Bücher mit dem Tag "graham greene"

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17 Bücher

  1. Cover des Buches Sweet Tooth (ISBN: 9780224097376)
    Ian McEwan

    Sweet Tooth

     (27)
    Aktuelle Rezension von: NiamhOConnor

    Serena Frome, Tochter eines anglikanischen Bischofs, ist noch keine 25, bildhübsch und belesen und hat einen Abschluss in Mathematik von der Universität Cambridge. Ihren neuen Job beim britischen Geheimdienst MI5 verdankt sie aber nicht ihren akademischen Leistungen, sondern ihrem um drei Jahrzehnte älteren Geliebten Tony Canning. Hätte Ian McEwan den Beginn seines Romans Sweet Tooth (auf Deutsch: Honig)  im 21. Jahrhundert angesiedelt, würden Serena zu Beginn ihrer Tätigkeit ein anspruchsvolles Trainingsprogramm für Geheimagentinnen und im Anschluss daran eine Karriere im Kampf gegen rechten oder linken Terror oder gegen Islamismus erwarten. Serena tritt ihren Dienst aber im Jahr 1972 an, und daher verbringt sie ihre Tage mit dem Tippen und Ablegen von Akten, und ihr erster Auftrag außerhalb der Büromauern besteht darin, gemeinsam mit ihrer Kollegin Shirley Shilling eine vom Geheimdienst gemietete Wohnung zu reinigen, um die Spuren des letzten Einsatzes zu beseitigen. Dort findet sie einen Zettel mit einem Hinweis auf Tony, der sich in der Zwischenzeit sowohl von ihr als auch von seiner Ehefrau getrennt hat.

    Auch der nächste Auftrag ist nicht besonders spektakulär, kommt aber zumindest Serenas Interesse für Literatur entgegen: Im Rahmen des Projekts Sweet Tooth (in der deutschen Übersetzung Operation Honig) besucht sie getarnt als Mitarbeiterin einer Stiftung den noch unbekannten Schriftsteller Thomas Haley und bietet ihm finanzielle  Unterstützung an, die es ihm ermöglichen soll, sich ganz aufs Schreiben zu konzentrieren.  Die Kandidaten für ein derartiges Stipendium sind sorgfältig ausgewählt: Es werden nur Autoren ins Programm aufgenommen, von denen der MI5 annehmen kann, dass ihre zukünftigen Bücher eine pro-westliche, antikommunistische Ideologie transportieren werden. Wer sie wirklich finanziert, erfahren die Stipendiaten nicht. Wie nicht anders zu erwarten, verliebt sich Serena in Tom, kann sich aber trotzdem oder gerade deswegen nicht dazu durchringen, ihm die Wahrheit zu erzählen.

    Meine Meinung: Die Geschichte, an die sich Serena viele Jahrzehnte später erinnert, ist zwar im Geheimdienstmilieu angesiedelt, aber eher eine Beziehungs- als eine Spionagegeschichte. Sie lässt das London der frühen 1970er-Jahre wiederauferstehen: Die Tochter aus gutem Hause wohnt in einem möblierten Zimmer,  kann dank der Pille gefahrlos Liebschaften eingehen, spaziert durch die Carnaby Street und raucht mit dem Hippyfreund ihrer Schwester auch schon mal einen Joint.  Beim MI5 ist man mit dem Kalten Krieg und den Anschlägen in Nordirland beschäftigt und friert in wegen der Ölkrise ungeheizten Büros. Man macht sich Gedanken über den EU-Beitritt Großbritanniens, zweifelt an den Vorteilen des Zukunftsprojekts Channel Tunnel und freut sich, wenn die linken Gewerkschaften Rückenwind verlieren. 

    Die Sprache, in der Serena all das erzählt, ist ebenso elegant und kultiviert wie sie selbst, und Ian McEwan nimmt für die Geschichte doch auch Anleihen bei seinen Kollegen aus dem Geheimdienstgenre. Ian Flemming wird ausdrücklich erwähnt, und eine Anspielung auf Graham Greene ist wohl der „vierte Mann“, von dem wiederholt die Rede ist. Auch die Atmosphäre der Geschichte hat mich teilweise an Graham Greene erinnert, aber während Greenes Charaktere häufig von Gewissenskonflikten geplagt werden, bleiben bei dieser Geschichte alle, einschließlich Serena, emotional ein wenig unbeteiligt. Wenn eine Liebe scheitert, wendet sie sich nach kurzer Trauerphase der nächsten zu, und die Gefühle aller Beteiligten sind gerade stark genug, um die Geschichte glaubhaft voranzutreiben. Das gibt dem Roman eine augenzwinkernde Leichtigkeit, die den Twist am Ende nur logisch erscheinen lässt. Dieser ist zwar keine ganz neue schriftstellerische Erfindung, aber gekonnt umgesetzt. 



  2. Cover des Buches Das Herz aller Dinge (ISBN: 9783423144834)
    Graham Greene

    Das Herz aller Dinge

     (15)
    Aktuelle Rezension von: kingofmusic

    "Scobie sollte nie vergessen, wie man sie in sein Leben trug - auf einer Krankentrage, die Augen fest geschlossen und ein Briefmarkenalbum umklammernd." (S. 157)

    Graham Greene (1904-1991) war ein literarischer Giftmischer, dessen Gift zwar langsam, aber dafür sicher und nachhaltig wirkt. Nein, natürlich NICHT im Sinne einer klassischen (tödlichen) Vergiftung. Eher á la Gabriel Garcia Marquez: je mehr ich von ihm lese, umso höher steigt er in meiner Gunst.

    Graham Greene hat definitiv keine Bücher für "eben mal so zwischendurch" geschrieben. Davon zeugt schon "Das Herz aller Dinge", einem Roman, dem ich durch Zufall begegnet bin. Als ich noch jung und literarisch unbedarft war und ich in der hiesigen Buchhandlung gearbeitet habe, war ich schon einmal über Graham Greene und sein "Schlachtfeld des Lebens" gestolpert. Damals konnten wir jedoch keine Freunde werden. Aber so ist das mit dem Alter und der Weisheit bla bla bla *g*.

    So, nun aber zurück zu "Das Herz aller Dinge": es braucht so ziemlich genaus bis zur Hälfte des Buches, um das zentrale Ereignis, nämlich, dass sich der "Held der Story" neu verliebt und so unweigerlich seinem (selbstverschuldetem) Untergang entgegen geht, stattfinden zu lassen. Deswegen sind die vorhergehenden 156 und die nachfolgenden Seiten nicht minder spannend. Man lernt die verschiedenen Charaktere relativ genau kennen, fühlt mal mit der einen, dann mit der anderen Figur mit, denkt sich an mancher Stelle vielleicht auch "Mh, wann beginnt die Story denn richtig?" und merkt erst am Schluss, dass man die ganze Zeit mittendrin war. Denn alle Puzzleteile, mögen sie auch noch so unbedeutend, langatmig und langweilig erscheinen, ergeben beim "Grand Finale", dass es einem übrigens unmöglich macht, das Buch aus der Hand zu legen, ein faszinierendes? Bild einer Gesellschaft kranker Seelen, die mit sich, ihrem Leben und ihrem Glauben hadern und genau an dieser Mixtur scheitern.

    Dieser Roman ist ein literarischer Giftpfeil, der sein Ziel (das Herz des Lesers) langsam, aber zielgenau trifft und es so zu einem weiteren literarischen Highlight in einem schon nicht gerade Highlight-armen Jahr macht.

  3. Cover des Buches Orient-Expreß (ISBN: 9783423125734)
    Graham Greene

    Orient-Expreß

     (26)
    Aktuelle Rezension von: manoman

    Personen aus verschiedenen Gesellschaftsschichten treffen im Orient Express aufeinander. Ein reicher jüdischer Kaufmann, eine mittellose Tänzerin, eine sensationsgetriebene Journalistin, ein aufständischer Kommunist und ein stolzer Mörder - Die Vergangenheit, Hintergründe und Ziele der Protagonisten könnten nicht unterschiedlicher sein. Doch eines vereint sie alle: Jede/r maximiert in erster Linie die eigenen Interessen. Bei Aussicht auf eine wirtschaftliche Höherstellung bildet man sich Liebe ein. Bei der Auswahl des Ehepartners sind betriebliche Vorteile entscheidend. Lügen und Täuschungen gehören genauso zum Leben wie flüchtige Beziehungen und schnelles Vergessen. Am Ende- wie soll es auch anders sein- entscheidet jede/r nach persönlicher Optimierung.

    Das Buch macht einen das tragische Ausmaß der unmenschlichen Zivilisation bewusst, die doch alltäglich ist. 

  4. Cover des Buches Der dritte Mann (ISBN: 9783864060762)
    Graham Greene

    Der dritte Mann

     (110)
    Aktuelle Rezension von: Giselle74

    Den Film mit Orson Welles und Joseph Cotten und seine berühmte Titelmelodie kannte einst jeder. In meiner Kindheit liefen diese Filme noch beständig im regulären Fernsehprogramm. Da waren auch Schwarzweiß-Fernseher noch normal.
    Das schreibe ich nicht, um auf mein Alter hinzuweisen, sondern weil ich damals eine Liebe für diese teilweise großartig inszenierten Filme entwickelt habe.
    Umso irritierter war ich, den "Dritten Mann" in Buchform zu entdecken. Es gibt also eine Romanvorlage und dann auch noch von Graham Greene?
    Nein, gibt es genau genommen nicht. Es gibt ein Drehbuch, einen erfolgreichen Film und eine für das Drehbuch entwickelte Erzählung, die daher nicht in allen Szenen mit dem Film übereinstimmt. Und diese Erzählung ist nun also als Buch veröffentlicht worden.
    Der amerikanische Autor Rollo Martins kommt auf Einladung seines Freundes Harry Lime nach Wien. Der Zweite Weltkrieg ist beendet, Wien in fünf Sektoren aufgeteilt, vier werden von je einer Besatzungsmacht, der fünfte wird gemeinsam monatlich wechselnd verwaltet.
    Kurz nach der Ankunft erfährt Martins von einem tödlichen Unfall seines Freundes und kommt gerade noch rechtzeitig zur Beerdigung. Im Zuge seines Aufenthalts stößt er auf Ungereimtheiten den Unfall betreffend und beginnt nachzuforschen.
    Es geht um Schiebereien auf dem Schwarzmarkt, um gestrecktes Penicillin, um das Wien der direkten Nachkriegszeit. Dementsprechend düster ist die Stimmung.
    Um es gleich zu sagen, an den Film kommt die Erzählung nicht einmal andeutungsweise heran. Aber das war ja auch nie der Plan. Greene ging es um eine genauere Charakterisierung seines Personals, um eine Vorarbeit zum Drehbuch. Dementsprechend nüchtern ist der Text, der dabei aber immer noch besser ist als so mancher ambitionierte Krimi. Die Lektüre lohnt also durchaus, wenn man sich für das Thema interessiert, den Film gerade nicht zur Hand hat oder Graham Greene-Fan ist.
    Die Büchergilde Gutenberg hat übrigens eine Ausgabe herausgebracht mit Illustrationen von Annika Siems, die durch ihre schlichte Schönheit besticht und in jede vernünftige Krimisammlung gehört.

  5. Cover des Buches Ein Mann mit vielen Namen (ISBN: 9783446040205)
    Graham Greene

    Ein Mann mit vielen Namen

     (3)
    Noch keine Rezension vorhanden
  6. Cover des Buches Das Ende einer Affäre (ISBN: 9783423127769)
    Graham Greene

    Das Ende einer Affäre

     (25)
    Aktuelle Rezension von: Marty_McKay

    „Eifersucht, das habe ich zumindest immer geglaubt, gibt es nur gemeinsam mit Begehren. […] Mein Begehren war dem Hass jetzt näher als der Liebe.“

    Maurice Bendrix trifft Henry Miles, einen alten Bekannten, wieder, mit dessen Frau er eine heimliche Liebesaffäre hatte. Im Gespräch erwähnt Henry, das er denke, seine Frau Sarah hat eine Affäre. Aus einer Idee heraus, die Henry gleich wieder verwirft, beauftragt Bendrix einen Detektiv, um seiner ehemaligen Geliebten nachzuspüren. In Bendrix regt sich eine alte Begierde, eine Liebe und ein Hass auf Sarah. Und die Suche nach einer Antwort auf die Frage, warum Sarah ihn vor Jahren aus heiterem Himmel einfach sitzengelassen hat, frisst ihn förmlich auf.

    Was Greene in seinem Roman hier niedergeschrieben hat, ist nicht weniger als eine literarische Tour de Force der Gefühlswelt eines vor Liebe zerrissenen Mannes. Das Buch ist in 5 Teile gegliedert und in vieren davon lesen wir aus der Sicht von Bendrix, der mal in Erinnerungen schwelgt, mal in der Gegenwart sinniert. Die Frage, warum Sarah ihn damals einfach sitzen ließ, lässt ihn einfach nicht los. Er verliert sich mehr und mehr in dieser Frage und in den Nachforschungen, dass er einem fast Leid tun kann. Greene zeigt deutlich, wie nahe sich Liebe und Hass sein können, wenn man einmal der Eifersucht verfallen ist.

    Volle Punktzahl für dieses Buch und Aufnahme in meine Fav-List.

  7. Cover des Buches Complete Short Stories (ISBN: 0143039105)
  8. Cover des Buches Am Abgrund des Lebens (ISBN: 9783552099074)
    Graham Greene

    Am Abgrund des Lebens

     (3)
    Noch keine Rezension vorhanden
  9. Cover des Buches Der menschliche Faktor (ISBN: 9783423139526)
    Graham Greene

    Der menschliche Faktor

     (11)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer
    Der kalte Krieg ist nun schon eine ganze Weile vorbei - Gott sein Dank! Ebenso wie das Apartheidsregime in Südafrika. Aber genau um diese Themen dreht sich dieser gemächliche Spionageroman von Graham Greene. Hauptperson ist Maurice Castle, der kurz vor der Pensionierung steht, einen recht ruhigen Job beim MI5 hat und mit einer dunkelhäutigen Südafrikanerin verheiratet ist. Sarah ist einst selbst als Agentin tätig gewesen und wurde mitsamt ihres Sohnes aus Südafrika geschleust. Sie weiß jedoch nicht, daß ihr Mann deshalb als Doppelagent arbeitet: für den englischen Geheimdienst ebenso wie für den sowjetischen. Lange Zeit bleibt sein Tun auch dem Leser verschlossen. Nur laut Klappentext kann man erahnen, dass Maurice ein Doppelagent ist. Sein Kollege wird verdächtigt, als eine undichte Stelle in der Abteilung entdeckt wird. Dieser wird sogar mundtot gemacht und es ereilt ihn eine "Leberzirrhose". Ich brauchte wirklich eine ganze Weile, bis ich verstand, wie die Kontaktaufnahme und die Codierung der Informationen ablief - zu entfernt war die damalige Technik von der heutigen. Es mutet im wahrsten Sinne des Wortes schon sehr antiquarisch an, die Chiffrierung mittels Büchern in den 70er Jahren, in denen das Buch entstand. So richtig wollte der Funke beim Lesen nicht überspringen. Ich empfand die Geschichte nicht als spannend, erst am Ende nahm sie etwas Fahrt auf. Vielmehr würde ich die Erzählweise als behäbig bezeichnen. Am Ende war die Lektüre für mich ein kleiner historischer Ausflug in die Zeiten von schwarz und weiß.
  10. Cover des Buches Der stille Amerikaner (ISBN: 9783552056398)
    Graham Greene

    Der stille Amerikaner

     (49)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer

    Graham Greenes erstmals 1955 veröffentlichtes Werk war geradezu visionär. Und wer wissen möchte, warum Greene anschließend bis zu seinem Tode von den US-amerikanischen Geheimdiensten überwacht wurde, kommt an diesem kurzweiligen Lesevergnügen nicht herum.

    Greene erzählt im Kern eine klassische Rivalität zweier Männer um eine Frau. Dass der britische Ich-Erzähler Thomas Fowler dabei etwa doppelt so alt ist wie sein Kontrahent der amerikanische Alden Pyle, und dass die Vietnamesin Phuong, Ziel der unterschiedlichen Begierden, gerade einmal 20 Jahre alt ist, ist lediglich eine Variation unzähliger ähnlicher Geschichten. Auch die Kriminalerzählung, die sich durch den Roman zieht, ist aus heutiger Perspektive weder besonders innovativ noch besonders undurchsichtig. Selbst die Protagonisten sind häufig eher Stereotyp und Klischee, denn ausgereifte Persönlichkeiten. So ist die Vietnamesin still und kindlich. Der Amerikaner ist jung, naiv, draufgängerisch und emotional, während der ältere Brite ruhig, distanziert, abgeklärt aber zum Teil auch desinteressiert ist. Was macht dann den „stillen Amerikaner“ so besonders? Wodurch entsteht das kurzweilige Lesevergnügen?

    Greenes Roman ist im Vietnam der 50er Jahre des 20. Jahrhunderts angesiedelt. Es ist die Zeit des sogenannten Indochinakrieges. Die ehemalige Kolonialmacht Frankreich kämpft gegen die Befreiungsbewegung der Việt Minh („Liga für die Unabhängigkeit Vietnams“), einem Bündnis aus nationalistischen und kommunistischen Gruppen. Es ist ein brutaler Kolonialkrieg bei dem nicht nur die Franzosen ihre Vorherrschaft verlieren können. Es ist vor allem auch ein vermeintlicher Kampf zweier Systeme. Es geht um die Herrschaft des (kolonialen) Kapitalismus gegen den Kommunismus. Es geht um Fremdbestimmung gegen Selbstbestimmung. Und damit ist der Krieg zu wichtig, als dass die US-Amerikaner ihn den Franzosen überlassen würden.

    Zehn Jahre bevor die USA offiziell in Vietnam agieren, beschreibt Greene bereits den Einsatz von CIA-Agenten, von verdeckten Operationen, um die Geschicke Vietnams zu beeinflussen. Dabei schrecken die USA nicht vor Sprengstoffanschlägen zurück, bei denen unschuldige Menschen ermordet werden. Die menschenverachtende Politik US-amerikanischer Geheimdienste wird durch Pyle versprachlicht:

    „Das waren doch nur Kriegsverluste“, entgegnete er. „Es war tief bedauerlich, aber man kann nicht immer sein Ziel treffen. Jedenfalls starben die Leute für die richtige Sache. […] In gewissem Sinne könnte man behaupten, daß sie für die Sache der Demokratie gefallen sind.“

    Und was die richtige Sache ist, entscheiden natürlich nicht die Menschen selber, das entscheidet der neue Hegemon.

    Greenes „Der stille Amerikaner“ wurde (und wird auch teilweise noch heute) als antiamerikanische Literatur gebrandmarkt. In Zeiten in denen die interventionistische Politik der USA in Vietnam der strengsten Geheimhaltung unterlag, wirkte der Roman wie ein Geheimnisverrat. Und es ist dieses Setting, dass sich im Hintergrund der erzählten Geschichte abspielt, dass den Roman so außergewöhnlich macht. Der Roman, dessen Rahmung weltgeschichtliche Relevanz hat, verbleibt immer beim Erleben des Ich-Erzählers. Das subjektive Erleben und nicht die Weltgeschichte strukturiert die Erzählung, die wie nebenbei im Hintergrund verbleibt und dabei doch der eigentliche Protagonist ist.

    Die beeindruckende Leistung Greenes ist es einen Kriminal- und Beziehungsroman vorzulegen, der in den Empfindungen des Ich-Erzählers wie beiläufig eine der größten Tragödien der Menschheit (den Vietnamkrieg) ankündigt.

    Zeitlos aktuell bleibt dabei auch immer die Frage nach der Positionierung in Konflikten. Auf welcher Seite greift man ein? Wer sind die Guten? Gibt es die überhaupt? Und was geschieht, wenn man interveniert?

    Und wenn man „Der stille Amerikaner“ beendet hat, fällt einem plötzlich auf, dass die scheinbar stereotypen Figuren, eine Tiefe entwickelt haben, die so unaufdringlich herbeigeführt wurde, dass man sich wünscht, die Geschichte würde weitergehen. Greene at its best!

    Der stille Amerikaner wurde von Phillip Noyce hervorragend und sehr dicht am Buch verfilmt. So wunderbar auch die Verfilmung gelungen ist, so bleibt am Ende doch wieder der ewige Eindruck: Bücher sind die besseren Filme!

  11. Cover des Buches Zentrum des Schreckens (ISBN: 9783423126267)
    Graham Greene

    Zentrum des Schreckens

     (3)
    Noch keine Rezension vorhanden
  12. Cover des Buches LeseLust England (ISBN: 9783442119356)
    Graham Greene

    LeseLust England

     (1)
    Aktuelle Rezension von: The iron butterfly
    LeseLust England – Erzählungen berühmter englischer Autoren. Dieses Goldmann Taschenbuch mit Kurzgeschichten hat mich ähnlich beeindruckt wie das „Diogenes Lesebuch englischer Erzähler“, ISBN 9783257202724, auf das ich hier gerne verweisen möchte, da es für mich auch sehr eindrucksvoll die englische Manier transportieren konnte. Aber auch das Goldmann Taschenbuch hat seinen englischen Charme. Da ist die Erzählung „Das Bild mit dem Fischerboot“ von Alan Sillitoe. Eine schlichte Geschichte über das Ende einer unspektakulären Ehe und die Verbundenheit des Paares über Jahre hinweg. Wie gesagt eine „schlichte“ Alltagsgeschichte, die jedoch ausdrucksstark von Sillitoe präsentiert wird. Ich habe vor kurzem „Die Lumpensammlertochter“ von ihm gelesen und werde nach weiteren Werken Ausschau halten. Oder Oscar Wildes Erzählung „Lord Arthur Saviles Verbrechen“ über Weissagungen eines Handlesers, die von einem Herrn als gegebenes Schicksal angesehen werden und somit alle seine zukünftigen Handlungen praktisch vorbestimmten. D.H. Lawrence Geschichte „Der Mann, der die Inseln liebte“ erzählt von einem Herrn, der zunehmend die Einsamkeit und Isolation auf immer kleineren Inseln sucht. Beschränkt auf die Naturgewalten und Elemente zieht er sich mehr und mehr aus der Gesellschaft zurück. Die verwirrende Geschichte „Felder in einem glücklichen Herbst“ von Elisabeth Bowen. Hier verschwimmt die Wahrnehmung zusehends und der Leser wird mit der Protagonistin hin- und hergerissen zwischen Traum und Wirklichkeit und dem Bewusstsein, dass tiefe seelische Bande über Generationen bestehen können. Nennen will ich noch Agatha Christie, die ja für die Raffinesse ihrer Kriminalgeschichten bekannt geworden ist. So auch in „Villa Nachtigall“, der Geschichte von Alix und ihrer überstürzten Heirat mit einem ihr im Grunde Unbekannten. Ist er ein Bigamist und angeblicher Frauenmörder? Wie kann sie ihm in der ländlichen und einsamen Idylle der Villa Nachtigall entkommen? Spannung bis in den letzten Satz, Agatha Christie eben. Doris Lessing, Graham Greene, Charles Dickens, Sylvia Plath, V.S. Pritchett und Aldous Huxley sind die weiteren namhaften Autoren von ebenso interessanten Geschichten. Ich kann es nur empfehlen auch einmal Kurzgeschichten zu berücksichtigen.
  13. Cover des Buches Der mit dem Wolf tanzt (ISBN: 9783795112158)
    Michael Blake

    Der mit dem Wolf tanzt

     (67)
    Aktuelle Rezension von: TWDFanST

    Der erfolgreiche Film in Buchform. Autor Michael Blake entführt einen in den Wilden Westen. Dass man dabei immer Kevin Costner vor Augen hat, mag für manche von Vorteil sein. Mich persönlich hat es eher gestört. Aber das mag auch daran liegen, dass der Film nahezu perfekt ist.

    Meine Empfehlung: Erst das Buch, dann der Film. Bringt mehr Spass.

  14. Cover des Buches Böse Weihnachten (ISBN: 9783423202121)
    Lutz-Werner Wolff

    Böse Weihnachten

     (2)
    Noch keine Rezension vorhanden
  15. Cover des Buches Modern English Short Stories. Vol. 1 (ISBN: B0000BOHH0)

    Modern English Short Stories. Vol. 1

     (1)
    Aktuelle Rezension von: Holden
    Kurzgeschichten von sehr prominenten englischsprachigen Autoren wie Somerset Maugham und Dylan Thomas, aber manche Geschichten wie zB die von Thomas über einen dementen Großvater waren mir zu läppisch. Für fortgeschrittene Englischschüler oder für echte Profis.
  16. Cover des Buches Modern Short Stories 2: 1940-1980 (ISBN: 9780460011495)
    Giles Gordon

    Modern Short Stories 2: 1940-1980

     (1)
    Noch keine Rezension vorhanden
  17. Cover des Buches The Tenth Man (ISBN: 9783125777422)
  18. Zeige:
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