Bücher mit dem Tag "gorbatschow"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "gorbatschow" gekennzeichnet haben.

18 Bücher

  1. Cover des Buches Kinder der Freiheit (ISBN: 9783404173204)
    Ken Follett

    Kinder der Freiheit

     (471)
    Aktuelle Rezension von: Mike_Leseratte

    Wie auch die vorigen Teile ist dieser sehr umfassend und greift viele wichtige Ereignisse und Situationen auf, lässt aber auch viele aufgrund der begrenzten Länge der Bücher aus. Man merkt, dass es eigentlich nicht möglich ist, die ganzen 100 Jahre in drei Bücher zu verarbeiten. Dafür geschieht in der ersten Hälfte des Jahrhunderts zu viel in kurzer Zeit, sodass dieser dritte Teil eigentlich komplette 50 Jahre umspannen muss. Das funktioniert nicht, dafür erzählt Ken Follett zu umfassend. Dies sorgt leider somit dafür, dass wir ein munteres Figurenkarussell haben. Es wird insbesondere zu Beginn sehr stark auf Amerika der 70er geblickt. Dabei fehlt mir u.a. der Wettlauf ins All. Des weiteren fehlt mir in Europa die RAF und der deutsche Herbst. Es fehlt später Chernobyl und das Atomunglück. Es fehlt so viel, weil kein Platz dafür da ist. Es wäre besser gewesen, es in 4 Teile á 25 Jahre zu Teilen. Das hätte besser gepasst und mehr Raum für die Handlung gelassen. So fängt es sehr ausführlich in den 70ern an und später werden die wichtigen Momente immer kürzer behandelt, wo sonst so viel mehr drüber erzählt worden wäre. 

    Dennoch ist es ein super Buch, dass den Konflikt zwischen Ost und West gut wiedergibt und auch die wichtigsten politischen Entwicklungen. Das Cover passt sehr gut eben zu diesem Freiheitsgefühl, wie sich die Welt von dem grauen Schal (Eisernen Vorhang) löst. Auch Stiltechnisch ist es gut erzählt. Es bietet Abwechslung, man begleitet Höhen und Tiefen und erhält tiefe Einblicke in die damalige Welt. 

  2. Cover des Buches Glückskind mit Vater (ISBN: 9783518473931)
    Christoph Hein

    Glückskind mit Vater

     (27)
    Aktuelle Rezension von: Loretello
    Wieder ein Buch, das in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts spielt! Es war eine Zeit, über die man viel erzählen kann, in der es besondere Schicksale gibt. Und diese zu erzählen beherrscht Christoph Hein meisterhaft. Die Person des Konstantin Boggosch, der 1945 in der späteren DDR geboren wurde und über dessen Leben wir in diesem Buch viel erfahren, steht uns nahe. Sein Schicksal, als Sohn eines Kriegsverbrechers geboren zu sein, das sein ganzes Leben immer wieder beeinflusst, gab dem Buch den gut gewählten Titel. Mich hat dieser Roman über ein Leben in der DDR gefesselt und bewegt.
  3. Cover des Buches Die Company (ISBN: 9783596185924)
    Robert Littell

    Die Company

     (13)
    Aktuelle Rezension von: Arun
    Klappentext: Robert Littell entfaltet in seiner fesselnden CIA-Saga die Geschichte des US-Geheimdienstes über mehrere Generationen. Jack, Leo und Jewgeni haben zusammen in Yale studiert und sind beste Freunde geworden. Nach dem Examen werden Jack und Leo von der CIA angeworben, Jewgeni, der russische Austauschstudent, kehrt nach Moskau zurück. Und bald auch wieder in die USA, mit falscher Identität. Alle drei kämpfen 45 Jahre lang an den Frontlinien des Kalten Krieges, angefangen mit der legendären Berliner Basis über das Desaster der Schweinebucht bis hin zum sowjetischen Einmarsch in Afghanistan und dem Sturz Gorbatschows ... Ein virtuoses, hoch spannendes Epos über Macht und Moral, Mord und Verrat, Liebe und Verlust.

    Meine Meinung: Ein Buch wie ein Paukenschlag, bisher eines der Besten auch dem Bereich Agenten-Spionage-Verschwörungsthriller das ich gelesen habe.
    Auf 1000 Seiten breitet der Autor ca. 50 Jahre Spionage, Gegenspionage und Politische Ränke aus, auf eine Art und Weise welche auch der Wirklichkeit entnommen sein könnte.
    Die Hauptthemen sind: Berlin der vier Sektoren 1951, der Ungarnaufstand 1956
    der Invasionsversuch auf Kuba - Bahia de Cochinos (Schweinebucht) 1961
    und der Putschversuch in Russland während der Gorbatschow - Regierung 1991
    Was mir besonders zugesagt hat ist das fast jedes politische Ereignis bei dem die USA die Hände im Spiel hatte kurz erwähnt oder angedeutet wird und dabei auf politische Korrektheit nicht immer Wert gelegt wird.
    Alles schön verpackt in eine durchgängig gelungene Saga über Agenten aus verschiedenen Himmelsrichtungen.
    20 Stunden beste Leseunterhaltung von einem der Großmeister dieses Genres.
    Für Freunde des Politthrillers eine uneingeschränkte Leseempfehlung.
  4. Cover des Buches Die Deutschen und ihre Nachbarn / Russland (ISBN: 9783406578502)
  5. Cover des Buches Fremde Freunde (ISBN: 9783492240734)
    Katja Gloger

    Fremde Freunde

     (1)
    Aktuelle Rezension von: M.Lehmann-Pape


    Zu kaum einer anderen Nation, einem anderen Land (außer vielleicht zum direkten Nachbarn Frankreich), hat Deutschland eine solch wechselhafte Geschichte erlebt wie mit dem russischen Reich, der Sowjetunion und in der Gegenwart Russland.

    In beiden Weltkriegen erbitterte Gegner, in Zeiten zuvor in Teilen enge Verbündete (soweit das ob der Entfernung und der völlig anderen gesellschaftlichen Prägung möglich war), aber auch im Rahmend es „Eisernen Vorhangs“ direkt benachbarte „Feinde“. Viel wechselhafte Geschichte spätestens seit Peter dem Großen und seiner strikten Ausrichtung „nach Westen“, was damals zunächst Deutschland hieß bis hin zu den Verfolgungen und der Drangsal deutschstämmiger und deutschsprechender Bevölkerungsgruppen nach dem zweiten Weltkrieg, die im Rahmen der sogenannten „Russlanddeutschen“ in großer Zahl seit den 1980er Jahren von Russland nach Deutschland umsiedelten und zuvor das Verhältnis beider Nationen von seiner schlechtesten Seite her (zumindest, was die russische Seite betrifft) erlebt haben.

    Geschichtliche Momente bis hin zu der nicht eindeutigen und verscheiden bewerteten Lage in der Gegenwart, die Gloger in ruhigem Stil und sachlich orientiert aufnimmt und anhand derer sie dieses besondere Verhältnis detailliert beschreibt.

    „In keinem anderen westlichen Land wird so leidenschaftlich um Russland und seine Zukunft gerungen, wie in Deutschland“. Und auf der anderen Seite ist es gar nicht so wundersam, dass Putin fließend deutsch spricht. Es ist ein besonderes Verhältnis zwischen diesen beiden Nationen, ohne Frage.

    „Zwei Länder, zwei Völker, die seit tausenden von Jahren nicht voneinander lassen können“.

    Vorurteile, Furcht, Hass bis aufs Blut, Bewunderung, Neid durchaus, Freundschaft und Kooperation andererseits, Ein Verhältnis der starken Polarisierungen, auch dies kann man zunächst festhalten, wie es Gloger vollzieht.

    Eine kluge Entscheidung der Autorin ist es daher, mit jenem Ereignis und jener Person zu beginnen, die für den konstruktiven Teil der beiderseitigen Geschichte steht, vielleicht genau darum aber am Ende im eigenen Land scheitern musste. Gorbatschow und sein Versuch, die Welt friedlich zu ändern. Und auch das kann ein Ergebnis der Lektüre dieses wechselhaften Verhältnisses sein, wie oft die konstruktiven Möglichkeiten wenig genutzt wurden. Als würden die Menschen, die „Staatenlenker“ zu allen Zeiten eine friedliche Kooperation eher unschön finden.

    Wobei der tiefe Blick in die Geschichte und die sorgsame Beschreibung der Ereignisse und, vor allem, der Folgen dieser Ereignisse für die innere Haltung einander gegenüber im Buch natürlich nicht zu kurz kommen.

    Bis hin zur überzeugend argumentierten Sicht auf die Gegenwart, in der die Staatsleitung Russlands dieses als „postwestliche Avantgarde“ betrachtet und damit, mit vielfachen Spannungen und Gefahren verbunden, der Weg beider Nationen aktuell mehr und mehr auseinanderzudriften scheint.

    Wobei der Grundton des Buches erkennbar dahin geht, sich gegen ein solches „Trennen“ vehement zu stellen und, gegen allen Augenschein zur Zeit, das Verbindende und Gemeinsame unbedingt suchen zu sollen. Denn an jenen Orten, an denen die Verbindung konstruktiv und eng wurde und war, folgten immer positive Momente. Nicht nur für die beiden Länder, sondern auch darüber hinaus. So steht die „Wende“ 1989 eben auch für ein stärker zusammenwachsendes Europa. Was gerne in den Wogen der darauffolgenden Haltungen und Ereignisse fast vergessen zu werden droht.

    Und doch und dennoch gilt:

    „Deutschland bleib sein (Putins) natürlicher Anknüpfungspunkt, sein…..“Tor in die Welt“. Wie es schon für Peter den Großen galt. Einerseits. Während andererseits er sich (und vielleicht die ganze „russische Seele“) am Anblick Merkels vor dem Hund weidete.

    Eine interessante und fundiert recherchierte Lektüre, die in sehr verständlichem Ton die Eigenarten und die Geschichte eines besonderen „Staatenverhältnisses“ aufzeigt.
  6. Cover des Buches Unser Jahrhundert (ISBN: 9783570551240)
    Helmut Schmidt

    Unser Jahrhundert

     (14)
    Aktuelle Rezension von: Marcus_Krug
    Zwei betagte Persönlichkeiten reden über „Unser Jahrhundert“. Das ist zum einen der Historiker und Experte in deutscher Geschichte Fritz Stern (Jahrgang 1926) und zum anderen der omnipräsente Altkanzler Helmut Schmidt (Jahrgang 1918). Schon allein die Geburtsjahre lassen darauf schließen, dass beide etwas zu erzählen haben. Inhaltlich das Gesprächsbuch zu erfassen, soll im Rahmen dieser Besprechung nicht Sinn und Zweck sein. Nur soviel, sämtliche Ereignisse und Personen, die sich zwischen dem 19. Jahrhundert und dem angehenden 21. Jahrhundert zugetragen haben oder lebten, werden hier mehr oder weniger intensive zum Thema des Gespräches gemacht. Das Gespräch (bzw. die Gespräche) zwischen den oben genannten Personen fand an drei Tagen, jeweils vor- und nachmittags statt – analog ist auch das Buch gegliedert. Den roten Faden des Buches geben lediglich einige Fragen vor, an denen sich die Gesprächspartner lose orientieren. Da man aus Gründen der Authentizität das Gespräch nicht in thematische Schubladen presste, liest sich das ganze Buch sehr spannend, ungezwungen und erfrischend. Will sagen, man merkt dem Gespräch an, wie es sich durch Schmidts und Sterns Gedanken entwickelt, indem der eine auf das Gesagte des anderen unmittelbar reagiert. Von Zeit zu Zeit – wenn das Thema zum Abschweifen einlud – erinnern sich Stern und Schmidt immer wieder gegenseitig daran, dass sie doch noch andere Fragen hätte, die einer Diskussion bedürfen und man kehrt zum eigentlichen Thema zurück. Gerade dieses Ausufernde und Improvisierte macht den Reiz der Lektüre aus. Auch die geistreichen Kommentare und durchaus den ein oder anderen Sachverhalt erhellenden Anekdoten tragen ihren Teil zum Gelingen dieses Gesprächsbuches bei. Es liefert genügend Stoff zum Nachdenken und Staunen und die Lektüre ist inspirierend und bereichernd. Das Buch ist vor allem eines, eine Aufzeichnung des Gespräches zweier erfahrender Persönlichkeiten. Es ersetzt keinesfalls ein Geschichtsbuch. Jedoch wünschte ich mir an der einen oder anderen Stelle schon eine weitere Ausführung, denn manche Erklärungen sind aufgrund des Hintergrundwissens von Stern und Schmidt doch äußerst knapp. In diesen Fällen wäre eine Fußnote sehr willkommen gewesen. Obwohl hier zwei zumindest gebürtige Europäer über ihre Erlebnisse und Erfahrungen sprechen, ist mir persönlich das Gespräch zu Amerika-lastig geraten. Auch ist mir negativ aufgefallen, dass Altkanzler Schmidt des öfteren Herrn Stern ins Wort fällt und das Thema „für sich nutzt“. Aber das mag an meiner ambivalenten Haltung gegenüber Herrn Schmidt liegen. Einerseits hat er einiges zusagen (verglichen mit der historische Ahnungslosigkeit kontemporärer Politiker), aber andererseits wird er von den Medien als allwissendes Orakel überstrapaziert, wobei ich mich des Eindrucks nicht erwehren kann, dass er sich in dieser Rolle mehr als gefällt. Nichtsdestotrotz ein sehr bereicherndes und inspirierendes Buch!
  7. Cover des Buches Große Verlierer (ISBN: 9783499615030)
    Wolf Schneider

    Große Verlierer

     (5)
    Aktuelle Rezension von: Mephisto
    Wolf Schneiders Stil ist kurz und prägnant, sehr gut lesbar und informativ geschrieben. Eine kleine Auswahl von Biographien, die eins gemeinsam haben: die bekanntesten Verlierer der Weltgeschichte zu sein. Einziges Manko, die Auslese ist einwenig zu einseitig geschehen, unter den Verlierern sind sehr wenig Frauen aufgeführt.
  8. Cover des Buches History. Geheimnisse des 20. Jahrhunderts (ISBN: 9783570006658)
    Guido Knopp

    History. Geheimnisse des 20. Jahrhunderts

     (3)
    Aktuelle Rezension von: Jens65
    In diesem Band sind nun abgesehen von den üblichen ganz großen Themen auch viele packende "Histörchen" aufbereitet. Vieles war mir nicht neu. Etwa die Love Story von Queen Viktoria mit ihrem schottischen Hochland-Diener John Brown. Oder die Tatsache, dass Magda Goebbels einen jüdischen Stiefvater hatte, den sie im KZ verrecken ließ. Manches hat mich aber total überrascht. Hat etwa jemand gewußt, wie und warum die Limonadenmarke "Fanta" unter den Nazis erfunden wurde? Oder dass Hitler einen irischen Neffen namens William Patrick Hitler hatte, der später in der US-Armee diente? Oder - für mich der Highlight - was Musik-Superstar Billy Joel mit Josef Neckermann zu tun hat? Hier wird Zeitgeschichte erfahrbar, manchmal amüsant, meist erschütternd. Ein uneingeschränkt empfehlenswertes Buch.
  9. Cover des Buches Schafspelz (ISBN: 9783898116886)
  10. Cover des Buches Zuckerleben (ISBN: 9783832162689)
    Pyotr Magnus Nedov

    Zuckerleben

     (4)
    Aktuelle Rezension von: Schlehenfee

    Italien 2011: Beinahe hätte der Moldawier Tolyan Andreewitsch zwei Teenager mit seinem Kleinbus überfahren, die nachts auf der einsamen Straße in den Abruzzen Selbstmord begehen wollten, weil sie durch die Eurokrise ihren Job in der Zuckerfabrik verloren haben. Andreewitsch nimmt Cristina und Angelo mit in ein Hotel, wo er ihnen erzählt, dass damals beim Zusammenbruch der Sowjetunion 1991 eine wirkliche Krise war. Während Cristina immer noch an Suizid denkt, lauscht Angelo gebannt der Geschichte von Pitirim Tutunaru und seinen Kumpanen, die 1991 40 Tonnen Zucker zu Schnaps verarbeiten wollten, um in Italien ein neues Leben anzufangen.

    Mit viel Humor und einer ordentlichen Prise Sarkasmus erzählt Nedov vom Ende der Sowjetunion in der damaligen moldawischen SSR, von Pitirim Tutunaru und dem Helden der sozialistischen Arbeit Wladimir Pawlowitsch genannt Ilytsch, dem Ewig Hungrigen Historiker Roma Flocosu und anderen, die auf ihre Art und Weise der Krise trotzen möchten. Nachdem Zuckerfabrikdirektor Hlebnik verschwunden ist, findet Pitirim Tutunaru die verschollenen 40 Tonnen Zucker und beginnt mit Ilytsch in der verlassenen Fabrik Schnaps zu destillieren. Während Vorkehrungen für die Ausreise nach Italien und eine Italienischlehrerin ausfindig gemacht werden, ist anderen die Aktivität in der Zuckerfarbik nicht verborgen geblieben und Tutunaru und seine Crew müssen sich bald gegen zwielichtige Parteifunktionäre und Roma-Clanführer wehren.
    An und für sich hat Nedov eine gute Geschichte aus einer ganz anderen Sichtweise erzählt. Mal ehrlich, wer kennt schon Moldawien? Ich jetzt jedenfalls etwas besser.
    Der Roman war für mich nur unheimlich anstrengend zu lesen und zwar aus den folgenden Gründen: Bereits zu Beginn werden viele Personen mit scheinbar unabhängigen Handlungen voneinander eingeführt, viel später erst fügen sich die Puzzleteile zusammen. Während der ganzen, oft skurrilen Handlung (ich sag nur: Mischa und Nadia) verliert sich der Autor in einem Satz oft in nebensächlichen Beschreibungen. Aufgrund der für mich ungewohnten russischen/moldawischen Nachnamen erforderte das Lesen schon Konzentration, doch um den Leser wahrscheinlich die Namen besser ins Gedächtnis zur rufen, versieht Nedov sie jedes Mal mit einem charakteristischen Merkmal, z.B. Ilytsch, der Held der sozialistischen Arbeit; Pitirim Tutunaru, der moldawische Spekulant, Nadia Pilipciuc, die Italienischlehrerin usw. Jedes einzelne Mal. Mit unnötigem Ballast angefüllte Sätze verleiteten mich des öfteren dazu, sie zu überspringen, vor allem, da die Handlung nicht immer vorangebracht wurde. Obendrein sprechen viele der Moldawier mit einem österreichischen Akzent und das war mir zu absurd. Auch ein Glossar für viele der sowjetischen Begriffe hätte ich ganz nett gefunden. Das Ende fügt die losen Fäden geschickt zusammen und machte das Buch insgesamt zu einem interessanten, kuriosen aber dennoch eher anstrengendem Leseerlebnis.
  11. Cover des Buches Putin verstehen? (ISBN: 9783958410473)
  12. Cover des Buches Putins Welt (ISBN: 9783492310406)
    Katja Gloger

    Putins Welt

     (19)
    Aktuelle Rezension von: wandablue

    In ihrem 2015 veröffentlichten und zuletzt 2017 überarbeiteten Buch „Putins Welt“, zeigt Katja Gloger auf, wie die Sowjetunion sich seit Putin und mit Putin veränderte. Dabei greift die Autorin zeitlich bisweilen bis auf den Zweiten Weltkrieg zurück, bemüht sich, Gorbatschow und die Deutsche Wiedervereinigung zu erklären, aber sie beginnt in der spannenden Neuzeit. Obwohl die aktuellste Entwicklung nicht enthalten ist, da Glogers Betrachtungen 2017 aufhören, ist Glogers Buch ein Augenöffner. Und was für einer!

    Denn schon immer war Russland ein Land, das auf der einen Seite an Minderwertigkeitskomplexen gegenüber dem modernen Westen wie an Großmannssucht und imperialistischem Größenwahn gelitten hat. Schon Katharina die Große sagte, sie könne ihr Land nur beschützen, in dem sie es ausdehne, mit anderen Worten, die Nachbarn überfalle, erobere und ausnutze. Kontrolle war Russlands Politik über die Jahrhunderte. Zu dieser Politik ist Putin zurückgekehrt. Reaktionär und militaristisch wurde die Politik dieses Landes. Doch eine kleine Weile davor schien es, als ob sich Russland dem Westen öffnen wolle. Als ob es fähig zur friedlichen Kooperation mit seinen Nachbarn und mit der Welt wäre. Was für eine Illusion! Weder fähig noch willens.

    Gloger zeigt uns viele Schattierungen des großen, weiten Landes, das völlig auf eine harte Hand der Autokratie setzt, eine Regierungsform, die gegen das Versprechen, für die Bürger zu sorgen und sie zu beschützen (ein Versprechen, das nur ansatzweise erfüllt wird) bedingungslose Loyalität erwartet, verlangt und erpresst. Autokratie war immer das Mittel der Wahl, die bevorzugte Regierungsform Russlands, ob unter den Zaren oder unter den Präsidenten oder Vorsitzenden der kommunistischen Partei, eine andere Art zu herrschen, kennt das Land nicht. Russland ist auch das Land, in dem es keine Aufklärung westlicher Prägung gegeben hat. Trotz Revolution und Kommunismus ist es auch ein Land voller religiöser Traditionen und Mythen. Vom Kommunismus ist nicht viel übrig geblieben.

    Ein paar Schlagworte sollen hier dennoch genügen, um den brisanten Inhalt des sachkenntnisreichen Buchs anzureißen: die korrupte und rücksichtslose Russen-GmbH, der (überwältigende) Kapitalismus unter Freunden, Kleptokratie, Kapitalflucht, Hochrüstung, Gaskrieg, vernachlässigte Infrastrukturen, Eindämmung sämtlicher zivilisatorischer Rechte, Übernahme von 90 Prozent aller Medien durch den Staat, Propaganda bis zum Abwinken, Fake News, Informationskrieg gegen das Ausland -„Journalisten werden Soldaten des Krieges. Man will die westlichen Medien zersetzen und verunglimpfen, man kämpft gegen die Information an sich; gelobt sei das Narrativ. In Russia ist investigativer Journalismus lebensgefährlich.“ Einflussnahme auf die im Ausland lebenden Russen: „Millionen Russischsprachiger haben sich nach dem Zerfall der Sowjetunion außerhalb der russischen Staatsgrenzen wiedergefunden. Ihr Potential, Sprache und Kultur müsse genutzt werden, um Einfluss auf das nahe Ausland zu gewinnen. Wir müssen sie unter unsere politische Kontrolle bringen um so eine machtvolle politische Enklave zu schaffen, die zur Basis unseres politischen Einflusses wird.“ Sergei Alexandrowitsch Karaganow. Geheimpolizeistaat. Frauendiskriminierung.
    Gerhard Schröders Kumpelei mit Putin wird ebenso thematisiert wie Putins Vergangenheit in der DDR, wo er keineswegs normale deutsche Lebensverhältnisse kennen und schätzen lernte, sondern gesellschaftlich mit seinen eigenen Geheimdienstlern und mit Stasi-Leuten verkehrte. Für Putin war der Zusammenbruch des sowjetischen Einflussbereiches eine Katastrophe historischen Ausmaßes.
    Ultrapatriotischer Rechtsnationalismus, eine ideologische Richtung, die auch im Westen Fuß fasst, sich dort aber noch in der Minderheit befindet, ist in Russland salonfähig und wird befördert. Gewaltausübung als politisches Mittel der Auseinandersetzung ist tolerabel und akzeptabel.

    Die russische Idee, die die Kontrolle des benachbarten Auslands zum Ziel hat, im Klartext, das benachbarte Ausland seiner Identität und Selbstbestimmung zu berauben, kann nur überleben in scharfer Abgrenzung zum Feindbild des „verkommenen Westens.“
    Wohlgemerkt: Katja Gloger schreibt über die POLITIK des Landes und über seine von Putin gehätschelte Oberschicht, die sogenannten Oligarchen. Den russischen Menschen gegenüber fühlt sie sich verbunden. Sie haben kaum eine Chance, sich geistig aus dem Dunstkreis der russischen Staatsprogaganda zu lösen. Wenn kritische Journalisten zu Staatsfeinden erklärt und eliminiert werden, kann man verstehen, dass sich kritisches Denken höchstens noch in einem Mäuseloch regt.

    Fazit: Russland ist ein Land, in dem man momentan nicht leben möchte. Dem einzelnen Bürger wird viel abverlangt, er wird in systematischer Unmündigkeit und Informationsferne gehalten, es wird an seine patriotische Seele appelliert, damit er auf Kurs bleibt. Wenige werden unsagbar reich, die meisten müssen sich irgendwie über Wasser halten. Freilich, in der Ukraine waren die Zustände auch nicht besser.
    Schade, dass das Buch nicht ganz bis in die Jetztzeit reicht. Das ist das einzige Manko. Es ist super verständlich geschrieben und spannend. Die Floskel „ich konnte es kaum aus der Hand legen“ nehme ich für diesmal für Glogers Recherche in Anspruch.

    Eine dicke Leseempfehlung gibt es von mir!

    Kategorie: Sachbuch: Geschichte. Politik.


              

                                                

     

  13. Cover des Buches Branch Point (ISBN: 0441002919)
    Mona Clee

    Branch Point

     (1)
    Noch keine Rezension vorhanden
  14. Cover des Buches Zukunftsmusik (ISBN: B09VCDW5X7)
    Katerina Poladjan

    Zukunftsmusik

     (5)
    Aktuelle Rezension von: Pongokater

    Man kann kaum glauben, dass die Autorin den von ihr geschilderten Sowjetalltag des Jahres 1985 nicht selbst erlebt hat. So dicht, so nachvollziehbar ist die Atmosphäre der Erzählung über eine Kommunalka, also die unfreiwillige Wohngemeinschaft verschiedener Familien und/oder Einzelpersonen in einer Großwohnung. Durch Rezensionen wissen die meisten Leser schon vorher, dass der geschilderte Tag der Todestag von Generalsekretär Tschernenko und damit der Beginn der Ära von Michail Gorbatschov ist. Und daher wird der Leser auch in all dem grauen Alltag dieser Kommunalka Momente des Aufbruchs spüren. Oder spätestens auf den allerletzten Seiten, die den Rahmen der realistischen Erzählung sprengen. Sehr, sehr lesenswert!!!

  15. Cover des Buches Der Hauptfeind (ISBN: 9783886807116)
  16. Cover des Buches Herbst '89 (ISBN: 9783360018625)
  17. Cover des Buches Die Trotzigen (ISBN: 9783351050290)
    Boris Schumatsky

    Die Trotzigen

     (11)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer

    Autor: Boris Schumatsky
    Titel: Die Trotzigen
    Gattung: Roman, Gesellschaftskritik, Erzählung, Historisches
    Erschienen: 2016
    Gelesene Ausgabe: Blumenbar, 2016
    ISBN: 978-3-351-05029-0
    Gelesen auf: Deutsch
    Gelesen im: November 2016

     

    Zum Buch:

    Die junge Deutsche Anna Iwanowa verbringt die Zeit während des Augustputsches in Moskau zusammen mit dem Dolmetscher Sascha Potjomkin. Saschas größter Wunsch ist es der Revolution zu entgehen, nach Deutschland zu gelangen und Anna zu heiraten - Annas größter Wunsch ist es die Revolution mit Haut und Haar zu erleben, frei zu sein und auf den Barrikaden zu tanzen. Verworren, folgt Schumatsky dem Weg der beiden, zwischen Berlin und Moskau. Er springt zwischen der Zeit, vor der Wende, die Zeit nach der Wende, aber auch die Zeit während der Wende. Von der dreckigen Moskauer Punkerszene, voller obskuren Gestalten, von Jelzin und Gorbatschow zu Berliner Hausbesetzern um Wolfgang Jepp.
    Mir persönlich hat das Buch stellenweise sehr gut gefallen, allerdings wird dem Leser durch diese Zeit- und Bedeutungssprünge, die Verfolgung der Handlung nicht ganz leicht gemacht. Auch fehlen einige Zusammenhänge, wenn man nicht ein wenig Hintergrundwissen über den Zerfall des Eisernen Vorhanges besitzt. Dennoch eine packende und ungewöhnliche Erzählung zwischen Deutschland und Russland.

     

    Eine der Lieblingsstellen:
    Zitat: "Ja", sagte Sascha. Es war typisch für seine Noch-Freundin, sich in Moskau mit dahergelaufenen Säufern zu verbrüdern, was ihr in Deutschland wohl nie in den Sinn gekommen wäre."[1]

    Stil und Sprache: Relativ kurze Sätze, Traumsequenzen, Umgangssprache.
    Zitat: "Seit frühster Kindheit kannte Sascha den Aufdruck in der Mitte der Wählscheibe: Achtung! Das Telefon gewährleistet nicht die Vertraulichkeit des Gesprächs. Damals dachte er, das stehe auf allen Telefonen in der Sowjetunion."[2]

    Schlüssigkeit der Handlung: leider nicht immer ganz klar, Perspektiv- und Zeitsprünge.

     

    Das hat mir gefallen: Der ungewöhnliche Blick auf Russland und den Zerfall der Sowjetunion.
    Das hat mir nicht gefallen: Teilweise willkürliche Handlungen der Personen.

     

    In One Sentence: Ein ungewöhnlicher Blick auf den Fall der Sowjetunion.

    Sterne: 3


    [1] S.19
    [2]
    S.27

  18. Cover des Buches Mein Chef Gorbatschow (ISBN: 9783360021687)
    Nikolai Ryschkow

    Mein Chef Gorbatschow

     (1)
    Aktuelle Rezension von: Bellis-Perennis

    Das Thema Putsch gegen Gorbatschow und Zerfall der Sowjetunion wird nicht zum ersten Mal beschrieben. Doch diesmal ist der Autor Nikolai Ryschkow, der als Ministerpräsident unter Michail Gorbatschow den Untergang der UdSSR aus nächster Nähe miterlebt hat.  

    Daher habe ich mir eine Berichterstattung der Ereignisse aus dem Zentrum der Macht erwartet. Doch leider bin ich enttäuscht worden, denn was eine interessante Innensicht auf das Geschehen sein hätte können, wirkt auf mich wie ein Rundumschlag gegen alle, die nicht KPdSU-treu sind.  

    Ryschkow bleibt schlüssige Beweise für viele seiner Behauptungen schuldig. Manches klingt wie das Psychogramm eines Funktionärs, der sich durch den Lauf der Geschichte gedemütigt und ausrangiert fühlt.  

    Ja, man kann Gorbatschow und seinen Reformen durchaus kritisch gegenüberstehen. Dabei darf man nicht vergessen, dass auch Ryschkow, obwohl er ein durchaus kritischer Geist ist, ein Teil des Gesamtproblems und seiner Entwicklungsgeschichte ist.  

    Ryschkow beschreibt die Vorgänge natürlich sehr subjektiv. Nach und nach wird Michail Gorbatschow entzaubert. Noch wissen wir noch nicht alles, was zum Sturz des Staatschefs geführt hat. Aber, vielleicht werden wir es in Zukunft einmal erfahren. 

    Die literarische Qualität des Buches lässt allerdings ein wenig zu wünschen übrig. Vielleicht liegt das an der Übersetzung. Manche Sätze holpern einfach.  

    Ich denke, ich werde noch Ignaz Lozos Buch "Der Putsch gegen Gorbatschow und das Ende der Sowjetunion" lesen. Es ist mir von Kennern der Sowjetunion empfohlen worden. 

    Von Ryschkows Buch habe ich, ehrlich gesagt mehr erwartet. Der Titel "Mein Chef Gorbatschow" suggeriert eine enge Verbindung zwischen den beiden Männern. Die scheint es, zu Beginn der Zusammenarbeit gegeben zu haben, ist aber im Laufe der Jahre verloren gegangen. Daher nur 3 Sterne. 

     

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