Bücher mit dem Tag "grundsätze"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "grundsätze" gekennzeichnet haben.

9 Bücher

  1. Cover des Buches Achtsam morden (ISBN: 9783453439689)
    Karsten Dusse

    Achtsam morden

     (758)
    Aktuelle Rezension von: Christian_Schoemer

    Während einer Reise habe ich das Hörbuch gehört und war so begeistert, dass ich sofort die weiteren Bände bestellt habe. Dieses Buch ist zu einem meiner absoluten Favoriten geworden, weil ich mich darin in so vielen Aspekten wiedererkannt habe. Es vermittelt eindrucksvoll, was wahre Freiheit bedeutet: Nichts tun zu müssen, was man nicht tun will. Besonders hervorheben möchte ich den Sprecher, der die Charaktere auf beeindruckende Weise zum Leben erweckt hat. 

  2. Cover des Buches Morton Rhue "Die Welle", Literaturseiten (ISBN: 9783956867842)
    Morton Rhue

    Morton Rhue "Die Welle", Literaturseiten

     (2.326)
    Aktuelle Rezension von: SupiPauli

    Inhalt:

    Das Buch "Die Welle" wurde von Morton Rhue verfasst und ist 1997 im Ravensburger Verlag erschienen. Im Buch geht es um Laurie Saunders die den Geschichtskurs von Ben Ross besucht. Doch als dieser ein Experiment startet, wird sie misstrauisch. Alle waren auf einmal gleich, grüßten nur noch mit dem Gruß und versuchten andere Leute von der Gruppe zu überzeugen, der Welle. Leute, die nicht dabei waren, wurden ausgegrenzt und geschlagen. Am Ende wird das ganze Experiment von Ben Ross aufgelöst und die historischen Hintergründe aufgeklärt.

    Meine Meinung:

    Ich war am Anfang nicht ganz überzeugt, da wir das Buch in der Schule gelesen haben. Als ich den Klappentext gelesen habe, dachte ich anfangs, dass es sich um ein wissenschaftliches Experiment handelt. Doch das Buch soll zum Nachdenken anregen und wie schnell man eben mit der Gruppe mitmacht. Man konnte sich gut in die Personen hineinversetzen, allerdings sich auch seine eigene Meinung bilden. 

    Es war nicht das beste Buch, dass ich gelesen habe, sollte man aber doch gelesen haben.

  3. Cover des Buches Die Abnormen (ISBN: 9781477822630)
    Marcus Sakey

    Die Abnormen

     (112)
    Aktuelle Rezension von: AbigailRook

    „Die Abnormen“ ist ein etwa 500 Seiten starker Thriller aus dem Jahr 2014. Seit circa drei Jahren verstaubte er in meiner Kindle-Bibliothek, in die er nur gelangt war, weil das Buch für eine kurze Zeit kostenlos für Amazon Prime Kunden angeboten wurde. Von seinem Autor Marcus Sakey hatte ich bis dato nie gehört.

    Das Grundthema der Geschichte ist Rassismus, allerdings portiert in die nahe Zukunft bzw.in eine Parallelgegenwart.  Diskriminiert werden hier keine farbigen, indigenen oder sonstig anders aussehenden Menschen, sondern sogenannte Inselbegabte. Dabei handelt es sich nicht um Patienten mit einem ASD Syndrom (Autismus, Asperger-Syndrom), sondern um psychisch und physisch kerngesunde Menschen mit einer genetischen Mutation, die zu Extrembegabung auf einem Gebiet führt. Einige können rechnen wie der beste Computer, andere können Bewegungsabläufe vorhersagen bevor sie geschehen, wieder andere extrem gut Prognosen über den Aktienmarkt erstellen. Alles also nicht sonderlich spektakulär - keine Telekinese, keine Gedankenleserei, keine Superkräfte. Und doch werden diese Menschen diskriminiert, weil sie sich in ihren Gebieten als unschlagbar erweisen und die „Normalen“ nach und nach verdrängen. Das passt der (amerikanischen) Regierung nicht, denn im Volk rumort es. Zumindest spürt der ein oder andere Politiker, dass diese Wenigen die perfekten Sündenböcke darstellen würden, um vom eigenen Versagen abzulenken.

    Der Hauptheld der Geschichte ist selbst ein Inselbegabter, der allerdings auf der Seite der Regierung steht und Seinesgleichen jagt. Er ist fest davon überzeugt, dass die Abnormen, wie sie im Allgemeinen genannt werden, die Weltherrschaft anstreben und das Land mit Terror überziehen wollen.

    Dass das letztlich nur Propaganda ist, auf die er reingefallen ist, merkt unser Held natürlich im Laufe der Geschichte. Dabei konstruiert Sakey ein spannendes moralisches Dilemma: Cooper (unser Held) verspricht sich nämlich von seiner Arbeit für die Regierung einen Schutz für seine Familie, zumindest für seine Tochter, die ebenfalls begabt ist. Denn die genialen Kinder kommen in Erziehungsanstalten, die eher Internierungslagern entsprechen. Und das will Cooper um jeden Preis verhindern.

    Mit der Entscheidung, sich gegen seinen Auftraggeber zu stellen, würde er somit gleichzeitig die Zukunft seines Kindes aufs Spiel setzen.

    Aber genug des Spoilerns. Die Geschichte ist sicher alles andere als neu. Eher eine der vielen Holocaust-Variationen, gewürzt mit etwas X-Men und einem Helden, der an Jason Bourne erinnert, aber man kann sie gut lesen.

    Stilistisch hat mir vor allem der Anfang sehr gefallen. Das Pacing ist spitze, die Dialoge knackig und der Spannungsbogen straff. Leider schafft es Sakey aber nicht, den Plottwist am Ende unvorhersehbar zu gestalten. Spätestens ab Seite 100 wusste ich, wie das Ganze endet. Das hat mir den Spaß am Lesen in der Mitte des Buches verdorben. Der Showdown war dann jedoch wieder ein Page-Turner, sodass ich trotzdem mit einem ganz positiven Eindruck aus dem Buch gehe.

    Fazit: Kein Meisterwerk, aber gute Unterhaltung. Vom Thema ähnlich wie Steven Kings „Das Institut“, aber aus meiner Sicht das deutlich bessere Werk. Die Protagonisten blieben bis auf Cooper alle recht flach und eindimensional. Außerdem gab es einige Längen (vor allem in der Mitte), vermutlich, weil Thriller nun mal 500 Seiten haben müssen. Das ist ein ungeschriebenes Gesetz.

    3,5 von 5 Sternen.

  4. Cover des Buches Blutige Stille (ISBN: 9783596512669)
    Linda Castillo

    Blutige Stille

     (609)
    Aktuelle Rezension von: AnneMayaJannika
    Ich habe zwei Jahre als Detective in Columbus gearbeitet und weiß, dass die ersten achtundvierzig Stunden die wichtigsten bei der Aufklärung eines Verbrechens sind . Danach erkalten die Spuren, und die Chancen, den oder die Täter zu finden, sinken beträchtlich. Ich habe nicht vor, es so weit kommen zu lassen. (S. 45)   

    Eines Morgens wird die amische Familie Plank tot aufgefunden. Vater und zwei Söhne wurden in der Küche hingerichtet. Die Mutter samt Baby vor dem Haus auf der Flucht erschossen und die zwei Teenagertöchter im Schuppen gefoltert. Wer tut so etwas?

    Polizeichief Burkholder und ihre Truppe analysieren den Tatort und suchen verzweifelt nach dem Täter. Es scheint keine richtigen Anhaltspunkte zu geben.
    Der Roman wird ein bisschen von der Beziehungsgeschichte zwischen Burkholder und Tomassetti überschattet, womit auch die Fehlentscheidungen ihrerseits erklärbar sind. Der Plot ist wieder äußerst brutal und perfide, die Täter sind völlig unbelehrbar und renitent.

    Fazit: es zieht sich einem der Magen zusammen mit Blick auf die Familientragödie.

  5. Cover des Buches Wie ich die Dinge geregelt kriege (ISBN: 9783492307208)
    David Allen

    Wie ich die Dinge geregelt kriege

     (21)
    Aktuelle Rezension von: JulesBarrois

     Wie ich die Dinge geregelt kriege - David Allen (Autor), Helmut Reuter (Übersetzer), 432 Seiten, Piper Taschenbuch (13. April 2015), 9,99 €, ISBN-13: 978-3-492-30720-8

     Dem Leben, dem Tag, der Arbeit mehr Struktur geben und den Kopf frei bekommen für die wirklich wichtigen Dinge? Ja das ist möglich!

    Es gibt unzählige Bücher über Zeit- und Selbstmanagement. Die wenigsten funktionieren, zumindest nicht langfristig.

    Das hier ist eines der wenigen, von dem ich behaupten kann, dass man es wirklich in die Praxis umgesetzt kann. Und nach 30 Jahren Lehr- und Seminartätigkeit auf dem Gebiet Arbeitsmethodik weiß ich, wovon ich rede.

    Der Autor stellt ein wirklich durchdachtes System verschiedener, auch bekannter, Organisationsmethoden vor, mit dem man wirklich alles, was so auf einen zukommt, aufnehmen und verarbeiten kann -sowohl beruflich als auch privat.

    1) Erfassen: Alle Aufgaben und To Dos aufschreiben

    2) Durcharbeiten: Kategorisieren, was damit zu tun ist,

    3) Organisieren: Sich einen Schlachtplan zurecht legen, wie man up-to-date bleibt bei den Aufgaben,

    4) Durchsehen: Entscheiden, was zu tun ist und

    5) Erledigen: Kein Aufschieben ist mehr erlaubt

    Es gibt nur drei Grundregeln zu beachten:  Alle Vorgänge müssen ausnahmslos erfasst werde. - Alle Vorhaben müssen sich am Ergebnis orientieren, um effizient zu arbeiten. - Bei jedem Schritt muss man gleich den nächsten konkreten Schritt beschließen (kein “überlege ich mir dann”).

    Es sind einfache, aber effektive Arbeitsmethoden, die es ermöglicht, sehr systematisch mit der Flut an Mails, Telefonaten und Papier umzugehen, die täglich über uns hereinbricht. Mit diesen Methoden und mit den ungeheuer vielen praktischen Tipps und Anleitungen von David Allen, gelingt es Ihnen, all das, was schon seit Monaten bei Ihnen rumliegt, gezielt abzuarbeiten.

    Es ist sehr hilfreich, wenn man die nötige Konsequenz aufbringt

    Hier geht es direkt zum Buch auf der Seite des Piper Verlages:

    http://www.piper.de/buecher/wie-ich-die-dinge-geregelt-kriege-isbn-978-3-492-30720-8

    Fragen Sie in Ihrer örtlichen Buchhandlung nach diesem Buch. Wenn Sie in meiner Gegend „Landkreis Merzig-Wadern“ leben, dann wenden Sie sich an die Rote Zora: http://www.rotezora.de

     

  6. Cover des Buches Empört Euch! (ISBN: 9783550088834)
    Stéphane Hessel

    Empört Euch!

     (188)
    Aktuelle Rezension von: Kerstin-Scheuer

    Über dieses Buch, das monatelange auf der Bestsellerliste stand, wurde bereits viel gesprochen und geschrieben. Für einige ist es wohl sogar zu einer Art "Bibel" geworden. Es geht zurück auf eine Rede Hessels, die viel Beachtung fand.
    Klar, dass ich dieses Werk auch einmal lesen wollte, um herauszufinden, was so besonders daran ist.

    Leider kann ich die allgemeine Euphorie nicht so ganz teilen.
    Bei dem dünnen Heftchen - ich würde es eher eine "Schrift" als ein "Buch" nennen - handelt es sich um den Aufruf eines 94jährigen an die jüngeren Generationen, sich endlich wieder mehr zu engagieren. Mich erinnerte dies etwas an das ewige "Früher war alles besser" und die ständigen "die Jugend von heute"-Klagen, die mich immer ärgern, weil sie schlicht und ergreifend falsch sind.
    Die Dinge, für wir uns engagieren sollen, liefert Hessel gleich mit. Neues hat er dabei nicht zu bieten: für Umwelt und soziale Gerechtigkeit, gegen die Macht der Banken und des Geldes, in Israel und den arabischen Ländern. Nunja.

    Was mich allerdings wirklich stark beeindruckte, war der Lebensweg von Hessel, von dem man das ein oder andere innerhalb der Schrift; wesentlich mehr jedoch in einem Nachwort erfährt. Hessel wurde in Deutschland geboren und flieht mit seinen Eltern während des Zweiten Weltkriegs nach Frankreich aus, nachdem es der jüdischen Familie gelang aus dem KZ "Buchenwald" zu entkommen. (Schon allein DAS finde ich zu tiefst beeindruckend; es geht aber noch weiter) Als Jugendlicher und junger Mann engeagiert er sich in der Resistance gegen Nazideutschland und schreibt schließlich nach Ende des Zweiten Weltkriegs an der Menschenrechtscharta mit. Später ist er als Botschafter für Frankreich an den unterschiedlichsten Orten weltweit im Einsatz. Wow!
    Mit diesem Hintergrund, finde ich, bekommt die Schrift doch gleich eine ganz andere Perspekitve. Wer sich stets so sehr für die eigenen Ideale und eine bessere Welt einsetzte, hat meiner Meinung nach alles Recht, sich über die heutigen Verhältnisse und die scheinbare Letargie der Jugend zu beschweren. Denn - sind wir mal ehrlich - so stark engagiert sind die wenigstens von uns. Natürlich sind die offensichtlichen Bedrohungen auch - gottseidank - geringer. Gründe, um sich zu engagieren - gibt es aber noch immer genug. Schön, dass uns so ein außergewöhnlicher Mensch hieran erinnerte.

    Unmittelbar nach der Lektüre dieses Werkes habe ich die Autobiografie von Stephane Hessel "Mein Tanz mit dem Jahrhundert" auf meine Wunschliste gesetzt. Ich bin wirklich schwer beeindruckt.

  7. Cover des Buches Hector & Hector und die Geheimnisse des Lebens (ISBN: 9783492274593)
    François Lelord

    Hector & Hector und die Geheimnisse des Lebens

     (98)
    Aktuelle Rezension von: Bibliokate

     Ich finde, das Buch sehr toll. Es ist sehr tiefgründig und philosophisch, regt zum Nachdenken an und führt einem vor Augen was im Leben wichtig ist. Erzählt wird die Geschichte vom kleinen und vom großen Hektor, also Vater und Sohn die sich gegenseitig Zeigen wo im Leben Prioritäten zu setzen sind und auch wie man das Leben versuchen kann zu verstehen.

    Der kleine Hektor fragt dem großen Hektor Löcher in den Bauch, wie es Kinder nun einmal so tun, hinterfragt seine Gefühle und Gedanken und findet in seinem Vater, dem großen Hektor einen weisen und feinfühligen Ratgeber, der auch, wie es für Eltern wichtig ist, zugeben kann das er weder allmächtig noch allwissend ist und somit entsteht ein sehr tolles, lesenswertes Buch für alle die eine Humorvolle, tiefgründige und philosophische Lektüre, die aber nicht schwer und belastend ist suchen. 



            

  8. Cover des Buches Das Buch vom geglückten Leben (ISBN: 9783423342438)
    Epiktet

    Das Buch vom geglückten Leben

     (12)
    Aktuelle Rezension von: matze9889
    es sind ein paar interessante Aspekte vertreten, aber leider auch vollkommen absurde sachen .... Sicherlich kein muss ...
  9. Cover des Buches Die Skrupellosen (ISBN: 9783328108993)
    Sadie Jones

    Die Skrupellosen

     (19)
    Aktuelle Rezension von: HansDurrer

    Die englischsprachige Presse (jedenfalls ein Teil davon) ist voll des Lobes für diesen Roman, der im Original etwas anders heisst (The Snakes) und glücklicherweise nicht wörtlich übersetzt wurde. Der Auftakt ist grandios: „In der Nacht, als sie beschlossen, London zu verlassen, hatte Bea einen Traum. Träume sind wie Stummfilme – da werden Waffen abgefeuert, ohne dass man Schüsse hört, und Menschen reden ohne Stimme. Dieser Traum hingegen war ohrenbetäubend. Bea wachte von dem Lärm auf, in atemlosem Schock und Entsetzen.“ Träume sind wie Stummfilme – eine Einsicht mit dem Potential hängenzubleiben.

    Bea, Psychotherapeutin, und Dan, ein in der Immobilienbranche tätiger Maler, leben frisch verheiratet in London und müssen jeden Penny umdrehen. Sie wollen für drei Monate eine Auszeit machen, das Burgund sowie den Norden Italiens erkunden. In Frankreich besuchen sie auch Beas Bruder Alex, der dort in einem heruntergekommenen Hotel haust, das ihm die Eltern gekauft haben, und der nicht nur ein Suchtproblem hat, sondern auch mit seiner Selbsthilfegruppe nicht klarkommt.

    Simone Weils „Das Gebet ist nichts anderes als Aufmerksamkeit in ihrer reinsten Form“ spricht Alex mehr an als das Gelassenheitsgebet („Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.“). Wie viele Süchtige ist er ein Besserwisser, der andere Besserwisser nicht erträgt. Sehr schön auch, die Bezüge auf Simone Weil: „Sie sagt, die Reichen und Mächtigen können nicht rein sein, weil sie nicht akzeptieren können, dass sie nichts sind. Sie können ihre Jämmerlichkeit nicht akzeptieren.“

    Kurz darauf treffen Beas Eltern, Griff und Liv Adamson, in ihrem riesigen, hellroten Porsche Cayenne mit Allradantrieb ein. Der Vater, ein enorm reicher Immobilien-Geschäftsmann, ist auch ein Rechthaber, aber von eines anderen Art als sein Sohn. Grossspurig, nicht von moralischen Erwägungen belastet, von Gegnern und Konkurrenten bedroht.

    Beas Verhältnis zu ihren Eltern ist angespannt. Sie weigert sich, von ihnen Geld anzunehmen. Dan beugt sich ihrem Entschluss, ist jedoch alles andere als glücklich damit. Die Skrupellosen ist auch ein Buch über die Unmöglichkeit, sich zu verständigen (alle reden viel, doch nie darüber, was sie wirklich beschäftigt) sowie eine Auseinandersetzung darüber, dass ein „moralisch richtiger“ Entscheid ein Desaster anrichten kann, da er mannigfaltige Auswirkungen auf ganz unterschiedliche Leute hat.

    Nach und nach streut die Autorin Hinweise auf ein Familiengeheimnis ein, das hier natürlich nicht verraten werden soll. Dann stirbt Alex bei einem Unfall. „Und was hat all das mit dem Mord an Beas Bruder Alex zu tun?“, steht auf dem Umschlag – eine denkbar ungeschickt platzierte Information, ausser man will der Geschichte die Spannung nehmen.

    Dann wird Dan, der von „gemischtrassiger Herkunft“ ist, von der französischen Polizei vernommen. Eindrücklich zeigt Sadie Jones auf, wie Staatsmacht funktioniert – es ist die Macht, den Kontext nicht nur vorzugeben, sondern zu bestimmen. Die Sichtweise der Polizei wird dem Befragten quasi übergestülpt. Das ist sehr realitätsnah geschildert.

    Es ist ein eigenartiges Gefühl, ein Buch zu lesen, das zum Teil in einer Gegend spielt, in der man vor kurzer Zeit selber einige Male war (Burgund, Dijon, Bourg-en-Bresse) – man scheint das spezifisch Französische gleichsam einzuatmen. Was mich jedoch vor allem an diesem Roman packt, ist die Charakterisierung der Protagonisten, die allesamt verwundet durchs Leben gehen, sich jedoch ganz unterschiedlich schützen. Griff, laut und aggressiv, sich vorwärts verteidigend; Liv, neurotisch, die ohne Bewunderung nicht sein kann, immer die Fassade hochhaltend; Bea, mit dem „Firnis der Durchschnittsfrau, den sie für die Arbeit auflegte“ , den sie durch die Ereignisse allmählich abstreifte und welcher von der „Adamson-Kraft“ ersetzt wurde; Dan, der sich selber neu entdeckt, als sich die Welt um ihn herum verändert.

    Dieser Roman, der sich wie ein Thriller liest, ist durchsetzt mit cleveren Beobachtungen und sehr eigenständigen Einsichten, die mich immer mal wieder überraschen und innehalten liessen, damit sie sich setzen konnten. „Da ihm der Fluch der Sensibilität erspart geblieben war, meinte er, über den Rest der Menschheit erhaben zu sein, die vor sich hin litt und sich wegen Dingen Sorgen machte, auf die sie sowieso keinen Einfluss hatten.“ Oder: „Kokain, Gras, Wein, Whisky, Medikamente, Meditation, Philosophie und Gebet. Alex hatte sein Leben lang versucht, sich selbst zu entkommen.“

    Die Skrupellosen besticht auch durch seinen Witz, der sich immer mal wieder den routinierten Sprachgebrauch vornimmt. „Er hatte schon zweimal Eltern erlebt, die den Tod von Kindern betrauerten. Dafür, dass die Leute das immer als 'unvorstellbar' bezeichneten, schien es doch öfters vorzukommen.“ Oder: „'Tut mir leid, ich kann Ihnen nicht weiterhelfen“, sagte Hélène Guerin. Es tat ihr überhaupt nicht leid.“ Ganz wunderbar auch die Spitzen gegen die arrogant-unterwürfigen Angestellten von Luxusetablissements und gegen hochbezahlte Anwälte, die wenig Substanzielles zu sagen haben und sich hinter juristischen Barrikaden verschanzen.

    Fazit: Ein packender und beklemmender Thriller über die Macht des Geldes.

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