Bücher mit dem Tag "grenze"
63 Bücher
- Kristin Hannah
Die Nachtigall
(618)Aktuelle Rezension von: Wafaooo„In Liebe und in Krieg erkennt man den wahren Mut.“
Kristin Hannahs „Die Nachtigall“ erzählt die Geschichte zweier Schwestern, die während der deutschen Besatzung in Frankreich auf ganz unterschiedliche Weise ums Überleben kämpfen – und dabei zeigen, was es wirklich heißt, mutig zu sein.
Die ältere Schwester Vianne versucht, ihre Tochter und ihr Zuhause zu schützen, während sie sich in einer gefährlichen und bedrückenden Welt zurechtfinden muss. Isabelle, die jüngere, rebellische Schwester, kann nicht schweigen. Sie schließt sich der Résistance an, um aktiv für Frankreichs Freiheit zu kämpfen.
Beide Frauen gehen an ihre Grenzen – körperlich, seelisch, moralisch. Und obwohl sie so unterschiedlich sind, verbindet sie eines: die Liebe, die sie antreibt, und der Wille, trotz allem Mensch zu bleiben.
Hannah beschreibt die Schrecken und Opfer des Krieges detailliert, aber immer verständlich und nahbar. Man spürt die Angst, die Hoffnung, den Mut. Ich habe beim Lesen viel gelernt, geweint und mitgelitten.
Dieses Buch ist tiefgründig, emotional und historisch eindrücklich – eines der Werke, die lange nachhallen. Für mich eines der schönsten Bücher, die ich in letzter Zeit gelesen habe. 💔✨
Ich werde auf jeden Fall noch mehr von Kristin Hannah lesen. - Steffen Hahn
Von Grenzen und Stegen
(35)Aktuelle Rezension von: Leseratte61Fazit:
Von der ehemaligen Teilung Deutschlands ist der Autor selbst betroffen, da der größte Teils einer Familie im Osten lebte und unter dem Regime zu leiden hatte. Die Schilderung seiner Herkunft habe ich voller Anteilnahme gelesen, da mir solche Geschichten schon aus anderen Quellen bekannt sind. Wieder einmal wird sehr eindringlich dargestellt was diese Grenze mit uns und unseren Nachkommen angestellt hat. Dieser teil des Buches war für mich sehr interessant und deckte sich mit vielen Erfahrungen und Erfahrungsberichten, die ich kenne. Auch wenn der Schreibstil recht distanziert erscheint, passt er gut zur Thematik. Auf den Inhalt möchte ich nicht weiter eingehen, sondern empfehle, das Buch selbst zu lesen.
Der zweite Teil des Buches beschäftigt sich dann mit dem Werdegang des Autoren. Diesen teil habe ich als sehr langatmig und in einigen Bereichen sogar schon fast als überflüssig empfunden. Allerdings konnte ich auch erkennen, warum dem Autor diese Schilderung wichtig erschien, denn sein Lebensweg deckt sich nicht unbedingt mit dem anderer Menschen. Also hat sich das Dranbleiben doch gelohnt.
Im letzten Teil wird es dann recht politisch, denn hier erklärt der Autor aus seiner Sicht, warum unser Land immer noch gespalten ist und diese Spaltung noch tiefer reicht, als zur Zeit der Grenze. Natürlich kann diese Sicht recht einseitig erscheinen,d a der Autor seine Meinung wiedergibt. Mich regte diese Sichtweise zum Nachdenken an und ich mache mir auch jetzt noch so einige Gedanken über die grenzen und wie wir sie mit Stegen überwinden können.
Alles in allem hat der Autor keine leichte Kost vorgelegt und die Meinungen zu seinem Werk sind auch sehr gespalten. Allerdings gibt er auch viele Denk- und Diskussionsansätze und sein Werk könnte dazu beitragen genauer hinzuschauen und zu hinterfragen, denn auch für mich steht fest, dass die Mauer in unseren Köpfen noch immer vorhanden ist. Es liegt jetzt an uns, sie nach so vielen Jahren einzureißen.
- Edgar E. Nimrod
Der geheimnisvolle Bannfluch
(18)Aktuelle Rezension von: Cornelia_Ruoff„Der geheimnisvolle Bannfluch“ von Edgar E. Nimrod
1. Klappentext
„Er wusste, das Überschreiten der Bannfluchgrenze stellte einen Wendepunkt in der Geschichte der Eichnoks dar. Ein einmaliger, ungeheuerlicher Vorgang, dessen Folgen keiner abzuschätzen vermochte.“ Arun und Gnork haben sich eine Menge Feinde bei ihrem Völkchen, den koboldartigen Eichnoks gemacht. Erst die Kräuterweise des Dorfes scheint die Jugendlichen in den Griff zu bekommen. Doch dann führt eine gemeine Intrige zu ihrer Verbannung auf Zeit. Die schlaue Kräuterweise nutzt diese Gelegenheit, denn seit einer Weile wird sie von seltsamen Träumen heimgesucht. Haben diese mit dem mysteriösen Bannfluch zu tun, der die Eichnoks von großen Teilen des Waldes fernhält? Entschlossen dieses Rätsel zu lösen, ziehen die drei los. Damit beginnt ein Abenteuer, das das beschauliche Leben der Eichnoks für immer verändert. Der erste Band der spannenden Eichenwaldsaga. Altersempfehlung: ab 9 Jahren2. Zum Inhalt
Sie sind Bewohner des Waldes und so groß wie ein Fliegenpilz. Die Heldenreise der drei Eichnoks, Arun, Gnork und die Kräuterweise Oma Grima ist liebevoll gestaltet. Sie erleben „gefährliche“ Abenteuer, als sie die Hintergründe der Bannfluchgrenze untersuchen. Die drei müssen Wind, Sturm und wilden Tieren die Stirn bieten.
Es geht um Zusammenhalt, Freunde, falsche Anschuldigungen, Tradition, Offenheit, Toleranz und Loyalität.
4/5 Punkten
3. Protagonisten
Arun und Gnork sind Eichnoks-Teenager und haben reichlich Flausen im Kopf. Die Gemeinschaft fühlt sich gestört. Als die zwei bei Oma Grima ihre Strafe abarbeiten, entdecken sie ihre Fähigkeiten und Interessen. Sehr schön erzählt!
Oma Grima ist die Meisterin der Beiden. Sie fördert und begleitet sie.
Ich hätte mir eine ausführlichere Beschreibung der Eichnoks gewünscht.
4/5 Punkten
4. Sprachliche Gestaltung
Edgar E. Nimrod schreibt einfach und flott. Es eignet sich auch gut zum Vorlesen. Die Kapitellänge wäre mir allerdings zu lange.
4/5 Punkten
5. Cover und äußere Erscheinung
Das Cover ist sehr schön gestaltet. Es zeigt die drei Helden auf ihrer Reise. Die Farben, sind die Farben des Waldes. Sehr schön!
„Der geheimnisvolle Bannfluch“ von Edgar E. Nimrod hat 240 Seiten, einen flexiblen Einband und ist am 07.03.2016 unter der ISBN 9783765091155 Bei Lauinger Verlag im Genre: Fantasy erschienen.
Ich finde die Einordnung schlecht. Ich hätte es unter Kinderbuch platziert.
4/5 Punkten
6. Fazit
„Der geheimnisvolle Bannfluch“ ist der erste Teil der Eichenwaldsaga. Der Autor hat die kleine Welt der Eichnoks zauberhaft und detailreich gestaltet.
Es ist kein sehr spannendes Buch. Es ist eher ein Verweilen in der kuscheligen Gemeinschaft im Walde und ein Genießen der wundervollen Bilder. Ich fand es angenehm zum Vorlesen. Ich habe es als Kinderbuch bewertet.
@Edgar E. Nimrod und den kleinen Buchverlag.
Vielen Dank für das schöne Rezensionsexemplar!
Ich vergebe insgesamt 4/5 Punkten
- Lutz Seiler
Kruso
(129)Aktuelle Rezension von: Tilman_SchneiderKein anderes Buch wird in letzter Zeit so oft besprochen, kritisiert, gelobt und hinterfragt wie Kruso. Soeben ausgezeichnet mit dem Deutschen Buchpreis und sofort auf allen Bestenlisten.Edgar Bendler ist nach dem Tod seiner Freundin aus der Bahn geraten und er schmeißt sein Studium hin. Die Lyrik liebt er, aber wie soll er ohne seine Geliebte weiter machen? Er geht nach Hiddensee und findet im Klausner eine Anstellung als Abwäscher. Hier kann er abschalten, vergessen, ausschwitzen und doch auch weiter fabulieren. Er lernt hier Kruso kennen und diese beiden Männer entwickeln eine tiefe Freundschaft und sind Beide Getriebene und Suchende und Kruso treibt Ed immer wieder an und hat auch sonst im Klausner das Sagen und Lenken. Hier im letzten Sommer der DDR, begegnen wir vielen Lebenswegen und Schicksalen und im Klausner finden sie eine Insel.Lutz Seiler war bisher als Lyriker bekannt und hat mit diesem Roman ein Werk geschaffen, dass fast nur gelobt wird und eben jetzt mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichnet wurde. Literatur ist immer Geschmacksache, Gott sei Dank. Am Anfang fand ich die Sprache fesselnd, frisch, neu und die vielen lyrischen Anspielungen und großartigen Metaphern ergänzten den wunderbaren Stil. Nach 200 Seiten etwa aber, verlor ich den Faden, die Geduld, das Interesse und es wiederholte sich leider vieles und inmeinen Augen begeisterten die Figuren nicht mehr. Ich lege selten ein Buch weg und bin weiter im Klausner geblieben und wollte doch wissen, was passiert, wenn sich das Jahr 1989 zum Ende neigt? Wo führt der Weg von Ed und Kruso hin? Am Ende kam für mich nochmal Spannung auf und ich konnte die Protagonisten fertig begleiten und sie hallen doch weiter nach. Lutz Seiler verlangt einem einiges ab und ich persönlich hätte in paar Kürzungen besser gefunden. Im direkten Vergleich zum Preisträger der Leipziger Buchmesse 2014 Sasa Stanisic "Vor dem Fest," verliert Lutz Seiler in meinen Augen. Stanisic hat auch einen außergewöhnlichen Erzählstil, aber auch wenn bei ihm nichts passiert, lebt die Geschichte und die Sprache. Denn auch in "Vor dem Fest," geht es genau genommen um eine DDR Geschichte, auch wenn diese da schon länger Geschichte ist, aber sie bebt doch nach. "Kruso" ist kein schlechtes Buch, aber in meinen Augen wird es etwas überschätzt. Aber Gott sei Dank ist Literatur Geschmacksache, bilden Sie sich selbst Ihr Urteil.
- Nicky Singer
Davor und Danach
(178)Aktuelle Rezension von: BooksQuillsMhairi ist 14 und besitzt nichts mehr außer ihrer Kleidung, einem Revolver und ihren Papieren. Sie befindet sich alleine auf der Flucht vor der Klimakatastrophe und der Überbevölkerung und macht sich auf den langen Weg zu ihrer Großmutter.
Auf dem Weg begegnet sie einem kleinen Junge, der alleine unterwegs ist. Zunächst widerwillig lässt sie ihn sich anschließen. Schnell schließt sie ihn in ihr Herz. Werden sie allen Widrigkeiten trotzen und sicher bei Mhairis Großmutter ankommen? Und werden sie dort endlich in Sicherheit sein?
Ein sehr lesenswertes, realistisch geschriebenes Buch, das noch lange im Kopf bleibt und nachdenklich stimmt.
- Laura Cardea
Splitter aus Silber und Eis
(304)Aktuelle Rezension von: PokerfaceZum Buch:
Veris ist die Prinzessin des Ewigen Frühlings – und die Schönste im ganzen Reich. Doch als solche trägt sie eine schwere Last: Sie allein soll ihr Volk vor dem Prinzen des Winters schützen, der mit eisigen Splittern die Herzen der Menschen vergiftet. Der Preis aber ist hoch. Als Auserwählte muss sie in den Palast der Winter-Fae, aus dem keines der geopferten Mädchen je zurückgekehrt ist. Dort trifft sie auf den grausamen Prinzen. Und trotz der unendlichen Kälte, die er ausstrahlt, fragt sie sich, ob tief in seinem Inneren nicht doch ein warmes Herz schlägt.
Meine Meinung:
Tatsächlich weit aus besser, als ich vermutet habe. Überraschend schöner Dialogwitz. Leider nahm für mich die Geschichte an sich ab der Hälfte des Buches an Fahrt ab. Ich war hin- und hergerissen zwischen "Ich finde das Buch toll", "Ich finde das Buch etwas langatmig" und "Das Buch ist doch nicht mein Ding". Zusammenfassend habe ich mich dann aber für drei Sterne entschieden. Zumal vieles in dem Buch doch vorhersehbar war.
- Mechtild Borrmann
Grenzgänger
(151)Aktuelle Rezension von: Svenjas_BookChallengesVon Mechthild Borrmann habe ich bereits in der Vergangenheit einen historischen Roman gelesen und „Grenzgänger“ war vor Kurzem einer der Vorschläge im Buchclub, der dann zwar nicht gewählt wurde, auf den ich aber trotzdem neugierig war. Borrmann nimmt dabei die Nachkriegsjahre in Deutschland in den Blick, in denen viele Familien ums Überleben kämpfen. In „Grenzgänger“ geht es um die 17-jährige Henni, die nach dem Tod ihrer Mutter das Überleben ihrer Familie durch Kaffeeschmuggel aus Belgien sichert – bis es eines Nachts zur Katastrophe kommt.
Das Setting ist authentisch und bedrückend – nicht nur aufgrund der allgemeinen Zustände der 1950er und 1960er Jahre, sondern auch wegen anderer Thematiken, die Borrmann aufgreift. So geht es beispielsweise auch um Posttraumatische Belastungsstörungen der Soldaten, die im Zweiten Weltkrieg kämpften, die Schwierigkeiten für Familien, nach den furchtbaren Kriegsjahren wieder zueinander zu finden, und die zum Teil prekären und menschenverachtenden Missstände in (kirchlichen) Kinderheimen.
Die Geschichte von Henni und ihren Geschwistern ist bewegend und erschreckend – und ist (leider) sicherlich nicht nur reine Fiktion. Man kann sich gut vorstellen, dass es viele ähnliche Kindheitsschicksale in den Nachkriegsjahren gab und das macht „Grenzgänger“ umso authentischer und bedrückender. Ich fand viele Aspekte der Geschichte interessant, sie war mir aber an einigen Stellen etwas zu gerafft und vielleicht einen Ticken zu oberflächlich. In Bezug auf einige Themen hätte ich mir eine ausführlichere Auseinandersetzung gewünscht.
Trotzdem habe ich „Grenzgänger“, sehr gut und einnehmend gelesen von Vera Teltz, gern gehört – es ist ein bewegender historischer Roman, der einen authentischen Einblick in eine entbehrungsreiche Zeit gibt. Das Schicksal von Henni und ihrer Familie lässt einen jedenfalls nicht so schnell wieder los.
- Rose Snow
17, Das erste Buch der Erinnerung
(403)Aktuelle Rezension von: Lyrielle_11„17 – Die Bücher der Erinnerungen“ von Rose Snow ist ein fesselnder Auftakt zu einer fantastischen Reihe, die den Leser sofort in ihren Bann zieht. Die Protagonistin, die auf der Suche nach ihrer Identität und den Geheimnissen ihrer Vergangenheit ist, wird lebendig und greifbar dargestellt. Snow gelingt es, eine emotionale Tiefe zu schaffen, die den Leser mit jeder Seite tiefer in die Geschichte eintauchen lässt.
Die Welt, die sie erschafft, ist voller Magie und Geheimnisse, und die Charaktere sind vielschichtig und realistisch. Besonders beeindruckend ist die Art und Weise, wie die Autorin die Themen Freundschaft, Verlust und Selbstfindung behandelt. Jedes Kapitel hält spannende Wendungen bereit, die den Leser dazu bringen, immer weiter lesen zu wollen.
Der Schreibstil ist flüssig und einladend, mit einer Prise Humor, die die ernsten Momente auflockert. Die Beschreibungen der Szenen sind so lebhaft, dass man das Gefühl hat, selbst Teil der Geschichte zu sein. Ein weiteres Highlight sind die vielen emotionalen Momente, die einen zum Nachdenken anregen und die eigene Wahrnehmung von Erinnerungen und deren Einfluss auf unser Leben hinterfragen.
Insgesamt ist „17 – Die Bücher der Erinnerungen“ ein gelungener Start in eine vielversprechende Buchreihe, die sowohl Fantasy-Fans als auch Leser, die tiefgründige Geschichten schätzen, begeistern wird. Ich kann es kaum erwarten, mehr über die Abenteuer der Protagonistin und die Geheimnisse der Bücher zu erfahren!
- Petra Milz
Die kurze Freiheit
(13)Aktuelle Rezension von: zessi79Inhaltsangabe:
Als ihr Vater in Erfurt verhaftet wird, muss die dreizehnjährige Jette Hals über Kopf zu ihren Großtanten nach Ostberlin. Dort begegnet sie dem geheimnisvollen Haka, der sich im Keller ihres Hauses versteckt, und verliebt sich in ihn. Der Junge weckt in Jette und den anderen Jugendlichen aus der Tieckstraße die Begeisterung für Jazz und Blues. Sie gründen die East Berlin Band und spielen heimlich in einem amerikanischen Club im Westen – ein Auftritt mit Folgen. Dann bricht der Volksaufstand vom 17. Juni über Jette und ihre Freunde herein. Und nichts ist mehr, wie es war.
Meinung:
Der Schreibstil des Buches hat mir gut gefallen. Ich war sofort im Buch drin und konnte es nicht mehr aus der Hand legen. Ich hatte auch mehrfach das Gefühl direkt neben Jette zu stehen und die Ereignisse live mitzuerleben. Das hat mir besonders gut gefallen.
Da ich nach den Ereignissen im Buch und auch nicht in der damaligen DDR aufgewachsen bin, war es für mich interessant über die damalige Zeit zu lesen. Das Buch hat mir geholfen, diese Zeit besser nachvollziehen zu können. Und ich bin wirklich froh, dass ich diese Zeit nicht miterleben musste und hoffe wirklich, dass eine solche Zeit nie wieder kommt.
Jette fand ich übrigens super klasse und mega sympathisch. Sie wurde auch gut beschrieben und man konnte sie sich bildlich vorstellen. Aber auch alle anderen Protagonisten des Buches wurden gut beschrieben und man hatte von jedem von ihnen ein Bild vor Augen.
Mich hat das Buch total überzeugt, ich habe nichts auszusetzen und kann es absolut weiterempfehlen.
Fazit:
Tolles Buch, kann ich absolut weiterempfehlen. Wer über die Ostberliner Nachkriegszeit ein Buch lesen möchte, liegt hiermit genau richtig.
- Mart Schreiber
Es muss brennen: Geschichten zu den Themen Asyl und Culture Clash
(19)Aktuelle Rezension von: WaschbaerinBei diesem Buch handelt es sich um ein recht dünnes Exemplar, welches auch noch zwei Kurzgeschichten zum Thema Flüchtlinge enthält. Dass diese Kurzgeschichten nur an der Oberfläche kratzen, ergibt sich durch die Kürze von selbst.
Bei der ersten Story geht es um Gewalt, genauer gesagt um eine versuchte Vergewaltigung durch Flüchtlinge an einem jungen Mädchen, die neue, noch schlimmere Gewalt nach sich zieht. Am Ende gibt es nur Verlierer.
Das Thema ist brisant und ganz sicher von Interesse. Leider vermisse ich bei dieser Kurzgeschichte etwas den Tiefgang. Mir bleibt das alles zu sehr an der Oberfläche. Jemand, der sich der rechten Szene zuwendet, wird sicherlich nicht morgens wach und sagt: "Ich tue meinem Freund einen Gefallen und werfe einen Brandsatz". Woher stammt diese kriminelle Energie? Alles im Leben hat eine Vorgeschichte, die hier nicht erzählt wird. Es wäre in meinen Augen wünschenswert, wenn der Autor die jungen Männer - in ihrer Persönlichkeit - dem Leser näher bringen würde.
Schwierigkeiten bereiteten mir mehrere Ausdrücke, bzw. Sätze, die für mich keinen Sinn ergaben. Nach der Anfrage beim Autor wurde mir erklärt, diese seien aus der Umgangssprache (in Österreich) entnommen. Mein Vorschlag wäre, kurze Erklärungen für diese Wörter am Ende des Buches zu geben. Der Verständlichkeit wegen.
Die zweite Kurzgeschichte ist etwas fürs Herz - ganz so, wie man es liebt, damit man am Ende des Buches den Deckel schließen kann und zufrieden ist.
Ein junger Mann verliert einen größeren Geldbetrag auf der Straße. Ein Flüchtlingsjunge sieht es, hebt die Scheine auf und gibt sie dem jungen Mann zurück. Anstatt des Finderlohns bekommt der Junge eine Visitenkarte und steht kurze Zeit später mit seiner ganzen Familie bei der angegebenen Adresse vor der Haustür. Diese Menschen bekommen kein Asyl in Österreich, wollen aber nicht mehr zurück und wissen nun nicht wie es weiter geht.
Der junge Mann, der zuvor wohl mehr mit sich und seiner Freundin, einer unterkühlten Anwältin, beschäftig war und nicht sonderlich über Flüchtlinge nachgedacht hatte, wird nun gefordert und muss sich entscheiden, wie er sich verhält. Welchen Weg geht er? Das will ich hier nicht verraten.
Auch diese Geschichte ist mir für das, was darin steckt, etwas zu kurz geraten, wodurch sie plakativ bleibt. Wie gesagt, es ist im Grunde etwas fürs Herz.
Beide Kurzgeschichten haben Potential, was aber in keinster Weise ausgeschöpft wurde. Vieles verharrt im Klischeehaften.
Insgesamt entsprechen die Kurzgeschichten nicht so meinem Lesegeschmack. Mit 2,5 Sternchen wäre das Büchlein für mein Dafürhalten richtig bewertet. Doch da dies nicht möglich ist, will ich positiv entscheiden und gebe 3 Sternchen.
- Sam Hawken
Kojoten
(6)Aktuelle Rezension von: GulanDas Gesicht des Toten war ausdruckslos, mit Sand verstaubt und glatt rasiert. Die Nase war beim Aufprall auf den Boden gebrochen, auf der Oberlippe klebte Blut.
Ana durchsuchte die Taschen der Windjacke. Auch sie waren leer. Dann die Vordertaschen der Jeans. Sie hatte nicht erwartet, etwas zu finden, aber auf irgendetwas gehofft. Das T-Shirt des Toten war blutgetränkt. Eine der Kugeln war direkt über dem Herz ausgetreten. Wahrscheinlich war er bereits tot gewesen, als er auf dem Boden aufschlug. Ana war erleichtert, denn in dieser Gegend war ein schneller Tod eine Gnade.
„Wieder ein Namenloser“, sagte Darren. (S.20)
Texas Ranger Ana Torres ist auf einer ihrer täglichen Patrouillenrunden in der heißen, staubigen Landschaft entlang der Grenze zu Mexiko. Sie kommt als erstes an einen Vergewaltigungsbaum, wo die Schlepper die Unterhosen der Frauen als Trophäen aufhängen. Nicht weit entfernt von dem Baum findet sich die Leiche eines Mexikaners. Er wurde durch mehrere Schüsse in den Rücken getötet, wieder ein Opfer von „La Frontera“, der Grenze zwischen den USA und Mexiko.
Autor Sam Hawken ist gebürtiger Texaner, lebt inzwischen in Baltimore, wo er Historiker an der dortigen Universität ist. Schon sein Debütroman aus dem Jahr 2011 spielte an der Grenze zwischen den Vereinigten Staaten und Mexiko. „Die toten Frauen von Juarez“ ist ein wütender, aufrüttelnder Kriminalroman, in dem die wahren Vermissten- (und vermutlich mehrheitlich Todesfälle) in Cuidad Juarez fiktionalisiert werden. Für seinen neuen Roman bleibt Hawken an der Grenze, siedelt ihn allerdings mehr als 200 Meilen weiter südöstlich an, in Presidio/Texas und der mexikanischen Schwesterstadt Ojinaga/Chihuahua. Dort, mitten in der dünnbesiedelten Wüste, geht es etwas beschaulicher zu als im Moloch Cuidad Juarez. Dennoch ist „La Frontera“ (so auch die Originaltitel) das bestimmende Element für die Menschen der Gegend und zentraler Fixpunkt des Romans.
„Meinst du, ich sollte nach Amerika gehen?“, fragte sie. [...]
„Es ist nicht so leicht, in den USA zu arbeiten. Viel Papierkram, und auch dann ist nicht sicher, dass man einen guten Job findet. Die Mexikaner erledigen in Amerika die Jobs, die kein anderer machen will. Willst du bei irgendwem Putzfrau sein? Toiletten putzen? Weil das alles ist, was sie dich machen lassen.“ […]
Luis holte Luft. „Es ist immer viel Trubel, vor allem in den großen Städten. Und für Mexikaner geht alles zu schnell, sie bekommen nirgendwo einen Fuß dazwischen. Ich möchte, dass du das weißt: So ein Leben willst du nicht. Jeder Mexikaner, den ich in den USA gesehen habe, hat entweder Mülleimer gelehrt oder Rasen gemäht. Angeblich gibt es auch Erfolgsgeschichten, aber ich habe keine einzige erlebt.“ (S.155)
Der Roman besteht aus drei Teilen, drei Erzählstränge begleiten jeweils eine Person. Der Autor bleibt eng bei seinen drei Charakteren, begleitet sie durch ihren Alltag. Dadurch entstehen präzise Porträts von drei Menschen, die mit und an der Grenze leben. Natürlich geht es zwangsläufig um Kriminalität. Aber auch Sam Hawken würde seinen Roman nicht unbedingt als Kriminalroman bezeichnen, wie er in einem lesenswerten Gespräch mit Sonja Hartl für Polar Noir verrät. Wie schon bei Merle Krögers „Havarie“ geht es bei Sam Hawken weniger um die Aufklärung oder Darstellung eines Verbrechens, sondern in den Worten des Autors „über Menschen, die mit einer Situation zurechtkommen wollen, in der es keine einfache Lösung gibt“. Damit hat Sam Hawken nach eigener Aussage bewusst auf einen Krimiplot verzichtet.
Ana Torres ist eine Texas Ranger, die entlang der Grenze patrouilliert. Ihr Alltag und Arbeit ist oft eintönig. Der Tote, den sie findet, ist vermutlich auch nur ein Fall, der nie gelöst und schnell zu den Akten gelegt wird. Sie weiß nicht so recht, ob sie sich im arg beschaulichen Presidio heimisch fühlen soll. Die junge Frau lebt eigentlich mehr provisorisch und ihre Affäre mit einem verheirateten Kollegen ist für sie eher unverbindlich.
Luis Gonzales ist Mexikaner, lebt in Ojinaga, und ist ein ehemaliger „Kojote“, ein Schlepper, der bis vor einiger Zeit Illegale über die Grenze gebracht hat. Nun betreibt er einen kleinen Laden, in dem er allerlei Artikel verkauft, die die Flüchtlinge auf ihrem weiteren Weg gebrauchen können. Der 42jährige lebt außerhalb der Stadt ein Junggesellenleben in einem kleinen Haus mit zahlreichen Hunden. Doch er bändelt mit der jüngeren alleinerziehenden Adriana an. Doch gerade als Luis sich so langsam vorstellen kann, mit Adriana ein gemeinsames Leben zu führen, tritt ein alter Bekannter auf den Plan. Ángel ist der rücksichtslose Chef der Kojoten in Ojinaga geworden und er möchte, dass Luis für ihn arbeitet. Und Ángel ist kein Mann, dem man eine Bitte ausschlägt.
Marisol Herrara kommt aus der kleinen Stadt Perquín im Hochland von El Salvador. Die 28jährige wohnt in einem kleinen, ärmlichen Haus, in dem sie zusammen mit ihrer Großmutter gelebt hat, bis diese vor einiger Zeit verstarb. Die zurückhaltende junge Frau ist noch nie weit aus ihrem Heimatort herausgekommen, aber sie hegt seit langer Zeit einen großen Traum: Sie will in die USA auswandern. Mit einer großen Portion Naivität verfolgt sie dennoch emsig ihren Traum, lernt Englisch und spart fleißig ihr Geld aus Nachhilfestunden und Snackverkäufen. Eines Tages ist es soweit: Sie hat genug Geld für die große Reise zusammen.
Marisol wandte sich ab, damit sie nicht sahen, wie viel Geld sie bei sich trug. Sie wickelte zwei Zwanzigerscheine ab und hielt sie den Polizisten hin. „Ist das genug?“
„Gut genug“, sagte der erste. „Wo wollen sie hin?“
„In die USA.“
„Das ist eine weite Reise. Sie sind illegal im Land. Wenn sie erwischt werden, schickt man sie zurück nach Guatamala.“[...]
„Aber wie kann ich es nach Norden schaffen?“
„Wie gesagt. Nehmen sie den Zug. Wenn sie sich beeilen, bekommen sie noch einen, bevor es dunkel wird.“
„Vielen Dank.“
„Danken Sie uns nicht“, sagte der andere Polizist. „Wir wollen nur das Geld. Die nächsten Polizisten, denen Sie begegnen, sind vielleicht weniger freundlich.“ (S.271-272)Sam Hawkens thematisch ähnlicher Debütroman „Die toten Frauen von Juarez“ hat mir persönlich aufgrund seiner seiner Wut und Wucht besser gefallen (ähnlich wie Antonio Ortuños „Die Verbrannten“). Dennoch überzeugt der Autor auch mit diesem, eher leiseren, aber dennoch eindrucksvollen Roman, in dem er drei Menschen stellvertretend für die Grenzregion porträtiert. Eine Grenze, die wie keine andere für die Versuch des reichen Westens steht, sich von der Armut der dritten Welt abzuschotten. Im Vorwort hat Tobias Gohlis allerdings keine Mühe, die Verbindungen zum aktuellen Europa zu ziehen. Dabei schrieb er dieses am 1.September letzten Jahres, als lediglich die Ungarn plötzlich begannen, einen Stacheldraht zu ziehen. Die weiteren Entwicklungen seitdem lassen eigentlich nur einen Schluss zu: Auch Europa hat längst mit dem Aufbau von „La Frontera“ begonnen.
- Rainer Schneider
Lydia. Vergebung. (Lebenswege, Band 6)
(9)Aktuelle Rezension von: BabajagaDas Buch:
Lydia ist der 6. Teil der Lebenswege von Rainer Schneider, der wie immer unabhängig von allen anderen Teilen gelesen werden kann. In diesem Lebensweg wendet sich der Autor dem Christentum in der DDR zu und zeigt das Schicksal zweier Geschwister, die auch 20 Jahre nach der Wende durch die eigene Familie drangsaliert werden.
In diesem Teil schneidet der Autor ein Thema an, mit welchem ich mich bisher am wenigsten auseinander gesetzt habe, da ich - wie wohl die meisten DDR-Bürger - nichts mit der Kirche zu tun hatte.
Worum geht’s?
Kurz vor dem Ende der DDR reisen Lydia und ihr Bruder Mario aus der DDR aus und versuchen sich im Westen ein neues Leben aufzubauen. 20 Jahre später erhalten sie von ihren Geschwistern einen Brief, dass ihre Mutter im Sterben liegt und sie, sofern sie sie noch einmal lebend sehen wollen, zurück nach Markheide kommen mögen. Dass hinter dieser Einladung ein perfider Plan ihrer ältesten Schwester steckt, können die beiden nicht ahnen. Genauso wenig wie sie ahnen können, dass alle ihre Geschwister die Zersetzungstechniken der DDR noch perfekt beherrschen und keine Skrupel haben, diese zu nutzen…
Charaktere:
Lydia und Mario sind die beiden Geschwister aus einer sehr großen Familie, die ich als die Ausgestoßenen wahrgenommen habe. Bereits in sehr jungen Jahren sahen sie sich immer wieder den Anfeindungen ihrer Familie - inklusive ihrer Eltern - und des Staates gegenüber. Beide produzierten von Anfang an ein großes Maß von Mitgefühl in mir. Sie sind ständig allem ausgesetzt, was das System DDR an Zersetzung und Unterdrückung aufzubieten hat. Als besonders hart empfand ich den Wandel der Ansichten Pfarrer Kreutzners, der lange Zeit Lydias einzige Bezugs- und Vertrauensperson war. Mit dessen Sinneswandel hat Lydia auch ihre letzten Hoffnungen verloren. Dass auch er vom System DDR manipuliert worden war, konnte sie kaum ahnen.
Die Geschwister sind psychisch völlig zerstört, als sie ihr neues Leben im Westen beginnen, sodass sie auch dort nicht wirklich Fuß fassen können. Sie wirkten auf mich stets heimatlos. Insbesondere Lydia kommt mit ihrer Vergangenheit überhaupt nicht klar, versucht sich das Leben zu nehmen, setzt danach auf Therapie, aber nichts hilft ihre zerstörte Psyche wieder zu heilen; “es” ist immer noch da. Dies äußert sich u.a. in ihrem absoluten Unvermögen irgendwem wirklich zu vertrauen. Selbst Mario vertraut sie nicht 100%ig, obwohl der ihr Schicksal teilt und immer für sie da ist. Lydia hat mich tief berührt in ihrer Ausweglosigkeit und mehr als einmal habe ich mich gefragt, warum sie überhaupt zurück ging an den Ort, der sie zerstört hat, zu den Menschen, die noch nicht einmal vor der eigenen Familie halt machten. Hätte das Ende vielleicht anders ausgesehen, wenn sie nie wieder dorthin zurückgekehrt wäre? Lydia lässt mich fassungslos und mit einem Gefühl der Hilflosigkeit zurück.
Dem gegenüber steht Rebecca - Lydias und Marios älteste Schwester. Diese Figur verabscheute ich schon relativ früh. Selbst durch das System geschädigt, entscheidet sie sich für Anpassung und wird zum perfekten Werkzeug des Unterdrückungsapparates. Als Lehrerin hat sie in der DDR die Macht über viele Schicksale und diese nutzt sie zugunsten der DDR gnadenlos aus. Gnadenlos ist überhaupt der Begriff, der am besten zu ihr passt. Es gibt wirklich niemanden, vor dem sie halt macht. Ganz bewusst versucht sie zu manipulieren um ihre Ziele zu erreichen. Für sie scheint es in ihrer Perfidität keine Grenzen zu geben. Natürlich könnte man als geneigter Leser nun denken, sie könne nichts dafür - auch sie ist nur ein Opfer des Systems. Aber das sehe ich völlig anders! Rebecca entscheidet bewusst, sie würde töten um an ihr Ziel zu kommen. Und genau das macht sie so widerwärtig. Ich war wütend auf sie, ich habe sie verachtet und habe mich immer gefragt, warum ihr nie jemand auf die Schliche kam.
Auch alle anderen Geschwister konnte ich nicht ausstehen, obwohl sie mir im Gegensatz zu Rebecca beinahe gemäßigt vorkamen. Aber wer in diese Familie geboren wurde, brauchte echt keine Feinde. Angefangen mit einem schlagenden Vater und einer Mutter, die nichts für ihre Kinder tat bis hin zu Geschwistern, die alles taten um einen Vorteil für sich selbst zu erlangen oder Verbrechen zu verschleiern.
Am Schlimmsten in dieser Betrachtung finde ich, dass es keinen Charakter gibt, den man als wohlwollend Lydia und Mario gegenüber erwähnen könnte. Es gibt niemanden, der ihnen wirklich geholfen hätte. Sie waren allein! Und genau diese Erkenntnis ist die zermürbendste.
Schreibstil:
Rainer Schneider besticht auch in diesem Teil durch seine brillante Art zu schreiben. Es gibt keine Längen, keine unnötigen Details. In dieser beinahe sachlichen Art beschwört er die Kulisse um Markheide herauf, die sich für mich bereits auf den ersten Seiten beklemmend anfühlte. Der Vergleich mit einem toten Westernstädtchen zeigte Markheide als das, was es ist. Ein Flecken Erde, an dem man nicht sein will! Trostlos und leer.
Aber spätestens mit seinen Beschreibungen der Aufenthaltsbeschränkungen für Lydia und Mario hat er die Trostlosigkeit und Leere fühlbar gemacht. Wer hier keine Beklemmungen bekommt, der ist im falschen Buch! Mich haben diese beiden Beschreibungen durch einen ganzen Haufen von Emotionen geschickt und ich habe lange darüber nachgedacht!
Zitat S. 25: “Aufenthaltsbeschränkungen [...] dass sie sich innerhalb der DDR nicht mehr frei bewegen [...] durften. [...] Ihre Staatsgrenze war dann nicht mehr die Mauer, sondern der Stadtrand von Markheide gewesen.”
Zitat S. 47: “Markheide war ihr Gefängnis.“
Überhaupt hat der Autor eine unnachahmliche Art seine Leser gefangenzunehmen. Ich glaube, es liegt u.a. an der recht kühlen Sachlichkeit, mit der er diese Geschichte erzählt. Er liefert dem Leser keine Meinung, er packt Fakten auf den Tisch. Wer sich darauf einlässt und sich vorstellt, er wäre an Lydias Stelle, merkt sehr schnell, wie es einem die Luft aus den Lungen presst.
Historische Hintergründe:
Was ist der Unterschied zwischen einer Stasi- und einer Kaderakte? Dass es beides gab, dürfte zumindest ehemaligen DDR-Bürgern bekannt sein. Was es mit diesen Akten auf sich hatte, erklärt Rainer Schneider beeindruckend in diesem Buch. Dies und viele andere Dinge sind recherchierbar. Gerade deshalb sind die Bücher dieses Autors ein wirklicher Blick hinter die Kulissenen der DDR - auch wenn das, was wir dort finden, bisweilen schier unglaublich ist.
Fazit:
Ein Buch, das den Leser nicht los lässt. Ein Buch, über das man noch nachdenkt, wenn die letzte Seite lange gelesen ist. Ein Buch, das unterschiedlichste Gefühle auslöst. Ein Buch über Hoffnungslosigkeit. Jeder, der sich für DDR-Geschichte interessiert, ist hier absolut richtig! 5 von 5 Sternen.
Danke Rainer!
- Charlie Fletcher
The Oversight
(3)Aktuelle Rezension von: WortmagieNewsletter von Verlagen sind ein praktischer Service. Sie liefern mir Informationen zu Werbeaktionen, Sonderangeboten und Neuerscheinungen frei Haus. Besonders gern lese ich den Newsletter von Orbit, in dem ich fast immer neue Lektüre aus Fantasy und Science-Fiction für mich entdecke. So wurde ich auch auf Charlie Fletcher aufmerksam. Das Cover seines Fantasy-Romans „The Paradox“ weckte mein Interesse, also recherchierte ich das Buch und stellte fest, dass es sich dabei um den zweiten Band der „Oversight“-Trilogie handelt. Der gleichnamige Auftakt, „The Oversight“, klang ebenfalls vielversprechend und landete im Februar 2016 auf meiner Wunschliste. Dort blieb es nicht lange. Im Juni zog es bei mir ein; bereits Ende August befreite ich es von meinem SuB. Ihr seht, meine Neugier auf die Geschichte war wirklich gewaltig. ;)
Seit Jahrhunderten trennt die menschliche und die magische Welt ein schmaler Grat, ein fragiles Gleichgewicht, das strengen Regeln folgt. Es die Aufgabe der Oversight, diese Regeln durchzusetzen und Übertretungen zu bestrafen. Im Verborgenen agierend schützen sie die menschliche Welt, unerkannt und unbemerkt. Doch die Oversight ist nicht mehr das, was sie einst war. Ehemals zahlreich, sind heute nur noch eine Handvoll Mitglieder übrig. Als eines Tages ein schreiendes junges Mädchen in ihr Hauptquartier gebracht wird, glauben sie, dass ihre Gebete nach Verstärkung erhört wurden – nicht ahnend, dass das Mädchen eine Falle ist, dazu gedacht, die Oversight von innen heraus zu zerstören. Mächtige Feinde trachten danach, die Grenze zur Magie zum Einsturz zu bringen und schrecken nicht davor zurück, das Schicksal der gesamten Menschheit aufs Spiel zu setzen. Denn fällt die Oversight, fallen wir alle.
Wie schade. Wie enttäuschend. Ich war sicher, dass mich „The Oversight“ mühelos begeistern würde. Ich glaubte fest daran, dass dieses Buch genau die richtige Lektüre für mich wäre und das Reinlesen in die Trilogie eine reine Formalität sei. Ich sah die Folgebände bereits in meinem Regal stehen. Niemals hätte ich erwartet, dass mich dieser Auftakt so gar nicht abholen würde. „The Oversight“ hat mich einfach nicht gepackt. Ich liege mit Charlie Fletcher nicht auf einer Wellenlänge. Weder sein Erzähl- noch sein Schreibstil entsprechen meinem Geschmack. Meiner Ansicht nach ist er mit Informationen viel zu geizig; er hortet die Geheimnisse seiner Geschichte eifersüchtig in dem Versuch, Spannung zu erzeugen. Für mich hat das überhaupt nicht funktioniert. Wieder und wieder verlor er mich, weil er zu wenige Erklärungen und zu wenig Konkretes anbot. Wichtige Bestandteile seines Buches zogen an mir vorbei, ohne Eindruck zu hinterlassen, da ich sie nicht verstand. Ich fand keinen Zugang und fühlte mich stets als unwillkommener Zaungast, obwohl ich von der Oversight als Institution grundsätzlich durchaus angetan war. Eine Geheimgesellschaft, die die Grenzen zwischen Menschheit und Magie schützt, ist eine fesselnde Idee und das Setting, das Fletcher für ihre Bemühungen wählte, überraschte mich positiv. Ich habe eine Schwäche für das viktorianische England und fand, dass die Oversight hervorragend in diese Zeit passt. Was jedoch fehlte, war eine nachvollziehbare Aufschlüsselung der Gesetze, die sie durchzusetzen versuchen. Offenbar müssen sich magische Wesen von den Refugien der Menschen fernhalten, doch warum das so ist und eine friedliche Koexistenz nicht im Rahmen des Möglichen liegt, erschloss sich mir nicht. Selbstverständlich sind die Sluagh und der Alp, die die Leser_innen in „The Oversight“ kennenlernen, gefährlich, aggressiv und eindeutig eine Bedrohung, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass sie die einzigen magischen Wesen in Fletchers Universum sind, genauso wenig, wie ich daran glauben möchte, dass alle nicht-menschlichen Lebensformen prinzipiell feindlich gesinnt sind. Leider impliziert Fletcher diese unrealistische, grundlegende Konkurrenz trotz der Tatsache, dass die Mitglieder der Oversight selbst keine gewöhnlichen Menschen sind. Sie besitzen übernatürliche Kräfte und unterscheiden sich daher gar nicht so sehr von den Wesen, die sie bekämpfen. Die Unterteilung in Gut und Böse erschien mir willkürlich, ebenso wie die Gesetze, unter deren Deckmantel die Oversight agiert. Wer hat die eigentlich aufgestellt? Hätte ich die Historie dieser Gesetze erfahren, hätte ich die Position der Oversight sicher besser verstanden und vielleicht auch begriffen, wieso äußere Mächte große Risiken eingehen, um ihr zu schaden. Die Motive und Ziele ihrer Gegenspieler sind mir ein Rätsel. Am Ende der Lektüre kann ich lediglich behaupten, dass die Oversight mehr Feinde als Freunde hat. Für diese Erkenntnis hätte ich aber keine 500 Seiten gebraucht.
Ich glaube, dass die Geschichte des Trilogieauftakts „The Oversight“ in Charlie Fletchers Kopf großartig war. Leider hat er diese meiner Meinung nach nicht überzeugend zu Papier bringen können. Das Ergebnis ist ein Buch, in dem sehr viel angedeutet und angeschnitten, aber nur selten etwas konkret benannt oder erklärt wird. Ich verstehe, dass Fletcher die Neugier seiner Leser_innen anfachen wollte, indem er ihnen viele kleinere und größere Köder vor die Nase hält, doch für mich fühlte sich diese Strategie nach unnötiger Geheimniskrämerei an. Das Maß stimmte nicht, wodurch ich wiederholt das Interesse an der Geschichte verlor und mich teilweise sogar zum Weiterlesen zwingen musste. Ich hangelte mich über die Seiten hinweg, ohne jemals in sie einzutauchen. Erschwert wurde die Lektüre darüber hinaus durch den umständlichen, wenig eingängigen Schreibstil, der vermutlich zur viktorianischen Epoche passen sollte, mir allerdings nur weitere Steine in den Weg legte. Ich bin sehr enttäuscht, dass „The Oversight“ ganz offensichtlich nicht das richtige Buch für mich war, weil ich es unbedingt mögen wollte. Die Vorstellung der Folgebände in meinem Regal wird wohl genau das bleiben: eine Vorstellung.
- Anna Schneider
Grenzfall - In der Stille des Waldes
(143)Aktuelle Rezension von: Lilli33Zwei Kriminalfälle und jede Menge Einzelkämpfer
Inhalt:
Polizist Bernhard Krammer wird auf österreichischer Seite zu einem seltsamen Fund in einer Baugrube gerufen: In einem präparierten Dachs ist Babykleidung versteckt. Ob dies auf ein Verbrechen hinweist, muss Krammer erst herausfinden.
Auf deutscher Seite erholt sich Krammers Tochter Alexa von einer Schussverletzung, als ihr ehemaliger Kollege Jan sie aufsucht. Sie beide haben wohl vor einiger Zeit den Falschen gefasst. Es gibt neue Hinweise, und so machen sich Alexa im Krankenstand und Jan im Urlaub auf ins Gebirge, um den Richtigen zu finden.
Meine Meinung:
Ich kenne die beiden vorherigen Bände leider nicht, und so hatte ich des Öfteren das Gefühl, dass mir Infos fehlten. Die früheren Fälle sind anscheinend zum Teil noch nicht abgeschlossen und spielen auch hier in den 3. Fall hinein, der dann übrigens auch wieder mit einem Cliffhanger endet und nicht ganz abgeschlossen ist.
Zunächst empfand ich das Buch als recht spannend und locker geschrieben. Mein Kopfkino sprang sofort an. Das liebe ich. Leider war ich dann aber bald enttäuscht, als ich merkte, dass ich hier zwei komplett unabhängige Kriminalfälle vor mir habe, in denen parallel ermittelt wird - Krammer in Österreich, Alexa in Deutschland. Wo ist hier das angekündigte „Ermittlerteam Bernhard Krammer und Alexa Jahn“? Zudem gab es auch speziell im Mittelteil dann doch einige Längen, wo beide Stories auf der Stelle traten. Erst gegen Ende wurde es dann wieder richtig spannend, allerdings auch nur, weil sich die Ermittler selten dämlich anstellen und absolut unverantwortlich handeln.
So war dieser Band für mich leider kein guter Einstieg in die Reihe.
Die Reihe:
1. Der Tod in ihren Augen
2. Ihr Schrei in der Nacht
3. In der Stille des Waldes
4. In den Tiefen der Schuld
5. Ihre Spur in den Flammen
6. Ihr Grab in den Fluten (ET Januar 2026)
★★★☆☆
- Maya Shepherd
Über alle Grenzen
(48)Aktuelle Rezension von: Amy_BellDer Inhalt aus meiner Sicht
Anna durchlebt gerade einen Umbruch in ihrem Leben. Ihr Vater hat eine Neue und deshalb sie und ihre Mutter aus dem Haus geworfen. Diese nimmt die Chance beim Schopf und will gleich mit ihrer Tochter komplett neu anfangen: neue Wohnung, neues Leben, neue Stadt. Dort angekommen, findet sich Anna nur schwer zurecht. Ihre Freunde sind weg, ihre gewohnte Umgebung und ihre Familie ist zerbrochen. Das junge Mädchen verzweifelt langsam an den seelischen Schmerzen und sieht keinen anderen Weg, als sich durch körperlichen Schmerz abzulenken.
Yasin ist als Flüchtling gerade nach Deutschland gekommen. Weg von Mord und Krieg, kommt auch er in der neuen Schule nicht zurecht. Nicht nur, dass die neue Umgebung, die neuen Sitten und Menschen ihn etwas überfahren, auch mit Vorurteilen wird er bombardiert und muss sich schließlich immer wieder beschimpfen und schikanieren lassen.
Eine Begegnung setzt in beiden ungeahnte Gefühle frei, doch ist das in Ordnung? Kann man einem Flüchtling trauen, oder ihn sogar lieben? Es sind immerhin komplett andere Menschen mit anderen Werten, oder?
Fazit
Ein wundervolles Buch, welches berührt und zum Nachdenken anregt. Dadurch, dass einige Kapitel aus Yasins Sicht erzählt werden, bekommt man die Gefühlswelten und Ansichten beider Seiten mit. Ich finde besonders die Umsetzung des Liebesdramas sehr gelungen, da sich, gerade aktuell, wohl einige in einer ähnlicher Lage befinden. Der leichte und flüssige Schreibstil von Maya lässt einen gut ins Buch gleiten, so dass man wirklich mit den Protagonisten hofft, bangt, liebt und leidet. Diese Buch wird sicherlich jedem gefallen, der Liebesgeschichten mag, die so auch vor den eigenen Augen oder sogar einem selbst passieren können. - Robin Alexander
Die Getriebenen
(14)Aktuelle Rezension von: HoldenDie Durchtriebenen, die Umtriebigen, die Herumtreibenden, die Angetriebenen: Hinter Merkels Flüchtlingspolitik mit dem Catch phrase "Wir schaffen das" herrschte erstaunlich viel Planlosigkeit, Belauern des politischen Gegners auf ganz hohem Niveau und erstaunlich viel Improvisation. Unglaublich, wie viele Zugeständnisse man dem Autokraten Recep Tayyip Erdogan für den EU-Türkei-Deal machen wollte, daß dieser sich zunächst prowestlich verhalten wollte und sogar den Ausgleich mit Israel anstrebte, spielt insofern keine Rolle. Getrieben und häufig rachsüchtig agiert hier fast jeder, ständig versucht einer, den anderen über den Tisch zu ziehen, und mit der Einführung des Sebastian Kurz macht bereits hier ein "Fähnlein im Wind" auf sich aufmerksam. Oder sind mit den "Getriebenen" vielleicht die flüchtenden Menschen gemeint, auf deren Rücken sich hier alles abspielt?
- Anja Baumheier
Kranichland
(113)Aktuelle Rezension von: EmmaWinterKranichland ist ein Sehnsuchtsland; dorthin ziehen die Kraniche im Herbst und Marlene beneidet sie um diese Freiheit. Sie hat 1968 in Ost-Berlin nicht die Möglichkeit zu reisen, wohin sie möchte. Gemeinsam mit ihrem Freund Wieland plant sie die Flucht über Prag, dort werden sie jedoch von der Stasi abgefangen.
Die Autorin öffnet ein Nähkästchen voller Geheimnisse und Schweigen in einer Familie, die an den sozialistischen Arbeiter- und Bauernstaat glauben möchte, jedoch letztlich daran zerbricht. Erst mit der Enkelgeneration wird das Schweigen gebrochen und nun müssen alle mit den Scherben leben. Dem Genre wird der Roman gerecht, er unterhält und hat durchaus spannende Momente. Leider hatte er für mich aber auch einige Schwächen. Die Charaktere sind recht platt und klischeehaft. Ich konnte mit keiner Figur richtig mitfiebern, sie blieben mir fremd. Es passiert viel, was ohne Bezug zur Handlung bleibt und dann einfach im Sande verläuft. Außerdem waren einige Szenen und Charaktere einfach nicht glaubhaft, da wird der gute Wille schon sehr strapaziert.
Interessant sind die Bezüge zur Geschichte der DDR, Fluchtversuch, Austausch politischer Gefangener etc. Das wird gut vermittelt. Von einer Bekannten habe ich mir sagen lassen, dass auch die häufig erwähnten Einrichtungsgegenstände absolut typisch gewesen seien, die hätten ihre Eltern auch gehabt, u. a. das Pastellgemälde des Wiener Schokoladenmädchens oder eine Vase aus Meißner Porzellan. Diese Objekte spielen im Roman eine wichtige Rolle und gerade die Symbolik der Vase ist wirklich gut gemacht.
Alles in allem ein Unterhaltungsroman, der mir etwas zu "leicht" in der Sprache war, stellenweise einfach unglaubwürdig und mit Geheimnissen und Verschwiegenheit überfrachtet. Geschmäcker sind bekanntlich verschieden und dieser Roman hat eine große Fangemeinde. Mir hat "Die Erfindung der Sprache" von der Autorin wesentlich besser gefallen, das Buch kann ich sehr empfehlen, es ist völlig anders geschrieben.
- John Lanchester
Die Mauer
(172)Aktuelle Rezension von: LeserstimmeJoseph Kavanagh bewirbt sich als VERTEIDIGER an der Mauer Englands. Diese erstreckt sich über etwa 10000 km entlang der Küste. Die ersten Seiten klangen etwas befremdend, aber Kavanaghs immer wiederkehrender Gedanke "Betonwasserwindhimmel" prägt sich beim Leser dann doch ein und macht neugierig. Etwas sehr viel anderes gibt es hier nämlich nicht.
Kavanaghs Leben als Verteidiger ist trist, kalt und anstrengend. Einzige Abwechslung sind Ausflüge zu einer anderen Kompanie, um mit ihnen den Ernstfall zu üben: ANDERE drohen die Mauer anzugreifen, um ins Landesinnere zu fliehen und ein besseres Leben als vorher zu führen. Doch das scheint nur Privilegierten vorbehalten zu sein.
Für alle VERTEIDIGER gilt, ANDERE zu eliminieren und nicht zu versagen, ansonsten droht die "Abschiebung" ins Meer und man ist die längste Zeit Verteidiger gewesen. Kavanagh lernt auf der Mauer Hifa kennen, die sich auch ineinander verlieben und sich gegenseitig stützen im kargen "Betonwasserwindhimmel". Kurz keimt der Gedanke auf zu FORTPFLANZLERN zu werden, was auch sehr viel angenehmer und luxuriöser wäre und zudem vom Staat gefördert wird. Doch dazu soll es nicht kommen. Der Hauptmann ihrer Kompanie, selbst einmal ein ANDERER gewesen, ermöglicht gerade diesen einen furchterregenden Angriff zu planen und die Mauer anzugreifen. Das bleibt nicht ohne Folgen und Kavanagh und Hifa werden mit anderen ihrer Kompanie aufs Meer verbannt.
Die Idee der Geschichte ist wahrscheinlich nicht ganz allein seinem Ideenreichtum entsprungen, gibt es doch schon "Die Mauer" in das "Lied aus Eis und Feuer" und den Film "Waterworld", an den die Geschichte durchaus erinnert. Doch seine Umsetzung eine Klassengesellschaft zu erschaffen von ANDEREN, VERTEIDIGERN; FORTPFLANZLERN und DIENSTLINGEN, lässt sich metaphorisch umsetzen in die heutige Gegenwart. Lanchester klingt durchaus politisch in seinem Roman, lässt aber großen Spielraum für eigene Gedanken und ist brandaktuell, was das Thema Klima betrifft. Die ureigene Angst ums nackte Überleben macht den Menschen wiederum zum Tier. Spannend und sprachlich sehr gut umgesetzt. Ein Highlight von mir! Das Buch ist auch durchaus als Schullektüre für höhere Klassen geeignet, da es sehr viel Interpretationsmöglichkeiten gibt. Unbedingt lesen!
Genre: Klimawandel, Dystopie, Klassengesellschaft
- Clare Mackintosh
Die letzte Party
(239)Aktuelle Rezension von: isabellepfDie letzte Party ist ein spannender Kriminalroman und der Auftakt zu einer neuen Reihe um die Ermittler Ffion Morgan und Leo Brady.
Die Geschichte spielt in einem abgelegenen walisischen Dorf, wo der Unternehmer Rhys Lloyd am Silvesterabend eine große Party in seinem Ferienhaus gibt. Am nächsten Morgen wird er tot im See gefunden, und jeder der Gäste gerät unter Verdacht.Die Autorin schafft eine dichte, geheimnisvolle Atmosphäre, die winterliche Landschaft und das isolierte Haus tragen stark zur Spannung bei. Besonders interessant sind die Figuren. Ffion Morgan ist eine starke, eigenständige Ermittlerin, und die Zusammenarbeit mit Leo Brady sorgt für Dynamik und zusätzliche Spannung.
Die Handlung ist voller Wendungen, die den Leser bis zum Ende fesseln.Ein kleiner Nachteil ist, dass die vielen Perspektiven und Zeitsprünge manchmal verwirrend sind und das lesen dadurch leicht ins Stocken gerät.
Trotzdem ist Die letzte Party ein fesselnder Einstieg in die Krimireihe, der Lust auf die weiteren Bände macht.
- Anna Schneider
Grenzfall – In den Tiefen der Schuld
(136)Aktuelle Rezension von: SuskaDer vierte Teil der Grenzfall Serie schließt sich nahtlos an den Vorgängerband an. Krammer macht sich auf die Suche nach seiner Kollegin Rosa Szabo, die am Ende des letzten Bandes verschwunden ist. Auf einem Überwachungsvideo sieht man sie aus dem Polizeigebäude stürmen. In ihrer Wohnung: eine Leiche, aber keine Spur von Szabo. Alexa und Huber, die noch in der Nähe sind, unterstützen Krammer bei der Suche. Es wird offensichtlich, dass Szabo etwas verheimlicht. Hat sie etwas mit dem toten Mann in ihrer Wohnung zu tun?
Das ist der erste Teil der Reihe, in dem Alexa und Krammer direkt zusammenarbeiten. Sonst liefen die Fälle eher nebeneinander her, doch jetzt sind sie gemeinsam auf einer Mission: Szabo finden und ihr Geheimnis lüften. Dass es dabei zu kleinen Rangeleien zwischen Vater und Tochter kommt bleibt nicht aus.
Auch diesen Teil fand ich wieder sehr spannend. Es kommen Details über Szabos Vergangenheit und ihr Leben im Allgemeinen ans Licht. Bisher hat man über Krammers Partnerin nicht viel erfahren, nun ändert sich das. Ich bin zufrieden und freue mich auf Teil 5.
- Hera Lind
Die Frau zwischen den Welten
(45)Aktuelle Rezension von: Kerstin_VogelhuberDies war das erste Buch von Hera Lind das ich gelesen habe und ich bin absolut begeistert und sprachlos. Der Schreibstil ist sehr bildhaft und sehr spannend geschrieben. Ich konnte teilweise gar nicht mehr weiter lesen, weil einige Szenen sehr grausam waren. Allein die Tatsache, das diese Geschichte wirklich auf wahren Begebenheiten beruht, hat mich fassungslos gemacht.
Ich bewundere die Protagonistin, das sie trotz ihrem harten Leben und den Leiden die sie durchmachen musste, nie aufgegeben hat und es geschafft hat ihrem Leben in der Tschechei den Rücken zu zu kehren. Sie ist eine sehr gute Mutter für ihre Tochter Alina und gibt niemals auf.
Gerade am Anfang der Geschichte habe ich einige Parallelen zu meiner eigenen Kindheit im Kommunistischen Rumänien gefunden. Auch da hatte die deutsche Minderheit nichts zu lachen.
- Jutta Sommerbauer
Die Ukraine im Krieg
(15)Aktuelle Rezension von: Diana182Das Cover zeigt verstörte Gebäude sowie Soldaten und Panzer. Dieses Bild ist sehr erschreckend, aber dem Thema entsprechend passen gewählt. Da ich in den Medien zwar einiges mitbekommen habe, aber längst nicht alle Zusammenhänge bereifen konnte, war ich auf dieses Buch mehr als neugierig!
Aber erst einmal eine Kurzfassung des Inhaltes:Nur zwei Flugstunden von Wien und Berlin entfernt, im Osten der Ukraine, herrscht Krieg, unterbrochen nur durch einen fragilen Waffenstillstand. Die Lösung dieses Konflikts wird entscheidend sein für das künftige Verhältnis zwischen Europa und Russland. Wie leben die Millionen Zivilisten im Kriegsgebiet? Sind sie kriegsbegeistert oder Kriegsgeiseln? Ist der Donbass nur ein Hort von Terroristen und Verbrechern? Dieser politische Report nimmt die Leser mit auf eine abenteuerliche Reise ins Innerste der beiden „Volksrepubliken“ von Donezk und Luhansk. Er berichtet von ihren selbst ernannten Herrschern, die im Frühling 2014 wie aus dem Nichts auftauchten; von tschetschenischen Söldnern und russischen Soldaten , die für Geld und Ruhm in den Donbass gekommen sind. Er schildert den Alltag der leidgeprüften Zivilbevölkerung und erzählt vom unerklärten Bruderkrieg zwischen Russen und Ukrainern. Dieser Krieg entwickelt sich zunehmend zu einem „eingefrorenen Konflikt“, der Europa noch jahrelang begleiten wird. Eine rasche Lösung des Konflikts ist nicht in Sicht.
Meine Meinung:
Da es in den Medien wieder sehr ruhig geworden ist, könnte man meinen, es herrscht wieder Frieden in der Ukraine. Doch leider weit gefehlt! Dieses Buch gibt Einblicke in die aktuelle Situation, durchleuchtet aber auch die einzelnen Hintergründe, welche zu einem Krieg in der nur 2 Flugstunden entfernten Ukraine führten.
Hier werden viele erschreckende Fakten genannt, welche mir bisher noch nicht bekannt waren. Aber auch die vielen Verzweigungen im Hintergrund werden hier ausführlich aufgeführt und erklärt.
Sachlich und für jedermann verständlich erläutert die Autorin hier die einzelnen Vorkommnisse und gibt tiefere Einblicke, als man sie bisher aus den Medien entnehmen konnte.
Erschreckende Bilder unterlegen diese Aufführungen noch zusätzlich.
Mein Fazit:Ein gut recherchiertes Buch, was mir viele Hintergründe und Vorfälle näher erklären konnte. Die einzelnen Zusammenhänge werden hier deutlich und verständlich dargestellt.
Ein erschreckendes Buch über den noch aktuell andauernden Krieg in der Ukraine.
- Don Winslow
Broken
(22)Aktuelle Rezension von: geert_ruegerEs tut gut, wieder etwas von „alten Freunden“ zu hören. Es animiert, die schon gelesenen Bücher wieder in die Hand zu nehmen und nochmals zu lesen.
Die Charaktere begeistern mich immer wieder und wie die neuen Geschichten ausgehen ist auch wieder sehr spannend.
Ich habe lange auf einen neuen Winslow gewartet, weil ich alle anderen schon gelesen hatte.Jetzt will ich wieder mehr.
- Tad Williams
Shadow March - Die Grenze
(8)Aktuelle Rezension von: FlaventusWenn ein Autor packende Fantasy-Geschichten erzählen kann, dann ist es Tad Williams. Allerdings nimmt er sich gerne viel Zeit, um seine Welt detailreich auszuführen. Andere Autoren können zwar auch epische Geschichten erzählen, aber bei Tad Williams passiert immer aufs Neue irgendwas anderes. Längen finden sich in seinen Romanen nur selten. Dieser Roman stellt den Auftakt zu seiner vierteiligen Reihe zu den Schattengrenzen dar.
Die Welt ist durchaus bizarr. Das Land ist zweigeteilt. Zum einen das Hier und Jetzt, in dem sich unterschiedliche Völker beharken und zum anderen das Schattenreich jenseits der Nebelgrenze. Dorthin haben sich die Elfen zurückgezogen und von dort kommen sie wieder zurück. Dabei ist deren Welt sehr mystisch und mysteriös und der Leser erfährt in diesem ersten Teil nur wenig über sie. Der Fokus der Erzählung liegt nämlich bei den königlichen Zwillingen Barrick und Briony, die sich gegen den machtbesessenen Autarch aus dem Süden wehren müssen. Dieser Handlungsstrang folgt einem typischen Intrigen-am-Hofe-Muster. Zumindest am Anfang.
Viele Sympathien haben in einem zweiten Handlungsstrang der Funderling Chert samt Gibelgauck gewinnen können. Es war einfach nur köstlich den Ideen zu folgen, die Tad Williams hier eingestreut hat. Darauf muss man erstmal kommen, sich das Volk der Dachlinge auszudenken.
Diesen beiden Hauptsträngen folgend hinterlässt der erste Band einen sehr guten Eindruck, was auch daran liegt, dass ich diesen als Hörbuch gehört habe und dieser von David Nathan gelesen wurde. Er versteht einfach sein Handwerk.
Fazit
Für einen Auftakt passiert ungemein viel. Die Handlungsstränge wurden natürlich nicht abgeschlossen, aber dennoch wurden sie mit viel Inhalt gefüllt. Tad Williams hat in diesen Roman sehr viele Ideen einfließen lassen, die ich so noch nicht gelesen habe. Das ist eben der Unterschied zum großen Thriller-Allerlei, wo immer die gleichen Zutaten verwendet werden. Im Fantasy haben die Autoren so sehr viel mehr Gestaltungsspielraum und Tad Williams hat wieder bewiesen, wie gut er diesen zu nutzen weiß.























