Bücher mit dem Tag "grimdark"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "grimdark" gekennzeichnet haben.

23 Bücher

  1. Cover des Buches Nevernight - Die Prüfung (ISBN: 9783596297580)
    Jay Kristoff

    Nevernight - Die Prüfung

     (701)
    Aktuelle Rezension von: shizu_reads

    Mein erstes Buch von Jay Kristoff, und ich muss sagen, es hat mich wirklich begeistert. Kristoff schafft es, eine faszinierende Welt voller Dunkelheit und Rachegelüste zu entwerfen, die durch eine gut durchdachte Story und spannende Charaktere zum Leben erwacht. Besonders die Erzählweise, in der die Rückblicke zu Kapitelbeginn langsam in die Gegenwart übergehen, verleiht der Handlung eine interessante Dynamik und Tiefe. Mia erinnert mich ein wenig an Arya Stark, was den Wunsch nach Rache und die schiere Entschlossenheit angeht.

    Der Einstieg in die Geschichte ist gut gelungen und macht definitiv Lust auf mehr. Die Welt von Itreya ist sowohl düster als auch facettenreich, und ich fand es sehr spannend, mehr über sie zu erfahren – auch wenn Kristoff dazu viele Fußnoten verwendet. Diese können zwar manchmal etwas den Lesefluss unterbrechen, doch sie geben zugleich wertvolle Einblicke in die Details der Welt und ihre Geschichte.

    Die Story bleibt durchgehend spannend und abwechslungsreich, die Charaktere sind gut durchdacht und jeder bringt seinen eigenen Reiz mit. Herr Freundlich, Mias Schattenkatze, sticht dabei besonders heraus – seine sarkastische Art und seine Bindung zu Mia machen ihn zu einem herrlich einzigartigen und amüsanten Begleiter. Natürlich kann er einem beim Lesen immer wieder ein Schmunzeln entlocken.

    Das Setting ist solide und packend, die Atmosphäre düster und doch voller Energie. Auch wenn es kurze 🌶️ Szenen gab, waren sie gut platziert und fügten sich stimmig in die Geschichte ein. Persönlich hoffe ich aber, dass es in den nächsten Bänden nicht noch weitere Ausführungen davon gibt.

    Das Finale war großartig. Nicht nur überraschend, sondern es brachte Wendungen, die ich so nicht erwartet hätte, und diese haben mich letztlich sehr neugierig auf die Fortsetzung gemacht. Es ist ein starker Auftakt, der definitiv Lust auf die kommenden Bände macht und kann ich es absolut empfehlen. 

    Solide und dunkele Fantasy, die Laune macht. 

  2. Cover des Buches Kriegsklingen - Die Klingen-Saga (ISBN: 9783453320574)
    Joe Abercrombie

    Kriegsklingen - Die Klingen-Saga

     (388)
    Aktuelle Rezension von: Wanderdrache

    In dem Buch geht es düster, schmutzig und blutig zu und die Charaktere sind alles andere als Sympathieträger. Vielmehr trieft es hier vor Zynismus. Gerade das hat mir aber gut gefallen, denn die rosarote Brille wird hier rigoros verweigert.

     

    Schreibstil:

     

    Man merkt, dass das der Debütroman des Autors ist. Spätere Bücher wirken stellenweise routinierter. Flüssig liest sich der Roman dennoch und punktet an vielen Stellen immer wieder mit Humor, der oftmals durch andauernde Selbstreferenzen entsteht. Das fand ich wirklich gut gemacht und macht dann auch kleinere Schwächen wieder wett.

     

    4,5 Sterne

     

    Charaktere:

     

    Die Figuren sind durchgängig komplex und ambivalent. Sie besitzen genügend Tiefgang, um glaubhaft zu sein und ihnen zu folgen. Obwohl sie nun nicht als sympathisch gelten können, entsteht dadurch beim Lesen durchaus Empathie für ihre eigenen Beweggründe, sodass ich ihnen gerne gefolgt bin. Und ungewöhnliche Charaktere wie ein Sand dan Glotka bleiben sicherlich im Gedächtnis.

     

    5 Sterne

     

    Handlung und Struktur:

     

    Der Fokus des Buches ist nicht unbedingt der Plot. Dieser ist wohl auch nicht der originellste. Darauf kommt es in meinen Augen aber auch gar nicht an, denn es geht dem Buch nicht darum, eine bestimmte Handlung zu erzählen, sondern Charaktere zu entwickeln. Hinzu kommen Kunstgriffe wie die bereits erwähnten Selbstreferenzen. Ich sage nur: „Wenn man Eines über Logen Neunfinger sagen konnte, dann …“. Man merkt, dass hier auf jeden Fall ein durchdachtes Konzept dahintersteht, das in meinen Augen auch gelungen umgesetzt wurde.

     

    4,5 Sterne

     

    Tiefgang:

     

    Das Buch zeigt die Welt von ihrer rauen Seite und reflektiert dabei Menschen und ihre Beweggründe. Die Charaktere sind mit echtem Tiefgang ausgestattet und durchleben eine Entwicklung. Da wir es nun nicht gerade mit moralisch vorbildlich handelnden Figuren zu tun haben, wird diese Entwicklung wohl eher in Scheitern münden. Ich finde hier auf jeden Fall eine komplexe Charakterstudie vor, die zum Nachdenken einlädt und obendrein viel Reflexion über die Art und Weise, wie die Welt funktioniert (und die Antwort auf diese Frage kann hier nur Zynismus sein).

     

    5 Sterne

     

    Worldbuilding:

     

    Auch hier kann man sagen: Darauf liegt nicht der Fokus des Buches. Einen außergewöhnlichen Weltenbau braucht man hier nicht suchen. Das dargestellte Setting jedoch funktioniert und das es sich bereits vom Mittelalter wegbewegt hat, ist es auch nicht abgedroschen.

     

    4 Sterne

     

    Trotz kleinerer Schwächen ist das Buch sehr lesenswert – für Menschen, die mit Kitsch und Romantik nichts anfangen können und außerdem damit umgehen können, dass es oftmals auch brutal und blutig wird (das darf man jedoch auch erwarten, wenn eine der Hauptfiguren Inquisitor ist). Ich freue mich auf den nächsten Band.

     

    Gesamtwertung: 4,6 Sterne, macht gerundet 5 Sterne

  3. Cover des Buches Die Chroniken von Azuhr - Der Verfluchte (ISBN: 9783596707249)
    Bernhard Hennen

    Die Chroniken von Azuhr - Der Verfluchte

     (179)
    Aktuelle Rezension von: ReadingDragon

    Die Reihe liegt schon länger auf dem SUB und nun frage ich mich warum habe ich mich so lange gescheit. 

    Den Typisch Hennen ist es für mich großartig. 

    Interessante Welt die mit Römisch/Italienischem Flair daher kommt. Waffen sind Schwerter, Pfeil und Bogen, Krieger die mit Waffen kämpfen oder mit dem Glauben und liebe die grausam sein kein. 

    Interessante Charaktere die sich teils weiter entwickeln, Antagonisten die man so richtig….. finden kann und eine Fantastische Macht die sich auch gegen einen Wenden kann. 


    Ich habe sehr viel Freude gehabt und danke Herr Hennen für wieder einen Moment des Schocks. Als hätte ich das nicht schon mit Elfenwinter durch gemacht, also Danke.


    Ich empfehle Teil 1 

    Die Chroniken von Azuhr - Der Verfluchte- 

    Jedem FantasyFan der Detailreiche Storys und Verluste liebt. 

  4. Cover des Buches Trial of the Sun Queen (ISBN: 9783426448274)
    Nisha J. Tuli

    Trial of the Sun Queen

     (434)
    Aktuelle Rezension von: jessica_nguy

    Inhalt:

    Ein goldenes Reich, eine knallharte Außenseiterin und ein tödlicher Wettkampf um die Hand des Sonnenkönigs: Rache, Sex und fatale Intrigen am Hof der Fae!

     

    Nach zwölf langen Jahren im Kerker des Aurorakönigs hat Lor nur ein Ziel: dem grausamen High Fae jeden einzelnen Moment ihres Elends heimzuzahlen und mit ihren Geschwistern zu fliehen. Als sie gegen jede Wahrscheinlichkeit – und gegen alle Regeln – an den Hof des rivalisierenden Sonnenkönigs gelangt, scheint ihre Rache in greifbarer Nähe. Denn Lor wurde auserwählt mit neun anderen Tributen um die Hand des äußerst attraktiven Königs zu kämpfen und den Thron an seiner Seite zu erklimmen. Nur wenn ihr das gelingt, ist sie frei und kann ihre Familie retten. Doch um den Sonnenkönig für sich zu gewinnen, muss Lor erst einmal die tödlichen Wettkämpfe und intriganten Spiele am Hofe der Fae überleben.

     

    Meine Meinung:
    „Trial of the Sun Queen“ ist der 1. Band der Reihe „ Der Artefarkte von Ourans“ von einer noch für mich unbekannten Autorin. Fantasy lese ich gerne, deswegen war ich doch sehr gespannt wie die Reihe bzw Band 1 ist.


    Seit ihren 12. Lebensjahr ist Lor eine Gefangene des Auorakönigs. Mit 2 Geschwistern lebt und kämpft sie um das Überleben. Doch dann erhält sie die Chance ihres Leben, sie soll beim Auswahlverfahren für den Sonnenkönig antreten, der eine Ehefrau und Königin sucht. Die Könglichen sind High Fae und für Sie als Mensch, wäre es eine Chance aufs bessere Leben. Lore wird in eine neue Welt eingebracht, die für sie sehr neu ist und auch das die sogenannten Artefarkte der Königreiche eine große Bedeutung haben soll, dies wird immer wieder erwähnt, doch weitere Informationen bekommen wir nicht, genauso wird wenig bekannt gegeben, welche Rolle Lor hat.

    Lor stellt sich den Wettkämpfen, was jedoch nicht einfach für sie ist. Diese Prüfungen erinnern uns doch etwas an die Prüfungen aus den Harry Potter Reihen von Band 4. Genau wie dort, geht es ihr auch, die Prüfungen zu überleben, sonst stirbt man dabei. Lor hat ein gutes Herz und sie trägt ihr Herz auf der Zunge, dazu ist sie offen, stark und mutig. Sie versucht mit den anderen Freundschaften zu schließen und zwischen ihr und den Sonnenkönig knistert es schnell. Neben ihrer Sicht, in denen der größte Teil der Geschichte sich es anspielt, bekommen wir einige Kapiteln, aus der Sicht des Prinzens Nadir aus Aurora, der ebenfalls Interesse an Lor zeigt. Jedoch werden wir dies mit den weiteren Bändern erfahren, die sich diese entwickeln wird.



    FAZIT:
    Mit „Trial of the Sun“ hat Nisha J. Tuli, eine neue doch sehr interessante Fantasyreihe ins Lebens gerufen, die doch interessant ist aber auch sehr neugierig macht. Da man gerne mehr über Lore erfahren möchte und auch wie sie sich weiter entwickeln wird. Ich bin sehr gespannt auf den Band 2.

  5. Cover des Buches Feuerklingen - Die Klingen-Saga (ISBN: 9783453314771)
    Joe Abercrombie

    Feuerklingen - Die Klingen-Saga

     (240)
    Aktuelle Rezension von: Wanderdrache

    Wir haben es bei „Feuerklingen“ mit einem typischen Zwischenband zu tun, der unmittelbar an den Vorgänger anschließt und die Handlung weiterführt. Das Buch für sich genommen wirkt dabei ein wenig unrund, aber das ist bei Trilogien oft der Fall.

     

    Schreibstil:

     

    Der Schreibstil bleibt auf demselben Niveau wie beim ersten Band mit kleineren Schwächen aber gut gemachtem Humor.

     

    4,5 Sterne

     

    Charaktere:

     

    Auch die Charaktere funktionieren immer noch ausgezeichnet. Ihre Entwicklung wird hier fortgesetzt.

     

    5 Sterne

     

    Handlung und Struktur:

     

    Man merkt dem Buch an, dass wir es mit einem Zwischenband zu tun haben. Der Auftakt funktioniert ein wenig besser und ich gehe davon aus, dass auch der abschließende Band runder ist. Das ist ein Problem, das Trilogien öfter haben. Nachdem der Fokus aber ohnehin nicht auf dem Plot, sondern den Charakteren liegt, hat mich das tatsächlich kaum gestört.

     

    4 Sterne

     

    Tiefgang:

     

    Der Roman zeigt dieselbe Reflexion und denselben Zynismus wie auch der Vorgängerband und bleibt damit lesenswert.

     

    5 Sterne

     

    Worldbuilding:

     

    Das Worldbuilding bleibt nach wie vor solide.

     

    4 Sterne

     

    Dieser Nachfolgeband von „Kriegsklingen“ hält im Wesentlichen das Niveau des Vorgängers und macht Lust auf mehr.

     

    Gesamtwertung: 4,5 Sterne, macht gerundet 5 Sterne

  6. Cover des Buches Das Spiel der Götter (4) (ISBN: 9783442269907)
    Steven Erikson

    Das Spiel der Götter (4)

     (50)
    Aktuelle Rezension von: SunnySue

    "In jenen alten Tagen rissen die Kriege zwischen den T'lan Imass und den Jaghut die Welt auseinander. Riesige Armeen stritten miteinander in den verwüsteten Landen, die Toten türmten sich auf, ihre Knochen die Knochen von Hügeln, ihr Blut das Blut von Meeren. Magische Kräfte wüteten, bis selbst die Himmel brannten..."

    Meine Reise geht weiter. Nach den letzten Ereignissen brauchte ich Schlaf, tiefen erholsamen Schlaf. Leider wurde ich höchst unsanft aus eben jenem gerissen. Und es mag euch vielleicht genauso überraschen wie mich: Ich erwachte nahe den Gadrobi Hügeln in der Nähe von Darujistan, inmitten einer Karawane. Hier machte ich die überaus interessante Bekanntschaft mit Grantl und seinen Leuten. Grantl wird noch in gefährliche Dinge verstrickt werden, das weiß ich, denn ich spüre es in meinen Eingeweiden. Doch hier kann ich nicht lange bleiben, ich muss dringend Elster und die anderen finden.

    Ihr erinnert euch sicher, dass Dujek Einarms Heer mit all seinen Brückenverbrennern von der Imperatrix zu Ausgestoßenen erklärt wurden - zumindest ist es das, was alle, mit Ausnahme von Dujek und Elster, glauben sollen. Noch immer frage ich mich, was sie wirklich im Schilde führt? Ihr Verrat war groß und Paran, der mittlerweile Hauptmann der Brückenverbrenner ist, hat noch immer daran zu knabbern. Zugleich hat er all seine Hoffnungen in seine Schwester Tavore gesteckt, doch auch sie hat ihn in Bezug auf Felisin enttäuscht. Doch Paran ist nun auch nicht mehr Paran. Irgendeiner der Götter hält seine Fäden wie die einer Marionette in den Händen und schenkt ihm Nacht für Nacht Alpträume vom ewigen Ertrinken. Noch kämpft er dagegen an, doch wie lange kann ein Mensch sich dagegen wehren. Ich weiß, dass Dujek und Elster sich große Sorgen machen, wohin das führen wird. Was wird geschehen, wenn Paran erst aufsteigt?

    Ich schließe mich also Dujek Einarm und seinem Kommandanten Elster an, als sie sich auf den Weg machen, um mit dem Aufgestiegenen Caladan Bruth ein Bündnis gegen die Pannionische Domäne zu schließen. Bis gestern noch erbitterte Feinde und nun Seite an Seite. Ich frage mich, wie lange das gut gehen wird. Dieses besagte Treffen hielt einige Überraschung bereit: Silberfuchs und die T'lan Imass. Und noch etwas geschah: Anomander Rake, der Sohn der Dunkelheit, das wandelnde Chaos, ist bereit uns gegen die Pannionische Domäne beizustehen. Mit ihm, der allein mit seiner Anwesenheit Angst und Schrecken verbreitet, der Herzen zum Rasen bringt und Krieger vor Angst erstarren lässt und in die Verzweiflung treibt, sagt mir, was könnte mit ihm schon schief gehen? Und während wir nun also diskutierten, berieten und Pläne schmiedeten, versuchte der Schnelle Ben Antworten bezüglich des Schlafes der Göttin Brand zu finden. Ich hoffe er findet seine Antworten und noch mehr hoffe ich, dass er eine Lösung für unser Problem mit dem Verkrüppelten Gott findet, ehe dieser die ganze Welt vernichtet. Der Gute ist nämlich verdammt nachtragend und nachdem ihn die anderen Götter in Ketten gelegt und zur Unbeweglichkeit verdammt haben, sinnt er auf nichts als gnadenlose, alles zerstörende Rache. Zu mehr ist er mit seinem verschrumpelten und stinkendem, verfaultem Herzen auch nicht mehr in der Lage. Denn obwohl er angekettet ist, ist er jedoch nicht untätig...

    Dieses vierte Buch hatte es verdammt nochmal in sich. Während wir zu alten Schauplätzen zurückkehren und uns zu neuen Gegenden aufmachen, lernen wir neben alten Bekannten auch wieder eine Menge neue Charaktere kennen. Auch in die Geschichte, um die Auseinandersetzung zwischen den Jaghut, eine der ältesten Völker, und T'lan Imass wurde man als Leser etwas eingeführt. Und kann nur erahnen mit wie viel mehr Erikson noch hinterm Berg hält. Ich bin absolut begeistert davon, wie sich nach und nach einzelne Puzzlestücke zusammenfügen, doch ich weiß auch, dass mir noch wahnsinnig viele Teile fehlen. Doch es macht unglaublichen Spaß diese zu finden und einzufügen.

    Sowohl von dieser Welt, die scheinbar noch größer ist, als sie sich bisher offenbart hat, als auch die Figuren sind unglaublich! Die Dialoge sind sowohl humorvoll als auch philosophisch, was mir persönlich sehr behagt. Und auch der Schreibstil an sich gefällt mir sehr. Es ist eine wirklich mega originelle Geschichte und ich kann nur erahnen, wie viel Gehirnschmalz und Arbeit darin steckt. Auf jeden Fall hat Steven Erikson schon jetzt meinen absoluten Respekt! Und ich denke, dass diese Reihe am Ende zu meinen absoluten Lieblingsreihen gehören wird.

  7. Cover des Buches Königsklingen - Die Klingen-Saga (ISBN: 9783453320642)
    Joe Abercrombie

    Königsklingen - Die Klingen-Saga

     (214)
    Aktuelle Rezension von: Wanderdrache

    Der letzte Band der Trilogie kann das Niveau der beiden Vorgänger halten und führt die Reihe zu einem runden Ende, das wenig Wünsche offenlässt.

     

    Schreibstil:

     

    Der Schreibstil funktioniert genauso gut wie in den Vorgängerbänden.

     

    4,5 Sterne

     

    Charaktere:

     

    Die Reise der Figuren neigt sich dem Ende zu. Und wie ich bereits vermutet habe, kann man auf Happy Ends vergeblich warten. Das heißt nicht, dass es allen schlecht ergeht – nur bekommen sie eben nicht unbedingt das, was sie wollen.

     

    5 Sterne

     

    Handlung und Struktur:

     

    Ich werde selten von einem Ende wirklich überrascht – hier war es der Fall. Und zwar weniger wegen dem tatsächlichen Ausgang als vielmehr der Art und Weise wie die Trilogie aufgebaut wurde. Wer aufgepasst hat, wird merken, dass das allererste Kapitel in Kriegsklingen den Titel „Das Ende“ trägt. Wir schließen nun mit dem Kapitel „Der Anfang“. Die Interpretation bleibt den Leser*innen überlassen. Mir hat es gefallen.

     

    4,5 Sterne

     

    Tiefgang:

     

    Auch hier bleibt der Roman auf dem Niveau der beiden Vorgänger und zeigt durch das Ende noch einmal, dass die Struktur durchdacht ist. Dabei werden auch erfreuliche Interpretationsspielräume gelassen.

     

    5 Sterne

     

    Worldbuilding:

     

    Wie bei den Vorgängern.

     

    4 Sterne

     

    Der dritte Band ist ein gelungener Abschluss der Trilogie. Alle drei Bände bleiben auf ähnlichem Niveau, glänzen durch komplexe Charaktere und Tiefgang.

     

    Gesamtwertung: 4,6 Sterne, macht gerundet 5 Sterne

     

    Die Reihe bleibt mir definitiv positiv im Gedächtnis. Natürlich wird sie nicht etwas für jeden sein – Voraussetzung dafür ist, dass man Figurenentwicklung über einen originellen Plot stellt und den Zynismus sowie auch die oftmalige Brutalität abkann. Ich jedenfalls freue mich auf weitere Bücher des Autors.

     

    Gesamtwertung der Trilogie: 4,6 Sterne, macht gerundet 5 Sterne

  8. Cover des Buches Das Spiel der Götter (2) (ISBN: 9783442269655)
    Steven Erikson

    Das Spiel der Götter (2)

     (73)
    Aktuelle Rezension von: Olaf_Raack

    Neuer Kontinent, weitgehend neue Charaktere, eine neue Story, neue Gottheiten, eine Menge magisches Gewirr und am Ende eine wuchtige, trickreiche Schlacht.
    Ich hatte wirklich gehofft, dass Band 2 mich mit einer warmen, willkommen Umarmung empfängt und die Geschichte aus Band 1 fortführt. Aber nicht mit »Das Spiel der Götter«! Hier heißt es erstmal wieder freischwimmen im kalten Wasser, bis man wieder Land unter den Füßen spürt und langsam aus dem unklaren Tümpel herausklettert.
    Danach allerdings hat mich Steven Erikson mit seinem gigantischen Werk wieder gepackt, selbst wenn ich an manchen Stellen meine Verwirrung kaum verhehlen konnte. Es ist üppig, vielschichtig, tiefgehend, eingebettet in ein Worldbuilding, das kaum zu überschauen oder einzugrenzen ist. Das ist auf der einen Seite fordernd, auf der anderen Seite aber auch der Punkt, der diese Geschichte zu einem außergewöhnlichen Werk macht.
    Ich mag die Charaktere, die Epik und die Vielzahl der Völker und Stämme mit all ihren Eigenarten.
    Lese ich weiter? Ja! Nach einer kurzen Verschnaufpause und immer mit der Hoffnung im Gepäck, dass sich die Reihe für mich irgendwann vollkommen öffnet und mir nicht jedes Mal ein Eisbad anbietet, bevor sie mich hereinbittet.

  9. Cover des Buches Heldenklingen (ISBN: 9783453525238)
    Joe Abercrombie

    Heldenklingen

     (73)
    Aktuelle Rezension von: Chris_Jeremy

    "Heldenklingen" (OT "The Heroes") von Joe Abercrombie, oder: Wie man auf 900 Seiten eine einzige, dreitägige Schlacht schreibt, ohne die Leser während des Gemetzels zu verlieren. Simple Antwort à la Joe: Indem man eine brillant gewobene, multi-perspektivische Tour de holy Sh☠ttery daraus macht, die unter ihrer schonungslos brutalen Fassade rotziger Verdriesslichkeit reichlich Raum zulässt für geschliffen-ungeschliffene Charaktere, ein deepes Betrachtungsbild der menschlichen Natur und eine komplex verspiegelte Reflexion darüber bildet, das Rechte zu tun, wie Curnden Kropf nicht müde wird zu betonen.

    *

    Wie immer bei Abercrombie wird hier nicht in oder gar für Glanz und Glorie gekämpft, gemetzelt und gestorben. Der vage Grund, warum und worum überhaupt gefochten wird, liegt im Schatten der Ränkespiele machtvoller Skrupellosigkeit; in "Heldenklingen" gibt es keine gute oder böse Seite, nur Streiter, Verdammte, Unfähige oder Feiglinge, die sich mehr oder weniger auf der einen oder anderen Seite zu behaupten wissen. Oder im Schlamm enden. Krieg bei Abercrombie ist kriechen und verrecken im Dreck, dem des Schlachtfeldes und/oder der eigenen Moral.

    *

    Dennoch ist "Heldenklingen" weder ein schwer erträgliches und schon gar nicht ein belehrendes Buch. Wie gewohnt webt Joe mal bittere Ironie, mal triefenden Sarkasmus und auch nicht selten grotesken Gossen-Humor ein, aus dem die feinen, die weisen Momente umso deutlicher hervorstechen, während in ungemindertem Variantenreichtum auf Körper, Feinde und Freunde und sonstiges eingestochen wird. Kurzum: Meisterwerk der Grim Dark Fantasy, love it 🥰🥰

  10. Cover des Buches Racheklingen (ISBN: 9783453525221)
    Joe Abercrombie

    Racheklingen

     (135)
    Aktuelle Rezension von: DerErstgeborene

    Jedes Buch lässt sich problemlos auch für dich lesen. Das ist ein klarer Pluspubkt. In dieser Geschichte dreht sich die Handlung allerdings im Kreis. Wie der Titel schon verrät geht es um Rache und zwar, die der übelsten Sorte. Klasse finde ich, dass in den Büchern im Krieg immer alle Seiten verlieren und es nicht künstlich heroisiert wird. Aber in diesem Buch bin ich mit den Charakteren nicht recht warm geworden. Es war irgendwie zu viel des Bösen. Auch die Geschichte wurde schleppend und die Verletzungen waren mir persönlich zu heftig, um noch irgendwas zu machen. Speziell wenn der Antrieb der Rache verpufft.

  11. Cover des Buches Das Haus der tausend Welten (ISBN: 9783453319790)
    T.S. Orgel

    Das Haus der tausend Welten

     (63)
    Aktuelle Rezension von: Olaf_Raack

    Ein Haus, dessen Inneres weit mehr zu bieten hat, als es von außen den Anschein macht? Das vor Magie, fremdartigen Wesen oder gar unbekannter Vegetation strotzt? Grenzen für Fantastisches und Tödliches scheinen im Haus der tausend Welten nicht zu existieren, wie auch die verschiedenen Gruppierungen auf ihrem Wettlauf zum obersten Stockwerk und dem von dort lockenden unendlichen Reichtum, bald feststellen.
    Das Buch kommt gewohnt fantasievoll daher, bietet viel Neues und damit viel Unverbrauchtes. Auch wenn ich mir an manchen Stellen einige weitreichendere Erklärungen und Beschreibungen gewünscht hätte, ist das kein Grund zu klagen. Schließlich besitze ich selbst Fantasie, die dadurch angeregt wird.
    Die Idee, die Umsetzung und der Wettlauf sind spannend erzählt, die Charaktere gut und von daher kann ich das Buch durchaus weiterempfehlen.

  12. Cover des Buches Königsschwur (ISBN: 9783453315990)
    Joe Abercrombie

    Königsschwur

     (48)
    Aktuelle Rezension von: Olaf_Raack

    Eins vorweg: Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es war spannend, unterhaltsam, die Charaktere haben gepasst, waren stimmig und größtenteils nachvollziehbar. Aber es steht in keinem Vergleich zur Klingensaga aus der Feder von Joe Abercrombie. Es ist vermutlich auch kaum möglich, nach einem solchen Knaller direkt die nächste Reihe mit dem Potential mich vom Hocker zu hauen, zu schreiben.

    Aber zum Buch: Erzählt wird die Geschichte von Yarvi, dem Prinz von Gettland, der durch unerwartete Todesfälle innerhalb seiner Familie an die Spitze des Königreiches gespült wird. Doch niemand will einen Krüppel als König, was ihm schnell mehr Probleme bereitet als ihm lieb ist. Eine Geschichte über einen Racheschwur, die zum Ende hin mit überraschenden Wendungen aufwartet.

    Der Schreibstil liest sich locker und lässt die Kapitel zügig vorbeifliegen.

    Insgesamt keine Offenbarung im Stile von Kriegsklingen, aber durchaus eine Leseempfehlung wert.

  13. Cover des Buches Blutklingen (ISBN: 9783453314832)
    Joe Abercrombie

    Blutklingen

     (51)
    Aktuelle Rezension von: Chris_Jeremy

    "Blutklingen" (OT: "Red Country"). Wer aufpasst weiß: Abercrombie ist mein God King der (Grim) Dark Fantasy (übrigens etwas, worüber ich demnächst ausführlich in meinem Podcast diskutieren werde 🤫) und so is auch Buch Sechs der "First Law"-Reihe wieder ein Bravourstück desillusionierter aufs-Maul-und-ans-Mentale-Literatur. Rancherin Scheu Süd und ihr Stiefvater Lamm jagen darin einer Bande von Kinderräubern nach, die Scheus jüngere Geschwister entführt haben. Das alles vor dem Hintergrund eines beispiellos euphorischen und schon bald mit der bitteren Realität konfrontierten Goldrausches, der im Westen von Starikland ausgebrochen ist...

    *

    Was Abercrombie aus Versatzstücken des klassischen und des Neo-Westerns spinnt ist zwischen Rachemotiven und abenteuerlicher Planwagentour vor allem wieder eine Charakterstudie in tiefem Moralgrau und der bitterbösen Abgründe: Prota- wie Antagonisten strampeln sich ab, um den Schatten ihrer Vergangenheit, den eigenen Faults und Flaws, der Unwiederbringlichkeit oder der Unüberwindbarkeit ihres Rufes zu entkommen. Glücksritter, Strolche, Drückeberger, skrupellose Mörder und Diebe, längst jenseits jeden vernünftigen Ideals - Abercrombie rührt einmal mehr in der hässlichen Ursuppe der (Un)Menschlichkeit.

    *

    Gold, Gier und das Streben, zwischen all dem wenigstens für einen Bruchteil der Zeit den Weg für das "Richtige" zu gehen: das präsentiert "Blutklingen" mal atemlos, mal schonungslos brutal, mal aber auch in sehr zurückgenommenem Tempo, wenn Abercrombie andeutet, dass da in all der ungezügelten Wildheit fast ein gutes Leben für die Charaktere möglich wäre. Aber eben nur fast. Gewohnt verbittert, rotzig und zynisch dabei der Humor, so unaufdringlich wie kalt und meist blutgetränkt die Erkenntnisse über das Sein und Nicht(anders)seinkönnen. Und believe it or not, aber ich hab geheult am Ende 😢😭😂

  14. Cover des Buches Wanderer unter dunklen Himmeln (ISBN: 9783404200375)
    Eva Eppers

    Wanderer unter dunklen Himmeln

     (2)
    Noch keine Rezension vorhanden
  15. Cover des Buches Nebelgänger (ISBN: 9783734160691)
    Bernhard Trecksel

    Nebelgänger

     (12)
    Aktuelle Rezension von: Halderia

    In der Reihe der "Nebelmacher" (Band I), "Nebelgänger" (Band II), "Nebeljäger" (Band III) geht es um einen Assasinen namens Clack, oder auch der Totenkaiser genannt. Er dient der Todesbotin in der Welt Aehve auch Sharis genannt und mordet in ihrem Auftrag Reich und Arm. Doch eines Tages stößt Clack bei einem seiner Aufträge auf ein par Ungereimtheiten und beginnt auf eigene Faust Nachforschungen anzustellen um so etwas viel Größeres aufzudecken, als sich jemand in ganz Aehve je forstellen könnte.

    Ich finde die drei Teile um Clach und seine Rivalen und Verbündete sehr gut gelungen. Der Schreibstil ist abwechslungsreich und flüssig, auch wenn man zu Beginn der Reihe über einige Fremdwörter stolpern mag bringen doch gerade diese die vielfältige Schreibweise des Autors hervor.

    Die Geschichte ist in meinen Augen zu keinem Zeitpunkt langweilig geworden oder hatte einen Hänger durch den man sich hindurch quälen musste, der Autor hat es geschafft, einige Wendungen in die Geschichte einzubauen, so dass man häufig selbst überrascht ist und mit den Figuren mitfiebert.

    Auch die Charaktere waren meiner Meinung nach alle gut ausgearbeitet und wirkten somit zu jeder Zeit realistisch und blieben vor allem sich selbst treu, bezeihungsweise man erlebte den Wandel und die Entwicklung einiger mit die jedoch immer nachvollziehbar und realistisch blieb.

    Das einzige Manko meinerseits war die zu kurz gekommene Einführung in die Götterwelt Aheves zu Beginn der Reihe. Es wäre einfacher gewesen hätte man schneller einen Überblick über die beiden verschiedenen Orden, deren Wirkkreis und die unterschiedlichen Titanen bekommen.

    Ansonsten kann ich diese Reihe wirklich  nur empfehlen, absolut geniale Fantasy von Beginn an ohne zwischenzeitlich klischeehaft zu wirken.

  16. Cover des Buches Shadow World. Kampf der Seelen (ISBN: 9783473401154)
    Melissa Marr

    Shadow World. Kampf der Seelen

     (65)
    Aktuelle Rezension von: stefffi

    Ohje, da musste ich mich durchkämpfen.

    Mir haben weder die Charaktere, noch die Handlung gefallen.

    Das find schon ganz am Anfang an. Ich habe mich von den ganzen Informationen total erschlagen gefühlt. Die ganzen Namen, mit denen die Autorin um sich geworfen hat und dann direkt die Infos dahinter, wer was ist und wer mit wem und so weiter.
    Es war einfach zuviel.
    Zumindest am Anfang...

    Je weiter man ins Buch kam, desto größer wurde das Fragezeichen über meinem Kopf. Es geht um Daimons und Hexer. Die beiden Gruppen mögen sich nicht.
    Wieso? Keine Ahnung
    Was sind Daimons? Keine Ahnung
    Aber darum geht es..... Gut, könnte man drüber weg sehen, wenn das das einzige Problem wäre, was ich mit dem Buch habe.

    Die Charaktere... Ich weiß war gar nicht was ich dazu sagen soll.
    Hauptchara Mallory ist absolut nutzlos. Sie wird zur Kämpferin erzogen und trainiert ihr Leben lang das Kämpfen... wenn sie dann aber kämpfen muss, kann sie absolut nichts.
    Sie tut nichts nützliches, sie sagt nichts geistreiches und benimmt sich teilweise wie ein Kleinkind.
    Ihre Gedankengänge, die zwischendurch eingeworfen wurden, fand ich teilweise sogar lächerlich.

    Die Romanze zwischen ihr und Kaleb ist absoluter quatsch, geht viel zu schnell und ich unglaublich schnell sehr tief. HÄ?

    An schrecklichsten ist aber mal wieder die Darstellung der Frauen in dem Buch.

    Es hat keinen Spaß gemacht das zu lesen

  17. Cover des Buches Legende eines Helden (ISBN: 9783967412154)
    Manuel Otto Bendrin

    Legende eines Helden

     (6)
    Aktuelle Rezension von: Malachai80

    Manuel Otto Bendrin schafft es in seinem Buch "Legende eines Helden" ein klassisches Fantasysetting mit ein paar Kniffen (ohne zu viel zu Spoilern: Stichwort Dämonen) in Kombination mit seinen Protagonisten und Antagonisten so zu gestalten, dass es sich sehr frisch anfühlt und auch so liest.

    Zwerge, Elfen nehmen eher klassische Rollen ein, aber gerade die Komponente der Dämonen, was sie sind, woher sie kommen und ihre Ziele fand ich neben der Charakterentwicklung des Protagnisten einen der großen Storytreiber, die einen noch eine und noch eine Seite lesen lassen.

    Gut platzierte Twists und Enthüllungen, die dahinterliegende Lore und das Wordbuilding runden das Leseerlebnis ab und lassen keinen Raum für Logiklücken, alles ist schlüssig, alles hat seinen Platz.

     

    Von der generellen Ausrichtung her eher düster - es wird auch als Grimdark Fantasy beworben - spürt man, dass der Autor auch im Horror zu finden ist.

     

    Fazit: Eine starkes Fantasybuch (und Debut!), das mich sehr gut unterhalten und gefesselt hat. Bendrin gelingt es, seine Iteration der bekannten Fantasy-Formel an ein paar entscheidenden Punkten so zu verändern, das etwas Eigentständiges entsteht, ohne vertraute Pfade ganz zu verlassen.

  18. Cover des Buches Die Stadt der stillen Feuer (Mesrée-Saga 2) (ISBN: B0841NGS7H)
    Florian Clever

    Die Stadt der stillen Feuer (Mesrée-Saga 2)

     (29)
    Aktuelle Rezension von: JohnnyZombie

    Mit dem wohlverdienten Ruhestand schon vor Augen, muss sich Ratsherr Sajit einer neuen Gefahr für Mesrée stellen: Nicht nur ein Monsun und eine damit einhergehende Seuche bedrohen die Stadt, auch ein uralter Schattendämon hat sich eingeschlichen und versucht, Besitz von den Menschen zu ergreifen.

    Neben Sajit kehren auch andere liebgewonnene Charaktere zurück: Furat, der frühere Hafenmeister, der Kommandant Udai und auch Sajits Frau Misha, die hier mal in einer ganz anderen Rolle auftrifft. Vor allem die Mischung aus sympathischen und unsympathischen Figuren, die alle realistische Motivationen zugeschrieben bekommen haben, hat mir wieder gefallen.

    Auch der Protagonist selbst kann sich sehen lassen. Er hat schwierige Entscheidungen zu treffen und hadert mit ihnen. Sein Umgang mit der Extremsituation und seinen politischen wie tödlicheren Widersacher:innen ist nachvollziehbar und menschlich.

    Wie im ersten Band ist auch der Schreibstil sehr angenehm zu lesen. Er ist locker und humorvoll, ohne dass sich das negativ auf die spannenden und traurigen Szenen auswirkt. Das führt dazu, dass auch dieses Buch wieder extrem schwierig aus der Hand zu legen war.

    Auch wieder gut gelungen ist, dass sich die Gefahren anhäufen und Sajit mit allen gleichzeitig konfrontiert wird. Besonders, wie diese Ereignisse am Ende zusammengeführt werden, hat mir gut gefallen.

  19. Cover des Buches Prince of Fools (ISBN: 9780425268797)
    Mark Lawrence

    Prince of Fools

     (10)
    Aktuelle Rezension von: Wortmagie

    Mark Lawrence macht vieles anders als andere Autor_innen. Er plant nicht. Er plottet nicht. Er pflegt keine feste Schreibroutine. Wann immer es seine begrenzte Zeit zulässt, setzt er sich einfach hin und schreibt. Dementsprechend traf er die Entscheidung, seine populäre Grimdark-Trilogie „The Broken Empire“ aus der Ich-Perspektive zu schildern, nicht vorsätzlich, sondern intuitiv. Obwohl diese Erzählweise für die epische Fantasy ungewöhnlich ist, sieht Lawrence darin eindeutige Vorteile. Die Konzentration auf eine einzige Figur schafft Nähe, Unmittelbarkeit und befreit ihn von der Notwendigkeit, zahlreiche Handlungslinien zu organisieren. Er glaubt, dass die starken emotionalen Reaktionen seines Publikums eng damit zusammenhängen, dass er Ereignisse ohne abstrakte Distanz beschreibt. Es ist ein Unterschied, ob eine Figur aus auktorialer Perspektive erdolcht wird oder ob man direkt erlebt, wie die Hand des Protagonisten die Waffe führt. Deshalb behielt er diese Erzählperspektive in seiner zweiten Trilogie „The Red Queen’s War“ bei, deren erster Band „Prince of Fools“ einen ganz neuen Helden vorstellt.

    Prinz Jalan Kendeth musste schon oft mit Unannehmlichkeiten fertigwerden. Bisher konnte er allen betrogenen Ehemännern, wütenden Spielpartnern und grimmigen Schuldeneintreibern entwischen, ohne seiner Großmutter, der gefürchteten Roten Königin, allzu viel Schande zu bereiten. An zehnter Stelle der Thronfolge erwartet ohnehin niemand von ihm, sich wirklich um Politik zu scheren. Lieber lässt er seinen Geschwistern den Vortritt und widmet sich seinen privaten Vergnügungen. Doch als er einen heimtückischen magischen Anschlag überlebt, wird Jalan unerwartet in den Krieg des Zersplitterten Reiches gegen den Toten König hineingezogen. Um die magische Wunde zu heilen, die ihn brandmarkt, muss er in den hohen Norden reisen – begleitet von Snorri ver Snagason, der ebenso sein Freund wie sein Untergang werden könnte. Wird Jalan die Fassade des oberflächlichen Taugenichts ablegen, um der Mann zu werden, den das Zersplitterte Reich braucht?

    „Prince of Fools“ setzt die Lektüre der ersten Trilogie „The Broken Empire“ nicht voraus. Man kann die Abenteuer des Protagonisten Jalan durchaus genießen, ohne die drei vorausgegangenen Bände gelesen zu haben. Ich kann allerdings nicht leugnen, dass es den Spaßfaktor gewaltig erhöht. Der Auftakt von „The Red Queen’s War“ spielt chronologisch parallel zu „Prince of Thorns“ und fokussiert somit denselben Konflikt des Zersplitterten Reiches mit dem mysteriösen Toten König, dessen verderbte Magie die Nationen zu kompromittieren droht. In „Prince of Fools“ zeigt Mark Lawrence ein neues Schlachtfeld dieses Krieges und korrigierte meine Wahrnehmung desselbigen, den ich bisher als Jorgs persönlichen Feldzug betrachtete. Durch die Lektüre wurde mir bewusst, wie sehr ich mich damals von Jorg vereinnahmen ließ, was zwar für Lawrences brillante Konstruktion seiner Figur spricht, meine Einschätzung der Reichweite des Krieges jedoch fehlleitete. Der Vormarsch des Toten Königs gefährdet alle Staaten des Zersplitterten Reiches, nicht nur Jorgs Domäne. Außerdem begriff ich, dass die vielzitierte Düsternis der ersten Trilogie primär von ihrem feindlichen Protagonisten verursacht wird. Im direkten Vergleich gestaltet sich „The Red Queen’s War“ bisher wesentlich weniger grimmig, denn Jalan ist eine völlig andere Persönlichkeit und ermöglichte mir durch seine lockere Ausstrahlung eine entspanntere, zugänglichere Leseerfahrung. Er ist nahbarer, umgänglicher und offener, wodurch ich „Prince of Fools“ als leichter zu lesen empfand. Nichtsdestotrotz ist er eine faszinierende, komplexe Figur. Auf den ersten Blick erscheint er als egoistischer, opportunistischer Lügner, Spieler und Feigling. Meiner Meinung nach handelt es sich dabei jedoch um eine irreführende Maske, die Jalan kultivierte, um sich nicht mit den Konsequenzen auseinandersetzen zu müssen, würde er sich eingestehen, dass er das Zeug zum Helden hat. Er ist eine Zwiebel; im Verlauf der Ereignisse schält sich der wahre Kern seines Wesens langsam heraus. Seine authentische Entwicklung wird nicht von einer unrealistischen Epiphanie ausgelöst, sondern ist das Resultat einer spannenden Umkehr des klassischen Motivs des Erwachens in der Fantasy: statt Jalan mit seiner dunklen Seite zu konfrontieren, zwingt Mark Lawrence ihn, das Licht in seiner Seele zu akzeptieren und anzuerkennen, dass er eben nicht nur ein Lump ist. Sein Reisegefährte Snorri hat daran großen Anteil, denn der prototypische Nordmann glaubt an das Gute in Jalan und behandelt ihn von Anfang an wie den Mann, der er sein könnte und nicht wie den Mann, den er oberflächlich verkörpert. Er dringt zu ihm durch, obwohl Jalan sich sehr anstrengt, ihn auf Distanz zu halten. Es bleibt abzuwarten, ob Jalan die Lektion, die Snorri ihn über sich selbst lehrt, in den Folgebänden tatsächlich anwenden kann oder in alte Verhaltensmuster zurückfällt.

    Ich hatte viel Freude mit „Prince of Fools“. Es hat mir gefallen, zu erleben, dass es Mark Lawrence gelingt, eine völlig andere Herangehensweise an eine Geschichte zu nutzen, ohne ihr Spannungspotential zu beeinträchtigen. Er beweist, dass „The Broken Empire“ nicht die Grenze seines Talents darstellt. Sein neuer Protagonist Jalan hat wenig mit Jorg gemeinsam und vermittelt die Handlung spielerischer, humoristischer und beschwingter. Dennoch würde ich nicht zögern, „The Red Queen’s War“ ebenfalls als Grimdark einzustufen, weil das Zersplitterte Reich ein unnachgiebiges Setting ist, das Menschen zu grenzwertigen Entscheidungen zwingt. Es wird sicher aufregend, herauszufinden, welche Entscheidungen Jalan zukünftig abverlangt werden und inwiefern diese von den Plänen der Roten Königin beeinflusst sind, die Andeutungen zufolge nicht ganz unschuldig an seinen Erlebnissen in „Prince of Fools“ ist. Ich freue mich auf die Folgebände.

  20. Cover des Buches King of Thorns (ISBN: 9780007439027)
    Mark Lawrence

    King of Thorns

     (7)
    Aktuelle Rezension von: Wortmagie

    Habt ihr schon mal den Begriff Grimdark gehört und euch gefragt, was das nun wieder ist? Grimdark ist ein Subgenre der Fantasy: die Charaktere sind zwielichtiger, ihre Entscheidungen fragwürdiger, ihre Handlungen gewalttätiger. Alles ist etwas extremer, härter, blutiger, kompromissloser. So würde ich Grimdark erklären, denn bisher scheint es keine einheitliche Definition zu geben. Mein persönlicher Favorit ist die Beschreibung des Autors Adam Roberts, der Grimdark ganz simpel als „Anti-Tolkien“ bezeichnet – obwohl ich nicht glaube, dass dieses Subgenre zwangläufig eine Definition braucht. Ich halte es für eine intuitive Kategorie, die lediglich eine bestimmte Atmosphäre vermitteln und eine gewisse emotionale Resonanz erzeugen sollte.
    „King of Thorns“, der zweite Band der Trilogie „The Broken Empire“ von Mark Lawrence, qualifiziert sich nach meinen Maßstäben spielend als Grimdark.

    Als Jorg Ancrath schwor, er würde im Alter von 14 Jahren König sein, wurde er verspottet und belächelt. Er bewies, dass er niemals leere Reden schwingt, strafte seinen Onkel für den Verrat an seiner Mutter und seinem Bruder und entriss ihm sein Königreich. Heute ist Jorg 18 Jahre alt, herrscht seit vier Jahren über das Gebirgsland Renar und befindet sich in einer deprimierend aussichtslosen Lage. Vor den Toren seiner Burg versammelt sich eine gewaltige Streitmacht, die Jorgs Truppen zahlenmäßig weit überlegen ist. Der Prinz der Pfeile ist entschlossen, Renar zu erobern, denn er will zum Imperator ernannt werden, um den Krieg der Hundert ein für alle Mal zu beenden. Jorgs Chancen, ihm zu trotzen, sind gering. Jedenfalls in einem fairen Kampf. Vor vier Jahren entdeckte der junge König während einer Reise Artefakte der Erbauer von unsäglicher Macht. Niemand hat behauptet, Jorg würde fair kämpfen, richtig?

    Ich hatte vor der Lektüre keinen blassen Schimmer, was mich im zweiten Band der „The Broken Empire“ – Trilogie, „King of Thorns“, erwarten würden. Es ist unheimlich schwierig, vorauszusagen, wie Mark Lawrence seinen Protagonisten Jorg handeln lassen wird, weil Unberechenbarkeit ein dominanter Zug seiner Persönlichkeit ist. Ich schlug das Buch auf und wäre beinahe rückwärts vom Stuhl gekippt – über dem ersten Kapitel steht in dicken Lettern „Wedding Day“. Hochzeitstag? Wer heiratet? Jorg etwa? Nicht möglich! Oder doch? Seit „Prince of Thorns“ vergingen vier Jahre, vielleicht hat er sich ja tatsächlich weiterentwickelt, ist gereift und ruht nun in sich selbst? Klingt das in euren Ohren genauso lächerlich wie in meinen, verstehen wir uns. Nein, darüber hätte ich mir wirklich keine Gedanken machen müssen, Jorg ist noch immer derselbe, beängstigende, bis in den Kern verrottete, von Hass, Rache und giftigem Ehrgeiz getriebene junge Mann, der er schon mit 14 war. Selbstverständlich verrät Mark Lawrence seinen Leser_innen, was er in den letzten Jahren getrieben hat. Erneut unterteilt er die Handlung aus Jorgs Ich-Perspektive heraus in Vergangenheit und Gegenwart und veranschaulicht auf diese Weise geschickt, dass sich die aktuelle Situation bereits vor vier Jahren abzeichnete. Vor vier Jahren begegnete Jorg dem Prinzen der Pfeile das erste Mal. Seit dieser schicksalhaften Begegnung wusste er, dass der Konflikt zwischen ihnen eines Tages unvermeidlich eskalieren würde. Nun, Jorg wäre nicht Jorg, hätte er nicht sofort Gegenmaßnahmen ergriffen. Er bereitete sich auf eben diesen Angriff der Gegenwart vor, zeigt in der Hitze der unausweichlichen, mitreißenden Schlacht eine überraschend kühle, militärisch-strategische Gewandtheit und spuckt der Ausweglosigkeit der Umstände frech ins Gesicht. Er würde lieber brennen, als sich einem Rivalen zu unterwerfen. Aus seiner Sicht begehrt der Prinz der Pfeile, was rechtmäßig ihm zusteht: den Thron des Imperators. Er will diesen Titel, also hat er ein Anrecht darauf, basta. Diese Einstellung illustriert Jorgs verdorbenen Charakter haargenau und unmissverständlich. Wer noch Hoffnung für ihn hegte, wird schonungslos desillusioniert. Sein schwarzes Herz verfolgt ihn auch auf seiner Reise, immer wieder wird er mit seinen Sünden konfrontiert, weil die wahren Puppenspieler des Krieges der Hundert glauben, ihn so kontrollieren zu können. Ich fand es beeindruckend, wie ausgeklügelt Mark Lawrence permanent eine unterschwellige Spannung aufrechterhält, indem er die verborgenen Akteure seines brutalen Universums langsam und widerwillig identifiziert. Dadurch bleibt stets ein Gefühl der Neugier bestehen. Manchmal war diese Neugier das einzige, das mich zum Weiterlesen bewog, denn ich kann nicht leugnen, dass „King of Thorns“ hin und wieder reichlich zäh ist. Die Lektüre war anstrengend, weil Mark Lawrence viele bedeutsame Details lediglich andeutet. Dadurch erfordert das Buch ein hohes Maß an Aufmerksamkeit. Eine Sekunde nicht aufgepasst und schwupps – schon ging ein wichtiges Informationskrümelchen verloren.

    „King of Thorns“ ist eine würdige Fortsetzung der Trilogie „The Broken Empire“ und steht dem Auftakt „Prince of Thorns“ in nichts nach. Noch immer bin ich vollkommen fasziniert vom Protagonisten Jorg, sodass es mir teilweise sogar schwerfällt, mich auf die Handlung zu konzentrieren, obwohl diese äußerst feinsinnig und intelligent konstruiert ist. All die Fäden, die Mark Lawrence mit gewissenhafter Autorität spinnt, verknüpfen sich erst ganz am Ende des Buches, ergeben dann aber ein überzeugendes Gewebe. Für mich wiegt es nicht allzu schwer, dass Lawrence zur Geheimniskrämerei neigt, weil er dadurch das eine oder andere Ass im Ärmel behält, das wunderbares Material für überraschende Wendungen bietet. Die Unberechenbarkeit von Autor, Handlung und Protagonist, die schiere Ahnungslosigkeit, die ich beim Lesen empfand, vermischen sich mit der unbequemen, düsteren, gewaltgeschwängerten Atmosphäre zu einer besonderen Lektüre, für die es vermutlich tatsächlich nur eine passende Beschreibung gibt: Grimdark.

  21. Cover des Buches Bloodrush (ISBN: 9780992787158)
    Ben Galley

    Bloodrush

     (1)
    Aktuelle Rezension von: JuliaO
    Much, much love and 4,5* for this one! 2016 really has mostly great books in stock for me.

    It takes quite a while to really take off, but I was submerged right from the start anyway. So I won't take a star for it. If you are looking for a "thrown right in the action" start, you might mind it more than me though. It also has slower parts in the middle, where we just live day to day live in the desert town of Fell Falls with the main character - not much action in there either, but I found it quite interesting anyway.

    I really like the main character, even though he quite often acts out of character for a 13 year old. Don't believe this is a YA book, due to the young protagonist - it most certainly is not. It has some quite grim, bloody and gory parts. It also has a lot of dark humor, that I absolutely adore! This book had me snorting and grinning all the way through. Bloodthirsty swearing, murderous fairies, an aunt who is working as an undertaker, an often drunken vagabond for a friend and monsters containing of railroad parts make for an amazing read! The balance between humor, blood, action, plot, character development, worldbuilding and magic was just perfect for me.

    The prose was really good, and kept me engaged all the way through.
    The book sometimes directly addresses the reader, something I usually hate, as it throws me out of the story - but somehow with this one it didn't bother me - maybe because the rest kept me so well grounded in the story. 

    1/4 star missing for some typos and errors along the way, and another 1/4 for the "magick", that could have played a way bigger part in the story - some other magical creatures made up for part of it though.

    This might not be for everyone - but it was right up my alley, and I already bought the whole trilogy!
  22. Cover des Buches The Liar's Key (ISBN: 9780425268810)
    Mark Lawrence

    The Liar's Key

     (6)
    Aktuelle Rezension von: Wortmagie

    Mark Lawrence plante nicht, Schriftsteller zu werden. Nach Abschlüssen in Physik und Mathematik war er über 25 Jahre Forschungswissenschaftler in Großbritannien und den USA. Seinen ersten Roman „Prince of Thorns“ schrieb er aus einer Laune heraus und war äußerst überrascht, als seine halbherzigen Anfragen bei Agenturen 2011 zu einem Buchvertrag führten. Dennoch behielt er seinen regulären Beruf, bis das Forschungszentrum, bei dem er angestellt war, 2015 geschlossen wurde. Da er sich seit ihrer Geburt parallel um seine behinderte Tochter kümmert, gestaltete sich die Jobsuche schwierig. Im April 2015 entschied er daher, sich künftig ganz der Schriftstellerei zu widmen. Zwei Monate später erschien „The Liar’s Key“, der zweite Band seiner „Red Queen’s War“-Trilogie und ist somit das erste Buch, das er als Vollzeitautor veröffentlichte.

    Prinz Jalan Kendeth hat die Nase gestrichen voll vom hohen Norden. Sicher, verschanzt in einer gemütlichen Schenke mit weiblicher Gesellschaft und hochprozentigen Getränken kann man es einige Monate aushalten, aber irgendwann wird das Ganze doch etwas eintönig. Jalan sehnt sich nach der Wärme seiner Heimat und den Annehmlichkeiten, die ein Platz in der Thronfolge mit sich bringt. Leider heißt seine einzige Möglichkeit, nach Süden zu reisen, Snorri ver Snagason und der ist komplett verrückt geworden. Nachdem er erfuhr, dass seine Familie ermordet wurde, ist er besessen von dem Gedanken, sie aus der Hölle zurückzubringen. Mit Lokis Schlüssel könnte es ihm tatsächlich gelingen, die Tür zum Jenseits zu öffnen – falls er sie findet. Widerwillig schließt sich Jalan Snorris Suche an und schwört, sich bei der ersten Gelegenheit abzusetzen. Doch der Tote König plant noch immer, das Zersplitterte Reich mithilfe des Schlüssels zu unterwerfen und Jalan muss einsehen, dass ihm nichts anderes übrigbleibt, als Verantwortung zu übernehmen – vielleicht zum ersten Mal in seinem Leben.

    Anfangs war ich ein bisschen enttäuscht von „The Liar’s Key“. Der zweite Band von „The Red Queen’s War“ setzt zeitlich etwas nach den Ereignissen in „Prince of Fools“ ein und führt die Handlung auf ähnliche Art und Weise weiter: Jalan und Snorri reisen erneut durch das Zersplitterte Reich. Ihre Motivation hat sich ein Stück verschoben, denn Snorri will seine Familie nicht länger vor dem Tod bewahren, sondern ihre Seelen aus der Hölle retten; dafür muss er allerdings die Tür ins Totenreich finden und sie mithilfe von Lokis Schlüssel öffnen. Wir sehen andere Winkel des Settings und lernen neue Charaktere kennen, aber ihre Quest folgt denselben Rahmenbedingungen, die bereits den Trilogieauftakt auszeichneten. Obwohl Mark Lawrence diesen Abschnitt ihrer Reise gewohnt spannend gestaltete und Jalans nonchalante Ich-Perspektive wie gehabt den einen oder anderen Lacher initiiert, hatte ich das Gefühl, ein Déjà-vu zu durchleben. Ich fand die repetitive Herangehensweise lahm und sehnte mich nach frischen Impulsen, die das inhaltliche Muster des Roadtrips durchbrechen. Nun, auf Lawrence ist Verlass. Ich musste zwar bis zur Hälfte des Buches warten, doch letztendlich ließ er mich nicht hängen und schenkte mir die Abwechslung, die ich mir wünschte. Für mich nahm „The Liar’s Key“ in dem Moment Fahrt auf, in dem Jalan Snorri und ihre kleine Reisegruppe verlässt, um in seine Heimatstadt Vermillion zurückzukehren. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass sie sich wirklich trennen und war daher sehr neugierig, wie Jalan sich allein, ohne Snorris Einfluss und konfrontiert mit seinem früheren Leben schlägt. Seine Charakterentwicklung verläuft graduell in winzigen Schritten und er fällt weiterhin meist in alte Verhaltensmuster zurück, wodurch ich seine Heimkehr als interessanten Test empfand, der mir zeigte, inwieweit er sich denn nun tatsächlich verändert hat. Ich möchte nicht zu viel verraten, kann allerdings berichten, dass seine Erwartungen nicht erfüllt werden, was meiner Meinung nach hauptsächlich daran liegt, dass sich durch seine Reise, während der er einige Erkenntnisse über seine Familie und sich selbst gewann, sowohl sein Blickwinkel als auch seine Einstellung gewandelt haben. Er hält es nicht lange in Vermillion aus und begibt sich in das nahegelegene Umbertide, eine Stadt, in der das Finanzwesen regiert. Hier wurde „The Liar’s Key“ endlich richtig faszinierend und aufregend, weil Mark Lawrence sein Worldbuilding einerseits um ein äußerst realistisches Wirtschaftssystem erweitert und Jalan andererseits in eine Position manövriert, aus der er die Schwächen dieses Systems beinahe sofort durchschaut und herausfindet, wie er sie zu seinem Vorteil ausnutzen kann. Man kann Jalan vieles vorwerfen, aber nicht, dass er nicht clever wäre. Natürlich verliert Lawrence die Haupthandlungslinie darüber nicht aus den Augen und beendet „The Liar’s Key“ mit einem dramatischen Cliffhanger, der mich sehr in Versuchung führte, das Finale „The Wheel of Osheim“ direkt im Anschluss zu lesen.

    „The Liar’s Key“ ist eine Geschichte von Übergängen, von Dynamik und Bewegung, Potential und Möglichkeiten. Im zweiten Band der „Red Queen’s War“-Trilogie hängt alles in der Schwebe, nichts ist festgelegt und Mark Lawrence überrascht nach einem etwas unoriginellen Wiedereinstieg mit Ideen und Wendungen, die mir nie in den Sinn gekommen wären. Ich bestaunte die intelligenten Details seines Worldbuildings und verfeinerte mein Bild seiner Figuren. Ab der zweiten Hälfte fühlte sich die Lektüre für mich an, als hielte ich meine Hand über die Klinke einer Tür, von der ich nicht weiß, wohin sie führt. Ich denke, diese Assoziation entspricht exakt der Absicht des Autors, denn Türen und Schlüssel sind in „The Liar’s Key“ wiederkehrende Motive, die eine starke Symbolkraft entfalten und die Handlung mit einer Atmosphäre der Ungewissheit aufladen, die mich hypnotisierte. Wenn Erlösung und Verdammung so dicht beieinander liegen wie in diesem Buch, ist eben wirklich alles möglich.

  23. Cover des Buches Mutterschoß (ISBN: 9783947682119)
    Elea Brandt

    Mutterschoß

     (8)
    Aktuelle Rezension von: Evanesca

    Elea Brandt kann schreiben. Und: Oh meine Güte, ist dieses Buch eine emotionale Achterbahnfahrt und ich habe mich oft dabei erwischt, einerseits mir sehr bildlich eine verfilmte Variante vorzustellen (und das ist ein krasses Lob, denn ich habe so gut wie nie Kopfkino!) - und mich gleichzeitig gefragt, wie oft ich dann im Kino oder vor dem Fernseher die Augen zukneifen würde.

    Die zwei, aus deren Sicht die meisten Kapitel verfasst sind, geben auch ein großartiges Gespann ab.
    Ajeri die Hebamme hat viele, teils widersprüchliche, Facetten in ihrer Persönlichkeit, sodass ich das Gefühl hatte, eine reale Person vor mir zu haben. Eine, die sich nach bestem Wissen so gut es geht in einer Welt durchschlägt, die sich gegen sie verschworen zu haben scheint.
    Shiran ist ... nun, ebenfalls sehr facettenreich und somit sehr plastisch. Ihn hätte ich nur zu gerne ein paar Mal geschüttelt, weil er so ... so ... Also ich habe an etlichen Stellen mit ihm gefiebert und dann wieder an anderen hätte ich ihn echt gern angeschrien.

    Das Buch verwebt immer wieder auch Elemente des Kriminalromans mit der Fantasyhandlung und es macht Spaß, zusammen mit den Figuren die Puzzlestücke zusammenzusetzen und sich zu fragen, worauf all das hinausläuft und warum die Leute so handeln, wie sie es tun.

    Und das Ende hat mich dann dazu verleitet, laut darüber zu motzen, dass ich nicht direkt mit dem nächsten Buch aus dieser Welt weitermachen kann. Ich hoffe, dass es irgendwann eins geben wird.

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