Bücher mit dem Tag "guillou"

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8 Bücher

  1. Cover des Buches Die Brückenbauer (ISBN: 9783453410770)
    Jan Guillou

    Die Brückenbauer

     (97)
    Aktuelle Rezension von: Vera-Seidl

    Als Adam und Eva, von der Schlange verführt, die Frucht vom Baum der Erkenntnis von Gut und Böse aßen, haben sie diese Frucht vermutlich zuvor geteilt. Jeder verzehrte eine Hälfte.
    Hatte der Mensch bis dahin, mit Gott verbunden, nur gut denken können, war er jetzt fähig, durch eine zweite Gehirnhälfte das Böse zu versprachlichen. Die Einschränkung des Bewusstseins durch die Sprache der linken Hemisphäre beeinflusste die rechte so sehr, dass die Menschen Gott aus dem Paradies vertrieben und die meisten Brücken zu ihm abbrachen.

    Bereits Ludwig Wittgenstein wusste: "Die Grenzen meiner Sprache bedeuten die Grenzen meiner Welt."

    Mein Dank an Jan Guillou ist groß, weil er die Sprache zurück in die emotionale Vielfalt der Bilder verwandelt und damit eine Brücke zwischen den beiden Gehirnhälften baut.

    So friert man oder einem wird schwindlig, wenn man den Brückenbau von Lauritz, dem ältesten der drei Brüder, in Norwegen verfolgt. Er leistet Übermenschliches für seine deutsche Freundin Ingeborg, deren adliger Vater die Verbindung zunächst nicht gutheißt. Die Trennung durch den Stand hebt Lauritz ebenfalls durch eine technische Brücke auf: Die Leidenschaft für den Schiffsbau und die Seefahrt wurde den drei Brüdern durch ihre Herkunft in die Wiege gelegt.

    Die Brücke zu Oscar, dem zweitältesten Bruder, ist sehr lang, erstreckt sich von Norwegen über Deutschland bis nach Deutsch-Ostafrika. Auch Oscar baut dort Eisenbahnbrücken, um Menschen miteinander zu verbinden, um die Menschen wieder mit der Natur zu versöhnen, um die Menschen Gott wieder näher zu bringen.

    Ein Brückenbau wird erst möglich, wenn man sich zuvor der Trennung bewusst wird und sie deutlich benennt.
    Besonders danke ich dem schwedischen Autor, dass er mir nicht nur die zauberhaften Bilder Ostafrikas gezeigt hat, sondern auch die Grausamkeiten der Kolonialzeit.
    Noch lange nach dem Lesen des Buchs habe ich mich mit den Kongogräuel beschäftigt.

    Die dritte große Brücke zu Sverre, dem jüngsten Bruder, wird im Roman "Die Brückenbauer" nur angedeutet, womit Jan Guillou die Spannung auf den zweiten Roman geschickt steigert.

    Meine, inzwischen verstorbene Freundin Susanne Oeltjen empfahl mir dieses Buch. Ihre Empfehlung ist die eine Seite, meine Rezension die andere. Die Brücke, die bis ins Jenseits reicht, ist die Liebe.

    Vera Seidl

  2. Cover des Buches Der demokratische Terrorist (ISBN: 9783492233712)
    Jan Guillou

    Der demokratische Terrorist

     (7)
    Aktuelle Rezension von: ChaosQueen13
    Durch eine gute Empfehlung habe ich mir den ersten Band der Serie "Coq Rouge" gekauft und gelesen und war voll begeistert. Auch der zweite Teil der Krimi-Serie ist von der ersten bis zur letzten Seite spannend geschrieben. In diesem Krimi dreht es sich um Terroristen in den 80er Jahren, die in Deutschland, einen Anschlag verüben. Der Anschlag aus politischen Gründen, ist interessant und detailliert erklärt. Hier werden auch die Motive der Terroristen nachvollziehbar dargestellt. Da in diesem Buch öfters auf den ersten Teil "Coq Rouge" Bezug genommen wird, wäre es vorteilhaft mit diesem Band anzufangen. Es lohnt sich!
  3. Cover des Buches Schicksalsjahre (ISBN: 9783453471399)
    Jan Guillou

    Schicksalsjahre

     (13)
    Aktuelle Rezension von: derMichi
    Nachdem sich der letzte Band gleichermaßen den endlich wiedervereinigten Brüdern widmete, steht dieses Mal hauptsächlich Lauritz im Vordergrund. Oscar taucht hin und wieder als Gast im Hause Lauritzen auf, Sverre ebenfalls, allerdings bedeutend seltener. Es ist vor allem das Porträt eines alternden Mannes, das der Titel schon ankündigt und zugleich die Tragödie einer Familie. Im neutralen Schweden ist man zwar einerseits in relativer Sicherheit, da sich das Land nicht im Krieg befindet. Andererseits spricht Lauritz' Begeisterung für die Ziele der Deutschen im Weltkrieg und der Glaube an deren Sieg nicht nur für seine Liebe zu seiner zweiten Heimat.

    Die effektive Propaganda aller am Krieg beteiligter Parteien, die den gebürtigen Norweger schließlich in seinem selbstgewählten Exil erreicht, ähnelt auf unheimliche Weise den "alternativen Fakten", die sich über heutige Medientypen trotz Informationsdemokratie ebenfalls sehr effektiv streuen lassen. Da werden Massenmorde geleugnet oder anderen untergeschoben, Massaker beschönigt oder Feldzüge mit der Überlegenheit des einen oder anderen Volkes gerechtfertigt. Doch schon das Titelbild des zerbombten Dresdens zeigt, dass auch Lauritz den Glauben an das Deutschland seiner Jugend irgendwann in Frage stellen muss.

    Bis dahin geschieht in seiner Großfamilie allerhand. Vor allem die Töchter der Brüder Lauritzen schlagen für ihre Zeit ungewöhnliche private und berufliche Wege ein, die symbolisch den gesellschaftlichen und moralischen Wandel einer zunehmend industrialisierten und langsam von unterschiedlichen Lebensmodellen eroberten Gesellschaft nachzeichnen, wie man sie heute mit skandinavischen Staaten verbindet. Auch Lauritz selbst muss seine eigenen Ideale in Frage stellen, außerdem bleibt er selbst nicht von gravierenden Schicksalsschlägen verschont.

    All das beschreibt Jan Guillou mit der ihm eigenen Mischung aus gut informiertem Erzähltext und belletristischem Geschick. Ein wenig Interesse für die Zeit der Handlung sollte man als Leser mitbringen, vor allem wenn es über mehrere Seiten hinweg um die politische Lage oder gesellschaftliche Entwicklungen geht. Guillou verzettelt sich jedoch nie in der bloßen Aneinanderreihung historischer Fakten sondern findet mit verblüffender Leichtigkeit immer wieder in die Handlung des Romans zurück, der im Gegensatz zu manchem Vorgänger wieder allerhand Dialog enthält.

    Das tut dem Lesefluss gut und führt vor allem anhand der Hauptfigur vor Augen, dass trotz sorgfältiger Lebensplanung und reichlich Bildung niemand vor Fehlentscheidungen sicher ist und dass scheinbar durchschaubare politische Entwicklungen völlig anders ausgehen können als vorhergesagt. Nicht jedem wird diese Mischung aus Geschichtserzählung und Gesellschaftsroman zusagen, doch an literarischer Qualität hat der Autor nichts eingebüßt. Vor allem widersteht der einstmals überzeugte Linke Guillou der Versuchung, Kommunisten und Nationalisten vor dem historischen Hintergrund gegeneinander auszuspielen, sondern lässt die Beteiligten ihre Zweifel an beiden Ideologien freimütig äußern. Respekt dafür.

    Originaltitel: "Att inte vilja se"
    Seitenzahl: 432
    Format: 14,6 x 22,1 cm, gebunden
    Verlag: Heyne
  4. Cover des Buches Die Schwestern (ISBN: 9783453471597)
    Jan Guillou

    Die Schwestern

     (14)
    Aktuelle Rezension von: derMichi
    Jetzt also ein Thriller. Am Anfang sieht es zwar noch danach aus, dass sich Jan Guillou wieder in die epische Erzählung der vier Vorgängerromane verstrickt und zwischen einzelnen Handlungshappen wieder hauptsächlich eine Abhandlung über eine bedeutsame Epoche verfasst. Johannes Beruf bringt sie jedoch wiederholt in Situationen, die für eine packende Spionagegeschichte wie geschaffen sind. Spannend wird es tatsächlich auch immer wieder, besonders wenn sie unter ihrem Decknamen "Blue Star" auf lebensgefährliche Einsätze geschickt wird.

    Um Band fünf zu genießen muss man sich dennoch mit Guillous Erzählweise anfreunden und sich ein wenig in der Welt dieser Buchreihe auskennen. Denn zwischen den realistisch und kurzweilig geschilderten Einsätzen im Dienste von Heimatfront und Geheimdienst(en) geht der Fokus immer wieder in Richtung des aktuellen, wegen zweier tragischer Todesfälle sich verändernden, Familienlebens der Lauritzens, bei denen Johanne mit Tante Christa den Kommunismus hochleben lässt und sich mit ihrer Schwester Rosa über Staatsgeheimnisse austauscht.

    Das war es dann aber auch schon mit dem (deutschen) Titel des Buches. Rosas Perspektive kommt über die wenigen Gespräche der beiden hinaus so gut wie gar nicht vor, ihre Erlebnisse erfährt der Leser allenfalls indirekt. Erfolgreich vermittelt Guillou allerdings, was es in dieser Zeit für eine Frau wie Johanne bedeutet, bei geheimen Unternehmungen zwischen den Fronten mitzuarbeiten. Sie lässt sich vom Gehabe des konservativen Männervereins auf allen Seiten nicht unterkriegen und absolviert so manche Mission erfolgreicher als es ihre Kollegen jemals könnten.

    Ein gefährliches Spiel um die Ausspähung des schwedischen Gestapo-Chefs, das ihre "besonderen Eigenschaften" als Frau fordert, bildet den Abschlusscoup der Romanhandlung. Die Spannungsregister zieht der Autor hier, wie an den anderen Stellen, wieder recht episodisch, der Zwischenraum ist stattdessen mit reichlich innerem Dialog, Überlegungen und Zeitgeschichte gefüllt. Wer damit zurechtkommt, darf Hoffnung schöpfen. Die Generation der Brückenbauer-Kinder erlebt zwar andere Dinge als ihre Väter, der Lesefreude nützt es aber.

    Originaltitel: "Blå Stjärnan"
  5. Cover des Buches Die Büßerin von Gudhem (ISBN: 9783492042369)
  6. Cover des Buches Die Krone von Götaland (ISBN: 9783492233828)
  7. Cover des Buches Die Frauen von Götaland (ISBN: 9783492041454)
  8. Cover des Buches Die Heimkehrer (ISBN: 9783453419209)
    Jan Guillou

    Die Heimkehrer

     (26)
    Aktuelle Rezension von: meppe76

    Um es gleich vorweg zu sagen: Ich habe die beiden ersten Teile dieser Trilogie nicht gelesen und war zunächst skeptisch, ob ich überhaupt  in die Geschichte hineinfinden würde. Diese Befürchtung erwies sich als grundlos, denn obwohl es immer wieder Bezüge und Hinweise auf frühere Ereignisse gab, hatte ich nie das Gefühl, etwas nicht zu verstehen.

    Es geht um die sehr unterschiedlichen Brüder einer Brückenbauer-Dynastie Lauritz, Oscar und Sverre. Der Älteste ist Lauritz, der in Stockholm eine Baufirma betreibt und damit viel Geld verdient. Ebenfalls sehr erfolgreich hat Oscar in Berlin ein Immobilienunternehmen aufgebaut und Sverre, der homosexuelle Bruder der beiden, investiert in die Werbebranche.

    Die politischen Ereignisse interessieren die Brüder eher am Rande, aber während sie ihr weitestgehend sorgloses Leben in Berlin und Stockholm führen, braut sich um sie herum das Unheil zusammen, in das sie heftiger hineingezogen werden als ihnen lieb ist.

    Vor allem durch Harald, den älteste Sohn von Lauritz, wird deutlich, wie die nationalsozialistische Ideologie Eingang in die Familie erhält.

    Aber in der Familie passiert das, was in der Zeit wohl  für viele Familien typisch war: die Ideen der Nazis werden nicht ernst genommen, als vorübergehende Erscheinung abgetan und verharmlost - bis es zu spät ist. Man möchte ihnen wirklich zurufen: wehret den Anfängen.

    Besonders erschreckend ist für mich die nüchterne und sachliche Darstellung der Entwickling Haralds, der zu einem Handlanger und Mörder der SS geradezu 'gezüchtet' wird und für moralisch-menschliche Appelle bald nicht mehr zugänglich ist. Furchtbar mit anzusehen bzw. zu lesen, wie ein junger Mensch derart in die Fänge dieser menschenverachtenden Ideologie geraten kann und jegliches Mitgefühl verliert.

    Das Buch endet mit dem Einmarsch der Deutschen in Polen und man fragt sich, wie die Schicksale der Menschen in dieser Familie weitergehen...aber das war ja wohl das definitive Ende dieser Saga. Schade eigentlich.




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