Bücher mit dem Tag "glaubwürdigkeit"

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40 Bücher

  1. Cover des Buches Wer die Nachtigall stört ... (ISBN: 9783499218255)
    Harper Lee

    Wer die Nachtigall stört ...

    (1.029)
    Aktuelle Rezension von: Claudia107

    Dieses Buch lag nun schon recht lange auf meinem SuB und jetzt habe ich es - Dank einer Challenge hier bei lovelybooks - endlich gelesen und keineswegs bereut. Es ist ein echter Klassiker, der sich mit Rassismus sowie arm und reich in den Gesellschaftsschichten beschäftigt. Es spielt sich  in den 1930er Jahren in Alabama in der Kleinstadt Maycomb ab, ein kleiner verschlafener Ort, wo jeder Jeden kennt. Richtig gut gelungen fand ich, dass es aus Sicht eines Kindes, der kleinen Scout Finch (eigentlich Jean Louise) erzählt wird, die mit ihrem Bruder Jam bei ihrem Vater Atticus Finch aufwächst. Ihre Mutter ist verstorben und um das leibliche Wohl und den Haushalt sowie auch etwas um die Erziehung der beiden Kinder kümmert sich die afroamerikanische Calpurnia. Doch eines Tages wird ein schwarzer Landarbeiter beschuldigt eine weiße, aber aus armen Verhältnissen junge Frau, vergewaltigt zu haben. Atticus wird als Pflichtverteidiger bestimmt und versucht alles um den Angeklagten frei zu bekommen. Doch die 12 Geschworenen bestimmen über das Urteil. 

    Interessant ist, dass die Autorin Harper Lee selbst einen Vater hatte, der Anwalt war und sie ist auch in den 1930er Jahren aufgewachsen. Von daher könnte es gut sein, dass die Autorin viele eigene Erlebnisse mit in diesen Roman hat mit einfließen lassen. Scout ist ein kleiner Wildfang und ist ein intelligentes kleines Ding, es hat mir sehr viel Spaß gemacht diese Geschichte aus ihrer Sicht erzählt zu bekommen. 

    Es gab ein paar Stellen in dem Roman, die für mich etwas langatmig waren, aber es wurde unglaublich bildhaft erzählt und man wurde hier wirklich richtig gut in die damalige Zeit versetzt. Es ist eine leise Geschichte mit einer lauten Botschaft! Das Thema ist aktuell wie eh und je und hat mich nachdrücklich stark beeindruckt: Eine Geschichte für die Gleichheit aller Menschen. 

  2. Cover des Buches The Girl on the Train (English Edition) (ISBN: 9781784161750)
    Paula Hawkins

    The Girl on the Train (English Edition)

    (734)
    Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneider

    Rachel fährt jeden Tag mit dem Zug. Sie lebt in London und im Zug kann sie gut nach draußen sehen und fährt an schönen Häusern, tollen Gärten und glücklichen Paaren und Familien vorbei. Aber dann beobachtet sie etwas komisches. Ein Paar scheint Probleme zu haben und eine schöne Frau steht mit einem anderen Mann auf dem Balkon. Was geht hier vor sich? Was passiert in der vermeindlichen Idylle? Rachel ist alarmiert und fängt an Nachforschungen anzustellen und kommt doch etwas ganz furchtbarem auf die Spur, nämlich sich selbst und ihrer eigenen Geschichte. Das Buch packt einen von der ersten Seite an und jede weitere Angabe würde das Lesevergnügen und den Spannungsbogen vermiesen.

  3. Cover des Buches Vergebung (ISBN: 9783453442054)
    Stieg Larsson

    Vergebung

    (2.333)
    Aktuelle Rezension von: JessisBuchwelt

    Wenn du auf der Suche nach einem packenden Abschluss einer epischen Thriller-Trilogie bist, dann schnapp dir „Vergebung“ von Stieg Larsson. Die Spannung, die bereits in „Verblendung“ und „Verdammnis“ aufgebaut wurde, erreicht in diesem finalen Band ihren Höhepunkt und lässt dich kaum Zeit zum Durchatmen.

    Lisbeth Salander steht unter Mordverdacht, und ihr treuer Verbündeter Mikael Blomkvist setzt alles daran, ihre Unschuld zu beweisen. Blomkvist, der schwedische Journalist mit einem Faible für Gerechtigkeit und einer Vorliebe für das Aufdecken von Verschwörungen, gerät dabei an Gegner, die bis in die höchsten Kreise der Regierung reichen. Stieg Larsson nimmt uns mit auf eine atemberaubende Reise durch ein Labyrinth aus Intrigen, Machtspielen und dunklen Geheimnissen, die weit über das hinausgehen, was du dir vorstellen kannst.

    Larssons Schreibstil ist unverkennbar und fesselnd. Er versteht es meisterhaft, mehrere Handlungsstränge parallel zu führen und diese so geschickt zu verknüpfen, dass du das Buch kaum aus der Hand legen möchtest. Die Charaktere sind komplex und tiefgründig – besonders Lisbeth Salander, die wohl ungewöhnlichste und faszinierendste Antiheldin, die je in einem Thriller aufgetreten ist. Ihre Kämpfe, sowohl physisch als auch psychisch, lassen dich mitfiebern und manchmal auch schmunzeln, wenn sie wieder einmal die Oberhand gewinnt.

    Besonders hervorzuheben ist Larssons Fähigkeit, soziale und politische Kritik in die Handlung zu integrieren, ohne dass dies aufgesetzt wirkt. Die Verwicklungen der schwedischen Geheimdienste und die Machtspiele innerhalb der Regierung verleihen der Geschichte eine beklemmende Authentizität. Gleichzeitig bleibt die Spannung hoch, und es wird niemals langweilig – außer vielleicht, wenn du versuchst, den endlosen Details über Computerhardware zu folgen. (Ja, wir haben es verstanden, Herr Larsson, MacBooks sind großartig!)

    Die Nebencharaktere, von den Ermittlern bis hin zu den Schurken, sind detailliert gezeichnet und tragen wesentlich zur Tiefe der Geschichte bei. Es ist beeindruckend, wie Larsson es schafft, auch den kleinsten Figuren eine eigene Stimme zu geben. Dabei kommt auch der Humor nicht zu kurz, vor allem in den Dialogen zwischen Blomkvist und seinen Mitstreitern.

    Doch so spannend und fesselnd das Buch auch ist, es gibt ein paar Momente, die den Lesefluss etwas bremsen. Manchmal verzettelt sich Larsson in zu vielen Details und Abschweifungen, die zwar interessant sind, aber nicht immer zur Handlung beitragen. Aber hey, das verzeiht man ihm gerne, denn insgesamt ist „Vergebung“ ein würdiger Abschluss einer der besten Thriller-Trilogien der letzten Jahrzehnte.

    Also, mach es dir gemütlich, schnapp dir eine Tasse Kaffee und tauche ein in die Welt von Lisbeth Salander und Mikael Blomkvist. „Vergebung“ bietet alles, was ein guter Thriller braucht: Spannung, Tiefe, komplexe Charaktere und eine Prise schwedische Melancholie. Ein absolutes Muss für alle Krimifans!

  4. Cover des Buches Die Päpstin (ISBN: 9783352009518)
    Donna W. Cross

    Die Päpstin

    (4.387)
    Aktuelle Rezension von: Gute_Nacht

    Fazit

    Winter, 814: Die heidnische Frau des Dorfpriesters bringt Johanna  zur Welt. Diese wächst in einer düsteren Welt voller Aberglaubens auf. Ihr Vater grausam läßt sogar die Hebamme des Ortes als Hexe verfolgen. Aeskulapius, ein Pädagoge aus dem fernen Byzanz, erkennt bei Johanna besondere Gaben und weist sie - als einziges Mädchen - in die Lehren der Philosophie und Logik ein. Beinahe wird ihr Wissensdurst Johanna zum Verhängnis. Nur ihr Freund und späterer Liebhaber - der Ritter Gerold - vermag sie vor Odo, dem grausamen Magister, zu bewahren. Nach einem verheerenden Feldzug der Normannen ist ihr endgültig klar: In dieser Welt überleben Frauen wie sie nicht. So geht ins Kloster Fulda, als Mönch verkleidet. Jahre später betritt sie als Medicus  Rom, die Stadt des Papstes. Dort bringen sie schließlich die Wechselfälle des Schicksals auf den heiligen Stuhl.

    Fazit

    Ein durchaus interessanter, fiktionaler historischer Stoff der mich allerdings durch seinen zähen und trockenen Schreibstil nicht begeistern konnte.

  5. Cover des Buches Auge des Glaubens (ISBN: 9783943529098)
    Simon Cross

    Auge des Glaubens

    (21)
    Aktuelle Rezension von: silvandy

    "Auge des Glaubens" ist mein erster Thriller von Simon Cross –und wird nicht mein letzter sein.
    Es geht um mysteriöse Kircheneinbrüche – zudem wird die Leiche einer jungen Frau gefunden, die wohl einem Ritualmord zum Opfer gefallen ist. Scotland Yard, respektive Chief Inspektor John Porter beginnt zu ermitteln und betritt dabei eine Welt, die ihm eigentümlich fremd erscheint. Die Figur des John Porters fand ich gleich zu Beginn sympathisch. Er ist ein gestresster Chiefinspektor, der gleichzeitig versucht, seinen Beruf mit seiner Familie unter einen Hut zu bringen und sich dabei noch mit so manchen Gegebenheiten seines pubertierenden Sohnes herumschlagen muss. Kurzum, einiges erinnerte mich an unser Familienleben.
    Nicht nur Scotland Yard ist an dem Fall dran. Der Presse werden anonyme Nachrichten zugespielt, die mit „Auge des Glaubens“ unterzeichnet sind. Dadurch kommt Porter zwangsläufig mit den Journalisten Linda und Charly in Kontakt, die am gleichen Fall arbeiten wir John Porter. Man arbeitet irgendwie zusammen, was durchaus unüblich ist, aber es beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit.

    Die Charaktere sind tiefgründig und vielschichtig gezeichnet und kommen authentisch rüber. Neben den oben genannten Figuren wäre noch Pfarrer Melder zu erwähnen, der mir echt sympathisch war.

    Das Thema Fanatismus, Religion und blinder Gehorsam mitsamt seinen Folgen ist durchaus aktuell. Simons Cross Schreistil ist flüssig, leicht zu lesen, gut beschrieben, so dass man sich sofort in der Geschichte wiederfindet. Geschrieben ist die Geschichte abwechselnd aus der Sicht von Porter und den Journalisten, so dass man verschiedene Einblicke der Sichtweisen bekommen. Die Story ist spannend und hält einige überraschende Wendungen parat, das hält die Spannung hoch und ichbin nicht gleich auf den Täter gekommen, gleichwohl ich einen Verdacht hegte. Leider wurde zwischendurch aufgrund der vielen Dialoge die Spannung etwas aus der Geschichte genommen und da hat sich das Buch etwas in die Länge gezogen. Abgesehen davon steigerte sich die Spannung und die Auflösung war für mich logisch durchdacht und nachvollziehbar. Im Großen und Ganzen kommt dieser Thriller auch ohne viel Blutvergießen und Gewalt aus.

    Fazit: Ein unterhaltsamer, lesenswerte Thrillerüber ein ebenso interessantes wie aktuelles Thema

  6. Cover des Buches Woman in Cabin 10 (ISBN: 9783945386989)
    Ruth Ware

    Woman in Cabin 10

    (482)
    Aktuelle Rezension von: Gute_Nacht

    Inhalt 

    Lo Blacklock, Journalistin, nimmt teil an der Jungfernfahrt eines exklusiven Luxuskreuzfahrtschiffs an der norwegischen Küste. Ein wahrgewordener Traum. Doch gleich in der ersten Nacht auf See erwacht sie von einem Geräusch,  dass aus der Nachbarkabine kommt. Lo hört, wie etwas ins Wasser geworfen wird - etwas Schweres, von der Größe eines menschlichen Körpers. Die Reling ist blutverschmiert. Lo alarmiert den Sicherheitsoffizier. Allerdings ist die Nachbarkabine leer, ohne irgendein Anzeichen, dass jemand hier wohnte. Keine Kleider. Kein Blut. Kein Eintrag ins Passagierregister. Die Frau aus Kabine 10, mit der Lo noch am Vortag gesprochen hat, scheint nie existiert zu haben.

    Fazit

    Die Grundidee gefällt mir gut, der Schreibstil der Autorin durchaus gut - dennoch empfinde ich die Handlung als langatmig, abschweifend und stellenweise echt zäh. Muss ich nicht nochmal lesen.

  7. Cover des Buches Darum (ISBN: 9783552063846)
    Daniel Glattauer

    Darum

    (240)
    Aktuelle Rezension von: Cat78

    Ich fand das Buch ein wenig langatmig. Natürlich wird Jan hier genau analysiert und seine Vergangenheit akribisch aufgedröselt. Doch es war für mich etwas zu viel. Das ganze hat die gesamte Story für mich zu sehr in die Länge gezogen 

    Inhaltlich war das Buch jedoch interesannt besonders da man über die Beweggründe immer wieder neue Denkanstöße bekam die einen in alle möglichen Richtungen, jedoch immer um den Hauptgrund herum schoben. Bis zum Ende war der Mordgrund ein Geheimnis.

    Der Schreibstil war gut ich kam schnell in die Geschichte rein und der Lesefluss wurde nur kurz durch die Kapitelenden unterbrochen.

    Die Figuren waren durch die genaue Beschreibung sehr authentisch und so konnte  ich mich leicht in sie hineinversetzen. 

    Es gab einen Spannungsbogen der zwar in der Intensität variierte aber immer irgendwie präsent war, es stand einfach immer das Warum über der Story und dadurch der Wunsch endlich zu erfahren was das Motiv war.

    Würde ich das Buch weiterempfehlen? Bedingt ja aber man sollte halt keinen Spannungsromantik erwarten. 

  8. Cover des Buches Die Toten Hosen (ISBN: 9783499630033)
    Philipp Oehmke

    Die Toten Hosen

    (49)
    Aktuelle Rezension von: Radermacher

    Locker geschrieben und amüsant, hat mich das Buch sehr gut unterhalten. Sprachliche Feinheiten habe ich nicht erwartet, ebenso wenig Tiefgang. Dennoch gab es einige emotionale Kapitel, die auch zum Nachdenken anregten. Insbesondere die Schilderung des Todesfalles auf dem "1.000 Konzert" und der Reisen in die DDR und hinter den eisernen Vorhang.

  9. Cover des Buches Saving Grace - Bis dein Tod uns scheidet (ISBN: 9783734102639)
    B.A. Paris

    Saving Grace - Bis dein Tod uns scheidet

    (404)
    Aktuelle Rezension von: PrettyDark

    Grace und Jack Angel sind das perfekte Paar. Die dreiunddreißigjährige Grace ist warmherzig, liebevoll, bildhübsch. Jack sieht gut aus, ist charmant und kämpft als renommierter Anwalt für die Rechte misshandelter Frauen. Aber sollte man Perfektion jemals trauen? Warum zum Beispiel kann Grace auf Dinnerpartys so viel essen und nimmt doch niemals zu? Warum umgibt ein hoher Zaun Jacks und Graces wunderschönes Haus? Doch wenn man Grace danach fragen möchte, stellt man fest, dass sie nie allein ist. Denn Jack ist immer – wirklich immer – an ihrer Seite …

    Als Jack Angel Grace kennenlernt, ist er in seinen 40ern und hat sich als Anwalt für misshandelte Frauen einen Ruf aufgebaut. Grace ist Anfang 30 und kümmert sich neben ihrem Job um ihre am Down-Syndrom erkrankte Schwester Millie.

    Jack und Grace sind das Paradebeispiel für eine perfekte Ehe. Sie ergänzen sich in allen Punkten und wirken so vertraut miteinander. Doch so nah die beiden sich auch sind, so unnahbar ist Grace für andere. Pläne fürs Mittagessen mit ihren Nachbarn sagt sie entweder kurzfristig ab oder kommt nur in Begleitung von Jack und auch auf Parties weicht er kaum von ihrer Seite.

    Was niemand ahnt: Jack hält sie gefangen. Aber eigentlich hat er es auf Millie abgesehen.

    Während der ersten 100 Seiten beschäftigten mich immer wieder Spekulationen, was genau hier nicht passt, weil Jack und Grace einfach zu perfekt und harmonisch wirken. Dabei hatte es vor allem Jack sehr eilig, Nagel mit Köpfen zu machen, denn obwohl die beiden erst seit sechs Monaten eine Beziehung führen, geben sie sich bereits das Ja-Wort… Und ab da geht der Horror los. Jack vollzieht eine 180°-Wendung und Grace erkennt ihren eigenen Mann nicht wieder. Anfangs versucht sie noch zu rebellieren, aber Jack setzt Millie immer wieder als Druckmittel ein und so langsam läuft Grace die Zeit davon, denn Jack hat ganz besondere Pläne für Millie, sobald sie 18 wird.

    Die Kapitel sind alle aus der Ich-Perspektive von Grace und spielen abwechselnd in der Gegenwart und der Vergangenheit. Während der Gegenwart begleiten wir Grace beim Wettlauf gegen die Zeit und wie ein Fluchtplan nach dem anderen scheitert und bei den Rückblenden in die Vergangenheit beobachten wir, wie Jack sein perfides Lügenkonstrukt spinnt und Grace bei allem immer mindestens einen Schritt voraus ist.

    Mir gefiel vor allem, dass Grace nicht der typische naive oder blauäugige Thriller-Charakter ist, der von einer Falle in die andere tappt, sondern ihre Schritte gründlich überlegt. Ich konnte mich gut mit ihr identifizieren und habe mitgefiebert.

    Ich konnte das Buch kaum zur Seite legen. Es hat die perfekte Länge, ich habe mich zu keiner Zeit gelangweilt und der Plot ist gut durchdacht. Wer Psychothriller mag, sollte diesem Buch eine Chance geben. Für mich ist es mein bisheriges Jahres-Highlight.

  10. Cover des Buches Interview mit einem Mörder (ISBN: 9783442713691)
    Bernhard Aichner

    Interview mit einem Mörder

    (134)
    Aktuelle Rezension von: Calipso

    Kurze prägnante Sätze in einer eigenwilligen, jedoch witzigen Lyrik. Ein Glücksfall für alle Krimi Liebhaber. Ein Buch was man bis zum Ende durchlesen möchte. Ich mag die Serie um Max Broll dem Totengräber.

  11. Cover des Buches Durchbruch (ISBN: 9783498001148)
    Ronan Farrow

    Durchbruch

    (6)
    Aktuelle Rezension von: HansDurrer

    Wir leben in einer Gehorsamkeitskultur und diese basiert auf Angst. Dazu kommt, dass der Mensch die Dinge lieber nicht so genau wissen will. Sicher, die Wahrheit macht frei, doch entgegen seinen Beteuerungen, will der Mensch lieber nicht frei sein, denn das bedeutete auch, selbstverantwortlich zu leben – und auch das wollen die wenigsten. Man sollte nicht darauf abstellen, was Menschen sagen, sondern was sie tun.

    Auch Ronan Farrow, dem Sohn von Mia Farrow und Woody Allen, fällt es schwer bei sich selber genau hinzuschauen. Über den angeblichen Missbrauch seiner Schwester Dylan durch seinen Vater (der diesen bestreitet), schrieb er erst nach Jahren des Vermeidens einen Leitartikel, auch in der Hoffnung, dass dies damit erledigt sein würde. „Das ist nie erledigt“, meinte Rose McGowan, eines der Weinstein-Opfer.

    Dass der Filmproduzent Harvey Weinstein übergriffig war, wussten alle. Etwas dagegen gesagt hat niemand. Das ist typisch für den Menschen (nicht nur für Frauen und nicht nur im Zusammenhang mit sexueller Ausbeutung), der vor der Macht kuscht. Aus gutem Grund, werden viele sagen, doch nicht zu schweigen ist besser, verlangt allerdings viel Mut, denn wer aus der Reihe tanzt, wird bestraft, wie im Impeachment-Verfahren gegen Trump der amerikanische EU-Botschafter Sondland erfahren musste, der nach seiner Zeugenaussage mit Boykottaufrufen (seine Hotels anlangend) und Hunderten von Hassmails konfrontiert wurde.

    Wagte sich eine Frau gegen Weinsteins Übergriffe zu wehren wie zum Beispiel das italienisch-philippinische Model Ambra Battilana Gutierrez, die bei der Polizei in New York Anzeige erstattete, fand sie sich kurz darauf in der Presse als Nutte hingestellt – was wieder einmal zeigt, wie dubios einige Presseerzeugnisse operieren. Weinstein wusste bestens, wie sie zu instrumentalisieren waren – und die Staatsanwaltschaft (froh um Spenden, es standen Wahlen an) gab nach.

    Wieder einmal aufgefallen bei der Lektüre dieses Buches ist mir, wie lernunfähig der Mensch ist: Wir alle wissen, dass Reiche und Mächtige, wenn sie von Opfern beschuldigt werden, diese in den Dreck ziehen. Und trotzdem funktioniert dieses Vorgehen, denn viele denken, es könnte an den Vorwürfen gegen die Opfer möglicherweise was dran sein.

    Die Brutalität Weinsteins – er sei unglaublich vulgär, ja sogar bedrohlich“, so Ken Auletta im New Yorker – lässt einen auch unweigerlich an den gegenwärtigen Bewohner des Weissen Hauses denken. Und an andere sogenannte „Führungskräfte“. Ja, es scheint geradezu ein Kennzeichen unserer Zeit (ob das jemals anders war, sollen befugtere Leute entscheiden), dass es vor allem rücksichtslose Kotzbrocken an Spitzenpositionen schaffen.

    Der sexbesessene Harvey Weinstein, ein Süchtiger wie er im Buche steht, ist bestens vernetzt, hat grossen Einfluss, versteht sich durchzusetzen – er droht und lässt drohen, seine Wutausbrüche (die an ein tobendes Kind erinnern) sind legendär. Der Mann ist krank, sehr krank, und seine Helfershelfer ebenso. Und das Rechts- und Gesellschaftssystem, in dem ein solches Verhalten möglich ist, sowieso.

    „Durchbruch“ ist nicht zuletzt ein Buch darüber, wie Journalismus verhindert wird. Die Aufgabe der oberen Chargen von Unternehmen ist es, dazu zu sehen, dass die (Macht)Verhältnisse bleiben wie sie sind – das zeigt Farrows eindringlich und überzeugend. Der Fernsehsender NBC kneifte, die  Story wurde schliesslich vom "New Yorker" veröffentlicht. Doch vor allem liefert „Durchbruch“ das Porträt einer Gesellschaft, in der Rückgrat, Ethik und das Sich-Einsetzen für das Richtige zwar vorkommen, doch selten sind. Und lehrt uns, dass wer als anständig öffentlich herüberkommt, es eher selten auch ist.

    Dieses notwendige Aufklärungsbuch, das sich, obwohl umständlich geschrieben, spannend liest, ist Ronan Farrows Hartnäckigkeit zu verdanken und macht deutlich, weshalb Journalismus nötig ist.

  12. Cover des Buches Brainfuck: The End (ISBN: 9783961152803)
    Kera Jung

    Brainfuck: The End

    (8)
    Aktuelle Rezension von: jureni
    Nein..,ich will keinen Abschied nehmen!Ich hasse so was..,vor allem wenn man sie echt ins Herz geschlossen habt.

    Nik und Jenny..,die meine nerven echt strapaziert haben..,ganz besonders Jenny.Bei der ich wirklich immer noch ganz viel das dringende Bedürfnis hatte, ihr an den Hals zu springen.
    Für ihre Sturheit die mich nicht nur einmal den Kopf schütteln lies!Verstehe ja das sie verletzt wurde, auch nicht nur einmal und ja so was prägt einem auch ungemein..,aber manchmal dachte echt sie übertreibt es! Ich mein was sollte den Nik noch machen? Ihr die Sterne vom Himmel holen?!
    Gott...,ich will auch so einen Nik...,so süß, so Charmant, so kampfbereit und das für liebe seines Lebens!

    Ein tolles Happy End mit der kleinen Hoffnung vielleicht doch eine kleine Geschichte von den beiden zu lesen, mit der typischen Nik romantisch Hochzeit? Das wäre echt toll 

    Danke für die tolle Reihe die echt süchtig machte ❤
  13. Cover des Buches Die Zauberschiffe 1 + 2 (ISBN: 9783442244393)
    Robin Hobb

    Die Zauberschiffe 1 + 2

    (29)
    Aktuelle Rezension von: pmg

    Ephron Vestrit, ein angesehener Händler aus Bingstadt und seine Tochter Althea haben schon viele Reisen auf ihrem Seelenschiff Viviace hinter sich. Seelenschiffe werden aus Zauberholz gefertigt und haben Empfindungen. Sie reagieren sehr empfindsam auf ihren Kapitän. Meist sind sie Generationen in der gleichen Familie, und können sogar zu Bewusstsein erwachen, wenn drei ihrer Kapitäne an Bord sterben. Dann sind sie die schnellsten und widerstandsfähigsten Schiffe.

    Eigentlich sollte Althea das Schiff ihres Vaters erben. Aber die Mutter übergibt das Schiff ihrem Schwiegersohn Kyle Haven. Dieser wird zum Sklavenhändler, da dies mehr Profit verspricht als regulärer Handel.

    Da Kyle aber kein Blutsverwandter der Vestrit ist, hat er Mühe das Schiff zu kontrollieren. Viviace's Empfindsamkeit gegenüber dem Leiden der Sklaven macht sie unwillig, Kyle zu gehorchen. Deshalb wird er eine einfache Beute für den Piraten Kennit, der zum neuen Kapitän der Viviace wird.

    Robin Hobb entwickelt ihre Welt, die sie mit der Weitseher-Trilogie begonnen hat, interessant weiter. Allerdings werden die Zusammenhänge erst im dritten Band der Trilogie klar, so dass ich hier nicht mehr verraten will.

    Die Händlerin ist das erste Buch der Seelenschiff-Händler-Trilogie. Es ist unter dem Namen Die Zauberschiffe 1 + 2, resp. als Zweiteiler unter den Titeln Der Ring der Händler und Viviaces Erwachen in der Zauberschiffe-Trilogie erschienen. Der englische Originaltitel ist Ship of Magic.

    Mir hat das Buch sehr gut gefallen, auch wenn es stellenweise auf der ausführlichen Seite ist. Die Idee mit den lebenden Schiffen, die mit dem rechtmässigen Kapitän eng verbunden ist, ist sehr faszinierend. Gut gefallen hat mir auch, dass Bingstadt eine Händler-Stadt ist, von den Händlern selber regiert und auch entsprechend organisiert.

  14. Cover des Buches Tausend Zeilen Lüge (ISBN: 9783737100861)
    Juan Moreno

    Tausend Zeilen Lüge

    (29)
    Aktuelle Rezension von: dominona

    Er bekommt massenweise Preise, weil sich seine Reportagen eben wie das echte Leben lesen, so spannend und berührend, nur sind sie das nicht, also echt, denn Claas Relotius hat einen Großteil seiner Reportagen nur erfunden und dieses Buch zeigt, sie sein Kollege, der Autor Juan Moreno den Skandal aufdeckte.

    Das Buch zeigt die Schwächen des Journalismus und die Gefahren, die auch eine renommierte Zeitung wie der Spiegel nicht leugnen kann. Alles ist schlüssig, aber gleichzeitig spannend aufgebaut und der Autor versucht ehrlich und schonungslos auch sich selbst gegenüber zu sein. 

    Mir wurde beim Lesen immer mulmiger, weil auch ich nicht wusste, wie dreist jemand lügen kann. Ich habe selten so oft den Kopf beim Lesen geschüttelt und lege es jedem ans Herz, der sich für Journalismus oder Betrugsmaschen (nicht, um sie selbst durchzuführen)  interessiert. 

  15. Cover des Buches Verräter der Magie (ISBN: 9783473584178)
    Rebecca Wild

    Verräter der Magie

    (106)
    Aktuelle Rezension von: Wortmagie

    Rechtfertigt die Arbeit an einem neuen Buch die Vernachlässigung des medialen Auftritts? Diese Frage stelle ich mir anlässlich meiner Recherchen zur Salzburger Autorin Rebecca Wild. Seit etwa zwei Jahren herrscht bei ihr beinahe Funkstille. Ihr letztes Buch erschien 2017. Ihre Website ist veraltet und nicht voll funktionstüchtig. Es finden sich keine aktuellen Interviews. Im Mai 2019 erklärte sie auf Facebook, was bei ihr los ist. Sie arbeitet an der Veröffentlichung eines Thrillers. Ein bedeutender Genrewechsel, denn bisher war sie in der Fantasy- und Young Adult – Ecke zu finden, zu der auch ihr 2012er Debüt „Verräter der Magie“ zählt. Ich verstehe, dass sie dieses Projekt beschäftigt, trotzdem finde ich, dass eine gepflegte Website heutzutage die Mindestanforderung ist, sucht eine Person die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit. Frau Wild, viel Erfolg mit dem Thriller, aber ich empfehle, an dieser Stelle nachzubessern.

    Ein kühler Hauch im Nacken, explodierende Kopfschmerzen, Ohnmacht – und plötzlich ist Kira nicht mehr allein in ihrem Körper. Sie ist geschockt, als sie begreift, dass ihr ungebetener Gast ausgerechnet Cian Kingsley ist, die einzige Person, die sie aufrichtig hasst. Cian ist ein mächtiger, einflussreicher Magier, dessen hartherzige Gesetze alle nicht-menschlichen Spezies in abgeriegelte Reservate sperren, einschließlich Kira. Sie muss die arrogante Nervensäge so schnell wie möglich loswerden. Leider ist das nicht so einfach, denn Cian wurde ermordet. In der Verzweiflung seiner letzten Augenblicke spaltete er seine Seele ab und schlüpfte in Kiras Kopf. Ihre einzige Chance besteht darin, ihm zu helfen, herauszufinden, wer ihn tötete und warum. Doch je mehr Zeit sie mit Cian verbringt, desto weniger stört sie seine Anwesenheit. Sie beginnt sogar, ihn zu mögen und Kira muss sich fragen, ob sie überhaupt noch will, dass er sie verlässt …

    „Verräter der Magie“ ist ein schönes Beispiel dafür, wie viel man mit simplen Mitteln erreichen kann, wenn sie gut durchdacht und konsequent ausgearbeitet sind. Dieser YA-Fantasy-Roman ist das Gegenteil von anspruchsvoller Literatur und war dennoch unterhaltsam. Wie ihr wisst, schätze ich gelungene Bescheidenheit mehr als misslungene Komplexität. Ich hatte während der Lektüre das Gefühl, dass sich Rebecca Wild ihrer Stärken bewusst war und sich gezielt auf diese konzentrierte. Ich finde das toll, denn es gehört viel dazu, die eigenen Fähigkeiten realistisch einzuschätzen. „Verräter der Magie“ funktioniert nach sehr einfachen Regeln, deren Schlichtheit die inhärente Glaubwürdigkeit und Plausibilität der alternativen Wirklichkeit fördert. In dieser sind alle mythologischen Wesen aus Folklore, Legenden und Märchen real. Es gibt Werwölfe, Vampire und Feen, aber auch exotischere Spezies wie Trolle oder Nymphen. Sie alle müssen in Reservaten leben, weil Magier die Menschheit überzeugten, sie zu fürchten. Natürlich nicht aus uneigennütziger Sorge, sondern um Zugriff auf zentral erreichbare Machtquellen zu haben. Magiebegabte stellen in Rebecca Wilds Universum ein interessantes Paradoxon dar, da sie selbst über keinerlei Magie verfügen. Ihr Talent besteht darin, Magie aus ihrer Umgebung zu beziehen; aus der Natur, aber auch aus eben jenen Wesen, die sie einsperren lassen. Ich finde dieses Verhältnis und die politisch-gesellschaftlichen Konsequenzen, die daraus resultieren, originell und vorstellbar. Durch Angst gerechtfertigte Internierungen, die in Wahrheit einen völlig anderen Zweck erfüllen, sind in der Historie ja genügend belegt. Kein Wunder, dass Magier in den Reservaten leidenschaftlich gehasst werden und die Protagonistin Kira keine Luftsprünge macht, als sie herausfindet, dass sie ihren Körper mit einem hochrangigen Exemplar teilen muss. Ich mochte Kira auf Anhieb, fand sie zu Beginn von „Verräter der Magie“ allerdings etwas zu passiv. Sie lässt sich von Cian herumschubsen, statt eigene Pläne zu schmieden, um ihn wieder loszuwerden. Glücklicherweise bessert sich ihre Anteilnahme an ihrer verzwickten Situation im Verlauf der Geschichte, sie ergreift zunehmend die Initiative und beteiligt sich aktiv am Geschehen. Cian hingegen kann ich schwerer einschätzen, weil meine Beziehung zu ihm genau die Entwicklung durchlief, die die Autorin vorsah und die auch Kira erlebt: Abneigung verwandelte sich in Zuneigung. Selbstverständlich ist es vorhersehbar, dass sich Kira und Cian näherkommen. Da Wild das Konfliktpotential ihrer Romanze jedoch präsent thematisiert, störte mich deren Berechenbarkeit kaum. Es ist nicht plötzlich alles gut, weil sie sich ineinander verlieben. Sie kommen noch immer aus unterschiedlichen Welten und müssen trotzdem eine Mordermittlung organisieren. Diese ließ ich über mich hinwegplätschern, statt mir die Mühe zu machen, bewusst mitzurätseln. „Verräter der Magie“ lädt dazu ein, den Kopf auszuschalten und sich Antworten ausnahmsweise einmal servieren zu lassen. Ich habe es genossen.

    Für ein Debüt ist „Verräter der Magie“ erstaunlich fokussiert und gradlinig. Rebecca Wild entwarf eine unkomplizierte, überzeugende alternative Realität, deren Richtlinien sie ohne unnötige Kompromisse einhalten konnte und nutzte, um eine Handlung zu konzipieren, die meine Nerven nun zwar nicht strapazierte, aber meine Neugier angenehm lebendig hielt. Es ist ein leichtes, bequemes Buch, das luftig über mich hinwegstrich; eine schöne Lektüre für Zwischendurch, die gar nicht erst den Anspruch verfolgt, Leser_innen zu fordern. Es freut mich, dass es immer noch Autor_innen gibt, die Mut zur Simplizität beweisen. Eine Geschichte schlicht zu halten, sie nicht zu überfrachten und auf überflüssige Verwicklungen zu verzichten, ist nämlich gar nicht so einfach. Deshalb gratuliere ich Rebecca Wild zu diesem kurzweiligen Roman und werde auch die Fortsetzung „Gefangene der Magie“ bei mir einziehen lassen – für Tage, an denen mein Kopf mal Urlaub braucht.

  16. Cover des Buches Historical Gold Band 275 (ISBN: 9783956491382)
    Julianne MacLean

    Historical Gold Band 275

    (7)
    Aktuelle Rezension von: Pitzi

    Lady Gwendolen hatte erst ein paar Wochen einen schweren Verlust zu verkraften. Ihr geliebter Vater und Besitzer einer Burg verstarb und ließ Frau und Tochter schutzlos zurück.

    Lady Gwendolens Bruder weilt derweil nach einem Zerwürfnis mit dem Vater zuvor, im Ausland und ahnt nicht, dass die väterliche Burg von Angus MacDonald angegriffen wird. Doch Lady Gwendolen stellt sich dem „Löwen“, wie er genannt wird, mutig entgegen. Ihr Einsatz wird dennoch nicht belohnt. Zwar ist Angus von der kämpferischen Lady beeindruckt, doch weigert er sich dennoch, seinen erkämpften Anspruch auf die Burg aufzugeben. Er befiehlt im Gegenteil die baldige Eheschließung. Im Gegenzug will er die unterlegenen MacEwens schonen und Frieden mit ihnen schließen. Ganz von ungefähr kommt Angus Angriff auf Burg Kinloch nicht. Einst gehörte die Burg seiner Familie, bis sie an die englische Krone fiel, da Angus Vater, wie so viele andere Schotten, ebenfalls auf den falschen Mann gesetzt hatte.

    Lady Gwendolen ist zunächst erzürnt über das anmaßende und überaus freche Verhalten, dass Angus an den Tag legt, doch nach und nach stellt sie fest, dass unter der rauen Schale des Kriegers eine weiche Seite verborgen liegt. Doch dann wird ein Mordanschlag auf Angus verübt, der Angreifer kann unbemerkt entkommen. Und die frühere Geliebte und Seherin von Angus, die auf Burg Kinloch auftaucht, behauptet steif und fest, dass Lady Gwendolen Angus verraten wird und dass ihm ihr Verrat sein Leben kosten wird. Gwendolen mag nicht daran glauben, doch wer außer ihrem Bruder könnte ein Interesse daran haben, Angus zu töten? Und wie kann sie das drohende Unheil nur verhindern?

    Nachdem man Angus bereits im Vorgängerband „Gefangen in den Highlands“ als Nebenfigur kennenlernen durfte, bekommt er nun in „Dem Highlander ergeben“ seine eigene Story. Angus ist auf den ersten Blick ein furchtloser Kämpfer, sehr willensstark und glaubt zunächst, er könne auch die Heldin Lady Gwendolen mühelos unterbuttern. Angus Machogehabe wirkt aber nicht unsympathisch, eher musste ich beim Lesen einiger Romanpassagen, in denen er sich mit Gwendolen hitzige Wortgefechte liefert, schmunzeln, denn Gwendolen teilt auch ordentlich aus. Die ersten 100 Seiten des Romans lassen sich dann auch sehr gut an, da es zwischen den beiden ordentlich knistert.

    Während die Autorin sehr viel Wert darauf gelegt hat, Lady Gwendolen und Angus in den Fokus zu stellen, hat sie meiner Meinung nach hinsichtlich der Nebenstory leider die Zügel ziemlich schleifen lassen. So wirken die Intrigen, die Gwendolens Mutter spinnt und ihre Art, mit allen männlichen Wesen anzubändeln, die nicht bei drei auf den Bäumen sind, ziemlich unglaubwürdig und aufgesetzt. Genauso undurchdacht wirken besagte, gesponnene Intrigen, der schwache Bruder, der wohl kaum als würdiger Gegner agiert oder auch die seltsame Ex-Geliebte von Angus. Selbst die Flirterei zwischen Angus Cousin Lachlan und Lady Gwendolens Mutter war absolut überflüssig für den Verlauf der Story und eher ein alberner Einfall, denn innovativ, fand ich.

    Die Liebesgeschichte zwischen dem Heldenpaar dagegen entwickelt sich langsam und romantisch. Untermalt von zahlreichen, sehr sexy geschriebenen Liebesszenen, wirkt zumindest die Love Story glaubhaft. Zudem sind Angus und Lady Gwendolyn sympathische Charaktere und wenn Lady Gwendolyn ihren Angus mit sanfter Hand zähmt, gehören diese Romanpassagen eindeutig zu den Highlights in „Dem Highlander ergeben“.
    Lediglich Angus Misstrauen, das sich wie ein roter Faden durch die Geschichte zieht, hätte etwas weniger ausgeprägt sein können für meinen Geschmack.
    Der Schreibstil der Autorin hat mir im ersten Teil der Reihe persönlich etwas mehr zugesagt, denn „Dem Highlander ergeben“ wirkt schon hier und da durch moderne Formulierungen etwas unzeitgemäß und auch fehlte mir für eine bessere Bewertung etwas mehr Tiefgang, selbst wenn die Liebesgeschichte an sich sehr schön war.

    Kurz gefasst: Süße, romantische Liebesgeschichte, doch die Hintergrundstory wirkt leider etwas schwach konstruiert. Wer aber nur eine leichte sexy Historical Romance für Zwischendurch erwartet, wird hier sicherlich nicht enttäuscht werden.

           


  17. Cover des Buches Kalte Macht (ISBN: 9783961487110)
    Jan Faber

    Kalte Macht

    (31)
    Aktuelle Rezension von: Duffy
    Natürlich hat dieses Buch alles, was ein Bestseller braucht. Einen Autoren, der unter Pseudonym schreibt (dessen richtigen Namen noch nicht mal der Verlag kennt, was eine sehr zweifelhafte Werbeaussage ist), ein Thema, das dem Volk sehr nahe geht, unzählige Möglichkeiten, auf diesem weiten Feld zu operieren und tatsächlich auch noch die Grenzen zwischen Fiktion und Relalität verschwimmen zu lassen. Dennoch funktioniert der Roman nicht richtig, oder vielleicht gerade deswegen.
    Die Geschichte der jungen Staatssekretärin Eusterbeck, die unvorbereitet eine Arbeit übernehmen soll, die ihr von der Kanzlerin höchstpersönlich übertragen wird. Sie soll im Gewirr des Politbetriebes die Seilschaften aufstöbern, Querverbindungen und Netzwerke durchleuchten und die sich gegenseitig an den Karren fahrenden Interessengruppen identifizieren. Kurz: Sie soll das Kanzleramt nach Subjekten und Objekten durchleuchten, die der Macht der Kanzlerin gefährlich werden können. Dabei stößt sie auf einen Komplott, der gut dafür ist, ein komplettes Land und sein System in den Grundfesten zu erschüttern.
    Der Autor, der sich Jan Faber nennt, spielt sein Insiderwissen aus, doch das ist beileibe nicht so viel, dass es ein Pseudonym verlangt. Die Verknüpfungen von Staat und RAF-Terrorismus ist ja beileibe kein Geheimnis mehr und hier nun einer Kanzlerin das Strippenziehen von damals unterstützen und ausnutzen zu lassen, ist dann schon sehr fiktiv.
    Wie so vieles hier in einer Sackgasse endet, weil Faber kein richtiges Verhältnis von Realität und Fiktion zustande bringt. Entweder verzichtet er auf den Plot, wenn der zu unwahrscheinlich ist, oder er schreibt gleich einen Tatsachenbericht. Trotz aller Kenntnis des Politbetriebes würden dafür aber die Fakten fehlen. So taumelt das Buch zwischen halbgaren Tatsachen, die in die Romanhandlung eingebaut werden und den fiktiven Räuberpistolen des Thrillergenres (eine Vergewaltigung unter Drogen, Schwangerschaft durch den Geheimdienst ist ein wenig zu heftig des Guten), so richtig haften bleibt dann nur der Eindruck: "Seht ihr, ich habe das doch gleich gewusst, alle Politiker sind Schweine".
    Es ist gut, wenn ein Insider seine Erkenntnisse nach außen trägt, wenn sie helfen, Straftaten und Missstände aufzudecken. Dieser Faber wird auch seine Quellen haben. Er berichtet aber nichts Neues, nichts, was man nicht schon weiß oder vermutet. Und nur für einen Thriller ist das Ergebnis zu mager. Erstens ist das Buch zu lang und zweitens die Handlung manchmal zu weit hergeholt. Dass der Autor schreiben kann ist unbestritten, aber dieses Buch kann man nur dem ganz Neugierigen empfehlen, der mit gesunder Distanz lesen sollte. Und Frau Merkel vielleicht gar nicht.
  18. Cover des Buches Nachtkalt (ISBN: 9782919808946)
    Mark Franley

    Nachtkalt

    (33)
    Aktuelle Rezension von: Books-have-a-soul

    Die junge Studentin Anja steht mit beiden Beinen fest im Leben und gerade als sie auch endlich mal Glück in der Liebe zu haben scheint, 
    erhält sie plötzlich Anrufe eines Stalkers, der sie offensichtlich auch beobachtet. Von jetzt auf gleich wird ihr Leben auf den Kopf gestellt und der Alptraum beginnt...

    Die Geschichte hat mich von Anfang an komplett eingenommen, ich konnte es vor Spannung nicht aus der Hand legen! Charaktere, Orte und Handlungsstränge werden sehr detailliert beschrieben, ohne das Langeweile aufkommt! Der Autor hat es geschafft die Emotionen zu transportieren und mir liefen einige Male kalte Schauer über den Rücken. Blutige Szenen halten sich zwar in Grenzen, trotzdem empfand ich einige Absätze als sehr brutal! 

    Auch wenn das Buch nicht durch große Überraschungen brilliert, so kann ich dieses Buch nur jedem Thriller-Fan wärmstens empfehlen!
  19. Cover des Buches Abgehauen (ISBN: 9783548365930)
    Manfred Krug

    Abgehauen

    (22)
    Aktuelle Rezension von: Jens65
    Zwanzig Jahre nach seiner eigenen Ausreise aus der DDR (1978) schildert Manfred Krug eindrucksvoll, welches Repressionen er sich als kritischer Künstler in der DDR ausgesetzt sah, obwohl er ein großer Star dort war. Repressionen, die an ein Berufsverbot für den gefeierten Sänger und Schauspieler grenzten und die ihm keine Wahl ließen - außer einem Ausreiseantrag. Manfred Krug, dem Unterhalter, ist ein Stück Zeitgeschichte und DDR-Vergangenheitsbewältigung gelungen, welches unbedingt lesenswert ist !
  20. Cover des Buches Bevor sie mich liebte (ISBN: 9783036956640)
    Elanor Dymott

    Bevor sie mich liebte

    (22)
    Aktuelle Rezension von: SitataTirulala

    "In der Liebe wird aus Verlangen irgendwann Bedürfnis. Dann reicht es nicht mehr, das Begehrte besessen zu haben, und man erkennt, dass man von diesem Menschen nie genug haben wird, so viel man auch bekommen mag."


    Seit Rachel und Alex, die sich noch aus College Zeiten kennen, sich auf der Hochzeit von Alex bestem Freund Richard wiedergetroffen haben, sind sie praktisch unzertrennlich. Einen alten Sommerflirt wieder aufleben lassend heiraten sie kurz danach und ihr gemeinsames Leben erfüllt beide mit großer Zufriedenheit, bis sie eines Abends zu einem Ehemaligentreffen nach Oxford zurückkehren. Rachel will nur noch einmal runter zum See, um im Mondschein in alten Erinnerungen zu schwelgen - und wird dort ermordet. Alex ist am Boden zerstört und hat in seiner grenzenlosen Trauer mit den alltäglichsten Dingen zu kämpfen, während die Ermittlungen kaum nennenswerte Fortschritte machen. Dann erhält er eine Einladung von Rachels ehemaligem Professor, Harry Gardner, den sie an jenem Abend in Oxford besucht haben. Er verspricht ihm ein paar von Rachels alten Habseligkeiten zu geben, doch was Harry Alex dann erzählt könnte der Schlüssel zu Rachels Tod sein.


    Ein Mann verliert seine Frau und muss nach ihrem Tod durch andere erfahren, dass sie nicht der Mensch war, für den er sie gehalten hat. Die Story an sich klang schon mal nicht verkehrt und hat mich irgendwie gereizt. Am Anfang kann man sich auch gut in Alex hinein versetzen und teilt seinen Verlust, da die Verbindung zwischen ihm und Rachel etwas wirklich Besonderes gewesen zu sein scheint. In seinen Erinnerungen an seine Frau erzählt der Protagonist oft verworren, mal Begebenheiten aus ihrer oder seiner College Zeit, mal welche aus ihrem gemeinsamen, alltäglichen Leben. Hier ist nicht immer ganz klar auseinander zu halten, wo er gerade gedanklich ist und es ist nicht ganz einfach, ihm zu folgen, zumal viele Schnipsel eingestreut werden, die man zu diesem Zeitpunkt unmöglich einordnen kann. Das ist in vielen Thrillern oder Krimis so, sicher, aber für mich hatte es in diesem Roman eher den Nachgeschmack von: Aha, und was genau sollte das jetzt?


    Und auch die Geschichte, die Rachels ehemaliger Dozent da ausgräbt und präsentiert, erschien mir wenig spektakulär. Ohne zu viel verraten zu wollen: Rachel hatte einfach eine wilde College Zeit, die hier reichlich melodramatisch als Enthüllungsstory aufgezogen wird. Dazu kommt, dass die "heutige" Rachel überhaupt nichts mehr mit dem selbstsüchtigen, wilden Mädchen vom College gemein hat und quasi die Unschuld in Person ist. Es fällt schwer nachzuvollziehen wo in ihrer Charakterentwicklung diese abrupte Wendung vollzogen wurde. Überhaupt hat sich wenig bis gar keine Empathie mit den Charakteren eingestellt und das, obwohl es um das große Gefühl der Trauer ging.


    Elanor Dymott pflegt zwar einen sehr angenehmen und sehr detailreichen Schreibstil, aber oft entstand bei mir beim Lesen das Gefühl, dass viel "unnötiges" beschrieben wurde, also dass zu viele Details aufgenommen wurden, die von der eigentlichen Geschichte ablenken, einen immer wieder raus- und aus dem Konzept bringen.


    Schlussendlich war "Bevor sie mich liebte" eine weiß Gott nicht unangenehme, aber eben auch keine herausragende Lektüre für zwischendurch. Dafür gibt es 3 solide Sterne von mir.

    >> Rezension zu finden auf: http://licentiapoeticae.blogspot.de/2014/07/br-elanor-dymott-bevor-sie-mich-liebte.html <<
  21. Cover des Buches Die Zauberschiffe 3 + 4 (ISBN: 9783442244669)
    Robin Hobb

    Die Zauberschiffe 3 + 4

    (23)
    Aktuelle Rezension von: JanineT
    Die Zauberschiffe 3 – Der blinde Krieger
    Ich fand dieses Buch recht enttäuschend. Wie sich die Geschichte im ersten und zweiten Teil in die Länge zieht, wird in diesem Teil fast unerträglich. Die Dialoge sind elend lang, es wird viel zu viel gelabbert und kaum gehandelt. Außerdem ärgern mich so manche Figuren, weil ich ihre Handlungs- und Denkensweise nicht so recht nachvollziehen kann. Besonders der Charakter des Wintrow. Seine ständige konstruierte Moral, das weise Getue und Gelaber passen so überhaupt nicht zu einem Kind bzw. Teenager. Und erst die Art wie er redet! So gestelzt redet doch kein vierzehnjähriger! Ich fand seinen Charakter sehr unglaubwürdig, mehr wie ein alter weiser Greis als wie ein verzweifeltes Kind. Auch, wie sich Althea manchmal benimmt, fand ich nervend. Auch wurde ich aus dem Pirat Kenneth nie richtig schlau. Anfangs wird er einem als egoistischer, skrupelloser Bastard hingestellt, der sich überhaupt nicht um das Wohlergehen anderer Menschen schert. Dann fängt er plötzlich an, Sklaven zu befreien, seine Mannschaft ist ihm treu ergeben und liebt ihn abgöttisch. Äußerlich zeigt er sich als fürsorgend, vertrauenswürdig und als starker Führer, während seine Gedankengänge und Gefühle völlig gegensätzlich dazu sind.
    Ich weiß zu diesem Zeitpunkt nicht, ob ich mir den vierten Teil antun will. Zwar nimmt es mich wunder, wie die Geschichte ausgeht, aber nachdem die drei ersten Teiel nur mittelmäßig waren, hege ich keine große Hoffnung, dass der vierte Teil viel besser sein wird.
    Schade, denn ansonsten bin ich ein riesiger Robin Hobb – Fan. Aber man kann ja von Künstlern nicht immer ein Meisterwerk erwarten.
  22. Cover des Buches Notwendige Abschiede (ISBN: 9783579064086)
    Klaus-Peter Jörns

    Notwendige Abschiede

    (1)
    Aktuelle Rezension von: Dunia
    Sehr interessante Aspekte über Religionsentstehung und -verständnis. Etliche Passagen zwar fürchterlich langatmig, aber, wenn man zum Kern vorgedrungen ist, spürt man die Relativität und Gleichwertigkeit der Religionen, was natürlich ein echter Fundamentalist unmöglich kann oder darf.
  23. Cover des Buches Jeder Einzelne (ISBN: 9783819607523)
    Peter Märkert

    Jeder Einzelne

    (13)
    Aktuelle Rezension von: Claudias-Buecherregal
    Marcos Freundin Christina wird tot in einem Fluss aufgefunden. Er selbst ist schnell der Hauptverdächtige, denn am Abend vor ihrem Tod hatten sich die beiden vor etlichen Zeugen ziemlich stark gestritten. Außerdem wurde bei der Autopsie festgestellt, dass Christina an einer Überdosis an K.O. Tropfen gestorben ist und ein Fläschchen mit genau diesem Inhalt konnte die Kripo bei Marco finden. Auch wenn er die Tat abstreitet, sprechen die Indizien gegen ihn. Doch ist er wirklich der Täter? Der deutsche Krimi bietet mit Marco einen sympathischen Protagonisten, da man relativ schnell von seiner Unschuld überzeugt ist. Man fühlt mit Marco, der bisher schon einige Schicksalsschläge erleben musste und nun durch unglückliche Umstände in diese missliche Lage geraten ist. Obwohl für den Leser ziemlich schnell klar ist, dass Marco eindeutig nicht der Täter ist, ist die Kripo von seiner Schuld überzeugt - ein eindeutiger Justizirrtum. Seine Verzweiflung wird durchgehend glaubhaft geschildert, denn er scheint die Ermittler einfach nicht von seiner Unschuld überzeugen zu können, da ihn sehr viele Indizien belasten. >>"Sie haben mich nicht verstanden", sagte ich leise. "Ich habe Christina nicht umgebracht." "Es gibt keinen Zweifel!", schimpft er und zieht sich zurück. "Begreifen Sie doch! Wenn Sie bei Ihrer Haltung bleiben, werden Sie nie nächsten fünfzehn Jahre hinter Gittern verbringen" Wie kann man nur so stur sein? Aber was rede ich? Es ist Ihr Leben, das Sie zerstören."<< (Seite 78 f.) Oft wird der Roman aus Marcos Sicht geschildert, doch manchmal wechselt die Perspektive auch und besonders interessant fand ich die Schilderung aus der Sicht des Täters, wie er seine Tat sich selbst gegenüber rechtfertigt. Wer tatsächlich der Mörder ist, bleibt lange im Unklaren, da der Autor dafür sorgt, dass man beim Lesen etliche Charaktere verdächtigt. Die Handlungen sind stets nachvollziehbar und logisch aufgebaut, die Story ist sehr interessant und fesselnd und die Auflösung am Ende war gut durchdacht und überraschend. Der Schreibstil von Peter Märkert war für mich zunächst gewöhnungsbedürftig. Er benutzt sehr, sehr viele Kurzsätze, was am Anfang dazu geführt hat, dass ich etwas holprig gelesen habe und das ich schon fast Herzrasen davon bekam. Irgendwann habe ich mich dann allerdings dran gewöhnt und gegen Ende des Buches sind diese Kurzsätze auch nicht mehr so stark vertreten, wie am Anfang. Fazit: Ein spannender Roman mit einer interessanten Handlung. Lohnt sich auf jeden Fall. Broschiert: 224 Seiten Verlag: Brockmeyer; Auflage: 1 (17. Mai 2010) Sprache: Deutsch ISBN-10: 3819607528 ISBN-13: 978-3819607523
  24. Cover des Buches 19 Souls (A Sin City Investigation) (ISBN: 9780738754505)
    J.D. Allen

    19 Souls (A Sin City Investigation)

    (2)
    Aktuelle Rezension von: Wortmagie

    Liest man sich durch J.D. Allens Website, könnte man annehmen, sie sei eine Debütautorin. Für das Thriller-Genre ist das korrekt, doch gräbt man tiefer, stellt sich schnell heraus, dass sie bereits eine veröffentlichte Schriftstellerin ist. Sie schrieb jahrelang Liebesromane, eine Vergangenheit, von der sie sich heute bewusst zu distanzieren scheint und die hauptsächlich dazu diente, Rechnungen zu zahlen. Mit dem Auftakt der Reihe „Sin City Investigations“ fand sie ihre literarische Heimat, eine meiner Meinung nach naheliegende Entwicklung, da sie über einen Abschluss in forensischer Anthropologie verfügt. Vielleicht veranlasste sie ihr professioneller Hintergrund, gleich im ersten Band „19 Souls“ eine gewagte Thematik anzusprechen: weibliche Serienmörder.


    Vor Jahren war Jim Bean auf dem besten Wege, FBI-Agent zu werden, bis die Lüge einer Frau sein Leben zerstörte. Heute ist er Privatdetektiv in Las Vegas. Er trinkt und arbeitet zu viel. Auf seinem Schreibtisch türmen sich Rechnungen. Der Auftrag einer gewissen Cynthia Hodge kommt ihm daher gerade gelegen. Jim soll ihren verschwundenen Bruder Daniel finden, einen Meth-Junkie, der die Ersparnisse ihrer Mutter durchbringt. Standard-Vertrag, regelmäßige Updates, keine Polizei. Keine große Sache. Jim macht sich an die Arbeit und spürt Daniel in Utah auf. Entgegen seiner Absprache mit Cynthia nimmt er Kontakt auf. Was Daniel ihm erzählt, lässt alles Blut aus Jims Gesicht weichen. Daniel ist kein Junkie. Er lebt unter dem Radar, um sich selbst zu schützen. Denn die Frau, die Jim beauftragte, ist nicht seine Schwester. Sie heißt Sophie Evers und verfolgt Daniel seit ihrer Kindheit. Frauen, mit denen Daniel eine Beziehung hatte, verschwanden rätselhafterweise und wurden später tot aufgefunden. Sieben Jahre hörte er nichts von Sophie. Doch jetzt führte Jim sie direkt zu ihm…


    Weibliche Serienmörder sind für Ermittlungsbehörden bis heute eine Herausforderung. Das FBI schätzt, dass viele Serienmörderinnen niemals gefasst werden, weil sich sowohl ihre Motive als auch ihr Vorgehen stark von den Verhaltensweisen männlicher Täter unterscheiden. Frauen töten diskret aus pragmatischen, praktischen Gründen. Zwischen den Opfern können manchmal Jahrzehnte liegen. Der Modus Operandi kann sich ändern. Vor diesem Hintergrund ist „19 Souls“ äußerst gelungen. J.D. Allen bietet überzeugende Einblicke in die gestörte Gedankenwelt einer prototypischen Serienmörderin und Stalkerin, die trotz ihrer psychischen Defizite weitgehend kontrolliert, strukturiert und zielgerichtet handelt. Allen illustriert, dass Sophies Entscheidungen aus ihrer Perspektive logisch sind, was zugleich erschreckend und faszinierend war. Sie ist deutlich interessanter als der durchschnittliche Serienkiller und initiiert einen aufregenden, spannenden Fall, der mich mit vielen unerwarteten Wendungen überraschte. Für mich ist Sophie die Hauptperson dieses Reihenauftakts. Sie überstrahlt sogar Allens Protagonisten Jim Bean, der im Vergleich als schale Blaupause erschien, als wandelndes Klischee ohne echte Persönlichkeit. Er könnte durch jeden beliebigen Privatdetektiv der Literatur- und Filmgeschichte ersetzt werden: er trägt das Herz am rechten Fleck, ist jedoch einsam, überarbeitet, zynisch, mürrisch und von der Frauenwelt zutiefst enttäuscht. Dieses spezielle Kapitel seines Werdegangs empfand ich als äußerst problematisch. Jim misstraut Frauen, weil er unrechtmäßig der Vergewaltigung beschuldigt wurde und niemand an seine Unschuld glaubte. Obwohl mir bewusst ist, dass diese Fälle vorkommen, sind sie extrem selten, was in der Öffentlichkeit leider anders wahrgenommen wird. Für viele (nicht alle) Männer scheint diese exemplarische Geschichte ein richtiges Schreckgespenst zu sein. Durch die literarische Verarbeitung dieses Schreckgespenstes schürt J.D. Allen die Angst vor der rachsüchtigen Furie, die der Polizei das Märchen einer Vergewaltigung auftischt und das Leben eines Mannes ruiniert. Dadurch erschwert sie es Frauen, als glaubwürdig betrachtet zu werden, wenn sie eine Vergewaltigung überleben und den Mut aufbringen, von dieser zu berichten. Sie liefert Männern einen weiteren Grund, diese Frauen der Lüge zu bezichtigen. Daher finde ich „19 Souls“ unsensibel und im Kontext der aktuellen #metoo-Debatte unangebracht. Es ist schade, dass die Autorin offenbar keine andere Erklärung für Jims menschheitsverdrossenen Charakter finden wollte. Sie hätte durchaus eine alternative Richtung einschlagen können, ohne inhaltliche Abstriche machen zu müssen. Dieses Detail war unnötig und lenkte mich darüber hinaus von ihrem couragierten Umgang mit dem Thema sexueller Übergriffe auf Männer durch Frauen ab. Ich rechne es ihr hoch an, dass sie dieses stigmatisierte Tabu bricht und entscheidend in die Handlung integriert, doch ich konnte mich nicht gebührend darauf konzentrieren, weil mich Jims Vorgeschichte zu sehr ärgerte. Negatives überlagerte Positives.


    Meiner Meinung nach besitzt der Reihenauftakt „19 Souls“ enormes Potential. Das Buch überzeugte mich hinsichtlich des konsequenten, logischen und nachvollziehbaren Falles. Die Entscheidung, eine Serienmörderin als Antagonistin zu präsentieren, ermöglichte unkonventionelle und packende Perspektiven auf bekannten Stoff, den J.D. Allen selbstbewusst mit kontroversen Themen würzt. Es enttäuscht mich maßlos, dass sie all diese gelungenen Faktoren durch die Unterstützung eines urbanen Mythos befleckt, der die Glaubwürdigkeit von Frauen unterminiert. Ich kann mir daher nicht vorstellen, die Reihe „Sin City Investigations“ weiterzuverfolgen, obwohl ich das Talent der Autorin anerkenne. Hätte Allen die Vergangenheit ihres Protagonisten kritisch reflektiert, sähe es sicherlich anders aus, doch sie nutzt diese lediglich als Rechtfertigung für Jims stereotype Persönlichkeit. Damit kann und werde ich mich nicht arrangieren.


    Vielen Dank an den Verlag Midnight Ink und Netgalley für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars im Austausch für eine ehrliche Rezension!

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