Bücher mit dem Tag "grundfragen"
6 Bücher
- Fjodor M. Dostojewski
Die Brüder Karamasow
(250)Aktuelle Rezension von: Lesung_vor_achtDer obligatorisch beste Roman aller Zeiten (Sigi Freud) gleicht einem elefantösen Mammutbrocken. Das rund 1242 Seiten lange Familienepos schildert auf theologischer und psychologischer Ebene den Niedergang einer Familie als exemplarisches Beispiel für das alte Russland. Rein inhaltlich handelt es sich zweifelsohne um ein Meisterwerk. Gewohnt scharfsinnig analysiert Dostojewskij die verschiedenen Milieus und weitet seinen Roman zu einer gewaltigen Gegenwartsstudie aus. Dass es sich trotzdem um ein zeitloses Werk handelt, zeugt von seinen philosophischen Kompetenzen.
Wie gern würde ich fünf Sterne vergeben! Aber angesichts der Schwächen des Romans kann ich mir das nicht leisten.
So scharfsinnig Dostojewskij sich mit Theologie und Psychologie auseinandersetzt, so klobig geraten seine Dialoge. Die Handlung des Buchs wäre schnell erzählt, aber aufgrund der haarsträubend überlangen Reden und unnötig detaillierten Monologe (die schon eher an ein Theaterstück erinnern) ähnelt das Buch eher einer Karikatur seiner selbst. Dostojewskij scheint es gänzlich unmöglich zu sein, präzise und genau zu formulieren - er schweift ab, entschuldigt sich durch den Mund seiner Figuren und setzt im nächsten Atemzug zum nächsten Monolog an. Er überlässt nichts der Fantasie. Ähnlich wie Umberto Ecos Werke legt sich auch dieses Buch bereits selbst aus, sodass man sich als Leser nur noch bequem für eine Sichtweise zu entscheiden hat (im Fall der Gerichtsverhandlung für einen der Erzrivalen Kirillowitsch oder Fetjukowitsch). Philosophisch vertreten sind dabei Idealismus (Aljoscha), Zynismus (Iwan), rationaler Materialismus (Kolja Krassotkin), Hedonismus (Fjodor Pawlowitsch), usw. Der angebliche Mörder Mitja steht für das alte Russland und Smerdjakow tritt als ideologisches Opfer Iwans auf. Iwan erkennt in sich selbst den Teufel.
Das Buch ist ein Meisterwerk. Aber eben ein Meisterwerk mit dramaturgischen Schwächen.
- Fynn
'Hallo, Mister Gott, hier spricht Anna'
(552)Aktuelle Rezension von: Tilman_SchneiderFynn nimmt die Vollweise Anna zu sich auf. Mit ihr erlebt er unvergessliche Jahre und lernt das Leben mit ganz anderen Augen kennen. Sie sieht alles plötzlich aus einem ganz anderen Blickwinkel. Als Anna stirbt ist Fynn sicher, dass sie für ihre guten Taten einen Platz im Himmel bekommt. Wunderschön
- Sandro Veronesi
XY
(43)Aktuelle Rezension von: LiMa1405Zum Inhalt des Buches:
"Elf Leichen werden in einem verschneiten Bergdorf gefunden. Ein Pfarrer und eine Psychiaterin versuchen, dem Unfassbaren auf die Spur zu kommen. Mitreißend spürt Sandro Veronesi den Grundfragen von Schuld und Sühne, Gut und Böse, Vernunft und Glauben nach.Im verschneiten Wald nahe des Bergdorfs San Giuda werden die Leichen von elf Touristen gefunden. Die Autopsie der Leichen offenbart etwas Unfassbares: elf Leichen, elf Todesursachen. Mord und Selbstmord, Krebs und Herzinfarkt. Ein opfer scheint dem Biss eines Haifisches erlegen zu sein. Nichts passt zusammen. Während die Behörden die unerklärlichen Details der Tragödie vertuschen, versuchen der Priester Don Ermete und die Psychologin Giovanna, das Rätsel zu lösen. Ihre Ermittlungen führen den Leser auf eine philosophische Reise in die Grenzgebiete unseres Verstandes."
Bewertung:
Hoch gelobt als packend von der ersten Seite an, "wie ein reißender Strom", war ich sehr neugierig auf dieses Buch und habe mich sehr gefreut, als ich es nach langem Warten endlich lesen konnte. Doch schnell war ich ernüchtert: obwohl ich sehr gerne und viele Thriller und Krimis lese, enttäuschte mich dieses Buch auf ganzer Linie! Sehr langatmig und dadurch relativ langsam gewinnt das Buch an Fahrt, konnte mich jedoch nicht wirklich fesseln... Nachdem ich mich durch etwas mehr als die Hälfte des Buches hindurchgequält hatte, habe ich nun abgebrochen... Vielleicht werde ich diese Buch irgendwann nochmal in die Hand nehmen, aber momentan sieht es nicht so aus, als würde ich "XY" zu Ende lesen. Schade um die Zeit :( - Stephen Law
Philosophie - Denken ohne Grenzen
(4)Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-NutzerSteht bei mir nur im Regal rum! - Gerald Benedict
Der Fünf-Minuten-Philosoph
(3)Aktuelle Rezension von: BibliomaniaEines der neuesten Bücher zum Thema Philosophie hat Gerald Benedict mit dem „Fünf-Minuten-Philosoph“ herausgebracht. In diesem widmet er sich verschiedensten Fragen zu den Themen Wissen, „Ich“, Kosmos, Menschheit, Spiritualität, Religion, Glaube und Verhalten und lockert das Buch mit vielen Zitaten bekannter Philosophen und Persönlichkeiten auf.
Mit nicht einmal 200 Seiten werden die angeblich 80 ewigen Fragen gestellt, wobei die Antworten doch ein wenig kurz gefasst sind. Andererseits bekommt man so einen kurzen Überblick über verschiedene Ideen und die Denker unterschiedlichster Zeiten, von Aristoteles bis Zhuangzi. Das Buch ist leicht verständlich und regt zum Nachdenken an, dennoch war es in meinen Augen ein wenig zu religionslastig. Ein großer Teil beschäftigt sich mit Religion, dem Glaube, Gott und Spiritualität. Ich hätte mir ein wenig mehr Wissenschaft, Politik oder Biologie gewünscht.
- Stephen Law
Warum die Kreter lügen, wenn sie die Wahrheit sagen
(2)Aktuelle Rezension von: LaLecture*Woher kommt das Universum? Gibt es einen Gott? Ist es moralisch vertretbar, Tiere zu essen? Mit Hilfe von witzigen Dialogen und interessanten Gedankenspielen versucht Stephen Law, dem Leser wichtige Fragen der Philosophie nahezubringen und zeigt wo und wie man die Philosophie auch im Alltag anwenden kann* Durch den _*lockeren Schreibstil*_ und die _*anschaulichen Beispiele*_, werden dem Leser große Probleme der Philosophie einfach erklärt und man lernt, diese Stück für Stück _*selbst zu lösen*_. Mit den sogenannten "Denkwerzeugen" lernt man neue Methoden, z.B. verschiedene Arten von Beweisführungen, kennen, die einem das Rätseln und Diskutieren erleichtern. An den Enden der jeweiligen Kapitel wird die eigentliche Frage oft offen gelassen, damit der Leser die Argumentation mit seinem neu erworbenen Wissen selbst zu Ende führen kann. Das Buch ist unterteilt in 20 Kapitel (+ Einleitung), die sich jeweils mit einer großen Frage beschäftigen, ausgenommen die letzten beiden. Kapitel 19 erklärt acht verhängnisvolle Denkfehler, die man gerne macht, um ein Problem schnell zu lösen, und in Kapitel 20 werden sieben Paradoxa vorgestellt, damit man auch nach Beendigung der Lektüre genug zu denken hat. Diese Kapitel kann man nach Lust und Laune in einer beliebigen Reihenfolge lesen und erhält jeweils am Ende eines Abschnitts eine Empfehlung, welche Kapitel sich mit einem ähnlichen Thema befassen. Auf den gut 300 Seiten wird es dank einer guten Mischung aus _*fachlichem und geschichtlichem Wissen*_ (z.B. den Theorien der großen Philosophen) und _*neuen Ideen und lustigen Beispielen*_ (beispielsweise unterhält Herminesich mit ihrem Haus-Roboter darüber, ob dieser Gefühle hat) nie langweilig. Jeweils am Ende eines Kapitels listet der Autor noch einige Bücher auf, die dem Leser _*weiterhelfen*_ könnten. *Fazit: Für "Anfänger", ob jung oder alt bietet "Warum die Kreter lügen, wenn sie die Wahrheit sagen" eine abwechslungsreiche und interessante Einleitung in die Philosophie, die den Leser nicht nur mit Fakten bombadiert, sondern ebenfalls zeigt, wie man verzwickte Fragen selbst löst. Sehr empfehlenswert!*