Bücher mit dem Tag "habsburger"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "habsburger" gekennzeichnet haben.

107 Bücher

  1. Cover des Buches Der Glöckner von Notre Dame (ISBN: 9783734729041)
    Victor Hugo

    Der Glöckner von Notre Dame

     (307)
    Aktuelle Rezension von: sKnaerzle

    Der französische und der englisch/deutsche Titel sind widersprechen sich, aber beide beschreiben die beiden Seiten einer Medaille. Der Glöckner von Notre Dame bezieht sich auf die tragische Geschichte von  Quasimodo, Esmeralda und dem düsteren Mönch Frollo und hier erweist sich Hugo als genauer Schildere von sehr unterschiedlichen Charakteren, die vom Schicksal verfolgt werden und die sich unwillentlich gegenseitig in den Untergang treiben.

    Notre Dame ist der Titel eines Gesellschaftsromans des Mittelalters, eine Fülle von Massenszenen, Satire auf die Justiz (und man ist sich ziemlich sicher, Hugo meint seine Gegenwart), und ein Plädoyer die Schönheit der Gotik zu entdecken und die Kathedralen als Baudenkmäler zu erhalten.

    Diese Fülle macht den Roman selbst zu einer Art gotischen Gebäudes, es gibt viel zu Entdecken, viele Themen werden angeschlagen, man kann lachen und weinen, man kann sich über einige Längen auch ziemlich langweilen aber am Ende ist es ein großer Roman.

  2. Cover des Buches Kinder des Judas (ISBN: 9783426637685)
    Markus Heitz

    Kinder des Judas

     (686)
    Aktuelle Rezension von: 19gernot-winkler90

    Mit "Kinder des Judas" trifft Markus Heitz genau meinen Vampirgeschmack. Auf der einen Seite richtig schön blutig, wie sich das für Vampirliteratur gehören sollte, auf der anderen Seite historische, intelligente und organisierte Vampire. Das einzige, was etwas stört, ist die im dritten Teil des Buches etwas zu sehr im Vordergrund stehende Lovestory. Aber irgendwie auch ein cleverer Schachzug von Heitz, so wollte er sicherlich das Buch auch für Frauen ansprechender machen. Man muss ja auch auf die Verkaufszahlen achten. Aber da der Ausgang des ganzen versöhnt, sehe ich von einem Punktabzug ab.

  3. Cover des Buches EDELFA UND DER TEUFEL (ISBN: 9783963920066)
  4. Cover des Buches Der Raub der Stephanskrone (ISBN: 9783548287140)
    Beate Maly

    Der Raub der Stephanskrone

     (25)
    Aktuelle Rezension von: Connys_Buecherwelt
    1437, Ungarn: Die verwitwete Helene Szekeles wird zusammen mit ihrem kleinen Sohn Matthias von ihrem Vater nach Wien geschickt. Dort soll sie Johann Kottanner, den Kammerherrn des Domprobstes heiraten und für Elisabeth, die Ehefrau von Herzog Albrecht, als Kammerfrau und Erzieherin ihrer kleinen Tochter arbeiten. Kein leichte Aufgabe, denn der Domprobst braucht eine Spionin, um Elisabeths Pläne als zukünftige Königin von Ungarn zu enttarnen und Elisabeth verlangt ihrerseits auch bedingungslose Treue von Helene. Doch dann stirbt der Herzog und Elisabeth bittet Helene um einen großen Gefallen, den die junge Frau nur schwer abschlagen kann.

    "Der Raub der Stephanskrone" ist ein weiterer historischer Roman aus der Feder von Beate Maly. Zwei Bücher der österreichischen Autorin habe ich schon gelesen und von beiden war ich durch die gekonnte Verknüpfung historischer Fakten mit einer spannenden Frauengeschichte begeistert. Diesmal hat mir jedoch vieles nicht gefallen.

    Zum einen ist das Buch nicht unbedingt leichte Lektüre. Zahlreiche geschichtliche Zusammenhänge und Namen lassen öfters mal den Lesefluss stocken. Auch mit Helene und Elisabeth wurde ich nie richtig warm. Helenes gefühlloses Verhalten gegenüber ihrem kleinen Sohn und auch gegenüber Johann kann ich oft nicht nachvollziehen; selbst im Wissen um Helenes traumatische Ehe-Erlebnisse. Keine Sympathiepunkte sammelt auch die egozentrische, egoistische und herrische Herzogin und spätere Königin Elisabeth. Beide Frauen geraten daher oft aneinander mit ihren so unterschiedlichen Ansichten, denn Helene wird im Laufe der Handlung immer selbstbewusster und lässt die Schatten der Vergangenheit endlich hinter sich.

    Zum anderen ist der Klappentext etwas irreführend und erzählt im Grunde schon die ganze Geschichte. Denn der titelgebende Raub der Stephanskrone und die gefährlichen Reise durch das Land finden erst auf den letzten reichlich 40 Seiten statt. Da hatte ich völlig andere Erwartungen.

    Sehr informativ und interessant ist für mich dagegen das Nachwort der Autorin. Denn viele im Roman erwähnte Details und Orte entsprechen den historischen Tatsachen. Helene Kottanner lebte tatsächlich und hat auch wirklich die Stephanskrone geraubt. Ihre Abenteuer finden sich in den von ihr selbst geschriebenen Memoiren "Die Denkwürdigkeiten der Helene Kottanner".

    Insgesamt kann ich daher den Roman "Der Raub der Stephanskrone" nur bedingt empfehlen und vergebe 3 Sterne.
  5. Cover des Buches Alchimie einer Mordnacht (ISBN: 9783462049190)
    Benjamin Black

    Alchimie einer Mordnacht

     (61)
    Aktuelle Rezension von: Aitutaki

    Christian Stern, ein junger Prager Gelehrten am Renaissance-Hof Rudolfs II., soll einen Mord an einer Geliebten des Königs aufklären. Aber anstatt den Fall zu lösen, verstrickt er sich immer tiefer in die Intrigen- und Lustspiele rund um den König und dessen Gefolge. Eine spannende Mischung zwischen Kriminalroman und historischer Geschichte, die Benjamin Black erzählt und den Leser so schnell zu begeistern und fesseln mag. Genial finde ich persönlich auch die Auflösung des Falles, die sich auch auf die heutige Zeit adaptieren liesse.


    Was ich erst im Nachhinein erfahren habe, dass sich hinter dem Pseudonym Benjamin Black der Irische Autor John Banville verbirgt. Kein Wunder, liesst sich die Geschichte sprachlich so toll und vermag schnell zu fesseln!


    Sehr passend zur Geschichte ist auch das Cover gewählt. Man fühlt sich zurückversetzt ins Jahr 1599. 

  6. Cover des Buches Narr (ISBN: 9783453436022)
    David G. L. Weiss

    Narr

     (52)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer

    Ein Thriller der in Österreich spielt und echt sehr spannend ist! Fand dieses Buch auch recht gut recherchiert! Man könnte sagen „Sakrileg“ auf Österreichisch!
  7. Cover des Buches Der Untergang der Habsburgermonarchie (ISBN: 9783709970669)
    Hannes Leidinger

    Der Untergang der Habsburgermonarchie

     (10)
    Aktuelle Rezension von: TochterAlice
    ist ein Schlager, der aus meiner Sicht kein Gehalt hat, es wird einfach etwas dahingesagt. Damit stellt er das Gegenteil zum vorliegenden Werk zum Untergang der Habsburgermonarchie dar. Die Welt der Habsburger ist nämlich sehr wohl untergegangen und zwar nicht nur aus einem Grund, sondern aus mindestens sieben (hauptsächlichen) Gründen, wie das Fazit am Ende der Ausführungen belegt. Doch es gibt viel "dazwischen", also vieles, das dazu beitrug und überaus lesenswert ist.

    Dem Autor Hannes Leidinger fehlt die Leichtigkeit vieler angelsächsischer Autoren, die es fertig bringen, ein historisches Sachbuch wie einen spannenden Roman zu formulieren, den man nicht aus der Hand legen kann. Hier habe ich mich mit der zweifellos sowohl interessanten, auch aufschlussreichen und Neues offenbarenden Lektüre ziemlich schwer getan, denn spannend war sie ganz gewiss nicht. Zumindest nicht aus meiner Sicht.

    Und das, obwohl grandiose Ansätze durchaus vorhanden waren, wie zum Beispiel gleich zu Beginn des Buches die Darstellung der realen Ereignisse aus der Sicht von Ulrich, der Hauptfigur in Robert Musils "Mann ohne Eigenschaften", also einem fiktiven Kind der Zeit. Doch Einflüsse germanischer Gründlichkeit haben eindeutig überwogen und machen das Werk zu einem ausführlichen und überaus fundierten Werk über die Habsburgermonarchie, zu einem modernen Werk, das Ursachen, Einflüsse und Entwicklungen prüft und in Frage stellt.

    Ein wirklich wichtiges Werk der neuesten Geschichtsschreibung also, das jeder Historiker, der sich mit diesem Thema beschäftigt zur Hand nehmen sollte. Und nicht nur einmal. Denn es hat das Zeug zu einem Handbuch der österreichischen Geschichte, also zu einem Werk, das Kenner und Schätzer nicht wieder aus dem Regal lassen sollten. Und sicher auch das Zeug dazu, ausgiebig diskutiert zu werden, also ein Werk, das jahrzehntelang nachhallen wird. Mindestens.

    Für Laien ist es eher nichts, außer für solche, die sich sehr für die Habsburger und für österreichische Geschichte interessieren und auch schon einige Vorkenntnisse haben. Andere werden sicher enttäuscht sein und das wäre schade angesichts eines so sach- und fachkundigen Werkes.
  8. Cover des Buches Elisabeth (ISBN: 9783902862969)
    Brigitte Hamann

    Elisabeth

     (134)
    Aktuelle Rezension von: Saralonde

    Gibt es irgendjemanden, zumindest irgendeine Frau, die die Sissi-Filme nicht gesehen hat? Und deren Bild der Kaiserin Elisabeth nicht von ihnen geprägt ist? Das Sisi tatsächlich eine ganz andere war, hat sich herumgesprochen. Und fernab jeden Schmalzes präsentiert uns Brigitte Hamann ausführlich die echte Sisi. Dazu hat sie sich durch Archive und die private Korrespondenz aller möglichen Personen gelesen, die Sisi nahestanden (und natürlich auch alles, was von Sisi selbst noch erhalten geblieben ist). Man könnte jetzt vielleicht befürchten: “Oje, das hört sich staubtrocken an”, doch nein, Brigitte Hamann hat etwas, was für eine promovierte Historikern ein Glücksfall ist: Erzähltalent. Ich will nicht behaupten, das Buch lese sich wie ein Roman, aber es liest sich flüssig und ist an keiner Stelle langweilig.

    Die Kapitel sind chronologisch angeordnet, was Hamann jedoch nicht daran hindert, bezüglich eines bestimmten Themas auch Zeitsprünge zu vollziehen. Es beginnt mit der Verlobung der erst 15-Jährigen mit dem jungen Kaiser in Ischl. Hätte ich mir noch ein Kapitel über Sisis Kindheit gewünscht? Nicht unbedingt notwendig, denn Hamann verweist im Laufe des Buches an gegebener Stelle immer wieder auf Sisi als Kind.

    Das Bild, das Hamann von Elisabeth zeichnet, zeigt uns eine hochintelligente, aber auch äußerst zwiespältige Persönlichkeit, ihrer Zeit durchaus voraus, jedoch in einem solchen Maße egozentrisch, dass ihre Ideale schnell beiseite geschoben wurden, wenn es um sie selbst ging. Mir war nicht bewusst, das Sisi so viel gedichtet hat, immer wieder zitiert Hamann ihre Gedichte, die mitunter sehr aufschlussreich sind. Ergänzt wird der Text durch wirklich tolles Bildmaterial, leider nur aus den jungen Jahren der Kaiserin, da sie es im Alter sehr erfolgreich vermieden hat, fotografiert zu werden.

    Wenn ihr euch für Sisi interessiert (und sie war wirklich interessant genug!), kann ich euch das Buch wärmstens empfehlen. Unbedingte Kaufempfehlung!

  9. Cover des Buches Radetzkymarsch (ISBN: 9783843059572)
    Joseph Roth

    Radetzkymarsch

     (130)
    Aktuelle Rezension von: claudiaZ

    Die Gesellschaft befindet sich im Umbruch. Dies wird anhand des Aufstieges und des Niedergangs der Familie von Trotta über mehrere Generationen dargestellt. Die Geschicke der Familie sind durch einen Zufall im Leben des Großvaters auf alle Zeiten mit dem Kaiser Österreich-Ungarns verbunden. Der Fokus liegt dabei ganz und gar auf dem männlichen Teil der Familie, was den tatsächlichen damaligen Verhältnissen entsprechen dürfte. Denn es geht um Themen wie Ehre, Pflichterfüllung, Standeskodex, die schon im Kindes- und Jugendalter maßgebend sind. Im familiären Bereich trägt dies dazu bei, dass das Verhältnis zwischen den Generationen formell und unpersönlich ist und die Schranken oftmals nicht überwunden werden können.

    Sowohl für das Kaiserreich als auch für die Familie von Trotte nimmt die Handlung einen schicksalhaften Verlauf. Dabei empfand ich das Buch allerdings nicht niederschmetternd, was ich dem Schreibstil Joseph Roths zurechne. Aus diesem Grund wird dies nicht das letzte Buch gewesen sein, welches ich von dem Autor gelesen habe.

     

  10. Cover des Buches Die Kaffeesiederin (ISBN: 9783743801172)
    Mia Mazur

    Die Kaffeesiederin

     (8)
    Aktuelle Rezension von: mabuerele

    „...Dann steht dir ein Privileg zu, um das dich viele Menschen beneiden: Du kannst dir deinen Glauben noch aussuchen...“


    Diese Worte spricht Matthes zu Yana. Wie kam es dazu und wer sind die beiden?

    Wir schreiben das Jahr 1684. In Wien hat Ruben gerade einen Säufer gezeigt, wo es langgeht, wenn er sich an Frauen vergreift. Da wird er von Matthes angesprochen. Er ist Offizier unter Max Emanuel, Kurfürst von Bayern, und sucht Mitstreiter im Kampf gegen die Türken. Trotz gewisser Vorbehalte, resultierend aus seiner Vergangenheit, schließt sich Ruben ihm an.

    In Buda werden Yana von ihrer Mutter die Haare abgeschnitten. Verkleidet als Junge soll sie zu ihrer Tante gehen, um bei den Kämpfen um Buda nicht den Habsburgern in die Hände zu fallen. Ihre Mutter ist reinblütige Osmanin, ihr Vater war ein armenischer Kaufmann. Jetzt wurde aus der18jährigen jungen Frau ein dreckiger Junge.

    Doch Yana kommt nicht weit. Sie wird von Matthes aufgegriffen und anfangs für einen Jungen gehalten. Sie soll ihn und Ruben bedienen. Yanas erster Gedanke lautet:


    „...Jetzt gab es kein Zurück mehr; sie saß im Nest der Adlers...“


    Die Autorin hat einen spannenden historischen Roman geschrieben. Die Geschichte hat mich schnell in ihren Bann gezogen. Sie zeugt an vielen Stellen von der exakten Recherche der Autorinnen.

    Der Schriftstil ist ausgefeilt. Schon das obige Zitat zeigt, wie gekonnt die Autorin den Umgang mit Metaphern beherrscht. Sehr genau wird das harte Leben im Militärlager während der Belagerung von Buda beschrieben.

    Die Personen werden gut charakterisiert. Mattes gilt im Krieg als harter Mann. In vielen Szenen wird deutlich, dass er im Kampf keine Gnade kennt. Doch er hat auch seine weiche Seite. Als er hinter Yanas Geheimnis kommt, legt er ihr nahe, ihm weiter als Junge zu dienen. Er weiß, was ihr als Frau sonst drohen würde.

    Ab und an gibt es besinnliche Momente, wo eine Prise Romantik in die Geschichte einfließt. Das klingt zum Beispiel so:


    „...Die Sterne funkelten am Firmament um die Wette, während der Mond nur als schmale Sichel am Himmelszelt stand und sein weiches Licht über die Erde ausgoss...“


    Matthes geht während der Winterpause mit Yana nach Wien. Dort hofft sie, ihren Vater zu finden. Matthes` eher ruppige Art ist wie ein Schutzpanzer, denn in ihm sieht es anders aus. Yana fühlt ebenfalls ein Kribbeln, wenn ihr Blick auf den Mann fällt.


    „...Die Spannung und das Knistern in der Luft umfing sie wie ein Kokon, in dem Zeit und Raum mit einem Mal völlig unwichtig waren...“


    In Wien werden die Karten neu gemischt. Yana wird bei ihren Verwandten aufgenommen, Matthes muss zurück an die Front. Wird es für beide eine Zukunft geben?

    Sehr eindringlich werden die Grausamkeiten des Krieges dargestellt. Beide Seiten nehmen sich nichts. Glücklicherweise geht die Autorin nicht ins Detail. Zumeist lässt sie am Ergebnis erkennen, wie wenig ein Menschenleben in Kriegszeiten gilt.

    In Wien eröffnet währenddessen Yanas Familie das erste Kaffeehaus. Alles könnte seinen friedlichen Gang gehen. Aber die Zeitverhältnisse lassen das nicht zu.

    Zu den stilistischen Höhepunkten gehören für mich die Gespräche von Yana zum Thema Glauben. In ihrer Kindheit hatte sie beide Seiten kennengelernt: Christentum und Islam. Jetzt erhält sie auch einen Einblick in den jüdischen Glauben.

    Einer der wichtigsten Sätze ist für mich der folgende:


    „...Nicht der Glaube an sich ist das Problem, dessen bin ich mir bewusst. Aber je mehr Macht ein Mensch hat, desto schwerer wird es ihm fallen, diese wieder abzugeben...“


    Und deshalb zieht sich der Krieg über Jahre und kostet Opfer über Opfer.

    Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Ich freue mich schon auf Teil 2.


  11. Cover des Buches Marie Antoinette (ISBN: 9783746763675)
    Stefan Zweig

    Marie Antoinette

     (110)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer
    Ich hasse es, wenn Leute Marie das Zitat "Let them eat cake" in den Mund legen. Das hat sie niemals gesagt, sondern stammt aus einem Buch von Rosseu. Nun gut. Hier geht es um das Buch von Stefan Zweig. Inhaltlich war es für mich informativ. Ich habe es gern gelesen und auch die Aufmachung meiner Ausgabe gefällt mir ganz gut. :)
  12. Cover des Buches Die Burg der Könige (ISBN: 9783548286808)
    Oliver Pötzsch

    Die Burg der Könige

     (117)
    Aktuelle Rezension von: Moritz_Hoffmann

    Die Burg der Könige spielt in den Jahren 1524/25 und dreht sich dabei hauptsächlich um die Figuren Agnes und Mathis, die versuchen, in den Wirren ihrer Zeit einander nicht zu verlieren.

    Zu viel soll zum Inhalt hier nicht verraten werden.

    Es ist mal wieder ein echter Pötzsch - was man meiner Meinung nach als Gattung für sich sehen darf. Denn alle Romane von Oliver Pötzsch sind auf ihre Art besonders. Nicht wegen ihres anspruchsvollen Stils, nein, gerade weil Pötzsch eben NICHT den arroganten Anspruch erhebt, mit seiner Literatur die Welt verändern zu wollen, sondern eine spannende, atmossphärische Geschichte schreiben will. 

    Und das kann er.

    Oliver Pötzsch entwickelt eine Art des Erzählens, die jeden Roman im Kopf zum Film werden lässt - oder sogar zu direkt erlebter Geschichte. Seine Beschreibungen lassen uns die Zeit von damals mit allen Sinnen wahrnehmen. Riechen. Fühlen. Schmecken. Da sind gewisse Übertreibungen in manchen Szenen leicht zu verzeihen - nein: Ich finde es gut so, dass der Autor manchmal übertreibt. Wer will schon langweilige Alltagsszenarien lesen anstatt praller, hochspannender Szenen?

    Ein wirklich gelungener Roman. Pötzsch ist einer der Könige des historischen Romans.

  13. Cover des Buches Tell (ISBN: 9783257247008)
    Joachim B. Schmidt

    Tell

     (226)
    Aktuelle Rezension von: textwerkbremen

    Literarisches Retelling erfreut sich gerade großer Beliebtheit: Antike Mythen und überlieferte Sagenstoffe neu erzählen, ausgewählte, noch unbeachtete Figuren – insbesondere bisher ‚stumme‘ Heldinnen wie Medusa oder Penelope - erhalten eine eigene Perspektive und können eine aktualisierte oder andere Version eines scheinbar fest tradierten Narrativs geben.

    Wie einzigartig, fesselnd und besonders die Wiedererzählung eines bereits vielfachen reproduzierten Stoffes funktionieren kann, zeigt Joachim B. Schmidt in seinem Roman TELL aus dem Jahr 2022. Schmidt wählt keine Überhöhung der Schweizer Nationalheldenfigur Wilhelm Tell, sondern hebt Tell als einen schlichten, starrköpfigen, äußerlich aufbrausenden und innerlich gebrochenen Menschen von seinem Mythensockel. Tell wird von seiner eigenen Familie wie von anderen Bergbewohnern weniger als Heils-, denn als Unheilsperson wahrgenommen, er ist nicht der vom Schicksal geleitete Befreiungskämpfer, der gegen die Habsburger Herrschaft antritt, sondern ein unterdrückter Bauer und Familienernährer, der ums pure Überleben, aus persönlichen Freiheits- und Rachegefühlen kämpft.

    Die Tell-Sage wird zusätzlich jeglichem historischen Mittelalterstaub entledigt, indem die einen kurzen Zeitraum umfassende Handlung aus ständig wechselnden Perspektiven erzählt wird. Hier kommen alle Seiten, alle Geschlechter, alle Schichten, Haupt- wie Nebencharaktere, ja sogar nur kurz die Handlungsbühne betretende Stimmen, zu Wort, blicken in kurzen Kapiteln jeweils auf das sich kontinuierliche weiterentwickelnde Geschehen, geben jeweils ihr Wissen und ihre Meinung mit in den Handlungsverlauf. Da die agierenden wie beobachtenden Figuren zudem in ihrem ungeschönten Lebenskontext aus Brutalität, Härte und Armut beschrieben werden, erhält der Text eine zugleich erschreckende wie pulsierende Authentizität.

    Ein für mich genial gestalteter Roman, der auf keiner Seite – obwohl der Kern der Geschichte bekannt ist – an Spannung oder Faszination verliert und vor allem die Brüchigkeit und Infragestellung des symbolischen Gehalts von Mythen thematisiert.

    Absolute Leseempfehlung!

    [unbezahlte Werbung, eigenes Exemplar]

  14. Cover des Buches Tafeln mit dem Kaiser (ISBN: 9783218009072)
    Hannes Etzlstorfer

    Tafeln mit dem Kaiser

     (11)
    Aktuelle Rezension von: elisabethjulianefriederica

    Was war die Lieblingsspeise des Kaisers? Was aß er am 24. Dezember? Wie wirkten sich politische und gesellschaftliche Ereignisse auf seine Mahlzeiten aus?


    Aus dem Archiv des legendären Fernsehkochs Franz Ruhm stammen die auszugsweise im Faksimile abgedruckten Menühefte „Menus Sr.K. Und K. Apost. Majestät v. 4. Mai 1913 bis 29. Jänner 1914 Schönbrunn“. Kunst-und Kulturhistoriker und Sachbuchautor Hannes Etzlsdorfer stellt ausgehend von diesen Menüheften die privaten, gesellschaftlichen und politischen Ereignisse jener Tage zusammen.

    Eine interessante Idee, die leider nicht immer spannend zu lesen ist, aber immer schön zum Schmökern für zwischendurch. Man muss sich das Buch für kleine Warteeinheiten geschickt plazieren, dass man Geschichte in kleinen Häppchen geniessen kann. Ideal stelle ich mir das vor im Restaurant, während man auf das Essen wartet oder zuhause im Essbereich – oder im Wartezimmer eines Arztes bzw. einer Klinik...

    Für Geschichts- und Kochkunstinteressierte sicher eine interessante Lektüre, die Faksimile-Auszüge

    der Menühefte des Kaisers bekommt man sonst nicht zu Gesicht.

    Mir hat es gefallen, aber nicht am Stück, sondern in kleinen Häppchen serviert.



  15. Cover des Buches Eine kurze Weltgeschichte für junge Leser (ISBN: 9783832196530)
    Ernst H. Gombrich

    Eine kurze Weltgeschichte für junge Leser

     (16)
    Aktuelle Rezension von: sKnaerzle

    Ein wirklich schneller Durchgang durch die Weltgeschichte. Gombrich trifft dabei den Ton "Kinder, ich erzähl euch was!" und wählt aus der Masse des Stoffes nicht nur die Haupt- und Staatsaktionen aus, sondern berichtet gern über Philosophen und Religionsstifter.

    Dabei bemüht sich Gombrich auch um eine faire Beurteilungen, was im meist gut, aber in der Zeitgeschichte eher weniger gelingt.



  16. Cover des Buches Sisi - Kaiserin wider Willen (ISBN: 9783746638607)
    Allison Pataki

    Sisi - Kaiserin wider Willen

     (97)
    Aktuelle Rezension von: ReadingLikeCarrie

    Wer kennt nicht die romantische Sissi-Verfilmung von Ernst Marischka? Und wer kennt die schonungslose Wahrheit? In "Sisi - Kaiserin wider Willen" findet beides statt: Romantik und Realität. Die historisch überlieferten wahren Begebenheiten dienten der Autorin als Rohfassung, wie sie selbst zum Ende der Geschichte schreibt. 

    Der erste Schauplatz ist Possenhofen und sogleich hat man wieder den Marischka-Film vor Augen. Das Kennenlernen erstreckt sich über fast ein Drittel der Seiten, weshalb ich befürchtete, dass zum Ende hin nicht mehr genug Platz ist. Aber die Autorin hat sich für sehr gute Zeitsprünge entschieden, die den Lesefluss nicht gestört haben. Die Misere mit den Kindern, die nicht in Sisis Obhut aufwachsen dürfen und die späteren Reisen bis hin zu ihrer großen Liebe - Ungarn - werden alle interessant vermittelt. Vor allem zum Ende hin fühlt man diese greifbare Schwermut der Kaiserin und den inneren Konflikt, wer sie sein will. Man merkt es schon, dieses Buch ist ein rundum tolles Werk, das mich als Sis(s)i-Fan sehr begeistert hat.

    Das Cover reiht sich in die Reihe der historisch angelehnten Erzählungen des Verlags ein. Mir persönlich hätte aber eine andere - evtl. sogar größere - Darstellung von Sisi besser gefallen.

  17. Cover des Buches Der grüne Palast (ISBN: 9783548613529)
    Peggy Hohmann

    Der grüne Palast

     (74)
    Aktuelle Rezension von: Hellena92

    Wien, 1816: Gräfin Lazansky wird beauftragt, Erzherzogin Leopoldine nach Brasilien zu begleiten. Vor ihnen liegt eine aufregende und zugleich beschwerliche Reise ans andere Ende der Welt. Die junge Gräfin ist wenig erfreut, dass auch Fürst Metternich mit von der Partie ist. Der kluge politische Kopf gilt am Hof als skrupelloser Schürzenjäger. Er war es auch, der die Hochzeit mit dem portugiesischen Thronfolger für Leopoldine eingefädelt hat. Was die Frauen nicht ahnen: Seine Beschreibungen des fernen Paradieses erweisen sich als eine große Lüge.

    Mein Fazit: 

    So ein schönes Cover. Das ganze in briefformat zu schrieben war eine schöne Idee. Aber ich hab mich nicht abgeholt gefühlt. Alles wirkte abgehackt und lieblos. Ich war irgendwann so gelangweilt, dass ich abgebrochen habe 

  18. Cover des Buches Die häßliche Herzogin (ISBN: 9783746656274)
    Lion Feuchtwanger

    Die häßliche Herzogin

     (36)
    Aktuelle Rezension von: taciturus
    Mit gierigen Blicken werfen die drei großen Fürsten ihrer Zeit – Albrecht von Habsburg, Ludwig von Wittelsbach und Johann von Luxemburg – ihre Augen auf das Herzogtum Tirol. Der dortige Fürst ist in die Jahre gekommen und hat nur einen legitimen Nachfolger, seine Tochter Margarete. Margarete, ein Kind von überdurchschnittlicher Intelligenz, bewandert in Politik, doch kein schöner Anblick für das Aug. In späteren Jahren wird sie den Beinamen „Maultasche“ tragen, nachdem ein Kind bei einem öffentlichen Auftritt Margeretes diesen Aufschrei getan haben wird. Es beginnt ein Poker um Tirol, eine Mischung aus Heiratsvermittlung, Intrige und Kampf in der Mitte des 14. Jahrhunderts. Lion Feuchtwanger schreibt dabei mit einer anspruchsvollen Sprache. Zwar eher kurze Sätze, manchmal auch nur Fragmente, gelingt es ihm eine besondere Atmosphäre zu schaffen und den Lesern Zugang zu seinen Figuren zu ermöglichen. Oft liegen viele Feinheiten in kleinen Details, die man leicht überlesen könnte, wenn man zwischenzeitlich kurz die Aufmerksamkeit etwas schweifen lässt. Gerade viele wichtige Ereignisse, werden so behutsam aufgebaut und nicht reißerisch aufgearbeitet. Dabei schildert uns der Autor nicht Länge mal Breite die Gedanken, Emotionen und Motive seiner Charaktere, sondern lässt diese durch ihre Handlungen, ihre Aktionen und Reaktionen, lebendig werden und überlässt somit einem großen Teil der Interpretation den Lesern. Gerade dadurch entstehen oft sehr aussagekräftige Szenen, die den Leser packen und in denen oft mehr mitschwingt als nur die bloßen geschilderten Handlungen. In denen oft ein Lebensgefühl einer fremden Zeit spürbar wird und Geschichte erlebbar. Für mich war dies das erste Buch von Lion Feuchtwanger und ich bin sehr froh es gelesen zu haben. Hier findet man alles was man sich von einem guten historischen Roman erwartet. Eine spannende Geschichte in der Geschichte, die möglichst nahe an der erforschten Wirklichkeit liegt. Lebendige Figuren und zugleich zeitlose Fragen, wie die Frage nach dem Wert der optischen Schönheit. Ich bin restlos begeistert.
  19. Cover des Buches Kaisers Rumpelkammer (ISBN: 9783499628474)
    Simon Winder

    Kaisers Rumpelkammer

     (3)
    Aktuelle Rezension von: SotsiaalneKeskkond

    Simon Winder gibt mit diesem Buch einen sehr detaillierten und aufschlussreichen Einblick in die Herrschaft der Familie Habsburg in Europa. Mit einen meist unterhaltsamen sprachlichen Stil, der teilweise ein wenig langatmig wurde, wird der Leserschaft der Teil der  - vor allem südosteuropäischen - Geschichte nähergebracht, der diese Regionen mit zu dem geformt hat, die sie heute sind. Vor allem hat mir die Komplexität des Beschriebenen gefallen. Historische Zusammenhänge die bis in die Gegenwart und die gesellschaftliche und politische Identität der Nachfolgerstaaten des einst von den Habsburgern beherrschten Gebiets werden schlüssig und anschaulich erklärt. Und so hatte ich den einen oder anderen Aha-Moment beim Lesen. Jedenfalls hat mir auch gefallen, dass Simon Winder immer wieder Verknüpfungen in Kunst und Kultur mit einstreute. Neben historischen Fakten bekommt man also auch Tipps zu lokaler Literatur und Veranstaltungshinweise, die sicherlich einen zweiten Blick wert sind. 


    No front, aber ich finde es übel cringe, dass der Verlag sein eigenes Buch mit 5 Sternen bewertet...

  20. Cover des Buches Die letzte Prinzessin (ISBN: 9783458176831)
    Martin Prinz

    Die letzte Prinzessin

     (27)
    Aktuelle Rezension von: krimielse
    Das Buch "Die letzte Prinzessin" von Martin Prinz schildert das ereignisreiche Leben der letzten Habsburger Prinzessin Elisabeth vor dem Hintergrund der historischen Ereignisse des ausgehenden 19. und des beginnenden 20. Jahrhunderts. Es ist ein Roman, keine Biografie, und daher kein vollständiger Lebensbericht und auch nicht chronologisch aufgebaut. Elisabeth Petznek alias Prinzessin Elisabeth, alias die "rote Prinzessin" ist die Tochter von Kronprinz Rudolf, beeinflusst und erzogen von ihrem Großvater Kaiser Franz Joseph, wuchs in Glanz und Gloria der Donaumonarchie auf. Aus den kühlen familiären Verhältnissen ihrer Jugend, geprägt vom frühen und geheimnisvollen Tod ihres Vaters Kronprinz Rudolf, vom Großvater als mögliche Erbin herangezüchtet, heiratet sie gegen dessen Willen früh und unter ihrem Stand, verbunden mit dem Verzicht auf jegliche Ansprüche auf den Thron. Nach unglücklicher Ehe und den Schrecken des Ersten Weltkrieges, die sie zwar spürte, aber keinesfalls wie die übrige österreichische Bevölkerung hungernd durchleiden musste, wendet sie sich den Sozialdemokraten zu und heiratet 1948 Leopold Petzek, einen Sozialdemokraten, Lehrer und langjährigen Weggefährten. Die Geschichte beginnt mit dem Tod der 80jährigen Elisabeth Petznek 1963 in Wien und ist über weite Passagen aus der Sichtweise ihres Portiers Paul Mesli erzählt. Parallel dazu erinnert man sich als Leser gemeinsam mit dem alten Portier an Elisabeths Jugend, so wie sie ihm davon erzählt hatte. Für mich überraschend wurde den Tagen nach dem Tod der Prinzessin und dem Bericht des Portiers darüber viel Raum eingeräumt, auch am Ende des Romanes findet der Autor den Weg dorthin zurück. Durch für meinen Geschmack zu viele Wiederholungen verlor sich die Geschichte hier zu sehr. Viele rückblickend betrachtete Ereignisse in Elisabeths Leben sind unter der Voraussetzung beschrieben, dass man einigermaßen sattelfest in der Habsburger Familiengeschichte ist - ich musste hier einiges nachschlagen bezüglich Verwandschaftsverhältnissen und historischen Ereignissen, an denen sich der Autor ohne näher darauf eingeht entlang hangelt. Die ausführlicher beschriebenen Begebenheiten sind eher familiärer Natur, teilweise verflochten mit ziemlich banalen Gedanken. Das gibt dem Ganzen zwar einen recht persönlichen und familiären Touch, andererseits ist es mir unmöglich nachzuvollziehen, was Dichtung und was Wahrheit entspricht. Bei letzteren stört mich ehrlich gesagt auch die kindlich-naive Sprache, die so ganz verschieden von der recht sachlichen (und mir teilweise zu verschachtelten) Sprache ist, mit der Ereignisse und Hintergründe angetippt werden. Ich habe manchmal das Gefühl, zwei Bücher zu lesen. Ein stichpunktartiges Sachbuch und einen (für mich ehrlich gesagt recht banalen) Roman über einen alten Portier und eine Prinzessin. Nach sehr gut geschriebenen Passagen in der zweiten Hälfte des Buches, wie zum Beispiel Hergang des Attentates auf den österreichischen Ministerpräsident Stürgkh und die Person des Friedrich Adler, der sich von der als opportunistisch dargestellten Sozialdemokratie abwendet, wird die Zeit zwischen den Weltkriegen leider gar nicht angesprochen, statt dessen findet der Autor wieder zu Portier Muesli und seinen Gedanken zurück. Das Buch hat mich leider nicht wirklich abholen können. Es ist eine in meinen Augen nicht gut gelungene Mischung aus historisch belegter Biografie, den Erinnerungen eines Wegbegleiters und einem schwülstigen Schmöker, letzteres ist so gar nicht mein Metier, besonders wenn Inhalt und Sprache sehr seicht sind.
  21. Cover des Buches Maria Theresia (ISBN: 9783406697487)
    Barbara Stollberg-Rilinger

    Maria Theresia

     (8)
    Aktuelle Rezension von: kurti66

    Stollberg-Rilinger präsentiert uns in ihrer wuchtigen und voluminösen Biographie  eine Frau, die zeit Ihres Lebens für ihre Macht, ihre Familie, ihr Haus und ihr persönliches Glück kämpfen musste. Von sich und ihrer Bestimmung überzeugt, aber mit dem 'Makel' des weiblichen Geschlechts belastet,  wirkt ihr ständiger  Kampf fast schon prae-feministisch; doch bleibt sie auch ein Leben lang im engen Korsett einer strengen  katholischen Erziehung und absolutistischen Gesinnung gefangen und damit ein Kind ihrer Zeit. Der Geist der Aufklärung war ihr stets suspekt. Auch waren ihr die Nöte des einfachen Volkes  mehr oder weniger gleichgültig.  Trost  und Erlösung fand sie nur im Glauben, den Beistand Gottes suchte sie  im strengen Gebet und überkommenen Ritualen.  

    Die Biographie ist durch ihre Detailverliebtheit mitunter langatmig und liest sich - besonders bei den Bemühungen der Kaiserin um das Wohl ihrer Familie - wie ein Auszug aus der 'Bunten' bzw. anderer Gossip-Magazine.

    Schwach ist Stollber-Rilinger bei der Schilderung der zahlreichen kriegerischen Auseinandersetzungen des Hauses Habsburg mit Preußen. So nimmt der 7-jährige Krieg gerade mal 50 Seiten in ihrem Werk ein. Man merkt auf fast jeder dieser Seiten das Unbehagen der Autorin, den Krieg als legitime Form der Konfliktlösung der damaligen Zeit zu akzeptieren und entsprechend zu beschreiben. Der Krieg wird als quasi  Unwetter geschildert, das man hinnehmen muss und am Ende ist man froh, wenn es vorbei ist. Diese Haltung disqualifiziert sie aber als  bedeutende Historikerin.         

     

  22. Cover des Buches Duden. Was jeder wissen muss. Deutsche Geschichte (ISBN: 9783411740116)
  23. Cover des Buches Wiener Passion (ISBN: 9783423136624)
    Lilian Faschinger

    Wiener Passion

     (9)
    Aktuelle Rezension von: awogfli
    Der Roman ist eine viel zu gemächliche Story, deren Rasanz zwar zum morbiden weinerlichen Schneckentempo des Wasserkopfs Wien passt, mich aber nur mittelmäßig begeistert hat.

    Die junge Sängerin Magnolia Brown besucht die Stadt ihrer Vorfahren, um sich bei  Gesangsunterricht auf ihre Rolle der Anna Freud vorzubereiten bzw. ihre Lebensumstände kennenzulernen. Durch ein hundert Jahre altes in einer alten Truhe gefundenes Schriftstück, die Lebensbeichte der Rosa Hawelka, wird ihr und dem Leser das triste Schicksal der Dienstboten in der Kaiserzeit und die Lebensgeschichte ihrer eigenen Großmutter nähergebracht.

    Lilian Faschinger kann und will sich einfach nicht entscheiden, welche Story sie wirklich erzählen will und das ist der Qualität des Romans meiner Meinung nach sehr abträglich, da sich der Inhalt des Romans in seinem Ziel und Zweck komplett in den beiden gleichberechtigen Erzählsträngen verliert. Welches Wien soll denn nun gezeigt näher thematisiert und analysiert werden? Jenes der Jahrundertwende, das die grauenhafte von Armut geprägte Lebensrealität der Dienstboten schildert oder jenes der xenophoben und misanthropen pseudofeinen eingesessenen Wiener Gesellschaft der Innenstadtbezirksbewohner (Nummern 01-09), die angesichts ihrer  diversen ausländischen Wurzeln aus der KUK-Zeit ganz dezent ihre Papalatur halten sollten?

    Es ist unbenommen, dass Faschinger beide Gesellschaften sehr genau und pointiert beschreibt, wer glaubt, die Autorin entwirft klischeehaft irgendwelche Achetypen, dem sei gesagt, die sind wirklich so, sowohl um die Jahrhundertwende als auch jene in der Jetztzeit skizzierten Figuren. Wenn der Roman nach 2010 geschrieben worden wäre, käme auch noch die neuerdings grassierende BOBO-Attitüde der Innenstadtbezirke dazu. Diese Gesellschaftsbeschreibungen sind auch die eigentliche Stärke des Romans, aber die beiden Erzählstränge nehmen wahnsinnig viel Tempo aus der gesamten Geschichte und schaffen eine Distanz des Lesers zu den Figuren, die die Empathie und das Involvement mitunter komplett eindösen lässt.

    Die Lebensbeichte der Rosa Haweka aus der Jahrhundertwende ist insofern informativ, da in der KuK Zeit unter den Dienstboten gar nix Heppi Beppi war, so wie man es in den Sissi-und anderen Filmen immer darstellte. Das wusste man zwar ohnehin,  aber dass die Dienstboten derart rechtelos waren, war mir bisher unbekannt. Ich dachte immer, die Bettgeher- Obdachlosen- und anderen Probleme trafen nur die ungelernten Arbeiter aber nicht das Dienstpersonal. Es existierte ein Dienstbotenkodex der jeglichem Missbrauch der "feinen" Herrschaft Tür und Tor öffnete: Hungern lassen, Gewalt, sexueller Mißbrauch, Ausgangsverbot bzw. eigentlich Freiheitsentzug, 20 stündige Arbeitszeiten, ... im Prizip war alles erlaubt. Die Einbindung von historischen Ereignissen in die Geschichte der Rosa Hawelka ist zwar ob der Zufälle etwas an den Haaren herbeigezogen, aber durchaus nicht ungelungen.

    Auch in der Gegenwart wird ein gutes Psychogramm der Innen-Stadt und ihrer pseudofeinen Bewohner, die sich oft sogar aus den ehemaligen Dienstboten lukrieren, gezeichnet. Wien ist ..... wo sogar die Ausländer xenophob sind (Martin Mucha, Papierkrieg). Die bösartigen "anständigen" alten "Österreicher", von der arbeitenden Bevölkerung mittlerweile mit Höchstpensionen gesponsort, in den mietpreisgebundenen Kaiserzeitwohnungen in den Innenbezirken hausend und Nachmietern mit ihren knochigen Fingern horrende jurisitisch ungerechtfertigte Ablösen von zigtausenden Euro fordernd und selbstverständlich rechtspopulistisch wählend, weil ihnen die pösen Ausländer gar sooo viel angetan haben, sind meinen besten Freunden, die nach dem Studium in Wien geblieben sind, so oft untergekommen, dass man das nicht als Klischee sondern als Epidemie werten muss. Auch der im Roman beschriebene hypochondrische feine Mammasohn mit Hang zur Homöopathie hat mich derart oft in meinem Leben erfolglos angebraten, dass er nicht als Einzelfall gewertet werden kann.  Weiters gefällt mir auch die Tristesse mit der Wien und die Innenstatdtbezirke beschrieben werden, habe erst gestern wieder in einer Musikdokumentation gehört, dass Wien Anfang der 80er Jahre eine der rückständigsten grausten Städte Europas war, im Gegensatz dazu war Moskau hinter dem Eisernen Vorhang eine pulsierende Metropole. Auch das setzte sich so ca. bis Ende der 90er Jahre  in den Innenstadtbezirken außer dem 2. und dem 6. Bezirk fort, die feine WienStadt war ein greises Museum, das eigentliche Leben fand außerhalb des Gürtels und in Transdanubien statt.   

    Fazit: Für mich wäre es am besten gewesen, die Autorin hätte sich auf eine Geschichte konzentriert und die andere nur nebenbei behandelt, so konnte sie beiden nicht ganz gerecht werden.
  24. Cover des Buches Schnee in Venedig (ISBN: 9783499252990)
    Nicolas Remin

    Schnee in Venedig

     (63)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer
    Alvise Tron hat es nicht leicht: im heimatlichen Palazzo regnet es durchs kaputte Dach, seine Mutter liegt ihm damit in den Ohren, endlich eine geeignete Frau zu finden, und dann wird ihm auch noch unter einem fadenscheinigen Vorwand der Fall entzogen, an dem er gerade ermittelt. An seiner statt schaltet sich die österreichische Militärpolizei ein. Die ist nervös, denn schließlich befindet sich die Kaiserin Elisabeth in der Lagunenstadt.

    Das Leben könnte also besser laufen für Commissario Tron, als es im Frühjahr 1862 der Fall ist. Er lässt sich von den Umständen jedoch nicht entmutigen. Mit leisem, trockenem Humor und einem gesunden Dickkopf ermittelt er auf eigene Faust weiter, um herauszufinden, wer hinter dem Mord an Hofrat Hummelhauser steckt. Und was hat es mit seiner Begleiterin auf sich, die ebenfalls ermordet wurde? Die junge Frau, die scheinbar vom kaiserlichen Hofrat am Hafen aufgelesen worden ist, weist Bissspuren auf, und ist offenbar erwürgt worden, während der kaiserliche Beamte erschossen wurde. Wie passt das zusammen? Diese Frage lässt Tron nicht los. Dabei lässt er sich weder von seinem prätentiösen Vorgesetzten noch von der kaiserlichen Militärpolizei aus der Ruhe bringen. Was ihn wirklich durcheinander bringt, sind zwei Frauen. Da ist zum einen die Kaiserin, die großes Interesse an der Lösung des Falles hat, und welcher der verarmte Comte sympathisch ist. Zum anderen ist da die Principessa di Montalcino, deren blonden Haare und grünen Augen dem Commissario den Atem rauben. 

    Insgesamt ein schön-spannender Krimi. Hier trieft kein Blut – es kommt viel mehr auf die Irrungen und Wirrungen an in diesem Fall. In Agatha-Christie-Manier kann der Leser bis zum Schluss mit raten, während ganz nebenbei das Venedig des späten neunzehnten Jahrhunderts zum Leben erweckt wird. Die Spannungen zwischen den Habsburger Herrschern und den Einheimischen werden ebenso lebendig dargestellt, wie der verarmte Adel, der mit vereinten Kräften versucht, sich seinen alten Prunk zu bewahren.

    Remin hat einen liebenswürdigen venezianischen Ermittler erschaffen, und umschifft gleichzeitig zwei Fallen: Rivalität zu Brunetti und Sisi-Kitsch. Die Figur des Commissarios ist nämlich originell genug um sich nicht mit dem berühmten Kollegen messen zu müssen. So können sich Brunetti-Fans und „Nicht-Fans“ gleichermaßen mit ihm anfreunden. Und obwohl Kaiserin Elisabeth eine durchaus tragende Rolle zukommt, dominiert sie das Buch nicht, und Remin beweist genug historisches Geschick und Fingerspitzengefühl, um sie eben nicht als „Sissi“ (mit zwei S) darzustellen. 


    Diese Rezension wurde auch auf lesemanie.com veröffentlicht.

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