Bücher mit dem Tag "gianrico carofiglio"

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7 Bücher

  1. Cover des Buches Reise in die Nacht (ISBN: 9783641023874)
    Gianrico Carofiglio

    Reise in die Nacht

    (84)
    Aktuelle Rezension von: Jossele

    Der Roman ist der Auftakt einer Reihe um den Anwalt Guido Guerrieri in Bari und ist 2002 im Original erschienen. Der als Strafverteidiger tätige Avvocato Guido Guerrrieri ist soeben von seiner Frau Sara verlassen worden, was ihn in eine veritable Lebenskrise stürzt. In dieser Situation übernimmt er auch noch einen aussichtslos erscheinenden Fall: der Senegalese Abdou Thiam wird angeklagt, einen neunjährigen Jungen entführt und getötet zu haben.

    Der Avvocato erzählt in der Ich-Form und er erzählt neben dem eigentlichen Fall viele Anekdoten aus seinem Berufs- und Liebesleben. Das wirkt jedoch leider oftmals wie eine Aufzählung und verbindet sich mit der Hauptgeschichte nicht zu einem harmonischen Ganzen. Das bessert sich jedoch nach ungefähr der Hälfte des Buchs und die Geschichte wird dann fokussierter und stringenter erzählt, auch wenn auch da wieder eine Verflossene auftaucht, deren Bedeutung sich nicht so richtig erschließt.

    Rechtsanwalt Guido Guerrieri ist eine sympathische Figur mit Fehlern und Selbstzweifeln, kein strahlender Held, dem alles gelingt.

    Juristische Fachtermini wie z.B. der Unterschied zwischen einem Schnellverfahren und einem normalen Schwurgerichtsverfahren werden laienverständlich erklärt. Beeindruckend beschrieben ist auch das Schlussplädoyer des Strafverteidigers. Überhaupt ist dem Roman anzumerken, dass der Autor sich mit dem Rechtswesen in der Praxis auskennt. Drei Sterne.

  2. Cover des Buches Eine Nacht in Bari (ISBN: 9783442472772)
    Gianrico Carofiglio

    Eine Nacht in Bari

    (9)
    Aktuelle Rezension von: tedesca
    Giampiero, Paolo und der Ich-Erzähler, von dem wir annehmen dürfen, dass es sich tatsächlich um den Autor handelt, treffen sich nach vielen Jahren wieder, um einen Abend lang einen drauf zu machen. Und zwar in ihrer gemeinsamen Heimatstadt Bari, so wie die ehemals besten Freunde auch in den 80ern die Szene dort unsicher gemacht haben. Den Auftakt der Sause bildet ein fulminantes Abendessen, bei dem sich eigentlich keiner so richtig wohl fühlt. Bei der Beschreibung der Leckereien, die da auf den Tisch kommen, läuft allerdings dem Leser auf jeden Fall das Wasser im Mund zusammen! Auf der nächtlichen Fahrt durch die Straßen der Stadt, die sich im Laufe der Jahrzehnte massiv verändert hat, werden Kindheits- und Jugenderinnerungen wach, aber auch alte Aggressionen keimen wieder auf. Und genauso, wie die Fassaden der Stadt abgebröckelt sind, stürzen auch mit der Zeit die Schutzwälle der drei Männer ein, lassen uns hinter die nach aussen hin so glanzvolle Kulisse jedes einzelnen blicken. Carofiglio zeigt uns die zwei Gesichter einer Stadt mit der nächtlich verwaisten Altstadt, dem Glanz der aktuellen Lokalszene, der zerbröckelten Eleganz der Vergangenheit, der Armut der vielen afrikanischen Einwanderer, der Luxuseinkaufsmeile und der Arbeitslosigkeit unter den Jugendlichen, die keine Zukunftsperspektive haben. Der Autor zeichnet ein liebevolles Bild seiner Heimatstadt mit ihren hellen und dunklen Seiten, genauso lässt er uns an seiner Vergangenheit teilhaben und seinen Zweifeln und Ängsten, die ihn im Alter von rund 50 Jahren beherrschen. Ein beeindruckender und berührender Ausschnitt aus Carofiglios Biografie, ein buntes Bild der Stadt Bari - ein Muss für Freunde guter (italienischer) Literatur!
  3. Cover des Buches In ihrer dunkelsten Stunde (ISBN: 9783442473557)
    Gianrico Carofiglio

    In ihrer dunkelsten Stunde

    (32)
    Aktuelle Rezension von: Jossele

    Das Original dieses vierten Bandes mit den Erlebnissen des Strafverteidigers Guido Guerrieri erschien 2010 unter dem Titel „Le perfezioni provvisorie“. Einmal mehr ist mir der deutsche Titel ein Rätsel und es wäre besser gewesen, den italienischen Titel einfach zu übersetzen. Mehr aus Gefälligkeit sieht sich Guido Guerrieri die Akte einer seit einem halben Jahr verschwundenen Studentin an, um nach Anhaltspunkten zu suchen, denen man noch nachgehen könnte, bevor der Fall zu den Akten wandert. Nach Durchsicht der Akte entschließt er sich, einen Versuch zu unternehmen, zur Klärung des Falls beizutragen. Guido Guerrieri arbeitet diesmal also als Detektiv.

    Sehr systematisch und klar geht der Anwalt vor und so wird die Geschichte auch erzählt, eins nach dem anderen, sehr ruhig, so dass keinerlei Gefahr besteht, dass der Leser den Faden verlieren könnte. Dennoch ist der Roman nicht frei von grob unlogischen Sachverhalten, so z.B. hier: „Sie schrieb, dass sie mit Nicoletta gesprochen und sich mit ihr für den folgenden Nachmittag verabredet hatte. Das bedeutete, dass ich keinen Hin- und Rückflug für denselben Tag nehmen konnte…“ (Goldmann Tb, 6. Aufl. Mai 2013, S. 177) Wieso sollte das nicht möglich sein, wenn der Flug etwas mehr als eine Stunde dauert und es mehrere Hin- und Rückflüge pro Tag gibt? Ganz ehrlich, solche Schludrigkeiten nerven mich und leider ist es nicht die einzige.

    Gegenüber den Vorgängerbänden ist es dem Autor für meinen Geschmack besser gelungen, die Teile über das Privatleben des Autors oder Ausflüge in Nebenaspekte des Romans besser in die Haupthandlung zu integrieren. Und wie Anwalt Guido Guerrieri auch diesmal wieder den weiblichen Reizen nicht ausweichen kann, ist deutlich weniger plump und dafür humorvoller dargestellt als im Band „Das Gesetz der Ehre“.  

    Eine feine Ironie durchzieht den ganzen Text, die durchaus auch vor derbem schwarzem Humor nicht zurückschreckt: „Derselben Musik, die die Amerikaner in Guantanamo einsetzten, um Geständnisse aus hartgesottenen Al-Quaida-Kämpfern herauszupressen.“ (ebd., S. 178)

    Die Literatur ist wohl ein Steckenpferd des Autors. In regelmäßigen Abständen erwähnt er literarische Werke, deren Autoren und Protagonisten. Nicht anders verhält es sich mit Kinofilmen und der Musik.

    Wären nicht diese ärgerlichen logischen Fehler, wäre mehr drin gewesen. Drei Sterne.

  4. Cover des Buches Das Gesetz der Ehre (ISBN: 9783442467921)
    Gianrico Carofiglio

    Das Gesetz der Ehre

    (47)
    Aktuelle Rezension von: Jossele

    Das Buch ist der dritte Band des italienischen Juristen Gianrico Carofiglio mit dem Strafverteidiger Guido Guerrieri als Protagonisten. Das Original erschien 2006 unter dem Titel „Ragionevoli dubbi“, was „Berechtigte Zweifel“ bedeutet. Guido Guerrieri übernimmt die Verteidigung eines Mannes, gegen den er Racheabsichten hegt, weil der in seiner Jugend daran beteiligt war, ihn zu verprügeln. Angeklagt ist der Mann wegen Schmuggels von 40 kg Kokain. Zu allem Überfluss beginnt Guido dann auch noch ein Verhältnis mit dessen Frau.

    Schlecht gewählt finde ich den deutschen Titel. Hätte man den Originaltitel einfach wörtlich übersetzt, wäre das die deutlich bessere Wahl gewesen, denn darum geht es eigentlich in dem ganzen Roman. Der Verteidiger versucht, berechtigte Zweifel an der Schuld des Angeklagten zu wecken, so dass eine Verurteilung wegen dieser Zweifel nicht erfolgen kann. Gewöhnungsbedürftig fand ich, dass im italienischen Rechtssystem der Staatsanwalt während eines Prozesses von Tag zu Tag wechseln kann. Dafür kann der Autor aber natürlich nichts, ich gehe davon aus, dass das einfach so geregelt ist, auch wenn es aus meiner Sicht sehr seltsam erscheint.

    Was mich gestört hat, sind die im Buch enthaltenen Belanglosigkeiten, wie z.B. die Schilderung des Gesprächs mit den beiden Damen, die ihre Nachbarn verklagen wollen (Goldmann Verlag, gebunden, 1. Aufl. 2007, S. 121 ff). Der Sinn dieser Anekdote erschließt sich mir überhaupt nicht. Auch die Darstellung des Privatlebens des Protagonisten finde ich insgesamt nicht besonders gut gelungen. Auf mich macht das den Eindruck, einer Figur mit Gewalt Leben einhauchen zu wollen, ohne wirklich einen echten Charakter herauszuarbeiten. Ich finde den Rechtsanwalt nach wie vor ziemlich oberflächlich beschrieben, da die Eigenschaften der Figur nach meinem Eindruck nicht so richtig zusammenpassen. Von der japanischen Affäre erst gar nicht zu reden.

    Sehr gut gelungen sind dem Autor wieder einmal die Szenen vor Gericht, insbesondere die beiden Plädoyers. Da merkt man deutlich, dass Carofiglio ein ausgebildeter Jurist ist, der genau weiß, wie er rechtliche Sachverhalte zu formulieren hat.

    Die bestechend guten Passagen stehen somit Passagen gegenüber, die ich für misslungen befunden habe. Das macht den Roman nicht zu einem schlechten Buch, aber bei etwas mehr Sorgfalt bei der Ausarbeitung der Personen, wäre mehr drin gewesen. Drei Sterne.

  5. Cover des Buches Die Vergangenheit ist ein gefährliches Land (ISBN: 9783442473847)
    Gianrico Carofiglio

    Die Vergangenheit ist ein gefährliches Land

    (24)
    Aktuelle Rezension von: Jossele

    Der Roman erschien 2004 unter dem Originaltitel „Il passato è una terra straniera“. Giorgio ist ein vorbildlicher Jurastudent, er ist fleißig und klug und hat alle bisherigen Prüfungen mit Bestnote bestanden. Er ist mit Giulia, einer Medizinstudentin aus gutem Haus, liiert und alles deutet darauf hin, dass die beiden eine glückliche, sehr erfolgreiche gemeinsame Zukunft haben werden. Doch dann lernt Giorgio durch seine Freundschaft zu dem zwielichtigen Francesco einen anderen Teil der Gesellschaft kennen und gerät auf die schiefe Bahn. Tenente Giorgio Chiti von den Carabinieri arbeitet derweil an einem schwierigen Fall: ein Serienvergewaltiger hat bereits fünf junge Frauen missbraucht und es gibt keinerlei Hinweise darauf, um wen es sich dabei handeln könnte.

    Carofiglio wechselt mehrfach die Erzählperspektive, der Teil mit dem jungen Studenten Giorgio wird aus dessen Sicht in der Ich-Form erzählt, während der Teil um den Tenente in der dritten Person erzählt wird, im Wesentlichen aber aus dem Blickwinkel Chitis. Beide Teile des Romans laufen nebeneinanderher und es ist lange nicht klar, wie sie zusammenhängen könnten. Ich hatte zunächst die Idee, dass der Tenente auch der Jurastudent ist, da beide den gleichen Vornamen haben, doch als der Nachname des Studenten bekannt wurde, war diese Theorie hinfällig. Dann überlegte ich, ob wohl der Student identisch mit dem Serienvergewaltiger sein könnte, aber das scheidet ebenfalls bald aus. Schließlich blieb als möglicher Vergewaltiger schnell nur noch einer übrig, den allzu viele Personen bevölkern den Roman nicht und der ist es dann auch. Allzu spannend ist das daher nicht.

    Die Erzählweise des Autors fördert die Spannung auch nicht gerade, denn sie ist ausgesprochen emotionslos, er schildert alles, auch Szenen, bei denen man mit vielen Gefühlen und Emotionen rechnet, in Berichtform, als würde er vom Wetter sprechen. So nehmen die beiden Geschichten ein bisschen arg unspektakulär ihren Lauf, so dass trotz eigentlich durchaus nicht alltäglicher, gar dramatischer Ereignisse ein wenig Langeweile aufkommt. Ganz am Ende ändert sich das ein bisschen, aber das reißt es auch nicht mehr heraus.

    Für mich ist das der Roman des Autors, der mich bisher am wenigsten angesprochen hat. Zwei Sterne.

  6. Cover des Buches Eine Frage der Würde (ISBN: 9783442487103)
    Gianrico Carofiglio

    Eine Frage der Würde

    (13)
    Aktuelle Rezension von: Jossele

    Der 5. Roman des italienischen Autors um den Rechtsanwalt Guido Guerrieri erschien im Original 2014 unter dem Titel „La regola dell‘ equilibrio“. Der designierte Präsident des Amtsgericht Bari, Pierluigi Rocca, bittet Guido Guerrieri um Hilfe, weil er glaubt, dass die Staatsanwaltschaft Lecce gegen ihn ermittelt. Ein ehemaliger Mafioso und jetziger Kronzeuge habe eine Aussage getätigt, dass Rocca gegen Bezahlung Häftlinge aus der Untersuchungshaft entlassen hätte. Überzeugt davon, dass der Richter unschuldig ist, übernimmt Guido seine Verteidigung, doch dann erfährt er, dass der Richter wirklich bestechlich ist. Das stürzt ihn in ein Dilemma.

    Ein gut erzählte Geschichte, die vielleicht etwas zu sehr in Details des italienischen Rechtssystems eintaucht. Es ist in jeder Zeile zu spüren, dass der Autor vom Fach ist.

    Das Privatleben des Protagonisten wirkt wie in den anderen Bänden auch in diesem etwas aufgesetzt, seltsam abgetrennt von der Handlung in der Gerichtssache. Als Beispiel mag die Episode mit dem behinderten jungen Nachbarn gelten. Dafür arbeitet der Autor das Dilemma, in das der Anwalt gestürzt wird, dadurch, dass er von der Schuld seines Mandanten, den er für unschuldig hielt, erfährt, wunderbar heraus. Ein Dilemma, das besonders schwer lösbar noch dadurch wird, dass der Angeklagte ein Teil des Justizsystems ist, dem der Anwalt selbst angehört und mit einer enormen Macht ausgestattet ist. Auch an diesen Stellen ist merkbar, dass sich der Autor darüber ausführlich eigene Gedanken gemacht hat. Drei Sterne.

  7. Cover des Buches In freiem Fall (ISBN: 9783641185299)
    Gianrico Carofiglio

    In freiem Fall

    (60)
    Aktuelle Rezension von: Jossele

    Das Buch ist der zweite Band der Reihe um den Strafverteidiger Guido Guerrieri in Bari. Es erschien im italienischen Original 2003 unter dem Titel „Ad occhi chiusi“, was wörtlich übersetzt „Mit geschlossenen Augen“ heißt. Irritiert hat mich die Anmerkung zur Übersetzung auf Seite 3: „Aus dem Amerikanischen von Stefanie Retterbush“. Im Gegensatz dazu heißt es auf der Umschlagrückseite „Übersetzt von Claudia Schmitt“, was der Wahrheit vermutlich deutlich näher ist. Sollte das Buch tatsächlich erst aus dem Italienischen ins Amerikanische und von dort aus ins Deutsch übertragen worden sein, fände ich das reichlich seltsam.

    Guido Guerrieri übernimmt die Nebenklage für eine junge Frau, die von ihrem Ex-Freund während der Beziehung mehrfach geschlagen wurde und nach dem Ende der Beziehung übel gestalkt wird. Problematisch ist, dass der Angeklagte der Sohn eines mächtigen Berufungsrichters ist, seine Mandantin psychische Probleme hat und dass Aussage gegen Aussage steht. Die Aussichten, diesen Prozess zu gewinnen, sind daher nicht besonders gut.

    Carofiglio erzählt mit viel Ironie und Humor, vor allem gegenüber der Esoterik. Ab und zu würzt er das Ganze noch mit einem Schuss Sarkasmus. Ich habe beim Lesen öfter mal richtig geschmunzelt, obwohl das Thema beileibe keines ist, das zum Schmunzeln geeignet. Doch Carofiglio gelingt es, die Balance zu wahren zwischen dem abgründigen Thema und seinen Formulierungen, ohne dass der Eindruck entsteht, er würde etwas verharmlosen. Im ersten Band habe ich diesen Schreibstil gar nicht so wahrgenommen. Er gefällt mir aber ausgesprochen gut.

    Wie beim ersten Band kamen mir die Episoden aus dem Privatleben des Anwalts seltsam losgelöst vom eigentlichen Handlungsgeschehen, dem Prozess vor. So, als handele es sich um verschiedene Geschichten. Doch diesmal empfand ich das als weniger störend.

    Zwischendrin gibt es immer wieder kurze Abschnitte, in denen ein Mädchen schildert, wie es als Kind missbraucht wurde. Die Auflösung dieses Sidekicks war zumindest für mich überraschend. Ich hatte mir da jemand anderen vorgestellt.

    Wieder ausgesprochen gut gelungen finde ich die Darstellung der Vorgehensweise der Akteure der juristischen Auseinandersetzung, ihre dahinter liegenden Motive und Absichten. Es ist dem Text sehr deutlich anzumerken, dass Carofiglio ein ausgebildeter Jurist ist. Zum Glück einer, der auch gut erzählen kann. Vier Sterne.

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