Bücher mit dem Tag "glaubwürdigkeit"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "glaubwürdigkeit" gekennzeichnet haben.

39 Bücher

  1. Cover des Buches Wer die Nachtigall stört ... (ISBN: 9783499218255)
    Harper Lee

    Wer die Nachtigall stört ...

     (1.014)
    Aktuelle Rezension von: michellebetweenbooks

    Scout und Jem sind Geschwister und wachsen in den 1930er Jahre in Alabama auf. Nach nur kurzer Zeit scheint die Wirklichkeit in ihre behütete Welt einzubrechen. Ihr Vater, der Anwalt Atticus Finch, nimmt einen Fall an und verteidigt dort einen angeklagten Schwarzen, dem Vergewaltigung vorgeworfen wird. Atticus Finch gibt alles, um diesen Fall zu klären und die Wahrheit aufzudecken. Gleichzeitig lehrt er seinen Kindern Verständnis und Toleranz allen Menschen gegenüber zu zeigen…

    Dieses Buch hat ja einen unglaublichen Hype erfahren und ich muss ehrlich sein, ich kann es nicht so ganz verstehen. Ich finde nichts, weshalb ich sagen könnte, dass ist es wert, dass man das Buch so sehr in den Himmel lobt. Als ich dann angefangen habe, das Buch zu lesen, hatte ich echt Schwierigkeiten. Allein der Einstieg fiel mir schwer und ich habe lange gebraucht um mit dem Buch warm zu werden. Besonders anstrengend finde ich das Wort ,,Schwarze‘‘. Mir ist bewusst, dass es damals so war und nicht anders hieß, aber ich fand es beim Lesen echt furchtbar. Vielleicht liegt es auch nur an mir, aber ich habe mich regelrecht gegen dieses Wort gewehrt. Und wow, wie krass, dass man so viel Leiden muss, nur weil man eine andere Hautfarbe als andere Menschen hat. Das werde ich niemals begreifen können!

    Im Vordergrund steht hierbei auf jeden Fall das Thema Rassismus. Und wir als Leser*innen erleben dies aus der Sicht eines Kindes. Ich fand es sehr cool, das Buch aus der Sichtweise von Scout zu lesen, da man somit noch mal einen ganz anderen Blick auf das Geschehen bekommt und wir die Dinge mit Kinderaugen wahrgenommen haben. Und ich muss ehrlich sagen, dass die erste Hälfte des Buches recht zäh und langatmig war und ich somit echt Schwierigkeiten hatte, dem Geschehen zu folgen. Es wirkt für mich so, als wären die Kapitel nur Aneinanderreihungen von Ereignissen aus dem Leben von Scout und ich sah dabei einfach keinen Zusammenhang. Als dann jedoch die Gerichtsverhandlung mit Atticus begann, wurde es sehr spannend und das Buch hat mich packen können. In dem Buch stecken auch sehr viele versteckte Botschaften und man muss dabei genau lesen, damit man diese herausfiltern und verstehen kann.

    Den Schreibstil von Harper Lee kannte ich bisher nicht, da ich noch kein Buch von der Autorin gelesen hatte. Jedoch war der Schreibstil für mich am Anfang auch ein wenig gewöhnungsbedürftig und ich hatte ein wenig Schwierigkeiten. Manchmal hatte ich auch ein wenig das Gefühl, dass die Übersetzung nicht so ganz gelungen ist, wie sie sein sollte, was bei mir für Verständnisprobleme gesorgt hat. Nachdem ich mich dann etwas an den Schreibstil gewöhnt hatte, habe ich dann auch in die Geschichte gefunden und hatte keine Probleme beim Lesen mehr.

    ,,Wer die Nachtigall stört‘‘ ist ein Buch, bei dem ich wirklich viel erwartet habe. Gerade weil das Buch so im Hype war, hatte ich hohe Erwartungen, die meiner Meinung nach leider nicht erfüllt wurden. Ich fand die zwischen Botschaften sehr schön und finde, dass sie einem was sehr gutes vermitteln. Vor allem lehrt uns das Buch, dass es total egal ist, wie du aussiehst oder welche Hautfarbe du hast: Bist du nicht anders oder weniger wert! Ob ihr das Buch lesen solltet? Ich weiß es nicht. Macht euch am besten ein eigenes Bild der Geschichte!

  2. Cover des Buches The Girl on the Train: Film tie-in (ISBN: 9781784161750)
    Paula Hawkins

    The Girl on the Train: Film tie-in

     (731)
    Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneider

    Rachel fährt jeden Tag mit dem Zug. Sie lebt in London und im Zug kann sie gut nach draußen sehen und fährt an schönen Häusern, tollen Gärten und glücklichen Paaren und Familien vorbei. Aber dann beobachtet sie etwas komisches. Ein Paar scheint Probleme zu haben und eine schöne Frau steht mit einem anderen Mann auf dem Balkon. Was geht hier vor sich? Was passiert in der vermeindlichen Idylle? Rachel ist alarmiert und fängt an Nachforschungen anzustellen und kommt doch etwas ganz furchtbarem auf die Spur, nämlich sich selbst und ihrer eigenen Geschichte. Das Buch packt einen von der ersten Seite an und jede weitere Angabe würde das Lesevergnügen und den Spannungsbogen vermiesen.

  3. Cover des Buches Vergebung (ISBN: 9783453442054)
    Stieg Larsson

    Vergebung

     (2.326)
    Aktuelle Rezension von: PWD_Kater

    Stieg Larsons Triologie ist fast perfekt, sein Stil, seine Spannungshaltung, seine immer wieder wechselnde Schauplätze. Ich kann nur sagen, dass so eine Triologie nicht täglich erscheinen wird und auch erscheinen kann. Es ist wirklich zu schade, dass der Autor zu früh verstorben ist, er hätte vielen Lesern noch so viel Freude bereiten können. 

    Es dreht sich nicht nur um das Hauptgeschenen und die Gerechtigkeit, es geht in seinen Büchern um viel, viel mehr. Es gibt sehr viele Nebenhandlungen, die auf ersten Blick gar nichts mit dem Hauptgeschehen haben, doch insgesamt genau dank dieser kleineren Erzählungen, die nebenbei verlaufen, macht es nicht nur dieses, sondern auch andere seine Bänder sehr spannend und interessant. Ich habe das erste Band "Verblendung" als Geschenk erhalten und wollte auch keine anderen Bücher lesen, bis ich "Verdammnis" und "Vergebung" gelesen habe. Alleine der Umstand, dass ich sehr bald mit dem dritten Band fertig werde, bereitet mir große Kopfschmerzen. Was werde ich nur lesen, denn solche Werke sind einmalig !! Es wird schwierig sein, so ein Niveau beizubehalten. Zögert nicht, kauft einfach seine Bücher. Das ist ein spektakulärstes Eregnis, auch für die, die nicht viel oder nicht sehr gerne lesen.

  4. Cover des Buches Die Päpstin (ISBN: 9783352009518)
    Donna W. Cross

    Die Päpstin

     (4.374)
    Aktuelle Rezension von: Claudia92

    Dieses Buch hat mich erstaunt. Ich habe es vor Jahren zum ersten Mal gelesen und war sofort begeistert von der Geschichte. In einem kleinen Dorf in Ingelheim lebt Johanna mit ihrer Familie. Der Vater ist ein gewaltbereiter Pfarrer und die Mutter eine Heidin, die er quasi als sein Projekt ansieht, sie zum "Richtigen" Glauben zu bewegen. Außerdem sind da noch zwei Brüder. Johanna ist ein wissbegieriges Mädchen und lernt Lesen und Schreibe, was ihr viele Probleme einbringt. 

    Nach Jahren geht Sie nach Rom, um dort als Mann verkleidet ihr Leben in den Dienst der Menschen und Gott zu stellen.

    Mir hat diese Geschichte gefallen, da Johanna hier als sehr starke Persönlichkeit gezeichnet wird und sie genau das gleiche Anrecht haben möchte, was Wissen anbelangt, wie Männer. Ich kann mich einfach super in die Geschichte einfinden und fühle mich sofort mittendrin. Eines der wenigen Bücher, welches ich sogar mehrmals gelesen habe. 

  5. Cover des Buches Auge des Glaubens (ISBN: 9783943529098)
    Simon Cross

    Auge des Glaubens

     (21)
    Aktuelle Rezension von: silvandy

    "Auge des Glaubens" ist mein erster Thriller von Simon Cross –und wird nicht mein letzter sein.
    Es geht um mysteriöse Kircheneinbrüche – zudem wird die Leiche einer jungen Frau gefunden, die wohl einem Ritualmord zum Opfer gefallen ist. Scotland Yard, respektive Chief Inspektor John Porter beginnt zu ermitteln und betritt dabei eine Welt, die ihm eigentümlich fremd erscheint. Die Figur des John Porters fand ich gleich zu Beginn sympathisch. Er ist ein gestresster Chiefinspektor, der gleichzeitig versucht, seinen Beruf mit seiner Familie unter einen Hut zu bringen und sich dabei noch mit so manchen Gegebenheiten seines pubertierenden Sohnes herumschlagen muss. Kurzum, einiges erinnerte mich an unser Familienleben.
    Nicht nur Scotland Yard ist an dem Fall dran. Der Presse werden anonyme Nachrichten zugespielt, die mit „Auge des Glaubens“ unterzeichnet sind. Dadurch kommt Porter zwangsläufig mit den Journalisten Linda und Charly in Kontakt, die am gleichen Fall arbeiten wir John Porter. Man arbeitet irgendwie zusammen, was durchaus unüblich ist, aber es beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit.

    Die Charaktere sind tiefgründig und vielschichtig gezeichnet und kommen authentisch rüber. Neben den oben genannten Figuren wäre noch Pfarrer Melder zu erwähnen, der mir echt sympathisch war.

    Das Thema Fanatismus, Religion und blinder Gehorsam mitsamt seinen Folgen ist durchaus aktuell. Simons Cross Schreistil ist flüssig, leicht zu lesen, gut beschrieben, so dass man sich sofort in der Geschichte wiederfindet. Geschrieben ist die Geschichte abwechselnd aus der Sicht von Porter und den Journalisten, so dass man verschiedene Einblicke der Sichtweisen bekommen. Die Story ist spannend und hält einige überraschende Wendungen parat, das hält die Spannung hoch und ichbin nicht gleich auf den Täter gekommen, gleichwohl ich einen Verdacht hegte. Leider wurde zwischendurch aufgrund der vielen Dialoge die Spannung etwas aus der Geschichte genommen und da hat sich das Buch etwas in die Länge gezogen. Abgesehen davon steigerte sich die Spannung und die Auflösung war für mich logisch durchdacht und nachvollziehbar. Im Großen und Ganzen kommt dieser Thriller auch ohne viel Blutvergießen und Gewalt aus.

    Fazit: Ein unterhaltsamer, lesenswerte Thrillerüber ein ebenso interessantes wie aktuelles Thema

  6. Cover des Buches Woman in Cabin 10 (ISBN: 9783945386989)
    Ruth Ware

    Woman in Cabin 10

     (468)
    Aktuelle Rezension von: Wachtel07

    Angeblich hat Lo(Journalistin) auf einem Kreuzfahrtschiff(Jungfernfahrt) gehört wie jemand über die Reling vom Schiff gestoßen wurde, sie denkt es könnte die Frau sein mit der sie am Tag zuvor gesprochen hat, da diese jetzt verschwunden ist. Die Nachbarkabine in welcher die Frau war, ist allerdings wie leergefegt. Niemand kennt, geschweige denn vermisst die Frau.

    Spannend geschrieben, als Leser denkt man bis zum Ende es würde gar keine Tote geben, bis zum Ende wird die Spannung relativ aufrecht erhalten. Ohne zu spoilern, meiner Meinung nach ziehen sich manche Handlungen zu lange hin, das es zwischendrin kurz langweilig wird. Sonst top Buch.

  7. Cover des Buches Die Toten Hosen (ISBN: 9783499630033)
    Philipp Oehmke

    Die Toten Hosen

     (49)
    Aktuelle Rezension von: Radermacher

    Locker geschrieben und amüsant, hat mich das Buch sehr gut unterhalten. Sprachliche Feinheiten habe ich nicht erwartet, ebenso wenig Tiefgang. Dennoch gab es einige emotionale Kapitel, die auch zum Nachdenken anregten. Insbesondere die Schilderung des Todesfalles auf dem "1.000 Konzert" und der Reisen in die DDR und hinter den eisernen Vorhang.

  8. Cover des Buches Darum (ISBN: 9783552063846)
    Daniel Glattauer

    Darum

     (238)
    Aktuelle Rezension von: Hellena92
    Der nette Mörder von nebenan

    Stell dir vor, es ist Mord, und keiner glaubt dir. So geht es dem allseits beliebten Journalisten und Gerichtsreporter Jan Rufus Haigerer, der eines Abends einen Menschen niederschießt, um sich gleich darauf in die Hände der Justiz zu begeben. Dort will man ihn allerdings als Mörder partout nicht in Frage kommen lassen. Haigerer versucht mit allen Mitteln, endlich für seine Tat verurteilt zu werden. Doch sein Wille zur Sühne wird durch das unerbittliche Wohlwollen der Mitmenschen auf eine harte Probe gestellt …


    Ein paar lustige Stunden hatte ich mit diesem Roman. Wieso nicht mal alles andersherum? Der Täter stellt sich und keiner glaub ihm. 
    Ich mochte den Schreibstil und ich fand das Buch sehr kurzweilig :)
  9. Cover des Buches Saving Grace - Bis dein Tod uns scheidet (ISBN: 9783734102639)
    B.A. Paris

    Saving Grace - Bis dein Tod uns scheidet

     (395)
    Aktuelle Rezension von: zickzack

    Jack und Grace sind das perfekte Paar. Jack arbeitet als Staranwalt. Er verteidigt misshandelte Frauen und hat bis Dato noch keinen Fall verloren. Das Paar richtet immer perfekte Dinnerpartys aus. Grace hat eine einwandfreie Figur, obwohl sie auf Dinnerpartys immer kräftig zuschlägt. Ihr wunderschönes Haus umgibt ein Zaun. Und Jack ist immer an ihrer Seite. Also wirklich immer. Es scheint alles perfekt zu sein und doch sind da diese Kleinigkeiten, die auffallen.

     

    Ich war am Anfang sehr skeptisch mit dem Buch. Einerseits weil es sehr beliebt ist und ich manchmal mit solchen Büchern meine Probleme habe und dann den Hype nicht verstehe. Aber vor allem hat mich der Einstieg gestört. Ich kann Frauen wie Grace nicht verstehen, die ihre Partner vergöttern und wirklich alles für diese tun, dass sie sich auf Verdeih und Verderb ihnen ausgeben. Jack bittet sie, dass sie ihren Job aufgeben soll, da sie bei diesem viel in der Welt umhergereist ist und sie sich dadurch nicht oft gesehen hätten. Gut, das wäre ja noch in Ordnung gewesen, denn da hätte ich als Grace als Kompromiss, dass ich mir einen anderen Job suche, damit man sich öfter sieht. Aber nein, er geht ja gleich soweit, dass Grace gar nicht mehr arbeiten soll und die Hausfrau spielen soll. Und sie geht auch noch darauf ein. Ich verstehe solche Frauen nicht, die selbstständig sein wollen, aber wenn scheinbar der perfekte Ehemann um die Ecke kommt, sie dann plötzlich doch wieder alles für ihn tun.

    Für mich war es daher am Anfang überhaupt nicht nachvollziehbar, wie es Grace zulassen konnte, dass sie überhaupt in diese Lage kommt, in der sie dann später war. Als sie dann in der Lage war und die Karten auf den Tisch lagen, fand ich die Geschichte richtig gut. Jack als Figur hat mir auch sehr gut gefallen, wie er erst Grace richtig schön manipuliert hat und dann bei der richtigen Gelegenheit seine sadistische Ader sehen lassen hat.

     

    Die Geschichte hat zwei Plotstränge, die abwechselnd bedient werden. Zum einen hat man das Geschehen in der Gegenwart, wie es Grace gerade mit Jack ergeht und dann hat man noch den Plotstrang, wie sich Jack und Grace kennengelernt haben und wie er es geschafft hat, sie um den Finger zu wickeln und als es längst zu spät war, was Grace alles probiert hat, um sich aus ihrer misslichen Lage zu befreien.

    Ich mochte wie sich die Geschichte immer weiter gesteigert hat, wie man mehr und mehr herausgefunden hat, was Jack wirklich vorhat, was sein Begehren ist, wie sich Grace mehr und mehr in die Scheiße geritten hat und welche Pläne sie dann entworfen hat, um den wieder zu entfliehen. Ich fand es durchweg spannend und war auch froh, dass das Buch es nicht zu lange in die Länge gezogen hat, was Jacks wahre Absichten sind. Wenn man das inzwischen schon ahnt und das Buch das weiterhin zu verschleiern, lässt sich das meist nicht gut lesen. Aber hier wurde eigentlich zeitnah die Karten auf den Tisch gelegt.

    Das Buch hat mich an „Das Versteck“ von Rebekah Stoke erinnert und dieses kam viel besser dran als „Wenn sie wüsste“ von Freida McFadden. Weil hier die Autorin viel besseres Fingerspitzengefühl hatte, wann man welche Information preisgibt, ähnlich eben wie es Stoke gemacht hat. Währenddessen hat McFadden eben lange gezögert und obwohl ich längst wusste, welche Rollen die Figuren spielen, hat man es dennoch nicht offen erzählt.

    Inzwischen ist mir auch klar, dass ich solche Art von Büchern bzw. Thrillern wirklich sehr gerne lese. Erst scheint es heile Welt zu sein und nach und nach wird aufgedeckt, auf welchen Sadisten man sich eigentlich eigentliche eingelassen hat und man versucht sich dann zu retten. Obwohl die Lösung bei allen drei Büchern eigentlich auf dasselbe hinausläuft. Hm, gibt es wirklich keine andere oder ist es der einfachste Weg?

     

    Der Schreibstil der Autor hat mir auch sehr gut gefallen. Es ist aus der Erzählerperspektive geschrieben, aus der Sicht von Grace. Es lässt sich flüssig lesen und nachdem ist Grace nicht mehr als das komplette Dummchen empfand, konnte ich mich mit ihr als Figur auch gut anfreunden.

    Das Ende an sich hatte ich zwar so geahnt, fand es aber trotzdem sehr gut. Besonders auch welche Rolle am Ende Esther noch gespielt hat.

     

    Fazit: Das Buch hat mir gut gefallen. Den Anfang fand ich etwas doof, wie Grace in die Situation gekommen ist und war da etwas genervt. Aber als das überwunden war, ist das Buch besser und besser geworden. Daher vergebe ich 4 Sterne.

  10. Cover des Buches Interview mit einem Mörder (ISBN: 9783442713691)
    Bernhard Aichner

    Interview mit einem Mörder

     (133)
    Aktuelle Rezension von: Calipso

    Kurze prägnante Sätze in einer eigenwilligen, jedoch witzigen Lyrik. Ein Glücksfall für alle Krimi Liebhaber. Ein Buch was man bis zum Ende durchlesen möchte. Ich mag die Serie um Max Broll dem Totengräber.

  11. Cover des Buches Brainfuck: The End (ISBN: 9783961152803)
    Kera Jung

    Brainfuck: The End

     (8)
    Aktuelle Rezension von: jureni
    Nein..,ich will keinen Abschied nehmen!Ich hasse so was..,vor allem wenn man sie echt ins Herz geschlossen habt.

    Nik und Jenny..,die meine nerven echt strapaziert haben..,ganz besonders Jenny.Bei der ich wirklich immer noch ganz viel das dringende Bedürfnis hatte, ihr an den Hals zu springen.
    Für ihre Sturheit die mich nicht nur einmal den Kopf schütteln lies!Verstehe ja das sie verletzt wurde, auch nicht nur einmal und ja so was prägt einem auch ungemein..,aber manchmal dachte echt sie übertreibt es! Ich mein was sollte den Nik noch machen? Ihr die Sterne vom Himmel holen?!
    Gott...,ich will auch so einen Nik...,so süß, so Charmant, so kampfbereit und das für liebe seines Lebens!

    Ein tolles Happy End mit der kleinen Hoffnung vielleicht doch eine kleine Geschichte von den beiden zu lesen, mit der typischen Nik romantisch Hochzeit? Das wäre echt toll 

    Danke für die tolle Reihe die echt süchtig machte ❤
  12. Cover des Buches Die Zauberschiffe 1 + 2 (ISBN: 9783442244393)
    Robin Hobb

    Die Zauberschiffe 1 + 2

     (29)
    Aktuelle Rezension von: pmg

    Ephron Vestrit, ein angesehener Händler aus Bingstadt und seine Tochter Althea haben schon viele Reisen auf ihrem Seelenschiff Viviace hinter sich. Seelenschiffe werden aus Zauberholz gefertigt und haben Empfindungen. Sie reagieren sehr empfindsam auf ihren Kapitän. Meist sind sie Generationen in der gleichen Familie, und können sogar zu Bewusstsein erwachen, wenn drei ihrer Kapitäne an Bord sterben. Dann sind sie die schnellsten und widerstandsfähigsten Schiffe.

    Eigentlich sollte Althea das Schiff ihres Vaters erben. Aber die Mutter übergibt das Schiff ihrem Schwiegersohn Kyle Haven. Dieser wird zum Sklavenhändler, da dies mehr Profit verspricht als regulärer Handel.

    Da Kyle aber kein Blutsverwandter der Vestrit ist, hat er Mühe das Schiff zu kontrollieren. Viviace's Empfindsamkeit gegenüber dem Leiden der Sklaven macht sie unwillig, Kyle zu gehorchen. Deshalb wird er eine einfache Beute für den Piraten Kennit, der zum neuen Kapitän der Viviace wird.

    Robin Hobb entwickelt ihre Welt, die sie mit der Weitseher-Trilogie begonnen hat, interessant weiter. Allerdings werden die Zusammenhänge erst im dritten Band der Trilogie klar, so dass ich hier nicht mehr verraten will.

    Die Händlerin ist das erste Buch der Seelenschiff-Händler-Trilogie. Es ist unter dem Namen Die Zauberschiffe 1 + 2, resp. als Zweiteiler unter den Titeln Der Ring der Händler und Viviaces Erwachen in der Zauberschiffe-Trilogie erschienen. Der englische Originaltitel ist Ship of Magic.

    Mir hat das Buch sehr gut gefallen, auch wenn es stellenweise auf der ausführlichen Seite ist. Die Idee mit den lebenden Schiffen, die mit dem rechtmässigen Kapitän eng verbunden ist, ist sehr faszinierend. Gut gefallen hat mir auch, dass Bingstadt eine Händler-Stadt ist, von den Händlern selber regiert und auch entsprechend organisiert.

  13. Cover des Buches Durchbruch (ISBN: 9783498001148)
    Ronan Farrow

    Durchbruch

     (6)
    Aktuelle Rezension von: HansDurrer

    Wir leben in einer Gehorsamkeitskultur und diese basiert auf Angst. Dazu kommt, dass der Mensch die Dinge lieber nicht so genau wissen will. Sicher, die Wahrheit macht frei, doch entgegen seinen Beteuerungen, will der Mensch lieber nicht frei sein, denn das bedeutete auch, selbstverantwortlich zu leben – und auch das wollen die wenigsten. Man sollte nicht darauf abstellen, was Menschen sagen, sondern was sie tun.

    Auch Ronan Farrow, dem Sohn von Mia Farrow und Woody Allen, fällt es schwer bei sich selber genau hinzuschauen. Über den angeblichen Missbrauch seiner Schwester Dylan durch seinen Vater (der diesen bestreitet), schrieb er erst nach Jahren des Vermeidens einen Leitartikel, auch in der Hoffnung, dass dies damit erledigt sein würde. „Das ist nie erledigt“, meinte Rose McGowan, eines der Weinstein-Opfer.

    Dass der Filmproduzent Harvey Weinstein übergriffig war, wussten alle. Etwas dagegen gesagt hat niemand. Das ist typisch für den Menschen (nicht nur für Frauen und nicht nur im Zusammenhang mit sexueller Ausbeutung), der vor der Macht kuscht. Aus gutem Grund, werden viele sagen, doch nicht zu schweigen ist besser, verlangt allerdings viel Mut, denn wer aus der Reihe tanzt, wird bestraft, wie im Impeachment-Verfahren gegen Trump der amerikanische EU-Botschafter Sondland erfahren musste, der nach seiner Zeugenaussage mit Boykottaufrufen (seine Hotels anlangend) und Hunderten von Hassmails konfrontiert wurde.

    Wagte sich eine Frau gegen Weinsteins Übergriffe zu wehren wie zum Beispiel das italienisch-philippinische Model Ambra Battilana Gutierrez, die bei der Polizei in New York Anzeige erstattete, fand sie sich kurz darauf in der Presse als Nutte hingestellt – was wieder einmal zeigt, wie dubios einige Presseerzeugnisse operieren. Weinstein wusste bestens, wie sie zu instrumentalisieren waren – und die Staatsanwaltschaft (froh um Spenden, es standen Wahlen an) gab nach.

    Wieder einmal aufgefallen bei der Lektüre dieses Buches ist mir, wie lernunfähig der Mensch ist: Wir alle wissen, dass Reiche und Mächtige, wenn sie von Opfern beschuldigt werden, diese in den Dreck ziehen. Und trotzdem funktioniert dieses Vorgehen, denn viele denken, es könnte an den Vorwürfen gegen die Opfer möglicherweise was dran sein.

    Die Brutalität Weinsteins – er sei unglaublich vulgär, ja sogar bedrohlich“, so Ken Auletta im New Yorker – lässt einen auch unweigerlich an den gegenwärtigen Bewohner des Weissen Hauses denken. Und an andere sogenannte „Führungskräfte“. Ja, es scheint geradezu ein Kennzeichen unserer Zeit (ob das jemals anders war, sollen befugtere Leute entscheiden), dass es vor allem rücksichtslose Kotzbrocken an Spitzenpositionen schaffen.

    Der sexbesessene Harvey Weinstein, ein Süchtiger wie er im Buche steht, ist bestens vernetzt, hat grossen Einfluss, versteht sich durchzusetzen – er droht und lässt drohen, seine Wutausbrüche (die an ein tobendes Kind erinnern) sind legendär. Der Mann ist krank, sehr krank, und seine Helfershelfer ebenso. Und das Rechts- und Gesellschaftssystem, in dem ein solches Verhalten möglich ist, sowieso.

    „Durchbruch“ ist nicht zuletzt ein Buch darüber, wie Journalismus verhindert wird. Die Aufgabe der oberen Chargen von Unternehmen ist es, dazu zu sehen, dass die (Macht)Verhältnisse bleiben wie sie sind – das zeigt Farrows eindringlich und überzeugend. Der Fernsehsender NBC kneifte, die  Story wurde schliesslich vom "New Yorker" veröffentlicht. Doch vor allem liefert „Durchbruch“ das Porträt einer Gesellschaft, in der Rückgrat, Ethik und das Sich-Einsetzen für das Richtige zwar vorkommen, doch selten sind. Und lehrt uns, dass wer als anständig öffentlich herüberkommt, es eher selten auch ist.

    Dieses notwendige Aufklärungsbuch, das sich, obwohl umständlich geschrieben, spannend liest, ist Ronan Farrows Hartnäckigkeit zu verdanken und macht deutlich, weshalb Journalismus nötig ist.

  14. Cover des Buches Historical Gold Band 275 (ISBN: 9783956491382)
    Julianne MacLean

    Historical Gold Band 275

     (7)
    Aktuelle Rezension von: Pitzi

    Lady Gwendolen hatte erst ein paar Wochen einen schweren Verlust zu verkraften. Ihr geliebter Vater und Besitzer einer Burg verstarb und ließ Frau und Tochter schutzlos zurück.

    Lady Gwendolens Bruder weilt derweil nach einem Zerwürfnis mit dem Vater zuvor, im Ausland und ahnt nicht, dass die väterliche Burg von Angus MacDonald angegriffen wird. Doch Lady Gwendolen stellt sich dem „Löwen“, wie er genannt wird, mutig entgegen. Ihr Einsatz wird dennoch nicht belohnt. Zwar ist Angus von der kämpferischen Lady beeindruckt, doch weigert er sich dennoch, seinen erkämpften Anspruch auf die Burg aufzugeben. Er befiehlt im Gegenteil die baldige Eheschließung. Im Gegenzug will er die unterlegenen MacEwens schonen und Frieden mit ihnen schließen. Ganz von ungefähr kommt Angus Angriff auf Burg Kinloch nicht. Einst gehörte die Burg seiner Familie, bis sie an die englische Krone fiel, da Angus Vater, wie so viele andere Schotten, ebenfalls auf den falschen Mann gesetzt hatte.

    Lady Gwendolen ist zunächst erzürnt über das anmaßende und überaus freche Verhalten, dass Angus an den Tag legt, doch nach und nach stellt sie fest, dass unter der rauen Schale des Kriegers eine weiche Seite verborgen liegt. Doch dann wird ein Mordanschlag auf Angus verübt, der Angreifer kann unbemerkt entkommen. Und die frühere Geliebte und Seherin von Angus, die auf Burg Kinloch auftaucht, behauptet steif und fest, dass Lady Gwendolen Angus verraten wird und dass ihm ihr Verrat sein Leben kosten wird. Gwendolen mag nicht daran glauben, doch wer außer ihrem Bruder könnte ein Interesse daran haben, Angus zu töten? Und wie kann sie das drohende Unheil nur verhindern?

    Nachdem man Angus bereits im Vorgängerband „Gefangen in den Highlands“ als Nebenfigur kennenlernen durfte, bekommt er nun in „Dem Highlander ergeben“ seine eigene Story. Angus ist auf den ersten Blick ein furchtloser Kämpfer, sehr willensstark und glaubt zunächst, er könne auch die Heldin Lady Gwendolen mühelos unterbuttern. Angus Machogehabe wirkt aber nicht unsympathisch, eher musste ich beim Lesen einiger Romanpassagen, in denen er sich mit Gwendolen hitzige Wortgefechte liefert, schmunzeln, denn Gwendolen teilt auch ordentlich aus. Die ersten 100 Seiten des Romans lassen sich dann auch sehr gut an, da es zwischen den beiden ordentlich knistert.

    Während die Autorin sehr viel Wert darauf gelegt hat, Lady Gwendolen und Angus in den Fokus zu stellen, hat sie meiner Meinung nach hinsichtlich der Nebenstory leider die Zügel ziemlich schleifen lassen. So wirken die Intrigen, die Gwendolens Mutter spinnt und ihre Art, mit allen männlichen Wesen anzubändeln, die nicht bei drei auf den Bäumen sind, ziemlich unglaubwürdig und aufgesetzt. Genauso undurchdacht wirken besagte, gesponnene Intrigen, der schwache Bruder, der wohl kaum als würdiger Gegner agiert oder auch die seltsame Ex-Geliebte von Angus. Selbst die Flirterei zwischen Angus Cousin Lachlan und Lady Gwendolens Mutter war absolut überflüssig für den Verlauf der Story und eher ein alberner Einfall, denn innovativ, fand ich.

    Die Liebesgeschichte zwischen dem Heldenpaar dagegen entwickelt sich langsam und romantisch. Untermalt von zahlreichen, sehr sexy geschriebenen Liebesszenen, wirkt zumindest die Love Story glaubhaft. Zudem sind Angus und Lady Gwendolyn sympathische Charaktere und wenn Lady Gwendolyn ihren Angus mit sanfter Hand zähmt, gehören diese Romanpassagen eindeutig zu den Highlights in „Dem Highlander ergeben“.
    Lediglich Angus Misstrauen, das sich wie ein roter Faden durch die Geschichte zieht, hätte etwas weniger ausgeprägt sein können für meinen Geschmack.
    Der Schreibstil der Autorin hat mir im ersten Teil der Reihe persönlich etwas mehr zugesagt, denn „Dem Highlander ergeben“ wirkt schon hier und da durch moderne Formulierungen etwas unzeitgemäß und auch fehlte mir für eine bessere Bewertung etwas mehr Tiefgang, selbst wenn die Liebesgeschichte an sich sehr schön war.

    Kurz gefasst: Süße, romantische Liebesgeschichte, doch die Hintergrundstory wirkt leider etwas schwach konstruiert. Wer aber nur eine leichte sexy Historical Romance für Zwischendurch erwartet, wird hier sicherlich nicht enttäuscht werden.

           


  15. Cover des Buches Tausend Zeilen Lüge (ISBN: 9783737100861)
    Juan Moreno

    Tausend Zeilen Lüge

     (28)
    Aktuelle Rezension von: dominona

    Er bekommt massenweise Preise, weil sich seine Reportagen eben wie das echte Leben lesen, so spannend und berührend, nur sind sie das nicht, also echt, denn Claas Relotius hat einen Großteil seiner Reportagen nur erfunden und dieses Buch zeigt, sie sein Kollege, der Autor Juan Moreno den Skandal aufdeckte.

    Das Buch zeigt die Schwächen des Journalismus und die Gefahren, die auch eine renommierte Zeitung wie der Spiegel nicht leugnen kann. Alles ist schlüssig, aber gleichzeitig spannend aufgebaut und der Autor versucht ehrlich und schonungslos auch sich selbst gegenüber zu sein. 

    Mir wurde beim Lesen immer mulmiger, weil auch ich nicht wusste, wie dreist jemand lügen kann. Ich habe selten so oft den Kopf beim Lesen geschüttelt und lege es jedem ans Herz, der sich für Journalismus oder Betrugsmaschen (nicht, um sie selbst durchzuführen)  interessiert. 

  16. Cover des Buches Verräter der Magie (ISBN: 9783473584178)
    Rebecca Wild

    Verräter der Magie

     (106)
    Aktuelle Rezension von: Wortmagie

    Rechtfertigt die Arbeit an einem neuen Buch die Vernachlässigung des medialen Auftritts? Diese Frage stelle ich mir anlässlich meiner Recherchen zur Salzburger Autorin Rebecca Wild. Seit etwa zwei Jahren herrscht bei ihr beinahe Funkstille. Ihr letztes Buch erschien 2017. Ihre Website ist veraltet und nicht voll funktionstüchtig. Es finden sich keine aktuellen Interviews. Im Mai 2019 erklärte sie auf Facebook, was bei ihr los ist. Sie arbeitet an der Veröffentlichung eines Thrillers. Ein bedeutender Genrewechsel, denn bisher war sie in der Fantasy- und Young Adult – Ecke zu finden, zu der auch ihr 2012er Debüt „Verräter der Magie“ zählt. Ich verstehe, dass sie dieses Projekt beschäftigt, trotzdem finde ich, dass eine gepflegte Website heutzutage die Mindestanforderung ist, sucht eine Person die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit. Frau Wild, viel Erfolg mit dem Thriller, aber ich empfehle, an dieser Stelle nachzubessern.

    Ein kühler Hauch im Nacken, explodierende Kopfschmerzen, Ohnmacht – und plötzlich ist Kira nicht mehr allein in ihrem Körper. Sie ist geschockt, als sie begreift, dass ihr ungebetener Gast ausgerechnet Cian Kingsley ist, die einzige Person, die sie aufrichtig hasst. Cian ist ein mächtiger, einflussreicher Magier, dessen hartherzige Gesetze alle nicht-menschlichen Spezies in abgeriegelte Reservate sperren, einschließlich Kira. Sie muss die arrogante Nervensäge so schnell wie möglich loswerden. Leider ist das nicht so einfach, denn Cian wurde ermordet. In der Verzweiflung seiner letzten Augenblicke spaltete er seine Seele ab und schlüpfte in Kiras Kopf. Ihre einzige Chance besteht darin, ihm zu helfen, herauszufinden, wer ihn tötete und warum. Doch je mehr Zeit sie mit Cian verbringt, desto weniger stört sie seine Anwesenheit. Sie beginnt sogar, ihn zu mögen und Kira muss sich fragen, ob sie überhaupt noch will, dass er sie verlässt …

    „Verräter der Magie“ ist ein schönes Beispiel dafür, wie viel man mit simplen Mitteln erreichen kann, wenn sie gut durchdacht und konsequent ausgearbeitet sind. Dieser YA-Fantasy-Roman ist das Gegenteil von anspruchsvoller Literatur und war dennoch unterhaltsam. Wie ihr wisst, schätze ich gelungene Bescheidenheit mehr als misslungene Komplexität. Ich hatte während der Lektüre das Gefühl, dass sich Rebecca Wild ihrer Stärken bewusst war und sich gezielt auf diese konzentrierte. Ich finde das toll, denn es gehört viel dazu, die eigenen Fähigkeiten realistisch einzuschätzen. „Verräter der Magie“ funktioniert nach sehr einfachen Regeln, deren Schlichtheit die inhärente Glaubwürdigkeit und Plausibilität der alternativen Wirklichkeit fördert. In dieser sind alle mythologischen Wesen aus Folklore, Legenden und Märchen real. Es gibt Werwölfe, Vampire und Feen, aber auch exotischere Spezies wie Trolle oder Nymphen. Sie alle müssen in Reservaten leben, weil Magier die Menschheit überzeugten, sie zu fürchten. Natürlich nicht aus uneigennütziger Sorge, sondern um Zugriff auf zentral erreichbare Machtquellen zu haben. Magiebegabte stellen in Rebecca Wilds Universum ein interessantes Paradoxon dar, da sie selbst über keinerlei Magie verfügen. Ihr Talent besteht darin, Magie aus ihrer Umgebung zu beziehen; aus der Natur, aber auch aus eben jenen Wesen, die sie einsperren lassen. Ich finde dieses Verhältnis und die politisch-gesellschaftlichen Konsequenzen, die daraus resultieren, originell und vorstellbar. Durch Angst gerechtfertigte Internierungen, die in Wahrheit einen völlig anderen Zweck erfüllen, sind in der Historie ja genügend belegt. Kein Wunder, dass Magier in den Reservaten leidenschaftlich gehasst werden und die Protagonistin Kira keine Luftsprünge macht, als sie herausfindet, dass sie ihren Körper mit einem hochrangigen Exemplar teilen muss. Ich mochte Kira auf Anhieb, fand sie zu Beginn von „Verräter der Magie“ allerdings etwas zu passiv. Sie lässt sich von Cian herumschubsen, statt eigene Pläne zu schmieden, um ihn wieder loszuwerden. Glücklicherweise bessert sich ihre Anteilnahme an ihrer verzwickten Situation im Verlauf der Geschichte, sie ergreift zunehmend die Initiative und beteiligt sich aktiv am Geschehen. Cian hingegen kann ich schwerer einschätzen, weil meine Beziehung zu ihm genau die Entwicklung durchlief, die die Autorin vorsah und die auch Kira erlebt: Abneigung verwandelte sich in Zuneigung. Selbstverständlich ist es vorhersehbar, dass sich Kira und Cian näherkommen. Da Wild das Konfliktpotential ihrer Romanze jedoch präsent thematisiert, störte mich deren Berechenbarkeit kaum. Es ist nicht plötzlich alles gut, weil sie sich ineinander verlieben. Sie kommen noch immer aus unterschiedlichen Welten und müssen trotzdem eine Mordermittlung organisieren. Diese ließ ich über mich hinwegplätschern, statt mir die Mühe zu machen, bewusst mitzurätseln. „Verräter der Magie“ lädt dazu ein, den Kopf auszuschalten und sich Antworten ausnahmsweise einmal servieren zu lassen. Ich habe es genossen.

    Für ein Debüt ist „Verräter der Magie“ erstaunlich fokussiert und gradlinig. Rebecca Wild entwarf eine unkomplizierte, überzeugende alternative Realität, deren Richtlinien sie ohne unnötige Kompromisse einhalten konnte und nutzte, um eine Handlung zu konzipieren, die meine Nerven nun zwar nicht strapazierte, aber meine Neugier angenehm lebendig hielt. Es ist ein leichtes, bequemes Buch, das luftig über mich hinwegstrich; eine schöne Lektüre für Zwischendurch, die gar nicht erst den Anspruch verfolgt, Leser_innen zu fordern. Es freut mich, dass es immer noch Autor_innen gibt, die Mut zur Simplizität beweisen. Eine Geschichte schlicht zu halten, sie nicht zu überfrachten und auf überflüssige Verwicklungen zu verzichten, ist nämlich gar nicht so einfach. Deshalb gratuliere ich Rebecca Wild zu diesem kurzweiligen Roman und werde auch die Fortsetzung „Gefangene der Magie“ bei mir einziehen lassen – für Tage, an denen mein Kopf mal Urlaub braucht.

  17. Cover des Buches Kalte Macht (ISBN: 9783961487110)
    Jan Faber

    Kalte Macht

     (31)
    Aktuelle Rezension von: Duffy
    Natürlich hat dieses Buch alles, was ein Bestseller braucht. Einen Autoren, der unter Pseudonym schreibt (dessen richtigen Namen noch nicht mal der Verlag kennt, was eine sehr zweifelhafte Werbeaussage ist), ein Thema, das dem Volk sehr nahe geht, unzählige Möglichkeiten, auf diesem weiten Feld zu operieren und tatsächlich auch noch die Grenzen zwischen Fiktion und Relalität verschwimmen zu lassen. Dennoch funktioniert der Roman nicht richtig, oder vielleicht gerade deswegen.
    Die Geschichte der jungen Staatssekretärin Eusterbeck, die unvorbereitet eine Arbeit übernehmen soll, die ihr von der Kanzlerin höchstpersönlich übertragen wird. Sie soll im Gewirr des Politbetriebes die Seilschaften aufstöbern, Querverbindungen und Netzwerke durchleuchten und die sich gegenseitig an den Karren fahrenden Interessengruppen identifizieren. Kurz: Sie soll das Kanzleramt nach Subjekten und Objekten durchleuchten, die der Macht der Kanzlerin gefährlich werden können. Dabei stößt sie auf einen Komplott, der gut dafür ist, ein komplettes Land und sein System in den Grundfesten zu erschüttern.
    Der Autor, der sich Jan Faber nennt, spielt sein Insiderwissen aus, doch das ist beileibe nicht so viel, dass es ein Pseudonym verlangt. Die Verknüpfungen von Staat und RAF-Terrorismus ist ja beileibe kein Geheimnis mehr und hier nun einer Kanzlerin das Strippenziehen von damals unterstützen und ausnutzen zu lassen, ist dann schon sehr fiktiv.
    Wie so vieles hier in einer Sackgasse endet, weil Faber kein richtiges Verhältnis von Realität und Fiktion zustande bringt. Entweder verzichtet er auf den Plot, wenn der zu unwahrscheinlich ist, oder er schreibt gleich einen Tatsachenbericht. Trotz aller Kenntnis des Politbetriebes würden dafür aber die Fakten fehlen. So taumelt das Buch zwischen halbgaren Tatsachen, die in die Romanhandlung eingebaut werden und den fiktiven Räuberpistolen des Thrillergenres (eine Vergewaltigung unter Drogen, Schwangerschaft durch den Geheimdienst ist ein wenig zu heftig des Guten), so richtig haften bleibt dann nur der Eindruck: "Seht ihr, ich habe das doch gleich gewusst, alle Politiker sind Schweine".
    Es ist gut, wenn ein Insider seine Erkenntnisse nach außen trägt, wenn sie helfen, Straftaten und Missstände aufzudecken. Dieser Faber wird auch seine Quellen haben. Er berichtet aber nichts Neues, nichts, was man nicht schon weiß oder vermutet. Und nur für einen Thriller ist das Ergebnis zu mager. Erstens ist das Buch zu lang und zweitens die Handlung manchmal zu weit hergeholt. Dass der Autor schreiben kann ist unbestritten, aber dieses Buch kann man nur dem ganz Neugierigen empfehlen, der mit gesunder Distanz lesen sollte. Und Frau Merkel vielleicht gar nicht.
  18. Cover des Buches Nachtkalt (ISBN: 9782919808946)
    Mark Franley

    Nachtkalt

     (33)
    Aktuelle Rezension von: Books-have-a-soul

    Die junge Studentin Anja steht mit beiden Beinen fest im Leben und gerade als sie auch endlich mal Glück in der Liebe zu haben scheint, 
    erhält sie plötzlich Anrufe eines Stalkers, der sie offensichtlich auch beobachtet. Von jetzt auf gleich wird ihr Leben auf den Kopf gestellt und der Alptraum beginnt...

    Die Geschichte hat mich von Anfang an komplett eingenommen, ich konnte es vor Spannung nicht aus der Hand legen! Charaktere, Orte und Handlungsstränge werden sehr detailliert beschrieben, ohne das Langeweile aufkommt! Der Autor hat es geschafft die Emotionen zu transportieren und mir liefen einige Male kalte Schauer über den Rücken. Blutige Szenen halten sich zwar in Grenzen, trotzdem empfand ich einige Absätze als sehr brutal! 

    Auch wenn das Buch nicht durch große Überraschungen brilliert, so kann ich dieses Buch nur jedem Thriller-Fan wärmstens empfehlen!
  19. Cover des Buches Abgehauen (ISBN: 9783548365930)
    Manfred Krug

    Abgehauen

     (22)
    Aktuelle Rezension von: Jens65
    Zwanzig Jahre nach seiner eigenen Ausreise aus der DDR (1978) schildert Manfred Krug eindrucksvoll, welches Repressionen er sich als kritischer Künstler in der DDR ausgesetzt sah, obwohl er ein großer Star dort war. Repressionen, die an ein Berufsverbot für den gefeierten Sänger und Schauspieler grenzten und die ihm keine Wahl ließen - außer einem Ausreiseantrag. Manfred Krug, dem Unterhalter, ist ein Stück Zeitgeschichte und DDR-Vergangenheitsbewältigung gelungen, welches unbedingt lesenswert ist !
  20. Cover des Buches Bevor sie mich liebte (ISBN: 9783036956640)
    Elanor Dymott

    Bevor sie mich liebte

     (22)
    Aktuelle Rezension von: SitataTirulala

    "In der Liebe wird aus Verlangen irgendwann Bedürfnis. Dann reicht es nicht mehr, das Begehrte besessen zu haben, und man erkennt, dass man von diesem Menschen nie genug haben wird, so viel man auch bekommen mag."


    Seit Rachel und Alex, die sich noch aus College Zeiten kennen, sich auf der Hochzeit von Alex bestem Freund Richard wiedergetroffen haben, sind sie praktisch unzertrennlich. Einen alten Sommerflirt wieder aufleben lassend heiraten sie kurz danach und ihr gemeinsames Leben erfüllt beide mit großer Zufriedenheit, bis sie eines Abends zu einem Ehemaligentreffen nach Oxford zurückkehren. Rachel will nur noch einmal runter zum See, um im Mondschein in alten Erinnerungen zu schwelgen - und wird dort ermordet. Alex ist am Boden zerstört und hat in seiner grenzenlosen Trauer mit den alltäglichsten Dingen zu kämpfen, während die Ermittlungen kaum nennenswerte Fortschritte machen. Dann erhält er eine Einladung von Rachels ehemaligem Professor, Harry Gardner, den sie an jenem Abend in Oxford besucht haben. Er verspricht ihm ein paar von Rachels alten Habseligkeiten zu geben, doch was Harry Alex dann erzählt könnte der Schlüssel zu Rachels Tod sein.


    Ein Mann verliert seine Frau und muss nach ihrem Tod durch andere erfahren, dass sie nicht der Mensch war, für den er sie gehalten hat. Die Story an sich klang schon mal nicht verkehrt und hat mich irgendwie gereizt. Am Anfang kann man sich auch gut in Alex hinein versetzen und teilt seinen Verlust, da die Verbindung zwischen ihm und Rachel etwas wirklich Besonderes gewesen zu sein scheint. In seinen Erinnerungen an seine Frau erzählt der Protagonist oft verworren, mal Begebenheiten aus ihrer oder seiner College Zeit, mal welche aus ihrem gemeinsamen, alltäglichen Leben. Hier ist nicht immer ganz klar auseinander zu halten, wo er gerade gedanklich ist und es ist nicht ganz einfach, ihm zu folgen, zumal viele Schnipsel eingestreut werden, die man zu diesem Zeitpunkt unmöglich einordnen kann. Das ist in vielen Thrillern oder Krimis so, sicher, aber für mich hatte es in diesem Roman eher den Nachgeschmack von: Aha, und was genau sollte das jetzt?


    Und auch die Geschichte, die Rachels ehemaliger Dozent da ausgräbt und präsentiert, erschien mir wenig spektakulär. Ohne zu viel verraten zu wollen: Rachel hatte einfach eine wilde College Zeit, die hier reichlich melodramatisch als Enthüllungsstory aufgezogen wird. Dazu kommt, dass die "heutige" Rachel überhaupt nichts mehr mit dem selbstsüchtigen, wilden Mädchen vom College gemein hat und quasi die Unschuld in Person ist. Es fällt schwer nachzuvollziehen wo in ihrer Charakterentwicklung diese abrupte Wendung vollzogen wurde. Überhaupt hat sich wenig bis gar keine Empathie mit den Charakteren eingestellt und das, obwohl es um das große Gefühl der Trauer ging.


    Elanor Dymott pflegt zwar einen sehr angenehmen und sehr detailreichen Schreibstil, aber oft entstand bei mir beim Lesen das Gefühl, dass viel "unnötiges" beschrieben wurde, also dass zu viele Details aufgenommen wurden, die von der eigentlichen Geschichte ablenken, einen immer wieder raus- und aus dem Konzept bringen.


    Schlussendlich war "Bevor sie mich liebte" eine weiß Gott nicht unangenehme, aber eben auch keine herausragende Lektüre für zwischendurch. Dafür gibt es 3 solide Sterne von mir.

    >> Rezension zu finden auf: http://licentiapoeticae.blogspot.de/2014/07/br-elanor-dymott-bevor-sie-mich-liebte.html <<
  21. Cover des Buches Die Zauberschiffe 3 + 4 (ISBN: 9783442244669)
    Robin Hobb

    Die Zauberschiffe 3 + 4

     (23)
    Aktuelle Rezension von: JanineT
    Die Zauberschiffe 3 – Der blinde Krieger
    Ich fand dieses Buch recht enttäuschend. Wie sich die Geschichte im ersten und zweiten Teil in die Länge zieht, wird in diesem Teil fast unerträglich. Die Dialoge sind elend lang, es wird viel zu viel gelabbert und kaum gehandelt. Außerdem ärgern mich so manche Figuren, weil ich ihre Handlungs- und Denkensweise nicht so recht nachvollziehen kann. Besonders der Charakter des Wintrow. Seine ständige konstruierte Moral, das weise Getue und Gelaber passen so überhaupt nicht zu einem Kind bzw. Teenager. Und erst die Art wie er redet! So gestelzt redet doch kein vierzehnjähriger! Ich fand seinen Charakter sehr unglaubwürdig, mehr wie ein alter weiser Greis als wie ein verzweifeltes Kind. Auch, wie sich Althea manchmal benimmt, fand ich nervend. Auch wurde ich aus dem Pirat Kenneth nie richtig schlau. Anfangs wird er einem als egoistischer, skrupelloser Bastard hingestellt, der sich überhaupt nicht um das Wohlergehen anderer Menschen schert. Dann fängt er plötzlich an, Sklaven zu befreien, seine Mannschaft ist ihm treu ergeben und liebt ihn abgöttisch. Äußerlich zeigt er sich als fürsorgend, vertrauenswürdig und als starker Führer, während seine Gedankengänge und Gefühle völlig gegensätzlich dazu sind.
    Ich weiß zu diesem Zeitpunkt nicht, ob ich mir den vierten Teil antun will. Zwar nimmt es mich wunder, wie die Geschichte ausgeht, aber nachdem die drei ersten Teiel nur mittelmäßig waren, hege ich keine große Hoffnung, dass der vierte Teil viel besser sein wird.
    Schade, denn ansonsten bin ich ein riesiger Robin Hobb – Fan. Aber man kann ja von Künstlern nicht immer ein Meisterwerk erwarten.
  22. Cover des Buches Notwendige Abschiede (ISBN: 9783579064086)
    Klaus-Peter Jörns

    Notwendige Abschiede

     (1)
    Aktuelle Rezension von: Dunia
    Sehr interessante Aspekte über Religionsentstehung und -verständnis. Etliche Passagen zwar fürchterlich langatmig, aber, wenn man zum Kern vorgedrungen ist, spürt man die Relativität und Gleichwertigkeit der Religionen, was natürlich ein echter Fundamentalist unmöglich kann oder darf.
  23. Cover des Buches 19 Souls (A Sin City Investigation) (ISBN: 9780738754505)
    J.D. Allen

    19 Souls (A Sin City Investigation)

     (2)
    Aktuelle Rezension von: Wortmagie

    Liest man sich durch J.D. Allens Website, könnte man annehmen, sie sei eine Debütautorin. Für das Thriller-Genre ist das korrekt, doch gräbt man tiefer, stellt sich schnell heraus, dass sie bereits eine veröffentlichte Schriftstellerin ist. Sie schrieb jahrelang Liebesromane, eine Vergangenheit, von der sie sich heute bewusst zu distanzieren scheint und die hauptsächlich dazu diente, Rechnungen zu zahlen. Mit dem Auftakt der Reihe „Sin City Investigations“ fand sie ihre literarische Heimat, eine meiner Meinung nach naheliegende Entwicklung, da sie über einen Abschluss in forensischer Anthropologie verfügt. Vielleicht veranlasste sie ihr professioneller Hintergrund, gleich im ersten Band „19 Souls“ eine gewagte Thematik anzusprechen: weibliche Serienmörder.


    Vor Jahren war Jim Bean auf dem besten Wege, FBI-Agent zu werden, bis die Lüge einer Frau sein Leben zerstörte. Heute ist er Privatdetektiv in Las Vegas. Er trinkt und arbeitet zu viel. Auf seinem Schreibtisch türmen sich Rechnungen. Der Auftrag einer gewissen Cynthia Hodge kommt ihm daher gerade gelegen. Jim soll ihren verschwundenen Bruder Daniel finden, einen Meth-Junkie, der die Ersparnisse ihrer Mutter durchbringt. Standard-Vertrag, regelmäßige Updates, keine Polizei. Keine große Sache. Jim macht sich an die Arbeit und spürt Daniel in Utah auf. Entgegen seiner Absprache mit Cynthia nimmt er Kontakt auf. Was Daniel ihm erzählt, lässt alles Blut aus Jims Gesicht weichen. Daniel ist kein Junkie. Er lebt unter dem Radar, um sich selbst zu schützen. Denn die Frau, die Jim beauftragte, ist nicht seine Schwester. Sie heißt Sophie Evers und verfolgt Daniel seit ihrer Kindheit. Frauen, mit denen Daniel eine Beziehung hatte, verschwanden rätselhafterweise und wurden später tot aufgefunden. Sieben Jahre hörte er nichts von Sophie. Doch jetzt führte Jim sie direkt zu ihm…


    Weibliche Serienmörder sind für Ermittlungsbehörden bis heute eine Herausforderung. Das FBI schätzt, dass viele Serienmörderinnen niemals gefasst werden, weil sich sowohl ihre Motive als auch ihr Vorgehen stark von den Verhaltensweisen männlicher Täter unterscheiden. Frauen töten diskret aus pragmatischen, praktischen Gründen. Zwischen den Opfern können manchmal Jahrzehnte liegen. Der Modus Operandi kann sich ändern. Vor diesem Hintergrund ist „19 Souls“ äußerst gelungen. J.D. Allen bietet überzeugende Einblicke in die gestörte Gedankenwelt einer prototypischen Serienmörderin und Stalkerin, die trotz ihrer psychischen Defizite weitgehend kontrolliert, strukturiert und zielgerichtet handelt. Allen illustriert, dass Sophies Entscheidungen aus ihrer Perspektive logisch sind, was zugleich erschreckend und faszinierend war. Sie ist deutlich interessanter als der durchschnittliche Serienkiller und initiiert einen aufregenden, spannenden Fall, der mich mit vielen unerwarteten Wendungen überraschte. Für mich ist Sophie die Hauptperson dieses Reihenauftakts. Sie überstrahlt sogar Allens Protagonisten Jim Bean, der im Vergleich als schale Blaupause erschien, als wandelndes Klischee ohne echte Persönlichkeit. Er könnte durch jeden beliebigen Privatdetektiv der Literatur- und Filmgeschichte ersetzt werden: er trägt das Herz am rechten Fleck, ist jedoch einsam, überarbeitet, zynisch, mürrisch und von der Frauenwelt zutiefst enttäuscht. Dieses spezielle Kapitel seines Werdegangs empfand ich als äußerst problematisch. Jim misstraut Frauen, weil er unrechtmäßig der Vergewaltigung beschuldigt wurde und niemand an seine Unschuld glaubte. Obwohl mir bewusst ist, dass diese Fälle vorkommen, sind sie extrem selten, was in der Öffentlichkeit leider anders wahrgenommen wird. Für viele (nicht alle) Männer scheint diese exemplarische Geschichte ein richtiges Schreckgespenst zu sein. Durch die literarische Verarbeitung dieses Schreckgespenstes schürt J.D. Allen die Angst vor der rachsüchtigen Furie, die der Polizei das Märchen einer Vergewaltigung auftischt und das Leben eines Mannes ruiniert. Dadurch erschwert sie es Frauen, als glaubwürdig betrachtet zu werden, wenn sie eine Vergewaltigung überleben und den Mut aufbringen, von dieser zu berichten. Sie liefert Männern einen weiteren Grund, diese Frauen der Lüge zu bezichtigen. Daher finde ich „19 Souls“ unsensibel und im Kontext der aktuellen #metoo-Debatte unangebracht. Es ist schade, dass die Autorin offenbar keine andere Erklärung für Jims menschheitsverdrossenen Charakter finden wollte. Sie hätte durchaus eine alternative Richtung einschlagen können, ohne inhaltliche Abstriche machen zu müssen. Dieses Detail war unnötig und lenkte mich darüber hinaus von ihrem couragierten Umgang mit dem Thema sexueller Übergriffe auf Männer durch Frauen ab. Ich rechne es ihr hoch an, dass sie dieses stigmatisierte Tabu bricht und entscheidend in die Handlung integriert, doch ich konnte mich nicht gebührend darauf konzentrieren, weil mich Jims Vorgeschichte zu sehr ärgerte. Negatives überlagerte Positives.


    Meiner Meinung nach besitzt der Reihenauftakt „19 Souls“ enormes Potential. Das Buch überzeugte mich hinsichtlich des konsequenten, logischen und nachvollziehbaren Falles. Die Entscheidung, eine Serienmörderin als Antagonistin zu präsentieren, ermöglichte unkonventionelle und packende Perspektiven auf bekannten Stoff, den J.D. Allen selbstbewusst mit kontroversen Themen würzt. Es enttäuscht mich maßlos, dass sie all diese gelungenen Faktoren durch die Unterstützung eines urbanen Mythos befleckt, der die Glaubwürdigkeit von Frauen unterminiert. Ich kann mir daher nicht vorstellen, die Reihe „Sin City Investigations“ weiterzuverfolgen, obwohl ich das Talent der Autorin anerkenne. Hätte Allen die Vergangenheit ihres Protagonisten kritisch reflektiert, sähe es sicherlich anders aus, doch sie nutzt diese lediglich als Rechtfertigung für Jims stereotype Persönlichkeit. Damit kann und werde ich mich nicht arrangieren.


    Vielen Dank an den Verlag Midnight Ink und Netgalley für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars im Austausch für eine ehrliche Rezension!

  24. Cover des Buches Die Stunde des Piraten (ISBN: 9783894801618)
    Robin Hobb

    Die Stunde des Piraten

     (14)
    Aktuelle Rezension von: zickzack

    Inhalt: Das Lebensschiff Viviace befindet sich in der Hand des Piraten Kennit und wird als Kapernschiff ausgebildet. Der Vivivace gefällt ihr neuer Kapitän immer mehr und auch Wintrow glaubt langsam daran, dass der Pirat auch edle Ziele in sich hat.
    Inzwischen versuchen Althea, Brashen und Amber das alte Lebensschiff Paragon wieder fit zu machen, um die Viviace aus den Fängen des Piraten zu befreien. Doch einerseits ist es schwierig eine Mannschaft für das Schiff zu finden und andererseits ist der Paragon ein schwieriger Geselle.
    Auf Bingtown treibt ein Unglück zu, denn die Chaleander wollen die Stadt an sich reißen und letzten Endes ist die restliche Familie der Vestrits dazu gezwungen mit dem jungen Regenwildnismann Reyn in dessen Heimat zu flüchten. Dort kommt Malta dem Geheimnis hinter den Lebensschiffen sehr nahe.

    Puh, das war eine Achterbahn der Gefühle. Der Band fing seicht an. Im Prinzip wurden die Ausgangslagen der verschiedenen Handlungsstränge näher erläutert. Durch die dichte Erzählweise und dieses in die Geschichte direkt hineinziehen, war dieser Anfang vielleicht etwas länger als nötig. Doch je länger ich gelesen habe, desto mehr hat mich wieder die Faszination gepackt und das Mitfiebern mit den Figuren.
    Am Anfang fand ich das Geschehen auf der Viviace am spannensten, gerade wie der Pirat selbst seine Kritiker (Wintrow) immer weiter einlullt, dass selbst diese dann auf seiner Seite sind. Ich bin schon auf den Moment gespannt, wenn Althea und Brashen die Viviace finden und sie von Kennit befreien wollen, ob die das überhaupt zulässt. Dieser hat sie für sich schon sehr eingenommen. Obwohl ich Kennit zu gute halten muss, dass er gerade in diesem Band auch positive Tendenzen hat. Sein Verhalten ist zwar dennoch die meiste Seit verachtenswert, wenn man hinter seine Fassade blickt, aber selbst ich frage mich immer wieder, was seine Motive sind. Teils wirken sie so klar und dann macht er etwas, was gar nicht dazu zu passen scheint, aber was darauf schließen lässt, dass er doch nicht so einen verdorbenen Kern hat. Na ja, mein Liebling wird er dennoch nicht.
    Malta auch nicht, aber gerade sie hat eine erstaunliche Entwicklung hinter sich. Im ersten Band war sie eine verzogene, egoistische Göre, die nur ihren Willen durchbringen will, egal was es andere kostet. Inzwischen hat sie aber diesen kindlichen Trotz abgelegt und ist tatsächlich zu einer Frau herangereift. Sie wirkt inzwischen viel mehr wie eine Frau, statt ein Kind, was sie ja immer selbst wollte. Und in diesem Band hat sie sogar erkannt, dass es gar nicht so toll ist, so früh erwachsen zu werden. Maltas Entwicklung ist wirklich erstaunlich und wohl die stärkste in der Reihe. Dabei ist das ganz natürlich und schleichend gekommen. Alles hat damit gekommen, dass sie von der Entführung ihres Vaters (ehemaliger Kapitän der Viviace) erfahren hat und alles in ihrer Macht tun möchte, um ihn zu retten, da sie ihn wohl wirklich liebt. Dabei würde sie sogar die Schuld ihrer Familie auf sich nehmen, den Regenwildnismann Reyn heiraten, damit das Regenwildvolk ihnen hilft und die Schuld für die Vivivace abbezahlt ist. Aber ihr Angebeteter Reyn möchte das nicht, denn er möchte sie ohne Druck für sich erobern.
    In diesem Band hat man auch mehr über die legendäre Regenwildnis erfahren, wie das Volk dort lebt und man ist dem Geheimnis der Lebensschiffe, was wirklich hinter ihnen steckt, ein ganzes Stück näher gekommen. Ich habe ja schon länger so eine böse Ahnung, besonders wenn man die Szenen mit den Seeschlangen in Betracht zieht, und diese scheint sich langsam zu bestätigen.

    Robin Hobbs Erzählstil ist sehr dicht und man wird in die Geschichte hineingezogen, aber nicht nur in die Geschichte, sondern besonders in die Figuren. Man ist ihnen sehr nah und kann selbst unsympathischen Figuren deren Handlungen nachvollziehen. Die Autorin schafft es sogar bei mir, das ich äußerst unsypmpathische Figuren sogar etwas abgewinnen kann bzw. dass sie für mich auch positive Tendenzen hat. Es kann schon fast beängstigend sein, wie tief man in die Figuren hineinblicken kann. Ich mag es sehr, wenn ich die Gedankengänge und Gefühl der Figuren so offengelegt bekomme.

    Fazit: Band 4 hat mir wieder sehr gut gefallen. Er hatte wieder dieses in die Geschichte hineinziehen, wie ich es an der Reihe und Hobbs Schreibstil mag. Der Anfang war lediglich etwas sehr seicht, weshalb ich sehr gute 4 Wortkompasse vergebe.

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