Bücher mit dem Tag "ghana"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "ghana" gekennzeichnet haben.

45 Bücher

  1. Cover des Buches Die Präparatorin (ISBN: 9783740808297)
    Andreas Wagner

    Die Präparatorin

     (38)
    Aktuelle Rezension von: Buchwurm05

    Inhalt:

    Felicitas Booth ist Präparatorin. Genau wie es ihr Vater war. Dieser nahm in den 60er Jahren an Expeditionen nach Afrika teil, bei denen es zur Großwildjagd ging. Viele Präparationen von ihm stammen aus den geschossenen Tieren. Das damals irgendetwas vor sich ging, wird Felicitas spätestens klar, als jemand in ihre Werkstatt einbricht und an ungewöhnlichen Stellen etwas sucht. Sie beginnt eigene Recherchen und stößt anhand des Nachlasses ihrer Eltern auf einige Ungereimtheiten.....

    Leseeindruck:

    Wenn man "Die Präparatorin" liest muss man sich klar sein, dass das Thema über die Ausbeutung Afrikas emotional mitnimmt. Jedoch hat der Autor das gut gelöst, in dem er einen neutralen Schreibstil gewählt hat. Hierbei urteilt er nicht. Überlässt es seinen Lesern sich eigene Gedanken zu machen. Sehr bildlich hat er dabei die Jagd anhand Projektoraufnahmen dargestellt, bei denen ich den Eindruck hatte, sie selbst anzuschauen. Das hat mir gut gefallen. Weniger gut fand ich die detaillierten Beschreibungen zur Präparationsarbeit, zumal sich diese im Laufe der Geschichte wiederholt haben. Trotzdem baut sich in dieser Anfangsphase eine unterschwellige Spannung auf, da vieles nur angedeutet wird und mich neugierig werden lassen hat. Leider verliert sich das im Mittelteil aber. Irgendwie kam es mir so vor als würde sich alles im Kreis drehen. Gerade was Felicitas Gedankenwelt angeht. Aus ihrer Sicht ist der Krimi auch geschrieben. Mir ist es zunehmend schwerer gefallen mich in sie hineinzuversetzen. Was vielleicht auch der Grund war, dass ich am Ende nicht alles ganz verstanden habe und ich mich in einer Szene wiedergefunden habe, die meines Erachtens schon abgehandelt war. Der Schluss kommt überraschend daher, auch wenn ich eine kleine Vorahnung hatte, wer im Endeffekt involviert ist.

    Fazit:

    Die Grundidee fand ich gut. Auch den neutralen Schreibstil des Autors, den ich dafür genau passend gefunden habe. Ein bisschen kam mir das Lesen wie eine Achterbahnfahrt vor. Erst hatte ich Anfangsschwierigkeiten, um in die Geschichte zu kommen. Dann habe ich gerätselt was wohl damals in Afrika passiert sein könnte und ich durchaus spannend fand. Leider konnte dieser Spannungsbogen nicht ganz gehalten werden. Wozu auch die vielen Wiederholungen beigetragen haben. Ein bisschen schade fand ich, dass der Krimi zwar in Mainz spielt, man aber nur am Anfang etwas davon gemerkt hat. Ich fand "Die Präparatorin" gut. Zu mehr hat es aber leider nicht gereicht.

  2. Cover des Buches Odo und der Beginn einer großen Reise: (ISBN: 9783982076836)
    Dayan Kodua

    Odo und der Beginn einer großen Reise:

     (35)
    Aktuelle Rezension von: a_different_look_at_the_book

    Wir haben sehr wenige Berührungspunkte in unserem Alltag mit PoC. Dennoch begegnen wir hin und wieder Menschen, bei denen mein Kind fragt, warum deren Haut dunkler ist als unsere. Daher ist es mir umso wichtiger, meiner Tochter durch Literatur zu vermitteln, dass es viel mehr unterschiedliche Menschen gibt, als die, die wir in unserem Umkreis täglich sehen.

    Nun gibt es natürlich immer mehr Bücher mit PoC. Viele Verlage und Schreibende versuchen Vielfalt in ihren Geschichten und Bildern unterzubringen. Doch die wirklich wichtigen Werke sind die own-voice-Bücher. Das heißt, die Erzählungen werden von Menschen geschrieben, die sie auch tatsächlich selbst erlebt haben oder mit denen sie sich identifizieren können.

    Dieses Genre bedient auch "Odo und der Beginn einer großen Reise". Dayan Kodua ist in Ghana geboren und in Deutschland aufgewachsen - also genau das, was Odo nun wahrscheinlich erleben wird. Die Autorin schreibt nicht aus einer Fantasie heraus, sondern schildert schonungslos Erfahrungen, die sie und ihre Familie gemacht haben.

    Da ist zum Beispiel Odos Mama, die nicht mit ihr über die geplante Reise spricht. Odo erfährt dies zufällig von anderen und ist natürlich geschockt. Doch ich habe erfahren, dass das genau so in Ghana gehandhabt wird.

    Doch die meiste Zeit begleiten wir ein 7-jähriges Kind, welches in verschiedenen alltäglichen Situationen zu sehen ist. Auch die Menschen drumherum werden vielfältig dargestellt. Ebenso wird der Alltag in Ghana gut herausgearbeitet. Kinder erfahren zum Beispiel, dass es nicht immer Wasser aus dem Hahn gibt. Man sieht, wie Tier und Mensch nebeneinander her leben. Es gibt sogar Erklärungen zur Namensgebung. Alles Informationen, die bereits die Kleinen gut verstehen und verarbeiten können und die Anregungen zum weiteren Diskutieren bieten.

    Die Ankunft in Deutschland ist dann sehr knapp gehalten. Ich denke, das lässt darauf schließen, dass Odos Geschichte noch nicht zu Ende ist und es noch (mindestens) einen Folgeband geben wird.

    Auf den letzten Seiten gibt es eine Zubereitungsempfehlung für Kochbananen, es wird die Initiative "aminu" vorgestellt und es wird erklärt, wie Kinder in Westafrika ihren Akan-Namen bekommen.

    Einzig die Illustrationen gefallen mir nicht. Sie sehen aus, als wären sie alle einzeln gezeichnet und dann (schlecht) per Computer zusammengesetzt worden. Sie wirken hölzern auf mich. Mein Kind hingegen stört sich nicht so sehr daran.

    Auch das Vorwort von Kirsten Boie scheint mir hier ein wenig fehl am Platz. Sie sagt, dass ihr kultureller Kolonialismus und White Saviourism (in ihren Büchern) vorgeworfen wird. Ich lass das mal so im Raum stehen. Man kann dazu wirklich viel im Internet finden und sich seine eigene Meinung dazu bilden.
    Mir hätte ein Vorwort - wenn es denn unbedingt eins geben muss - von einer anderen PoC mehr zugesagt. Sie hätte die Aufmerksamkeit wahrscheinlich nicht erstmal vom eigentlichen Thema weggelenkt.

    Ansonsten kann ich den zweiten Band rund um Odo sehr empfehlen. Die Altersempfehlung vom Verlag (6 Jahre) ist ok. Ich denke jedoch, man kann dieses Thema bereits mit 3 oder 4 gut besprechen. Eine intensive Begleitung benötigt es in diesen jungen Jahren - egal ob mit 6 oder 4 - immer.

    ©2022 a_different_look_at_the_book

  3. Cover des Buches Heimkehren (ISBN: 9783832164607)
    Yaa Gyasi

    Heimkehren

     (176)
    Aktuelle Rezension von: Katharina_Klose

    Ich bin absolut begeistert!
    Das Buch ist geprägt durch einen einzigartigen Schreibstil, der zwar ungewöhnlich, aber sehr angenehm ist. Jede Person erzählt in einem Kapitel ihre persönliche Geschichte und man wird mehr oder weniger direkt hineingeworfen - ohne große Einführung oder Erklärung. An manchen Stellen hätte ich gerne noch mehr von anderen Personen erfahren, gewusst wie ihre Geschichte weitergeht.
    So ungewöhnlich die Erzählweise ist, so spannend und interessant sind die erzählten Geschichten. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Jede einzelne Person hatte etwas besonderes an sich, über das es sich zu sprechen lohnt. Gyrasi versteht es auf jeden Fall, das Besondere in jeder Person hervorzuheben; auch wenn es nur in einem Nebensatz angedeutet und nicht großartig ausgeführt wird.
    Das Buch ist für mich ein ganz frischer Wind an Literatur, der aber so erfrischend wie ein lauer Sommerabendwind am Meer mit einer Prise Salzduft darin ist

  4. Cover des Buches Diese Dinge geschehen nicht einfach so (ISBN: 9783596520404)
    Taiye Selasi

    Diese Dinge geschehen nicht einfach so

     (65)
    Aktuelle Rezension von: Martinchen

    Taiye Selasis Debütroman erzählt die Geschichte der Familie Sai, die nach einem angeblichen Kunstfehler des angesehenen Chirurgen Kweku auseinanderbricht. Die Mutter kehrt nach Ghana zurück, die vier Kinder leben ihre eigenen Leben. Als der Vater stirbt, treffen sie sich erst in New York, um gemeinsam zur Mutter zu fliegen. Die Autorin unterteilt ihren Roman in drei Abschnitte. Im ersten Abschnitt, mit „Abschied“ überschrieben, wird der Tod des Vaters erzählt, der während der nach seinem Herzinfakt verbleibenden Zeit sein Leben reflektiert. Es entsteht ein erster Eindruck der Familie, der neugierig macht, was genau geschehen ist. Im zweiten Teil, „Aufruhr“, stehen die vier Kinder im Mittelpunkt. Aus wechselnden Perspektiven entsteht ganz langsam ein Bild. Die entscheidenden Teile kommen im letzten Abschnitt „Aufbruch“ hinzu, in dem nicht nur die Kapitel, sondern auch die Unterkapitel die aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt werden.  Selasi versteht es ausgezeichnet, das Seelenleben der Protagonisten wieder zu geben, so dass die Probleme und Konflikt jedes einzelnen und zu anderen sehr gut nachvollziehbar sind.

    Der Sprachstil der Autorin ist besonders, außergewöhnlich. Sie beobachtet genau und klug. Es enthält viel Lebensphilosophie und die Erkenntnis, dass die Dinge eben nicht einfach so geschehen. 

    Taiye Selasi, Schriftstellerin und Fotografin, ist in London geboren und in Massachusetts aufgewachsen. Ihre Eltern stammen aus Ghana. Selasi erfand den Begriff „Afropolitan“, der eine neue Generation von Weltbürgern mit afrikanischen Wurzeln bezeichnet. (Quelle: Klappentext)

    Fazit: ein wunderbarer Roman, den ich nicht aus der Hand legen konnte

  5. Cover des Buches Odo (ISBN: 9783982076805)
    Dayan Kodua

    Odo

     (24)
    Aktuelle Rezension von: Lujoma

    Odo ist ein kleines Mädchen, dass mit ihrer Mutter in einem Dorf in Ghana lebt. Beim Geburtstag einer Freundin bekommt diese eine schwarze Babypuppe und Odo ist begeistert. So gern hätte sie auch so eine Puppe, doch Odos Mutter hat nicht so viel Geld um diesen Wunsch zu erfüllen. Traurig und weinend geht Odo zu ihrem Lieblingsbaum. Der Dorfälteste tröstet sie und ermutigt sie an ihre Träume zu glauben. Ob Odo wohl ihre Babypuppe bekommt?


    „Wenn man Träume ins Leben einwebt, sie lebt und behutsam mit ihnen umgeht, können Momente entstehen, die magisch sind und für die Ewigkeit bestehen.“


    „Odo“ erzählt die Geschichte eines kleinen Mädchens in Ghana, erzählt vom Dorfalltag, vom Leben, von Träumen. Farbenfrohe und detaillierte Zeichnungen unterstreichen den Text und entführen nach Afrika. Kinder sind sicherlich fasziniert von dem uns fremden Leben in einem afrikanischen Dorf und es ist gut, dass sie erfahren, dass nicht überall Kinderwünsche sofort in Erfüllung gehen. Erstaunt hat mich beim Lesen der Geschichte allerdings, dass dann plötzlich und ohne ersichtlichen Grund der Dorfälteste Odo die Puppe schenkt.


    Sehr gut gefällt mir, dass es mal ein Buch für Kinder gibt, dessen Hauptperson ein afrikanisches Mädchen ist. Ebenso ist es schön, dass es am Ende ein Rezept für Muffins und eine Anleitung für eine Mangopuppe gibt. Gern empfehle ich das Buch weiter.

  6. Cover des Buches Ein erhabenes Königreich (ISBN: 9783832166472)
    Yaa Gyasi

    Ein erhabenes Königreich

     (71)
    Aktuelle Rezension von: kristinaliest

    Welches Buch gehypte Buch hat euch zuletzt so richtig enttäuscht?

    Bei mir war es "Ein erhabenes Königreich" von Yaa Gyasi.

    Ich wollte das Buch so sehr mögen, aber leider war das Buch für mich nichts. Es hatte für mich leider auch gar keine Message.

    Wichtige Themen werden angesprochen, wie es sich z. B. als schwarze Frau in den USA lebt, Depressionen etc. Die Themen werden aber nur oberflächlich behandelt und die Geschichte zieht sich und eigentlich passiert nichts interessantes. 

     

    Darum geht es in "Ein erhabenes Königreich":

     

    Mit dem Auftauchen ihrer Mutter, die sich ins Bett legt und auf nichts mehr reagiert, kehren in Gifty die schmerzhaftesten Kindheitserinnerungen zurück: das Verschwinden des Vaters, der in seine Heimat Ghana zurückging, der Tod des geliebten Bruders und die Depression der Mutter angesichts dieser Verluste. Ihre Familiengeschichte hat dazu geführt, dass Gifty als erwachsene Frau ihren Glauben gegen die Neurowissenschaften eingetauscht hat. Sie ist davon überzeugt, dass sich Depression und Abhängigkeit, und damit Trauer und Leid, durch entsprechende Behandlung verhindern lassen. Doch die Angst um ihre Mutter, die fest verankert in ihrer Religion stets allen Schwierigkeiten im weißen Amerika gewachsen war, lässt Gifty an beidem zweifeln: Kann nur die unbestechliche, aber seelenlose Wissenschaft ihr die Mutter zurückbringen oder gelingt das allein den herzerwärmenden Erlösungsversprechen der Kirche?

  7. Cover des Buches Die Spur des Bienenfressers (ISBN: 9783293206885)
    Nii Parkes

    Die Spur des Bienenfressers

     (15)
    Aktuelle Rezension von: Vorleser2
    „Die Spur des Bienenfressers“ ist ein toller Titel und das Buchcover ist entsprechend schön gestaltet. Vor einer nächtlichen Hütte sieht man den bunten Kopf des Vogels, den die Menschen in Ghana mögen, weil er die Bienen frisst, die sie sonst stechen könnten. Der Bienenfresser lebt im Hinterland von Ghana und in Sonokram, einem Dorf im ghanaeschen Hinterland spielen Teile der Geschichte. Es gibt 16 solcher Dörfer um Sonokram herum, denen die Menschen noch nach den alten Regeln uns Bräuchen leben. Abends sitzen sie kochend und Geschichtenerzählend vor ihren Hütten. Und es gibt noch die alten Machtstrukturen, den Häuptling, den Medizinmann und einen alten Jäger.

    Durch Zufall kommt die Geliebte des ghanaeschen Ministers nach Sonokram und macht in einer Hütte eine grässliche, stinkende Entdeckung. Auch die bald erscheinende Polizei kann das „Stinkende Ding“ nicht identifizieren und die Befragung der Dorfbewohner ist sinnlos. 

    Die Bewohner glauben an das Übersinnliche und Leben mit den Geistern ihrer Vorfahren. Hier lernt man Menschen durch langes Beobachten kennen und weiß um den süßen Geruch der Gerechtigkeit. 
    Neugierig? Wenn ihr mehr zum Buch lesen wollt, schaut bei den Vorlesern auf www.dievorleser.blogspot.de vorbei. Wir freuen uns auf Euern Besuch!
  8. Cover des Buches Einfache Gewitter (ISBN: 9783833307010)
    William Boyd

    Einfache Gewitter

     (76)
    Aktuelle Rezension von: Christian_Fis

    «(…) ein riesiges, unsichtbares Netzwerk der möglichen, der wahrscheinlichen, der beinahe erfolgten Begegnungen. Irgendwann in seinem Leben erhaschte jeder mal einen kurzen Blick auf dieses Netzwerk – beglückt und staunend oder mit dem Gruselschauder, der einen bei einem übernatürlichen Phänomen überrieselt.» (William Boyd: Kapitel 61 "Einfache Gewitter")

    Thema des Romans sind die Zufälle und Möglichkeiten und deren Einfluss auf die Identität des Menschen.

    Eine beeindruckende Beschreibung der Schauplätze, packend und temporeich geschrieben. … und der etwas seltsame Schluss? Ich kann mit ihm gut leben.

  9. Cover des Buches Die Schwelle: Action-Thriller (ISBN: 9783945298213)
    Albrecht Behmel

    Die Schwelle: Action-Thriller

     (12)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer

    Gleich vorweg muss ich Euch etwas gestehen: Ich bin mir nicht sicher, ob ich dieses Buch richtig verstanden habe. Aber der Autor hat es mir als Leserin auch nicht unbedingt leicht gemacht: Zu viele Personen, zu viele kleine Kapitelchen, die ungefähr zwei Seiten umfassen. Das heißt, ich habe mich in ein Kapitel eingelesen, da muss auch schon wieder mein Gehirn in eine andere Richtung lenken. Sicher, der Schreibstil von Albrecht Behmel gefällt mir sehr gut, die Ausdrucksweise ist klasse. Und auch, wie er den Berliner Dialekt rüberbringt ist witzig und zugleich authentisch. Im Großen und Ganzen weiß ich, dass es in dem Buch um das organisierte Verbrechen geht, ohne zuviel vom Inhalt vorwegnehmen zu wollen. Aber bei manchen Handlungssträngen habe ich das Gefühl gehabt, ich habe etwas überlesen, also habe ich in meinem eReader wieder zurückgeblättert und trotzdem nicht die Lösung gefunden. Schade, denn als Actionthriller stelle ich mir schon etwas mehr Spannung im Verlauf der Geschichte vor. Dieses aufregende Gefühl kam leider nicht bis zu mir herüber.

  10. Cover des Buches Die Zweitfrau (ISBN: 9783889775214)
    Ama Ata Aidoo

    Die Zweitfrau

     (3)
    Aktuelle Rezension von: otegami

    Vier Ehepaare lernen wir im Roman, der in Acra (Ghana) spielt, kennen: 

    die sich auflösende Ehe der Sozialwissenschaftlerin Esi Sekyi und ihres Mannes Oko, von dem sie sich zu sehr eingeschränkt fühlt, 

    die stabile Ehe von Esis Freundin Opokuya Dakwa (Hebamme, mit vier Kindern) und ihres Mannes Kubi, mit den üblichen Alltagsreibereien, 

    Ali Kondey (gutaussehend, erfolgreich und Geschäftsführer einer Agentur) und seine Frau Fusena, mit der er drei Kinder hat und bei der er sich zuhause fühlt

    und die Geschichte der Bigynie zwischen dem Muslim Ali und Esi, seiner Zweitfrau.

    Neu war für mich, dass auch im Falle einer Zweitfrau-Wahl die Befolgung vieler Regeln und Gepflogenheiten zu beachten sind. Faszinierend fand ich immer die Gedankengänge und Aussagen der Mutter und Großmutter von Esi. (Gerade sie machten für mich einen großen Reiz dieses Buches aus, denn darin sah ich den afrikanischen Handlungsort! Dass Esi ‚gegen alle Zwänge der Gesellschaft oder der Tradition ist und noch mehr gegen eine festgelegte Moral; dass sie nicht beschützt werden will, sondern ihr Unglück selbst herbeigeholt haben will‘, ist ja nichts typisch Afrikanisches, sondern international!)

    Als sehr hilfreich empfand ich das Nachwort von Al Imfeld und das Glossar! Vier Sterne vergebe ich dieser interessanten Geschichte, die ich jedoch nicht ‚eine Liebesgeschichte‘ nennen würde! (Damit werden die falschen Assoziationen geweckt!) 

  11. Cover des Buches Weiße Nana (ISBN: 9783426784266)
    Bettina Landgrafe

    Weiße Nana

     (17)
    Aktuelle Rezension von: Xirxe
    Bettina Landgrafe ist eine beeindruckende Person. Nachdem sie in ihrem Urlaub mit einer Organisation in Gambia war, um die Menschen dort mit medizinischer Hilfe zu unterstützen (sie ist Krankenschwester), war sie so begeistert von diesem Land, dass sie fortan regelmäßig wiederkehrte, allerdings auf eigene Faust. Zudem begann sie Spenden zu sammeln, um in 'ihrem' Dorf eine Toilettenanlage zu installieren - der grösste Wunsch der BewohnerInnen. Tatsächlich gelang es ihr - und nicht nur das. Auch ein Brunnen konnte gebaut werden und mit jedem weiteren Erfolg stieg ihre Bekanntheit und damit auch das Spendenaufkommen, sodass ihre Projekte sich mittlerweile beinahe über ganz Gambia erstrecken. In 'ihrem' Dorf wurde sie sogar zur Königin ernannt, eine größere Ehre ist kaum vorstellbar.
    Mittlerweile hat sie ihr Leben praktisch Gambia verschrieben und fühlt sich dort mehr zuhause als in Deutschland. Wie es dazu kam und was sie dort Alles bewegt und erreicht hat, davon erzählt sie in diesem Buch. Es ist eine fast unglaubliche Geschichte und wäre ihr Tun durch die Medien nicht so gut dokumentiert, könnte es man auch für bloße Übertreibung halten. Daher wäre allein der Inhalt ohne jede Frage sofort fünf Sterne wert, doch leider ist die Umsetzung nicht so gelungen. Bestimmte Dinge, die ihr offenbar sehr wichtig sind, werden so häufig wiederholt, dass ich sie nur noch quer gelesen habe. Beispielsweise, dass man den Menschen auf Augenhöhe begegnen, sie in Entscheidungen einbeziehen und ihre Erfahrungen berücksichtigen muss. Natürlich ist dies wichtig, sogar sehr wichtig (und wird dennoch noch immer nicht ständig berücksichtigt). Und keine Frage, es muss auch immer wieder in Erinnerung gebracht werden. Doch in der Häufigkeit, wie es in diesem Buch geschieht, ist es einfach des Guten zuviel, weshalb es 'nur' für vier Sterne reicht.
  12. Cover des Buches Trokosi (ISBN: 9783404160440)
    Kwei Quartey

    Trokosi

     (15)
    Aktuelle Rezension von: Jellybaby

    Wie stellen wir uns Protagonisten in Büchern vor? So wie sie beschrieben werden? Doch halten wir an dieser Vorstellung fest? Oder verändert sich das Bild? Dieses wunderbare Buch, sehr spannend, entführt die Leser in eine andere Kultur, mit zahlreichen Bräuchen und Traditionen, die uns (in meinem Falle Europäerin) fremd sind. Während des Lesens ist mir aufgefallen, dass ich mich immer wieder selbst daran erinnern musste, halt, der Ermittler Darko Dawson ist dunkelhäutig! Warum stelle ich ihn mir aber mit heller Hautfarbe vor? Weil in unserern Köpfen dieses Bild so gespeichert, so eingemeiselt ist. Diese Erfahrung hat mich sehr bereichert und dazu angeregt, weitere Bücher zu lesen, in denen ausschließlich dunkelhäutige Personen die Protagonisten sind. Kwei Quartey hat meine Horizont immens bereichert. Ich danke ihm dafür, ein solches Meisterwerk geschaffen zu haben!

  13. Cover des Buches Adas Raum (ISBN: 9783596523313)
    Sharon Dodua Otoo

    Adas Raum

     (61)
    Aktuelle Rezension von: dada

    “That brain of mine is something more than merely mortal; as time will show.” Ada - So true.. Ada Lovelace ist tatsächlich zurückgekehrt als Hannah Höch - in Berlin - und erlebt mal wieder die sich wiederholenden Geschichte(n). 

    Reminiszenz - ada ist da..da...

    So time will tell the same old story..

    Konzeptionell kann das Werk dokumentarisch begriffen werden. Eine schöne Idee mit vielen "Wahrheiten". Herzlichen Dank.

    Nowadays Ada is into quantum mechanics, not black or living in Berlin.. 

    "Wüsstest du auch nur um die Hälfte der außergewöhnlichen unbesonnenen Dinge, die ich tue, du würdest gewiss dem Gedanken zuneigen, dass irgendein Zauber auf mir liegt." Ada

    "(…) Ich schreibe alle diese Dinge auf in der Hoffnung, dass dieses Buch auch nach meinem Ableben erhalten bleibt und vielleicht doch von diesem oder jenem gelesen wird, der dann erinnert werden soll:
    K R I E G bedeutet: Tod, Jammer, Abschied, Verzweiflung, Schmerzen, Heimatlosigkeit, Verarmung, Kälte bis zum Erfrieren, Kälte bis zum VERhungern, un – sprech – liches – Elend.

    Ich werde versuchen vieles festzuhalten, rückzuerinnern was sonst die Zeit aus dem Gedächtnis auslöscht, aus diesen verzweiflungsvollen 12 Jahren."

    Hannah Höch

    Ein Hoch auf die kollektive Rückbesinnung. 






  14. Cover des Buches Wir Gotteskinder (ISBN: 9783328601463)
    Nana Oforiatta Ayim

    Wir Gotteskinder

     (9)
    Aktuelle Rezension von: GAIA

    Wenn man die biografischen Angaben zur Auroin Nana Oforiatta Ayim auf dem Buchumschlag sowie im Internet mit der erzählten Lebensgeschichte der Ich-Erzählerin Maya vergleicht, wird deutlich, dass es sich bei diesem Roman mehr oder weniger um die eigene Geschichte der Autorin handeln muss. Denn Maya ist die Enkelin des verstorbenen Königs der ghanaischen Region Akeym Abuakwa, in Deutschland aufgewachsen, in Großbritannien studiert und später als Kuratorin tätig, nun wieder in Ghana lebend. Wie gesagt, stimmt für Maya wie für Nana.

    Nun erzählt uns Ayim ihre Geschichte aus der Ich-Perspektive und vergisst meinem Gefühl nach ein wenig die Leser*innen ihres Werkes. Sie springt unvermittelt von einem Lebensabschnitt zum nächsten und von einer Anekdote zur nächsten. Leider ergibt sich dadurch ein wenig zusammenhängendes Bild einer Frau dieser Generation, deren Mutter nach Europa geschickt wurde, um mit ausgebildeten Kindern nach Ghana zurückkommen zu können und das Land voranzubringen. Als für Maya sehr wichtige Bezugsperson wird der Cousin Kojo eingeführt, welcher als Vollwaise von Mayas Mutter aufgenommen und wie ihr eigenes Kind aufgezogen wird. Kojo sei ein "Gotteskind", wie es nur selten in eine Familie geboren werde, dazu berufen, die alten Geschichten in die neue Generation zu tragen. Er ist damit die heimliche Hauptfigur des Romans, bleibt jedoch ungewöhnlich flach, ebenso wie fast alle anderen Figuren inklusive der Ich-Erzählerin. Der Roman heißt übrigens im englischen Original "The God Child", was in der Einzahl auch besser passt, als der Titel in der deutschen Übersetzung.

    Leider schafft es der Roman trotz ein paar einzelner, aufschlussreicher Sequenzen für mich nicht, im Gesamten zu funktionieren. Er wirkt nie richtig rund, bruchstückhaft und lieblos erzählt. Manchmal konnte ich der Handlung gar nicht mehr richtig folgen, konnte nicht einschätzen, warum das Geschilderte jetzt wichtig sein soll. Mit einem großen Fragezeichen im Kopf lässt mich der Auszug aus "Das Buch der Geschichten", welcher am Ende des Buches abgedruckt ist, zurück. Dieses Buch wird im Roman häufiger erwähnt und scheint - wenn ich das überhaupt richtig verstanden habe - eine Aufzeichnung von Kojos Vater, also Mayas Onkel aus dessen Leben zu sein. Wenn so prominent ein Text angestellt ist, würde ich einen starken Erkenntnisgewinn daraus erwarten, einen Inhalt, der das zuvor Gelesene in neuem Licht erscheinen lässt. Leider ist dieses neue Licht für mich nicht aufgeleuchtet, vielleicht weil ich den gesamten Roman nicht in dem Maße verstanden habe, wie es dafür notwendig gewesen wäre. Meine Vermutung ist die, dass Ayim den Roman in einer speziellen Form, welche in Ghana traditionell typisch ist, angelegt hat, um eine Art des Geschichtenerzählens zu konservieren, die im Land immer mehr verloren geht. Dieser Art des Erzählens funktioniert aber leider nicht für mein europäisches Hirn. Auf Grundlage dieser Vermutung, dass hier mehr dahinter stecken könnte, bekommt das Buch von mir doch drei Sterne. "Verführerisch, poetisch, beispiellos", wie der Roman auf dem Cover beworben wird, war er für mich jedoch leider nicht.

  15. Cover des Buches Der Fussballkrieg (ISBN: 9783821847061)
  16. Cover des Buches Meine Oma lebt in Afrika (ISBN: 9783407782847)
    Annelies Schwarz

    Meine Oma lebt in Afrika

     (6)
    Aktuelle Rezension von: Yoyomaus
    Zum Inhalt:
    Zwei Kinder erleben Afrika.

    Endlich ist es soweit: Eric darf mit seinem afrikanischen Papa nach Ghana fliegen und seine Oma besuchen. Seinen besten Freund Flo nimmt er mit. In Ghana ist vieles anders als daheim in Bremen. Hier ist es nämlich Flo, der zwischen all den schwarzen Kindern auffällt. Eric und Flo erleben aufregende Tage in dieser anderen Welt, wo es Krokodile gibt, wo ein Gewitter noch ein richtiges Unwetter ist und wo Aba lebt, die Schlangenbeschwörerin werden möchte. - Eine Geschichte, die von menschlichen Erfahrungen in Deutschland und Afrika erzählt.

    Cover:
    Das Cover finde ich sehr passend zu der Geschichte. Zu sehen sind hier Eric und sein "weißer" Freund Flo, die auf eine Gruppe Afrikaner zugehen und von der Oma von Eric mit offenen Armen empfangen werden. Im Hintergrund sieht man eine einfache Hütte und Palmen, was darauf schließen lässt, dass die beiden Jungen sich in Afrika befinden. Ich mag das Cover sehr gern. Es hat so etwas schönes und herzliches an sich. Es ist so liebevoll gestaltet und spiegelt den Inhalt der Geschichte sehr gut wieder.

    Eigener Eindruck: 
    Eric ist anders als die anderen Kinder in Deutschland, finden zumindest so manche Deutsche. Als Kind einer Deutschen und eines Vaters der aus Ghana stammt, hat er es mit seiner Hautfarbe oft nicht einfach. Sein Kumpel Flo und seine Oma stören sich nicht an seiner Hautfarbe und so kann er viele tolle Wochenenden bei Flo und seiner Familie verbringen. Doch irgendwann fragt sich Flo, wie denn seine Oma in Afrika so ist und bittet seinen Vater diese einmal besuchen zu dürfen. Gemeinsam mit seinem Vater und seinem Kumpel Flo macht sich Eric auf den Weg nach Afrika, wo Eric endlich seine Oma kennen lernen darf. Außerdem treffen die beiden Freunde dort auf Aba, Erics Cousine, die gern Schlangenbeschwörerin werden möchte und die beiden Freunde lernen, dass nicht alles, was in Deutschland selbstverständlich ist, hier ebenfalls so ist.  

    Mit der Geschichte "Meine Oma lebt in Afrika" hat Annelies schwarz eine ganz tolle Geschichte für junge Leser geschrieben. Es ist ein Buch, welches auf alltägliche Probleme anspricht. Es zeigt, dass der Luxus, in dem wir hier in Deutschland leben keinesfalls selbstverständlich ist und es Länder gibt, in denen man sich mit wenig zufrieden geben und hart arbeiten muss, auch wenn man noch klein ist. Außerdem spricht es auf brandaktuelle Thematiken wie Rassismus und Vorurteile an. Trotzdem muss ich sagen, dass ich das Buch aber auch kritisch sehe. Und das ist auch der Grund, weshalb ich dem Buch keine volle Punktzahl geben kann, obwohl die Geschichte so herzlich ist. Das Problem ist, dass Flo im realen Leben nicht einfach mitfliegen könnte - seine Eltern würden es nicht erlauben, denn ich sehe Afrika außerhalb der Touristengegenden als gefährlich an. Niemals würden die Kinder frei durch die Steppe laufen oder auf einem Großmarkt allein gelassen werden - schon gar nicht, wenn ein "weißer" Junge dabei ist - aber auch für Erik ist so eine Situation nicht ohne. Da muss ich so knallhart sagen, wie es ist. Das ist stumpfe Träumerei. Zu blauäugig. Es ist gefährlich für zwei Kinder. Punkt. Das gibt ein völlig falsches Bild ab. Sicher ist es bei der Familie vielleicht sicher, aber weiter würde ich der Sache in dem Buch da nicht trauen. Trotzdem ist die Massage mit der die Geschichte daher kommt wertvoll. Effektiv: Wir sind alle gleich! Nicht alles ist selbstverständlich. Mit wenig kann man auch glücklich sein. Und Freundschaften sind wichtig. Und ich glaube das sind die Grundlagen die für das Buch wirklich zählen.

    Fazit: 
    Lesenswert, schön zum träumen, aber leider an einigen Stellen doch zu blauäugig. Trotzdem ein super Lesebuch für junge Leser.

    Idee: 5/5
    Charaktere: 5/5
    Emotionen: 4/5
    Spannung: 4/5
    Details: 4/5
    Logik: 3/5

    Gesamt: 4/5

    Daten:
    Taschenbuch: 128 Seiten
    Verlag: Gulliver von Beltz & Gelberg; Auflage: 6. Aufl. (7. November 2016)
    Sprache: Deutsch
    ISBN-10: 3407782845
    ISBN-13: 978-3407782847
    Vom Hersteller empfohlenes Alter: 8 - 10 Jahre
    Größe und/oder Gewicht: 12,5 x 0,8 x 18,8 cm
  17. Cover des Buches Die Brüder Boateng (ISBN: 9783404608263)
    Michael Horeni

    Die Brüder Boateng

     (6)
    Aktuelle Rezension von: Tinka2
    Das Buch "Die Brüder Boateng" von Michael Horeni erzählt die Geschichte der drei Brüder Boateng. Es ist eher als Biografie bzw. Sachbuch zu bezeichnen, als als Jugendbuch.Alles beginnt in Ghana, als der Vater der drei Brüder, Prince Boateng, als fünftes von sieben Kinder in eine recht wohlhabende Familie geboren wird. Durch seine hervorragenden Schulleistungen wird ihm ein Stipendium bezahlt, doch als er Deutschland zum studieren erreicht hat, wird ihm das Geld plötzlich gestrichen. Ohne Geld für eine Heimreise beginnt der musikalisch talentierte, junge Mann in den Berliner Diskotheken Platten aufzulegen und zu tanzen. Er ist gut und so wird er immer begehrter. Bald schon lernt er seine erste Frau kennen, mit der er zuerst George, dann Kevin Prince Boateng zur Welt bringt. Doch die Beziehung hält nach Kevins Geburt nicht mehr lange und die Beiden trennen sich. Mit seiner neuen Ehefrau zeugt er Jerômé und seine jüngere Schwester Avelina, die mit Lena beim "Eurovision Song Contest" tanzte. Doch auch diese Ehe hält nicht lange und bald hat Prince einen neue Frau. Doch im Gegensatz zu George und Kevin darf Jerômé seinen Vater regelmäßig sehen.Der Lebensweg der drei Brüder, die doch nicht direkt welche sind, wird aus neutraler Sicht mit allen Höhen und Tiefen beschrieben. So auch das Ballack Foul oder der Kampf zwischen Kevin und Jerômé in der Fußball Weltmeisterschaft in Kapstadt.Das erstaunlichste an dem Buch war für mich, dass über Kevin Prince Boateng, die die Mitschrift an der Biografie verweigert hat, am meisten geschrieben wurde. Das Buch kann man eigentlich nur Fußball Fans empfehlen, da meisten auch mit Fachbegriffen hantiert wird, die für Laien (wie mich) schwer verständlich sind. Auch würde ich das Buch eher Jungen ans Herz legen, als Mädchen. Vielleicht braucht ihr ja noch ein Geburtstagsgeschenk für euren Fußball verrückten Bruder/ Cousin/ Neffen/ Sohn?
  18. Cover des Buches Das einzige Paradies (ISBN: 9783492057967)
  19. Cover des Buches Murnaus Vermächtnis (ISBN: 9783832162153)
    D. B. Blettenberg

    Murnaus Vermächtnis

     (5)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer
    Victor Voss arbeitet als Tourguide in Ghana. Eines Tages erscheint ein Mann namens Albin Grau vor seiner Tür, der seine Dienste in Anspruch nehmen möchte. Irgendetwas an dem Mann ist Victor nicht geheuer, doch er nimmt den Auftrag an. Zögerlich berichtet Grau seinem Guide, dass er auf der Suche nach verschollenen Filmaufnahmen des großen Stummfilmregisseurs Friedrich Wilhelm Murnau ist. Mit den richtigen Auftraggebern kann eine solche Suche ein sehr einträgliches Geschäft sein. Dass es auch ein sehr gefährliches Geschäft sein kann, erfahren die beiden Männer sehr schnell, als Grau zunächst während eines Gespräches mit einem einheimischen Orakel bezüglich der Aufnahmen angegriffen wird (hier greift Voss ein, der als ehemaliger Fremdenlegionär in der Lage ist, den Angriff abzuwehren). Am nächsten Morgen liegt Grau ermordet in seinem Hotelzimmer.

    Voss ist betroffen, doch nach einer kurzen Vernehmung durch die Polizei macht er sich auf den Weg zurück in seine Wohnung in Accra. Ihn beschäftigt viel mehr, dass nicht lange vor seiner Fahrt mit Grau in sein Auto eingebrochen worden ist und ihm persönliche Gegenstände entwendet wurden. Als ein weiterer Mord mit derselben Mordwaffe geschieht und das Opfer dieses Mal aus seinem engsten Umfeld stammt, beschließt Voss, der Sache auf den Grund zu gehen. Weder die ghanaische Polizei noch das Militär genießen sein vollstes Vertrauen. Schnell wird klar, dass es um mehr geht als nur einen verschollenen Stummfilm. Was Graus Auftraggeber angeht, tappt Voss eine Weile im Dunkeln, bis er in Berlin eine Bekanntschaft macht, die ihn in dem Fall ein großes Stück nach vorne bringt. Zurück in Ghana ermittelt er auf eigene Faust weiter, fährt quer durch das Land und bis nach Togo rein. Dabei muss er sich auch intensiv mit sich selbst und seiner Familiengeschichte auseinandersetzen.

    Blettenberg öffnet für diesen Krimi eine Menge Fässer – verschwundene Stummfilme, ein fälschlicherweise als Heiliger verehrter Missionar, Aktfotos und eine pornografische Filmaufnahme dienen alle als Motive für die verschiedenen Akteure, die sich hier über den Weg laufen und ihre Pläne zu durchkreuzen versuchen. Ein Finale reicht von daher auch nicht – es gibt zwei zum Ende des Buches, in deren Verlauf Blettenberg sich redlich bemüht, alle Motive glaubwürdig miteinander zu verknüpfen und Erklärungen nachzuliefern, wo es bis dahin keine gegeben hat. Das ist besonders schade, weil es bis kurz vor Schluss ein tolles Buch ist. Blettenberg selbst hat zwei Jahrzehnte als Entwicklungshelfer gearbeitet – unter anderem eben auch in Ghana. Entsprechend detailliert und anschaulich beschreibt er das Leben dort und geht besonders packend auf die Vermischung christlicher und traditioneller ghanaischer Religionen ein.

    Blettenberg verwebt gekonnt Vergangenheit und Gegenwart eines faszinierenden Landes und das macht Murnaus Vermächtnis zu einem spannenden Buch, das einen anregenden Einblick in das Ghana des 20. und 21. Jahrhunderts ermöglicht. Die Schwächen zum Ende hin können da verziehen werden.


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  20. Cover des Buches Heimkehren (ISBN: 9783742402370)
    Yaa Gyasi

    Heimkehren

     (14)
    Aktuelle Rezension von: Gwhynwhyfar

    Der Anfang: «In der Nacht, als Effia Otcher in der nach Moschus riechenden Hitze von Fante-Land geboren wurde, wütete ein Feuer durch den Wald direkt vor dem Compound ihres Vaters. Es breitete sich rasch aus, zog tagelang eine Schneise. Es speiste sich von Luft; es schlief in Höhlen und versteckte sich in Bäumen; es brannte, loderte auf und schlug sich durch ohne Rücksicht auf die Verwüstungen, die es hinterließ, bis es zu einem Asante-Dorf kam. Dort verschwand es, wurde eins mit der Nacht.»


    Dieser berührende Roman ist episodenhaft geschrieben, fügt das Schicksal einer schwarzen Familie über Generationen zusammen. Die Geschichte zieht den Leser sofort hinein, bildgewaltig. Effia und Esi sind Halbschwestern, lernen sie sich jedoch nie kennen, denn ihre Lebenswege verlaufen von Anfang an getrennt. Im Ghana des 18. Jahrhunderts wird Effia mit einem Engländer verheiratet, der im Sklavenhandel zu Reichtum und Macht gelangt. Esi dagegen wird als Sklavin nach Amerika verkauft. Während Effias Nachkommen über Jahrhunderte sowohl als Opfer als auch Profiteure des Sklavenhandels werden, fristen Esis Kinder und Kindeskinder ihr Leben zunächst auf den Baumwoll-Plantagen der Südstaaten. 


    «Ja, mein Mann hat meiner Mutter zehn Pfund gezahlt, und das vor fünfzehn Jahren! Stimmt schon, Schwester, es ist gutes Geld, aber ich für meinen Teil bin froh, dass meine Tochter einen Fante geheiratet hat. Selbst wenn mir ein Soldat zwanzig Pfund bieten würde, wäre sie doch nicht die Frau eines Häuptlings. Und schlimmer noch, sie müsste in der Festung leben, weit weg von mir. Nein, nein, es ist besser, einen Mann aus dem Dorf zu heiraten, damit deine Tochter in deiner Nähe bleibt.»


    Effias Stiefmutter behandelt sie hart, und sie verwendet einen Trick, um sie loszuwerden: Sie redet ihr ein, dass sie zu ihrem Vorteil nur ihr verraten soll, wenn ihre Monatsblutung einsetzt, ansonsten darüber schweigen muss. Effia die Schöne, ist Abeeku versprochen, den sie liebt. Doch weil ihr die Mutter verbietet, zu verkünden, dass sie zur Frau gereift ist, hält man sie für unfruchtbar. Eines Tages erscheint James Collins, der neu ernannte Gouverneur der Festung von Cape Coast – der weiße Häuptling – hält bei Baaba um Effias Hand an. Die Stiefmutter rät ihrem Mann, sie den Weißen zu verkaufen, denn das Mädchen sei verflucht und der weiße Häuptling wisse ja nicht, dass sie unfruchtbar ist. Aus dem Dorf wird sie sowieso niemand nehmen. Ein prächtiges Brautgeld wird ausgehandelt, eins dass Abeeku nicht zahlen kann ... Zum Abschied erhält Effias «einen schwarzen Stein, der schimmerte, als wäre er mit Goldstaub überzogen.» In der Festung von Cape Coast, an der Goldküste, werden im Keller unter bestialischen Verhältnissen die Sklaven eingesperrt, bevor sie weitertransportiert werden. Der Auftakt der Erzählung.


    «Esi war seit zwei Wochen in einem Frauenverlies der Festung von Cape Coast. ... An ihrem vierzehnten Geburtstag war sie noch im Herzen von Asante-Land gewesen, im Compound ihres Vaters, des Großen Mannes. Er war der beste Krieger des Dorfes, und alle waren gekommen, um der Tochter, die mit jedem Tag schöner wurde, ihre Aufwartung zu machen.»


    Drei Jahrhunderte, sieben Generationen und zwei Kontinente: der Aschanti-Fante-Krieg, Sklaverei, der Amerikanische Bürgerkrieg, die sogenannte «Große Migration», die Kohleminen Alabamas, bis ins 20. Jahrhundert, zu den Jazzclubs und Drogenhäusern Harlems führt uns der Roman durch die Epochen. Schwarze als Menschen zweiter Klasse ... Sklaverei, brutale Ausnutzung von Arbeitskraft, Willkür, ungerechte Behandlung durch die Justiz; das Buch fasst alles Leid zusammen, das die weiße Welt beschert. Macht und Gier im Kolonialismus, Ketten und Peitschen, immer wieder unerträgliche Gewalt. Auf der anderen Seite die Sklavenfänger in Afrika, die Sklavenhändler, die Mithilfe der verfeindeten Stämme, die lieber andere auslieferten, als selbst gefangen zu werden, beteiligt waren – etwas, das gern unter den Tisch gekehrt wird. Das Aschantireich streckte sich zu Beginn des 19. Jahrhunderts über nahezu das gesamte Staatsgebiet des heutigen Ghanas mit Ausnahme eines schmalen Küstenstreifens, der von den Fante-Staaten gebildet wurde.


    «Weil sein Körper bereits wusste, was seine Gedanken noch nicht ganz zusammengesetzt hatten: dass du in Amerika nichts Schlimmeres sein konntest als ein schwarzer Mann. Das war schlimmer als tot, du warst ein lebender Toter.»


    Trotz aller Brutalität ist der Roman unterhaltsam, gibt Einblick in die Familien, in deren Leben, das in großartigen Bildern. Yaa Gyasi hat gut recherchiert und schreibt eine Familiengeschichte entlang von historisch korrekten Ereignissen, gibt berührend authentisch die jeweilige Epoche wieder. Selbst als nach dem Bürgerkrieg die Slaverei aufgelöst wird, ist Freiheit nur ein Traum: «So was wie einen freien Nig... gibt es nicht.» Traumata, die sich durch die Generationen ziehen, eine Kette mit einem schwarzen Stein, die weitergereicht wird, eine Verknüpfung zur nächsten Generation. Zwei parallele Erzählstränge. Yaa Gyasi sagt in einem Interview, sie habe sich gezwungen, jeder Figur nur 20 bis 30 Seiten zu geben. Nicht das ganze Leben einer Person wird auserzählt, lediglich wichtige Stationen werden episodenhaft eingeschoben. Nach je einem Kapitel zu jedem Strang beginnt eine neue Generation. Das Feuer spielt eine wichtige Rolle. Effia wurde während eines Feuers geboren, dass Unglücks ihrer Geburt. Ebenso sind ihre Kinder und Kindeskinder vom Feuer geprägt; Brandmale, Narben der Peitschenhiebe, Hautfarbe, alles brennt sich in die Seele. Innere Narben der Identität. Trotz der kurzen Kapitel blättern sich im Kopf mit allen Sinnen die Szenerien breit aus und auch die Charaktere sind klar und mitreißend geschildert. Eine vielschichtige Erzählung, ein historischer Abriss der Afroamerikaner, eine berührende Familiengeschichte. Meine Empfehlung! 


    «Warum sollte ein Schwarzer schwimmen wollen? Der Boden des Ozeans sei übersät mit schwarzen Leichen»


    Yaa Gyasi wurde 1989 in Ghana geboren. 1991 zog sie mit ihrer Familie in die USA und lebte zunächst in Illionois und Tennessee. Von ihrem zehnten Lebensjahr an wuchs sie in Alabama auf. Sie hat Englische Literatur an der Stanford University studiert und einen Abschluss des Iowa Writers’ Workshop. Ihr Roman wurde mehrfach ausgezeichnet, u. a. mit dem Pen/Hemingway Award for Debut Fiction und dem «5 under 30» Award 2016 der National Book Foundation. Heimkehren ist ihr erster Roman. Die Autorin lebt in den USA.

    https://literaturblog-sabine-ibing.blogspot.com/p/heimkehren-von-yaa-gyasi-rezension.html


  21. Cover des Buches Die Frauen von Salaga (ISBN: 9783453360785)
    Ayesha Harruna Attah

    Die Frauen von Salaga

     (104)
    Aktuelle Rezension von: ramona_liest

    Während Aminah frei geboren und in die Sklaverei verkauft wurde, sitzt Wurche im goldenen Käfig: man könnte meinen sie hat alles, aber der Schein trügt. Sie möchte frei sprechen und ernst genommen werden, stattdessen zwingt man sie einen Mann zu heiraten und sich zu fügen. Beiden wollen ihrem Schicksal enfliehen und ihre Träume verwirklichen, aber wie soll das funktionieren?
    Das Buch ist aus der Sicht der beiden Frauen geschrieben. Aminah lernt man in ihrem Dorf kennen, in dem sie mit ihrer Famile lebt, als das Grauen sie heimsucht und Wurches Teil beginnt in ihrem Elternhaus, vor der Zwangsehe. Die Geschichte spielt im 19. Jahrhundert und die beiden Frauen verlangen mehr als die Gesellschaft ihnen zu geben bereit ist. In der ein oder anderen Situation war mit der Schreibstil zu emotionslos bzw. ich hätte etwas mehr erwartet, aber die Verzweiflung und die Zerissenheit waren dennoch präsent und spürbar. Das Interview mit der Autorin am Ende des Buches war sehr interessant und hat verraten, dass sie von ihrer Familiengeschichte inspiriert wurde!

  22. Cover des Buches Der Assistent der Sterne (ISBN: 9783462042320)
    Linus Reichlin

    Der Assistent der Sterne

     (39)
    Aktuelle Rezension von: Monsignore
    Einen guten Krimi will man lesen. Nicht irgendeinen. Story und Tiefgang soll er haben. Gedanken, denen man nachschnüffeln kann. Und dann das: Quantenphysik. Horror jedes Schülers, der noch einigermaßen seine Jugendsinne beisammen hat.
    Doch was muss ich sagen: Hochspannend! Eine ungewöhnlich und raffiniert gesponnene Story. Und das geschah mir noch nie: Bis zu Schluss war es mir geradezu gleichgültig, wer der Täter war. Zugegeben, ein Täter kam sowieso erst ab Mitte des Buches in Betracht.
    Und dann liest man Sätze wie die: "Fleisch war eines der verletzlichsten Materialien im Universum, nur schon einem Holzsplitter hielt es nicht stand. Ein immenser Energieaufwand war nötig, um Fleisch daran zu hindern, das zu tun, was es am besten konnte: zu zerfallen. Fleisch war eine Ideotie der Natur."

    Das Buch ist voll mit Sätzen wie diesen. So ganz nebenbei. Neben einer  hochspannenden Story mit gelungenen Charakteren und einer Grundstimmung, die dem Menschsein nichts Gutes verheißt ...
  23. Cover des Buches Murder at Cape Three Points (ISBN: 9781616954833)
  24. Cover des Buches Die Gesichtslosen (ISBN: 9783896571410)

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