch sicherlich einige interessante Einsichten bietet, bleibt der Eindruck, dass es an Tiefe und Substanz mangelt. Es könnte von einer strafferen Struktur und einer gründlicheren Behandlung der vorgestellten Ideen profitieren.

    Insgesamt verdient "Wer bin ich - und wenn ja, wie viele?" vielleicht eine durchschnittliche Bewertung von 3 von 5 Sternen. Es ist eine solide Einführung in das Thema, aber es fehlt an der Tiefe und dem Detailreichtum, um wirklich herausragend zu sein.

  2. Cover des Buches Die philosophische Hintertreppe (ISBN: 9783784436883)
    Wilhelm Weischedel

    Die philosophische Hintertreppe

     (103)
    Aktuelle Rezension von: wordworld

    "Die philosophische Hintertreppe" erreichte mich als Geburtstagsgeschenk und kann von mir als solches für Philosophie-Begeisterte mit gewissem intellektuellen Anspruch auch weiterempfohlen werden. Ein "Buch für jedermann" ist Weischedels Aufstieg in die Loge der großen Philosophen der Menschheitsgeschichte aber definitiv nicht. Die passende Zielgruppe, die dieses Büchlein anregend und interessant finden wird, ist stark vom jeweiligen Wissensstand abhängig. Für komplette Neueinsteiger dürften die hier erläuterten Inhalte definitiv zu wenig anschaulich, für LeserInnen mit mehr Vorwissen hingegen zu oberflächlich und lückenhaft sein. Der Autor steigt in jedem der 34 Kapitel mit einer anekdotische Einführung in das Leben und Schaffen des jeweiligen Philosophen ein. Wenn wir uns dann ein Bild von der Person gemacht und verstanden haben, in welchem Kontext er gelebt hat, werden exemplarisch die wichtigsten Errungenschaften und Thesen vorgestellt. Da nur jeweils acht bis zehn Seiten für einen Denker aufgewendet werden und davon oftmals über ein Drittel für die Kurzbiografie wegfällt, ist die Erklärungstiefe der Theorien natürlich stark begrenzt. Auch hinsichtlich der Auswahl der vorgestellten Philosophen ergeben sich einige Lücken und es wird wie so oft die Brille der europäischen Kultur deutlich. Trotz aller Einschränkungen dieses Formats wird ein Rundumschlag und ein Gang durch die Geschichte des Denkens über Sein, Wirklichkeit, Menschenbild, Gesellschaft, Gott, Kirche und Sinn ermöglicht.


    Nach einem kurzen Blick in das Impressum wird klar, dass die erste Ausgabe dieses Sachbuchs schon 1975 erscheint. Demnach angestaubt ist leider auch der Schreibstil. Wilhelm Weischedel stellt seine 34 Denker in prägnanzlosem, trockenen Plauderton vor, der zwar zwischendurch das ein oder andere Augenzwinkern enthält, alles in allem aber doch recht theoretisch und realitätsfern wirkt. Auch wenn hier statt der vornehmen, komplizierten Vordertür mit all ihren Eingangsbeschränkungen, die "Hintertreppe" gewählt wurde, muss man diese auch erstmal erklimmen - und das ist harte Arbeit. Statt die Kernaussagen der jeweiligen Denker greifbar und durch handliche Alltagsbeispiele zu veranschaulichen wie es zum Beispiel Jostein Gaarder in "Sofies Welt" hält, sind die Aufsätze eher sperrig und beinhalten viele Zitate aus Originalarbeiten. Zwar hat "Die philosophische Hintertreppe" einen deutlich akademischeren Anspruch als "Sofies Welt", weshalb der direkte Vergleich etwas hinkt, die Leserfreundlichkeit dieses Buches ist aber dennoch ein wenig zu bemängeln.


    Die geringe Leserfreundlichkeit wird auch durch Satz und Gestaltung des Buches mitverantwortet, in welchem ebenfalls deutlich wird, dass das Buch schon etwas älter ist. Kaum Absätze, schmucklose Kapitelüberschriften und ein sehr geringer Zeilenabstand sorgen dafür, dass das Büchlein nicht gerade darum bettelt, zur Hand genommen und gelesen zu werden. Eine kurze und prägnante Zusammenfassung der wichtigsten Inhalte am Kapitelende, Querverweise zu vorherigen Kapiteln und gerne auch die ein oder andere graphische Aufbereitung hätten den Lesekomfort deutlich verbessert. Sehr gut gefällt mir hingegen das Cover, dass - passend zum Thema - Raffaels "Die Schule von Athen" zeigt.




    Das Urteil

    Ein interessanter Aufstieg in die Loge der großen Philosophen der Menschheitsgeschichte, welchen ich aber aufgrund des prägnanzlosen Plaudertons, der geringen Anschaulichkeit und der nicht gerade leserfreundlichen Aufmachung nur an Philosophie-Begeisterte mit gewissem intellektuellen Anspruch weiterempfehlen kann. Komplette Neueinsteiger können stattdessen zu "Sofies Welt" greifen, bei größerem Vorwissen dürften die Beschreibungen hier zu oberflächlich und lückenhaft sein.

  3. Cover des Buches Wer bin ich - und wenn ja wie viele? (ISBN: 9783837113686)
    Richard David Precht

    Wer bin ich - und wenn ja wie viele?

     (36)
    Aktuelle Rezension von: Bommerlinda
    Ja, ich bin eine Spätzünderin, bzw. eine Spätleserin.

    Fünf Jahre steht die philosophische Reise des Herrn Prechts bereits in meinem Bücherregal, aber ehrlich gesagt, habe ich nie so richtig Lust verspürt, dieses Buch zu lesen, warum auch immer. Das hat sich nun geändert und so schlimm, wie ich es mir zeitweise ausgemalt habe, ist es dann doch nicht zu lesen.

    Der Inhalt des Buches gibt auf unterhaltsame Art und Weise Antworten auf Fragen, mit denen sich Philosophen so im Allgemeinen beschäftigen müssen. Hier besitzt Herr Precht die Fähigkeit, manch tiefgreifende Erkenntnis so prägnant auf den Punkt zu bringen, dass viele Philosophen noch etwas lernen können.
    Allerdings behandelt Precht vor allem die modernen Philosophen des 19. und 20. Jahrhundert. Wer einen wirklichen Überblick über die wichtigen Philosophen haben möchte, der kommt um andere Bücher nicht drumrum, so wird beispielsweise Sokrates, der Begründer der Philosophie, nur kurz erwähnt. 

    Übersichtlich und kompakt umfasst jedes Kapitel um die zehn Seiten. Die Sprache ist verständlich, und jedes Thema wird sehr klar dargestellt und fast immer mit einem Beispiel aus dem heutigen Alltag belegt, so dass die Gedanken Prechts sehr anschaulich vermittelt werden.
    Der Autor bietet dem Leser einiges, nämlich die drei Pfeiler der Philosophie: die Ethik die Erkenntnistheorie sowie die Metaphysik.
    So gesehen ist die philosophische Reise mit Precht zwar unterhaltend und lehrreich, meines Erachtens führt sie aber letztendlich in ein Nirgendwo.

    Wer sich allerdings nur für Zusammenhänge aktueller ethischer Fragen interessiert, für den ist dieses Buch sicherlich spannend, aufschlussreich und durchaus lesenswert.
  4. Cover des Buches Phänomenologie des Geistes (ISBN: 9783868203387)
  5. Cover des Buches Grundlinien der Philosophie des Rechts. (ISBN: 9783548029290)
  6. Cover des Buches Stellvertretung (ISBN: 9783579046198)
    Dorothee Sölle

    Stellvertretung

     (1)
    Aktuelle Rezension von: Georg333

    „Denn es sinnt...[die LIEBE] nicht auf Vernichtung, sondern nur auf Umänderung des Denkens [& Handelns!]. Und so muß...[SIE] also das Denken hinwenden auf GEISTIGES und abwenden vom Irdischen [rein Materialistischen,  Weltlichem, Politischem, Egozentrischen, Rationalen...], und dies ist der Zweck aller (!) kommenden Ereignisse!“ (Bertha Dudde)

    1) Fazit: a) Am Besten ist es m.E., die z.T. scheinchristliche, sehr diesseits & "links" orientierte feministische Falsch-THEO-LOGin  Sölle bzw. ihre literarischen Werke trotz ihrer berechtigten, scharfen Endzeit-Gesellschaftskritik ganz "links liegen zu laßen" und sich wesentlich Beßerem zuzuwenden, von dem es wahrlich mittlerweile sehr viel gibt, vor allem Nachbiblisches von Christus! Siehe seine (Auto)Biographien: "Drei Tage im Tempel", "Die Jugend Jesu", "Johannes, das große Evangelium"..., die er nachbiblisch als "Neuoffenbarung" gab (Jakob Lorber, Max Seltmann...).

    Von unübertreffbarer Wichtigkeit, Nützlichkeit & Klarheit sind Christi Endzeit-Prophezeiungen, insbesondere zu den "letzten sieben Jahren der Erde" (m.E. 2026-33! siehe Gerd Gutemann ("2020-2028 [m.E. 2026-33!]...) & Bertha Dudde: 9030 Kundgaben!)!

    b) Rezension: der-schwache-glaube.de
    c) Rezensionsbuch anhören: dorothee-soelle.de
    d) Band 3 der Werkausgabe enthält die wichtigsten Texte „Stellvertretung“, „Phantasie und Gehorsam“, „Atheistisch an Gott glauben“ und „Mutanfälle““

    d) Krude, emotional-intellektuell-rationale Mischung von Politischem, Gesellschaftskritischem, Schein-PhiloSOPHischem & -Theologischem, Anti-Monotheistischem, Religiösem, Atheistischem, ...!
    Wer intellektuelle (Schein)Klugheit- & -theologie einschließlich GEISTIG unersprießlicher Sprach- & Kalthirn-Akrobaten wie Hegel, Kierkegard, Marx, Bloch, Musil... mehr liebt als WAHRHEIT, GEIST & LIEBE...!

    Beispiele für Sölle-Schwachsinn (GEISTIG gesehen), von dem es in ihren literarischen Werken nur so wimmelt!
    d1) dorothee-soelle.de: "Stellvertretung in der theologischen Tradition
    Im Felde der Endlichkeit ist die Bestimmung, dass jeder bleibt, was er ist; hat er  Böses getan, so ist er böse; das Böse ist in ihm als seine Qualität. Aber schon in der Moralität, noch mehr in der Sphäre der Religion wird der Geist als frei gewusst, als affirmativ in sich selbst...der Geist kann das Geschehene ungeschehen machen." ???

    d2) "...weil Gott sich zwischen Menschen ereignen kann, [??? Völlig falsch!] in jenem «das habt ihr mir getan»." aus Sölle, Dorothee: "Atheistisch an Gott glauben Beiträge zur Theologie", 1981

    d3) Sölle: <„Christus aber ist nicht Ersatzmann des gestorbenen Gottes, sondern Stellvertreter des lebendigen, für den eben das gilt, was wir für den Menschen in Anspruch nehmen: dass er unersetzlich aber vertretbar sei. …Identität steht noch aus, wäre es anders, so ersetzte Christus nur die vergangenen Toten. Aber Jesus von Nazareth hat die Zukunft offengehalten, indem er ihm ‚Vorlief‘, und eben dies ist das Geschäft Christi bis heute: Vorläufer Gottes zu sein.“ (S. 153).> der-schwache-glaube.de

    2) Hilfen
    a) Rezensionsbuch zum Anhören (on-line): dorothee-soelle.de band-3-vorgelesen: Hinrich Kley-Olsen und Viola Gabor lesen vor.
    b) dorothee-soelle.de
    c) deutsche-biographie.de: Sölle
    d) srf.ch/kultur: 2023: Dorothee Adrian : "Warum Dorothee Sölle den allwissenden Gott hinter sich liess"
    e) wikipedia Dorothee_Sölle 
    Ihr Glaube war nach eigenen Aussagen geprägt von dem Bewusstsein, nach Auschwitz zu leben. In einem Vortrag vor dem Ökumenischen Rat der Kirchen in Vancouver machte sie 1983 folgende Äußerung:

    „Ich spreche zu Ihnen als eine Frau, die aus einem der reichsten Länder der Welt kommt; einem Land mit einer blutigen, nach Gas stinkenden Geschichte… Reich ist die Welt, in der ich lebe, vor allem an Tod und besseren Möglichkeiten zu töten.“

    In ihr werde Kindern nichts als Konsum-Sand geboten. In scharfem Kontrast bezeichnete sie westliche Länder als verödete Zentren der Kultur und die Dritte Welt als ein Dauer-Auschwitz.[10]
    Die Lehre von der Allmacht Gottes wurde so für sie zum Gegenstand kritischen Nachdenkens. Sie war der Meinung, dass Gottes Wirken in dieser Welt abhängig ist von unserem Handeln, Gott habe keine anderen Hände als unsere. Kern ihrer Gott-ist-tot-Theologie war der Abschied von einer „Papa-wird’s-schon-richten-Theologie“.[11] Sölle vertrat eine politische Theologie, die sich durch eine radikale Diesseitigkeit und eine Entmythologisierung der Bibel auszeichnete. In ihrem Buch Gegenwind (erschienen 1995) schrieb sie:

    „Theologisches Nachdenken ohne politische Konsequenzen kommt einer Heuchelei gleich. Jeder theologische Satz muss auch ein politischer sein.“

    Weiterhin bestimmend war eine durch den Feminismus geprägte Mystik, die ohne die Vorstellung eines persönlichen Gottes auskam. Viele Ideen Sölles waren von der Befreiungstheologie Lateinamerikas geprägt sowie durch die Bücher Das Prinzip Hoffnung (1959) und Atheismus im Christentum (1968) des Philosophen Ernst Bloch.
    Ihre Kernüberzeugungen brachte sie in ihrem Glaubensbekenntnis zum Ausdruck: „ich glaube an Gott, der die Welt nicht fertig geschaffen hat (...) ich glaube an Gott, der den Widerspruch des Lebendigen will und die Veränderung aller Zustände (...)“[12][13]
    Die Theologin Antje Vollmer bezeugt, die Natur und die Musik habe Sölle als die einzigen Gottesbeweise betrachtet. Von dieser Grundvorstellung habe sie gelebt.[14]"

    3) Rezensionen
    a) Sehr ausführlich: Christoph Fleischer, Werl 2010: der-schwache-glaube.de
    "Dieses Buch ist, ausgenommen die germanistische Promotion über die „Nachtwachen von Bonaventura“, das erste Buch von D. Sölle, mit dem sie einen geschlossenen theologischen Entwurf vorstellt. Die Bücher „Die Wahrheit ist konkret“ und „Atheistisch an Gott glauben“ sind erst 2-3 Jahre später erschienen. Man sollte aber bei der Lektüre der „Stellvertretung“ daran denken, dass die Beiträge, die in den anderen beiden Büchern veröffentlicht sind, teilweise Vorträge oder Aufsätze zeigen, die schon vor 1965 gehalten und teilweise auch etwa in Zeitschriften veröffentlicht wurden.

    Die Bedingung unter der Unbedingtes heute erscheint, ist im Untertitel dieses Buches genannt, es ist der „Tod Gottes“, jenes alles bestimmende Ereignis, das sich innerhalb der letzten zweihundert Jahre europäischer Geschichte begeben hat.“ (S. 9). D. Sölle macht sofort klar, dass es sich dabei um ein geistesgeschichtliches Ereignis handelt, und liegt damit schon formal auf der Linie Hegels. Damit bezieht sie also nicht eine atheistische Position, sondern eine theologische, die allerdings darin ihre Aporie hat, dass ihr Gegenstand „Gott“ als absolute Größe abhanden gekommen ist. Das Ereignis, von dem die Rede ist, besteht darin, dass genau wie schon F. Gogarten sagte, das menschliche Denken sich verselbständigt hat und eine Rückbindung an eine theistische Weltanschauung nicht nötig hat. "

    4) Über Sölle
    a) "Sie war links [!] und frei, bildete sich Meinungen, um sie manchmal auch später wieder zu verwerfen. Dorothee Sölle war eine engagierte Friedensfreundin,..Es ist schwierig, einen Namen für die von ihr betriebene Theologie zu finden. „Theologie der Befreiung in Europa“ kommt dem noch am nächsten....Bischöfin Bärbel Wartenberg-Potter unterstrich bei der Trauerpredigt in der Hamburger Hauptkirche St. Katharinen: „Wir sagen Gott großen Dank für das wunderbare (bar aller Wunder ;-), reiche, schwere, konfliktreiche, schöne Leben von Dorothee Sölle, einer wahren Prophetin [Nein!] unserer Zeit.“ Herwig Sander, Journalist, Juist, Erschienen in der Zeitschrift „Anstöße“ der OFFENEN KIRCHE Nr. 3/2007" offene-kirche.de pdf

    5) Zitate aus dem Rezensionsbuch: Beispiele für GEISTIGEN & THEO-LOG-ischen SchwachSINN:
    a) S. 153: „Christus ist überall dort impliziert, wo ein Mensch an der Stelle Gottes handelt oder leidet.“
    b) S. 155 „Denn nicht nur Christus vertritt Gott in der Welt, auch seine Freunde und Brüder vertreten Gott, indem sie ihm – und das heißt zugleich denen, die ihn brauchen – zeit lassen....Christus vertritt den abwesenden Gott, indem er ihm Zeit lässt, zu erscheinen “

    6) Zitate aus Sölle, Dorothee: "Das Recht, ein anderer zu werden"
    S. 49: "Die Geschichte von den beiden Forschern im Urwald hat aber noch eine andere Pointe. Wenn weder das kosmologische noch das emotionale Interesse des gläubigen Forschers befriedigt werden können, so fragt der Skeptiker am Ende mit Recht, was denn von diesem Gott übrig geblieben sei bzw. was denn der Rekurs auf diesen Gott, der weder wirkt noch eingreift, ausmachte. Das bedeutet, Gott ist funktionslos in diesem Streit und die Vokabel Gott tut zu dem Garten, zu seinem Verständnis und zu seiner Bebauung nichts hinzu. Gott ist den »Tod der tausend Qualifikationen« (A. Flew) gestorben, alles, was der Begriff Gott früher leistete, kann nun mit anderen Begriffen genauer gesagt werden. Auch wenn der Gärtner als existent nachgewiesen würde, würde sich das Verhalten der Forscher nicht ändern. Was ändert sich für unser Leben, so müssen wir demnach fragen, wenn Gott ist? Was macht es für den Samariter aus, ob Gott existiert oder nicht? Und was macht es für den Mann, der unter die Räuber gefallen ist, aus? Wird die Wahrheit der Liebe, wie sie im Entwurf Christi erscheint..."

    7) Zitate aus Sölle, Dorothee: "Atheistisch an Gott glauben Beiträge zur Theologie", 1981
    a) S. 123: "Wer die eigene nationale Situation nicht annimmt, wer nicht wissen will, daß wir den Krieg zu Recht verloren haben, der läßt die Toten nicht zur Ruhe kommen. Was verlangen sie denn von uns? Was sagen sie denn ? Sie, die um ihr Leben gebracht worden sind, bitten uns darum, daß sie nicht umsonst gestorben seien. Sie bitten, daß wir nicht Gebiete beanspruchen, die heute nur zu dem Preis zu haben sind, daß Menschen aufs neue um ihre Arbeit und um ihr Leben gebracht werden. Sie bitten um Frieden."

    b) S. 57: Hegel hat zwar den ontologischen Gottesbeweis Kant gegenüber verteidigt, ohne aber deswegen in die vorkritische Position zurückzufallen, die er als « Positivität» in seinen Jugendschriften verspottet hat. Den «Gottespositivisten» gegenüber befinden sich die in der Negation Verharrenden nicht nur auf einer höheren Reflexionsstufe, sie sind als die vom unendlichen Schmerz Gezeichneten zugleich die Religiösen, die den Blick nicht fortwenden wollen von der einmal erfahrenen Gestalt Gottes. Aber es ist- nach Hegel - auf die Dauer unmöglich, bei diesem Gefühl stehen zu bleiben, ohne der Resignation zu verfallen. Nur wenn der Schmerz verstanden, das heißt, wenn er in den Prozeß der ins Bewußtsein gehobenen Geschichte hinein vermittelt wird, gibt es eine Auferstehung Gottes - im Bewußtsein des zu sich selbst kommenden Menschen. Gottes Tod erscheint nun, wie Hegel sagt, «rein als Moment, aber auch nicht als mehr denn als Moment der höchsten Idee», womit «der Philosophie die Idee der absoluten Freiheit» gegeben ist. Die Reflexion nimmt «das absolute Leiden oder den spekulativen Charfreitag, der sonst historisch war...in der ganzen Wahrheit und Härte seiner Gottlosigkeit» als ihr neuzeitliches Schicksal an -"

    b) S. 75: "Die Erfahrungen mit diesem Gott lassen sich so wenig substantiieren und vereigenschaften, wie die Erfahrungen unseres Jahrhunderts mit dem Menschen, dem «Mann ohne Eigenschaften». Es sind die «noch nicht erwachten Möglichkeiten Gottes» [Musil], die das wahre Thema einer Theologie heute ausmachen. Eine solche Theologie postuliert die Zukunft nicht nur als leeres, ungeplantes «Zukommendes», sondern ruft sie wartend und kraft einer sich klarer bestimmenden Negation herbei. Dem Gott ohne Eigenschaften
    entspricht der «Homo absconditus», wie Ernst Bloch ihn genannt hat. Dieser, von dem noch nicht heraus ist, wer er ist, wird vereigenschaftet, wo man glaubt, ein «christliches Menschenbild» entwickeln zu müssen. Denn in Christus ist das Gesicht dieses Menschen so verborgen, daß niemand ihn kennen und über ihn Bescheid wissen kann.

    Theologie nach dem «Tod Gottes» wird die Entäußerung Gottes zu beschreiben versuchen. Sie wird sich nicht in Anthropologie «auflösen», wie ihre Gegner meinen; aber sie wird Ohristologie als Anthropologie betreiben, weil Gott sich zwischen Menschen ereignen kann, [???] in jenem «das habt ihr mir getan». Sie wird in den leer gewordenen Gesichtern atheistischer Angestellter die Zöllnerfreunde Jesu wiedererkennen und deren Verborgenheit als ihre ungelebten, unentdeckten, von der Gesellschaft nicht gefragten Möglichkeiten ansehen."

  7. Cover des Buches Kontingenz, Ironie und Solidarität (ISBN: 9783518580127)
    Richard Rorty

    Kontingenz, Ironie und Solidarität

     (5)
    Aktuelle Rezension von: K-to-the-Nut
    "Kontingenz, Ironie und Solidarität" (KIS) kann zurecht als Richard Rortys Hauptwerk bezeichnet werden. Während "Der Spiegel der Natur" eher eine Abrechnung mit der obsoleten Repräsentationsphilosophie und Objektivitätsphilosohie darstellt und nur den Weg in Rortys eigene Philosophie anreißt, wird sie in KIS tatsächlich entfaltet. Das Hauptanliegen von ‚Kontingenz, Ironie und Solidarität’ ist zwar die gleichwertige Nebeneinanderstellung des Drangs nach Selbsterschaffung und des Wunsches nach Solidarität, die von Rorty als inkommensurabel erkannt wurden. Gleichzeitig behandelt es aber auch, oder gerade deshalb, das Loslösen von den Dogmen der Metaphysik. Seine liberale Ironie sieht er von ihnen befreit: [Dieses Buch] zeichnet eine Gestalt, die ich liberale Ironikerin nenne. […] Liberale seien die Menschen, die meinen, daß [sic] Grausamkeit das schlimmste [sic] ist, was wir tun. Iro-nikerin nenne ich eine Person, die der Tatsache ins Gesicht sieht, daß ihre zentralen Über-zeugungen und Bedürfnisse kontingent sind – nenne ich jemanden, der so nominalistisch und historistisch ist, dass er die Vorstellung aufgegeben hat, jene zentralen Überzeugungen und Bedürfnisse bezögen sich zurück auf eine Instanz jenseits des raum-zeitlichen Berei-ches [sic]. Rortys liberale Ironie kann insofern als der Kern seines Pragmatismus verstanden werden, wenn man davon ausgeht, dass die Gestalt der liberalen Ironikerin dem Pragmatisten nach Rortys Vorstellung entspricht, d.h. dass ein solcher Pragmatist die Eigenschaften der liberalen Ironikerin besitzt. Mit einer - für philosophische Verhältnisse - erfrischend leichten und gewandten Sprache beschreibt Rorty den Weg seiner pragmatistischen Philosophie, die nicht mehr auf Objektivität abzieht, sondern auf Solidarität. Dafür versucht er nicht zu beweisen, dass sein Weg der wahre ist - den Kategorien wie diese hält er für Teil des Problems - sondern versucht seine Perspektive reizvoll zu machen. Mit Hilfe seiner Ironie ermöglicht er die philosophische Hinwendung zu Selbsterschaffung und Bildung durch die Literatur, die ebenso an die Stelle von allgemeiner Moraltheorie treten kann, um unsere Moralität zu schulen und uns solidarischer zu machen. Ein mutiger Weg, der innerhalb der verknöcherten Disziplin seines Faches Seinesgleichen sucht.
  8. Cover des Buches Karl Marx - Friedrich Engels. Studienausgabe in 5 Bänden / Philosophie (ISBN: 9783746681252)
  9. Cover des Buches Vernunft Und Glaube (ISBN: 3110132060)
    Franz Von Kutschera

    Vernunft Und Glaube

     (2)
    Aktuelle Rezension von: Georg333

    1) Fazit: a) Warum unnötig kompliziert, halbrational verkopft (siehe 1c3) & weitgehend unwahr/falsch (besonders der hier oft zitierte GEISTIG sehr dumme Atheist Hegel -->1c2!), wenn es einfach geht & ist wie vom "Ersten, Unbewegten Beweger" & MEISTER aller Unendlichkeiten oft genug & seit Jahrtausenden bestens dargelegt! Die Quelle von Humor, Intuition & wahrer Erkenntnis ist nicht unser ätherisches & materiellen Gehirn, sondern LOGISCHER-weise das GEISTFÜNKLEIN (Abbild des Kosmischen Christus!) im immateriellen, hyperkomplexen Teil unserer Herzen! Siehe v.a. Meister Eckart, Max Seltmann & Jakob Lorber, Peter Plichta (Primzahlkreuz!)! Eine "Welt der Endlichkeit" (Hegel) gibt es nicht, sie ist nur scheinbar so. Das Gegenteil pfeifen schon seit Jahrzehnten die rationalistischen Spatzen von den Dächern materialistischer Wissenschaftsgebäude: Fraktal- & Chaostheorie, Kosmologie, Mathematik (siehe v.a. Peter Plichta's "Primzahlkreuz)...!

    Alles, was ex-istiert (= Christus = strukturiertes LICHT der KERZE), sind "festgehaltene GEDANKEN" (ausgesprochenes WORT) GOTTVATERs (LIEBE) in seiner AURA (LICHT = Heiliger Geist = MATRIX)!
    Wer es genauer wißen will, lese Christi sehr umfangreiche nachbiblische Offenbarungen, Biographien ("Das große Evangelium Johannes", "Die Jugend Jesu...", "Drei Tage im Tempel") & Endzeit-Prophezeiungen (!), insbesondere und für das hier Gesagte: Jakob Lorber!)!

    b) Anders formuliert:
    Die Absolute Quelle unserer Ex-istenz ist mehr als einfach, praktisch unendlich einfach, ein Absolutes Nichts (NICHTS: GEDANKEN+GEDANKEN-QUELLE), das zugleich ein Absolutes Alles (ALLES) ist: Eine unvorstellbare KERZE (materielles, ätherisches & reingeistiges Universum = UNIVERSUM), ein T-RAUM! Ein festgehaltener tRAUM, in dem wesende Entitäten in Zeit (t-) & Raum leben! Zur letztendlichen Perfektion & Glückseligkeit verurteilt! Das, was ex-istiert, ist das "ausgesprochene" WORT des NICHTS (LIEBE = GOTT-VATER), das in der MATRIX ("Außenlebensäther = AURA = Heiliger Geist) lebende Strukturen schafft. Absolut tote Entitäten (Wesen & Nichtwesen) kann es nicht geben, da alles GEIST ist ;-) !

    c) (Halb)materialistische & atheistische Kernthesen & Erkenntnisse Kutschera's & Hegel's
    c1) wikipedia Franz_von_Kutschera: Siehe unten Punkt 4)
    c2) Beispiel für völlig falsche Thesen & Schlüße,v.a. von Hegel!
    S. 251: "Diese „Welt der Endlichkeit“ [völlig falsch!] bildet nun unser Universum, so daß die [rationale] Erkenntnis nichts außer diesem System für dasselbe nötig hat ... Wissenschaft bildet so ein Universum der Erkenntnis, das für sich Gottes nicht bedarf, außerhalb der Religion liegt [rationale Wissenschaft hat Glaubenssätze = Axiome!] und mit ihr direkt nichts zu schaffen hat. In diesem Reich ergeht sich das Erkennen in seinen Verhältnissen und Zusammenhängen und hat damit allen bestimmten Stoff und Inhalt auf seiner Seite, und für die andere Seite, die Seite des Unendlichen und Ewigen, bleibt nichts übrig.“ 1 Hegel WS 16, S. 23f.

    c3) Lenzen: 5 S. philosophie.uni-osnabrueck.de Lenzen/Franz_von_Kutschera.pdf
    S. 2v5: "Mit den Thesen (1) – (4) vertritt Kutschera eine Alternative zum sonst vorherrschenden Materialismus und ethischen Subjektivismus. Diese zwar nicht in den Grundsätzen, wohl aber in vielen Details neue Position beruht auf einer holistischen Sichtweise der Philosophie, wie sie programmatisch in <Die Teile der Philosophie und das Ganze der Wirklichkeit> (1998, lovelybooks) entfaltet wird....

    Der Kern von K.‘s Philosophie, seine anthropologische "Weltsicht", läßt sich durch vier Positionen im Grenzbereich von Philosophie des Geistes, Erkenntnistheorie und Ethik charakterisieren.

    1. Der Antimaterialismus bzw. Antiphysikalismus besagt, daß [halb]geistige Phänomene wie Denken, Fühlen und Wahrnehmen wesentlich subjektiv sind und sich nicht auf das Physische im weiten Sinn, d.h. auf objektive materielle Phänomene reduzieren lassen. Dieser dualistischen Konzeption zufolge ist das Geistige ebenso ursprünglich wie das Materielle [Nein, Materielles ist nicht ursprünglich, es ist  "Eis" im 3-Stufensystem des GEISTES: Eis, Wasser (Ätherisches, Seelisches) und Dampf (reiner Geist)] und das eine läßt sich grundsätzlich nicht in Abstraktion vom anderen begreifen"

    d) Positives
    d1) 2 Seiten "Stichwörter, 4 S. "Namen", 8 S. Literaturverzeichnis!
    d2) Interessante Themen
    - Anhang S. 335 2) Zu Attributen Gottes A) Allmacht
    Das Problem der Bewirkung unbewirkter Sachverhalte...d. h. alle bestehenden kontingenten Sachverhalte sind durch Gott bewirkt —
    auch die Übel. B) Allwissenheit und Freiheit: I) TV. Pikes Argument gegen die Verträglichkeit von Allwissenheit und menschlicher Freiheit...
    - Anhang S. 323: 1) Zum ontologischen Gottesbeweis A) Anselms Beweis im K apitel I I des Proslogion

    2) Hilfreiches
    a) Verlag: Inhaltsverzeichnis: degruyter.com
    b) Bücher degruyter.com Kutschera

    c) wikipedia Philosophie_des_Geistes: "ist ein Teilgebiet der Philosophie, das sich mit der Natur mentaler Zustände, ihren Wirkungen und Ursachen beschäftigt. Zentral ist dabei die Frage nach dem Verhältnis von geistigen und körperlichen Zuständen. Neben diesen ontologischen Fragen befasst sich die Philosophie des Geistes auch mit den erkenntnistheoretischen Fragen nach der Erkennbarkeit des Geistes. In der modernen Fachsprache wird nicht zwischen „Geist“ und „Seele“ unterschieden. Vielmehr umfasst hier der Begriff Geist – wie englisch mind – sowohl Bewusstsein und Denken als auch emotionale und andere psychische Funktionen. Entsprechend sind die gleichbedeutenden Adjektive geistig und mental – wie englisch mental – nicht von seelisch (oder psychisch) zu trennen, sondern schließen dies mit ein."

    d) ikaoe.unibe.ch arbeitspapier_01.pdf: Samuel R. Nüesch: Die Leib-Seele-Debatte: Eine Übersicht der wichtigsten Positionen Arbeitspapiere aus der IKAÖ (Universität Bern), Nr. 1, September 2008:
    Der Zusammenhang zwischen mentalen und physischen Eigenschaften oder Zuständen ist nun aus philosophischer Sicht höchst umstritten. Die Diskussion der Problematik des Zusammenhangs zwischen Geist und Körper wird unter dem Titel Leib-Seele Problem oder eben Körper-Geist Problem diskutiert... Das Leib-Seele Problem selbst ist eine der drei zentralen Fragen der Philosophie des Geistes. Sie könnte etwa so wage formuliert werden: „wie hängen Mentales und Physisches zusammen?“. Die zwei anderen bestehen in den Problemen betreffend der Willensfreiheit und der Personalen Identität. Die diesbezüglichen Fragen lauten etwa: „haben wir einen freien Willen bzw. ist es möglich einen freien Willen zu haben, wenn der Determinismus wahr ist?“, „was macht die Identität einer Person über die Zeit aus?“.

    3) Rezensionen: ?

    4) Über Kutschera
    a) wikipedia Franz_von_Kutschera *1932 "studierte Mathematik, Philosophie und Physik an der Ludwig-Maximilians-Universität München unter anderem bei dem Wissenschaftstheoretiker Wolfgang Stegmüller und dem Physiker Fritz Bopp. Im Jahr 1960 promovierte er in München mit der Arbeit Über das Problem des Anfangs der Philosophie im Spätwerk Edmund Husserls. Die Habilitation erfolgte ebenfalls in München mit der Schrift Die Antinomien der Logik – Semantische Untersuchungen...

    Wie viele andere jüngere analytische Theoretiker zählt Kutschera zu einer Generation, die nicht mehr maßgeblichen Dogmen analytischer Schulen folgt. Beispielsweise hat er früh wohlwollende Arbeiten zu religionsphilosophischen Problemen vorgelegt. In der Ontologie kritisiert Kutschera materialistische bzw. naturalistische Positionen, die versuchen, alles Psychische und Geistige auf materielle bzw. natürliche Phänomene zu reduzieren. In der philosophischen Anthropologie hat er demzufolge eine bipolare bzw. nicht-reduktionistische Position entwickelt, die – ähnlich wie Karl Popper in seiner Konzeption der drei Welten – von einer ontologischen Eigenständigkeit der geistigen Abstrakta (Zahlen, Funktionen, Propositionen etc.) ausgeht, sodass sich weder das Geistige (Mentale) auf das Bewusstsein (Psychische) noch das Bewusstsein (Psychische) auf das Körperliche (Physische) reduzieren lassen. Die psychologische Einheit der Person bleibt trotz eines gewissen Dualismus bzw. Trialismus gewahrt.

    Nach Kutschera sind psychische und geistige Phänomene wie Denken, Fühlen und Wahrnehmen nicht auf Physisches im weiten Sinn reduzierbar, d. h. nicht auf objektive materielle Phänomene. Die psychischen und mentalen Phänomene von Bewusstsein und Geist sind im Wesentlichen nur subjektiv zugängliche Phänomene und lassen sich nicht durch Abstraktion von Physischem bzw. von Materie begreifen. Demzufolge sind Bewußtseinsphänomene und Geistiges auch nicht vollständig objektivierbar, zumal eine Theorie des Psychischen und Mentalen immer schon etwas Geistiges sei. Diese ontologische und epistemologische Eigenständigkeit des Psychischen und Geistigen ermöglicht nach Kutschera die Freiheit des menschlichen Willens und damit sowohl die nicht-deterministische Offenheit der Welt als auch die Normativität der theoretischen und praktischen Vernunft.

    In der Ethik vertritt er eine wertobjektivistische Auffassung, dass es nicht nur subjektive, sondern auch objektive Werttatsachen gibt, die sich erkennen und begründen lassen. Eine ähnliche Position vertritt Kutschera auch in der Ästhetik, sodass einige ästhetische Urteile über das Schöne und Hässliche nicht bloß subjektiver Natur sind, sondern sich als zutreffend und begründbar erweisen lassen. Damit argumentiert er sowohl in der Ethik als auch in der Ästhetik gegen skeptizistische (bzw. non-kognitivistische), subjektivistische und (kultur-)relativistische Positionen...

    Franz von Kutschera veröffentlichte Bücher und Aufsätze zur Logik, Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie, aber auch Sprachphilosophie, Ethik, Ästhetik, Religionsphilosophie und Philosophiegeschichte. Er publizierte Übersichtsbände zur Sprachphilosophie (1971) und zur Wissenschaftstheorie (1972) sowie mehrere Monographien zur Logik: 1971 zusammen mit Alfred Breitkopf die Einführung in die moderne Logik, 1973 die Einführung in die Logik der Normen, Werte und Entscheidungen sowie 1976 das Standardwerk zur intensionalen Logik in deutscher Sprache, die Einführung in die intensionale Semantik. Zum Komplex seiner logischen Schriften gehören weiterhin Der Satz vom ausgeschlossenen Dritten (1985) sowie die Monographie über Gottlob Frege (1989).

    Neben seinen logischen Schriften verfasste Kutschera auch Bücher zu zahlreichen weiteren klassischen Feldern der Philosophie: 1981 die Grundfragen der Erkenntnistheorie, 1982 die Grundlagen der Ethik, 1988 die Ästhetik, 1990 die Religionsphilosophie Vernunft und Glaube. Von Bedeutung sind weiterhin die beiden sich ergänzenden und disziplinenübergreifenden Werke Die falsche Objektivität (1993) und "Die Teile der Philosophie und das Ganze der Wirklichkeit" (1998).

    Bei der Diskussion klassischer Autoren entwickelte Kutschera neue Interpretationsansätze und gab dadurch der einschlägigen Forschung wichtige Impulse. So war sein 1979 erschienener Aufsatz Grundbegriffe der Metaphysik von Leibniz im Vergleich zu Begriffsbildungen der heutigen Modallogik Ausgangspunkt für Forschungen zur Leibnizschen Logik. Seine detaillierte Studie von Platons Parmenides (1995) beeinflusste die Plato-Forschung – unter anderem von Pirmin Stekeler-Weithofer.[2] "

    b) 5 S. philosophie.uni-osnabrueck.de Lenzen/Franz_von_Kutschera.pdf
    S. 2v5: "Mit den Thesen (1) – (4) vertritt K. eine Alternative zum sonst vorherrschenden Materialismus und ethischen Subjektivismus. Diese zwar nicht in den Grundsätzen, wohl aber in vielen Details neue Position beruht auf einer holistischen Sichtweise der Philosophie, wie sie programmatisch in <Die Teile der Philosophie und das Ganze der Wirklichkeit> (lovelybooks) entfaltet wird."

    5) Zitate aus dem Rezensionsbuch
    S. 298: "Bedeutsamer ist die Einsicht, daß die Evangelien keine historischen Berichte sind, sondern Verkündigungen, in denen die Person Jesu und sein Wirken gedeutet werden. Es sind — in einem weiten Sinn des Wortes —theologische Schriften, und eine genauere Betrachtung zeigt, daß es sich dabei um verschiedene Theologien handelt. Daraus erklären sich auch manche Widersprüche. So bezeugen z. B. Markus und Lukas Jesus als den im AT verheißenen Messias. Ihre Geburtsgeschichten haben daher den Zweck, Jesus als Davididen zu erweisen. Dazu geben sie unterschiedliche Stammbäume Jesu (bzw. Josefs) an."

    S. 16-17: "Die beiden ersten Kapitel sollen diese Überlegungen vorbereiten. Im ersten geht es um die Problematik einer rationalen Begründung religiöser Doktrinen am Beispiel des Theismus, im zweiten um jene einer Immunisierung religiösen Glaubens gegenüber rationaler Kritik.

    1.2 Gottesbeweise
    "In diesem und dem folgenden Kapitel erörtern wir Argumente gegen die Vereinbarkeit von Glauben und Vernunft. Unter ihnen lassen sich
    solche mit offensiver und solche mit defensiver Zielsetzung unterscheiden. Die ersteren wollen mit der Unvereinbarkeit von Vernunft und Glaube zeigen, daß religiöser Glaube — meist speziell: der christliche Theismus — rational nicht haltbar ist. Das Ziel ihrer Kritik ist die rationale Theologie, ihre Begründungen und ihre Begriffsbildungen. Die defensiven Argumente akzeptieren diese Kritik, wollen aber nachweisen, daß das Projekt einer rationalen Theologie von vornherein verfehlt ist, weil religiöser Glaube seiner Natur nach kein  Gegenstand rationaler Rechtfertigung oder Kritik sein kann; es sind also Argumente für fideistische Konzeptionen in einem weiten Sinne des Wortes. In diesem Kapitel erörtern wir zunächst die Hauptargumente gegen die rationale Theologie. Dabei lassen sich wiederum drei Gruppen unterscheiden: Die der ersten Gruppe richten sich gegen die traditionellen Gottesbeweise und wollen darüber hinaus  plausibel machen, daß die Existenz Gottes nicht beweisbar ist. Ihr Fazit ist also: Es gibt keine rationale Begründung des Glaubens, weil schon dessen grundlegende Annahme, die Existenz Gottes, nicht beweisbar ist. Die Argumente der zweiten Gruppe wollen zeigen, daß die Existenz Gottes nicht nur unbeweisbar, sondern widerlegbar ist. Ein noch weiter gehendes Ziel haben endlich die der dritten Gruppe, die religiösen Aussagen überhaupt jeden kognitiven Sinn und damit Wahrheits- wie Falschheitsfahigkeit bestreiten."

    S. 251: "Keine Religion ist mit allen Formen der Sicht menschlichen Lebens verträglich. Sie kommt daher in eine ernste Krise, wenn ihre Antworten dem allgemeinen Lebensverständnis nicht mehr entsprechen und den Fragen, die sich aus ihm ergeben. Heute kann man
    von einer Krise der Religion schlechthin sprechen, weil die Annahme jeder Art von transzendenter Wirklichkeit weithin als fragwürdig
    angesehen wird. Eine Bezugnahme auf Transzendentes wird daher nicht mehr als Lösung existentieller Probleme akzeptiert. Hegel
    spricht in den Vorlesungen über die Philosophie der Religion von einer „Entzweiung des Bewußtseins“ in das religiöse und das weltliche in
    seiner Zeit. War Religion früher die „Substanz des Gesamtbewußt seins“, so hat man (seit der Renaissance) auf allen Gebieten — dem
    der Wissenschaft, der Politik, der gesellschaftlichen und wirtschaft lichen Organisation — autonome Ordnungen und Verfahrensformen
    entwickelt. Diese „Welt der Endlichkeit“ [völlig falsch!] bildet nun unser Universum, so daß die [rationale] Erkenntnis nichts außer diesem System für dasselbe nötig hat ... Wissenschaft bildet so ein Universum der Erkenntnis, das für sich Gottes nicht bedarf, außerhalb der Religion liegt [rationale Wissenschaft hat Glaubenssätze = Axiome!] und mit ihr direkt nichts zu schaffen hat. In diesem Reich ergeht sich das Erkennen in seinen Verhältnissen und Zusammenhängen und hat damit allen bestimmten Stoff und Inhalt auf seiner Seite, und für die andere Seite, die Seite des Unendlichen und Ewigen, bleibt nichts übrig.“ 1 Hegel WS 16, S. 23f.

    6) Inhaltsverzeichnis: degruyter.com: Inhalt
    1 Rationale Theologie 1
    1.1 Religionswissenschaft, Theologie und Religionsphilosophie 1
    1.2 Gottesbeweise 16
    1.3 Attribute Gottes 42
    1.4 Aussagen über Gott 61
    2 Glaube ohne rationale Rechtfertigung 86
    2.1 Offenbarung 86
    2.2 Nichtkognitive Deutungen religiöser Aussagen 99
    2.3 Religion als Sprachspiel 107
    2.4 Glaube und Vertrauen 120
    3 Was ist eine Religioni 140
    3.1 Mythische Weltsicht 140
    3.2 Konzeptionen transzendenter Realität 168
    3.3 Grenzfragen und religiöse Erfahrungen 193
    3.4 Komponenten und Merkmale von Religionen 212
    3.5 Religionen als Antworten auf existentielle Fragen 224
    4 Begründungsprobleme 241
    4.1 Die Möglichkeit rationaler Rechtfertigung religiösen Glaubens 241
    4.2 Das Problem der Transzendenz 251
    4.3 Erklärungen religiöser Anschauungen 267
    4.4 Der Wandel religiöser Ansichten 286
    4.5 Das Theodiceeproblem 314
    Anhang 323
    Literaturverzeichnis 338
    Namen 346
    Stichwörter 350

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