Bücher mit dem Tag "gut recherchiert"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "gut recherchiert" gekennzeichnet haben.

48 Bücher

  1. Cover des Buches Illuminati (ISBN: 9783942656023)
    Dan Brown

    Illuminati

     (5.072)
    Aktuelle Rezension von: Yazzie

    Das Buch fängt spannend an und hält diese Spannung bis zum Schluss. Wenn ich dachte, dass ich die Geschichte endich durchschaut und den Schuldigen gefunden hatte, kamman neue Fakten auf. Bis zum Schluss des Buches wurde ich inmer wieder überrascht.

    Der Autor bringt den Leser durch seine bildhafte Beschreibung der Orte in die Welt des Vatikans und Rom. Er gewährt die Sicht mehrer Charaktere und fügt somit das Puzzle zusammen zu einem Meisterwerk.

  2. Cover des Buches Zeitenzauber (ISBN: 9783846601495)
    Eva Völler

    Zeitenzauber

     (1.011)
    Aktuelle Rezension von: SolaDecidenti

    Ich schreibe eine Rezension zum zweiten Band der Zeitenzauber Trilogie. Der Inhalt könnte möglicherweise Spoilern.

    Anna und Sebastiano sind inzwischen seit 1,5 Jahren im Zeitreisen Business, genau so lange, wie sie ein Paar sind. Nachdem Anna einen kryptischen Anruf von Jose erhält, reist sie mit dem nächsten Flug nach Paris um Sebastiano zu Helfen. Laut Angaben der Begleiter weigert er sich zurück in die Gegenwart zu gehen und hängt im Jahr 1625 fest. Als Anna ihm in die Vergangenheit folgt scheint er sie nicht zu kennen…

     Ich fand das Buch anfangs ziemlich Langatmig und musste mich damit durchringen weiter zu lesen. Doch nach einiger Zeit war ich in der Geschichte drin. Die Charakterentwicklung ist meiner Meinung nach wirklich gelungen. Eva Völler hat wieder die Welt glaubhaft und Detailgetreu erzählt. Auch der Konflikt, um den sich die Handlung dreht, hat mich sehr überzeugt und mich innerlich vor Kummer zerrissen. Ich habe in der Handlung mitgelebt und mitempfunden, was mir teils lange nachte bereitet hat.

     Zusammengefasst kann ich sagen, dass das Buch wirklich lesenswert ist. Vor allem deswegen, weil ich einen neuen Einblick auf die Vergangenheit gewonnen habe, aber auch die Schattenseiten. Ich kann das Buch ganz klar jedem ans Herz legen, der sich Zeitreisen und Historische Geschichten interessiert.

  3. Cover des Buches Die Landkarte der Zeit (ISBN: 9783499253195)
    Félix J. Palma

    Die Landkarte der Zeit

     (633)
    Aktuelle Rezension von: admit

    Den 798-Seiten-Wälzer schenkte mir ein alter FEIND, denn mir gefiel das gar nicht, was der Autor, ein Spanier, geschrieben hat. Es geht gar nicht um Zeitreisen, sondern um eine fade Liebesgeschichte. Der Protagonist will sich am Ort des Todes der Geliebten - einer Prostituierten, die Jack the Ripper zum Opfer fiel - erschießen, doch sein Cousin vermittelt ihm eine Firma, die ihm eine Reise ins Jahr 2000 arrangieren könnte, was ihm ja gar nix mehr nützt. Dann begann noch dazu ein anderer Handlungsstrang ,nicht minder fade, das wurde mir zu blöd und ich hab aufgehört zu lesen und das Buch in der Bücherbox entsorgt. KAUFWARNUNG! 

  4. Cover des Buches Runas Schweigen (ISBN: 9783734106132)
    Vera Buck

    Runas Schweigen

     (229)
    Aktuelle Rezension von: BUCHWURM20

    Paris, 1884. In die neurologische Abteilung der Salpêtrière wird ein kleines Mädchen eingeliefert: Runa, die allen erprobten Behandlungsmethoden trotzt und den berühmten Arzt und Hysterieforscher Dr. Charcot vor versammeltem Expertenpublikum blamiert. Jori Hell, ein Schweizer Medizinstudent, vergöttert den Arzt und ist Anhänger seiner fragwürdigen Methoden. Er wittert seine Chance, an einen Doktortitel zu gelangen, und schlägt das bis dahin Undenkbare vor. Als erster Mediziner will er eine Patientin heilen, indem er eine Operation an ihrem Gehirn durchführt. Bei den Vorbereitungen nimmt er sich viel Zeit für das Kind und langsam dämmert ihm, dass die Ärzte nicht im Geringsten am Wohl dessen interessiert sind. Für ihre eigenen Reputationen sind sie bereit über Leichen zu gehen. Was sie nicht ahnen: Runa hat mysteriöse Botschaften in der ganzen Stadt hinterlassen, auf die auch andere längst aufmerksam geworden sind.. 

    Der Plot wird hauptsächlich aus 2 Perspektiven erzählt:

    Von Jori erfahren wir mehr über die Klinik und die dort vorherrschenden Methoden im Umgang mit den "Schwachsinnigen". Wir erleben mit, wie im Verlauf aus dem jungen, naiven Mediziner ein empathischer und verantwortungsvoller Mann wird. 

    Aus der Sicht von Lecoq, einem fragwürdigen Ex- Polizist und Detektiv, decken wir Stück für Stück Runas Vorgeschichte auf und kommen einem dunklen Geheimnis auf die Schliche. 


  5. Cover des Buches Das zweite Königreich (ISBN: 9783404178834)
    Rebecca Gablé

    Das zweite Königreich

     (603)
    Aktuelle Rezension von: Moritz_Hoffmann

    England im Jahr 1064: Bei einem Dänenangriff auf das Land seines Vaters, des Thane of Helmsby, wird der vierzehnjährige Cædmon durch einen Pfeilschuss schwer verletzt - eine Verwundung, von der er sich nie ganz erholen wird. Sein getroffenes Bein bleibt steif und macht ihn zur Schande der Familie. Sein Vater schickt ihn fort in die Normandie, die Heimat seiner Mutter, wo Cædmon die Bekanntschaft von Herzog William dem "Bastard" macht - und in seinen Diensten im Jahr 1066 nach England übersetzt, um in der Schlacht von Hastings König Harold Godwinson zu schlagen. Und unter den Gefallenen auf englischer Seite ist auch Cædmons Vater ...


    Das Jahr 1066 wird gemeinhin als Beginn des Hochmittelalters genommen - der Normannenüberfall auf England hat mich trotzdem früher nie wirklich interessiert. Rebecca Gablé schaffte es dennoch, mich mit diesem Thema über fast 900 Seiten gut zu unterhalten. Vielleicht deswegen - vielleicht aber auch wegen der erzählten Geschichte fand ich "Das zweite Königreich" nicht so perfekt wie die Waringham-Romane.

    Cædmon ist stellenweise ein - sorry - ziemlicher Jammerlappen, daher auch nicht wirklich immer sympathisch. Herzog, später König, William ist noch weitaus weniger sympathisch - ein brutaler und grausamer Mistkerl, dem wirklich recht wenig abgewonnen werden kann. Die Liebesgeschichte von Cædmon und Aliesa funktioniert hingegen wieder sehr gut. Der Stil ist so perfekt wie immer.

    Es ist nur wohl auch einfach die Tatsache, dass es teilweise stark an Sympathieträgern fehlt und sich die Handlung in weiten Teilen "nur" auf Politik konzentriert, die diesen Roman von vielen anderen Gablés leicht abfallen lässt - was sich auf die gesamte Helmsby-Serie bezieht. Den zweiten Teil, "Hiobs Brüder" kann ich tatsächlich nicht empfehlen.

    Bitte verstehen Sie mich nicht falsch: "Das zweite Königreich" ist ein gutes und empfehlenswertes Buch. Rebecca Gablé zähle ich zu den besten Autoren der Welt. Nur gefallen mir die Waringham und Ottonen einfach noch eine Spur besser ...

    Daher: 4 Sterne.

  6. Cover des Buches Und die Erde wird zittern (ISBN: 9783806235746)
    Douglas Smith

    Und die Erde wird zittern

     (9)
    Aktuelle Rezension von: Andreas_Oberender

    "Dienstag. Ein kalter, windiger Tag. Ich war den ganzen Vormittag beschäftigt. Mittagessen mit Fürst Orlow und Resin. Ging spazieren. Um 4 Uhr fuhren wir nach Sergejewka. Tee mit Miliza und Stana. Wir lernten einen Mann Gottes kennen, Grigori aus dem Gouvernement Tobolsk."

    Mit diesen lapidaren Worten hielt Zar Nikolaus II. am 1. November 1905 in seinem Tagebuch die erste Begegnung mit dem sibirischen Bauern Grigori Rasputin (1869-1916) fest. Wie sehr das Treffen ihr Leben prägen und verändern sollte, ahnten der Zar und seine Gemahlin Alexandra an jenem Tag nicht. Rasputin gehört zu den berühmtesten – oder wohl eher berüchtigtsten – Figuren der russischen Geschichte. Über Rasputin dürfte ähnlich viel geschrieben worden sein wie über Peter den Großen, Katharina die Große, Lenin und Stalin. Bis heute wird dem Mann aus Sibirien eine erhebliche Mitschuld am Niedergang der Romanow-Monarchie und am Zusammenbruch des Zarenreiches zugeschrieben. Kaum eine andere Gestalt hat im vorrevolutionären Russland derart viel Hass auf sich gezogen wie Rasputin. In den Augen seiner Zeitgenossen war der Sibirier ein religiöser Fanatiker und Sektierer; ein Hochstapler und Scharlatan, der sich als Wunderheiler ausgab; ein reaktionärer Einflüsterer, der die Politik des Zaren verhängnisvoll beeinflusste; ein unersättlicher Lustmolch und Frauenschänder; ein Landesverräter und Spion im Sold der Deutschen. Wie Douglas Smith in der Einleitung seines Buches hervorhebt, wurde über kaum eine andere Figur der russischen Geschichte so viel Unsinn verbreitet wie über Rasputin. Smith hat es sich zum Ziel gesetzt, den Wust von Gerüchten und Legenden beiseite zu schieben, der das Rasputin-Bild bis heute prägt.

    Smith ist nicht der erste Autor, der das gängige Zerrbild von Rasputin durch ein realistisches Porträt ersetzen möchte. Alle anderen Versuche aus jüngerer Zeit, ein an überprüfbaren Fakten orientiertes Bild von Rasputin zu entwerfen, übertrifft Smith durch die ungeheure Breite und Tiefe seiner Darstellung. Mit seiner Biographie leistet er mehr, als nur Rasputins Lebensweg zu rekonstruieren, von den obskuren Anfängen in Sibirien bis zum gewaltsamen Tod im Dezember 1916. Smith bietet ein beeindruckendes Panorama der russischen Gesellschaft am Vorabend des Ersten Weltkrieges und der Revolution. Rasputin lebte in einem Land, das aus den Fugen zu geraten drohte. Die Abneigung, die er auf sich zog, kaum dass er zum Vertrauten der Zarenfamilie aufgestiegen war, ist nur vor dem Hintergrund der Krise verständlich, in der sich das späte Zarenreich befand. Das Verhältnis zwischen der Krone und den gebildeten Ständen war nachhaltig gestört und von wechselseitigem Misstrauen geprägt. In der Presse regte sich immer wieder Kritik am Zaren und an der ominösen "Hofpartei", die angeblich den Gang der hohen Politik bestimmte. Im Regierungsapparat, aber auch in der Leitung der Orthodoxen Kirche waren Machtkämpfe und Intrigen an der Tagesordnung. Rasputin betrat ein Minenfeld, als er 1905 nach Petersburg kam. Ehe er sich versah, wurde er in die Konflikte und Spannungen hineingezogen, die das politische, gesellschaftliche und religiöse Leben Russlands bestimmten.

    Konsequent gibt Smith jenen Quellen den Vorzug, die zu Rasputins Lebzeiten entstanden sind, nicht erst nach seinem Tod. Für die Biographie hat Smith umfangreiche Aktenbestände aus russischen, europäischen und amerikanischen Archiven ausgewertet. Skeptisch betrachtet er die Memoiren von Zeitgenossen, die erst nach Rasputins Tod verfasst wurden. Nach dem Ende der Romanow-Monarchie waren der Diffamierung und Dämonisierung des Sibiriers keinerlei Grenzen mehr gesetzt. Viel zu lange, so Smith, haben fragwürdige und problematische Quellen, die aus der Zeit nach Rasputins Tod stammen, das Rasputin-Bild bestimmt. Für die Biographie hat Smith außerdem die zeitgenössische russische Presse und die Korrespondenzen zahlreicher Persönlichkeiten ausgewertet. Es liegt auf der Hand, dass sich eine Rasputin-Biographie nicht damit begnügen kann, die gesicherten Fakten über Rasputins Leben zusammenzufassen. Smith schildert das Leben seines Protagonisten, und zugleich analysiert er, welches Bild sich die russische Gesellschaft von dem Emporkömmling Rasputin zusammenphantasierte. Was hat Rasputin tatsächlich getan, und was wurde ihm von der Öffentlichkeit angedichtet und unterstellt? Smiths Bemühungen laufen auf die Demontage eines zählebigen Mythos hinaus, auf die Widerlegung oder zumindest Abschwächung vieler Legenden, die seit über hundert Jahren im Umlauf sind. Smith geht dabei allerdings nicht so weit wie manche russische Autoren der Gegenwart, die den negativen Rasputin-Mythos in sein Gegenteil verkehren und Rasputin zum Unschuldslamm und Märtyrer stilisieren.

    Über Rasputins Leben bis zum Alter von etwa 30 Jahren ist so gut wie nichts bekannt. Rasputin erhielt keine Schulbildung; er lernte erst als Erwachsener Lesen und Schreiben. Kurz vor der Jahrhundertwende hatte er ein religiöses Erweckungserlebnis. Obgleich Ehemann und Vater, begann er ein neues Leben als Pilger und religiöser Wanderer (strannik). In seinem sibirischen Heimatdorf Pokrowskoje und später in Petersburg gewann er als spiritueller Mentor viele Anhänger und Verehrer. Anders als oft behauptet, trat Rasputin nicht als Wunderheiler und Hypnotiseur auf. Bald nach seiner Ankunft in Petersburg (1905) wurde er dem Zarenpaar vorgestellt. Auch Nikolaus und Alexandra lernten Rasputin als geistlichen Beistand schätzen, wie Tagebuchnotizen und Briefe belegen. Die Bluterkrankheit des Thronfolgers Alexej spielte eine geringere Rolle als traditionell angenommen. Die Begegnungen und Gespräche mit Rasputin hatten auf das Zarenpaar eine tröstende und aufbauende Wirkung. Besonders die Zarin konnte mit "Vater Grigori" ihre inbrünstige Religiosität ausleben. Sie war überzeugt, dass Rasputins Gebete segensreich für ihre Familie waren. Rasputin hatte kein Interesse an Theologie. Der christliche Glaube war für ihn eine Sache des Herzens, nicht des Verstandes. Mit dieser Haltung traf er den Nerv der Zarin und seiner mehrheitlich weiblichen Anhängerschaft. Rasputin zog Menschen an, die mit der in pompöser Routine erstarrten Amtskirche unzufrieden waren und sich nach emotional intensiven Glaubenserlebnissen sehnten. Smith zitiert aus Briefen, die Rasputin an die Zarenfamilie schrieb, und aus einigen Interviews, die er russischen Zeitungen gab. Diese Quellen zeigen Rasputin als Mann von schlichtem Gemüt. Seine Denk- und Ausdrucksweise war naiv und schwärmerisch.

    Wie Smith mehrfach betont, hielt sich Rasputin nie dauerhaft am Zarenhof auf. Erst 1914 nahm er sich eine eigene Wohnung in der Hauptstadt. Er kehrte immer wieder für längere Zeit in seine sibirische Heimat zurück. Oft vergingen mehrere Monate zwischen seinen Begegnungen mit Nikolaus und Alexandra. Und doch wurde die Öffentlichkeit schon bald nach Rasputins Ankunft in Petersburg argwöhnisch. Was hatte dieser ungehobelte und schmutzige Bauer im Palast zu suchen? Wie konnte es sein, dass er mit der Zarenfamilie auf vertrautem Fuße stand? Höflinge und Minister, Kirchenleute und Journalisten stellten die abenteuerlichsten Vermutungen über Rasputin und seine Rolle im Umfeld des Herrscherpaares an. Die Presse inszenierte im Lauf der Jahre mehrere Kampagnen gegen den Sibirier. Kleinere, an sich harmlose Skandale, an denen Rasputin beteiligt war, wurden von den Medien gezielt ausgeschlachtet und aufgebauscht, um Rasputin in Verruf zu bringen (Kap. 40 und 45). Auch das Parlament, die Duma, debattierte mehrfach erregt über die Frage: Wer ist dieser Rasputin, und was führt er im Schilde? Es gab etliche Gründe, warum die Spekulationen aus dem Ruder liefen und die Anfeindungen von Jahr zu Jahr bösartiger wurden. Die selbstgewählte Abschottung des Zarenpaares führte zwangsläufig zur Entstehung von Gerüchten. Mit ihrer hartnäckigen Weigerung, Rasputin fallenzulassen und wegzuschicken, fachten Nikolaus und Alexandra den Zorn all derer an, denen der Sibirier ein Dorn im Auge war. Allzu bereitwillig glaubte die Öffentlichkeit, der Thron werde von "dunklen Kräften" kontrolliert. Irgendjemand musste ja schuld daran sein, dass die Kluft zwischen Krone und Gesellschaft immer tiefer wurde. Im Ersten Weltkrieg führte die allgegenwärtige Spionage- und Verschwörungsmanie dazu, dass Rasputin und die Zarin verdächtigt wurden, im Auftrag der Deutschen die russischen Kriegsanstrengungen zu sabotieren. Auch das spannungs- und widerspruchsreiche kulturelle Klima des russischen Fin de siècle, der Zusammenprall von Aufklärung und Obskurantismus, wurde Rasputin zum Verhängnis. Scharlatane aller Art hatten um die Jahrhundertwende Hochkonjunktur in Russland, Wahrsager und Hypnotiseure, Gurus und selbsternannte Wunderheiler. In den Augen kritischer Zeitgenossen stand Rasputin stellvertretend für alle irrationalen und "mittelalterlichen" Kräfte, die Russland daran hinderten, endlich in der Moderne anzukommen (Kap. 11).

    Doch damit nicht genug: Aus Sicht der russischen Gesellschaft verkörperte Rasputin den Archetyp des "bösen Ratgebers", der einen willensschwachen Herrscher nach Belieben manipuliert. Aber war der Mann aus Sibirien wirklich die Graue Eminenz hinter dem Thron? Wie Smith herausarbeitet, kann überhaupt keine Rede davon sein, dass Rasputin systematisch Einfluss auf die Staatsgeschäfte genommen hätte. Einem gänzlich ungebildeten Mann wie Rasputin fehlten alle Voraussetzungen für eine ernst zu nehmende politische Betätigung. Rasputin, zeitlebens auffallend unehrgeizig, besaß kein wie auch immer geartetes politisches Programm, und er war auch nicht das Haupt einer Gruppe oder Clique, die nach der Macht im Staate strebte. Seine Möglichkeiten, auf die Regierung und die Kirchenleitung einzuwirken, waren nicht zuletzt deshalb sehr begrenzt, weil seriöse Politiker und Kirchenführer von Anfang nichts mit ihm zu tun haben wollten. An mehreren Beispielen zeigt Smith, dass der Zar Rasputins gelegentliche Vorschläge in Sach- und Personalfragen ignorierte. Rasputin hob sich noch in anderer Hinsicht von fürstlichen Günstlingen früherer Jahrhunderte ab: Er strebte nicht nach Ämtern und Titeln, und er nutzte seine Stellung nicht, um ein riesiges Vermögen zusammenzuraffen. Geld interessierte ihn nicht. Die Besitztümer, die er seiner Familie hinterließ, hatten einen Wert von gerade einmal 23.500 Rubeln (Kap. 74). Rasputins angebliches Millionenvermögen existierte nur in der Phantasie seiner Feinde.

    Was bleibt vom Rasputin-Mythos? Hatte Rasputin am Ende eine saubere Weste? Wurde ihm von seinen Kritikern durchweg Unrecht getan? Smith stellt klar, dass manche Vorwürfe berechtigt waren. Ähnlich wie die Zarin und andere konservativ gesinnte Personen bestärkte Rasputin Nikolaus II., an der Autokratie als Herrschaftsform festzuhalten und eine Parlamentarisierung des politischen Systems nicht zuzulassen. Das ist jedoch keine Überraschung. Denn warum hätte ausgerechnet ein sibirischer Bauer als Verfechter des Parlamentarismus auftreten sollen? Auch der Vorwurf sexueller Promiskuität lässt sich nur zum Teil entkräften. Rasputin, daran lässt Smith keinen Zweifel, war ein zwanghafter Fummler und Grabscher. Er konnte seine Hände nicht von den Frauen lassen, die in seinen Dunstkreis gerieten. Liebhaber der Zarin und Vater des Thronfolgers war er aber nicht. Im Krieg hatte Rasputin tatsächlich Anteil an etlichen fatalen Personalentscheidungen des Zaren. Dennoch gelangt Smith zu dem Schluss, dass nicht Rasputins Aktivitäten zu dem rapiden Ansehensverlust führten, den die Monarchie in den letzten Jahren ihres Bestehens erlitt. Ausschlaggebend war vielmehr die grotesk verzerrte Wahrnehmung Rasputins in der russischen Gesellschaft. Dem Sibirier wurden finstere Absichten unterstellt, die er nicht hatte, und ihm wurde ein Einfluss zugeschrieben, den er nicht besaß. Nach den militärischen Rückschlägen der Jahre 1915 und 1916 wurde Rasputin die Schuld an allem angelastet, was in Russland im Argen lag. Seine Mörder rechtfertigten ihre Tat damit, sie hätten die Monarchie und das Reich retten wollen. Doch kaum drei Monate nach Rasputins Tod brach das alte Russland wie ein Kartenhaus zusammen.

    An Douglas Smiths Buch wird künftig niemand vorbeikommen, der sich mit dem Untergang der Romanow-Monarchie beschäftigt. Fachhistoriker und historisch interessierte Laien können die Biographie gleichermaßen mit großem Gewinn lesen. Warum nur vier Sterne? Das Buch zeigt anschaulich, wohin es führt, wenn ein Autor zu viel über sein Thema weiß und der Versuchung nachgibt, sein gesamtes Wissen vor dem Leser auszubreiten. Über weite Strecken ist die Fülle und Dichte der vermittelten Informationen schlichtweg erdrückend. Die Erzählung wird umso minutiöser und detailreicher, je mehr sich Smith auf Rasputins Ende zubewegt. Auf die Jahre 1914 bis 1916 entfällt die Hälfte der 74 Kapitel. Es kommen Hunderte und Aberhunderte von Personen vor. Selbst unwichtige Nebenfiguren werden von Smith mit vollem Namen eingeführt, etwa die Polizisten, die Rasputin im Auftrag des Innenministeriums überwachten, oder die Prostituierten, mit denen Rasputin in Petersburg Umgang hatte. In diesem Gewimmel der Personen und Namen geht rasch jeglicher Überblick verloren. Für Leser, die mit der Geschichte des späten Zarenreiches nicht oder nur flüchtig vertraut sind, ist die Lektüre kein Spaziergang. Ohnedies braucht man gutes Sitzfleisch und Durchhaltevermögen, um den 800-seitigen Text zu bewältigen. Es handelt sich um ein anspruchsvolles Buch, das sich nicht als Gelegenheits- oder Unterhaltungslektüre eignet. 

    (Hinweis: Diese Rezension habe ich zuerst im Oktober 2017 bei Amazon gepostet)

  7. Cover des Buches Der Letzte seiner Art (ISBN: 9783404180233)
    Andreas Eschbach

    Der Letzte seiner Art

     (381)
    Aktuelle Rezension von: Olaf_Raack

    Das Rentendasein in einem kleinen Dorf an der irischen Küste zu genießen, besitzt eine unglaublich romantische Vorstellung. Zumindest, wenn man ein normales Leben führen kann. Doch eben jenes wird Duane Fitzgerald nicht gegönnt. Als Fan der alten Serie »Der sechs Millionen Dollar Mann« hat Duane sich nur zu gerne im Zuge seiner Militärkarriere einige Verbesserungen implantieren lassen, die ihm nun zum Verhängnis werden.
    Die Geschichte beginnt langsam und gemächlich, spielt sie vermehrt in den Gedanken und den Erinnerungen des ex Marines ab und sucht auch immer wieder den Weg in seine Vergangenheit und die seiner Kameraden. Ruhestand bedeutet für ihn eher ein freudloses Dahinfristen, ausschließlich begleitet von alten Philosophen, von denen er die meisten nicht versteht.
    Dann allerdings nimmt das Buch Fahrt auf. Ein wenig zumindest. Denn wirklich rasant wird es nicht.
    Nicht der beste Eschbach, aber dennoch einer, den man gut lesen kann und der mit einigen interessanten Ideen aufwartet.

  8. Cover des Buches Der Schwarm (ISBN: 9783844511116)
    Frank Schätzing

    Der Schwarm

     (211)
    Aktuelle Rezension von: FranGoldsmith

    Der Anfang des Hörbuchs hat mir wirklich gut gefallen. Es war interessant einiges über das Meer und seine Bewohner zu lernen. Auch die einzelnen Charaktere fand ich wirklich interessant und sie wurden einem mit der Zeit sympathisch (oder halt auch nicht). 

    Allerdings wurde mir das Buch nach dem Hinzukommen des US Militärs dann irgendwie zu zäh. Außerdem ging es ab jetzt wirklich zu wie in einem Hollywood Blockbuster. Irgendwie war die Luft für mich dann etwas raus. 

    Auch das Ende hat mich leider etwas enttäuscht. Plötzlich viel Geballere, Bedrohungen, Explosionen. Das hat irgendwie für mich nicht so gut zur Story gepasst. 


    Der Sprecher ist toll! Ich hoffe ich finde noch ein weiteres Hörbuch das von ihm gesprochen wurde, was mir vom Klappentext zusagt. 😊

  9. Cover des Buches Jan Hus, der Feuervogel von Konstanz (ISBN: 9783038480365)
    Tania Douglas

    Jan Hus, der Feuervogel von Konstanz

     (10)
    Aktuelle Rezension von: mabuerele

    „...Selbst im Sturm spannt sich Gottes Gewölbe noch über uns. Solange ich den Himmel sehe, macht mir nichts Angst...“

    Wir schreiben das Jahr 1378. Im böhmischen Ort Birken versammelt sich die Gemeinde zum Gedenkgottesdienst für Karl IV., König von Böhmen und Kaiser des Heiligen Römischen Reiches.

    Auch Johannes aus Husinetz, der sich später Jan Hus nennen wird, mit seiner Familie nehmen am Gottesdienst teil. Sie treffen Großtante Ofka, die ihre Enkeltochter Aneschka bei sich aufgenommen hat. Ihre Äußerungen zur Kindererziehung lassen Schlimmes befürchten.

    Kurze Zeit später hat Michael, Jans Vater, einen schweren Unfall. Martin, der älteste Sohn, bekommt das Fuhrgeschäft und den Hof. Für Jan erfüllt sich sein sehnlichster Wunsch. Er darf nach Prag auf die Schule.

    Die Autorin hat einen spannenden und vielschichtigen historischen Roman geschrieben. Eigentlich sind es drei Bücher in einem. Im ersten Abschnitt geht es um die Studienjahre von Jan Hus. In der Zeit lernt er die Lehre des englischen Reformers John Wycliff kennen und schätzen. Der zweite Teil widmet sich den begnadeten Prediger Jan Hus. Der letzte Abschnitt steht ganz im Zeichen des Konzils von Konstanz.

    Die Personen sind gut charakterisiert. Das trifft nicht nur auf Jan Hus zu, sondern auch auf die Menschen, die seinen Lebensweg kreuzen. Ich möchte mich hier auf zwei Protagonisten beschränken. Aneschka geht bei ihrer Tante durch eine harte Schule. Das macht sie stark. Sie wird Jan sein Leben lang begleiten. Sie, die lange wie eine Aussätzige behandelt wurde, wendet sich den Ärmsten der Gesellschaft zu. Ihr Einfühlungsvermögen und ihre Kraft, das Leben in der damaligen Zeit alleinstehend zu meistern, ihre Vergebungsbereitschaft und ihre nie aufhörende Liebe nötigen mir als Leser Bewunderung ab.

    Die zweite wichtige Person ist Nikolaus Zeiselmeister. Er ist der Gegenspieler von Jan Hus und lässt keine Gelegenheit aus, um ihn zu schaden. Dabei bedient er sich auch unlauterer Mittel. Sein Ringen um Anerkennung nimmt fast groteske Züge an. Die Autorin ermöglicht mir ab und an einen Blick in seine Vergangenheit. Dort liegen die Wurzeln seines Verhaltens.

    Das Buch lässt sich gut lesen. Dazu tragen die fesselnde Handlung und die interessanten Protagonisten bei. Hinzu kommt, dass auch die historischen Belange der Zeit sehr gut beschrieben werden. Die Auseinandersetzungen um die deutsche Kaiserkrone, die Machtspiele zwischen dem Adel und den klerikalen Kreisen werden detailgetreu wiedergegeben und dabei so geschickt in die Handlung eingeflochten, dass sie dem Spannungsbogen keinem Abbruch tun.

    Der Schriftstil des Buches ist ausgereift. Das zeigt sich zum Beispiel bei der Beschreibung des Lebens in Prag. Hier werden alle Gesellschaftsschichten berücksichtigt. Treffende Metapher und passende Adjektive fördern der Anschaulichkeit. Mit allgemeinverständlichen Worten lässt die Autorin Jan Hus in vielen interessanten Dialogen oder in seinen Predigten die Unterschiede der bisher herrschenden kirchlichen Meinung zu der Auffassung von Wycliff herausarbeiten. Die Kritik am der Maßlosigkeit der Kardinäle und Päpste wird genauso thematisiert wie tiefer gehende theologische Fragen. Jans tiefer Glaube und seine Rückbesinnung auf die Bibel zieht sich durch das Buch. Obiges Zitat vermittelt eine geringen Eindruck davon. Gekonnt werden die inneren Kämpfe der Protagonisten dargestellt. Mit den Gefühlen der handelnden Personen geht die Autorin behutsam um. Emotional bewegende Szenen vervollständigen die Handlung.

    Zu Beginn des Buches befindet sich ein ausführliches Personenverzeichnis. Historische Bezüge, ein Glossar und ein Quellenverzeichnis im Anhang vervollständigen das Buch.

    Das Cover als Flammenmeer mit dem Titel auf dem als alt gemachten Pergament passt.

    Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Die Autorin hat auf beeindruckende und bewegende Weise ein Lebensbild mit all seinen Stärken und Schwächen, inneren Kämpfen, Erfolgen und Niederlagen gezeichnet. Jan Hus sollte nach dem Wunsche seines Gegenspielers auf ewig vergessen sein. Das geschah nicht. Andere sind seinen Spuren gefolgt und haben alte Verkrustungen im kirchlichen Gefüge aufgebrochen. Daran konnten weder Verrat noch Verleumdung etwas ändern.

  10. Cover des Buches Der Kaffeedieb (ISBN: 9783462050639)
    Tom Hillenbrand

    Der Kaffeedieb

     (109)
    Aktuelle Rezension von: Ana80

    Obediah Chalon, ein junger Mann, der sich an der Börse verspekuliert hat, nimmt einen Auftrag der niederländischen Vereinigten Ostindischen Kompanie an, um dem finanziellen Ruin zu entgehen. Er soll für diese den Türken das neue „Modegetränk“ Kaffee klauen. Die neue Droge ist überall hochbegehrt und die Türken hüten diesen Schatz sehr gut. Wer versucht eine Kaffeepflanze oder eine Kaffeefrucht aus Mokka zu entwenden wird mit dem Tod bestraft. Obediah stellt sich  trotz aller Gefahren ein Team aus Spezialisten zusammen. Zunächst scheint auch alles nach Plan zu funktionieren, doch den Auftrag auszuführen wird nach und nach schwieriger, da die Gruppe um Obediah von immer mehr Mächten verfolgt wird…

    Dieser Roman ist historisch ziemlich gut recherchiert. Bei allen historischen Fakten die hier vorkommen beleibt das „Geschichte erzählen“ im Sinne von Roman aber immer wieder auf der Strecke. Viele Fakten ließen den Roman für mich eher langatmig erscheinen und der Roman konnte mich nicht packen. Es gab zwar einige spannende Passage, diese konnten in der Summe aber nicht den Rest aufwiegen. Die vielen Charaktere blieben mir fremd und einzelne Ereignisse waren mir zu detailliert beschriebe. Ich muss allerdings gestehen, dass ich auch kein großer Fan historischer Romane bin, diese haben es also vielleicht besonders schwer bei mir.

    Möglicherweise  ist dies ein Buch für eingefleischte Fans, für mich war es eher durchschnittlich.

  11. Cover des Buches Tödlicher Absturz (ISBN: 9783426512371)
    Andreas Franz

    Tödlicher Absturz

     (111)
    Aktuelle Rezension von: Engelchen07

    Der Bankdirektor Karl von Eisner vergnügt sich in der Silvesternacht  für wenige Stunden mit einer Prostituierten,  wenige Tage später findet die Polizei genau diese Frau ermordet hinter der Bank von Karl in einem Müllcontainer. Die Polizeigruppe um Julia Durant wird zu dem Fall gerufen und soll ermitteln.

    Fast zur gleichen Zeit wird ein Streifenwagen in ein Villenviertel in Frankfurt gerufen. Hier wurde eine Anzeige wegen evtl. häuslicher Gewalt von Nachbarn gemeldet: Der Tatverdächtige ist der Stadtbekannte Politiker Stefan Löbler, dieser soll seine Frau Nathalie mehrfach verschlagen haben.

    Kurze Zeit später findet man Nathalie Löbler tot in der Badewanne. Die herbeigerufenen Beamten  gehen erstmals von Suizid aus, jedoch wird nach allen Seiten ermittelt, schließlich liegen ja noch die Anzeigen wegen häuslicher Gewalt vor.

    Karl von Eisner wird schnell in Verbindung mit der Toten Prostituierten gebracht und mehrfach von der Polizei verhört und besucht. Wenige Tage später ist Karl von Eisner tot: Ist er tatsächlich selbst in den Tod gesprungen, weil er die Schuldgefühle an der Toten nicht mehr ausgehalten hat?

    Julia Durant ermittelt in beiden Fällen und stößt bei beiden Ermittlungen auf den Anwalt von Karl von Eisner, der zufällig auch der Anwalt von Stefan Löbler ist.

    Ist dies Zufall oder haben die (Selbst-) Morde etwas miteinander zu tun ?

    Hier geht es wieder um eine spannende Ermittlung um das Team von Julia Durant. Mir hat das Buch im großen und ganzen ganz gut gefallen, nur stellenweise ist es mir ein Stück weit zu sehr in die Länge gezogen worden.

    Dennoch absolut lesenswert.

  12. Cover des Buches Das Buch des Totengräbers (Die Totengräber-Serie 1) (ISBN: 9783548066417)
    Oliver Pötzsch

    Das Buch des Totengräbers (Die Totengräber-Serie 1)

     (277)
    Aktuelle Rezension von: Erwin-Reader

    Die Geschichte beginnt blutig mit einem makabren Mord im Prater. Dabei führt sich der neue Polizeiagent Leopold von Hertzfeld gleich schlecht ein. Er klugscheißert den neuen Kollegen des Wiener Sicherheitsbüros etwas vor und das auch noch im verhassten Hochdeutsch der Piefkes.

    Na bravo! Die Geschichte ist gut konstruiert und mit interessanten Charakteren ausgestattet. Leo ist übereifrig und kann das Klugscheißen nicht lassen, was ihm jede Menge Ärger einbringt. Nebenbei lernt er eine patente Kollegin kennen (und lieben), die ein Geheimnis umgibt.

    Oliver Pötzsch ist gelungen, was vielen erfolgreichen Serienschreibern nicht schaffen: Sie wechseln Zeit, Ort und Protagonisten. Der erste Band der "Totengräber" - Saga macht definitiv Lust auf mehr. Nebenbei erfährt man viel über die Zeit der dahinschwindenden K+K Monarchie, den berühmten Zentralfriedhof, Wiener Lebensart und die ersten Gehversuche der Kriminalistik.

    Lesenswert!

  13. Cover des Buches Wiesenstein (ISBN: 9783406700613)
    Hans Pleschinski

    Wiesenstein

     (53)
    Aktuelle Rezension von: Sigismund
    Fünf Jahre nach seinem viel gelobten Roman „Königsallee“ um Nobelpreisträger Thomas Mann widmet sich Hans Pleschinski (61) nun in seiner auch für literaturwissenschaftlich Unerfahrene absolut lesenswerten Romanbiografie „Wiesenstein“, im März beim Verlag C. H. Beck erschienen, dem Leben und Wirken des Dramatikers und Lyrikers Gerhart Hauptmann (1862-1946). Während die vordergründige Romanhandlung nur Hauptmanns letzte Lebensmonate zwischen März 1945 und Juni 1946 in seiner geliebten Jugendstilvilla Wiesenstein, „der mystischen Schutzhülle meiner Seele“, im niederschlesischen Agnetendorf umfasst - also die dramatischen Wochen zwischen letzten Kriegstagen, russischer Besetzung, polnischer Rache und der Vertreibung aller Deutschen -, lässt Pleschinski in Gesprächen des Hauspersonals, in Rezitationen aus Hauptmanns Werken, in Tischgesprächen des Dichters oder in dessen Erinnerungen nicht nur das Leben des 83-Jährigen bis in dessen Kindheit als Hotelierssohn in Bad Salzbrunn vor unseren Augen ablaufen. Der Autor zeigt uns vor allem das kulturelle Vermächtnis des in seiner literarischen Vielfalt wie auch politisch schwer einzuordnenden Nobelpreisträgers. Gewiss, manche Passage hätte Pleschinski vielleicht kürzer fassen können. Dennoch bleibt der Roman auch für literaturwissenschaftliche Laien interessant und spannend zu lesen. Der Autor wertet nicht, lässt auch nichts aus. Er verdeutlicht, dass nicht nur Macht, sondern auch Ruhm korrumpiert: Hauptmann wurde zeitlebens, ungeachtet der Widersprüchlichkeit seiner Werke, von Öffentlichkeit und Machthabern wenn nicht verehrt, dann doch geehrt. Schon zu Kaisers Zeiten erhielt er 1912 den Literaturnobelpreis, wurde zum Nationaldichter erhoben. Förderte der Schriftsteller bei Ausbruch des Ersten wie des Zweiten Weltkriegs in seinem Werk die Kriegseuphorie, wandelte er sich nach ersten Verlusten plötzlich zum Pazifisten. Von den Nazis wurde der Volksdichter gebraucht, auch missbraucht. Selbst die russischen Besatzer wissen nach Kriegsende, sein Loblied zu singen. Zuletzt erscheint der ostzonale Kulturwissenschaftler Johannes R. Becher in der Villa Wiesenstein und will unter Verweis auf Hauptmanns Vorkriegsdrama „Die Finsternisse“, in dem er die immerwährende Verfolgung des jüdischen Volkes beklagt hatte, den schon Todgeweihten noch für das neue Deutschland gewinnen. Jeder findet also in der Vielfalt der Werke Hauptmanns für sich mindestens eines, das dem aktuell angesagten Zeitgeist entspricht und alle unpassenden zu vernachlässigen ermöglicht. Pleschinski zeigt die Widersprüche Hauptmanns: Zum 80. Geburtstag nahm dieser 1942 die Ehrungen der Nazis entgegen. Er bewirtete in der Villa Wiesenstein in Kriegszeiten den in Polen als Generalgouverneur eingesetzten Hans Frank ebenso wie später russische Kommandanten. Hauptmann wandelte als gefeierter Nationaldichter zwischen den Welten. Er selbst, den Hitler in die „Liste der Gottbegnadeten“ aufgenommen hatte, hielt sich im Rückblick für überparteilich, nennt sich in Pleschinskis Buch selbst einen „Kompromissler“, gesteht kurz vor seinem Tod aber dann doch mit Blick auf seinen langjährigen Rivalen um die Publikumsgunst, den frühzeitig emigrierten Thomas Mann: „Wer nur zuschaut, ist deswegen noch lange nicht unschuldig.“ Pleschinskis Roman „Wiesenstein“ ist ein wunderbares Buch, das jeder Freund deutscher Literatur lesen sollte.
  14. Cover des Buches Galgentochter (ISBN: 9783644410510)
    Ines Thorn

    Galgentochter

     (67)
    Aktuelle Rezension von: montschi
    • Sehr gutes buch wunderbar zu lesen. von der Autorin werd ich mich jetzt sattlesen
  15. Cover des Buches Konklave (ISBN: 9783453439030)
    Robert Harris

    Konklave

     (204)
    Aktuelle Rezension von: Katjuschka

    Dieses Buch wartete schon recht lange in meiner Tolino-App darauf gelesen zu werden.
    Es gab zwei Gründe, dies jetzt zu tun.
    Zum einen die Meldung, dass der betagte und schon seit geraumer Zeit gesundheitlich schwächelnde Papst Franziskus ins Krankenhaus gekommen war und (man möge mir meine häretischen Gedanken verzeihen) nach 2x 1978, 2005 und 2013 eine fünfte Papstwahl anstehen könnte, die ich bewusst wahrnehme.
    Zum anderen die Nachricht, dass "Konklave" gerade mit sehr interessanter Besetzung (u.a. Ralph Fiennes als Lomeli) verfilmt wird und ich mir den Film ggf. anschauen würde.
    Die Beschreibung eines Konklave fand ich sehr gut beschrieben und ich könnte mir vorstellen, dass es im Wesentlichen so oder ähnlich ablaufen könnte.
    Selbst die Krimi-Elemente finde ich (leider) nicht unwahrscheinlich.
    Den persönlichen Hintergrund des am Ende gewählten Papstes fand ich zwar etwas unrealistisch, aber wer weiß schon wirklich, was sich so alles innerhalb des Klerus im allgemeinen und der Kurie im besonderen abspielt...

  16. Cover des Buches Die Sünde aber gebiert den Tod (ISBN: 9783734109898)
    Andrea Schacht

    Die Sünde aber gebiert den Tod

     (110)
    Aktuelle Rezension von: Wolfhound

    Der dritte Band um Almut und Ivo knüpft zeitlich relativ schnell an Das Werk der Teufelin an.

    Wie schon in den ersten beiden Bänden wird Almut zufällig in das aktuelle Geschehen hineingezogen. Auch hier kann sie nicht aus ihrer Haut heraus und beginnt, eigene Nachforschungen anzustellen.

    Mir hat es wieder viel Spaß gebracht, diese Geschichte zu lesen und den Streitgesprächen zwischen Almut und Ivo zu folgen. Dennoch war für mein Empfinden die Interaktion zwischen Almut und Ivo dieses Mal geringer als in den Vorgängerbänden. Trotzdem kommt Ivo natürlich nicht zu kurz und wir erfahren auch wieder kleine Schnipsel aus seiner Vergangenheit.

    Natürlich ist die Handlung hin und wieder worhersehbar, aber diese Reihe ist mit liebenswerten Charakteren und einer großen Liebe zum Detail geschrieben worden, dass es einfach jedes Mal wieder Spaß macht, mit Almut und Ivo unterwegs zu sein.

    Für mich ein solider Roman, aber schwächer als die beiden Vorgänger.

  17. Cover des Buches Agent 6 (ISBN: 9783442475032)
    Tom Rob Smith

    Agent 6

     (161)
    Aktuelle Rezension von: katha84

    Es ist eine Ehre für Raisa, dass sie mit ausgewählten Schülern für eine Reihe von Konzerten in die USA fliegen darf. Auch Soja und Elena ihre Töchter sind mit dabei. Einzig Leo muss zu Hause bleiben. Aufgrund seiner Vergangenheit darf er nicht ausreisen. Doch schon bald wird klar, dass hinter den Kulissen Intriegen der Geheimdienste gesponnen werden, die eine Katastrophe auslösen und Leos Welt für immer aus den Angeln heben...

    Ich fand den dritten Teil der Triologie wieder deutlich besser als Teil 2. Auch wenn der Teil in Afghanistan etwas lang geraten ist. Allerdings wird hier auch deutlich wie verzweifelt Leo ist und er sich völlig verloren hat. Das nicht mal Elena und Soja ihn vor dem Absturz bewahren konnten, obwohl er immer alles für die beiden getan hat, geht einem wirklich ans Herz. Die ganze Reihe ist eindrucksvoll geschrieben und zeigt einem eine erschreckend Welt, die noch gar nicht so lange vorbei ist.

  18. Cover des Buches Gebete für die Vermissten (ISBN: 9783518466407)
    Jennifer Clement

    Gebete für die Vermissten

     (83)
    Aktuelle Rezension von: SalanderLisbeth
    Jetzt machen wir dich hässlich, sagte meine Mutter. Sie pfiff durch die Zähne ... Sie roch nach Bier.  Im Spiegel sah ich, wie sie mir mit dem Stück Kohle übers Gesicht fuhr. Das Leben ist böse, flüsterte sie …  Vielleicht muss ich dir die Zähne ausschlagen, sagte meine Mutter. Auszug Seite 9

    Guerrero ist eine von Gewalt gebeutelte Provinz im Südwesten von Mexico. Bekannt ist die Urlaubsmetropole Acapulco an der Pazifikküste liegend. In den dünn besiedelten Bergen, wo vor allem Indigene leben, lassen die Kartelle Mohn anbauen und durch diese Gebiete wird das Kokain dann aus Südamerika transportiert. 

    In den kleinen Bergdörfern besitzen Drogenhändler die Macht und terrorisieren diesen Landstrich. Ein Menschenleben ist hier nichts wert, besonders nicht das der Mädchen. Für die junge Ladydi Garcia Martinez ist das der bittere Alltag. Sie erzählt uns von ihrem Leben in dieser trostlosen Gegend, in dem mittlerweile fast nur noch Frauen leben. Die Männer, die nicht auf die Seite der Drogendealer wechseln, verlassen ihre Familien um in Acapulco Arbeit zu finden. Oder sie fliehen über die Grenze in die USA. Die es schaffen, schicken einen Teil ihres Lohnes zu ihren Frauen aber die meisten Männer kehren nicht zurück. So ist es die Aufgabe der Frauen, ihre Kinder zu beschützen. Und das Gefährlichste sind nicht die giftigen Skorpione, Klapperschlangen, Leguane oder Erdbeben, auch nicht die Militärs, die wahllos Gift aus Hubschraubern über das Gelände versprühen. Eigentlich um die Mohnfelder der Narcos zu zerstören, oft wurden die Piloten aber auch bestochen und sprühen ihre Pestizide über die Hütten der Bauern. Das Schlimmste sind die Entführungen durch die Menschenhändler. Die kleinen Mädchen werden von ihren Müttern in Jungensachen gekleidet und als Teenager absichtlich hässlich gemacht, die Haare kurz geschnitten, die Zähne mit Filzstift geschwärzt. Sobald am Horizont die schweren Escalades mit schwarz getönten Scheiben auftauchen, verstecken sich die Mädchen in selbstgegrabenen Erdlöchern. Doch meistens sind die Frauen der Willkür der Drogenmafia machtlos ausgeliefert, von den bisher verschleppten Mädchen fehlt jede Spur, nur eine taucht nach einem Jahr psychisch und physisch angeschlagen wieder auf.

    Eine vermisste Frau ist nur ein Blatt, das der Regen in die Gosse treibt. (Auszug Seite 68)

    Für Ladydi scheint sich ein Ausweg aus dem Elend zu eröffnen, als sie einen Job als Kindermädchen in Acapulco antritt. Ihr Cousin Mike hat ihr die Stelle vermittelt und bringt sie auf das luxuriöse Anwesen einer reichen Familie. Die Besitzer tauchen aber monatelang nicht auf. Ladydi hat eine gute Zeit und verliebt sich in den Gärtner. Bis zu dem Tag, als die Polizei die Villa stürmt und ein gewaltiges Waffenlager vorfindet. Für Ladydi beginnt ein Alptraum, denn aufgrund der Machenschaften ihres Cousins, der für die Zetas arbeitet, wird sie verhaftet und findet sich in Drogenschmuggel und einen üblen Doppelmord verwickelt. Obwohl noch minderjährig kommt sie ins Frauengefängnis in Mexiko-City. Auch hier gerät sie wieder in eine reine Frauenwelt, in der jede Inhaftierte grauenhafte Geschichten zum Besten geben kann.  

    Die Autorin, die in Mexiko-City aufwuchs hat für diesen Roman mehr als 10 Jahre lang in Guerrero recherchiert, Hunderte Interviews mit vom Drogenkrieg betroffenen Mädchen und Frauen geführt, um dann alles mit viel Herzblut in eine fiktive Story zu verpacken. Herausgekommen ist ein intimer Blick auf  den trostlosen Alltag der armen Bevölkerung inmitten der Mohnfelder. Ohne zu bewerten berichtet sie in neutraler Sprache hautnah  aus der Perspektive einer betroffenen Heranwachsenden. Ladydi lässt uns teilhaben an ihrer trostlosen Jugend und erzählt von ihrer Halbschwester Maria mit der Hasenscharte, von Paula, dem schönsten Mädchen von Mexiko, von Estefani, deren Mutter an Aids stirbt, von Ruth, dem Müllbaby, die einen Schönheitssalon betreibt und ihrer alkoholsüchtigen Mutter Rita. 

    Jennifer Clement findet eine feine Balance zwischen Sachlichkeit und Emotion, erzählt in einem unterkühlten, fast unpersönlichen Ton, völlig ungeschminkt mit vielen poetischen und bildreichen Metaphern und das komplette Fehlen der wörtlichen Rede. Trotz der Not und widriger Umstände gibt es auch immer wieder Zeichen der Wärme und der Freundschaft, auch blitzt immer wieder das grotesk-komische in dieser Welt der Armut und Gewalt auf und sorgt für hellere Momente. So heißt die Protagonistin tatsächlich nach Lady Di, aber nicht aufgrund deren Schönheit, sondern weil sie für ihre Mutter die Heilige der Betrogenen ist.  

    Der Stoff wird sehr knapp auf 200 Seiten gefasst, ist mehr Novelle als Roman. Das war auch so ein bisschen mein Problem. Es gibt so viele komplexe Nebenfiguren, aber keine der Charaktere ist tief oder mehrdimensional angelegt. Auch wenn jede ihre eigene Geschichte hat, die bestimmt oft ergreifend und berührend scheint, ist gar kein Platz für tiefgehende Charakterzeichnungen. Sie wirken mehr wie  standardisierte Stellvertreter und als wolle die Autorin alles unterbringen, was sie während ihrer Recherchen herausgefunden hat. Auch wenn dahinter viel Realität steckt und alles der traurigen Wahrheit entspricht, drohen bei der Vielzahl der alltäglichen Grausamkeiten diese zur Routine zu werden und die unerträglichen Ereignisse konnten mich gar nicht mehr erschüttern. Trotzdem zerbricht Ladydi nicht an ihrem Schicksal, sie kennt auch keine andere Welt und sie erfährt auch immer wieder die große Solidarität der Frauen. 

  19. Cover des Buches Nullpunkt (ISBN: 9783499252662)
    Lincoln Child

    Nullpunkt

     (61)
    Aktuelle Rezension von: Azyria_Sun

    Worum geht’s?

    Ein Wissenschaftsteam forscht in Fear Base, einer alten Militärstation in der Arktis. Sie versuchen, mehr über den Klimawandel herauszufinden. Als ein Teil des Gletschers abbricht, wird eine Höhe frei. Eingefroren im Eis der Höhle finden sie eine Kreatur, die seit mehreren tausend Jahren dort eingefroren ist. Eine Kreatur, wie sie sie schrecklicher noch nie gesehen haben.

     

    Meine Meinung:

    Mit „Nullpunkt“ setzt Lincoln Child seine Thrillerserie um Dr. Jeremy Logan fort. Diesen zweiten Teil fand ich sogar noch spannender und mitreißender als den ersten. Und fast noch ein bisschen grausamer von den Details, die der Autor uns Lesenden vor Augen führt. Der Schreibstil hat mich von Anfang bis Ende total gefesselt, die Szenerien waren einfach unglaublich und das Buch war ein Genuss, der nicht nur einen mega Thrill, sondern auch eine gehörte Portion Horror in sich hatte.

     

    Diesmal lernen wir Dr. Jeremy Logan auch etwas besser kennen, nachdem er im ersten Band nur kurz vorkam. Auch hier spielt er eher eine Randrolle, aber hinterlässt einen guten ersten Eindruck. Ich hoffe sehr, dass wir in den weiteren Teilen mehr von ihm erfahren, immerhin dreht sich die Serie um ihn. Hauptprotagonist ist eher der Paläontologe Evan Marshall. Gut gefallen haben mir auch die anderen Charaktere, das Militär, das Wissenschafts- und Fernsehteam, das die Forschung finanziert und nach der Entdeckung anrückt, um einen Dokumentarfilm zu drehen. Und dann haben wir noch den Tunit-Schamanen Usuguk – eine besonders spannende und interessante Figur.

     

    Obwohl das Buch bereits 2010 erschien, ist das Hintergrundthema aktueller denn je: Klimawandel, Schmelzen der Gletscher, Klimakrise. Und es geht direkt los. Wir befinden und mitten im Nirgendwo in einer alten Basis, die von ein paar Militärs am Laufen gehalten wird und dort finden wir bereits am Anfang die Kreatur, die uns hier noch wirkliche Alpträume bescheren wird. Ein bisschen Science-Fiction-mäßig wird es teilweise auch in diesem Band, aber auch hier kann ich, wie im ersten Teil, nur sagen: Wenn Herr Child etwas schreibt, dann hat man das Gefühl, es ist real oder könnte real sein, auch wenn der Kopf etwas anderes sagt. Und gleich nach dem Fund steigt die Spannungskurve im Verlauf der Geschichte immer weiter an, explodiert förmlich. Der Autor baut in seinen unterirdischen Basen eine unglaublich atmosphärische Spannung auf, stellt Szenen so detailliert dar, dass ich Gänsehaut bekommen habe und die Leichen – ihr braucht wirklich gute Nerven! Dieses Buch war ein Pageturner par excellence und wenn es etwas fantastischer für euch sein darf und auch blutige Szenen kein Problem sind, werdet ihr dieses Buch genauso lieben, wie ich!

     

    Fazit:

    Mit „Nullpunkt“ schreibt Lincoln Child den zweiten Thriller um Dr. Jeremy Logan, der diesmal zum Glück eine etwas größere Rolle erhält, sodass wir ihn ein bisschen näher kennenlernen dürfen. Daneben haben wir noch Evan Marshall und sein Wissenschaftsteam, ein paar Militärs und ein Filmteam – alle Charaktere passen perfekt in das Buch. Und Usuguk, den Schamanen, der mir besonders gut gefallen hat. Die Story ist der Hammer! Obwohl etwas mystisch, wirkt sie doch real. Wir haben grausame Szenen, atmosphärische Spannung, detaillierte Leichenbeschreibungen. Starke Nerven sind ein Muss, um keine Alpträume zu bekommen. Und ich konnte das Buch nicht aus der Hand legen, sondern musste es am Stück lesen, so gefesselt hat mich die Story! Ich glaube, hätte ich es nicht fertigbekommen, hätte ich nicht schlafen können!

     

    Ganz klar 5 Sterne von mir!

  20. Cover des Buches Brave Mädchen weinen nicht (ISBN: 9783754637685)
    Dania Dicken

    Brave Mädchen weinen nicht

     (25)
    Aktuelle Rezension von: _jamii_

    Grace ist sechzehn, als sie die dritte Ehefrau eines doppelt so alten Mannes wird. Auf sie wartet ein streng reglementiertes Leben in einer abgeschotteten fundamentalistischen Mormonensekte mitten in der endlosen Wüste Utahs. Doch Grace hat nicht vor, nach den Regeln zu leben, die andere ihr aufdiktieren. Mitten in der Nacht reißt sie aus und trampt nach Las Vegas, um das wahre Leben kennenzulernen.
    Ein Traum, der ein jähes Ende findet, als ihr Ehemann Michael sie in der Wüstenmetropole ausfindig macht und gegen ihren Willen verschleppt. Verzweifelt versucht Grace, sich Michaels gewaltsamen Unterwerfungsversuchen zu widersetzen - nicht nur für sich, sondern auch für das Baby, das sie erwartet. Ihre größte Angst: Eine Tochter zu bekommen, die sie nicht vor den frauenverachtenden Glaubensgrundsätzen der Sekte beschützen kann …

    Der Schreibstil ist fesselnd und baut von Anfang an Spannung auf. Auch die Aufgliederung der Geschichte in zwei Teile finde ich sehr gelungen. Man taucht detailliert in die Geschichte von Grace ein und erlebt Jahre später schliesslich Libbys Kampf um ihre Freiheit. 

    Während die Geschichte rund um Grace noch unbekannt war und wir somit sehr viel neues lernen, ist dann zumindest der letzte Teil von Libbys Geschichte mehr oder weniger Wiederholung des entsprechenden Buches aus der Sadie Scott Reihe. Auch in vorherigen Teilen der Libby Whitman Reihe wurden gewisse Erlebnisse bereits aufgegriffen. Und doch werden hier gewisse Schlüsselereignisse nur knapp angeschnitten, so dass es unerlässlich ist, zumindest den entsprechenden Teil aus der Sadie Scott Reihe vorgängig zu lesen. 

    Packende Geschichte über Grace’ und Libbys Flucht in die Freiheit.  

  21. Cover des Buches Das Haupt der Welt (ISBN: 9783785756911)
    Rebecca Gablé

    Das Haupt der Welt

     (33)
    Aktuelle Rezension von: DanielaN

    Der Roman handelt in erster Linie vom slawischen Fürsten Tugomir, der mit seiner Schwester als Geisel an den Hof des Sachsenkönigs Heinrich verschleppt wurde. Aber es geht auch sehr stark um das Leben von Otto den Großen, der seinem Vater Heinrich auf den Thron folgt. Die Wege von Otto und Tugomir kreuzen sich immer wieder und man liest/hört nicht nur einen spannenden Roman, der von Hass, Intrigen und Liebe, von Freundschaft und Krieg erzählt. Sondern man bekommt nebenbei und interessanter, als es jeder Unterricht sein könnte, die Geschichte des 10. Jahrhunderts erzählt. 

    Detlef Bierstedt liest mit seiner angenehmen Stimme den Roman aus meiner Sicht hervorragend. Ich kannte ihn bereits als Erzählstimme von der Jonah-Trilogie.

    Ich war begeistert und werde mir gleich ein weiteres Hörbuch von Rebecca Gablé holen.

  22. Cover des Buches Die Geschwister Apraksin (ISBN: 9783423624909)
    Karla Schneider

    Die Geschwister Apraksin

     (8)
    Aktuelle Rezension von: Barbara62
    Russland 1918/19. Die fünf Kinder der Moskauer Kaufmannsfamilie Apraksin sind elternlos geworden. Ihr Besitz soll von den neuen Machthabern konfisziert und sie selbst in verschiedenen Kinderheimen untergebracht werden. Doch sie sind nicht bereit, sich in ihr Schicksal zu ergeben.

    Mit nichts als den Kleidern auf dem Leib, je einem kleinen Gepäckstück und
    wenigen Goldkopeken fliehen sie nachts mit einer Schauspielertruppe. In einem Eisenbahnwagon mit Demobilisierten erreichen sie nach wochenlanger Irrfahrt Rostow am Don, wo die jüngste und die älteste Schwester verloren gehen. Zu dritt geht es weiter auf die Krim. Bei Jalta finden Polly, Ossja und Fedja Unterschlupf in einer Schule für obdachlose
    Kinder. Als der Terror auch dorthin gelangt, kehren sie auf abenteuerlichen Wegen zurück ins Moskau der Schieberkönige und Emporkömmlinge.

    Karla Schneider hat auf fast 600 Seiten ein durchweg spannendes Jugendbuch voller unglaublicher, haarsträubender, trauriger, aber manchmal auch komischer Abenteuer geschrieben, das vom Überleben in einer Zeit des völligen gesellschaftlichen Umbruchs erzählt. Dabei ist es ihr gelungen, alle Haupt- und Nebenfiguren so lebendig zu gestalten,
    dass sie uns schnell vertraut werden.
  23. Cover des Buches Arztroman (ISBN: 9783442483013)
    Kristof Magnusson

    Arztroman

     (55)
    Aktuelle Rezension von: DoraLupin

    In diesem Buch geht es um Anita, die als Notärztin in der Berliner Innenstadt arbeitet. Hier trifft sie auf die unterschiedlichen Fälle und Menschen, arbeitet an Feiertagen und am Wochende. Gleichzeitig erfährt man etwas aus ihrem Privatleben. Sie hat sich vor kurzem von ihrem Mann getrennt, ihr Teenager Sohn wohnt Seit dem bei Papa und dessen neuer Freundin....

    Dies ist ein aussergewöhnliches Buch, bedient nicht die üblichen Klischees, sondern zeigt einfach die Probleme im privaten sowie im beruflichen einer Notärztin. Zudem zeigt es Fälle von Patienten auf, wo das ganze Gesundheitssystem, vorallem Politik und Krankenkassen versagen... so gibt es Patienten, denen es wirklich nicht gut geht, deren Kosten aber nicht von der Krankenkasse übernommen werden, da es ihnen "nicht schlecht genug für einen Krankenhausaufenthalt" geht. Es zeigt auch, wie wichtig Patientenverfügungen sind, wenn man nicht irgendwann vor sich hin vegetieren möchte und doch immer wieder reanimiert wird.
    Ein Buch, das sehr zum Nachdenken anregt, hoffentlich auch grade die, die immer nur am motzen sind oder wegen jedem Wehwechen die 112 anrufen...

    Auch das Privatleben wird sehr gut beleutet und zeigt, wie kaputt das Personal gemacht wird, ebenfalls von Politik und System.

    Ich muss sagen, das ich schwer ins Buch reingekommen bin und es zunächst sehr zäh fande, aber ab der Hälfte des Buches hab ich richtig mitgelitten und mitgefiebert mit Anita, vorallem was deren Privatleben betrifft.

    Fazit: Ein Buch das sehr eindrücklich Misstände aufzeigt und zeigt, wie hart das Leben im Gesudheitsbereich ist. Leider langatmiger Anfang, dann aber ein tolles Buch!

  24. Cover des Buches Nacht ohne Schatten (ISBN: 9783492309530)
    Gisa Klönne

    Nacht ohne Schatten

     (87)
    Aktuelle Rezension von: abuelita
    Ein erstochener S-Bahn-Fahrer. Ein Brand in einer Pizzeria. Eine junge Frau, die aus derselben gerettet wird – aus einer Art Verlies, sie wurde wohl gefangen gehalten und zur Prostitution gezwungen. Sagen kann sie nichts, da sie im Koma liegt. Was haben diese Fälle gemeinsam? Und dann noch eine verschwundene junge Künstlerin….

    Es war nur ein kurzes Vergnügen, die Team-Arbeit z wischen Judith Krieger und Manni Korzilius. Hier gehen sie mal wieder verschiedene und eigene Weg . Manni sucht den Täter im Rotlichtmilieu und versteht Judith immer weniger. Diese hat früher in einem Frauenhaus gearbeitet und glaubt die Lösung dort zu finden.

    Gewalt in Beziehungen, häusliche Gewalt, Zwangsprostitution, Mord – diese Themen werden von der Autorin aufgegriffen und umfassend behandelt.

     Erzählt wird aus unterschiedlichen Perspektiven und dieses Mal ist die Geschichte wirklich äusserst spannend.

    Dass Judith mit ihren Alleingängen natürlich wieder überall aneckt, war zu erwarten - - - dass sie in Lebensgefahr gerät, allerdings nicht.

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