Bücher mit dem Tag "gleichschaltung"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "gleichschaltung" gekennzeichnet haben.

14 Bücher

  1. Cover des Buches 1984 (ISBN: 9783328111368)
    George Orwell

    1984

     (4.176)
    Aktuelle Rezension von: Sandra8811

    Warum habe ich mich für das Buch entschieden?
     Ich habe das Buch auf meiner Wunschliste seit einer Deutsch-Stunde in der achten Klasse, also schon etliche Jährchen… Auf meinem SUB lag es schon seit ca. 4 Jahren, nun hab ich es endlich angegriffen.

    Cover:
     Das Buch ist bzw. war mein erstes Buch mit Farbschnitt. Ja es ist „nur“ schwarz, aber vorher hatten alle Bücher immer einen normalen Schnitt. Es passt perfekt zum schwarz-weißen Cover und sieht sehr besonders aus. Es passt perfekt zum Inhalt. Das Buch bleibt daher auf einem Ehrenplatz in meinem Regal.

    Inhalt:
     Winston Smith lebt in einem London der Zukunft, in der Big Brother über alle wacht. Die Gedankenpolizei gibt Acht, dass sich alle an die Regeln des Engsoz halten. Winston fängt an, an diesem totalitären System zu zweifeln und sich auch gleichzeitig auf eine Affäre mit seiner Arbeitskollegin einzulassen. Er begibt sich dadurch in große Gefahr, denn dies gehört zu den Gedankenverbrechen und wird sogar mit dem Tod bestraft.

    Handlung und Thematik:
     Eine Dystopie, die genauso gut in der heutigen Zeit geschrieben worden sein könnte bzw. in dieser handelt. Ich bin echt angenehm überrascht, wie sehr mich das Buch mitriss! Das totalitäre Regime und die Kontrolle über die Menschen könnten uns immer noch erwarten. Es fühlt sich beängstigend realistisch an. Ein paar Szenen sind auch nichts für schwache Nerven, da es doch auch sehr um das Thema Tod ging. Das Ende überraschte mich.

    Charaktere:
     Das Buch ist aufgeteilt in 3 Teile und da sich der erste Teil mit einer ersten Vorstellung von Winstons Leben beschäftigt, kann man sich direkt gut in ihn hineinversetzen. Leider ist es nicht in der Ich-Perspektive geschrieben, aber man findet trotzdem gut rein. Er lebt und arbeitet zwar im Sinne der Partei, doch er beginnt insgeheim am gesamten System zu zweifeln. Er ist stellenweise ein bisschen naiv, das passt jedoch sehr gut zu ihm. Auch die anderen Charaktere sind wirklich sehr gut konstruiert und authentisch.

    Schreibstil:
     Dieses Buch ist zurecht ein Weltbestseller seit Jahrzehnten! Ich bin absolut begeistert. Die Story ist mega mitreißend, die dystopische Zukunft ist sehr beängstigend. Die Charaktere sind sehr authentisch und man wünscht sich, mehr von George Orwell und seinem Großen Bruder zu lesen. Sehr schade, dass dies nie passieren wird. Man merkt, dass er sich beim Schreiben des Buches mit dem Tod beschäftigt hat und das Ganze den Hintergrund von einigen Kriegen (vor allem dem zweiten Weltkrieg) hat. Ein wirklich sehr gelungenes Werk das ich ohne Bedenken jeden ans Herz legen möchte.

    Persönliche Gesamtbewertung:
     Zurecht ein Must-Read seit Jahrzehnten und noch immer brandaktuell. Ich bin absolut begeistert und bereue etwas, dass ich es über 20 Jahre auf meiner Lesewunschliste gelassen und nicht früher gelesen habe. Von mir gibt’s auch eine klare Leseempfehlung!

  2. Cover des Buches 1984 (ISBN: 9783988288226)
    George Orwell

    1984

     (486)
    Aktuelle Rezension von: Leserstimme

    George Orwell: 1984 (neu übersetzt von Gisbert Haefs)

     

    Orwell hat eine politische Dystopie geschrieben, die für uns aber bittere Wahrheit gewordene Diktaturen in mittlerweile sehr vielen Staaten und Ländern geworden ist. In manchen Ländern und Staaten aufgrund Kritik verboten. 

     Winston, ein Mitarbeiter des Ministeriums der Wahrheit, hat die Aufgabe, Geschehnisse der Vergangenheit umzuschreiben und zu verherrlichen. Er lebt in einem totalitären Staat, in der der „Große Bruder“ – nie gesehen -  nur fotografiert und immer wieder erwähnt von der Inneren Partei, die Macht hat. Vier Ministerien sollen die Menschen so manipulieren, dass sie irgendwann daran glauben. 

    Ihre Freiheit wird ihnen genommen durch vier Ministerien: Das Ministerium der Wahrheit, der Fülle, der Liebe und des Friedens. Diese Ministerien haben natürlich gerade das Gegenteil im Sinn: das Ministerium der Wahrheit verschleiert die Wahrheit in der Verherrlichung der Inneren Partei und Lügen, die sich darum bemühen, die Historie der Menschheit umzuschreiben und zu vernichten. 

    Das Ministerium der Liebe ist dafür zuständig, Abtrünnige zu züchtigen und mit schweren Folgen zu foltern und physisch wie psychisch zu brechen. 

    Jeder der "normalen" Bürger bekommt nur so viel, wie ihm zusteht, also ist das Ministerium der Fülle zuständig für Wirtschaft und angemessene Verteilung der Güter. 

    Krieg herrscht andauernd in Ozeanien -  Winstons Wohnort ist England – dort gibt es keinen Frieden, auch wenn der Name des Ministeriums des Friedens sich so anhört. Dieses ist zuständig dafür, dass es immer Krieg mit Eurasien oder Ostasien gibt. 

    Diese Widersprüchlichkeit lässt Winston aufmerken, er beginnt eine Art Tagebuch zu schreiben und eine Wut auf den Großen Bruder zu entwickeln. 

    Natürlich beginnt man zu hinterfragen, was die Hasswoche, bzw. 2 Hassminuten zu bedeuten haben und außerdem kann der sogenannte Prolo nichts ungesehen tun. Jeder Widerstand wird mit Unterdrückung, Folter und Zermürbung zerschlagen. Auffallend ist auch, dass die heimlich gehaltene Liebe Winstons zu Julia nur im Geiste des Widerstands ehrlich und wahrhaftig war. Als Julia und Winston in ihrer unerlaubten Liebe auffliegen und getrennt werden, brechen die Herrschenden der Inneren Partei den Geist beider Liebender, so dass sie sich am Ende verraten. Wieviel Schmerz kann ein Mensch ertragen, um zu lügen und das zu sagen was Herrschende, Oligarchen, Diktatoren hören wollen? 

    Ein Buch, das sich immer wieder lohnt zu lesen. Ich habe es das erste Mal gelesen und würde es wieder lesen, da es an Realität nie verlieren wird.

    Empfehlung an alle Geister, die Politik und Manipulation der Menschheit in der Literatur entdecken und hinterfragen. Ein Buch für Literaturkreise und natürlich Schulen, wo es meines Wissens teilweise gelesen wird. Ein grandioses  Werk!

     

  3. Cover des Buches Morton Rhue "Die Welle", Literaturseiten (ISBN: 9783956867842)
    Morton Rhue

    Morton Rhue "Die Welle", Literaturseiten

     (2.323)
    Aktuelle Rezension von: lolbuecher

    Hab am Anfang etwas gebraucht mich an die Art des erzählens zu gewöhnen und den Schreibstil, aber dann bin ich schnell durchgekommen.  


    Die Darstellung der Schüler und ihrer Reaktionen auf "Die Welle" erschien mir manchmal etwas unglaubwürdig und oberflächlich. Hätte gern mehr über die verschiedene Charaktere und ihre Sichtweise erfahren. Etwas ausführlicher formuliert.


    In dem Buch wird einen aufgezeigt wie schnell man doch dem Gruppenzwang unterliegen kann.


    Zum Ende hin fand ich es etwas zu kurz zusammengefasst und es gab zu viele Probleme, die nicht ausführlich genug behandelt wurden.

  4. Cover des Buches Corpus Delicti (ISBN: 9783641242701)
    Juli Zeh

    Corpus Delicti

     (537)
    Aktuelle Rezension von: adorablesophie

    "Corpus Delikti" ist ein spannender Justizthriller, der sich um einen mysteriösen Mordfall dreht. Doch was das Buch wirklich auszeichnet, ist nicht nur die Handlung, sondern auch die tiefgründige Auseinandersetzung mit ethischen Fragen und dem Rechtssystem selbst.Innerhalb der Handlung wird erforscht, wie ein perfektes Rechtssystem aussieht. was ist der perfekte Ausgleich zwischen Sicherheit und Freiheit?

    Die Charaktere sind brillant ausgearbeitet und fühlen sich unglaublich real an. Besonders beeindruckend ist Mia, die durch den Rechtsstreits ihres Bruders die Skrupellosigkeit des Staates erfährt. Sie ist gespalten zwischen dem Vertrauen in den Charakter ihres Bruders und ihrer Staatstreue. Ihre innere Zerrissenheit und moralische Zwiespältigkeit machen sie zu einer äußerst fesselnden Protagonistin.

    Juli Zeh gelingt es meisterhaft, die Komplexität des Rechts und die Grauzonen der menschlichen Moral zu erkunden, ohne dabei den Spannungsbogen zu vernachlässigen. Ihre klare und präzise Sprache macht das Buch zu einem wahren Pageturner, der mich bis zur letzten Seite gefesselt hat.

    Insgesamt kann ich "Corpus Delikti" jedem empfehlen, der gerne anspruchsvolle Literatur mit einer packenden Handlung und einer tiefgründigen Botschaft liest. Juli Zeh beweist einmal mehr ihr Talent als Autorin mit einem juristischen Hintergrund und liefert mit diesem Buch einen weiteren Meilenstein in ihrem beeindruckenden Werk ab.

  5. Cover des Buches Fahrenheit 451 (ISBN: 9783257247329)
    Ray Bradbury

    Fahrenheit 451

     (746)
    Aktuelle Rezension von: Kristall86

    Klappentext:

    „Es ist eine Horrorversion des digitalen Zeitalters, die Bradbury vorausgesehen hat: Lesen ist geächtet, Wissen nicht erwünscht, auf Buchbesitz steht Strafe, und die Menschen werden mit Entertainment und Dauerberieselung kleingehalten. Der ›Feuermann‹ Guy Montag, der an den staatlich angeordneten Bücherverbrennungen beteiligt ist, beginnt sich nach einem traumatischen Einsatz zu widersetzen und riskiert dabei sein Leben.“


    „Fahrenheit 451“ ist mittlerweile ein echter Klassiker in der Buchwelt. Autor Ray Bradbury hat sich damit irgendwie unsterblich gemacht. Und da man Klassiker lesen sollte, tat ich dieses! Ich muss zugeben kein Fan von Dystopien zu sein, vielleicht tat ich mich deshalb auch wieder ein wenig schwer mit der Geschichte. Bradbury beschreibt in seinem Buch eine Welt in der Bücher und Wissen verboten ist. Bücher werden konsequent verbrannt. All das gab es bereits in unserer Weltgeschichte und zieht bis heute Spuren nach! Bradbury zeigt uns mit seiner Figur des „Feuermann‘s“ (man beachte bitte die Bezeichnung!) Guy auf, wie es ist Wissen zu vernichten. Er muss Bücher verbrennen und dies soll gründlich von statten gehen. Eines Tages lernt er Clarisse kennen. Mit dieser Begegnung ändert sich für Guy alles und er begibt sich in große Gefahr. Das Buch wird immer und immer wieder als großes Beispiel für die Buch-Zensur benannt. Wie anderen kritischen Lesern aber ebenfalls auch auffiel, stellt sich die Frage, warum eine selbstgewählte Entscheidung plötzlich anzweifeln? Die Bürger hatten sich doch gegen diese Buchwelt entschieden? Selbstredend geht es hier um Meinungsfreiheit, die Suche nach Wissen und mit diesem leben und so viel mehr. Bradbury spricht direkt und auch indirekt viele Themen an, auf die man so vielleicht nicht ohne weiteres gekommen wäre. Dennoch ist sein Sprachstil recht anstrengend und passt nicht unbedingt zu einer Dystopie. Oft war es mir zu geschwollen, zu langatmig und ich musste mich zwingen am Ball zu bleiben. Ja, der Spannungsbogen ist nicht uninteressant und der Nachhall nach dem beenden des Lesens ist da aber komplett überzeugen konnte mich das Buch nicht. Genau deshalb vergebe ich gute 3 Sterne für dieses Werk.

    Übrigens: 451 Fahrenheit ist die Temperatur, bei der Bücherpapier Feuer fängt und verbrennt ...

  6. Cover des Buches Jugend ohne Gott (ISBN: 9783872912299)
    Ödön von Horváth

    Jugend ohne Gott

     (573)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer

    Ödön von Horváth ist einer der Autoren, die bisher völlig an mir vorbeigegangen sind. In manchen Orten wird er wohl als Schullektüre gelesen, bei mir war das leider nicht der Fall. Antifaschistische und antiautoritaristische Literatur hat wohl noch immer zu wenig Fürsprecher. Glücklicherweise hatte in einem Forum jemand regelmäßig auf Jugend ohne Gott verwiesen und es als Pflichtlektüre regelrecht angemahnt. Danke dafür, denn diese Empfehlung ist unbedingt zu unterstützen. Jugend ohne Gott war 1937, im Jahr des Erscheinens, geradezu eine literarische Offenbarung, eine Warnung vor dem Zeitgeist und es ist in den Jahren nach 1945 ein literarisches Mahnmal. Bei den gegenwärtigen Entwicklungen bekommt Jugend ohne Gott eine erschreckende Aktualität.

    Der Roman wird aus der Perspektive eines Lehrers erzählt, der an einer Schule für eher privilegierte Schüler unterrichtet. Der Pädagoge hat seinen Glauben sowohl an Gott als auch an die Menschheit im ersten Weltkrieg verloren. Die „Blutpumpe“, die „Knochenmühle“, die „Schlachtbank“, oder einfach nur die „Hölle“ des großen Krieges der alle Kriege beenden sollte, hat nicht nur Millionen Menschen massakriert, sondern auch hunderttausende traumatisiert.

    „Du könntest auch schon einen Sohn haben, denke ich dann, aber ich kann mich beherrschen, ein Kind in die Welt zu setzen. Nur damits in irgendeinem Krieg erschossen wird!“

    Kurz und knapp bringt Horváth den Nihilismus des Lehrers auf den Punkt. Und dennoch möchte er seine Schüler zu besseren Menschen erziehen. Nur, wie soll das Gelingen in einer Zeit in der die Lüge täglich im Radio zur Wahrheit geadelt wird? So beginnt der Roman damit, dass Klassenarbeiten korrigiert werden und sich ein Schüler rassistisch über „Neger“ äußert. Der Lehrer nimmt sich vor, dies zwar nicht negativ zu bewerten, aber wenigstens im Unterricht anzusprechen.

    „Ich lasse den Satz also stehen, denn was einer im Radio redet, darf kein Lehrer im Schulheft streichen.“

    Wenn die Lüge Staatsräson ist, verzweifeln die Wahrheitsliebenden.

    „Wenns auch weht tut, was vermag der einzelne gegen alle?“

    Jugend ohne Gott ist genau diese Erzählung. Was geschieht mit dem Einzelnen, wenn die Masse dem kollektiven Wahn verfällt? Kann man sich dagegen wehren? Und wenn ja, wie? Und wenn nein, wie erträgt man dann den Mob? Und wie soll man nicht selbst dem Wahnsinn verfallen, wenn man als Lehrer plötzlich die Schüler „moralisch zum Krieg erziehen“ soll?

    Ödön von Horváths Jugend ohne Gott ist ein Meisterwerk der Beobachtung und der Analyse. Hinzu kommt, dass Thema und Sprache allgemeinverständlich und möglichst einfach geformt wurden, ohne dabei auch nur ein My an Präzision zu verlieren.

    „Daß diese Burschen alles ablehnen, was mir heilig ist, wär zwar noch nicht so schlimm. Schlimmer ist schon, wie sie es ablehnen, nämlich: ohne es zu kennen. Aber das Schlimmste ist, daß sie es überhaupt nicht kennenlernen wollen! Alles Denken ist ihnen verhaßt.“

    Treffender könnte man weder die Nationalsozialisten kennzeichnen noch aktuelle Nacheiferer am rechten Rand von Politik und Gesellschaft.

    Jugend ohne Gott begleitet den Lehrer, wobei der Schwerpunkt auf einer Wehrübung im Feld liegt. Hier ist der Pädagoge lediglich die Verantwortung tragende Person, während die Schüler von einem altgedienten Soldaten in militärischem Drill unterwiesen werden. Nach einem Unfall, oder ist es ein Mord, nimmt Jugend ohne Gott einige Stilarten des Kriminalromans auf, ohne den Vorrang des gesellschaftskritischen Romans aus den Augen zu verlieren. Der Roman lässt den Leser niemals los, selbst oder gerade in den Momenten, wo man sich abwenden möchte, ob der Ignoranz, Arroganz und Selbstüberheblichkeit der Macht, die sich immer nur im Vernichtungswillen auflösen kann.

    Wir wissen um die Konsequenzen des Nationalsozialismus mit bis zu 80 Millionen Toten, Kriegsverbrechen, Massenerschießungen, Vergewaltigungen, Folter, Holocaust und Genozid. Von alldem konnte Horváth kaum etwas ahnen und dennoch hat er einen visionären Jugendroman geschrieben.

    Ödön von Horváths Jugend ohne Gott gehört ab sofort zur absoluten Pflichtlektüre und auf jede Empfehlungsliste. Das Buch hat es verdient eine noch viel breitere Leserschicht zu erreichen. Gerade heute!


    Hinweis
    Die Neuverfilmung, die in den deutschen Kinos lief, hat nichts mit dem Buch zu tun. Diese unsägliche Klischeeaneinanderreihung ist Trashkino und geradezu eine Beleidigung der Romanvorlage.


  7. Cover des Buches The Wave (ISBN: 9783526523802)
    Morton Rhue

    The Wave

     (81)
    Aktuelle Rezension von: Dreamcatcher13
    A frightening and unsettling story. Especially the aspect that sonething like this really happened. But still a really good book, that everybody should read.
  8. Cover des Buches 1984 (ISBN: 9783844539523)
    George Orwell

    1984

     (52)
    Aktuelle Rezension von: Anna_Bube

    George Orwell hat dieses Buch bereits in den 1940er Jahren geschrieben. Noch bevor es die DDR gab, an die mich das System teilweise immer wieder erinnert. Natürlich ist es in dem Roman viel extremer. Aber man kann sich vorstellen wie schnell so etwas eskalieren kann wenn Leute an der Macht sind die zu fanatisch in ihrer Ideologie werden (man denke nur an den Nationalsozialismus, den Kommunismus unter Stalin/Mao oder was aktuell in Nordkorea passiert). Ich fand es erschreckend wie viel man davon in der Realität wieder findet, ob in der Vergangenheit oder in der Gegenwart bzw. aus Orwells Sicht in der Zukunft.
    Das Buch ist keine leichte Lektüre. Die Beschreibung der Folter finde ich besonders schlimm. Es macht nachdenklich und man fragt sich wie es immer wieder zu solchen totalitären Systemen kommen kann.
    Orwell schreibt hier sehr eindrücklich und schonungslos. Eine furchtbare Vorstellung in dieser Welt zu leben.

  9. Cover des Buches Globalia (ISBN: 9783442469499)
    Jean-Christophe Rufin

    Globalia

     (44)
    Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneider

    Globalia ist eine scheinbar perfekte Welt. Weder Drogen, Gewalt, Kriege oder Umweltverschmutzung stören das Leben. Eine riesige Glaskuppel sorgt für immer gutes Klima und das Wetter wird von einer Zentrale gesteuert. Es gibt die tollsten Erfindungen wie sich selbstreinigende Kleidung.

    Doch Baikal und seine Freundin wollen dass was in Globalia verboten ist. Das Abenteuer! Echte Luft atmen und die Launen der Natur erleben, aber der Gesellschaftsschutz bekommt das mit und so einfach lassen sie sich ihre perfekte Welt nicht kaputt machen. Eine spannende Jagd beginnt.

    Rufin ist Mitbegründer der Ärzte ohne Grenzen und hat viel politisches, das Thema Gut und Böse, ist Perfektion erstrebenswert und auch einiges aus der Entwicklungshilfe einfließen lassen. Spannend, beklemmend und in bester Tradition von Orwells 1984 und Huxleys Schöner neuen Welt!

  10. Cover des Buches Wir (ISBN: 9783955632854)
    Jewgenij Samjatin

    Wir

     (63)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer
    Bereits im Titel meiner Rezension erwähne ich Orwell, hier der Grund: "1984" von George Orwell weist gewisse Ähnlichkeiten zu "WIR" auf, wenn man beide Protagonisten miteinander vergleicht. Beide sind ihrem Staat treu, beide verlieben sich in eine Frau, die sich am Anfang zwar anders und interessant, aber verachtet haben und beide verändern durch die Frau in ihrem Leben ihre Ansichten und sehen ihre Welt mit anderen Augen. 
    Das besondere im Staat von "WIR": Die Menschen haben keine Namen, sondern Nummern. Unser Protagonist hat die Nummer D 503, ist Mathematiker und arbeitet an einer Rakete. Wir lernen ihn im Form seiner Tsgebuchrinträge kennen, so der Aufbau des Romans. Sein Tagebuch soll laut ihm ein Geschenk für den Staat sein, in der er als das Wunderbare darin beschreiben möchte. Sein Tagesablauf ist bis auf die Sekunde geplant. Wenn nicht gearbeitet wird, wird entweder geschlafen oder in der Gruppe spazieren gegangen oder es geht zu Pflichtveranstaltungen. Oder wie in seinem Fall: Er schreibt. 


    Es gibt keine zwischenmenschlichen Beziehungen in unserem Verständnis des normalen. Mann und Frau können sich aufeinander eintragen, ihre dann gemeinsame Zeit wird dokumentiert. D 503 hat so eine Beziehung zu 0. Als er dann aber I zum ersten mal sieht, geschieht es mit ihm: Diese Frau verändert seine so vollkommen Welt und seine Souveränität beginnt zu bröckeln. Es ist spannend zu sehen, wie er sich verändert, was es mit ihm anstellt und inwieweit er sich dadurch selbst in Schwierigkeiten bringt, denn wie der Klappentext schon sagt: D 503 entwickelt eine Seele und die ist in seinem Staat unmöglich auszuleben. Und was ist hinter den Mauern seines Staats?


    Das Ende ist radikal , aber durchaus angebracht. Als Warnung an die Leser von Samjatin und durchaus aktuell für unsere Zeit. Ich kann verstehen, warum Orwell "WIR" als Vorbild für "1984" genommen hat und bin sehr begeistert gewesen.. Von beiden Romanen
  11. Cover des Buches Justiz im Dritten Reich 1933-1940 (ISBN: 9783486538335)
  12. Cover des Buches Hitler und Stalin (ISBN: 9783442128457)
    Alan Bullock

    Hitler und Stalin

     (2)
    Noch keine Rezension vorhanden
  13. Cover des Buches Drittes Reich (ISBN: 9783817485673)
  14. Cover des Buches Deutscher Meister (ISBN: 9783455650921)
    Stephanie Bart

    Deutscher Meister

     (39)
    Aktuelle Rezension von: leselea

    Für die einen ist er „der Zigeuner, der wilde Mann, der wilde Urenkel der wilden Puszta, der Braune, der Halbwilde, der weiße Neger, der seltsame Derwisch, der schwarze Wuschelkopf, der Abkömmling der Nomaden, der Zigan“ (S. 125). Für die meisten ist Johann Rukelie Trollmann einfach nur „Troll, Troll, Troll“, ein Zigeuner, meinetwegen, aber vor allem ein begnadeter und außergewöhnlicher Boxer, der es in ihren Augen verdient hat, endlich um die Deutsche Meisterschaft zu boxen. Im Zuge der Säuberungen im Verband Deutscher Faustkämpfer bekommt der Sinto paradoxerweise seine Chance: Da jüdische Boxer, Trainer und Promoter abgesetzt werden, darf Trollmann um den Titel „Deutscher Meister“ kämpfen. Doch die Zulassung zum Kampf bedeutet noch lange keine Unterstützung durch die gleichgeschalteten Funktionäre und Presse: Und so muss Rukelie nicht nur gegen seinen Gegner im Ring kämpfen, sondern auch gegen die jenseits  des Kampfplatzes…

    Im Ring hatte Trollmann die Geschichte auf seiner Seite, aber außerhalb der Seile bekämpfte ihn die Gegenwart, in der die Dümmeren sich aufmachten, über Schwächere zu siegen. (S. 265)

    Stephanie Bart stellt das historisch bezeugte Schicksal des Sinto-Boxers Johann Rukelie Trollmann in den Mittelpunkt ihres Romans Deutscher Meister und verdichtet es zu einer Geschichte, die – anhand des Boxsports und der Institution des Verbands Deutscher Faustkämpfer – die Methoden der Machtergreifung und der Gleichschaltung durch die Nazis aufzeigt und im Kontext analysiert. Dabei geht die Autorin in mehrerer Hinsicht eigene Wege: Zum einen ist ihr literarischer Held ein späteres Opfer des Porajmos', über den in der deutschsprachigen Literatur eher weniger geschrieben wird; zum anderen verengt sie ihre Geschichte fast gänzlich auf die Welt des Boxsports und damit auf eine Welt, die für einige Leser anspruchsvoller Belletristik wohl eher fremd sein mag (mich eingeschlossen!). Auch die Fokussierung auf nur wenige Monate im Jahr 1933 und damit das komplette Aussparen des Zweiten Weltkrieges und des Holocausts  erscheint eher ungewöhnlich: Bart konzentriert sich völlig auf den Anfang des grausamen Ende, auf die Gedankenwelt, die den Boden für die späteren menschenverachtenden Taten bildet und auf die Art und Weise, wie oppositionelle Stimmen stumm gemacht und zögernde Zweifler auf Linie gebracht wurden.

    Deutscher Meister weicht also schon auf inhaltlicher Ebene von dem ab, was man in den Regalen großer Buchhandlungen zum Thema Nationalsozialismus findet. Doch was den Roman eindeutig aus der Menge der Bücher mit ähnlicher Thematik hervorstechen lässt, ist sein eigenwilliger Stil: Bart erzählt das Schicksal Trollmanns sehr distanziert und nüchtern; Nähe zu ihren Figuren lässt sich kaum zu, verschanzt sie doch Protagonisten wie Antagonisten hinter Vokabular aus dem Boxsport und den Funktionen, die die einzelnen Charaktere in ihrem Roman einnehmen. Hinzu kommt, dass sie immer wieder auf eine collagenartige Erzählweise zurückgreift: Szenen gehen fließend ineinander über, Figuren streifen sich und setzen dadurch neu Schwerpunkte, Stimmen kommen zu Wort, die danach nie wieder erklingen.

    Ich gestehe, dass mich alle Punkte – die inhaltlichen, vor allem aber die stilistischen – am Anfang sehr auf Distanz gehalten haben und ich mich nach 50 Seiten schon darauf einstellte, mich durch den Rest des Romans zu quälen, um ihn dann schnellstmöglich zu vergessen. Doch überraschenderweise kam es anders, was ich eindeutig Barts erzählerischem Talent zuschreibe, dem man aber die Zeit geben muss, sich zu entfalten. Je mehr Seiten ich las, desto passender und reizvoller erschien mir der von ihr gewählte Stil: Er ermöglicht subtile Ironie, das Aufdecken der kruden Ideologie der Nationalsozialisten, die lächerlich wirkende Taten hervorrief. Die Erzählung als Collage zeichnet das bunte Panorama Berlins, das gleichermaßen von Überzeugungstäter und Oppositionellen, Gewinnern und Verlierern, Mitläufern und Widerständlern geprägt war. Der Roman gewinnt so ungemein an Tiefe und schafft es die spezielle Atmosphäre – vor allem die der Boxwelt – an den Leser zu bringen. Gerade letzteres stellt für mich Barts größte Leistung dar: Sie schafft es, ein Gefühl für das Boxen, seine Regeln, aber auch seine Bedeutung für Fans und Athleten zu transportieren – auch wenn die detaillierten Beschreibungen, zu denen sie sich öfters hinreißen lässt, sicherlich nur für wahre Sportbegeisterte ein Vergnügen ist.

    Deutscher Meister ist ein Buch, auf das man sich einlassen muss und das langsam vom Leser Besitzt ergreift, dann jedoch mit voller Wucht. Ein Roman, der zu einem außergewöhnlichen Schatz im Bücherregal werden kann – wenn man ihn denn lässt. Ich vergebe 4 Sterne und rufe dazu auf, sich diesem Roman, wie ein Boxer, mit Mut und Ausdauer zu stellen.

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