BĂŒcher mit dem Tag "gogol"
16 BĂŒcher
- Nikolai W. Gogol
Die toten Seelen
 (117)Aktuelle Rezension von: berybooksPawel Iwanowitsch Tschitschikow, ein findiger Finanzbeamter, zieht ĂŒber's Land und kauft "Papierleichen" auf, verstorbene Leibeigene, deren Namen noch durch die Register geistern, weil er darin ein profitables GeschĂ€ft wittert. Nebenbei charakterisiert Gogol in dieser satirisch angehauchten Geschichte auch das StĂ€ndesystem des "alten Russlands", die lebensuntauglichen Herren der ProvinzgĂŒter und eine Welt, die es mittlerweile schon lange nicht mehr gibt (und die damals vielleicht auch schon eigentlich aus der Zeit gefallen war)
Ich habe "Die toten Seelen" sehr gern gelesen. Der Schreibstil ist nicht so sperrig, wie man vielleicht bei einem so alten Roman erwarten wĂŒrde und obwohl ich natĂŒrlich keine Ahnung von der damaligen Gesellschaft habe und darum bestimmt eine Menge der Anspielungen gar nicht verstanden habe, war es trotzdem unterhaltsam und zum Teil sogar lustig, wie Gogol so ironisch und kritisch seine Charaktere beschreibt.
- Nikolai W. Gogol
Aufzeichnungen eines Wahnsinnigen
 (52)Aktuelle Rezension von: OrishaEin verliebter Titularrat, der nach und nach seinen Verstand zu verlieren droht am Ende der König von Spanien ist. Ein KĂŒnstler, der sich schockverliebt und als er der RealitĂ€t ins Auge blickt, diese nicht ertrĂ€gt. Und ein Offizier, der sich einen Scherz mit einem Deutschen Schuster erlaubt, der nicht so scherzhaft endet.
Gogols "Aufzeichnungen eines Wahnsinnigen" und "Der Newski-Prospekt" gehören zu seinen (St.) Petersburger Novellen. Zwei Geschichten, die den Wahnsinn gemeinsam haben, die von verlorenen Seelen handeln und die vermeintlich in Gogols eigene Zukunft weisen. Gleichzeitig sind beide Geschichten ein Spiegelbild der Gesellschaft: der Gefallenen, der Mittellosen und des Mittelstandes. Sie portraitieren die russische Gesellschaft des 19. Jahrhunderts, als in Russland noch Französisch gesprochen wurde, die Deutschen gern gesehene Handwerker waren, Frauen nur Ehefrauen oder Prostituierte sein konnten und Russland in seinem Glanz erstrahlte.
Gogols Novellen sind lebhaft, spannend erzÀhlt und so ganz anders, als das 19. Jahrhundert, welches man sonst aus Romanen der Zeit kennt. Schon 1835 entstanden, merkt man seinem Stil, diese Entstehungszeit kaum an: locker, leicht, scherzhaft konstruiert Gogol seine beiden Geschichten. Lediglich das Sujet spielt auf die Entstehungszeit an und das gefiel mir ungemein.
Kurzum: Zu recht ein wichtiger russischer Literat, den man einmal gelesen haben sollte. Empfehlenswert.
- Nikolai W. Gogol
Abende auf dem Weiler bei Dikanka
 (6)Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-NutzerGogol beschreibt hier das bÀuerliche Russland. Immer wieder tauchen Hexen, Teufel und Zauberer auf. Wer wissen will, wie es im lÀndlichen Russland im 19. Jahrhundert ausgesehen hat, der sollte diese ErzÀhlungssammlung lesen. - Nikolai W. Gogol
MeistererzÀhlungen
 (9)Aktuelle Rezension von: SokratesWie die Buchinformationen bereits verraten,enthĂ€lt der Band der "MeistererzĂ€hlungen" die bekannten ErzĂ€hlungen "Die Nase", "AltvĂ€terischer Gutsbesitzer", "Der Newski-Prospekt", "Tagebuch eines Wahnsinnigen" und "Der Mantel". ----------------- Die Nase: Eines Morgens findet der Barbier Jakowlewitsch in seinem frisch gebackenen Brotlaib eine Nase. Parallel hierzu sucht am anderen Ende der Stadt der Kollegienassessor Kowalioff seine Nase, rennt mit einem leeren Fleck im Gesicht durch die StraĂen der Stadt. Auf dem Weg zur Polizei sieht er "seine" Nase an sich vorbeigehen - Nasen entwickeln in Gogol's ErzĂ€hlung scheinbar ein Eigenleben. Offenbar hat der Barbier dem Herrn Kollegienassessor einmal ausversehen die Nase abgeschnitten... Die ErzĂ€hlung ist skurril, zunĂ€chst Ă€uĂerst witzig, da der Barbier und dessen Frau mehr als widerspenstig den Aufenthalt der Nase in ihrer Wohnung akzeptieren wollen und sie am liebsten auf dem schnellsten Weg wieder loswerden wollen, eingewickelt in einem Papierchen... Warum und wie die Nase verloren ging und was ihr AusbĂŒchsen fĂŒr einen Sinn hatte, erzĂ€hlt der Text nicht und ein klein wenig erscheint die Geschichte als ein Vorbote des Franz Kafka, der mit ebenso scheinbar sinnfreien, absurden Geschichten bekannt wurde. AltvĂ€terischer Gutsbesitzer: Diese kurze ErzĂ€hlung kann man eher als ein SittengemĂ€lde begreifen. Es erzĂ€hlt die traurige Geschichte eines alten Ehepaares, drauĂen auf dem Lande und wie der Tod in ihr beider Leben tritt, den einen nimmt, den anderen alleine zurĂŒcklĂ€sst, allein in seinem Schmerz. Der Newski-Prospekt: ErzĂ€hlt wird die Geschichte - angesiedelt auf der gleichnamigen berĂŒhmten St. Petersburger PrachtstraĂe - des KĂŒnstlers Piskarev, der sich unglaublich in ein MĂ€dchen verliebt, das sich spĂ€ter jedoch als Prostitutierte herausstellt. Diese Erkenntnis trifft ihn so stark, dass er den Verstand verliert. Parallel zu dieser Geschichte erzĂ€hlt uns Gogol von dem Freund des Piskarev, dem Pirogov, der sich auch in ein MĂ€dchen verliebt, zwar nicht an dieser Liebe zerbricht, aber gleichwohl dafĂŒr mit PrĂŒgeln bestraft wird. Die alles umfassende Rahmenhandlung besteht in der Beschreibung der Stadt, wie sie frĂŒh morgens aussieht, wieviele Menschen unterwegs sind, was sie machen, wie sie aussehen. Aufzeichnungen eines Wahnsinnigen: In Form von Tagebuchaufzeichnungen erzĂ€hlt Gogol die tragische Geschichte des Poprischtschin, der an der eigenen sinnlosen Welt zerbricht; einerseits an einer unerfĂŒllten Liebe, andererseits an seinem erdrĂŒckenden Beruf. Mit voranschreitender Handlung - motiviert durch Zeitungsartikel und Ereignisse der Gegenwart - beginnen seine Phantasterien immer skurriler zu werden bis er zuletzt - die verwendeten Daten werden ebenfalls immer durcheinanderer - sogar behauptet, der König von Spanien zu sein. Die Geschichte dokumentiert realistisch und bedrĂŒckend den Gang einer psychischen Erkrankung, die zunĂ€chst leise beginnt und in totaler Verwirrung des Betroffenen endet. Die realitĂ€tsnahe, nie die Situationen oder Reaktionen ĂŒberziehende Darstellung schaft eine AtmosphĂ€re, die den Leser mit einem derartig grenzwertigen Thema gekonnt konfrontiert, ihn mitreiĂt, aber ohne zu verschrecken. Der geistige Verfall und das - angedeutete - Ende des Protagonisten als ein Insasse einer Nervenheilanstalt malen beim Leser lediglich ein makabres, ernĂŒchterndes GesamtgefĂŒhl. Bereits fĂŒr sich genommen unbedingt lesenswert! Der Mantel: Die Hauptperson, von der Gogols Novelle handelt, fĂŒhrt zunĂ€chst ein Ă€uĂerst tristes, ereignisarmes Leben. Er ist Beamter, Kopist genaugenommen, und lebt weitgehend zurĂŒckgezogen als seltsamer Kauz, von den Arbeitskollegen verspottet. Als sein Mantel als nicht mehr flickbar von einem Schneider bezeichnet wird, entschlieĂt er sich nach langem MĂŒhen, Hadern und Sparen dazu, sich einen neuen Mantel zu kaufen. Als er ihn hat, beginnt gleichsam ein neues Leben: er nimmt nicht nur sich selbst sondern auch seine Umwelt wahr. Doch das GlĂŒck wĂ€hrt nicht lange - der neu gekaufte Mantel wird gestohlen, Akakij Akakijewitsch all seiner neu gefundenen IdentitĂ€t geraubt. Und als man ihn zu guter letzt auch noch an höherer Stelle verspottet als ihm bei der Suche nach Dieb und Mantel zu helfen, beginnt der unaufhörliche Verfall dieses Menschen. -- Gogol arbeitet gleichsam wie bei einer Parabel, er arbeitet aber auch wieder mit ungewöhnlichen Charakteren, denen er Grenzsituationen aussetzt, an denen sie zerbrechen. Und sie zerbrechen dort, wo die Gesellschaft ihnen am wenigsten hilft, wo sie ungeschĂŒtzt all dessen beraubt werden, was ihnen Form und Halt gegeben hat, ein klein wenig WĂŒrde, Respekt vor sich selbst. Das Fanal der Geschichte entspinnt sich langsam und schleichend als dĂŒstere Ahnung vor des Lesers Auge - und das ist wieder einmal typisch Gogol. Und vielleicht schon ein kleiner Vorgeschmack auf Kafka: die AbsurditĂ€t, die Aussichtlosigkeit und Ohnmacht des Einzelnen nachfĂŒhlen, sich hineinversetzen können und sollen, das Miterleben des Zerbrechens eines Individuums. Einfach nur groĂartig! - Nikolai W. Gogol
Aufzeichnungen eines Irren
 (2)Aktuelle Rezension von: Barbara62In Tagebuchform lĂ€sst uns Nikolai Gogol (1809 â 1852) teilhaben am langsamen Abgleiten des 42-jĂ€hrigen Titularrats Poprischtschin. Als kleiner, mittelloser Beamter ohne ErfĂŒllung im Beruf, der sich erfolglos hochzudienen versucht, verliebt er sich ebenso rettungs- wie hoffnungslos in die Tochter seines Vorgesetzten. WĂ€hrend er zunĂ€chst nur Dinge hört und sieht, die kein anderer wahrnimmt, verliert er StĂŒck fĂŒr StĂŒck immer mehr den Bezug zur RealitĂ€t, bis er sich schlieĂlich fĂŒr den König von Spanien hĂ€lt. Auch die Daten seiner TagebucheintrĂ€ge, die zu Beginn noch korrekt zu sein scheinen, geraten immer surrealer. Er landet schlieĂlich in der Irrrenanstalt, einem Ort, den er ebenfalls nicht mehr realistisch einordnen kann.
Die vollstĂ€ndige Lesung der ErzĂ€hlung Aufzeichnungen eines Irren aus dem ErzĂ€hlband Arabesken von 1835 umfasst einschlieĂlich zweier kurzer Musikeinspielungen von LeoĆĄ JanĂĄÄek eine Dauer von 77 Minuten. Der Sprecher Gerd Udo Feller verleiht dem Text, den er eher wie einen BĂŒhnenmonolog vortrĂ€gt, eine ganz besondere IntensitĂ€t, die ich wahrscheinlich beim Lesen nicht so tief empfunden hĂ€tte.
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- Nikolai W. Gogol
Die Nase / Der Mantel
 (51)Aktuelle Rezension von: kuerbiselfeMit intelligentem Humor kritisiert Gogol subtil die OberflĂ€chlichkeit der gutbĂŒgerlichen Petersburger Gesellschaft des 19. Jahrhunderts. Dabei geraten ihm ebenso das Beamtentum, die russische BĂŒrokratie wie auch Justiz und polizeiliche Exekutive vor die Flinte.
- Nikolai W. Gogol
Die toten Seelen
 (12)Aktuelle Rezension von: PhliegeIn meiner Lesereihe russischer Autoren hat mir Gogol noch gefehlt und mithalten kann er mit seinen Kollegen sicher nicht.
Mit seinem Buch "Die toten Seelen" steht er auf der (fragwĂŒrdigen) Liste der 100 besten BĂŒcher, gekĂŒrt von Autoren aus 50 Nationen.
Das Buch besteht zu einem groĂen Teil aus den Ăberresten eines verbrannten Manuskripts. Wer unvollstĂ€ndige Geschichten nicht mag, sollte also die Finger davon lassen.
Trotzdem kann UnvollstÀndigkeit einem Buch bestimmt einen gewissen Zauber verleihen, hier trifft das jedoch nicht zu.
Mit dem Schurken Tschitschikow liegt der Geschichte ein interessanter Charakter zu Grunde. Er kauft tote Leibeigene, die jedoch noch nicht aus den Revisionslisten gestrichen sind, um diese dann zu verpfĂ€nden und schnell und ohne MĂŒhe an Reichtum zu gelangen. Im ersten vollstĂ€ndigen Teil des Buches kommt hier jedoch der Charakter nicht wirklich zum Tragen. Stattdessen werden Tschitschikows Antstandsbesuche und Verhandlungen bei den russischen EdelmĂ€nnern ausschlieĂlich dazu genutzt, diese zu karikieren. Im zweiten Teil sind die HandlungslĂŒcken so groĂ, dass man die Geschehnisse nur noch erahnen kann und damit sind auch wohl die wirklich spannenden Stellen einfach ĂŒbersprungen.
WÀre der Schreibstil noch so verzaubernd wie bei Michail Scholochow, hÀtte es wohl trotzdem ein gutes Buch werden können.
Stattdessen verlegt sich Gogol hier auf "das Komische", das er nach Dostojewski meisterlich beherrscht. Aber Komik ohne Pointe ist eben schwerlich zu genieĂen. - Anna Seghers
Sonderbare Begegnungen
 (2)Aktuelle Rezension von: FerranteBei meinem letzten Besuch in Wien schaute ich natĂŒrlich auch wieder bei der Buchlandung vorbei, und dieses Taschenbuch vom Aufbau Verlag (nur 1994 aufgelegt) um einen Euro machte mich neugierig. Ich hatte bis dato nichts von Seghers gelesen, kannte nur den Namen vage aus den Buchhandlungen und hielt sie fĂŒr eine Autorin volkstĂŒmlicher Bauernromane a la "Und ewig singen die WĂ€lder". Wohl eine ziemliche FehleinschĂ€tzung, und dieses Taschenbuch hat mich wirklich ĂŒberrascht und neugierig auf ihr weiteres Werk gemacht. "Sonderbare Begegnungen" wurde ursprĂŒnglich 1973 veröffentlicht und enthĂ€lt die ErzĂ€hlungen "Sagen von Unirdischen", "Der Treffpunkt" und "Die Reisebegegnung". Bei der ersten ErzĂ€hlung, die die Erlebnisse von auĂerirdischen Raumfahrern auf dem mittelalterlichen Planeten Erde schildert, irritierte mich zuerst der bewusst extrem schlichte Ton. Absicht oder einfach nur ein Mangel an Können? fragte ich mich z.B. bei der Stelle "Durch die kaum bemerkbare TĂŒr in der RĂŒckwand trat eine hagere Frau ein. Sie stellte ein paar dampfende SchĂŒssel auf den Tisch. Sie war die Frau des Meisters. Sie war sehr knochig" (S. 22). Oder Vorgabe vom DDR-Regime, z.B. "einfache Arbeiter brauchen einfache Sprache"? Jedenfalls fand ich auch die Aussage der Geschichte noch ein bisschen naiv-schullesebuchhaft. Aber schon bei der zweiten ErzĂ€hlung, die realistisch den Schrecken von Hitlers Machtergreifung aus der Sicht der jugendlichen Gegenbewegung schildert, hatte ich mich an ihren Stil gewöhnt, der eigentlich auch lobenswert unprĂ€tentiös - auch inhaltlich - ist. So hören die ErzĂ€hlungen nicht mit irgendwelchen wuchtig-gedrechselten SchlusssĂ€tzen auf, sondern scheinen einfach auszuklingen. Und die dritte ErzĂ€hlung schlieĂlich, die ein fiktives Treffen von Hoffmann, Kafka und Gogol schildert, war etwas anspruchsvoller geschrieben, ĂŒberzeugte mich aber besonders durch ihre tiefgrĂŒndigen Kommentare zum Schreiben und dem SelbstverstĂ€ndnis eines Schriftstellers, fĂŒr die Seghers auch offensichtlich auf ein breites Wissen um die dargestellten Autoren zurĂŒckgriff. Wahrscheinlich gibt es diese ErzĂ€hlungen auch in anderen SammelbĂ€nden, wenn einem dieses Taschenbuch aber irgendwo billig in die HĂ€nde fĂ€llt - zugreifen! - Nikolai W. Gogol
Der Mantel. ErzÀhlungen (Gesammelte Werke in EinzelbÀnden)
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