Bücher mit dem Tag "gutmenschen"

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12 Bücher

  1. Cover des Buches Das Erbe (ISBN: 9783328106357)
    Ellen Sandberg

    Das Erbe

     (167)
    Aktuelle Rezension von: Nadine21

    Mona Lang erbt von ihrer Großtante Klara völlig überraschend ein wertvolles Haus. Da sich Mona gerade von ihrem Freund und Arbeitgeber getrennt hat und  einen Schlussstrich unter ihr altes Leben zieht, fällt es ihr nicht schwer in dem geerbten Haus in einer neuen Stadt ein neues Leben anzufangen. Allerdings kannte Mona ihre Großtante nicht wirklich gut. Die beiden haben sich zuletzt auf einer Familienfeier gesehen, als Mona, die von allen als Gutmensch bezeichnet wird, wieder einmal zu spät kam, da sie eine verlorene Brieftasche an den rechtmäßigen Besitzer zurückgeben wollte. Diese Tat und die Tatsache, dass Mona häufig benachteiligten Menschen hilft, bringt Großtante Klara dazu, ihr Testament zu ändern und darauf zu hoffen, dass Mona mit dem Erbe "das Richtige tun wird".

    Jetzt versucht Mona herauszufinden, was Klara gemeint hat. Was ist das Richtige? Sie stößt auf eine Geschichte, die ins Jahr 1938 zurückführt. Ein Jahr, in dem die Juden in Deutschland ihren Grundbesitz für einen "Appel und ein Ei" verkaufen und anschließend schnellst möglich fliehen mussten. Was verbirgt sich hinter der Geschichte des Hauses? Und wie wird sich Mona entscheiden, wenn sie die Wahrheit ans Licht bringt?

    Das Buch wird in zwei Zeiten geschrieben. Da ist die Zeit zwischen 1938 und 1949. Die Kapitel sind großartig geschrieben und es ist immer wieder sehr bedrückend zu erfahren, wie die Juden damals behandelt wurden. Die Geschichte der beiden Freundinnen Klara und Mirjam, die versuchen in dieser schwierigen Zeit Freundinnen zu bleiben und den Kontakt aufrecht zu erhalten, hätte von mir 5 Sterne bekommen.

    Allerdings hat mich der Teil im Jahr 2018 nicht immer so überzeugt. Mona und die anderen Charaktere haben ziemlich viele Klischees erfüllt, so dass ich mich nicht so wirklich mit ihnen anfreunden konnte. Nur der Steuerberater Oliver Sander bildet eine erfreuliche Ausnahme. Aber alles in allem ist das Buch sehr lesenswert. Die Geschichte dahinter und auch der Anhang mit der Zeittafel sind eine Reise in die deutsche Vergangenheit, die man nicht vergessen sollte.

  2. Cover des Buches Radikal (ISBN: 9783462044485)
    Yassin Musharbash

    Radikal

     (61)
    Aktuelle Rezension von: BuchBarbie

    Klappentext:
    Ein Bundestagsabgeordneter im Visier von Fanatikern.
    Ein Terrorexperte, der im Untergrund recherchiert.
    Eine zu allem entschlossene palästinensische Studentin.
    Ein Staatssekretär, der in mysteriösen Politsalons verkehrt.
    Und eine Bombe, mitten in Berlin.
    Ein beängstigend realistischer Thriller über eine Gesellschaft im Alarmzustand – und über Radikale in mehr als nur einem Milieu.

    Der Autor Yassin Musharbash nimmt uns mit in die hintersten Ecken der Hauptstadt Berlin. Sowohl in den Wedding, wo man als Deutscher wissen muss, ob jemand Türke oder Araber ist, weil es „den Unterschied zwischen Schulterklopfen und einer blutenden Nase ausmachen“ kann. Als auch zum Prenzlauer Berg mit seinen weitläufigen von Singles bewohnten Lofts. Er weiß, wie es im Zimmer eines 18jährigen Schülers aussieht, der mehr Zeit mit Kiffen auf dem Sportplatz verbringt als in der Schule. Und er zeigt uns ebenso selbstverständlich die großzügig geschnittene Wohnung einer jungen strebsamen Journalistin aus reichem Elternhaus mit offener Küche aus gebürstetem Edelstahl.
    Genau so detailliert lässt uns der Autor seine Protagonisten kennenlernen, ihre inneren Kämpfe, ihre Schwächen und Stärken, ihre Macken und ihre liebenswerten Seiten.
    Da ist Samson, der eigentlich Samuel heißt und im Netz unter tausend weiteren Namen aktiv ist. Ein Nerd? Oder ein Fanatiker?
    Die Studentin Sumaya bezeichnet sich selbst als Ölauge, während sie Deutsche in Kartoffeln und Weißbrote einteilt. Aber wo gehört sie hin? Kann sie Deutschland ihre Heimat nennen? Oder ist sie Palästinenserin?
    Ein packender Thriller, den man nur ungern aus der Hand legt. Im Roman ist schnell klar, wer zu den Guten und wer zu den Bösen gehört. Auch wenn die Guten ihre bösen Seiten und die Bösen ihre guten Seiten haben. Ein Buch, über das man diskutieren und nachdenken kann und dass ein offenes Ende einer billigen Lösung vorzieht. Auch wenn ich gerne gelesen hätte, dass es die ultimative Lösung für das aktuelle Terrorproblem gäbe und einen Grund, warum jemand radikal wird. Den Grund könnten wir dann nämlich gemeinsam beseitigen.

  3. Cover des Buches Deutschland von Sinnen (ISBN: 9783944872049)
    Akif Pirinçci

    Deutschland von Sinnen

     (22)
    Aktuelle Rezension von: Peter_Waldbauer

    Wer hier dem Autor unterstellt, er habe bloß aus Kalkül, wegen nachlassender Resonanz auf seine belletristischen Werke (das angekündigte 'Das geheime Leben der Pflanzen' lässt immer noch auf sich warten) ein neues Thema gesucht, der verkennt harte bibliographische Fakten. Pirinccis Meinung über Land und Leute bahnte sich schon länger an. Als Beleg dienen Zitate aus zwei seiner Romane.

    Bereits 2008 schreibt er in seinem Krimi 'Der eine ist stumm, der andere ein Blinder' auf Seite 126:

    'Am Eingang des mindestens fünfzehn Stockwerke hohen Wohnblocks lümmelten fünf türkische Jugendliche. Dem Aussehen nach waren sie nur ein paar Monate davon entfernt, nach dem Erwachsenen-Strafrecht verurteilt zu werden...Irgendetwas in ihren Gesichtern verriet Claudius, dass sie bereits ein umfangreiches Vorstrafenregister vorzuweisen hatten, ...'

    Und in 'Volltreffer' (erschienen 2010 unter dem Pseudonym Cedric Arnold), 2013 dann die Neuauflage als 'Engelskinder', dort auf Seite 47/ 48 heisst es:

    'Wie schön Deutschland doch war! Die Deutschen waren betriebsblind gegenüber ihrem eigenen Land geworden. Manche hassten es sogar......nichts als Felder, Wiesen, Wälder...
    ...hätte es keine fünf Minuten gedauert, bis ein Krankenwagen mit allermodernster Medizintechnik und einem super ausgebildeten Arzt angebraust gekommen wäre.
    ...und keiner hatte etwas gegen schwule Bergsteiger. Gut, die Muslime ließen nicht mit sich spaßen, wie überall auf der Welt'

    Es ist erstaunlich, mit welcher Vehemenz die Kritiker dem Autor Schwulen- und Ausländerfeindlichkeit, ja sogar Menschenhass unterstellen - grenzt er sich doch gleich zu Beginn seines Buches DvS scharf von solchen Vorwürfen ab:

    'Um Missverständnissen vorzubeugen, sei vorab gesagt, dass es mir keineswegs darum geht, die Homosexualität als eine verachtenswerte Angewohnheit oder gar als eine üble Krankheit zu diffamieren und Menschen mit dieser sexuellen Orientierung einen verkommen Charakter zu unterstellen.' (S. 17)

    'Worauf will ich hinaus? Bestimmt nicht auf ein Outing als Homophober.' (S. 19)

    'Und ja, es gibt den ekelhaften, primitiven Ausländerhasser in Deutschland, den geisteskranken Rassisten mit seinem halluzierten Blick auf die Welt vom KZ-Turm herab und den Hygiene-Schizo, der in seinem Wahn dunkle Haut und alles Abweichende von der Norm mit seiner schmutzigen Unterwäsche verwechselt.' (S. 57/58)

    'Wir brauchen jeden hier, egal welcher Hautfarbe, der uns nützt...' (S. 215)

    'Nee, da lob ich mir die Schwulen!' (zum Thema Frauenbewegung, S. 248)

    Deutlicher geht's kaum und falls man glaubt, Pirincci überhaupt einer 'Gesinnung' überführen zu müssen, dann doch wohl der des maßlosen Philosemitismus:

    '...rate ich Ihnen, sich einen jüdischen Anwalt zu nehmen. Mit absoluter Sicherheit verlassen Sie dann den Gerichtssaal als unschuldiger Mann.' (S. 58/ 59)

    'jüdischer Agent ' der holt das meiste für sie raus.' (S. 59)

    'Fast alles, was wir am Hollywood-Kino genießen, stammt aus der Feder von jüdischen Drehbuchautoren.' (S. 59)

    ' wir seitdem keine jüdischen Drehbuchautoren, Songwriter, Komiker und Regiseeure mehr im Lande haben, ohne die in einer hoch entwickelten Entertainment-Industrie per se nichts läuft.' (S. 163)

    'Männer, die diese Technik ermöglicht haben...vor allem aber jüdischer Herkunft sind' (S. 128/139)

    ...ihre Juden...mit denen hätten sei den Krieg mit absoluter Sicherheit gewonnen.' (S. 163)

    'die Menschen mit jüdischen Wurzeln natürlich, denn die sind stets in vorderster Linie dabei, wenn es um kulturelle Neuerungen geht' (S. 199)

    Lobpreisung in Vollendung. Ob der Autor wirklich eine Garantie dafür geben kann, dass man im Falle einer Mordanklage in den USA dank eines jüdischen Anwaltes den Gerichtsaal als freier Mann verlässt? Fest steht, dass den Juden selbst solche Arien nicht recht ist. Dazu die bekannte Klage: 'Die einen beschimpfen mich wegen meines Judentums, die anderen gratulieren mir zu dazu - aber alle denken daran!'

    Vielfach wurde dem Autor sein Stil vorgeworfen, das Buch sei übervoll mit Fäkaliensprache ('Schlafsack-F...-Event', etc.). Pirinccis Stil ist tatsächlich ein Problem, aber weniger in oben genannter Weise, sondern weil der Autor sich nicht für eine Stilrichtung entscheiden will. So schreibt er zuweilen im lesernahen Kumpelstil von Franz Konz ('Steuer-Konz'):

    'Du Vollidiot! Du begreifst es immer noch nicht...Hä, lebst du im Wald oder hinterm Mond?' (S. 89)
    '...mein Freund' (S. 90)
    'Weißt du warum das so ist?... weil man dir von Kinderbeinen antrainiert hat...' (S. 175)

    wobei er auch innerhalb dieses Stils seine Linie wieder verlässt und in die Höflichkeitsform abgleitet: 'Sie Depp!' (S. 106)

    oder sogar in üblen Teenager-Jargon: 'Ist so ein evolutionäres Ding' (S. 272)

    Dazu völlig unpassend verwendet Pirincci zwischendurch Fremdwörter wie 'indigene' oder
    'autochton'. Letztes scheint überhaupt sein Lieblingswort zu sein (S. 41 / 70 / 72 / 73).

    In krassem Gegensatz zum lockeren Plauderton verstopft Pirincci dann wieder seine Zeilen mit Bandwurmsätzen in einem unerträglichen Partizipialstil, den er auch in seiner Romanen gerne verwendet:

    'Mit den Grünen meine ich gar nicht einmal die Partei an sich, sondern die seinerzeit sich immer lauter VERBREITENDE, aus den Siebzigern HERÜBERGERETTETE, allerdings nunmehr in eine alternative Pseudowissenschaft und AUFGESETZTE antikapitalistische Schämt-euch!-Attitüde VERKLEIDETE Hippie und Kommunisten-Denke, die zunehmende Technikfeindlichkeit und den sich intellektuell GEBENDEN Selbsthaß auf das eigene Land und das eigene Volk.' (S. 50)

    'Es sind bleichgesichtige, zahnlose, VERWAHRLOSTE, nur in Lumpen und Decken GEHÜLLTE, vor Schmutz TRIEFENDE, Ekzeme und SCHWÄRENDE Wunden zur Schau TRAGENDE, eigentlich wie soeben ihren eigenen Gräbern ENTSTIEGENDE Alte.' (S. 74)

    'Die total AUFREGENDEN, BERGSTEIGENDEN, keine-Tennissocken-und-Birkenstock-Sandalen-sondern-italienisches-Design-TRAGENDEN -Jude-Law-gestaltigen Männer (S. 111)

    'Heute sind es grün-linke, jeden EU-Schwachsinn NACHBETENDE, den Islam ANHIMMELNDE, das eigen Volk BEARGWÖHNENDE, alles, was fremd ist, VERGÖTTERNDE, schlußendlich politisch korrekte Hände.' (S. 164)

    'Abgesehen davon, dass er sich als Schreibender nicht zu doof vorkommt, die zum dreimillionsten Mal VERWENDETE, ABGEDROSCHENE Goebbels-Gleichung zu stellen und das eigentlich für Muslims ERFUNDENE Wort Hassprediger in pseudointelligenter Manier auf mich umzukehren und abgesehen von der Frage, ob er solchen einen Text über seinen Arbeitgeber, nämlich die über seine Demokratieabgabe BESTIMMENDE Regierung mit ihren einstmalig den millionfach Massenmördern Mao und Pol Pot HULDIGENDEN Mitgliedern bei den Grünen - ...' (S. 240)

    'Dabei wird leicht übersehen, dass die Weiber in Wirklichkeit eine Schande für ihr Geschlecht sind, weil sie die die Stereotype von der parasitär am Manne (...) HÄNGENDEN, unlogischen Bockmist DAHERQUASSELNDEN, mit der Naturwissenschaft auf Kriegsfuss STEHENDEN, hysterisch KEIFENDENund sich selbst als verwelkte Frau ÜBERSCHÄTZENDEN Frau liefern.' (S. 259)

    Weitere stilistische Verkorksungen kommen hinzu, nämlich:

    1) törichte Verdopplungen:

    'hochzustilisieren' (S. 24); stilisieren bedeutet bereits erhöhen

    'mit absoluter Sicherheit' (S. 59, 83, 163); ist etwas nicht absolut sicher, dann ist es noch unsicher

    'ich bin der festen Überzeugung'! (S. 98; überzeugt sein heisst bereits: fest an etwas glauben

    'Schlußendlich' (2x S. 152 / 163/ 164, 200, 272);
    'letzten Endes' (S. 121 / 164); wieviele chronologische Enden gibt es denn? Ein vorgeschaltetes Ende wäre noch kein Ende.

    'Vollendet Tatsachen...' (S. 180); gibt es auch unvollendete Tatsachen? Dann wären es noch keine Tatsachen.

    2) Wörter, die nicht im Plural existieren:

    'Aktivitäten' (S. 42 / 140) bzw. 'Freizeitaktivitäten' (S. 143);
    die Aktivität (Einzahl!) ist die Summe aller Tätigkeiten, ein Plural davon existiert genauso wenig wie von Fleiß oder Wut. "Aktivitäten" gibt es in korrektem Deutsch nicht, es ist eine Fehlherleitung des englischen "activities".
    Auch dass das Wort im Duden steht, ändert daran nichts. Der Duden ist keine wissenschaftliche Quelle, sondern "schaut dem Volk aufs Maul". Wird ein Wort zwar falsch, aber nur genügend häufig gebraucht, erscheint es automatisch irgendwann im Duden.

    3) falsche Superlative:

    'Letztere' (S. 28): wie soll man das letzte noch steigern?
    'Allersten und Allerwichtigsten' (S. 82) ; 'das allertraurigste Geheimnis (S. 101) ; 'allerschlimmsten Fälle' (S. 237);
    auch die Vorsilbe 'aller' ändert nichts mehr.

    Wie eine Bevölkerung 'einen durchschnittlichen Intelligenzquotienten von 110' (S. 98) besitzen kann, erschließt sich mir auch nicht. Der Durchschnitt ist auf nun mal auf 100 festgelegt.

    'Zum Verständnis des Themas, das ich hier ansprechen möchte' (S. 231);
    Ansprechen kann man Leute auf der Straße, aber kein Thema. Dieses kann man nur anschneiden, erwähnen oder zur Sprache bringen.

    Pirinccis Grammatik regt manchmal zur Belustigung an, so auf Seite 165:

    .'..ist die Tatsache, daß, weil die Öffentlich-Rechten...'

    'daß, weil...' zwei Konjunktionen direkt hintereinander. Eine Steigerung schafft nur noch Martin Walser ('...daß ich, weil ich, wenn ich...').

    Am schönsten allerdings auf S. 214 / 215:
    'denn abgesehen davon, dass die Leserlichkeit meiner Formulierungen um Meilen besser ist als die des die deutsche Grammatik verkrüppelnden...türkischen Verfassers'

    'als die des die'. Wer verkrüppelt hier die Sprache?

    Wegen diesen sprachlichen Fehltritten gibt es ordentlich Punkteabzug und nicht wegen Pirinccis steiler Thesen.

    Zum Thema Frauen schreibt Pirincci auf Seite 101:
    'Die übrigen neunzig Prozent möchsten am liebsten ihre Kinder aufziehen, das Haus verschönern, sich um den Garten kümmern, den Urlaub planen, ein paar Stündchen einer Blaba-Tätigkeit nachgehen, damit sie unter die Leute kommen und vielleicht nebenbei ein Roman schreiben.'

    Das mag so sein, nur trifft die These genauso auf Männer zu, vielleicht in dieser Form:
    'Die übrigen neunzig Prozent möchten am liebsten faul vor dem Fernseher liegen, Fußball gucken, eine Flasche Bier trinken oder im Garten sitzen und grillen, ein paar Stündchen im Baumarkt stöbern und vielleicht am Wochenende mit ihren Kumpels einen trinken gehen, damit sie unter die Leute kommen.'

    Das setzt Pirinccis These über die Frauen nicht außer Kraft, aber Bequemlichkeit gibt es eben geschlechterübergreifend.

    Sehr recht hat Pirincci, wenn er meint, dass man den Nazis nicht das Copyright für bestimmte Begriffe zubilligen sollte:

    'Allein das Wort `deutsches Volk` möchte es nicht in den Mund nehmen'
    Faselt irgendwas von 'Bevölkerung' oder Menschen in Deutschland' (S. 124)

    Zumal das Wort 'Bevölkerung' ohnehin schon überstrapaziert und sachlich falsch ist, denn 'bevölkern' bezeichnet den Vorgang des Ansiedelns (das Gegenteil wäre 'entvölkern').

    Zum Thema Studienfächer meint der Autor:
    'Geschwätzwissenschaften wie Politologie, Soziologie, Kunst, Jura oder irgendwas mit Medien. Es sind Berufe, in denen kein Mehrwert entsteht und die folglich nichts zum Wohlstand beitragen bzw deren Ergebnisse man 'nicht essen' kann. (S. 137)

    Dem ist an sich kaum zu widersprechen, nur Jura möchte ich ausnehmen. Es entsteht dadurch zwar kein Mehrwert, aber Jura ermöglicht den Mehrwert. Ohne Rechtsordnung keine (mehrwertschaffende) Wirtschaftsordnung, ohne Strafrecht Anarchie. Außerdem ist die Jurisprudenz traditionell das 'Lieblingsfach' der von Pirincci so geschätzten Juden (vgl. seine Ausführungen zum jüdischen Rechtsanwalt, S. 58/59)

    Bei den grünen Politikern verweist Pirincci mit Recht auf deren Biographie als ungelernte Taxifahrer, Kommunisten oder pfastersteinwerfende Hausbesetzer (S. 161). Allerdings sollte man jedem seine jugendlichen Verfehlungen zubilligen (Wer in der Jugend links ist, ist ein Idealist; wer es im Alter noch ist, ist ein Narr.). Auch verändert der berühmte Gang durch die Institutionen. Bestes Beispiel: Otto Schilly, erst grüner RAF-Anwalt, dann Law-and-Order-Innenminister mit der Lizenz zum Töten ('Wer den Tod liebt, kann ich haben.'). Nur Ströbele (Alter 76) bleibt der Unbelehrbare.

    Unfreiwillig komisch wird es, wenn Pirincci sich über alte Herren mit ihren jüngeren Freundinnen lustig macht:

    '...diese ehemaligen Programmleiter, Unterhaltungschefs...sich wegen ihrer aus Brasilien importierten, 35 Jahre jüngeren Freundinnen zum alten Narren machen...',

    denn der Altersunterschied zwischen Pirincci und seine aktuellen Freundin (der Fangemeinde immer mal wieder auf Facebook präsentiert) beträgt kaum weniger Jahre.

    Hervorragend sind seine Ausführungen zum altersbedingten Krebs, verursacht durch das zunehmende Risiko der Zellteilung (S. 263), nur gelingt Pirincci leider nicht der Schwenker zu seiner eigenen Lebensweise. Als jahrelanger Kettenraucher ist er der erste Kandidat für Blasenkrebs, in einem Alter jenseits der 40 umso mehr.

    Bei seiner Gerichtsverhandlung wundert sich Pirincci über die Fragen des Richters zu seiner Familie und schließt daraus, man habe wissen wollen, ob von dieser Rache drohe, ob er ein 'schriftstellernder Buschido' (S. 264) sei. Die lapidare Begründung des Richters ('das gehört sich so') befriedigt Pirincci nicht.

    Und doch muss man entgegenhalten: Fragen zu den sozial-familiären Verhältnissen des Angeklagten gehören bei Gericht zum Standardrepertoire und fallen unter die Rubrik 'Fragen zur Person'. Die Sozialprognose spielt nämlich, neben anderen Faktoren wie Reue, bleibender Schaden, Wiedergutmachung, etc. beim Strafmaß eine Rolle; wenn auch eher bei schweren Delikten, wozu eine Beleidigungsanklage nicht zählt.

    Insofern kann Pirincci mit seiner These der Rachebefürchtung richtig liegen, muss aber nicht. Genauso wahrscheinlich ist, dass der Richter einfach penibel seinen Fahrplan zur Verhandlungsführung abgearbeitet hat (zur besseren Beurteilung wäre eine Angabe zum Alter des Richters nützlich gewesen).

    Erschreckend, dass Pirincci schreibt: 'Obgleich der Gerichtssaal in dieser Stunde ziemlich leer war.' (S. 266). Ja warum das denn? Bei sovielen Facebook-Fans! War denn wenigstens ein Vertreter des Bonner Generalanzeigers vor Ort? Oder Rolf? Hier hat der Autor eindeutig versäumt Öffentlichkeit herzustellen, allein aus Marketing-Gründen.

    Offenbar hatte Pirincci auch keinen Anwalt dabei (kennt er etwa keinen jüdischen?). Dann wären die Kosten für diesen sowie die Strafe über 4.000 Euro nämlich keine Ausgaben gewesen, sondern clevere Investition. Anscheinend hat Pirincci sich vor dem Amtsgericht selbst verteidigt.

    Dass er die Geldstrafe als zu hoch empfindet ('Am Ende fragte ich den Richter, ob die 4.000 Euro Strafe ...nicht doch ein bißchen zuviel wären.', S. 266) muss umso mehr verwundern:
    Die Höhe der Tagessätze richtet sich nach dem Einkommen. Zieht man Pirinccis Wirtschaftsverhältnisse heran (Gründerzeitvillen, Filmrechte, Bücherverkäufe) ist er noch relativ günstig davon gekommen.

    Darüberhinaus hatte der natürlich die Möglichkeit gehabt, in Berufung zu gehen (diesmal mit Anwaltszwang beim Landgericht). Dort hätte die Aussicht bestanden, dass das Gericht den Tatvorwurf der Beleidigung ganz anders wertet (vgl. BGH-Urteil zur Schmähkritik), zumindest aber wäre in des Autors Sinne weitere mediale Aufmerksamkeit garantiert gewesen.

    Mit dem Finanzamt hat Princci auch seine Probleme. Immer wieder stöhnt er über die für ihn ungerechtfertigten Einkommensteuer-Vorauszahlungen. Diese kann man (auf Antrag) heruntersetzen lassen, man muss dann halt (bei höherem Gewinn) entsprechend mehr nachzahlen. Die Finanzbehörde geht davon aus (in vielen Fällen zu Recht), dass sonst später keine Geld mehr vorhanden wäre, das der Steuerpfllichtige der Behörde überweisen könnte, weil häufig Umsatz mit Gewinn verwechselt wird (nicht nur in Bargeldbranchen wie der Gastronomie).

    Mangold hat DvS mit 'Mein Kampf' verglichen. Das ist natürlich Unsinn und wer einem Autor vorwirft, er überspitze, übertreibe, polemisiere und hetzte, sollte nicht mit vermeintlich gleicher Münze zurückzahlen.

    Ein Vergleich von DvS bietet sich trotzdem an und zwar mit Remarques 'Im Westen nichts Neues'. Er beantwortet nämlich die Frage, warum DvS ein Beststeller geworden ist. Nicht wegen seiner (mehr oder wenigen vorhandenen) Gossensprache, nicht weil hier ein Türke über Ausländer schimpft und auch nicht, weil ein Katzenkrimi-Autor kühl kalkulierend eine neue Fangemeinde entdeckt hat. Der Hauptgrund ist vielmehr folgender: Es herrscht - wie zu Remarques Zeiten - eine rießige Diskrepanz zwischen öffentlicher Meinung und veröffentlichter Meinung.

    Anfang der 1930er Jahre fanden sich die deutschen Kriegsheimkehrer nicht in der Heroisierung des Militärischen wieder und sahen in Remarques Werk gegensätzliche Erfahrungen bestätigt. Genauso stark abweichend empfinden heute viele DvS-Leser ihre Erfahrungen von den Ansichten der Medien und den dort propagierten Leitbildern.


  4. Cover des Buches Der große Selbstbetrug (ISBN: 9783492253932)
    Kai Diekmann

    Der große Selbstbetrug

     (5)
    Aktuelle Rezension von: Cohay
    Redakteur der Bildzeitung. Aber er Überrascht!
  5. Cover des Buches Leben ist keine Art, mit einem Tier umzugehen (ISBN: 9783518425442)
    Emma Braslavsky

    Leben ist keine Art, mit einem Tier umzugehen

     (20)
    Aktuelle Rezension von: lukas_von_hauser
    In zwei Tagen Rauschzustand gelesen. Wenn man das vertrackte und verfängliche heiter-flauschige Netz der Komik überwunden hat, sitzt man verzweifelt in einem ausrangierten Weltwrack und lacht nur noch aus Verzweiflung angesichts der Geschwindigkeit, mit der man dann in dieser ungeheuren bitterbösen Geschichte auf das Riff zusteuert. Ich kannte diese Autorin bis jetzt nicht, dachte erst, sie wäre Amerikanerin. Neue deutsche Literatur at its best.
  6. Cover des Buches x (ISBN: 9783944422121)
    Anonymus

    x

     (8)
    Aktuelle Rezension von: steijner12

    Die „Armada der letzten Chance“, eine Flotte aus rostigen Schiffen mit einer Million verhungernder Inder an Bord sticht in See, um im reichen Europa Rettung und eine neue Heimat zu suchen. Sie bildet die Vorhut weiterer unzähliger Massen aus der Dritten Welt, die denselben Weg aus dem Elend wählen werden. Das realitätsblind gewordene Abendland reagiert auf diese drohende, waffenlose Invasion mit einem utopisch-humanitären Taumel, der letztlich seinen Untergang zur Folge hat: innerlich zerfressen von Selbstverachtung, schlechtem Gewissen und schwindendem Selbstbehauptungswillen ist der europäische Kontinent nicht mehr imstande, das Eigene zu verteidigen.

    Der legendäre, bitterböse, prophetische Kultroman von Jean Raspail aus dem Jahr 1973, in Frankreich ein bis heute vieldiskutierter Bestseller. Die über das Mittelmeer verlaufenden Schlepperrouten und die Bilder überfüllter Boote, die "Willkommenskultur", die keine persönliche, sondern eine institutionell-opportune ist – all das ist im Heerlager der Heiligen dystopisch vorweggenommen und in Szenen von starker Präsenz umgesetzt.

    Raspails Roman war in Deutschland lange vergriffen und ist nun endlich wieder erhältlich – in einer neuen, erstmals vollständigen Übersetzung von Martin Lichtmesz.

    Abbildung: Antaios  

    Das Heerlager der Heiligen von Jean Raspail ist kein Buch, das man mal so schnell im Vorbeigehen liest. Es enthält Zündstoff - der wurde zwar schon 1973 zwischen zwei Buchdeckel gepresst, mit der Flüchtlingswelle bekommt der fantastische Roman allerdings wieder "Aktualität".
    Eine Flotte von Hunderttausenden
    In Form einer Swift’schen Satire schildert Raspail, wie eine Flotte mit Hundertausenden hungernden, leprakranken, verzweifelten Indern an Bord auf die Festung Europa zusteuert.Deren Medienmacher, Kleriker, Intellektuelle und Politiker verfallen angesichts dieser bevorstehenden Invasion in einen von postkolonialen Schuldkomplexen angestachelten „Humanitäts“-Rausch, der sich zunehmend mit apokalyptischen Heilserwartungen auflädt.Eine allgemeine Mobilmachung wird ausgerufen, nicht um sich zu verteidigen, sondern um die unterdrückten „Brüder“ aus dem Osten mit offenen Armen zu empfangen. Inzwischen glauben die Millionen in Frankreich lebenden Menschen mit Migrationshintergrund, den Glockenschlag des revolutionären Umsturzes zu vernehmen, der sie zu den neuen Herren des weißen Kontinents machen wird. 

    Raspails Roman ist grotesk-apokalyptisch bis zur Obszönität, er schwelgt im Häßlichen, Grausamen, ist aber überdies von starker visionärer Kraft. Der Autor verlängerte, wie Orwell in der negativen Utopie "1984", die Linien seiner Gegenwart. Die traurigste Rolle spielen die Gutgläubigen der multikulturellen Gesellschaft - jene, die an Dialog glauben, aber gleich vom ersten Ansturm am Strand überrannt werden.

    Fesselnd, visionär, aktuell
    Das Heerlager der Heiligen: fesselnd, visionär, aktuell. Ein Buch, das lange vergessen war, nun wieder auflebt und das man gelesen haben sollte.
    Mein Blog: www.live.mittelbayerische.de/Event/bennis_wuehlkiste
  7. Cover des Buches Feinde (ISBN: 9783453438897)
    Susanne Saygin

    Feinde

     (25)
    Aktuelle Rezension von: Gulan

    Der Kölner Kommissar Can Arat und seine Chefin Simone Kerkmann ermitteln in einem brutalen Doppelmord an zwei bulgarischen Roma, die offenbar auf dem Schrottstrich gearbeitet haben. Die Kommissare stellen eine Verbindung zum Bauunternehmer und Mäzen Nolden fest. Doch der einzige Zeuge, der sich bereit erklärt zu reden, landet vor einer U-Bahn. Der Staatsanwalt ist außerdem ein Karnevalskumpel von Nolden. Der Fall droht im Sande zu verlaufen, doch Can ist nicht bereit, dies zu akzeptieren und ermittelt weiter – auf Teufel komm raus.

    Autorin Susanne Saygin wohnte in Köln selbst in unmittelbarer Nachbarschaft zu einem „Bulgarenhaus“, einer völlig überfüllten, heruntergekommenen Immobilie voller Arbeitssklaven. Dies inspirierte sie zu diesem packenden Krimi über Menschenhandel, Korruption und Ausbeutung, der auch sprachlich keine Kompromisse macht und die Dinge beim Namen nennt. Interessant fand ich die Wandlung des Romans, der erst als typischer Ermittlungskrimi beginnt und dann sich immer mehr auf den von Migräne geplagten und persönlich betroffenen Can fokussiert, bis hin zu seinem Road Trip nach Bulgarien auf der Suche nach der Wahrheit. Dabei beinhaltet die Story auch noch eine komplizierte Liebesgeschichte. Nur das Ende kam mir etwas zu kunstvoll oder märchenhaft vor in dieser sonst so knallharten Geschichte. Doch insgesamt ein richtig starkes, intensives Krimidebüt.

  8. Cover des Buches Spiel der Leidenschaft (ISBN: 9783453545687)
    Sylvia Day

    Spiel der Leidenschaft

     (33)
    Aktuelle Rezension von: Susann82

    Der Schreibstill ist wieder einmal sehr schön von Sylvia Day, nur kam ich persönlich sehr schwer in die Handlung des  Buches. Bis zur Mitte des Buches fand ich es persönlich mit den vielen Unterschiedlichen Personen als anstrengen zu lesen, aber vermut machte es bei mir der Historische Hintergrund.

    Die Erotik kommt in diesen Buch aber nicht zu kurz, auch wenn es sich immer wieder holt. 

  9. Cover des Buches x (ISBN: 9783944422145)
    Anonymus

    x

     (4)
    Aktuelle Rezension von: Dr_M
    Frankreich in nicht allzu ferner Zukunft, bereits aufgelöst im multikulturellen Toleranzwahn, aber noch nicht zerfallen. Eine Polizeistreife wird in eines der berüchtigten Pariser Vorstadtghettos gerufen. Dort wird sie in einem Hausflur von einer Gruppe Jugendlicher umzingelt und angegriffen. Ein Polizist verliert die Nerven und richtet ein Blutbad an. Danach brechen alle Dämme. Innerhalb kurzer Zeit fällt das nur noch mühsam zusammengehaltene Staatsgefüge in seine Parallelwelten auseinander. Rachsüchtige Horden beginnen mordend durch die Stadt zu ziehen.

    Ein solches Szenario ist durchaus vorstellbar, denn schließlich gibt es dafür Schablonen aus der französischen Vergangenheit. Damals konnte ein Übergreifen auf die gesamte Gesellschaft noch verhindert werden. In Laurent Obertones Fiktion liegt das jedoch schon weit zurück. Bei ihm kommt es zum Offenbarungseid: Die ursprüngliche französische Gesellschaft hat Schritt für Schritt ihre Werte aufgegeben und sich selbst für sturmreif erklärt. Wie das genau passierte, bleibt bei Obertone weitestgehend unbeantwortet. Ihm geht es nur um die Schilderung des endgültigen Zerfalls.

    Dieser Roman erscheint nicht als Literatur im eigentlichen Sinne. Er ist keine Analyse, keine wirkliche Warnung, sondern nur ein einziger zu Papier gebrachter Blutrausch eines sicher zu recht wütenden Autors. Unter den wenigen Figuren in diesen Untergangsszenarien befinden sich einige jugendliche Protagonisten des Traums einer für alle offenen, restlos entgrenzten Gesellschaft. Ihnen ergeht es besonders schlecht, denn der entfesselte Mob interessiert sich nicht für ihre Träume. Man ahnt, dass sich Obertone in seiner Wut an ihrem brutalen Ende besonders ergötzt hat. Auch im Todeskampf geben sie sich selbst die Schuld an ihrem Schicksal.

    Für den Leser vollziehen sich die drei Tage des französischen Untergangs mit dem Sterben der farblos konstruierten Figuren dieses Buches. Es existiert keine gemeinsame Handlung, alles passiert in einzelnen, sich abwechselnden Episoden. Scheinbar für die Ewigkeit zementierte Machtstrukturen können schnell zerfallen, besonders dann, wenn eine zu allem entschlossene, planlose Zerstörungswut am Werke ist, wie sie Obertone illustriert. So vorstellbar das auch alles sein mag, so hilflos bleibt man als Leser zurück, denn am Ende wird man sich nur an die höllenhafte Brutalität in diesem Buch erinnern. Wenn es eine Warnung gewesen sein sollte, so wird sie ihre Wirkung verfehlen. Dem Buch fehlt jegliche Tiefe. Stattdessen erlebt man einen einzigen Blutrausch, in den sich Obertone immer mehr hineinsteigert.

    Die Idee zu diesem Buch ist so gut wie berechtigt. Was Obertone dann allerdings daraus gemacht hat, ist nicht nur literarisch schwach, sondern auch wenig erhellend. 
  10. Cover des Buches Europa, wir kommen! Und wir werden immer mehr. (ISBN: 9783945794722)
    Michael Schewe

    Europa, wir kommen! Und wir werden immer mehr.

     (13)
    Aktuelle Rezension von: Buechergarten

    INHALT:

    Das UNO-Flüchtlingshilfswerk UNHCR geht davon aus, dass im Jahr 2015 mehr als 60 Millionen Menschen weltweit auf der Flucht sind. Sie fliehen vor Krieg, Fanatismus und Armut. Viele Vertriebene hoffen, der Hölle auf Erden entkommen zu können, indem sie sich auf den Weg nach Europa machen. Wer die gefahrvolle Odyssee ins vermeintliche Paradies Deutschland unbeschadet übersteht, erlebt eine böse Überraschung.

    Während die einen den erschöpften Ankömmlingen begeistert applaudieren, werden sie von anderen beschimpft und mit Steinen beworfen. Die Gesellschaft spaltet sich und man scheint nur die Wahl zwischen Tugendterror und Wutbürgertum zu haben. Alles wird medienwirksam inszeniert und langsam aber sicher wird klar, dass die Realität nicht ganz nach Drehbuch verläuft. Ohnmächtige Entwicklungshelfer stehen politischem Kalkül gegenüber, aber die Ursache der Krise wird trotz allem Einsatz nicht bekämpft, sondern nur die Folgen. Derweilen bleibt die Flüchtlingskatastrophe ein Milliardengeschäft für Schlepper und Menschenhändler und die Unterkünfte werden zu sozialen Brennpunkten mitten in Deutschland. Diese Art der planlosen Multikulti-Politik hat ihre Wurzeln in der hierzulande omnipräsenten Vergangenheitsbewältigung und lenkt das Bild von möglichen Gefahren, wie der Entstehung von Parallelgesellschaften oder einer unkontrollierten Unterwanderung unseres Rechts- und Wertesystems ab. Wenn sich die Verantwortlichen auch weiterhin weigern, die Ursachen der Krise zu bekämpfen, wird der Flüchtlingsstrom unvermindert anhalten. Und keiner kann sagen, wie lange Deutschland diesem Druck dann noch standhalten wird.

     

    EIGENE MEINUNG:

    Gerade bei einem solch schwierigen Thema hat mich hier das Cover auf seine ganz eigene Art angesprochen. Ich fand es wirkt objektiv und gerecht. Die in die Höhe gestreckten Hände könnten den Schrei nach Hilfe ebenso wie eine Meldung bedeuten. Die Farbgestaltung fand ich auch sehr ansprechend und gab mir das Gefühl ein Sachbuch in Händen zu halten das auch den Titel sehr weise und vorsichtig gewählt hat. Wie bei allen Sachbüchern die ich rezensiere gibt es auch hier wieder „nur“ den tatsächlichen Klappentext – man soll ja bekommen was dieser einem verspricht oder suggeriert.

    Genau dies war bei mir leider weniger der Fall. Das Buch ist von zwei Autoren geschrieben und teilt sich für mich etwas in zwei Bereiche. Erst liest man in 17. Kapiteln über verschiedene Themen, im Anschluss daran erwarten den Leser die angesprochenen Interviews und Hintergründe. Danach folgt ein Quellen- bzw. Literaturverzeichnis. Bei diesem muss ich sagen hätte ich mir an manchen Stellen Fußnoten gewünscht, das es doch teils etwas anstrengend war immer am Ende des Buches mit einer Zahl nachblättern zu müssen. An sich ist das Buch hochwertig gestaltet, hat angenehm feste Seiten und eine gute Schriftgröße. Wie gesagt ist es in mehrere kurze Kapitel unterteilt – vorangesetzt ist ein kleines Vorwort:

    1.    Das Boot ist voll

    2.    Die unsichtbare Bedrohung

    3.    Islamischer Terror in Süd- und Südostasien

    4.    Afghanistan

    5.    Syrien

    6.    Irak

    7.    Wer manipuliert wen?

    Terrorgruppen und westliche Geheimdienste

    8.    Der Iran und die Rivalität zwischen Schiiten und Sunniten

    9.    Vom Jemen bis Afrika –

    Gotteskrieger auf dem Vormarsch

    10.  Milliardengeschäft Menschenschmuggel

    11.  Unterwegs nach Deutschland –

    Fünf Flüchtlinge berichten

    12.  Willkommenskultur in Deutschland:

    Wunsch und Wirklichkeit

    13.  Flüchtlingsunterkünfte als soziale Brennpunkte

    14.  Noch besorgt oder schon wütend?

    Bürgerlicher Protest

    15.  Knallharte kriminelle Strukturen –

    Parallelgesellschaften in Deutschland

    16.  Wollen wir das überhaupt? Integration von Muslimen

    17.  Der „amerikanisierte“ homo oeconomicus

    im entfesselten Kampf der Kulturen

     

    Einige Themen haben mich aus diesem Kapiteln besonders interessiert, z. B. der Terror in Süd- und Südostasien von dem ich bisher noch gar nicht so viel gehört hatte. Auch insgesamt konnte ich aus dem Buch einige neue Erkenntnisse ziehen und es gab interessante Fakten und Denkanstöße. Gefehlt hat mir dabei etwas eine Karte um eine genauere räumliche Vorstellung vom Geschriebenen zu erhalten. Was mich sehr gestört hat war, dass die Kapitel nicht mit einer Einleitung oder Hinführung zum neuen Kontext gestartet haben, sondern wie am Ende des letzten Kapitels einfach weiter geschrieben gewirkt haben. So konnte ich für mich persönlich schlecht an einem Kapitelende aufhören und nach einiger Zeit das neue beginnen. Ich müsste immer erst das Ende nochmals lesen um den Zusammenhang und roten Faden wieder zu finden. Was für mich jedoch das größte Problem war, ist dass ich die Objektivität die ich aufgrund des Klappentextes erwartet hatte im Buch nicht gefunden habe. Ich hatte es wirklich als Information gesehen, als Anregung und Denkanstoß und nicht aus einer bereits vorgefestigten Überzeugung heraus die ich wieder lesen wollte. Aber je weiter ich im Buch kam, desto widerwillige wurde ich selbst dagegen. Explodiert ist das Ganze schließlich als in einem Absatz beschrieben wurde wie ein Flüchtling davon erzählt, dass einer Krankenschwester wegen einer zu langen Wartezeit ein Becher voll Urin ins Gesicht geschüttet wurde und dass einige dies sehr amüsant fanden. Als Ereignis kann ich dies jederzeit so stehen lassen. Es in diesem Buch unkommentiert vorzufinden hat mich jedoch fast zur Weißglut getrieben. Denn zu diesem Zeitpunkt hatte ich bereits das Gefühl, dass das an einigen Stellen fast hetzerisch (z. B. gegen Akademiker etc.), unobjektiv und einseitig geschrieben war – mir kam es doch vor wie Meinungsmache. Mir hat der Schreibstil absolut nicht gefallen, sogar regelrecht aufgestoßen. In vielen Sätzen war dies für mich dann kein Sachbuch mehr, sondern ich las die persönliche und vor allem wertende, Meinung des Autors. Es tut mir leid dies sagen zu müssen, denn es waren durchaus gute und informative Ansätze zu erkennen, aber schlussendlich hat mich die Art und Weise des Buches komplett gegen sich aufgebracht und ich bin froh, dass es zumindest in Ansätzen noch einigen Mitlesern in der gemeinsamen Leserunde ähnlich erging.

     

    FAZIT:

    Ein Buch mit vielen guten und informativen Ansätzen – für mich jedoch unobjektiv, teils hetzerisch, einseitig und vor allem wertend und somit als Sachbuch nicht zu empfehlen.

  11. Cover des Buches Böse (ISBN: 9783749902224)
    Jonas Wagner

    Böse

     (109)
    Aktuelle Rezension von: Alexa_Koser

    Zum Buch: Nach einer gescheiterten Ehe möchte Katharina mit ihrer 17-jährigen Tochter Fenja ein neues Leben beginnen. Dafür ziehen die beiden in eine kleine Wohnung im beschaulichen Hussfeld im Erzgebirge. Hier wohnt die Idylle und die Hussfelder kennen sich untereinander. Katharina hat einen Job im Nachbarort gefunden und Fenja fühlt sich zu John hingezogen. Eines nachts kommt Fenja aber nach einem Clubbesuch nicht mehr nach Hause. Bei ihrer verzweifelten Suche nach ihr muss Katharina feststellen, dass doch nicht alles gut ist in Hussfeld…

    Meine Meinung: Von diesem Buch bin ich total begeistert! Nach einem beschaulichen Anfang wird immer klarer, dass die Einwohner von Hussfeld ein Geheimnis mit sich herumtragen. Denn Fenja ist nicht das erste junge Mädchen, was spurlos verschwand! Aber die Einwohner halten sich bedeckt und geben Katharina das Gefühl, Fenja sei mit John durchgebrannt. Der ist nämlich auch verschwunden. 

    Im Laufe der Suche spürt Katharina immer mehr Feindseligkeit, denn in Hussfeld gibt es nichts Böses. Sie ist dabei, alles zu verlieren… Einziger Ansprechpartner für sie ist der Bürgermeister Achim Hutter, der auch ein tragisches Schicksal mit sich herumträgt. Doch dann überschlagen sich die Ereignisse, weil es jemanden gibt, der Katharina wirklich helfen möchte!

    Die Spannungskurve steigt unaufhaltsam und läuft auf ein Finale hinaus, was schon fast hollywoodreif ist! Am tollsten fand ich die letzten Sätze, die mir noch mal eine richtige Gänsehaut beschert haben!

    Mein Fazit: Dieses Buch ist wirklich ein Pageturner! Die Spannung reißt nicht ab und man fiebert der Auflösung entgegen! Ich spreche hier wirklich meine absolute Leseempfehlung aus!   

  12. Cover des Buches Politik in Deutschland (ISBN: 9781505394023)
  13. Zeige:
    • 8
    • 12

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