Bücher mit dem Tag "guantanamo"
22 Bücher
- Nicole Joens
Hopfenkönigin
(95)Aktuelle Rezension von: SelinavoDer Kriminologe und Dozent Jens Hauser muss aufgrund eines Auftrages zurück in seine Heimat Kehlheim, die er vor mehr als 20 Jahren aufgrund eines dienstlichen Vorfalls verlassen musste.Zusätzlich stirbt auch noch seine Kidheitsfreundin Gisela an Krebs. Obwohl er es nicht will, wird er zwangsweise mit in Verstrickungen über ihren Tod hineingezogen, der vielleicht gar kein natürlicher Tod war. Es tun sich ungeahnte Familiengeheimnisse und -machenschaften auf.
Die Geschichte konnte mich leider überhaupt nicht überzeugen. Die Charaktere erschienen mir kaum glaubwürdig. In Bezug auf die eigentliche Story war mir der Aspekt mit Jens Hausers Frauen zu viel des Guten.
Auch das Finale der posthumen Rache war für mich komplett übertrieben. Wie kann man sich da so sicher sein, dass nicht andere Menschenleben gefährdet werden? Manchmal hatte ich zudem das Gefühl, einige Geschichtsstränge nicht richtig mitbekommen zu haben. Irgendwie fehlte mir öfter etwas.
An sich war die Geschichte eine tolle Idee, nur hätte sie besser ausgereift sein und die Stränge besser miteinander verwoben sein müssen. Denn was Jens Hauser und seine Affären mit dem "Glycinien Mord" zu tun haben, ist mir schleierhaft...
- John le Carré
Marionetten
(66)Aktuelle Rezension von: P_Gandalf... handelt von einem jungen Tschetschenen, der auf dubiosen Wegen nach Hamburg und zwischen alle Fronten gelangt.
Issa Karpow, Sohn eines korrupten russischen Generals kommt nach Hamburg, um dort sein Erbe - das Schwarzgeld seines Vaters - anzutreten. Schnell stellt sich heraus, dass Issa in verschiedenen Ländern in Gefängnissen sass. Ebenso schnell werden deutsche, britische und amerikanische Geheimdienste auf ihn aufmerksam. Zumal Geheimdienste auch bei der Einrichtung des Schwarzgeldkontos ihre Finger im Spiel hatten.
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Le Carre baut hieraus eine vielschichtige Geschichte auf, die den Leser dazu zwingt, sich Gedanken zu machen.
Neben Issa spielen
- + eine junge Anwältin, die die Interessen von Flüchtlingen in Deutschland vertritt,
- + ein alternder britischer Privatbankier, der die Schwarzgeldkonten als eine Belastung aus der Vergangenheit empfindet,
- + die ineffizienten deutschen Geheimdienste, die aus dem Schatten ihrer angelsächsischen Kollegen hervortreten wollen und nach den Attentaten von 2001 "alles richtig machen" möchten und
- + ein geheimnisvoller, islamischer Gelehrter die Hauptrollen.
Alle Personen werden gut charakterisiert - ich konnte mich leider mit keiner Person identifizieren.
Le Carre beschäftigt sich zu weilen ein wenig langatmig mit den Beweggründen einer jeden Fraktion und man fragt sich, ob nicht alle Marionetten sind.
Am Ende kommt es zu einem recht überraschenden und plötzlichen Showdown und der Leser bleibt mit der Frage zurück, ob man nun tatsächlich Terroristen dingfest gemacht hat oder Unschuldigen terroristische Aktivitäten untergeschoben hat.
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Mein Fazit: lesenswert
Ein gut geschriebener Roman, um das auch Jahre später noch aktuelle Thema, wie weit dürfen Geheimdienste gehen dürfen, um unseren westlichen Lebensstil zu schützen.
Punkteabzug gibt es von mir dafür, dass der Roman seine Längen hat und leider nur mäßig spannend ist.
- Naomi Klein
Die Schock-Strategie
(34)Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-NutzerNaomi Klein legt mit diesem Werk wirklich eine eindrückliche Recherchearbeit vor. Eindrücklich beschreibt sie anhand internationaler Vorgänge, wie die Jünger Milton Friedmans, die sog. Chigago Boys, überall auf der Welt Katastrophen nutzen, um ihren Einfluss auszuweiten. Die Schock Strategie sieht vor, den Staatsführern nach Krisen die Privatisierung wichtiger öffentlicher Bereiche anzupreisen. Damit wächst die Macht der Unternehnehmer, während wir Menschen immer weniger von Bedeutung sind. Das Buch beweist auch, dass der Turbokapitalismus nicht ohne Folter auskommt und zeigt unmissverständlich, dass der Kapitalismus der Feind allen friedlichen Lebens ist.
Der Mittelteil ist leider sehr lang geworden und wiederholt die immer selben Vorgänge in verschiedenen Ländern. Für die Vollständigkeit ist das sehr wichtig und es macht das Buch unanfechtbar. Für die Lesbarkeit gibt es dabei jedoch leider Abzüge, denn im Grunde liest man immer wieder die selbe Geschichte in anderen Ländern mit anderen Akteuren. Man kann ab etwa der Mitte getrost zum letzten Kapitel springen, möchte ich meinen, wenn man nicht jede Zahl ganz genau abspeichern möchte.
Dieses Buch ist sehr wichtig! Es sollte viele LeserInnen finden und wir sollten nach der Lektüre mindestens eine Haltung entwickeln, wenn nicht gar aktiv werden. - Murat Kurnaz
Fünf Jahre meines Lebens
(14)Aktuelle Rezension von: Buecherseele79Murat Kurnaz ist Türke, in Deutschland geboren, aufgewachsen, hier zur Schule gegangen und seine Lehre begonnen. Mit dem Glauben hat er sich nie auseinandergesetzt, ändert dies aber als er vor hat zu heiraten.
Er möchte ein guter, glaubiger Muslime werden und nach längerem überlegen will er mit einem guten Freund nach Pakistan reisen um eine Koranschule zu besuchen.
Als er wieder ausreisen möchte wird er von der Polizei in Pakistan festgehalten und zum Terrorregime Al Qaida "hinzugefügt".
Kurze Zeit später wird er erst nach Afghanistan verschleppt wo die amerikanischen Truppen ihn verhören, quälen, misshandeln und mit den Verhören und Foltern gar nicht mehr aufhören. Die Zustände in diesem Lager sind erschreckend, um sie herum tobt der Krieg USA gegen den Terror in Afghanistan.
Dann kommt Murat nach Guantanamo, wird dort mit seinen Mitgefangenen in kleinen Maschendrahtkäfigen gehalten bis das Gefängnis fertiggestellt ist.
Er trifft Beamte aus der Türkei, aus Deutschland, will seine Geschichte erzählen und doch hört ihm keiner zu, keiner schenkt ihm Glauben, 2x hat er eine Gerichtsverhandlung in Guantanamo und wird zum schlimmsten Drahtzieher von Osama Bin Laden abgestempelt. Keiner hört ihn an, die Folter, Isolation, Essensentzug und viele andere schreckliche Dinge nehmen überhand aber Murat bleibt bei seiner Geschichte, er hat nichts getan.
Dann tritt unerwartet ein Anwalt an ihn heran und versucht das Unmögliche- Murat aus Guantanamo frei zu bekommen...
Auch dieses Buch hat mich unheimlich mitgenommen da auch hier beschrieben wird wie es in Guantanamo zugeht, was die Amerikaner für einen Blickwinkel in diesem Gebäude haben. Murat wurde für 3.000 Dollar an die USA "verkauft", nach dem 11. September wurden manche Ausländer in anderen Ländern für dieses Kopfgeld an die USA ausgeliefert und die USA wollen nur eines hören- schuldig- ganz egal ob du nie etwas mit Terror zu tun hattest.
Ein erschreckend, bedrückender Bericht über das schlimmste Gefängnis der Welt mit sovielen Unschuldigen hinter Gittern und unter täglicher Folter.
Für mich eine dringende Leseempfehlung! - Thariot
Instabil - Die Vergangenheit ist noch nicht geschehen
(48)Aktuelle Rezension von: mariameerhabaVon einem Moment zum anderen verschwindet der Protagonist aus der Zelle, aus der die Flucht einfach unmöglich ist. Ich fand das wirklich spannend. Bis dahin war die Vorarbeit nicht wirklich gut, aber dieser Moment hatte mich und ich wollte unbedingt wissen, wie es weitergeht. Natürlich zieht es der Autor in die Länge und das ist okay, das hätte wohl jeder getan.
Doch die Sichtung der Kameraaufnahme aus der Zelle war so enttäuschend. Man sieht darauf den Protagonisten, wie er verzweifelt in der Zelle steht, dann erscheint ein grelles Licht und weg ist der Protagonist. Das war ziemlich flach. Hier hätte der Autor das deutlich besser machen können, stattdessen bedient er sich einem Klischee, der der Idee seinen Glanz nimmt. Als dann der Protagonist woanders wieder auftauchte, verpuffte die Spannung gänzlich.
Der Protagonist landet in einer Schwebebahn und findet sich sehr schnell mit der Idee ab, dass man ihn womöglich mit Drogen vollgepumpt hat. Mit dieser laschen Ausrede erkundigt er die Umgebung, steigt bei der nächsten Station ab, schlendert herum und genießt förmlich den Spaziergang. Jeder hätte deutlich mehr Fragen gehabt und jeder hätte versucht, sich wachzurütteln, um irgendwie den Weg zurück zur Realität zu finden. Doch dieser Protagonist nimmt das einfach hin.
Im späteren Verlauf entdeckt er bei einem Kiosk, dass er sich im Jahr 2001 befindet, knapp 20 Jahre in der Vergangenheit und seine Drogentheorie vergisst er auf der Stelle, um sie mit der Matrixtheorie zu ersetzen, schließlich können das doch die Amis. Das, was die Figur denkt, ist weit entfernt von jeder Glaubwürdigkeit. Der Autor selbst hat sich nicht wirklich in die Figur hineinversetzt, sondern aus ihm einen richtigen Trottl gemacht, dem das Denken schwerfällt.
»Luna verdrehte die Augen um 720 Grad« - Ist das physisch möglich?
Aber die Idee, die fand ich wirklich gelungen. Er wird am Anfang verhaftet und erst im späteren Verlauf kommt der Grund ans Licht und ich fand das genial. Deshalb wollte ich unbedingt weiterlesen, das Buch erkundigen, die Handlung verfolgen. Doch der Erzählstil bricht den Lesefluss und wenn man einmal das Geheimnis der Verhaftung erfahren hat, funktioniert das Buch nicht mehr.
Der Autor kann nicht wirklich schreiben. Das Buch ist stümperhaft formuliert, die Figuren unglaubwürdig, sie werden regelrecht für die Handlung verbogen. Und ständig hat der Protagonist erzählt, wie er das liebt und das hier mag und das hier ganz und gar nicht mag. Als hätte es ein Kleinkind formuliert. Der Spannungsbogen wird der Idee nicht gerecht und nach wenigen Seiten hat es schließlich dafür gesorgt, dass mich das Buch gelangweilt hat.
- Karine Tuil
Die Gierigen
(68)Aktuelle Rezension von: GruenenteDer Roman beginnt als Dreiecksgeschichte. Die wunderschöne Nina steht zwischen Samir und Samuel. Sie erst mit dem einen, dann mit dem anderen zusammen und geht dann nach Samuels Selbstmordversuch wieder zurück. Beide brechen ihr Jura Studium ab, während Samir aus Paris wegzieht und an seiner Karriere als Anwalt arbeitet.
20 Jahre später hat Samir es geschafft. Er gehört in New York zu den Topanwälten und ist mit der Tochter eines schwerreichen Unternehmers verheiratet. Sie haben zwei Kinder. Doch glücklich ist er nicht wirklich. Denn diesen Erfolg hat er durch Lüge und Selbstverleugnung erkauft. Er verleugne seine Herkunft, seine Religion, seine Familie.
Nina und Samuel blieben in Paris, haben keine nennenswerte Karriere gemacht. Sind nicht reich und unzufrieden. Samuel möchte gerne ein Buch veröffentlichen, aber niemand interessiert sich für seine Romane. Auch er verleugnet seine Religion, weil er sonst Probleme in seinem Job bekommt. Da sehen die beiden ein Fernsehinterview mit Samir.
Sie treffen wieder aufeinander und das Leben der drei ändert sich schlagartig.Bis dahin plätscherte der Roman für mich so dahin. Die Figuren alle unsympathisch, die Frau wie eine Trophäe gezeichnet. Doch dann wird Samir plötzlich verhaftet während Samuel abstürzt und wie im Wahn einen Bestseller schreibt. Alles verändert sich erneut auf sehr dramatische Weise. Alle drei rechnen mit ihrem Leben ab und finden endlich zu sich.
Durch die Erschwernisse als Jude oder Araber zu leben und den Vorurteilen denen die Protagonisten dadurch ausgesetzt sind bekommt das Buch eine unheimliche Aktualität.
Wir haben das übrigens gestern im Lesekreis besprochen und alle anderen empfanden die erste Buchhälfte viel besser als ich, sie sprachen von einem „Sog“ den die Sprache auf sie ausübte. Den habe ich leider nicht gespürt, trotzdem bin ich sehr froh durchgehalten zu haben.
- Jon Ronson
Männer die auf Ziegen starren
(5)Aktuelle Rezension von: bauerhepeterDie „ New Earth Army „ eine ernstzunehmende Alternative in militärischen Auseinandersetzungen in „ Männer .die auf Ziegen starren „ ?.
Als der schreckliche Vietnamkrieg 1975 endlich sein Ende fand hatten auch die Amerikaner fast 60 00 tote Soldaten und hunderttausende Verletzte und Traumatisierte zu beklagen. Da diese Weltführerschaft anstrebende und zu dieser Zeit noch gerne ihre Rolle als Weltpolizist spielende große Nation diese militärisch – politische Schlappe in einem doch recht kleinem Dschungelland eingestehen musste , waren kräftige Selbstzweifel im Aufkommen .Nach dem verheerendem überraschenden Luftschlag der Japaner auf Pearl Harbor im Rahmen des zweiten Weltkrieges ein weiterer Schlag für einen am eigenen Können und Fähigkeiten zweifelnden Staat ,der sich zudem in einem Wettlauf im Militär – und Raumfahrtbereich mit dem damaligen Hauptkonkurrenten .der kommunistischen Sowjetunion befand. Nur der schreckliche terroristische Anschlag auf das Worldtradecenter , das Sinnbild kapitalistischer amerikanischer Aktivitäten und das Pentagon als militärisches Pardon hatten noch beabsichtigte verheerendere Folgen wie Auswüchse in geheimen Gefängnissen gut zeigen .
Jon Ronson ,ein britischer dem Gonzo Journalismus zu zu ordnender Reporter , stieß bei Recherchen für seine Sachbücher auf belegbare Berichte dass es innerhalb des amerikanischen Militär – und Geheimdienstapparats hauptsächlich durch private Initiativen höherer Ränge nachweisbare Programme und Trainingslager gab die sich mit nur schwer begreifbaren paranormalen Phänomen beschäftigten um die zu einem möglichen Kriegsvorteil auszuwerten und dann vielleicht auch einzusetzen. Es entstand sein Sachbuch DURCH DIE WAND was später die lockere Vorlage des Filmes war .So machte man Tierversuche hauptsächlich mit Ziegen , bediente sich der Hypnose ,Telephatie und arbeitete an psychoelektronischen Waffen wo man versuchte dem Gegner durch schädigende Wellen und Beschallungen Schaden zu zufügen. Ein Schwerpunkt waren aber auch Experimente mit Drogen aller Art wie LSD was auch dann in der Verfilmung ein Thema wurde. In der Suche nach menschensparenden Alternativen waren jede Ideen recht denn die herkömmliche Weiterentwicklung tödlicher Waffe ausgehend von Keule über Speer Schwert Kugel bis hin zu Agent Orange und Napalm im Vietnamkrieg erwies sich ja bekanntlich nicht mehr als erfolgsbringend .Um sein vermeintliches Feindbild zu überlisten erwies sich der kriegerische Mensch seit Bestehen schon immer als sehr einfallsreich. Ob nun ein „ Trojanisches Pferd „ zu Einsatz kam oder abgerichtete Delfine Minen an U -Booten anbrachten, Ernten und Schutz durch Herbizide vernichtet worden ,ABC- Waffen erfunden wurden – der Perversion war noch nie Grenzen gesetzt ..Der Drohnenkrieg und das Einschleusen von zerstörerischer Computerviren in Militärsysteme wie das Atomwaffenprogramm des Irans sind neuste Stufen dieser Entwicklung
Heute dienen diese ehemaligen Trainingscenter der amerikanischen Terrorbekämpfung und Erkenntnisse sind in die Foltermethoden zum Beispiel im Irak eingeflossen wie die permanente akustische Beschallung von Inhaftierten. Ernste Themen die trotzdem den Regisseur nicht davon abhielten aus ihm eine unterhaltsame Komödie zu machen die einiges locker episodenhaft aufgreift vieles abwandelt oder lustig weiter spinnt . Besagter .Produzent betreibt zusammen mit George Clooney eine Produktionsfirma die sich für seine Nespressowerbung genauso verantwortlich zeigt wie für den Kunstraubfilm MONUMENTS MEN oder das schwarzweiße Meisterstück GOOD NIGHT AND GOOD LUCK über die McCarthy- Ära.
So ist es auch naheliegend dass George Clooney eine Hauptrolle spielt wie Ethan McGregor ( Der Ghostwriter , Young Adam .Star Wars ) der hier unseren Reporter mimt .Der begibt sich in den Irak für eine fette Enthüllungsstory um es sich und seiner Exfrau .die er an seinen Chefredakteur verloren hat nochmal zu beweisen .Als Kriegsreporter an der Front sieht er sich nicht wird aber dann doch in Schießereien Entführungen und Minenexplosionen verwickelt denn er hat im benachbarten Kuwait ein ehemaliges Mitglied einer geheimnisumwitterten psychologischen Spezialeinheit des amerikanischen Militärs getroffen und sein journalistisches Gespür ist dadurch geweckt. Dieser erzählt ihm Episoden von damals die kaum vorstellbar zu seien scheinen . Schließlich werden sie durch amerikanische Hubschrauber halb verdurstet in der Wüste gerettet und eine naheliegende Base gebracht wo sie auf andere ehemalige Mitglieder treffen die anscheinend eine Neuauflage und Fortsetzung dieser verschollenen Einheit starten und auch nicht vor Folterversuchen an Mensch und Tier zurück schrecken. Dies veranlasst sie zu fliehen um die Sache publik zu machen. Neben den besagten bekannten Gesichtern sind auch noch Jeff Bridges ( The Big Lebowski , True Grit ,Crazy Heart ,King Kong ) der besonders den Hippie und Esoterikanteil der Gruppe verkörpert und Kevin Spacey ( American Beauty . L. A. Confidental ) in weiteren Rollen zu sehen.
Der Film ist keine tiefgründig Militärsatire wie Mash von Robert Altmann oder das Buch Catch 22 von Joseph Heller sondern eine eher leichte Komödie die durch die Spielfreude eines Haufen gestandener Schauspieler denen es reichlich Spaß macht sich diesen auf den ersten Eindruck aberwitzigen kaum zu glaubenden Thema zu nähern , Punkte einsammelt Ein Thema , das schon beim Sichvorstellen schmunzelndes Erstaunen bei einem hervorrufen kann und uns nette 93 Minuten beschert ,wenn wir es halt akzeptieren ,dass keine tiefgründige Handlung da zu sein scheint .Außerdem sollte man sich von dem ernstzunehmenden darunterliegenden wichtigen Thema lösen können . Wenn nicht sollte man das besagte Sachbuch " DURCH DIE WAND " .Die US-Armee, absurde Experimente und der Krieg gegen den Terror ". vorziehen und auf einen passenden Dokumentarfilm darüber irgendwann mal hoffen Selbstverständlich ist durch die Mitwirkung von einem sehr politisch engagierten George Clooney ,besonders im Krisenherd Darfur dafür gesorgt dass einige der Satire und Kritik nahekommende Einschübe zu finden sind. So sind die Akteure auf dem Plakat in Gefängniskleidung von menschenverachtenden amerikanischen Gefängnissen zu sehen und die umstrittene Rolle von privaten amerikanischen Sicherheitsfirmen im Ausland wird treffend auf die Spitze getrieben aber dies hält sich trotz einer Ehe mit einer Menschenrechtsanwältin und einem Vater im politischen Amt in Grenzen. Es ist nun mal eine Art Militärkomödie und dies sollte man auch akzeptieren und so annehmen. Viel Spaß dabei.
Wer das Filmthema grundsätzlich hier bei LB vertiefen möchte darf sich immer gerne der passenden Gruppe WIR RATEN FILMZITATE - WIR SIND FILMFREAKS anschließen.
- Frederick Forsyth
Der Afghane
(56)Aktuelle Rezension von: beastybabeDie Geschichte:
Frederick Forsyth hat dieses Buch zwar bereits vor etwa 10 Jahren geschrieben, doch angesichts der Ereignisse der letzten Zeit ist es leider (wieder) sehr aktuell. Es geht um fanatische Glaubensanhänger, die der westlichen Welt den Kampf angesagt haben.
Durch einen Zufall gelangen die Geheimdienste Amerikas und Englands an eine verschlüsselte Botschaft, die einen drohenden Terroranschlag enormen Ausmaßes ankündigen könnte. Keine ihrer Quellen kann ihnen Näheres dazu sagen, so dass langsam ein irrwitziger Plan Gestalt annimmt: sie wollen einen ihrer Agenten bei al-Qaida einschleusen.
Mike Martin ist mit knapp Mitte Vierzig zwar bereits im Ruhestand, doch er erfüllt alle nötigen Voraussetzungen für diese Mission. Er wird in die Rolle eines inhaftierten Taliban-Kommandanten schlüpfen und kann nur hoffen, dass er überzeugend genug ist, um nach vielen Monaten Vorbereitungszeit nicht sofort enttarnt zu werden.Meine Meinung:
Der Autor lässt anfangs noch einmal sehr übersichtlich einige wichtige Eckdaten und Ereignisse in die Geschichte einfließen, die erklären, wie es überhaupt zur heutigen Terrorbedrohung und zu den vielen fanatischen Gruppen gekommen ist, die den “Ungläubigen” den Dschihad erklärt haben. Da ich kein Experte auf diesem Gebiet bin, waren diese Informationen sehr interessant und aufschlussreich.
Frederick Forsyth ist ein Mann “vom Fach”, was man an vielen Stellen deutlich merkt: die Arbeit der Geheimdienste, die eingesetzten Waffen und die technische Ausrüstung werden sehr authentisch beschrieben. Überhaupt wirkt die ganze Story sehr lebensnah und erschreckend real.An Spannung mangelt es nicht, obwohl zunächst viel Zeit für die Vorbereitung der Mission aufgewendet werden muss. Wechselnde Schauplätze bringen zusätzlich Tempo und Abwechslung in die Geschichte. Alles ist bestens durchdacht und es gibt zwar einige Zufälle, die maßgeblich zum Gelingen beitragen, aber diese nehmen nicht überhand.
Hauptperson ist der Geheimagent Mike Martin, der gerade so sympathisch rüberkommt, dass man ihn gern auf seiner heiklen Mission begleitet und ihm wünscht, dass er am Ende wohlbehalten in seinen Ruhestand zurückkehren kann. Andererseits übertreibt es der Autor aber nicht mit emotionalen Hintergrundinformationen, so dass man als Leser trotzdem noch einen guten Abstand zu den Protagonisten wahren kann und nicht zu entsetzt ist über mögliche Verluste.
Die zweite wichtige Person ist natürlich “der Afghane”, also der Gefangene, dessen Leben Mike übernimmt. Sein Lebenslauf ist ein gutes Beispiel dafür, wie eigentlich ganz normale, unschuldige Menschen irgendwann in den Fängen des Fanatismus enden.
Sehr schön fand ich auch die Beschreibung der Schauplätze: der Autor erschafft authentische Szenarien, denen man sich nur schwer entziehen kann.
Fazit:
Interessant, fesselnd, erschreckend realistisch – ein Agententhriller mit viel Spannung und Action! - Mohamedou Ould Slahi
Das Guantanamo-Tagebuch unzensiert
(13)Aktuelle Rezension von: eumel8Gelesen habe ich das Buch, nachdem ich den Film und die Reportage geschaut haben. Der Film beschreibt die Geschehnisse aus der Sicht der Rechtsanwältin Nancy Hollander, die ihren Mandaten aus dem Hochsicherheitsgefängnis Guantanamo herausbekommen will. Der Fokus liegt auf der Arbeit des amerikanischen Rechtssystems und wie es gebeugt wird - so sehr, dass sogar der Chefankläger der Regierung seine Arbeit verweigert.
Das Buch ist ein dickes und handelt von der Verschleppung und Inhaftierung Mohamedou Ould Slahi, quasi eine Autobioographie. Der erste Teil besteht aus den Vorbemerkungen des Verlegers und Erklärung der Begleitumstände, wie es zur Veröffentlichung kam. Der zweite Teil sind dann die Guantanamo Tagebücher von Mohamedou Ould Slahi, teilweise aus den Erinnerungen zitiert, da Originale immer noch unter Verschluss. Der dritte Teil sind die Erklärungen der Fussnoten. Wer es also eilig hat, liest nur den Mittelteil.
Mohamedou Ould Slahi wird 2001 in seinem Heimatland Mauretantien verhaftet, da er angeblich an den Attentaten zum 11.September beteiligt ist. Allein diese Verhaftung und Verhör durch amerikanische FBI-Beamten war nach dortigem Gesetz schon rechtswidrig. Deswegen wird er weiter nach Jordanien verschleppt und wochenlang verhört und festgehalten. Der Grund ist immer derselbe: Beteilligung an 9/11. Über verschiedene Black Sites landet er schliesslich in Guantanamo. Das ist amerikanisches Hoheitsgebiet. Aber es gelten keine amerikanischen Gesetze. Es ist ein rechtsfreier Raum, indem es nur um Informationsbeschaffung geht. Dazu werden die Gefangenen 24 Stunden am Tag gequält und gefoltert, im Schichtbetrieb durch verschiedene Teams. Sowohl im Film als auch im Buch wird das nur ansatzweise beschrieben. Isolationshaft ohne Tageslicht über Wochen, das berühmte Waterboarding, inszenierte Entführungen, Schläge, laute Musik, Stroboslop-Licht, Schlafentzug ... 14 Jahre hat Mohamedou Ould Slahi das mitgemacht. Eine Zeit unermesslicher Qualen und Leid, angeordnet und unterzeichnet direkt von Donald Rumsfeld. Von den 800 Gefangenen war er zeitweise die Nummer 1, der Top-Terrorist der al-kaida. Aber er ist unschuldig. Er war weder an der Planung noch an der Durchführung der Attentate beteiligt. Welche Informationen will man preisgeben, wenn man keine hat? Zum Schluss hat er alles zugegeben, was die Befrager von ihm wollten. Aber die Amerikaner mussten einsehen, dass das nicht stimmte und sie ihn zu unrecht festhielten. EIn Freispruch nach 6 Jahren nützt ihm nichts, da die Regierung Obama Berufung einlegt und er so weitere 7 Jahre im Gefängnis verbringt. Alles geschieht unter dem Deckmantel der Terroristenbekämpfung - sowohl unter der Regierung Bush als auch seinem Nachfolger und Friedensnobelpreisträger Obama. Absolut erschütternd und schockierend, was in Guantanamo . Auch deutsche Ermittlungsbeamte waren vor Ort und auch chinesische Beamte haben dort inhaftierte Uiguren verhört. Man kann sich gar nicht vorstellen, dass es sowas heutzutage noch gibt. Man denkt immer die Nazizeit war die schlimmste, aber auch die jungere Geschichte lehrt uns eines besseren.
- Delphine Papin
Atlas der Unordnung
(38)Aktuelle Rezension von: NarrHallo, mein Name ist Henrike und ich stehe auf Landkarten!
Das spannendste am Erdkunde-Unterricht in der Schule war für mich das Herumblättern und Entdecken im dunkelblauen Diercke Atlas. An der Uni habe ich freiwillig Vorlesungen zum Thema Kartografie besucht, obwohl das rein gar nichts mit meinem Studium zu tun hatte. (Ich habe es trotzdem geschafft, eine Seminararbeit über Karten in Fantasyromanen zu schreiben!) Ich habe einen alten Miniglobus, auf dem die DDR noch existiert, einen antiquierten Atlas, der buchstäblich auseinanderfällt, und an meiner Wand hängt eine Weltkarte, deren dekorativer Text in Latein geschrieben ist. Kurz gesagt: Karten faszinieren mich fast so sehr wie Lexika! Besonders spannend finde ich sehr alte Karten.
Deshalb habe ich Atlas der Unordnung unbedingt lesen wollen, als ich von dem Buch erfahren habe: sonderbare Grenzen, ein Buch voller Karten mit ganz besonderen Schwerpunkten? Count me in!
Aussehen und Haptik
Als erstes fällt natürlich das Cover und das annähernd quadratische Format vom Atlas der Unordnung auf. Optisch finde ich das Buch sehr ansprechend und das Cover-Design mit den leichten Verschiebungen in den senkrechten Streifen hat mich direkt neugierig gemacht. Allerdings ist das Buch durch das Format nicht besonders handlich – es ist definitiv zum Hinsetzen und in Ruhe Durchblättern gemacht.
Die fünf Kapitel “I – Grenzen als Vermächtnisse”, “II – Meere und Grenzen”, “III – Mauern und Migration”, “IV – Spezielle Grenzen” und “V – Umstrittene Grenzen” beginnen jeweils mit ein paar Seiten Fließtext, die grundlegendes Wissen über verschiedene Arten von Grenzen oder historische Verhältnisse liefern. Ganz am Anfang steht ein einleitendes Kapitel, das die Motivation dieses Buches und die aktuelle geopolitische Situation umreißt.
Die Karten selbst finde ich super gestaltet: anhand von umfangreichen Legenden werden verschiedenste Elemente hervorgehoben – je nachdem, was die jeweilige Karte abbilden und ausdrücken soll. Der Stil ist sehr einfach gehalten, sodass teilweise nur Flächen und Linien enthalten sind. Es geht eben um Grenzen, meistens zwischen Ländern, und nicht um beispielsweise Höhenunterschiede. Durch dieses Abstrahieren und auch durch unterschiedliche Perspektiven und Formen der Karten ergibt sich ein abwechslungsreiches Gesamtbild, das auf jeder farbigen Doppelseite etwas Neues entdecken lässt. Allerdings hat das auch den Nebeneffekt, dass der Atlas der Unordnung nicht immer einheitlich wirkt und seinem Namen alle Ehre macht.
Weil Atlas der Unordnung aus dem Französischen übersetzt wurde, ändert sich natürlich die Textlänge. Weil das Buch ein festgelegtes Layout hat – die Karten und ihre Begleittexte sind immer auf einer Doppelseite – entstehen dadurch große Leerräume in den reinen Text-Kapiteln. Das sieht merkwürdig aus und fühlt sich irgendwie unfertig an. Als Verlag hätte ich mich vermutlich darum bemüht, die Erlaubnis dafür zu erhalten, die Zitate berühmter Leute innerhalb des Buches frei zu verteilen, die jetzt noch vor der Einleitung auf einer Doppelseite zusammengequetscht werden. Das wäre meiner Meinung nach jedenfalls besser als komplett leere Seiten, die aufgrund des Layouts nicht befüllt werden können.
Inhalt
Ich habe das Gefühl, als könnte ich aus dem Atlas der Unordnung sehr viel lernen. So viel, dass ich es gar nicht auf einmal aufnehmen kann. Den Autor*innen unterstelle ich definitiv Fachwissen und Kompetenz auf diesem Themengebiet! Da ich mich schon lange nicht mehr mit geografischen Dingen beschäftigt habe, fehlte mir anfangs die Grundlage, um wirklich alles direkt zu verstehen – manche Fachbegriffe musste ich trotz der Erklärung im Buch googeln – aber je länger und häufiger ich gelesen habe, desto verständlicher wurde mir das Ganze.
Ich fand es spannend, aus historischer oder auch aktueller Perspektive auf unterschiedlichste Grenzen zu schauen und ihre Entwicklung zu sehen. Tatsächlich habe ich zum Beispiel endlich verstanden, was es mit den verschiedenen Zonen der Küstenregionen auf sich hat. Dafür gibt es im Buch eine Art Querschnitt, der aufzeigt, in welcher Entfernung welche Hoheit gilt und wem Bodenschätze oder Güter im Wasser gehören. An anderer Stelle zeigen kleine Schaubilder, welche unterschiedlichen Grenzverläufe es in Flüssen gibt oder welche Mauern in der Vergangenheit aus welchen Gründen gebaut wurden. Dabei sind die Daten sehr aktuell: Sogar die Schutzmaßnahmen während der Corona-Pandemie (zum Beispiel Grenzschließungen) fließen schon in den Atlas der Unordnung ein.
Minuspunkte
Die Karten und kurzen Erklärungstexte fand ich super, aber die restlichen Textblöcke waren, so informativ sie auch sein mögen, mir einfach zu trocken. Natürlich soll der Atlas der Unordnung Wissen vermitteln und erreicht dieses Ziel auch wunderbar. Es ist nur so: Ich habe einen anderen Stil und eine andere Sprache erwartet, lockerer und unterhaltsamer, als es letztendlich der Fall war. Dabei kann ich nicht beurteilen, ob diese Eigenschaft vom Original stammt oder in der Übersetzung aus dem Französischen ins Deutsche entstanden ist.
Ich musste das Buch jedenfalls immer wieder beiseite legen, weil es mich nicht über längere Zeit fesseln konnte. Und meine Motivation, es wieder aufzunehmen und am Stück weiterzulesen, hielt sich auch in Grenzen. Da habe ich lieber durch die Karten geblättert und mal hier, mal da angelesen oder die Symbolik und Legenden zu durchschauen versucht. Für mich wird dieses Buch eine Art Coffee Table Book: ein Buch, das ich viele Monate lang nicht anschaue, aber in der richtigen Laune dann stundenlang darin stöbere.
Der Atlas der Unordnung ist nicht mein erstes Buch aus dem Verlag wbg Theiss, aber er bestätigt leider meinen Eindruck von damals, als ich Winter is Coming. Die mittelalterliche Welt von Game of Thrones gelesen habe: Die Bücher aus diesem Verlag mögen sich an ein breites Publikum mit speziellem Wissensinteresse richten, aber dieses Wissen ist leider auf eine Weise verpackt, die mir persönlich nicht so sehr zusagt. Wenn ich auf so trockene Weise lernen möchte, dann kann ich auch normale Schulbücher in die Hand nehmen. Ich werte dies als zweiten gescheiterten Versuch, mit dem Verlag und seinen Büchern warm zu werden, und gehe in Zukunft etwas distanzierter an ihn heran.
Fazit
Der Atlas der Unordnung bietet viel abwechslungsreiches historisches wie aktuelles geopolitisches Wissen über verschiedenste Arten von Grenzen, wobei der Fokus auf solchen Grenzen liegt, die irgendeine Form der Besonderheit aufweisen: Das sind zum Beispiel Konflikte über Grenzverläufe (ganz aktuell: Russland-Ukraine), Schmugglertunnel unter mehreren Reihen Stacheldraht und Mauern hindurch oder der Schengen-Raum. Für meinen Geschmack sind die Text-Kapitel aber zu trocken und das Buch dadurch zu unangenehm zu lesen. Ich bin wohl einfach nicht das Zielpublikum des Verlags, obwohl ich Karten unglaublich faszinierend finde. Meine Erkenntnis: Das gilt wohl überwiegend für historische Karten.
- Leif Davidsen
Der Feind im Spiegel
(6)Aktuelle Rezension von: WinfriedStanzickAls der dänische Schriftsteller Leif Davidsen in seinem vorletzten, 2001 in Deutschland erschienenen Thrillers „Der Fluch der bösen Tat“ am Ende den serbokroatischen Guerillakämpfer und späteren Berufskiller Vuk auf die Fähre nach Finnland fliehen ließ, dachte er nach eigenen Angaben im Nachwort des hier zu besprechenden neuen Buches nicht im Traum daran, diese brutale, gequälte und überaus komplizierte Romanfigur noch einmal wieder auferstehen zu lassen. Als der amerikanische Justizminister John Ashcroft unmittelbar nach dem 11. September 2001, dem bisher zerstörerischsten Terroranschlag des islamistischen Netzwerks al-Qaida auf Ziele der westlichen Welt, allen Menschen freies Geleit und Immunität zusicherte, die den USA bei der Aufklärung dieses Anschlages und beim weiteren Kampf gegen den Terror helfen könnten, da wusste Davidsen plötzlich, wo seine ungeliebte Romanfigur sich aufhielt, und er hielt sofort den brisanten Stoff für seinen neuen Thriller „Der Feind im Spiegel“ in Händen. Als John Ericsson hat Vuk in den USA mit gefälschten Pässen eine neue Existenz gefunden. Er ist verheiratet und hat zwei Kinder. Als er vom Terroranschlag gegen die Twin Towers hört, spürt er sofort, daß dies sein Alias-Leben verändern wird. Tatsächlich bekommt er wenige Wochen danach Besuch vom FBI. Er wird verhaftet und mehrere Monate lang in Hawaii in einem Safe-House des Geheimdienstes verhört. Das FBI will prüfen, ob er für dessen spezielle Tätigkeiten geeignet scheint. Den europäischen Verbündeten übermitteln sie indessen, Vuk sei tot. Parallel dazu erzählt Leif Davidsen, wie in Kopenhagen um seine aus den anderen Büchern bekannte Hauptfigur Per Toftlund herum eine spezielle Einsatzgruppe gegründet wird mit dem Ziel, dänische Zellen von al-Qaida zu identifizieren und auszuheben. All das geschieht in enger Kooperation mit den USA und den anderen NATO-Ländern. Die Mannschaft erhält den geheimen Namen „Troja“ und hat zunächst einige innere Konflikte zu lösen, die sich an der Person der einzigen Nicht-Polizistin im Team fest machen, Aischa Hussein. Sie ist 33, Palästinenserin, seit vier Jahren in Dänemark und hat nach ihrer Diplomarbeit über das Thema „Euroislam und Demokratie“ zunächst im ehemaligen Landwirtschaftsministerium gearbeitet. Sie gibt den Ermittlungen der Gruppe auch die ersten entscheidenden und weiterführenden Hinweise, als sie ein uraltes arabisches Handelssystem mit dem Namen „Hawala“ als möglichen Deckmantel für die enormen und bisher unbekannten finanziellen Transaktionen der Terroristen identifiziert. Ungefähr in dieser Phase der Ermittlungen erfährt Per Toftlund von seiner Chefin Vuldom, daß Vuk doch noch lebt. Sofort ist in seiner Seele die ganze Vorgeschichte präsent, als Vuk seinen besten Freund erschossen, zwei weitere Menschen kaltblütig umgebracht, seine Frau Lise entführt und seine eigene, Toftlunds, Karriere fast zerstört hätte. (vgl. „Der Fluch der bösen Tat“) Vuk seinerseits wird derweil in Hawaii vom FBI und CIA für einen Einsatz in Dänemark vorbereitet, seiner früheren Heimat. Denn eine wichtige Spur der internationalen Ermittlungen nach dem 11. September führt zu einem arabischen Mann in Kopenhagen mit einer Doppelexistenz in London. Er ist der sogenannte „Thronfolger“. Auch Per Toftlund und sein Team sind nach monatelanger Arbeit besonders durch den tatkräftigen und klugen Einsatz von Aischa Hussein auf die dänische al-Qaida Verbindung gestoßen, auf eben jenen Marko Cemal alias Mohammad Atlev. Einer der stärksten Teile des Buches sind die Beschreibungen dieser Zusammenarbeit zwischen Toftlund und Aischa. Es wird deutlich, wie schwer es ist, eine andere Kultur wirklich zu verstehen. Davidsen wechselt in der Mitte des Buches zwischen Kopenhagen und Hawaii hin und her, wo Vuk auf seinen Einsatz vorbereitet wird. Auch dort liefern die geschilderten Dialoge auch dem informierten Leser sehr gut recherchierte Einblicke in die Arbeit der Geheimdienste nach dem 11.9. 2001 und in der Vorbereitung des zweiten Irakkrieges. Die beiden Protagonisten, Vuk und Toftlund bewegen sich nun aufeinander zu. Dies liest sich spannend und immer informativ zugleich bis zum überraschenden Ende des Buches. Leif Davidsen hat extrem gut recherchiert. Er beschreibt sein Milieu so, als wäre man selbst dort. Man spürt die Hitze der Wüste, fühlt regelrecht die hohen Brecherwellen auf Hawaii, man riecht das brackige Wasser in den Kanälen von Venedig, wo Toftlund und Aischa einen wichtigen Kenner der Materie besuchen. Davidsen besitzt ein großes Wissen über außenpolitische Vorgänge und hat außergewöhnlich gute Kenntnisse über die internen Abläufe des dänischen polizeilichen Geheimdienstes. Und so ist die Geschichte, die er in „Der Feind im Spiegel“ aufrollt, zwar nicht die Wahrheit über den 11. September und den al-Qaida-Terrorismus, aber er liefert extrem wahrscheinliche Erklärungen für viele Vorgänge, die noch vor zwei bis drei Jahren uns allen etliche Rätsel aufgaben: zum Beispiel, wie die US-Regierung mit Hilfe des CIA eine plausible Erklärung und einen Vorwand für einen zweiten Krieg gegen den Irak fand. Und so ist ein außergewöhnlicher Thriller entstanden, spannend bis zur letzten Seite, dabei informativ und aufklärerisch wie ein guter politischer Essay. Durch seine, so selten gelesenen, Schilderungen des biographischen und religiös-kulturellen Hintergrundes von Aischa Hussein liefert er außerdem einen nicht hoch genug einzuschätzenden Beitrag für das für einen Westeuropäer fast unmögliche Verständnis des Lebensgefühls gebildeter Araber in der westlichen Welt und ihre Zerrissenheit zwischen den Kulturen und Identitäten. Leif Davidsen ist ein Schriftsteller, dessen bisher vier in Deutschland veröffentlichten Bücher mehr Beachtung verdient haben. - Jon Ronson
The Men Who Stare at Goats
(4)Aktuelle Rezension von: NeleDiese Geschichte ist so unglaublich - sie muss wahr sein! ... John Sergeant betrieb jahrelang Recherche über seltsame geheime Aktivitäten der US Armee. Dabei ging es um so genannte "Jedi Warrior" und ein "First Earth Battalion". Es gibt also Soldaten in der Army, die mit Hilfe ihrer Gedankenkraft Tiere umbringen können, die noch nicht mal im selben Raum sind. Kriegsgefangene werden in Guantanamo und im Irak mit Kinder-Musik beschallt, sie sollen damit zermürbt werden. Drogen werden an Wissenschaftlern eingesetzt um zu klären ob man unter Drogeneinfluss Geheimnisse preisgibt. Und zu allem Überfluss soll auch noch Uri Geller da mit drinstecken - gehört auch er zu den Jedi-Kriegern? ... Ich muss schon sagen, ein Kapitel des Buches war haarsträubender als das nächste. Dennoch war alles so plausibel erklärt und gut recherchiert. Ganz so abwegig klingt das ganze ja auch nicht - man möchte eben Krieg auch mal ohne Waffen und nur mit Gedankenkraft gewinnen. Allerdings sind Methoden und Umsetzung doch sehr gewöhnungsbedürftig. Dieses Buch empfiehlt sich für all die, die sich ein wenig für das Militär und seine Methoden interessieren - man sollte diese allerdings nicht allzu ernst nehmen. Eine erfrischende Komik begleitet dieses Buch, nicht zuletzt wegen der albernen Begebenheiten. Es liest sich erstaunlich flüssig und ist bis zuletzt spannend. Wer ein witziges und aufklärendes (Sachen die man nicht unbedingt wissen muss) Sachbuch lesen möchte ist mit "The men who stare at goats" genau richtig bedient. - Philip Kerr
Mission Walhalla
(14)Aktuelle Rezension von: JosseleDas Original dieses siebten Romans von Philip Kerr mit seinem Protagonisten Bernhard Gunther erschien 2010 unter dem Titel „Field Grey“. Der Roman startet da, wo der Vorgängerroman aufgehört hat, 1954 in Kuba. Bernie Gunther macht einen Fluchtversuch nach Haiti, wird aber von der amerikanischen Marine aufgebracht und landet schließlich als Gefangener der Amerikaner in Landsberg. Die CIA übernimmt die Verhöre Bernies und interessiert sich vor allem für seine Verbindungen zu Erich Mielke, der 1954 Staatssekretär im Ministerium für Staatssicherheit ist. So erinnert sich Bernie in Rückblicken an alle seine Begegnungen mit dem jetzigen SED-Funktionär, denn die Wege der beiden kreuzten sich mehrfach, beginnend im Jahr 1931, bevor dann die Handlung im Jahr 1954 Fahrt aufnimmt und zu einem Ende kommt.
In diesem Roman überbrückt Philip Kerr einen Zeitraum von 23 Jahren vom Jahr 1931 bis ins Jahr 1954. Dabei greift er sich einige Jahre heraus, aus denen er erzählt. Trotzdem füllt er auf diesem Weg einige gewichtige Lücken aus dem Leben Bernie Gunthers auf.
Die Spannung generiert der Autor weniger durch einen einzelnen Kriminalfall, sondern durch die ständigen Malaisen, in die er Bernhard Gunther stolpern lässt und aus denen er sich jedes Mal mittels eines richtigen Coups wieder befreit. Dabei gelingt es Kerr, die historische Atmosphäre lebendig werden zu lassen, auch wenn er sich viele erzählerische Freiheiten erlaubt, weshalb er zu Recht darauf hinweist, dass die Geschichte erfunden ist. Dennoch sind die historischen Rahmenbedingungen korrekt recherchiert und wiedergegeben.
Manch einen mag das ausgeprägte Namedropping stören, mich hat es eher animiert, über die eigentliche Lektüre hinaus selbst im Internet zu recherchieren. In den Anmerkungen zählt der Autor einige Werke auf, die er für seine zweifellos umfangreichen Recherchen benutzt hat.
Ein schönes Bonmot ist es, als Kerr ganz am Ende im Dialog zwischen Bernhard Gunther und Erich Mielke letzteren seine Liebe zu den Menschen bekennen lässt, war es doch der echte Erich Mielke, der am 13.11.1989 vor der Volkskammer die Worte sagte: „Ich liebe - Ich liebe doch alle - alle Menschen - Na ich liebe doch - Ich setzte mich doch dafür ein!“
Das Einzige, was mir an diesem Buch befremdlich vorkommt, ist der deutsche Titel, denn was das alles mit Walhalla zu tun haben soll, erschließt sich mir nicht, aber dafür kann der Autor wohl nichts.
Als ich das Buch damals zum ersten Mal las, löste das Ende die Befürchtung aus, dass die Reihe damit beendet sei, was wir heute wissen, zum Glück nicht der Fall war. Aus meiner Sicht ist das der bisher beste Roman aus der Serie. Fünf Sterne.
- J.S. Monroe
Finde mich - bevor sie es tun
(51)Aktuelle Rezension von: _xAnnikax_Jars Freundin Rosa soll vor fünf Jahren Selbstmord begangen haben, doch er glaubt noch immer, dass sie am Leben ist. Er begibt sich auf eine Suche nach Antworten und findet nach und nach heraus, was wirklich geschehen ist.
Die Geschichte wird aus verschiedenen Perspektiven in Vergangenheit und Gegenwart erzählt, sodass man mit jedem Kapitel ein bisschen mehr erahnt, was tatsächlich vorgefallen ist. Dabei wird aber immer nur gerade so viel erzählt, dass es noch spannend bleibt und man nicht zu viel weiß. Insgesamt ein spannendes Buch mit einem angenehmen Schreibstil.
- Anna Perera
Guantanamo Boy
(14)Aktuelle Rezension von: em5myDas Buch war im Großen und Ganzen gut. Jedoch musste man sehr zwischen den Zeilen lesen, um die volle Auswirkung von Guantanamo zu verstehen. Z.B. fand ich beim ersten mal Lesen Afghanistan zehnnmal schlimmer als Kuba.
Das Buch zeigt jedoch sehr schön, dass die westliche Welt sich in ihren Methoden nicht sehr vom Osten unterscheidet.Nicht nur Kinder und Jugendliche werden ohne einen (fairen) Prozess und mit erfolterten Geständnissen in Untermenschlicheng-Gefangissen gehalten, nur weil sie (von Geburt an) zu einer bestimmten Religion, Staatsangehörigkeit oder Hautfarbe haben/gehören.
- Harald Schmidt.
Avenue Montaigne
(15)Aktuelle Rezension von: HoldenDeutsche? So uncool! Die Doppelausgabe zur Schmidtschen Kolumne im "Focus", 2007 in Bielefeld begonnen und jetzt beendet. Im Rückblick ein toller Überblick über die Politik der Nullerjahre, Riester und Struck, vor AFD und Trump die "gute alte Zeit". Im Kern sind die Deutschen einfach verbissener verglichen etwa mit Franzosen und Italienern, auch wenn diese natürlich übertrieben-klischeehaft dargestellt werde. "Savoir-vivre" und "dolce vita" sind einfach nicht zu übersetzen. "Verbissenheit" eventuell als Alternativtitel? Würd mich freuen, ihn wieder mehr in der Glotze zu sehen. - Elmar Theveßen
Schläfer mitten unter uns
(3)Aktuelle Rezension von: Jens65Dieses Buch befasst sich mit denjenigen, die bei Osama Bin Laden eine Ausbildung im Terror in Afghanistan genossen haben, danach dann wieder in westliche Länder zurückkehren und als normale Bürger, als 'Schläfer', in einer ahnungslosen Umgebung leben. Die These untermauert der Autor, TV-Mann Theveßen ganz gut. Allerdings schreibt er an etlichen Stellen "Die Bedrohung ist größer als je zuvor." (S.19) Wenn in den nächsten Jahren nicht gewaltige Terroranschläge verübt werden, liegt er mit dieser Aussage falsch. Eine weitere These von ihm ist, dass die "Offenheit der westlichen Gesellschaft" gleichzeitig den Terroristen die Möglichkeit gibt, diese zu zerstören. (S.73) Das ist eine gewagte These, die nach dem Scheitern der westlichen Staaten klingt. Vielleicht doch etwas übers Ziel geschossen? Mein Eindruck ist, dass der Autor mit vielen Mitarbeitern von Geheimdiensten gesprochen hat, die noch unter einem besonderen 9.11.-Schock standen und sich von deren Aussagen nicht effektiv distanzieren konnte. Insgesamt aber ein sehr gutes Buch mit vielen Informationen und Analysen. - Naomi Wolf
Wie zerstört man eine Demokratie
(2)Aktuelle Rezension von: HoldenNaomi Wolf weist nach, wie sehr die Regierung von George W. Bush sich in den Nullerjahren an den Methoden der Faschisten wie Mussolini und Hitler orientiert hat, um die amerikanische Gesellschaft und den amerikanischen Staat nach dem 11. September umzubauen. Kaum zu glauben, daß man die USA bis jetzt als (einigermaßen) demokratischen Staat hat retten können. Nach den Trump-Jahren hatte man an die Bush-Regierungsjahre ja fast an die "gute alte Zeit" gedacht, aber die faschistische Verschiebung hat George W. eingeleitet. "Widerstand!" ist die Parole der Stunde, hoffentlich kann am Ende der ersten Biden-Regierung noch einiges von dem Unrecht zurückgedreht werden. Ich hatte einen größeren Abschnitt über den Irakkrieg erwartet, aber dazu ist vermutlich alles schon geschrieben und gesagt. Regierungsverbrecher!
- Roger Willemsen
Hier spricht Guantánamo
(38)Aktuelle Rezension von: DuffyDieses Buch ist schon vor fünf Jahren erschienen. Die schlechte Nachricht ist, dass es Guantananmo noch gibt, dass es keine Prozesse oder Rehabilitationen gab. Fünf Häftlinge mit verschiedenem Background geben Interviews zu ihrer Internierung. Berichte, die einem Normalsterblichen Ungläubigkeit verursachen, Berichte, die uns den Stand der Menschenrechte mitteilen. Selbst die Steinzeit brachte Humaneres zustande als die selbsternannte Hüterin der Rechte aller freien Menschen. Amerika mit seinen Kriegen und seinem Führungsanspruch trägt zu einem guten Teil dazu bei, dass die Welt in immer größeres Chaos versinkt. Dass dabei eine Ordnung zitiert wird, die überhaupt nicht nicht existiert und ein System gestützt wird, dass sich nur durch Repressalien behaupten kann, ist die traurige Wahrheit, die so gerne mundtot gemacht wird. Die gute Nachricht ist, dass es so ein Buch gibt. Denn das ermöglicht uns, kritisch und offen mit unserer Rolle in diesem sozialen Umfeld umzugehen und vielleicht auch gegen den medialen Druck, der täglich 24 Stunden auf uns ausgeübt wird, anzukämpfen. Erstmal jeder für sich, das wäre schon ein Gewinn. Es ist ein Segen, dass es Leute wie Roger Willemsen gibt, die uns das Werkzeug dafür in die Hand geben. - 8
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