Bücher mit dem Tag "goebbels"

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31 Bücher

  1. Cover des Buches Er ist wieder da (ISBN: 9783847905998)
    Timur Vermes

    Er ist wieder da

     (3.390)
    Aktuelle Rezension von: KiraNear

    Titel: Er ist wieder da

    Autor*in: Timur Vermes

    Erschienen in Deutschland: 2012

    Originaltitel: -

    Erschienen in -: -

    Übersetzer*in: - 

     

    Weitere Informationen:

    Genre: Satire, Slice of Life

    Preis: € 9,99 [D] | € 10,30 [A]

    Seiten: 394

    Sprache: Deutsch

    ISBN: 978-3-404-17178-1

    Verlag: Bastei Lübbe AG

     

    Inhalt:

    Sommer 2011. Adolf Hitler erwacht auf einem leeren Grundstück in Berlin-Mitte. Ohne Krieg, ohne Partei, ohne Eva. Im tiefsten Frieden, unter Tausenden von Ausländern und Angela Merkel. 66 Jahre nnach seinem vermeintlichen Ende strandet der Gröfaz in der Gegenwart und startet gegen jegliche Wahrscheinlichkeit eine neue Karriere - im Fernsehen. Dieser Hitler ist keine Witzfigur und gerade deshalb erschreckend real. Und das Land, auf das er trifft, ist es auch: zynisch, hemmungslos erfolgsgeil und trotz Jahrzehnten deutscher Demokratie vollkommen chancenlos gegenüber dem Demagogen und der Sucht nach Quoten, Klicks und "Gefällt mir"-Buttons.

     

     

    Meinung (Achtung, möglicherweise Spoiler!):

    Das ist jetzt eines der Bücher, die schon seit mehreren Jahren auf meinem SuB liegen und bei denen nicht genau sagen kann, seit wann. Es könnte 2017 sein, oder auch 2018 oder 2019. Dazu lag das Buch dann doch zu lange in einer Kiste herum, dass ich das nicht mehr sagen kann. Ich weiß nur noch, dass ich das Buch mal in einem Gebrauchtwarenladen bekommen habe. Seitdem liegt bzw lag das Buch bei mir herum und als ich es dann vor wenigen Wochen in einem Karton gefunden hatte, dachte ich mir: Komm, lies das doch mal endlich. Da ich den Film nicht kenne, hatte ich keine Ahnung, was mich wirklich erwarten würde.

     Mich hatte es ja schon überrascht, dass das ganze Buch aus Hitlers Sicht geschrieben wurde, ich hatte hier doch mit irgendeiner Art von Erzähler gerechnet. Dadurch hatte man aber die ganze Zeit Einblick in seine Gedankenwelt bekommen können. Nun, was soll ich sagen, es war irgendwo interessant, aber noch viel mehr erschreckend. Regelmäßig habe ich mir beim Lesen bewusst gemacht, das ist keine seltsame Fantasiefigur, die böses denkt. Nein, dieser Mensch hat wirklich existiert und seine Weltansicht, seine Gedanken, all das, die gab es so wirklich. Natürlich nicht 1:1, aber von der Art her. Um ihn herum denken alle, dass er ein Schauspieler ist, ein Komiker, der 24/7 IC ist und ums Verrecken, nicht mal für ne Sekunde, OC gehen möchte. Wie oft dachte ich mir: Leute, der Kerl macht keine Scherze, das ist sein voller Ernst?

     Dass er sich auch die ganze Zeit so selbst gelobt hatte, fand ich auch sehr unangenehm. Das ist auch einer der Gründe, warum mir diese Rezi so schwer fällt. Wie bewerte ich das Buch am besten? Am Ende ist es auch nur ein Roman, aber ich hatte auch noch nie den Fall, dass ich mich so derartig von einem Hauptcharakter angewidert gefühlt habe. Dazu wurde er dann doch zu überzeugend geschrieben. Sagen wir einfach, ich distanziere mich von ihm.

     Was den Humor angeht, scheint das Buch die Leute wohl zu spalten. Die einen konnten mit dem Humor nichts anfangen oder haben ihn gar nicht erst gesehen. Die anderen fanden es urkomisch und kamen nicht aus dem Lachen heraus. Nun, ich muss zugeben, mich bringen Bücher extrem selten zum Lachen, das schaffen eher Fanfictions, aber ich wollte dem Buch trotzdem mal eine Chance geben. Gut, es gab hier und da eine sehr absurde Situation, wo ich dann doch mal kurz auflachen musste. Aber das wars. Ich bin nicht lachend über den Boden gerollt oder hab mir Lachtränen aus dem Gesicht gewischt. So sehr hatte es mich dann doch nicht erheitert.

     Außerdem fand ich, dass es auch sehr interessante Beobachtungen gibt, was das Verhalten seines Umfelds angeht. Ich habe in den letzten Monaten, über einen sehr langen Zeitraum einen Podcast gehört, in dem es um berühmte Sekten und Kulte ging. Dort ging man aber nicht nur auf die Sekten/Kulte an sich ein, sondern auch auf die jeweiligen Gründer, welche Geschichte sie hatten, wie sie so tickten usw. Auch haben sie immer wieder das Verhalten und die Auswirkungen auf die Mitglieder erklärt. Sehr viele Sektenführer waren stark charismatisch, hatten son gewisses Etwas in der Seele/Psyche/Ausstrahlung, das viele Menschen überzeugt und angezogen hatte. Und auch hier konnte ich das langsam sehen.

    Wenn sie den Hitlergruß benutzen oder nach einer erfolgreichen Besprechung "Heil Hitler" in der Gegend herumrufen, weil sie es witzig finden, weil sie denken: Ist doch nur Spaß. Das hat mich beim Lesen dann doch sprachlos gemacht. Und ich war sehr, sehr oft sprachlos bei diesem Buch.

     Wer mir im Buch am besten gefallen hat, war Vera Krömeier. Sie hat im Film, soweit ich heute erfahren habe, einen anderen Vornamen, aber ich bleibe bei Vera. Sie ist wirklich eine sehr nette, junge Frau und dass sie die ganze Zeit im Berliner Dialekt redet (ja, ihr Dialog ist komplett im Berliner Dialekt geschrieben), hat sie mir gleich sympathisch gemacht. Überhaupt finde ich den Dialekt ziemlich cool, die Leute, die ihn sprechen, kommen mir immer total locker und cool rüber. Sie hat mir Leid getan, weil sie doch recht oft mit ins Kreuzfeuer geraten ist. Auch wenn ich aus einer völlig anderen Gegend komme, habe ich sie sehr gut verstehen können. Dass sie ihn oft mit "meen Führa!" anspricht, war seltsam, absurd und gruselig zugleich. Immer, wenn sie mit dabei war, hatte ich beim Lesen der Szene gleich viel mehr Spaß.

     

    Fazit:

    Zu sagen, dass ich das Buch genossen habe, wäre aus so vielen Gründen einfach nur falsch zu sagen. Zusätzlich waren mir Hitlers Art zu denken, diese doch ausladene Sprache, in der er redet und denkt, auf Dauer zu anstrengend. Das hat sich dann doch manchmal gezogen wie Kaugummi. Dafür fand ich aber die Unterhaltungen zwischen ihm und Vera (wegen Vera) sehr erfrischend, die haben mir dann wieder Spaß gemacht. Ansonsten, ist das Buch allein vom Thema her schwer zu bewerten. Es ist ein sehr interessantes und unheimliches Gedankenexperiment. Auch wenn 2011 sich anfühlt, als wäre das vor 60 Jahren gewesen und nicht vor 12 Jahren.

    Jedenfalls, ich bewerte meine Leseerfahrung, die ich während des gesamten Buches gemacht habe, als Ganzes. Und dafür gebe ich dem Buch insgesamt drei Sterne. Vielleicht werde ich mir auch irgendwann den Film ansehen.

  2. Cover des Buches Vaterland (ISBN: 9783453421714)
    Robert Harris

    Vaterland

     (363)
    Aktuelle Rezension von: SalanderLisbeth

    Im Fokus der Handlung steht Xaver March, Mordermittler der Berliner Kriminalpolizei. Er wird 1964 zu einem Mordfall gerufen. Die in der Havel in der Nähe des Grunewalds aufgefundene Leiche eines alten Mannes wird später als Josef Bühler identifiziert, ein ehemaliger Staatssekretär des Innenministeriums. 

    In Robert Harris Alternativweltroman hat Deutschland den Krieg gewonnen. Das Großdeutsche Reich existiert weiterhin und reicht vom Rhein bis zum Ural. Polen und große Teile der Sowjetunion existieren nicht mehr, doch an den ostdeutschen Landesgrenzen toben Partisanenkriege. Die Russen führen mit Hilfe der USA einen erbitterten Zermürbungskrieg gegen die Deutschen, den das Deutsche Reich nicht gewinnen kann. Wir schreiben das Jahr 1964 und stehen kurz vor dem 75. Geburtstag des Führers. Nur zu gerne möchte Hitler den Kalten Krieg mit den USA beenden. Mit Präsident Joseph P. Kennedy wird erstmals ein amerikanischer Regierungschef zum Staatsbesuch erwartet. Vor diesem Hintergrund kommt das gewaltsame Ableben eines ehemaligen hochrangigen Parteifunktionärs höchst ungelegen und bedarf sofortiger Aufklärung. 

    Pralinen aus Zürich

    SS-Obersturmbannführer March hat grade erst mit den kriminaltechnischen Untersuchungen zum Tode Bühlers angefangen, als er durch die Gestapo unter der Leitung von Odilo Globocnik, genannt Globus von dem Fall abgezogen wird. Xaver March ist ein aufrichtiger, nahe am Genreklischee gebauter ganz klassischer Polizist. Als Kriminaler ist er ein brillanter Detektiv, aber auch ein gebrochener Charakter. Er ist geschieden und leidet als Kriegsveteran unter den Kriegstraumata als U-Bootfahrer. Sein im Nationalsozialismus bei der Ex-Frau aufgewachsener Sohn verachtet ihn immer mehr, da er den Hitlergruß verweigert und auch bisher nicht in die Partei eintreten will, wobei er sich jeden beruflichen Aufstieg verbaut.  Als er feststellt, dass die Gestapo die Zuständigkeit an dem Mordfall an sich reißt, um irgendetwas zu vertuschen, ermittelt er heimlich und unter Lebensgefahr weiter. Neben der ehemaligen Politgröße Bühler kommen in einer Folge von Unfällen und Morden nacheinander weitere Ex-Parteibonzen ums Leben. Allen Opfern waren Pralinenschachteln aus Zürich zugestellt worden. March erhält überraschend Unterstützung durch Arthur Nebe, dem Chef der Kriminalpolizei, der ihn beauftragt, den Morden unter dem Radar nachzugehen.

    „Menschenrechte?“ „Die Tausenden von Andersdenkenden, die ihr in Lager gesperrt habt. Die Millionen Juden, die im Krieg verschwunden sind. Die Folter. Das Morden. Tut mir leid, davon zu sprechen, aber wir haben die spießige Vorstellung, dass menschliche Wesen Rechte haben. Wo haben Sie denn die letzten zwanzig Jahre verbracht?“ Auszug Seite 137/138

    Mithilfe der deutsch-amerikanischen Journalistin Charlotte „Charlie“ Maguire, die als Berliner Vertreterin für eine amerikanischen Nachrichtenagentur arbeitet, stößt March auf ein in den Kriegsjahren eröffnetes Schließfach in einer Züricher Bank. Zusammen mit Charlie macht er sich auf nach Zürich. Hier entdecken sie jedoch nur ein im Krieg verschollenes Gemälde, „Dame mit dem Hermelin“ von Leonardo da Vinci. Waren die NSDAP-Veteranen in ein großes Netzwerk von Kunsträubern verwickelt? March entdeckt, dass die Morde mit einem viel weitreichenderen Geheimnis zusammenhängen, das zwei Jahrzehnte zurückliegt und bis in die höchsten Kreise der nationalsozialistischen Führung hineinreicht.  Alle Opfern waren Teilnehmer der Wannseekonferenz, wo 1942 die „Endlösung“ operativ geplant wurde. March lässt nicht locker  und ist dazu bereit, sich selbst zu opfern, um die Wahrheit ans Licht zu bringen. 

    Berlin der Gigantomanie

    Der englische Autor beeindruckt in seinem Debüt von 1992 mit einem überzeugendem Bild eines authentisch anmutenden, düsteren Nachkriegsdeutschlands, in dem der architektonische Wahnsinn realistisch beschrieben wird. Durch eine Stadtrundfahrt am Anfang der Handlung erscheint das fiktive Berlin dieser Zeit sehr plastisch vor dem inneren Auge. Es ist eine 10-Millionen-Metropole, in der die von Albert Speer geplanten monströsen Monumentalbauten im Stile der Welthauptstadt Germania tatsächlich verwirklicht worden sind, u.a. die alles dominierende Große Halle, die als größtes Gebäude der Welt gilt, der riesige Triumphbogen, um ein Vielfaches größer als der Pariser, während der Champs Élysée gegen die Siegesstraße eher wie eine Passage wirkt. Das Regime herrscht im Deutschen Reich mit eiserner Hand, sämtliche Lebensbereiche sind dem Nationalsozialismus untergeordnet und Andersdenkende werden nicht geduldet. Eine gleichgeschaltete Gesellschaft ohne Individualismus.

    In Form eines Polizeiromans bedient Harris sich einer rasanten und ausdrucksstarken Erzählweise. Ein beklemmendes Gedankenspiel, welches durchgehend spannend ist, mit bis zum Ende hin zahlreichen Wendungen, die durchaus überraschen. Ein Großteil der im Roman vorkommenden Dokumente sind authentisch und schwer zu ertragen. Die Gegenspieler wie der menschenverachtende SS-Obergruppenführer Odilo Globocnik, der schwer durchschaubare Arthur Nebe oder Josef Bühler haben im Gegensatz zu March einen realen Hintergrund, die biografischen Angaben sind bis 1942 zutreffend. Eine düstere Vision, in der tatsächliche Geschichte und Fiktion geschickt zusammengefügt wurden, die mich von der ersten Seite gefesselt und bis zum bitteren Schluss sehr beeindruckt hat.

    Im Nachwort berichtet Harris, dass der Roman zunächst nicht auf Deutsch veröffentlicht werden konnte, weil kein Verlag es wollte.

  3. Cover des Buches Warten auf Goebbels (ISBN: 9783596701506)
    Bernd Schroeder

    Warten auf Goebbels

     (8)
    Aktuelle Rezension von: AgnesM

    Konrad Eisleben hat sich dazu bereit erklärt einen Film im Auftrag des Propagandaministeriums zu drehen. 1944 finden die Dreharbeiten in einem kleinen Dorf statt, da Berlin und somit auch die Filmstudios in Babelsberg in Trümmern liegen. Der Regisseur selber sieht sein Projekt eher als eine Art „Arche Noah“, die alle Beteiligten vor dem Einzug an die Front schützen soll und zieht die Dreharbeiten auch entsprechend in die Länge. Die Ungeduld mancher seiner engagierten Schauspieler nimmt er hin und argumentiert gekonnt für diverse Drehpausen und für die Überarbeitung mehrere Szenen.


    So werden in dem Buch nicht nur die Filmszenen detailliert beschrieben, sondern auch das wahre Leben hinter den Kulissen auf engstem Raum in einer Scheune. Während draußen die Flieger Bomben abwerfen, zweifeln drinnen die Protagonisten an einem möglichen Endsieg. Viele sehen den Krieg bereits hinter vorgehaltener Hand als verloren an und fragen sich, wozu ein Film, der den Sieg Deutschlands aufzeigt, überhaupt gedreht wird. Immer öfter erreichen Schreckensmeldungen aus Berlin, Dresden und Umgebung die Protagonisten. Immer mehr Menschen sterben, werden obdachlos und immer ängstlicher und betrübter wird die Stimmung am Set.


    „Warten auf Goebbels“ ist meines Erachtens ein etwas skurriles Buch, welches jedoch hin und wieder mit witzigen Szenen, interessanten Hintergrundinformationen und teils interessanten Charakteren aufspielt. Wenn man sich bewusst macht zu welchen Zeitpunkt der Film gedreht wird und was in den Monaten auf die Menschen zukommt, dann wird man doch ein wenig nachdenklich und fragt sich, ob die Ironie und der Witz hier an der richtigen Stelle seinen Platz gefunden haben. Doch ohne diese wäre die Story sicher schwerer zu verdauen.


    Der Schreibstil ist gewöhnungsbedürftig und hat mir das Lesen leider erschwert. Auch die Vielzahl an Protagonisten hat mich überfordert. Diese werden zwar im Laufe der Story alle vorgestellt, doch konnte ich hier leider nicht den Überblick behalten und konnte bis zum Schluss nur wenige Personen ihren Rollen zuordnen. Das Leseerlebnis wurde leider dadurch getrübt, während ich die Idee zu dem Buch gut finde. Allzu viel zu diskutieren gibt es nicht, da man weiß wie der Krieg ausgegangen ist, aber man könnte die Handlung des Regisseurs hinterfragen. Insgesamt kann ich das Buch so nur als durchschnittlich bewerten.

  4. Cover des Buches Flughunde (ISBN: 9783518750681)
    Ulli Lust

    Flughunde

     (47)
    Aktuelle Rezension von: *Arienette*
    Inhalt: Flughunde sind fledermausähnliche Flattertiere mit hundeartigem Kopf. Für Hermann Karnau sind sie von Kindheit an Sinnbild einer Welt, die vor dem Zugriff fremder Stimmen geschützt ist. Die Stimme ist der Fetisch des Akustikers Karnau, der 1940 den Plan faßt, systematisch das Phänomen der menschlichen Stimme zu erkunden. Die eine Erzählstimme gehört Hermann Karnau, dessen Namen der Autor einem Wachmann im Berliner Bunker unter der Reichskanzlei entliehen hat. Die andere gehört der achtjährigen Helga, einer Tochter des Propagandaministers. Immer wieder kommt es zu Begegnungen der beiden, zuletzt im April 1945, als Karnau in Berlin ist, um die Führerstimme aufzuzeichnen. Ein Zeitsprung führt in den Sommer 1992. Hermann Karnau, der nach dem Krieg untertauchen konnte, findet in seinem Plattenarchiv die Stimmen, die Gespräche von Helga und Helgas Geschwistern während ihrer letzten Tage und Nächte wieder. Auch den Kindern hat er die Stimmen - bis zum letzten Atemzug - abgelauscht Autor: Marcel Beyer, geboren 1965, lebt in Köln. Für seinen Text "Flughunde" erhielt er beim Klagenfurter Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb den Ernst-Willner-Preis 1991. Meine Meinung: "Flughunde" ist eine Collage, bestehend aus den inneren Monologen abwechselnd von Hermann Karnau und von der anfangs achtjährigen Goebbels-Tochter Helga. Sprachlich wechselt der Roman zwischen Karnaus gefühllosen und Helgas kindlichen Gedanken. Karnau, den die Welt der Flughunde seit seiner Kindheit fasziniert, ist für die Akustik zuständig. Er zeichnet die Stimmen auf, egal in welcher Lebenslage, Z.B. an der Front nimmt er die sterbenden Stimmen der Soldaten auf, oder bei Experimenten die "Patienten". Marcel Beyer berichtet teils reale, teils fiktive Ereignisse aus dem Nationalsozialismus, dabei zeigt sich gut der Niedergang der Humanität. Unmenschliche Experimente zeigen auf historische Tatsachen. Besonders das letzte Kapitel ist beklemmend, wo Helga von ihrer Hoffnungslosigkeit redet. Es ist die Zeit, wo die 6 Kinder im Bunker leben und dann ermordet werden. Die Namen Hitler und Goebbels werden übrigens nie genannt. Ein Buch, dass ich mit Beklemmung fertig gelesen habe - und empfehlen kann.
  5. Cover des Buches Adolf H. Zwei Leben (ISBN: 9783104013572)
    Eric-Emmanuel Schmitt

    Adolf H. Zwei Leben

     (59)
    Aktuelle Rezension von: Joroka

    Welch hochspannende Fragestellung: Was wäre, wenn Hitler am 8. Oktober 1908 bei der Aufnahmeprüfung zur Kunstakademie in Wien nicht durchgefallen wäre sondern eine Karriere als Künstler eingeschlagen hätte? Die Weltgeschichte hätte sicherlich anders geschrieben werden müssen. Aber auch: Was für ein heikles Unterfangen. E.-E. Schmitt versucht neben einer biografischen Auflistung in z.T. gröberen Schritten des tatsächlichen Lebens von Adolf Hitler, ein fiktionales zu erschaffen. Und dieses endet nicht mit einem Selbstmord im Jahre 1945, soviel sei verraten.

    Schmitt hat wie kaum ein anderer zeitgenössischer Autor solch eine Themenbreite in seinen Werken. Nun wagt er sich als Franzose an dieses deutsche Trauma. Und ihm gelingt es, meiner Meinung nach, überraschend unwillkürlich eine Parallelperson zu erschaffen, die mit knapp 20 Jahren eine andere Richtung einschlägt und so nicht dem Weltuntergang zur Verfügung steht. Sie stellt sich ihren Unzulänglichkeiten, geht in Therapie bei Urvater Freud und hat in der Folge, durch alle Höhen und Tiefen, tragfähige Beziehungen zu Frauen, zunehmenden Erfolg auf dem Kunstmarkt und alltägliche Probleme. Faszinierend.

    Fazit: Für mich hat E.-E. eines seiner besten Bücher geschaffen. Ich ließ mich von den fast 500 Seiten jedenfalls sehr fesseln.


  6. Cover des Buches Sturmzeit - Wilde Lupinen (ISBN: 9783734106019)
    Charlotte Link

    Sturmzeit - Wilde Lupinen

     (308)
    Aktuelle Rezension von: Armillee

    Ich mag besonders Bücher von Charlotte Link.

    Ich mag auch Themen wie den 2. Weltkrieg und Geschichten in denen Ostpreußen und die dort lebenden Menschen vorkommen.

    Von den 543 Seiten bin ich bis Seite 117 gekommen, weil...:

    ich mochte die Protagonisten nicht. Alles so oberflächlich und klischeehaft.

    Schade.

  7. Cover des Buches Stille Havel (ISBN: 9783740806705)
    Tim Pieper

    Stille Havel

     (48)
    Aktuelle Rezension von: Sato

    In seinem 4. Fall muss KHK Toni Sanftleben mit seinem Team den Mord an einem Kunstsachverständigen aufklären. Dieser hegte in seinen letzten Wochen ein großes Interesse an einem Gemälde aus Museum Barberini und hatte eine Reihe Fotos einer alten Villa am Havelufer auf seinem Handy. Je tiefer die Ermittler in den Fall eindringen, desto verworrener werden die Spuren und desto weiter reichen sie in die Vergangenheit. Schon bald dreht sich alles um einen Nazischatz den Göbbels in den letzten Kriegstagen beiseitegeschafft hat. Aber was hat es dem Gemälde der verschleierten Frau auf sich und welche Rolle spielt die junge Bewohnerin der Havelvilla beziehungsweise ihre kürzlich verstorbene Großmutter?

    Tim Pieper schafft es auch in diesem Buch den Leser von Anfang an in seinen Bann zu ziehen, der Spannungsbogen hält sich bis zum Schluss, wo sich die einzelnen Stränge der Geschichte zu einem gelungenen Finale vereinen. Die Erzählperspektive wechselt sowohl vom Zeitstrahl her, da spielt die Lebensgeschichte der Lydia Riefenstahl von den frühen 1940iger Jahren bis in die 1970iger eine wichtige Rolle, aber auch die Tätersicht wird dargestellt. Um den Fall herum erzählt der Autor von der privaten Entwicklung Toni Sanftlebens, der sich langsam aus seiner Lebenskrise herauskämpft. Dies ist gut in die Geschichte integriert und überlagert nicht den eigentlichen Fall.

    Das Gesamtpaket stimmt in diesem Buch, Spannung, Story, überraschende Entwicklungen – perfekte Unterhaltung.

  8. Cover des Buches Mag’s im Himmel sein, mag’s beim Teufel sein (ISBN: 9783218011303)
    Evelyn Steinthaler

    Mag’s im Himmel sein, mag’s beim Teufel sein

     (18)
    Aktuelle Rezension von: Waschbaerin
    Das vorliegende Buch "MAG'S IM HIMMEL SEIN, MAG'S BEIM TEUFEL SEIN";  von Evelyn Steinthaler, mit dem Untertitel 'Stars und die Liebe unter dem Hakenkreuz' gibt uns heutigen Lesern einen Eindruck dessen, was nach den Nürnberger Rassengesetzen 1935 auf die Menschen in unserem Land zukam. Dabei handelt es sich um ein Sachbuch, das sich aber fast wie ein Roman liest.

    War es zuvor zwar von den einzelnen Religionsgemeinschaften gewünscht, dass sich ihre Gläubigen/Anhänger den jeweiligen Ehe- oder Lebenspartner in den eigenen Reihen suchte, so wurde die Ausgrenzung der jüdischen Bevölkerung durch die Rassengesetze von 1935 staatlich verordnet.  Doch die Liebe scherte sich noch nie um Gesetze, Verordnungen und Vorschriften. Sie passiert einfach. Gemischtrassig oder rassisch versippt wurden diese Paare genannt. Die Autorin führt uns vor Augen, mit welchen Schwierigkeiten und Repressalien gemischtrassige Paare zu kämpfen hatten. Den Kindern aus diesen Beziehungen erging es nicht besser. Halbjüdisch - bei einem jüdischen Elternteil oder vierteljüdisch bei einem jüdischen Großelternteil wurden die Nachkommen eingeteilt. Welches Leid daraus entstand, ist hinlänglich bekannt. In diesem Zusammenhang erinnere ich an die Aufzeichnungen von Victor Klemperer, als auch an den Mehrteiler, der nach diesen Tagebüchern als TV Film gedreht wurde.

    Doch zurück zu diesem Buch und der Autorin. Natürlich konnte man für sich und seinen Ehe- oder Lebenspartner Vorteile herausschlagen, wenn man von Hitler Anerkennung für seine Popularität erhielt. Auch der Diktator liebte es, sich mit bekannten Schauspielern ablichten zu lassen. Doch der Preis für die Künstler war hoch. Propagandafilme wurden gedreht. Dem damaligen Propagandaminister kommt dabei eine besondere Stellung zu.

    Evelyn Steinthaler wählte vier prominente Schauspielerpaare aus aufzuzeigen, wie sie unter den Rassegesetzen zu leiden hatten. Heinz Rühmann, dessen Ehe mit seiner ersten Ehefrau bereits gescheitert war nützte seine Popularität, dieser Frau die Ausreise ins Ausland zu ermöglichen. Kurt Weill und Lotte Lenya, die ihrer Zeit weit voraus waren und eine sehr "offene Ehe" führten, hielten jedoch in der Not zusammen und emigrierten in die USA. Hans Albers und seine Geliebte Hansi Burg lavierten sich durch diesen ganzen Albtraum, bis dieser endlich vorbei war. Das tragischste Paar war Joachim Gottschalk und Meta Wolff, die dem ganzen Druck nicht standhalten konnten und am Ende den Freitod wählten.

    Wir, aus unserem heutigen sicheren Sofaplatz können wohl nur erahnen, was diese Menschen mitgemacht haben und in welcher Angst sie Tag für Tag lebten.

    Auf 190 Seiten, zuzüglich anschließendes Quellenverzeichnis, hat die Autorin Evely Steinthaler gute Arbeit geleistet. Dass sie dabei nicht überall in die Tiefe gehen konnte, versteht sich von selbst. Doch ihr gelingt es auf diesen 190 Seiten, den Lesern die Thematik nahe zu bringen und die Neugierde auf mehr Informationen zu wecken.

    Ich würde empfehlen, dieses Buch langsam oder wie ich, zweimal zu lesen, da ich der Meinung bin, erst beim zweiten Lesen, wenn man schon einen Überblick hat, bekommt man als Leser die ganzen Feinheiten mit.
  9. Cover des Buches Die Göring-Verschwörung (ISBN: 9783866806788)
    Achim Müller Hale

    Die Göring-Verschwörung

     (12)
    Aktuelle Rezension von: sternthaler75
    1939, Hitler ist an der Macht. Und irgendwie liegt Krieg in der Luft. Was geht vor in Deutschland? Um näheres zu erfahren, wird Henry Clarson mit seiner Frau von Churchill gebeten, nach Berlin zu fliegen. Für die beiden keine Problem, denn Goebbels ist ihr Schwager. Und so kommen sie auch zügig an die Spitze Deutschlands- an Hitler persönlich. Es gibt Gerüchte, dass Göring seinen Sturz plant, bevor Hitler die Tschechoslowakai angreift. Als jedoch der ebenfalls eingeweihte britische Handelsattache Wardley vor den Augen Clarsons erstochen wird, gerät er selbst in große Gefahr. Der SD hat ihn bereits im Visir und von Churchill kann er keinerlei Hilfe erwarten, da sein Aufenthalt ja keinen offiziellen Charakter hat. Ich gestehe, ich habe dieses Buch einige Zeit vor mich hergeschoben. Hauptsächlich, weil ich an den politischen Ereignissen des 2. Weltkriegs nicht sonderlich interessiert war. Denn auch wenn diese Geschichte fiktiv ist, spielt die Politik hier natürlich eine große Rolle. Doch trotz dieses Hindernisses meinerseits hat mich dieses Buch letztendlich doch irgendwie gefesselt. Achim Müller Hale hat sicher viel Zeit investiert, um seine Recherche gründlich zu betreiben, sodass ich als Laie durchaus das Gefühl hatte, der politischen Situation folgen zu können. Im Verlauf baut sich unterschwellige Dauerspannung auf, da man als Leser ständig das Gefühl hat, dass die Machenschaften jederzeit auffliegen, die Bombe sozusagen jeden Moment platzen könnte. Mit seinem Stil schafft es der Autor durchaus, den Leser in diese Zeit zurück zuversetzen. Insgesamt fand ich das Buch zwar trotz der "nur" 287 Seiten teilweise langatmig, aber ich bin mir auch sicher, dass es nicht kürzer sein kann und darf. Für jemanden, den dieser geschichtliche Abschnitt Deutschlands interssiert, durchaus lesenswert.
  10. Cover des Buches Der letzte Befehl (ISBN: 9783404615681)
    Armin D Lehmann

    Der letzte Befehl

     (3)
    Aktuelle Rezension von: nic
    In "der letzte Befehl" erzählt Armin D. Lehmann über sein Leben zu Kriegszeiten und seinem Aufstieg von der Hitlerjugend zum Melder für den Führer, erlebt sogar die letzten Tage im Bunker mit, den Selbstmord Hitlers und seiner Frau Eva Braun und wird am Ende nochmal schwer verletzt an der Wirbelsäule aus den Trümmern ausgegraben und überlebt. Armin D. Lehmann wird von frühester Kindheit an vom Vater geimpft, erlebt und hört nichts anderes, als dass Deutsche die besseren Menschen sind, dass Deutschland eine Weltmacht werden wird und Juden, Zigeuner und andere Rassen unrein sind und ausgerottet werden müssen. Seine ganze Familie rennt Adolf Hitler blind hinterher, verehrt ihn und duldet keine andere Meinung. Zumindest Armins Vater ist ein eiskalter Faschist, eine Art Mensch, die immer ihren Vorteil sucht, ohne Rücksicht auf Verluste (nach dem Krieg hat er dann ganz feige seine Schandtaten verschwiegen und Wahrheiten verdreht). Es ist erschreckend, wie immer, wenn ein Kind, wenn überhaupt jemand blind einem Führer hinterherrennt und selbst am Ende noch darauf vertraut, der Sieg stehe bevor, obwohl alles schon verloren war. Dass man selbst daran glauben kann, einer besseren, der einzig wahren Rasse anzugehören und andere seien weniger wert als man selbst, dass man sein Leben für einen Führer und fürs Vaterland geben würde, und dass man töten würde, und das als Kind, als Jugendlicher, schockiert mich immer noch, auch wenn ich schon viele Bücher dieser Art gelesen habe. Dennoch - Lehmann beschönigt nichts und redet sich nicht heraus. Man nimmt ihm ab, dass er kein Monster sein wollte. Auf menschliche Weise schildert er die Zeit kurz vor seinem Eintritt in den Krieg bis zu seinem Leben danach, er ist nach Amerika ausgewandert und berichtet dort von seinen Erlebnissen und tritt nun für Menschenrechte, Frieden und Freiheit ein. Ich habe aus dem Buch sehr viel erfahren, was ich bisher noch nicht wusste, und wie Lehmann am Ende einen Kritiker zitiert, sollte das Buch vl. in Schulen gelesen werden, um aufzuklären. Finde ich auch.
  11. Cover des Buches Goebbels (ISBN: 9783492316903)
    Ralf Georg Reuth

    Goebbels

     (11)
    Aktuelle Rezension von: wsch

    Zitat Seite 661, als die Alliierten Berlin bereits in Schutt und Asche gelegt und die Rote Armee vor dem  Führerbunker stand:

    "Der [Goebbels; Anmerkung WS] zog sich nun in sein kleines Arbeitszimmer auf der anderen Seite des Korridors zurück, um sein Tagebuch zu beschließen, die Aufzeichnung seines Lebens, das zunächst zur deutschen, dann zur europäischen und schließlich zur Weltkatastrophe beitrug. Sein Part bestand darin, daß er mit seiner Propaganda  Hitler erst zu dem »Führer« machte. Goebbels »verkündete« ihn früh als »Heilsbringer«, als »neuen Messias«: zuerst einer kleinen Gefolgschaft, dann Hunderttausenden und bald mit Hilfe eines alles umfassenden Propagandaapparates einer ganzen, so empfänglichen Nation. [...]  Ohne jemals eine Entscheidung in Politik und Kriegführung beeinflußt zu haben, war es Goebbels' Propaganda, die die Voraussetzungen für Hitlers schrankenlose Eroberungskriege, für die Umsetzung der Visionen vom »Großgermanischen Reich« mit dem Lebens- und Ergänzungsraum im Osten mit schuf."

    Die im April 2021 veröffentlichte ungekürzte Taschenbuchausgabe des bereits 1990 erstmals erschienen Buches von Ralf Georg Reuth erklärt vieles, was zu dem Phänomen, wie es den Nazis gelang, eine ganze Nation zu verblenden. Unbezweifelbar war es Goebbels, der mit seinem rhetorischen Geschick, seinen propagandistischen Anweisungen, seiner 'Vergötterung' [wörtlich zu verstehen!] des Gefreiten des Ersten Weltkriegs Adolf Hitler diese Verblendung befeuerte und möglich machte.

    Wer Interesse daran hat, in welcher Gedankenwelt sich die Deutschen, ob alt oder jung, nach dem Ende des Ersten Weltkrieges, nach dem Versailler Vertrag bewegten, wer erfahren möchte, mit welchen propagandistischen Tricks Goebbels im Sinne der Nazis mehr als geschickt agierte, kommt an dem Buch nicht vorbei. Auch wenn es an manchen Stellen recht polemisch erscheint.


  12. Cover des Buches Tagebücher 1924-1945 (ISBN: 9783492252843)
    Joseph Goebbels

    Tagebücher 1924-1945

     (5)
    Aktuelle Rezension von: Boris_Goroff

    Goebbels schreibt sehr detailliert und fast täglich seine Tagebucheinträge. Viele Einträge sind zeitlos und spiegeln aktuelle politische Situationen wider. Während des Lesens fühlt man sich in der Zeit zurückversetzt und erlebt durch das Lesen erschreckend authentisch die Jahre 23-45 wieder.

  13. Cover des Buches Das Ende (ISBN: 9783641128098)
    Ian Kershaw

    Das Ende

     (15)
    Aktuelle Rezension von: wsch

    Taufrisch ist Ian Kershaws Titel nicht. Die Ausgabe Nummer 1 in deutscher Sprache kam bereits 2011 auf den Markt.

    Dennoch oder vielleicht gerade deswegen, so man sich die aktuelle politische Entwicklung in manchen Staaten anschaut, ist es noch immer und immer mehr lesens- und bemerkenswert.

    Ian Kershaw analysiert die Zeit zwischen Stauffenbergs Attentatsversuch auf A. Hitler am 20. Juli 1944 und den elf Monaten bis zur bedingungslosen Kapitulation des Dritten Reiches an allen Fronten.

    "In den zehn Monaten zwischen Juli 1944 und Mai 1945 starben weit mehr deutsche Zivilisten als in den vorangegangenen Kriegsjahren, [...]" (Seite 514)

    "In den letzten zehn Monaten dann starben 2,6 Millionen deutsche Soldaten (davon über 1,5 Millionen an der Ostfront): 49 Prozent aller im Krieg gefallenen. Gegen Kriegsende kamen jeden Monat 300 000 bis 400 000 Soldaten ums Leben" (S. 515)

    Dass diese beiden Zitate deutsche Kriegsopfer erwähnen, soll keinerlei Geringschätzung der noch zahlreicheren Opfer der anderen von Deutschland überfallenen und attackierten Länder wie Holland, Belgien, England, Frankreich, in Skandinavien, Griechenland, den Balkanländern und vor allem auch Russland sein!

    An der deutschen Wehrmacht und Bevölkerung besonders im Osten wurde das gerächt, was die Wehrmacht, oft gemeinsam mit der SS bei ihrem Überfall von Polen und Russland sowie dem deutschen Vorstoß bis kurz vor Moskau der dortigen Bevölkerung angetan hatte. Unsäglicher Terror.

    Selbstverständlich geht Ian Kershaw auch den Entwicklungen an militärischen Fronten in Ost und West nach. Der Autor schildert, was nach zahlreichen Belegen versucht und aus damaliger deutscher Sicht oft falsche entschieden wurde.

    Der Autor schildert, wie nicht nur die Mitglieder des Quadrumvirats Goebbels - Himmler - Göring - Bormann mit Ausnahme des Erstgenannten versuchten, sich zu retten. Himmler beispielsweise versuchte, mit einem Teil der auf die Todesmärsche geschickten Juden ein Druckmittel in die Hand zu bekommen, um die Westmächte zu einem separaten Waffenstillstand an der Westfront und nach seinen illusorischen Vorstellungen diese sogar zu einem gemeinsam geführten Krieg gegen die russische Front im Osten zu bewegen.

    Es geht aber nicht nur um die 'Granden' der Nazis. Ebenso wird der von Gauleitern, Blockwarten, fliegenden Standgerichten organisierte und durchgeführte Terror zum Thema gemacht. Weswegen kam es trotz der offensichtlichen Sinnlosigkeit weiterhin Krieg zu führen, zu keiner Meuterei in Wehrmacht, Luftwaffe oder gar Marine? Wo liegen die Gründe, dass die deutsche Zivilbevölkerung sich nicht im grossen Umfang gegen den Nazi-Terror wehrte? Auf welchen Wegen (katholische Kirche...) haben die grossen und die kleinen 'Granden' versucht, ihre Haut samt ihrer zusammengeraubten Güter zu retten - ohne jede Rücksicht auf die Zivilbevölkerung. 

    Wie ging wo (Aachen, Bayreuth, Würzburg, Hamburg, Berlin, Breslau, Warschau etc. etc.) was zu Ende??

    Dass Ian Kershaw als weltweit anerkannter Historiker diese umfangreiche Zusammenfassung der Monate Juli 1944 bis Mai 1945 nicht aus der Luft greift, versteht sich von selbst. Die Anmerkungen mit Quellenangaben umfassen117 Seiten (!), das Quellen- und Literaturverzeichnis weitere 26. Auch hinsichtlich der im Mittelteil zu findenden Reproduktionen von Originalfotos gibt Ian Kershaw deren Quelle an.

    Wer sich also die Frage stellt, weswegen sich weder die damaligen Deutschen Militärkräfte und noch weniger die deutsche Zivilbevölkerung gegen die Nazi-Herrschaft und deren Terror gewehrt hat. Weswegen hat niemand ausser dem leider viel zu oft vergessenen Schreiner Georg Elser (Bürgerbräukeller München 1939) und Stauffenberg (Führerhauptquarter Wolfsschanze) ein Attentat auf Hitler und/oder sein Quadrumvirat verübt?

    Wer Antworten auf diese Fragen sucht, in dem Buch findet er sie. Anschliessend wird der Leser sicher auch zu der Erkenntnis kommen „Wehret den Anfängen!!“


  14. Cover des Buches Viktoria (ISBN: 9783940063588)
    Axel Holten

    Viktoria

     (2)
    Aktuelle Rezension von: dunkelbuch

    Die Achsenmächte Deutschland, Japan und Italien haben den Zweiten Weltkrieg gewonnen, nachdem die Deutschen in letzter Minute eine Atombombe auf Stalingrad und die Japaner eine auf Chicago geworfen haben. Die Alliierten kapitulieren. Danach ist das Deutsche Reich mit dem Führer der Leithammel in der Welt. Die neue Weltordnung wird nach deutschen und japanischen Gesichtspunkten aufgebaut, die ehemaligen Alliierten USA, England (Britannien) und Rußland (Sowjetunion) fallen in ihrer Bedeutung weit zurück. 


    Enttäuscht vom Buch wird derjenige Leser sein, der eine spannende Geschichte erwartet, denn eine Geschichte ist eigentlich gar nicht vorhanden. Es handelt sich vielmehr um eine fiktive Dokumentation in Romanform, darüber eben, wie es hätte sein können, wenn... Das Buch erhält dadurch eher Sachbuch-Charakter, wobei die fiktiven Gegebenheiten und Umstände sehr detailliert beschrieben werden.

  15. Cover des Buches Als das Lachen tödlich war (ISBN: 9783735201140)
    Ralph Wiener

    Als das Lachen tödlich war

     (4)
    Noch keine Rezension vorhanden
  16. Cover des Buches "Weltkriegs-Trilogie. Gesamtausgabe der Bände ""Roter Schnee"", ""Merci,... / Roter Schnee (ISBN: 9783373000099)
  17. Cover des Buches Führerlos (ISBN: 9783861246220)
    Wolfgang Brenner

    Führerlos

     (21)
    Aktuelle Rezension von: Ritja
    Hitler wird bei einem Attentat getötet. Die gesamte Führungsriege steht Kopf. Jeder versucht seine Macht zu sichern bzw. auszubauen. Der Kampf zwischen Göring und Goebbels beginnt. Zudem behauptet Eva Braun schwanger zu sein - vom Führer. Die Geschichte ist etwas verworren, zum Teil nicht nachzuvollziehen. Leider nicht so gut gelungen.
  18. Cover des Buches Magda (ISBN: 9783903005013)
    Meike Ziervogel

    Magda

     (3)
    Aktuelle Rezension von: JoBerlin
    Auf Fiktion und Tatsachen beruhend zeigt die Engländerin Meike Ziervogel schlaglichtartig Szenen aus Magda Goebbels Leben. Die Autorin möchte, so sagt sie im Nachwort, destruktive Mutter-Tochter-Beziehungen beschreiben. Für mich aber ist es eher ein Psychogramm einer fanatischen Frau, die alles, ihr ganzes Sein Ihm gewidmet hat, ihrem Heilsbringer, ihrem Gott, ihrem Hitler. Gespenstisch, beängstigend, beeindruckend.
  19. Cover des Buches Schwarze Reichswehr (ISBN: 9783839222577)
    Gunnar Kunz

    Schwarze Reichswehr

     (21)
    Aktuelle Rezension von: itwt69

    Der Kriminalroman an sich ist nicht herausragend, die Spannung fällt immer wieder ab, allerdings sind die historischen Hintergründe hochinteressant. Vom Ende des 2.Weltkriegs über die Revolution und Weimarer Republik bis zur heimlichen Wiedermilitarisierung des Reiches kommt hier kein Abschnitt zu kurz. => 4 Sterne

  20. Cover des Buches Die große Flucht (ISBN: 9783426778067)
    Jürgen Thorwald

    Die große Flucht

     (5)
    Aktuelle Rezension von: Jens65
    Im trauernden Gedenken an die verschwiegenen Opfer steht Thorwalds Werk als Mahnung und Anklage zugleich. Vergeltungsmaßnahmen gegen die Zivilbevölkerung sind ein eklatanter Bruch allgemeingültiger kriegsrechtlicher Normen: Eine Ausweitung der (Nach-)Kriegshandlungen auf unschuldige Zivilisten ist Kriegsverbrechen und Völkermord zugleich. Das Buch ist eine sehr gute Zusammenfassng der damaligen Ereignisse, vielleicht noch zu sehr unter dem Eindruck des Erlebten geschrieben, aber deshalb macht es für mich das Buch so wertvoll.
  21. Cover des Buches Schlußakkord (ISBN: 9783373004387)
    Günter Hofé

    Schlußakkord

     (3)
    Aktuelle Rezension von: Jens65
    Weltkriegs-Triologie von Günter Hofe. Band 1und 2 leider nicht i Datenbankbestand von LB: 01. "Roter Schnee" "Hart wie Kruppstahl! Zäh wie Leder! Flink wie Windhunde!" - so sollten die Soldaten des "Führers" sein. Stabszahlmeister Sommerfeld erlaubt sich die Ergänzung: "Und dumm wie Bohnenstroh!" Nicht nur Sommerfeld, auch der erst so linientreue Oberleutnant Helgert lernt an der Ostfront, dass Ruhm und Ehre oft keinen Pfifferling wert sind. Doch bis dahin ist es ein weiter Weg - und der führt über Kursk, Jelnja und Kiew... Günter Hof , der "Konsalik der DDR", verfasste mit diesem in sich geschlossenen ersten Teil einer Trilogie mehr als "nur" einen Kriegsroman. Die Nachfrage nach diesem Buch ist deshalb so groß, weil die Schilderungen vom Frontalltag - mit all seinen persönlichen Intrigen und dem nackten Überlebenskampf - den Leser nicht mehr loslassen. Helgert durchleidet Schlachten und blickt in menschliche Abgründe, die so einen Kampf wie den um Shitomir, wo seine Truppe aufgerieben wird, erst möglich machen. Aufwühlend und spannend bis zum letzten Buchstaben... 02. " Merci Kamerad " Am 5. Juni 1944, kurz nach 21 Uhr, sendet BBC London einen seltsamen Text in den Äther: Blessent mon cceur d une longueur monotone Ist das nicht aus einem Gedicht von Verlaine? In der Abhörzentrale der 15. Armee an der Kanalküste wird fieberhaft entschlüsselt: Mein Herz bedrängend mit Tatsächlich, die zweite Zeile aus Verlaines Herbstlied . Welche geheime Nachricht verbirgt sich darin? Und warum wurde die erste Zeile dieses Gedichtes vor zwei Wochen auf derselben Welle gesendet? Die Feindlagespezialisten wissen, was die Stichworte bedeuten: In spätestens achtundvierzig Stunden werden westalliierte Truppen in Nordfrankreich landen, wird die zweite Front, von den USA und Großbritannien jahrelang hinausgezögert, Wirklichkeit. Und der von Goebbels großsprecherisch gepriesene Atlantikwall ist noch nicht einmal zur Hälfte fertiggestellt Am 6. Juni 1944 geht an der normannischen Küste ein militärisches Landemanöver von bisher nicht gekanntem Ausmaß in Szene. Mit einem unübersehbaren Aufgebot von Schiffen, Flugzeugen und Kriegsgerät aller Art beginnen die Westalliierten ihr Unternehmen, das als Invasion, le dé barquement oder als Operation Overlord in die Chronik des zweiten Weltkrieges eingegangen ist. 03. " Schlussakkord " November 1944. Ein graugrün gestrichener Bomber überfliegt gegen Mitternacht die 2. Belorussische Front, weicht dem Feuer sowjetischer und deutscher Abwehrbatterien aus, verliert den Kurs, wird getroffen. Fünf Männer springen ab, sie tragen SS-Uniform, einer ist schwer verletzt. Als er auf dem Operationstisch eines Wehrmachtlazaretts liegt, alamiert der Arzt die Feldgendarmerie: SS-Mann ohne Blutgruppentätowierung gefasst! Günter Hofés neuer Roman beginnt mit einer wahrhaft atemberaubenden Aktion deutscher Antifaschisten, die als Freiwillige einer sowjetischen Aufklärereinheit einen gefährlichen Auftrag hinter der Hauptkampflinie übernommen haben. In den Verlauf der Handlung werden die Kriegsschauplätze im Osten und Westen einbezogen: Am 16. Dezember wird die Ardennenoffensive eröffnet; zwei Panzerarmeen des Generalfeldmarschalls Rundstedt schlagen die westalliierten Truppen fast hundert Kilometer zurück. Der britische Premierminister Churchill wendet sich mit einem Hilferuf um Entlastung an Stalin. Auf den 12. Januar vorverlegt, beginnen die beiden größten Offensiven des zweiten Weltkriegs, die Weichsel-Oder-Operation und Ostpreußen-Operation. Ihr militärischer Abschluss ist zugleich das Ende des deutschen Faschismus, der auf den Schlachtfeldern im Osten entscheidend geschlagen wurde.
  22. Cover des Buches Hitlers Helfer (ISBN: 9783641119973)
    Guido Knopp

    Hitlers Helfer

     (34)
    Aktuelle Rezension von: Trigulex
    wird bei mir immer wieder gelesen
  23. Cover des Buches Reden, die die Welt veränderten (ISBN: 9783423347006)
    Gerhard Jelinek

    Reden, die die Welt veränderten

     (3)
    Aktuelle Rezension von: Ines_Mueller
    *"Ich habe nichts anzubieten, außer Blut, Mühen, Tränen und Schweiß" Winston Churchill* . Gerhard Jelinek fasste in seinem Werk "Reden, die die Welt veränderten" die seiner Meinung nach größten Reden - im positiven und negativen Sinne - zusammen. Darunter befinden sich bekannte Reden, wie zum Beispiel Jesu Bergpredigt, John F. Kennedys Ich bin ein Berliner - Rede und Joseph Goebbels Wollt ihr den totalen Krieg. Doch gleichzeitig kann der Leser ebenfalls zahlreiche unbekanntere Reden entdecken, die in (meist) vollem Umfang abgedruckt wurden. Außerdem beschreibt der Autor die Umstände und Ereignisse, die eben zu dieser Rede führten, sehr anschaulich und interessant. . *Fazit:* "Reden, die die Welt veränderten" beschreibt sehr anschaulich und interessant zahlreiche Reden mehr oder weniger berühmter Persönlichkeiten, sodass es sich bei diesem Buch um einen schönen Schmöker für zwischendurch handelt. Vier Sterne gibt es von mir!
  24. Cover des Buches Holocaust. Endlösung (ISBN: 9783777001791)
    Gerald Green

    Holocaust. Endlösung

     (2)
    Aktuelle Rezension von: lesekoetzi
    beklemmend - man hofft bis zum Schluss, dass es gut ausgeht, auch wenn man genau weiß, wie die Geschichte verlief...

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