Bücher mit dem Tag "gründerzeit"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "gründerzeit" gekennzeichnet haben.

20 Bücher

  1. Cover des Buches Alles Geld der Welt (ISBN: 9783839226865)
    Gerhard Loibelsberger

    Alles Geld der Welt

     (29)
    Aktuelle Rezension von: efell

     Wien 1873 - ein ereignisreiches Jahr:

    So toll ist die Vergangenheit ja auch nicht - entweder wirst Du als Frau links liegen gelassen oder als Mätresse ausgebeutet. Diese einzige Lust auf Frauen vom Bankmann Heinrich von Strauch war schon etwas zu extrem, vom Bankgeschäft hat er sich zurückgezogen, weil er das Unheil schon geahnt hat und alle seine Vollmachten seinem Freund Ernstl überließ, der das voll ausgenützt hat. Dass Heinirch von Strauß dies einfach so hingenommen hat, überhaupt nicht um irgendetwas gekämpft hat, war schon sehr eigentümlich. Gut gefallen haben mir die Plaudereien beim Babier auch mit historisch bekannten Persönlichkeiten.
    Jedenfalls historisch ein sehr interessanter Wirtschaftroman - Spekutation an der Börse kann nie ewig gut gehen, wie auch immer wieder aktuelle Crashs bezeugen.
    Die Weltausstellung in Wien muss schon eine sehr große Aktion gewesen sein, vielleicht hat sich das Bankenhaus eh nicht mit Krediten übernommen - da erfährt man leider nichts mehr. Die Rotunde ist jedenfalls immer noch ein Begriff.

    historisch, wirschaftlich interessant, aber als Unterhaltungsroman eher flau.

  2. Cover des Buches Das Lied der Maori (ISBN: 9783404180080)
    Sarah Lark

    Das Lied der Maori

     (288)
    Aktuelle Rezension von: Bellis-Perennis

    Dieser zweite Band aus der Neuseeland-Reihe „Im Land der weißen Wolke“ handelt hauptsächlich von Gwyneiras und Helens Enkelinnen Kura und Elaine. Kura ist Halbmaori und eine Schönheit. Das weiß sie zu nützen und spannt nicht nur ihrer Cousine Elaine den Verlobten aus, sondern will auch noch eine bekannte Sängerin werden. Die Stimme dazu hätte sie, mit der Disziplin hapert es ein wenig. Und so verlässt sie Mann und Kind, um mit einem halbseidenen Impresario, der vor allem an sich selbst denkt, durchzubrennen. 

    Die verlassene Elaine, die sich für Pferde, Hunde und Schafe interessiert, heiratet einen Farmer, der sich als gewalttätig entpuppt. Als sie auf ihn schießt, glaubt sie ihn tödlich verletzt zu haben und flieht. 

    Meine Meinung: 

    Der zweite Teil der Reihe hat sich gut lesen lassen. Die knapp 800 Seiten waren im Nu gelesen. 

    Die Geschichte selbst ist manchmal vorhersehbar. Hin und wieder musste ich schmunzeln. Und an anderer Stelle hätte ich der selbstsüchtigen Kura am liebsten die Pest an den Hals gewünscht. 

    Gut gelungen ist die Darstellung der Lebensweise der Menschen im Neuseeland des 19. Jahrhunderts. Träume, die nicht in Erfüllung gehen, Entbehrungen und dennoch Sehnsucht nach dem Land. Geschickt ist auch die Lebensart der Maori eingeflochten, die den europäischen, puritanischen Einwanderern mit ihren gänzlich anderen Moralvorstellungen, ziemlich barbarisch vorkommen müssen. Ein interessanter Fokus liegt auf der Musik der Maori. 

    Fazit: 

    Gerne gebe ich hier 4 Sterne und widme mich demnächst den anderen Bänden. 

     

  3. Cover des Buches Rummelplatz (ISBN: 9783746628882)
    Werner Bräunig

    Rummelplatz

     (32)
    Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneider

    Dieser Roman ist eine Bombe! 40Jahre lang hat er auf seine veröffentlichung gewartet und ist doch so aktuell und brisant wie damals. Werner Bräunig hat jetzt leider nicht mehr mit erlebt, dass sein Werk endlich verörrentlicht wurde. Er versteht es perfekt den Bogen zwischen Ost und West zu spannen und zeigt auf, macht klar und erklärt und all seine Figuren sind ehrlich, menschlich einfach aus dem Leben gegeriffen. Einer der wichtigsten Romane die es gibt!

  4. Cover des Buches Die Bucht des grünen Mondes (ISBN: 9783499257018)
    Isabel Beto

    Die Bucht des grünen Mondes

     (123)
    Aktuelle Rezension von: Melanie_Ludwig

    Inhalt


    Berlin, 1896: Für die junge Fabrikantentochter Amely bricht eine Welt zusammen, als sie erfährt, dass ihr Vater sie mit einem deutlich älteren Verwandten verheiraten will. Kilian Wittstock ist märchenhaft reich – und er lebt am anderen Ende der Welt. Als einer der mächtigsten Kautschukbarone beherrscht er das Amazonasgebiet. Schweren Herzens macht sich Amely auf die Reise über den Ozean. In Manaus erwartet sie ein fremdes, exotisches Leben voller Luxus und ein ebenso exzentrischer wie brutaler Ehemann. Erst als ein dramatisches Ereignis sie mit dem Indianer Aymáho zusammenführt, erfährt Amely, was Liebe bedeutet. Aymáho weckt in ihr tiefe Gefühle und nie geahnte Leidenschaft. Doch ihr gemeinsames Glück ist bedroht durch ein Geheimnis, das Aymáho in sich trägt.


    Das Buch ist gut geschrieben. Doch leider auch sehr brutal vor allem für amely. Es wird gut beschrieben wie damals die reichen andere ausbeuteten. Stellenweise war es etwas langatmig. 

  5. Cover des Buches Die Insel der Wünsche - Stürme des Lebens (ISBN: 9783442494248)
    Anna Jessen

    Die Insel der Wünsche - Stürme des Lebens

     (74)
    Aktuelle Rezension von: Lesekerstin

    Ein ganz bewegender Roman, der in Hamburg beginnt und dieser erste Teil in Helgoland endet. Ich habe das Buch sehr genossen und kann nur sagen er lässt sich in einem Rutsch wegschmökern, weil er so flüssig geschrieben ist. Die Geschichte ist sehr schön und trotzdem trauig. Der erste Teil, aber macht einen auch Neugierig auf Band zwei und drei! Ich empfehle das Buch sehr gerne weiter!

  6. Cover des Buches Die Manufaktur der Düfte (ISBN: 9783596036707)
    Sabine Weigand

    Die Manufaktur der Düfte

     (33)
    Aktuelle Rezension von: zauberblume
    Dies ist der erste Roman, den ich von Sabine Weigand gelesen habe und ich muss sagen: Die Autorin hat einen neuen Fan. In ihrer großartigen Gründerzeitsaga sind fast alle mitwirkenden Personen real und auch die Seifenfabrik Philipp Benjamin Ribot, um die sich dieser Roman dreht, war einst ein wichtiger Betrieb in Mittelfranken.

    Unsere Geschichte beginnt im Jahr 1845. Der junge Philipp Ribot befindet sich auf der Walz und macht eines schönes Tages in Schwabach halt. Hier bekommt er beim Seifensieder Strunz Arbeit. Und somit ist der Grundsein der Seifenfabrik Ribot gelegt. Nach und nach kommt es zu Veränderungen beim alten Strunz. Und dann ist da Fritz, Philipps Sohn, der große Träume hat. Gerne probiert er Neues und seine Seifenrezepturen machen die Familie reich und mächtig. Und als Fritz in Russland weilt, lernt er seine große Liebe Aleksandra kennen. Doch die Liebe der beiden steht unter einem schlechten Stern. Auch seine Schwester Lisbeth verliebt sich in den falschen Mann. Darf sich eine Tochter aus reichem Haus mit einem Arbeiter abgeben? Und dann droht auch noch der Krieg und Fritz Lebenswerk steht auf dem Spiel.....

    Wahnsinn! Ich bin jetzt noch schwer beeindruckt von diesem Meisterwerk, denn das ist dieses Lesehighlight für ich auf jeden Fall. In dieser Lektüre wird das Leben der Familie Ribot wieder lebendig. Besonders dazu beigetragen haben die Kapitel mit der Anmerkung "Aus den Lebenserinnerungen des Fritz Ribot, begonnen 1921. Heraurragend recheriert bekommt man ein Buch zu lesen, das mich von der ersten bis zur letzten Seite wirklich total gefesselt hat. Ich fühle mich direkt ins Jahr 1845 zurückversetzt. Ich sehe ich in Schwabach, lerne die einfachen Handwerker kennen, sehe wie alle ums Überleben kämpfen. Und dann ist da auch das Leid und der Kummer, den Philipp in den Anfangsjahren zu spüren bekam. Mich hat dies zutiefst berührt. Begeistert hat mich aber dann Fritz. Spannend seine Jahre in Russland, dann die Rückkehr, die Veränderungen in der Firma, die ja eigentlich mit der Seifenproduktion angefangen hat und sich immer weiterentwickelte. Man lernt auch die Ribots kennen, ihre Stärken und ihre Schwächen. Bedauert hat ich vor allem, dass zur damaligen Zeit, so vieles was heute für uns selbstverständlich ist, nicht möglich war. Wie stark der Einfluss der männlichen Familienmitglieder auf ihre Frauen war. Es sind ja wirklich alle Charaktere so bildlich beschrieben, ich kann mir wirklich jeden Einzelnen vorstellen. Und einigen von ihnen hätte ich ja gerne meine Meinung gesagt, denn auch im Hause der Ribots lag einiges im Argen. Und viele wurde einfach totgeschwiegen. Total interessant fand ich jedoch die geschichtliche Entwicklung im Laufe der Jahre. Die Autorin hat hier meine Neugierde geweckt. Besonders gerne war ich jedoch bei Fritz im Labor, denn hier riecht es ja wirklich wunderbar. Ich bin nämlich auch ein großer Fan von handgemachten Seifen. (Ein Dank an die Autorin für die vielen interessanten Hinweise im Anhang.)

    Übrigens ist auch die ganze Aufmachung des Buches klasse. Das Cover ein echter Hingucker. Wenn an das Buch aufschlägt, kommt erst richtig ins Schwärmen. Dann gibt es noch ein hilfreiches Personenverzeichnis und den ganzen Stammbaum der Familie Ribot.  Für mich ein perfektes Gesamtpaket.

    Man kann dieses Buch gar nicht genug loben, schade, dass man eigentlich nur 5 Sterne vergeben darf, denn diese herausragende Lektüre hat eindeutig mehr verdient. Ein Lesevergnügen der Extraklasse!
  7. Cover des Buches Kalifornische Sinfonie (ISBN: 9783732527786)
    Gwen Bristow

    Kalifornische Sinfonie

     (47)
    Aktuelle Rezension von: EleonoraCarpenter

    Dieses Werk von Gwen Bristow war das erste seiner Art, dass ich las. Ich bekam es als Geschenk von einer betagten Lehrerin und war sofort von dieser Art Roman verzaubert. Es folgtren noch andere Bücher dieser Art, doch dieses ist mein Favorit.

    Die Geschichte klingt sehr authentisch, ohne unnötig grob zu sein. Man spürt förmlich Garnets Abenteuerlust und leidet mit ihr, als sie nicht mehr weiß wie es weitergehen soll. 

    Ja, da schließe ich mich einer anderen Rzension an: Das Buch hat manchmal etwas Länge, doch die Spannung bleibt erhalten und ein wenig Erholung zwischen den Highlights ist ja auch nicht schlecht.  

    Die Charaktere sind super gewählt und ich mag sie alle. Florinda, Texas und John. Obwohl ich ihn, wenn er manchmal gar so steif rüberkommt, schütteln könnte. Aber so waren die Männer früher eben - nur keine Gefühle zeigen...

    Von mir eine klare Leseempfehlung, denn das Buch verführt einem zum Träumen!

  8. Cover des Buches Schach von Wuthenow (ISBN: 9783257610215)
    Theodor Fontane

    Schach von Wuthenow

     (40)
    Aktuelle Rezension von: sKnaerzle
    Fontane schildert einen dekatenten Staat und eine dekadente Gesellschaft kurz vor ihrem Untergang - bloß man merkt es nicht. Preußen steht kurz vor der verheerenden Niederlage von Jena und Auerstett, aber das wird mit keinem Wort erwähnt, man muss es sich aus den wenigen historischen Hinweisen zusammenreimen.

    Auch dass die Gesellschaft verkommen ist, merkt man kaum Na gut, die Sexualmoral ist ein bisschen locker, aber es wird am Ende ganz anständig geheiratet. Der Prinz redet in Männergesellschaft über seine Geliebte und erkennt Napoleons Genie nicht - aber dafür ist er schließlich ein Prinz. Und die Frauen gehen in ein Theaterstück, dass ihren religiösen Grundsätzen widerspricht und entschuldigen sich damit, dass sie eben Frauen sind. Und das soll den Keim des Untergangs in sich tragen?

    In der Handlung geht es um den Rittmeister Schach von Wuthenow, der nicht tut, was Ehre und Gewissen ihm gebieten, weil er nicht über Tagesfragen erhaben ist und nicht merkt, wo die Ehre endet und der Dünkel beginnt und weil er um eine Karriere fürchtet, die nur in seinen Augen glänzend wäre.

    Obwohl Fontane Schach als negatives Beispiel benutzt, ist er doch menschlich interessant, und trotz und wegen seiner Schwächen auch sympathisch.

    Genial ist aber der Aufbau des Romans. Wir haben einen Erzähler, der für den Leser alles hübsch arrangiert, Salongeplauder und Spazierfahrten, Briefe und Gespräche. Man glaubt, man schaut den Figuren jederzeit über die Schulter und manchmal auch in die Köpfe.  Am Ende aber weiß man gar nichts. Der allwissene Erzähler war nur eine Pose. Er hat uns gar nicht erzählt, wie es wirklich war. Er stellt uns Zeugen vor, die alle nur einen Ausschnitt der Wahrheit kennen und deren Blick durch Parteilichkeit getrübt ist. Unser Urteil über Schach müssen wir schon selber fällen, über die Zeiten hinweg.

    Und für unsere Zeit ist die Erinnerung an Pflicht und Bindung durchaus provokativ.
  9. Cover des Buches Der Glanz der Novemberrosen (ISBN: 9783442492169)
    Martha Sophie Marcus

    Der Glanz der Novemberrosen

     (17)
    Aktuelle Rezension von: lesesaga

    ᴮᵃⁿᵈ ¹ Ich bin ein großer Fan von Saga, lese so was sehr gerne und fühle mich wohl dabei. Die Geschichte um Sophie und Karl hat mir so tolle Lesestunden beschert. Es ist eine verbotene Liebe, die sie erleben. Sie hat mir vom ersten Moment sehr gefallen, Sophie ist mutig, beweist jedes Mal denn Mut, den armen Menschen zu helfen. Eine sympathische junge Frau, die auch ehrgeizig ist. Der Schreibstil ist flüssig, verständlich zu verstehen und es fesselte mich das Buch zu lesen! Es hat mich nicht mehr los gelassen, war auch schnell durch. Mir haben die einzelne Charaktere sehr gefallen und empfehle das Buch zu lesen. Das Cover ist richtig hübsch, es hat wundervolle Farben und gefällt mir sehr.😻

  10. Cover des Buches Westend (ISBN: 9783499000157)
    Martin Mosebach

    Westend

     (4)
    Aktuelle Rezension von: Giselle74
    Dieser 1992 erstmals erschienene Roman ist schlicht ein großartiges Stück deutscher Literatur in Tradition von Manns "Buddenbrooks". Über drei Generationen hinweg verfolgt Martin Mosebach das Leben zweier Familien im Frankfurter Westend in der Nachkriegszeit.
    Alfred Labonté wächst nach dem Tod seiner Mutter und dem Verschwinden seines Vaters bei seinen Großtanten auf. Die Familie zehrt noch vom Ansehen seines Urgroßvaters, der einen allseits bekannten Kolonialwarenladen führte.
    Lily Has dagegen ist die Tochter eines Kunstsammlers und gezwungenermaßen Nutznießers des Familienvermögens, welches seine Mutter in einer Haus- und Grundstücksverwaltung festlegen liess.
    Zwei Familien, wie sie gegensätzlicher nicht sein könnten: die Schwestern Labonté, die Wert legen auf Anstand, Manieren und Traditionen, die einen Haushalt führen, in dem nahezu alle Handlungen vorherbestimmt sind und immer noch den Regeln ihres Vaters folgen, stehen im Grunde für das Leben vor dem Krieg. Lilys Vater Eduard dagegen stammt zwar auch aus einer traditionsreichen Familie, wurde aber von seiner Mutter von den Geschäften ferngehalten und hat nun einen Vorstandsposten in der "Verwaltung", deren wahre Leitung jedoch in den Händen seines Vetters Fred Olenschläger nebst Sekretärin liegt. In dem Versuch, sich freizuschwimmen, beginnt Eduard moderne Kunst zu sammeln und wendet sich überhaupt von allen Familientraditionen ab.
    Diese Zusammenfassung ist allerdings nur grob und wird der Vielschichtigkeit des Romans keineswegs gerecht. Denn Mosebach erzählt nicht nur eine Familiengeschichte, nein, er betrachtet aus dem Kleinen das Große, schafft ein Panorama der deutschen Nachkriegszeit aus den Menschenschicksalen, den Veränderungen im Viertel, in der Stadt, in der Welt. Die Zeiten ändern sich, ein Menschenschlag stirbt aus, ein anderer entsteht, Häuser werden abgerissen, eine neue Architektur wird umgesetzt, Beton ist nun á la mode.
    Als Kind hatte ich ein Bilderbuch über einen Bauernhof im Wandel der Zeiten. Und ein wenig habe ich mich daran erinnert gefühlt bei der Lektüre. Jede Seite zeigte eine weitere Modernisierung. Die Nachkriegszeit brachte ähnlich rasante Änderungen und nicht alle Menschen konnten ebenso rasant umdenken.
    Martin Mosebachs Charakterzeichnungen sind grandios: vom Hausmeister mit obligatorischem Schäferhund über den nur äußerlich weltmännischen Architekten bis zur Geliebten Has' mit dem goldenen Haarkranz, alle sind einerseits Individuen mit persönlichen Neigungen und andererseits Stellvertreter ihrer Art.
    Hinzu kommen die elegante Sprache, der feine Humor und die Tatsache, dass der Roman trotz seiner fast 900 Seiten keine Sekunde langatmig ist, sondern durchgängig auf seinem hohen Niveau bleibt, mit einem Erzählfluss, wie man ihn nur ganz selten noch erleben darf. Ein sprachliches und erzählerisches Meisterwerk mit einer beeindruckenden stofflichen Dichte!
    Wer sich für dieses Kapitel deutscher Geschichte interessiert, abseits von Petticoat und Italiensehnsucht, dafür detailgenau und tiefgehend, der zumindest einen Blick werfen in dieses Buch, dass mir durchgehende Lesefreude bereitet hat.
  11. Cover des Buches Zeit Reise (ISBN: 9783000246135)
  12. Cover des Buches Aus großer Zeit (ISBN: 9783328101079)
    Walter Kempowski

    Aus großer Zeit

     (20)
    Aktuelle Rezension von: Viv29
    Immer, wenn ich Walter Kempowski lese, frage ich mich, warum er nicht auf den Lehrplänen steht, warum sein Werk ein solches Schattendasein führt und er in manchen Literaturüberblicken nicht einmal erwähnt wird. Walter Kempowski ist für mich der mit Abstand beste literarische Chronist der deutsche Geschichte zwischen Gründer- und Nachkriegszeit.

    In "Aus großer Zeit" erzählt er uns die Geschichte seiner Großeltern und Eltern, läßt Rostock und Hamburg zwischen Gründerzeit und Erstem Weltkrieg wiederaufleben. Der erste Abschnitt widmet sich der Geschichte der Rostocker Familie Kempowski, der zweite Teil den Hamburger de Bonsacs. Walter Kempowski entwirft hier ein herrliches Gesellschaftsbild, stellt die unkonventionellen, exaltierten und gesellschaftlich etwas skeptisch betrachteten Kempowskis der durch und durch biederen Welt der tiefgläubigen, sparsamen und familienorientierten de Bonsacs gegenüber, die mit dem Nachbar keinen Umgang pflegen, weil er in einer abgelegenen Ecke seines Gartens der Freikörperkultur frönt.

    Die Familienmitglieder erstehen durch Kempowskis farbige Erzählart lebendig von den Seiten auf, man sieht sie förmlich vor sich, lernt sie durch ihre kleinen Eigenheiten, typischen Sätze und den Umgang mit anderen ganz hervorragend kennen. Der unverwechselbare Kempowski-Schreibstil, den wir in "Tadellöser und Wolff" in höchster Vollendung erleben dürfen, ist hier noch nicht ganz vorhanden, aber schon sehr erfreulich spürbar.

    Der Großteil des Buches besteht aus dem erzählenden Romantext, vor manchen Kapiteln steht eine Auswahl aus Zeitzeugenzitaten, die sehr gelungen dazu beitragen, uns Zeit und Gegebenheiten vor Augen zu bringen. Manche kürzere Kapitel sind Berichte von Menschen aus dem Umfeld der beiden Familien, darunter Hauspersonal, Schulfreunde, Armeekollegen, Nachbarn u.a.. Diese bereichern die Eindrücke sehr, bringen neue Aspekte und Sichtweisen herein.

    Die humorvolle Leichtigkeit dieser beiden Teile weicht im dritten und letzten Teil der Düsternis des Ersten Weltkrieges. Hier gelingt es Kempowski ebenfalls hervorragend, diese Zeit auferstehen zu lassen, er stellt auf seine lakonische Art die Schrecken sehr eindringlich dar.

    So ist "Aus großer Zeit" ein vielfältiges Sittengemälde jener Jahre, von einer Lebendigkeit und Originalität, die man nur in Ausnahmefällen findet.
  13. Cover des Buches Patrizia: Vergiss mein nicht (Seelenschwestern 1) (ISBN: B00NT7AD30)
    Anna Katharina Scheidemantel

    Patrizia: Vergiss mein nicht (Seelenschwestern 1)

     (8)
    Aktuelle Rezension von: AmberStClair

    Klappentext:

    „Selbst Vögel müssen ins Ungewisse aus dem Nest springen, bevor sie lernen, dass sie fliegen können.“

    Aurelia Fehrmann ist sechzehn Jahre alt und glaubt nicht an mysteriöse Zufälle. Das ändert sich jedoch schlagartig, als sie auf dem Dachboden ihrer Großeltern eine alte Truhe findet. Darin: Das Tagebuch einer jungen und kreuzunglücklichen Adligen, die über hundert Jahre vor ihr lebte und sie mit ihren Worten trotzdem sofort in den Bann schlägt. Fasziniert versucht Aurelia, mehr über die geheimnisvolle Patrizia von Eschbach herauszufinden – bis sie zu viel weiß und sich selbst in gefährliche Probleme verstrickt, in einem Leben, das nicht ihres ist und in einer Zeit, die ganz eigenen Regeln folgt…


    Meine Meinung:

    Als Aurelia auf dem Dachboden ihrer Großeltern eine alte Truhe findet, schlittert sie in ein aufregendes Abenteuer............

    Eine sehr schöne Geschichte in die man sofort herein kommt. Mit viel Gefühl geschrieben und sympathischen Hauptpersonen. Voller Spannung ist diese Geschichte. Es geht hier nicht nur um eine Freundschaft, auch über eine zarte Liebe die allmählich aufkeimt. Der Schreibstil ist flüssig und man kann einfach nicht aufhören zu lesen. Immer wieder kommen unerwartete Überraschungen, obwohl einige Fragen offen bleiben, die so denke ich im zweiten Teil gelöst werden.

    Ich kann das Buch sehr empfehlen!

    Danke ich mitlesen durfte!

  14. Cover des Buches Adlershof gestern und heute (1754-2004) (ISBN: 9783926677426)
  15. Cover des Buches So lebten wir früher. 2000 Jahre Alltags- und Kulturgeschichte im Überblick (ISBN: 9783866474567)
  16. Cover des Buches Orientreise (ISBN: 9783805339261)
  17. Cover des Buches Deutsche Geschichte 1866-1945 (ISBN: 9783406421068)
    Gordon A. Craig

    Deutsche Geschichte 1866-1945

     (7)
    Aktuelle Rezension von: Jens65
    Gordon Craigs Buch ist zusammen mit Golo Manns "Deutsche Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts" das beste was man über diese Zeit lesen kann. Im Gegensatz zu Golo Manns Buch verschafft Gordon Craig mit eine phantastischen Blick für das Wesentliche erst einmal eine Überblick über die Ereignisse dieser turbulenten Zeit, ohne darüber die Analyse zu vergessen (die allerdings in Golo Manns Buch wesentlich scharfsinniger und genauer ist). Die besondere Stärke des Buchs die spannende erzählweise, trotzdem gerät der Autor aber nie in die Gefahr ungenau oder gar reißerisch zu werden. Gerade in der Behandlung des Dritten Reichs zeigt sich diese Eigenschaft des Buches, das nie in die Gefahr gerät einseitig zu werden, aber auch nicht die Spur von entschuldigenden Tendenzen zeigt.
  18. Cover des Buches Wo die Würfel fallen (ISBN: 9783423400862)
  19. Cover des Buches Adlershof 1754-1920 (ISBN: B002J4LYIC)
    Rudi Hinte

    Adlershof 1754-1920

     (1)
    Noch keine Rezension vorhanden
  20. Cover des Buches Die Seelenfotografin (ISBN: 9783688107407)
    Karla Schmidt

    Die Seelenfotografin

     (24)
    Aktuelle Rezension von: winter-chill
    Hinter dem Pseudonym Charlotte Freise steckt die Autorin Karla Schmidt – eher bekannt für ihre Psychothriller. Mit „Die Seelenfotografin“ hat sie einen historischen Roman vorgelegt, der ein bisschen anders ist, als die üblichen historischen Romane. So richtig überzeugen konnte sie mich damit aber nicht.

    Der Roman spielt in Berlin in der Gründerzeit – im späten 19. Jahrhundert. Zunächst lernt der Leser Ruven kennen.  Der junge Mann wuchs in einem Waisenhaus auf und arbeitet nun auf einem Rummelplatz als Assistent eines zwielichtigen Fotografen, der sein Geld hauptsächlich mit pornografischen Aufnahmen verdient. Als der Arzt einer Irrenanstalt jemanden sucht, der seine geistig verwirrten Patienten ablichtet, sieht Ruven seine Chance gekommen, ein neues, ehrenhaftes Leben zu beginnen. In der Klinik trifft Ruven auf die 14-jährige Isabel, die aufgrund einer psychosomatischen Erkrankung im Rollstuhl sitzt. Sie ist für ihr Alter extrem gebildet und übt einen unerklärlichen Zauber auf Ruven aus. Als Isabel merkt, dass es ihr gesundheitlich immer schlechter geht, beginnt sie mit Hilfe von Ruven ein fotografisches Verfahren zu entwickeln, dass die menschliche Seele festhalten soll – die Seelenplatte.

    Die Grundidee hinter der Geschichte ist eigentlich recht interessant. Auch Freises Schreibstil ist durchaus vereinnahmend: Sie schreibt sehr flüssig und atmosphärisch. Dabei gelingt ihr eine doch recht düstere und beklemmende Grundstimmung – gerade vor der Kulisse der Irrenanstalt. Auch die Berliner Hinterhöfe und Ruvens Fotostudio konnte man sich bildlich sehr gut vorstellen. Dennoch hat mich der Roman nicht richtig gepackt, dafür haben mich einfach zu viele Dinge gestört. So beschreibt die Autorin zwar sehr wohl die Lebensumstände der Menschen im Berlin der Gründerzeit – die aus heutiger Sicht sehr fragwürdigen Behandlungsmethoden in der Medizin sowie den täglichen Kampf der Menschen um ein bisschen Glück. Allerdings hatte ich beim Lesen ständig das Gefühl, dass sie diese Themen nur streift. Man blickt von außen drauf, kann aber nicht richtig eintauchen. Genauso ging es mir mit den Charakteren. Einerseits hat Freise sehr außergewöhnliche und eigenwillige Protagonisten geschaffen, andererseits bleiben die Figuren seltsam blass und befremdlich. Woher hat Isabel zum Beispiel ihr immenses Wissen, warum manipuliert sie ihre Mitmenschen?

    Richtig intensiv scheint sich die Autorin mit dem Thema Fotografie auseinandergesetzt zu haben, so bekommt der Leser einen guten Einblick, wie im 19. Jahrhundert fotografiert wurde, wir der chemische Prozess funktionierte. Das eigentliche Thema des Buches – die Erfindung der Seelenplatte – verkommt allerdings fast zu einer bloßen Randnotiz. Die Idee hinter dieser Seelenplatte hätte etwas intensiver behandelt werden können – entspricht sie doch dem Wunsch, auch nach dem Tod weiterleben zu können.

    An sich nette Idee,  so ganz mein Fall war der Roman aber nicht.
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