Bücher mit dem Tag "hamburg krimi"
81 Bücher
- Christiane Fux
Unter dem Elbsand
(25)Aktuelle Rezension von: julestodoIch kann mich noch gut an die verherende Sturmflut 1962 in Hamburg erinnern....inmitten dieses Geschehens wird man bei mLesen des Buches zurückversetzt.
Theo ist wieder mal gefordert und hat seinen bisher persönlichsten Fall zu lösen.
Für mich der bisher beste Teil dieser Reihe!
- Mechtild Borrmann
Trümmerkind
(280)Aktuelle Rezension von: AleksandraKlappentext: "Hamburg 1946/47 - Steineklopfen, Altmetallsuchen, Schwarzhandel.
Der 14jährige Hanno Dietz kämpft mit seiner Familie im zerstörten Hamburg der Nachkriegsjahre ums Überleben. Viele Monate ist es bitterkalt, Deutschland erlebt den Jahrhundertwinter 1946/47.
Eines Tages entdeckt Hanno in den Trümmern eine nackte Tote - und etwas abseits einen etwa dreijährigen Jungen. Der Kleine wächst bei den Dietzens in Hamburg auf. Monatelang spricht der Junge kein Wort. Und auch Hanno erzählt niemandem von seiner grauenhaften Entdeckung. Doch das Bild der toten Frau inmitten der Trümmer verfolgt ihn in seinen Träumen.
Erst viele Jahre später wird das einstige Trümmerkind durch Zufall einem Verbrechen auf die Spur kommen, das auf fatale Weise mit der Geschichte seiner Familie verknüpft ist …"Bei diesem Buch hat mich am meisten die Überschrift angezogen. Hin und wieder neige ich dazu, Geschichten, aus dem oder nach dem 2. Weltkrieg zu lesen. Das Cover ist fantastisch, gespart an Farben, es war auch eine farblose Zeit, die Trümmern und das Kind.
Die Geschichte ist Anfangs in drei Teile unterteilt, zwei aus der Vergangenheit und ein Teil aus der Gegenwart. Am Ende ergibt alles ein Ganzes. Alle Hauptprotagonisten sind so realistisch erklärt, dass ich mich gar nicht entscheiden kann, wen ich am meisten mochte. Die Schreibweise war sehr angenehm, führte mich sofort in eine fantastische Zeitreise. Eine Zeitreise, die so bildlich die Orte, Menschen, Ereignisse und Gefühl beschrieb, dass ich dachte ein Teil von dem Buch zu sein.
Die Geschichte las ich bewusst langsam, denn ich wollte sie genießen, jedes mal wenn ich hinein getaucht bin. Ich gebe zu, anfänglich war es verwirrend, drei Orten, drei verschiedene Familien und Handlungen zu folgen, aber langsam bekommt der Leser ein Gefühl wohin das Ganze führt.
Trotzdem, am Ende, obwohl sich der Leser einen Teil schon denken konnte, kamen überraschende und erschreckende Tatsachen ans Licht. Ja, da habe ich tatsächlich mit dem Buch "geschimpft, gestritten, gelitten". Mein Gefühlschaos war groß.
Es ist traurig zu wissen, dass diese Erzählung, auch eine Wahrheit, eine Vergangenheit von jemanden sein kann/könnte.
Ich weiß nicht, ob ich das Buch unbedingt als Krimi einstufen würde, aber ich würde es jedem empfehlen. Denn, meiner Meinung nach, ist es ein tolles Buch.
Von der Autorin werde ich sicher bald wieder etwas Neues lesen.
- Jürgen Ehlers
Nur ein gewöhnlicher Mord
(12)Aktuelle Rezension von: hermineInhalt:
Juli 1939. In einem Park in Hamburg wird die Leiche einer Frau gefunden. Sie wurde mit einem Stein erschlagen, ihr Gesicht mit einem Messer unkenntlich gemacht. Kommissar Berger und seine Leute haben das Opfer rasch identifiziert: Ines Reuther, 45 Jahre alt, geschieden und sehr wohlhabend. Vieles deutet auf einen Raubmord hin, aber auch andere Motive sind denkbar. Die Tote war eine exzentrische Frau mit einem ausschweifenden Liebesleben. War es ein eifersüchtiger Verehrer? Oder eine der beiden Töchter, die an das Geld herankommen wollten, bevor ihre Mutter alles verschleudert? Eine von ihnen ist mit einem SS-Offizier liiert, was Bergers Arbeit nicht gerade erleichtert. Wer ist der geheimnisvolle Anrufer, mit dem die Tote angeblich wenige Stunden vor dem Mord telefoniert hat? Und wer ist die Besucherin aus Polen, mit der sich Ines Reuther in Hamburg getroffen hat? Gegen den Rat seiner Freunde beschließt Berger, nach Polen zu fahren, um der Sache auf den Grund zu gehen. Kurz nach seiner Ankunft wird er verhaftet. Er erfährt, dass Deutschland soeben Polen angegriffen hat.
Meine Meinung:
Der Krimi hat mir sehr gut gefallen, er war an jeder Stelle spannend gestaltet. Der historische Hintergrund war gekonnt einbezogen, ohne dass aus dem Roman eine Abhandlung über den Nationalsozialismus wurde.
Toll finde ich, dass der Krimi sehr gut recherchiert war und vieles wirklich so damals stattgefunden hat. Diese gute Recherchearbeit ist zu bewundern! Die Kombination aus Krimi und historischer Hintergrund ist sehr gut gelungen.
Ehlers detailreiche und realistische Erzählweise und sein Schreibstil geben dem Krimi einen besonderen Touch.
Fazit:
Für alle Geschichts- und/oder Krimifans wärmstens zu empfehlen!
- Cord Buch
Mord im Viertel
(16)Aktuelle Rezension von: Rose75Dieses Buch habe ich durch Zufall in die Hände bekommen und auch gerne gelesen. Es geht um die Journalistin Nele, die für ein investigatives Blatt schreibt. Sie untersucht die Machenschaften von Bauträgern und Immobilienunternehmen in ihrem Viertel ( wahrscheinlich das Schanzenviertel in Hamburg). Nacheinander werden Männer erschossen und mit fast jedem stand Nele irgendwie in Kontakt.
Von Seiten der ermittelnden Polizei gibt es mehrere Beamte, die sich bei den Ermittlungen nicht immer einig sind. Das fand ich gut.
In die Handlung wurde viel Gesellschafts- und Politikkritik eingebaut. Es geht um Gentrifizierung, korrupte Politik, aber auch um die polyamore Lebensweise von Nele und ihrem links-terroristischen Hintergrund.
Diese Geschichte lebt nicht von der Spannung. Nach 2/3 des Buches hatte ich einen Verdacht und der wurde auch bestätigt. Es geht mehr um das Leben im Viertel und dem Lebensstil der Hauptprotagonistin Nele.
Falls es sich ergibt, würde ich auch weitere Bücher dieser Reihe lesen.
- Isabel Bernsmann
Kommissarin Moll und die Tote vom Grindel: Frederica Molls Erster Fall
(10)Aktuelle Rezension von: Sabrina_87Ich habe das Buch letztes Jahr im Sommerurlaub gelesen und es bereut, dass ich den zweiten Band nicht gleich mitgenommen hatte. Wollte ich doch unbedingt wissen wie es mit Christian weitergeht.
Ich liebe es, dass ich beim Lesen gedanklich die ”Reise” durch Hamburg mitmachen konnte.
- Ole Hansen
Hendriksen und der mörderische Zufall
(29)Aktuelle Rezension von: gagijuIch habe das Hörbuch bekommen, vorher noch nie etwas von Ole Hansen gelesen oder gehört, offensichtlich gab es ja schon Vorgängergeschichten, wie ich den Kommentaren einiger Mitlesender entnehmen konnte.
Das Cover gefällt mir ausnehmend gut, gleichermaßen lichtvoll und an den Rändern eher düster, je nachdem, wohin man schaut. Ein Schloss, Vögel, Bäume, ein einzelner Mann von hinten, der durch einen Park darauf zu schreitet - ich finde, es wirkt geheimnisvoll und passt sehr gut zum INhalt.
Ich bin sehr gut in die Geschichte hinein gekommen. Die vorkommenden Personen sind lebendig geschildert. Die Stimme des Sprechers mag ich, was für mich bei einem Hörbuch sehr sehr wichtig ist.
Es bleibt von Anfang an spannend und mysteriös, nimmt langsam, aber gewaltig an Fahrt auf. Verschwundene Personen, Geheimgänge und -türen, Fallen, viele, sich teilweise fast überschlagende Ereignisse und eine gute Dramatik.
Mir gefällt es insgesamt gut, auch wenn mir so manches ungereimt vorkommt, es tut dem Lese-bzw. Hörvergnügen meiner Meinung nach keinen Abbruch.
Ein gemütlicher Krimi!
- Till Raether
Danowski: Treibland
(85)Aktuelle Rezension von: Krimifee86Ich weiß auch nicht welche masochistisch-sadistisch veranlagte Ader in mir mich in der aktuellen Situation zu diesem Buch hat greifen lassen. Denn in Treibland geht es um einen potentiell tödlichen Virus an Bord eines Kreuzfahrtschiffes. Stellt Euch mal vor, das wäre wirklich so und ein ganzes Schiff würde in Quarantäne vor irgendeinem Hafen liegen... Ach Moment, da war ja was.
Naja, wie auch immer, ich muss direkt dazu sagen, dass es in Treibland um einen Ebola-Virus geht, also noch deutlich unangenehmer, insbesondere was die Symptome angeht.
Und wir haben Kommissar Danowski, gerade erst als hochsensibel diagnostiziert sowie seinen Partner Finzi, ehemaliger Alkoholiker. Das perfekte Duo, um zu ermitteln, ohne zu viel Staub aufzudecken, so denken es jedenfalls „die da oben“. Denn an Bord des Kreuzfahrtschiffes ist ein Toter, gestorben an einer Art Ebola. Doch wie hat er sich daran anstecken können? Das zu ermitteln ist Aufgabe von Danowski, der schnell ganz tief drin im Fall steckt, da er aufgrund eines dummen Zufalls an Bord und in Quarantäne bleiben muss. Er wühlt und wühlt und gräbt so einiges aus, was seinen Gegnern gar nicht gefällt, die ihm daraufhin schnell nach dem Leben trachten.
Ich fand „Treibland“ leidlich spannend und Danowski am Anfang auch ganz sympathisch. Je mehr seine Faulheit, ach nee, Hochsensibilität, aber um sich greift umso mehr hat er mich genervt. Und nein, ich möchte mich nicht über das Thema lustig machen, aber vieles, was hier beschrieben wird, hat eben recht wenig mit Hochsensibilität zu tun, sondern viel mehr mit einer allgemeinen Null-Bock-Einstellung. Das fand ich schade. Auch, dass die einzigen Figuren, die das Ganze irgendwie aufgelockert haben (die Ehlers und Finzi) so schnell Schach matt gesetzt wurden hat mich enttäuscht. Aber grausamer als alles andere war dann die Aufklärung und das Motiv des Falls. Ich meine, ernsthaft? Bis Seite 450 hätte ich gut und gerne 6-7 Punkte verteilt, da ich die Idee gut und das Ganze mal irgendwie erfrischend (wenn auch sehr langatmig) fand. Aber nach dieser Auflösung kann ich nur noch 5 Punkte vergeben. Schade, aber das konnte ich beim besten Willen nicht ernst nehmen.
Fazit: Ich fand das Setting definitiv mal was anderes und irgendwie herrlich erfrischend. Alles in allem hat mich der ganze Fall dann aber doch nicht so sehr vom Hocker gerissen, vieles war platt und das Ende eine große Enttäuschung.
Mehr von mir zu den Themen Bücher, Bullet Journal, Essen, Reisen, Fotos, Disney, Harry Potter und noch vieles mehr gibt es unter: https://www.facebook.com/TaesschenTee/
- Romy Fölck
Bluthaus
(235)Aktuelle Rezension von: rose7474Nachdem mich der 1. Teil der Elbmarschreihe so begeistert konnte musste ich natürlich bald den 2. Teil lesen.
Auch dieser war ein richtiger Pageturner und konnte das Buch garnicht mehr aus der Hand legen. Die Vergangenheit spielt hier auch wieder eine grosse Rolle. Ich freute mich richtig wieder auf die Figuren im Buch zu treffen. Mit Frida und Haverkorn fieberte ich wieder mit. Ich mag die beiden und finde es auch interessant von ihrem Privatleben zu erfahren.
Daher vergebe ich wohlverdiente 5 Sterne und eine absolute Leseempfehlung.
- Ole R. Börgdahl
Alles in Blut
(67)Aktuelle Rezension von: _jamii_Er liegt auf dem Bett in einem Hotelzimmer. Er ist nackt und er ist tot. Es gibt keinen Namen, kein Motiv, keine Täter. Kriminaloberkommissar Kurt Bruckner erhofft sich bei diesem acht Jahre alten Cold Case Hilfe vom ehemaligen US-Profiler Tillman Halls. Anstatt aber die Ermittlungen entscheidend weiterzubringen, beschert Halls der Hamburger Kriminalpolizei eine weitere Leiche, die zudem auch noch verschwunden ist. Können Bruckner und Halls das Rätsel dieses ungewöhnlichen Falles lösen?
Der Schreibstil ist sehr beschreibend und aus der Sicht von Tillman Halls erzählt. Manchmal schweift Halls dabei ein bisschen zu sehr ab und die Erzählung verliert sich etwas in Details, was den Lesefluss stocken lässt. Allgemein ist die Geschichte etwas zu erzählend, für meinen Geschmack hätte etwas mehr Spannung nicht geschadet.
Der Fall ist verzwickt, je mehr Hilfe Bruckner von Halls erhält umso undurchsichtiger erscheint der Fall zu werden. Im Laufe der Ermittlungen geschehen ein paar folgereiche Zufälle zuviel, so dass die Geschichte ein bisschen unglaubhaft erscheint.
Abgesehen vom oben Genannten habe ich die Geschichte gerne verfolgt.
- Marcus Rafelsberger
Das Prinzip Terz
(6)Aktuelle Rezension von: FlatArt
Die Grundkonstellation: Ein Kriminalkommissar steht mit dem Rücken zu Wand. Eine Leiche in seinem Wohnzimmer und alles deutet auf ihn als Täter. Was also tun?Dieses Buch ist wieder einmal ein Beispiel, wie man eine fast sauber eingefädelte Geschichte am Ende doch nicht durch die Öse kriegt. Wie so häufig liegt auch hier die Krux in der überhasteten Auflösung. Viel zu schnell ist allzu sauber vorbei, was vorher mit viel Liebe zum Detail beschrieben, stellenweise gar fabuliert wurde.
Kommissar Terz ist ohne Zweifel eine Lesereise wert, die Sichtweise ist neu und unverbraucht, der Protagonist ist beinahe schon zu sympathisch für seine stellenweise dunkle Seite.
Wenn nur das Ende ... ach lest doch einfach selbst! - Henrik Siebold
Inspektor Takeda und der lächelnde Mörder
(67)Aktuelle Rezension von: Nackt_und_GluecklichZu viel Plot, zu viel Drama, zu viele Verdächtige und zu viele Opfer. Das böse Netz, die bösen Comics (Mangas), die bösen Mobber. Nur Takeda und Claudia stehen still und harren in den Stürmen aus, die über sie hinwegfegen. Die Stürme sind das große Problem. Nicht nur, dass das Auf und Ab der Ermittlungsarbeit eintönig und vorhersehbar ist, nein die Ausschläge nach oben und unten sind jedes Mal am Maximum. Immer haben beide Ermittler gleich Panik, dass sie suspendiert werden (in jedem der ersten drei Bände). Und das, nur weil sie mit einer Theorie danebenlagen. Die Gründe. warum man sie wirklich suspendieren könnte, wiegen nicht so schwer, da haben sie keine Angst (mit Verdächtigen vögeln).
Meine Kritikpunkte aus den ersten beiden Bänden finden sich auch im Dritten. Takeda Superman. Tausendjähriges Samuraigeschlecht; reich ohne Ende; Leber aus Stahl; Jazzsaxophonvirtouose, der leicht von seiner Musik leben könnte; eine Kampfmaschine wie weiland Jackie Chan; Kettenraucher und Teezeremonienmeister. Das ist etwas ermüdend und macht ein Drittel der Bücher aus. Ein weiteres Sechstel dann der Kaffee: 29//48//45 Tee: 69//59//30. Man schafft demnach rechnerisch keine Doppelseite ohne dass Tee oder Kaffee getrunken wird. So ermüdend war Kaffee noch nie. Ganz ernsthaft könnte man von den vierhundert Seiten pro Roman jeweils knapp hundert weglassen, ohne dass es unangenehm auffiele.
Im nächsten Band kriegen sie sich! Das etwas stümperhafte Daraufzuarbeiten, dass Takeda und Claudia etwas (Ernstes!) miteinander anfangen, ist nicht mehr weit.
- Jürgen Rath
Im Schatten des Krans
(27)Aktuelle Rezension von: Bellis-PerennisHamburg 1845 - die Erinnerung an den schrecklichen Großen Brand von 1842 ist noch in guter Erinnerung. Große Teile der Altstadt, mehrere Speicher sowie der alte Kran am Hafen sind zerstört worden. Nun soll ein neuer Kran errichtet werden. Während Kaufleute und Reeder, wegen der zu erwartenden Vertiefung des Hafens für eine moderne, eiserne Konstruktion sind, beharrt Werftbesitzer Elbrand für eine Wiedererrichtung der Hebemaschine aus Holz. Wenige Tage später wird Elbrand, der beste Kontakt zur Stadtregierung hat, ermordet aufgefunden.
Recht schnell werden alle Engländer in Hamburg, darunter auch Roger Stove, ein Mitarbeiter des Handelshaus Schröder & Westphalen, verdächtigt. Als Roger verhaftet wird, muss Moritz Forck, Lehrling im Kontor des Handelshauses, Teile von dessen Arbeit übernehmen. Dafür darf das staubige Kontor für Botengänge verlassen. Nebenbei lässt ihm die Verhaftung von Roger keine Ruhe. Welches Motiv hätte Stove?
Moritz, von seinen Eltern zu einem rechtschaffenen jungen Mann erzogen, beginnt auf eigene Faust zu recherchieren. Dabei geraten er selbst und seine Familie in höchste Gefahr. Obwohl er das Gefühl hat, verfolgt zu werden, gibt er nicht auf. Immerhin möchte er Cäcilie Schröder, der Tochter des Handelshauses beweisen, dass er ein ganzer Kerl ist.
Meine Meinung:
In diesem historischen Roman kann ich meine Leidenschaften als Hamburg-Fan und für historische Kriminalroman sehr gut ausleben.
Autor Jürgen Rath schildert das alter Hamburg in schillernden Farben. Dazwischen mischt sich auch eine Portion Sozialstudie. So haben wir es auf der einen Seite mit den reichen Reedern und Handelshäusern zu tun, und auf der anderen mit den vielen Schauermännern und Tagelöhnern, die von der Hand in den Mund leben müssen zu tun.
Die Familie Forck ist auf dem besten Weg zu Aufsteigern zu werden. Vater Johann, selbst Schauermann, will gemeinsam mit seiner Frau, dass Moritz, der ein intelligenter Bursche ist, etwas lernt, und nicht wie sein Bruder Jan ebenfalls als Schauermann sein Geld verdienen muss. Obwohl Vater Forck von seinen Kumpeln scheel angesehen wird, besteht er darauf, dass Moritz die Stelle eines kaufmännischen Lehrlings im Kontor von Schröder & Westphalen antritt. Es fällt ihm manchmal nicht leicht, den Federkiel über das Papier tanzen zu lassen. Ich habe den leisen Verdacht, dass er eigentlich ein Linkshänder ist und sich daher mit dem rechtshändigen Schreiben schwertut. Moritz ist flink im Kopfrechnen und lernt leicht. So darf er auch die englische Sprache bei Kapitän Westphalen, den alle, wegen seiner ruppigen Art nur heimlich Klabautermann nennen, lernen. Westphalen hat sein eigenes Schicksalspäckchen zu tragen, sind doch vor Jahren seine Frau und sein Sohn bei einem Schiffsunglück gestorben.
Obwohl die Schauerleute eine eingeschworene Gesellschaft bilden und so gar nicht erbaut sind, dass Moritz seinen Vater bittet, für ihn Erkundigungen einzuziehen, geben sie - manchmal widerwillig - den einen oder anderen Hinweis.
Neben der Beschreibung vom Leben der Forcks und der reichen Schröders, erfahren wir, wie die ärmliche Bevölkerung in Hamburg lebt. Da ist zum einen Vater Jacobsen, der mit seiner kleinen Tochter Alvine in einem trostlosen Kellerloch haust oder das Nachbarsmädel Jette, das ihrer Mutter bei der Hausarbeit und der Erziehung der acht Kinder helfen muss.
Mit Moritz dürfen wir in die verrufenen Gänge-Viertel eindringen, immer mit ein wenig Angst und Schauder im Nacken, treibt sich doch dort allerlei lichtscheues Gesindel herum.
Gute gefällt mir die Sozialkritik bzw. die Darstellung der der Gesellschaft: Denn während die intelligente Cäcilie Schröder, die manchmal auch berechnend und skrupellos agiert, dazu erzogen wird einen reichen Mann zu heiraten und nicht ohne Anstandsdame aus dem Haus darf, wird wohlwollend darüber hinweg gesehen, dass der Sohn des Hauses Alexander, sich mit dem Hausmädchen Lisa in der Besenkammer vergnügt. Für ihn gilt, dass sich „junge Männer die Hörner abstoßen müssen“, während Lisa die Kündigung angedroht wird. Die Bigotterie ist aus heutiger Sicht manchmal schlecht auszuhalten.
Als eifrige Hamburgbesucherin habe ich mich schon mehrmals mit der Geschichte der Hansestadt auseinandergesetzt und habe mich gefreut, wieder historischen Boden zu betreten.
Fazit:
Der Mix aus historischem Roman und Krimi ist gut gelungen. Manchmal gerät der Krimi ins Hintertreffen, doch das soll nicht weiters stören. Gerne gebe ich diesem spannenden hist. Roman 5 Sterne.
- Van Deus
Die Ampullen von Lorenzini
(29)Aktuelle Rezension von: WildponyDie Ampullen von Lorenzini - Van Deus
Kurzbeschreibung Amazon:
Kriminalkommissar Jo Sattler steht kurz vor der Pensionierung. Sein letzter Fall scheint keine große Hürde für ihn darzustellen, wenn da nicht ein merkwürdiger Zeitgenosse wäre, mit dem er nicht nur sein Rückenleiden teilt…
Ein brutales Kapitalverbrechen erschüttert die Hansestadt an der Elbe. Mit zahlreichen Messerstichen wurde der Hamburger Weinimporteur Torsten Heyer in seiner vornehmen Vorstadtvilla getötet. Hatte er Besuch erwartet und stammt der Täter aus seinem direkten Umfeld? Eine geöffnete Weinflasche und zwei Gläser am Tatort könnten darauf hindeuten. Doch der Unternehmer war auch nicht unumstritten; mit dubiosen Finanzgeschäften hatte er vor einigen Jahren gutgläubige Anleger in den Ruin getrieben und sich dadurch in der Öffentlichkeit die unrühmliche Bezeichnung Finanzheyer erworben. Kriminalkommissar Jo Sattler geht bei seinen Ermittlungen allen Spuren nach und obwohl ihm seine designierte Nachfolgerin, Frau Dr. Katharina von Mellendorp, bereits im Nacken sitzt und auf eine baldige Aufklärung drängt, ist er fest davon überzeugt, dass sich hinter dem Verbrechen eine weitaus komplexere Erklärung verbergen könnte ...Mein Leseeindruck:
Wow.... wieder ein total fesselndes Buch des Autos Van Deus, von dessen Operation Sonnenwende ich schon total gefesselt war.
Auch in diesem Krimi wird der Leser total in den Bann gezogen und ich konnte auch hier das Buch kaum aus der Hand legen.
Ein sehr sympatischer Kommissar kurz vor der Pensionierung und eine dergleich unsympatische Nachfolgerin werden dem Leser hier zur Lösung des Falles präsentiert und machen das Buch zu einem ganz besonderen Vergnügen. Vor allem ein neuer Freund des Kommissars und Leidensgenosse rundet das Ermittlerteam noch perfekt ab. Und manche "Ampulle" ist ganz schön gewichtig.
Eine spannende Handlung und eine hervorragende Lösung des Falls, auf die ich niemals gekommen wäre geben dem Buch weiteres Potential für ein 5 Sterne Buch.
Fazit:
Ein Buch das ich uneingeschränkt empfehlen kann.
Das man einfach gelesen haben muss und das von mir als überzeugte Krimi-Leserin auf jeden Fall volle 5 Sterne bekommt.
Dazu eine absolute Leseempfehlung und ein großes Lob an den Autor.
- Cay Rademacher
Morde in den Trümmern
(132)Aktuelle Rezension von: Isa_HeIn „der Trümmermörder“ geht es um Kommisar Frank Staves ersten Fall. Das Buch spielt in Hamburg zur Nachkriegszeit im Jahre 1947.
Der Schreibstil des Autors war zunächst gewöhnungsbedürftig, aber ich habe mich nach anfänglichen Schwierigkeiten schnell in die Story reingelesen. Der Stil ist eher etwas düster und bedrückend, was aber die Grundstimmung im Hungerwinter 1947 und zur Nachkriegszeit sehr gut verdeutlicht. Außerdem war das Buch sehr gut recherchiert. Der Trümmermörder beruht auf einem wahren Ermittlungsfall aus Hamburg, aber auch andere geschichtliche Fakten spielten im Buch eine Rolle. Auch die Beschreibung von Hamburg empfand ich als sehr gut und detailliert. Man bekam eine gute Vorstellung vom Ausmaß der Zerstörung während der Bombennächten und dem Wiederaufbau der Stadt.
Die Charaktere gefielen gut und wirkten auf mich sehr authentisch. Frank Stave ist Kommissar bei der Hamburger Polizeit, neben den Ermittlungen erfuhr man auch einige private Details über ihn, was ihn lebensechter machte. Mir gefielen auch seine Überlegungen zum Fall sehr gut und den Ablauf der Ermittlung zu dieser Zeit und vor allem mit begrenzten Mitteln empfand ich als sehr interessant.
Insgesamt gefiel mir das Buch von Cay Rademacher sehr gut. Es war durchweg spannend, auch einige überraschende Ereignisse waren vorhanden und es gefiel mir sehr, wie sich nach und nach das Puzzle zum Fall des Trümmermörders zusammensetzte.
- Henrik Siebold
Inspektor Takeda und die Toten von Altona
(95)Aktuelle Rezension von: Nackt_und_GluecklichEins vorweg, der Krimi ist kurzweilig und (ganz wichtig für mich) lustig geschrieben. Es gibt den Clash of Cultures, den man erwartet und drumherum Ermittlungen rund um einen Doppelmord. Das ist rund und enthält nur kleine Ungereimtheiten. Solider Krimi mit interessanten Ermittlern.
Was mich gestört hat, ist das Schreiben nach Plot. Malen nach Zahlen sozusagen. Es gibt Höhen und Tiefen in der Ermittlung und man soll natürlich mitfiebern. Letzteres gelingt nur mittelgut. Als Krimileser weiß man, dass die Auflösung nicht in der Mitte folgt. Ein Autor, der einem Leser das weismachen will, nimmt seine Leser nicht ernst.
Aber am schlimmsten ist der Japaner. Entstammt einem tausendjährigen (woher kenne ich den Ausdruck nur?) Geschlecht einflussreicher Samuraifamilien. Das hat mit seinem Katanas und Kämpfern die Geschicke des Landes seit jeher mitbestimmt. Takeda sieht geil aus, hat lange, schwarze Haare und trägt sündteure Anzüge, dazu rahmengenähte Schuhe, etc. Er trinkt nur den teuersten Whisky und hat offenbar eine Leber aus Stahl. Er ist nicht nur in Tokio der beste Ermittler, sondern schickt sich an, es auch in Hamburg zu werden. Dazu spielt er begnadet Saxophon und räumt Hamburgs Jazztempel ab. Zu allem Überfluss trägt er keine Waffe, er ist eine. Es gib keinen, den er nicht mit seinen begnadeten Nahkampfkünsten aus dem Weg räumen kann.
Wenn man die seitenweisen langweiligen Betrachtungen über Jazz querliest, ist es ein ganz guter Krimi, der mit viel Humor punkten kann. Leider ist der Held Supermann, das wird es mir früher oder später verleiden.
- Simone Buchholz
Bullenpeitsche
(27)Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-NutzerDas Cover ist sehr schlicht und unspektakulär – und damit passt es ganz gut zu diesem eher ruhigen Krimi mit Lokalkolorit und oft kargem Schreibstil. Das klingt jetzt erstmal so, als hätte ich das Buch nicht gemocht, oder zumindest den Schreibstil nicht, aber tatsächlich ist es für mich einer der besten Krimis, die ich in den letzten Jahren gelesen habe!
Das liegt vor Allem an Chastity “Chas” Riley, die sehr schwierig sein kann, aber auch sehr verletzlich. Aus ihrer Sicht und mit ihrer Stimme bekommen wir die Geschichte erzählt, und das finde ich fantastisch, denn sie hat oft einen wunderbaren feinen Humor und eine ganz eigene Poesie. Und sie ist so vielschichtig wie Blätterteig.
Auch ihre Kollegen und Freunde sind großartige Charaktere, die alle ihre Schwächen und Fehler haben, dabei aber rundum echt und meist auch sympathisch wirken.
»Eine merkwürdige kleine Familie sind wir«, sagt Chas einmal. »Wie uns das Leben auf Sankt Pauli eben zusammengewürfelt hat.«
Oft kommt da ein Gefühl von “Wir gegen den Rest der Welt!” auf, eine fast schon rührende Kameradschaft.
Es gibt viele Lokalkrimis, fast jede Buchhandlung hat dafür ein Extra-Regal. Ehrlich gesagt war das bisher nicht mein Lieblingsgenre, aber “Bullenpeitsche” hat mich umgehauen mit seiner Mischung aus Krimi, Korruption, menschlichen Problemen und klarsichtigen Beobachtungen des Lebens. Das kann nirgendwo anders spielen als in Sankt Pauli.
Und der Schreibstil …
Der Schreibstil war für mich eine Offenbarung. Zwar sind viele Passagen knapp und wortkarg, dafür gibt es aber auch Metaphern und Bilder, die ich mir direkt mehrmals durchgelesen habe, um sie eine Weile auf der Zunge zergehen zu lassen. Oft fand ich den Schreibstil richtig mutig, denn die Autorin scheut auch nicht das Ungewöhnliche.
Das Buch ist kein Thriller.
Es ist noch nicht einmal ein sehr temporeicher Krimi. Die Dinge entfalten sich eher langsam im Morast der Korruption, aber ich fand es dennoch spannend – wobei die Spannung für mich eher in der menschlichen Seite lag als in der kriminologischen.
Wobei ich nicht sagen will, dass es keine echte Krimihandlung gibt, denn die gibt es: zwei Polizisten wurden ermordet, und bei den Ermittlungen stellt sich heraus, dass jemand aus den eigenen Reihen Dreck am Stecken hat… Außerdem bekommen es Chas und ihr Team mit dem Albaner zu tun, einem Erzfeind, der für sie das ist, was Moriarty für Sherlock Holmes ist – übermächtig, dreist, bösartig, und dennoch fast unmöglich zu fassen.
Gibt es eine Liebesgeschichte?
So kompliziert, wie Chas Riley selber ist, so kompliziert ist auch die Antwort. Einfacher ist die Frage: gibt es Herzschmerz und Kitsch? Nö, nicht wirklich. Sie selber kann ihre Gefühle nicht einordnen, und das Leben macht es ihr nicht einfacher. Aber das liest sich überraschend gut.
Fazit
“Bullenpeitsche” ist alles, nur kein 08/15-Krimi. Ob man das mag… Ich denke, das ist einfach Geschmacksache. Ich habe es so sehr geliebt, dass ich direkt alle anderen Bücher der Autorin auf meinen Wunschzettel gesetzt habe, ich würde also sagen: es lohnt sich auf jeden Fall, rauszufinden, ob das Buch etwas für einen ist. Trotz klitzekleiner Mankos hat der Schreibstil für mich alles wieder rausgerissen.
- Frank Esser
Wenn Märchen sterben
(74)Aktuelle Rezension von: Sternenstaubfee4,5 Sterne
Der zweite Band dieser Thriller-Reihe hat mich sehr fesseln können. Zwei Frauenleichen werden kurz nacheinander entdeckt. Beide Tote hat der Mörder wie Figuren aus einem Märchen hergerichtet, nachdem er sie äußerst gewaltsam getötet hat.
Ich mochte die Ermittlungsarbeit der Kommissare und das Rätselhafte an dieser ganzen Geschichte. So blieb die Spannung immer hoch. Das Motiv des Täters liegt in der Vergangenheit, und diese Spurensuche, die bis weit in die Vergangenheit hineinreicht, mag ich grundsätzlich immer gerne.
Für mich ein sehr gelungener, spannender und rätselhafter Thriller, der auch unter die Haut geht.
30.07.2024
- Simone Buchholz
Hotel Cartagena
(68)Aktuelle Rezension von: MichisBuecherDingsBumsZack ahoi, das ist mein vierter Kriminalroman von Simone Buchholz im Suhrkamp Verlag. Was soll ich sagen? Spektakulär klasse!
Simone Buchholz hat so eine ganz eigene Art und Weise der verehrten Leseschaft die Hamburger Halbwelt zu vermitteln, man mag es und geniest es oder man lässt es lieber sein, Die Story fügt sich mal wieder aus zwei Handlungen in unterschiedlichen Zeitebenen zusammen. Zum einen wird man unweigerlich in die Halbwelt des internationalen Drogenschmuggels eingeführt und sitzt quasi im Hawaihemd auf einer tickenden Bombe, zum anderen fesselt ein die Gegenwart in einer Hamburger Bar zusammen mit Gleichgesinnten und den irren Geiselnehmern. Auch hier macht es letztendlich ordentlich BUUUM! Es bleibt in dieser bizarren Situation genügend Zeit um so einige Charaktere, wenn nicht schon bereits mehrmal geschehen, ordentlich abzuarbeiten. Wieder eine klare Leseempfehlung, für den der Lust hat, sich auf den Wahnsinn einzulassen. Es wird hamburgisch gesprochen im Klartext und es richt nach Hafen...
- Christoph Ernst
Bangkok ist selten kühl
(3)Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer»Bangkok ist selten kühl« ist der Auftakt der Jakob Fabian-Reihe von Christoph Ernst.
Privatermittler Jakob Fabian wird von dem Anwalt Dr. Becker beauftragt und von Hamburg nach Bangkok geschickt. Dort soll er den Schwiegersohn des renommierten Tierarztes Dr. Stumpke ausfindig machen. Als er ihn gefunden hat, ist seine Arbeit eigentlich erledigt. Doch dann stellt er fest, dass ein Killer auf den Schwiegersohn angesetzt wurde. Scheinbar soll der wahre Grund seines Auftrags verschleiert werden. Fabian ermittelt auf eigene Faust und gerät dabei in ein perfides Geflecht aus Korruption und üblen Machenschaften.
Jakob Fabian erzählt die Geschichte aus der Ich-Perspektive. Er hat den Charme eines verwegenen Stadt-Cowboys. Mit einem Schuss Arroganz und Überheblichkeit, einer Zigarette im Mund und einem Pokerface wickelt er seine Befragungen ab. Obendrein ist er auch nicht auf den Mund gefallen und kontert gern mit spitzer Zunge. Mit seiner schnodderigen Schnauze und seiner Schlagfertigkeit hat er mich auch ziemlich oft zum Lachen gebracht.Die restlichen Romanfiguren blieben mir allerdings etwas zu farblos. Einzig der Anwalt Dr. Becker, der Tierarzt Dr. Stumpke und seine Gemahlin stachen hervor. Auch diese Herrschaften umgab eine besondere Aura, die mir schnell klargemacht hat, dass sie dunkle Geheimnisse verbergen. Welche unfassbaren Dinge das sind, kam auch nach und nach ans Tageslicht.
Christoph Ernst hat hier einen soliden Krimi, der sich mit einem ernsthaften Thema beschäftigt, konzipiert. Die Macht der Reichen und die Ohnmacht des „kleinen Mannes“ schildert der Autor knapp und plastisch. Leider hat der Klappentext mir persönlich schon zu viel von der Handlung verraten. So blieb die fesselnde Spannung aus und es gab dadurch auch leider zu wenig überraschende Wendungen und Ereignisse. Auch der Schreibstil – es wurde ziemlich oft indirekte Rede benutzt – war teilweise anstrengend und ermüdend.
Fazit: Ein gesellschaftskritischer Krimi mit einem interessanten Ermittler. Leider hat der Klappentext zu viel von der Handlung verraten, sodass keine nervenaufreibende Spannung entstehen konnte.
-----------------------------------------------Gesamtwertung: 3 von 5 Punkten
- Thomas Herzberg
Eisiger Tod
(18)Aktuelle Rezension von: Sternenstaubfee3,5 Sterne
Januar 1979 in Hamburg. Manfred Wegner tritt seinen Dienst in der Mordkommission an. Sein neuer Chef ist reichlich kauzig; bisher hat es niemand lange mit ihm ausgehalten. Doch die beiden müssen sich nun zusammenraufen, denn unter den Schneemassen wird bald ein Toter entdeckt. Es war Mord und der Täter mordet weiter...
Mein Leseeindruck:
Bei diesem Buch schwanke ich wirklich zwischen drei und vier Sternen. Ich mochte die Geschichte, ich mochte die Charaktere.
Spannung? Ja und nein. So wirklich gepackt hat es mich nicht, ich fand das Buch eher unterhaltsam.
Ein paar Dinge gab es, womit ich nicht einverstanden war. Aber da musste ich mir ins Gedächtnis rufen, dass die Handlung im Jahr 1979 spielt - da war vieles noch anders.
Im Großen und Ganzen hat mir das Buch durchaus sehr gut gefallen. Es ist der erste Band einer Reihe, und da ich ja Serien liebe, werde ich den zweiten Band nun auch lesen :)
28.12.2023
- David Gray
Kanakenblues
(42)Aktuelle Rezension von: Elmar HuberDie alte Kaffeemaschine hatte sich ausgeröchelt. Boyle griff nach der Kanne und goss die dampfende Flüssigkeit in einen Porzellanbecher.
„Morgen, Arschloch“, prostete er durchs Küchenfenster dem Plakat auf dem Bauzaun gegenüber zu. Das Plakat zeigte ihn selbst, wie er breit lächelnd dem Betrachter eine Polizeimarke entgegenstreckte. Darunter stand in großen, vertrauenerweckend blauen Lettern: „EINER VON UNS.“STORY
Hauptkommissar Lewis Boyle von der Pressestelle der Polizei Hamburg wird zum Tatort eines Mordes gerufen. Der Sohn des Polizeipräsidenten Carl Stiller wurde erschossen, regelrecht hingerichtet. Stiller will Boyle unbedingt bei der Soko dabei haben, und versetzt ihn dafür kurzerhand zur Mordkommission. Stiller hat Beweise dafür, dass Boyle ein Jahr zuvor nicht nur eine Festnahme der Drogenabteilung hat platzen lassen, sondern auch, dass er das Koks, das als Köder dienen sollte, direkt aus der Asservatenkammer an einen Dealer verkauft hat. So glaubt er, etwas gegen den Beamten in der Hand zu haben, um ihn kontrollieren und ggf. die Ermittlungen lenken zu können.Zuvor am selben Tag erfährt der Bauarbeiter Younas davon, dass seine Tochter, die kurz vor dem Abitur steht, von vier jungen Männern vergewaltigt wurde. Auf den Druck seines Schwagers und seiner Ehefrau fasst er widerwillig den Plan, die vier Männer zu töten, die seiner Tochter eine vielversprechende Zukunft geraubt haben.
„Wer immer meinen Sohn erschossen hat, müsste schon sehr viel Pech haben, wenn er dafür mehr als die üblichen zwölf bis fünfzehn Jahre kassiert. Aber zwölf bis fünfzehn Jahre Knast sind mit zu wenig. Das hat mein Junge nicht verdient.“
MEINUNG
Bereits einige Jahre zuvor hat David Gray den vorliegenden Roman unter dem Titel GLASHAUS in Eigenregie veröffentlicht. Als es zur Zusammenarbeit mit dem Pendragon Verlag kam, wurde „das Buch dann zusammen mit den Lektoren wesentlich erweitert und einige Veränderungen vorgenommen. Es ist also komplett überarbeitet worden.“ Und KANAKENBLUES macht sich sehr gut im Programm des Bielefelder Verlages, der dem geneigten Leser vor allem für sein ausgesuchtes Programm moderner Krimis, wie z.B. auch für seine Robert B. Parker-Edition bekannt ist.Nach eigener Aussage wollte David Gray eine Geschichte schreiben, in der „jede Hauptfigur gute Gründe dafür hat, das strafrechtlich, bzw. moralisch verwerfliche zu tun“ (Interview auf http://wortgestalt-buchblog.blogspot.de). So wimmelt es in dem Roman von Grauzonen, keiner der Charaktere hat eine weiße Weste, jeder hat die eine oder andere Fehlbuchung auf seinem Konto. Sogar die Hauptfigur Lewis Boyle ist beileibe kein Saubermann, doch kommt man als normal tickender Leser mit ihm und dem, was ihn antreibt, noch am besten klar. So erklärt sich Boyles rechtliches Fehlverhalten immerhin aus Integrität zu denen, die ihm nahe stehen und richtet sich gegen jene, die ihm selbst ans Bein pissen wollen.
Die Stärke des Autors besteht darin, seine Charaktere, nachdem sie einmal aufgestellt sind, wie Spielfiguren durch das Geschehen zu treiben, die ihre Handlungen und Entscheidungen nahezu vollständig durch äußere Umstände bestimmt. Überdies gelingt es ihm nicht nur, die Motivationen der Figuren klar heraus zu arbeiten, sondern diese auch für den Leser nachvollziehbar aufzubauen. Hüben wie drüben auf dem schmalen Grat der Gesetzestreue. Ganz dicht ist Gray dabei an seinen Personen dran, so dass der Leser gemeinsam mit den Protagonisten in einen Ereignisstrudel gesaugt wird, der einen erst ganz am Ende und ordentlich durchgekaut wieder ausspuckt. „Irgendwie wenigstens den Kopf über Wasser halten“, lautet die Devise. So kann man KANAKENBLUES – nicht zuletzt wegen des Handlungsortes Hamburg – ganz treffend als adrenalingetriebene Mischung der TATORTe mit Mehmet Kurtuluş und seinem Nachfolger Till Schweiger beschreiben.
Im Groben besteht KANAKENBLUES aus zwei Handlungssträngen. Einerseits dem Weg des Soko-Ermittlers wider Willen, Lewis Boyle, der plötzlich unter dem enormen Druck steht, möglichst schnell den Mörder des Sohnes seines obersten Vorgesetzten zu finden und dabei auch noch mit seinem neuen Team klar kommen muss. Auf der anderen Seite dem Pfad des Rächers seiner Tochter Younas, der sein Handeln, zu dem ihn andere gedrängt haben, selbst nicht vollständig vor sich rechtfertigen kann. Doch einmal diesen Weg beschritten, gibt es für ihn auch kein Zurück mehr.
Beide „Kontrahenten“ sind also nicht mit voller Überzeugung bei ihrer jeweiligen Sache und man könnte sich die beiden gut zusammen in einer Kneipe bei einem gemeinsamen Bier vorstellen.
Im Gegensatz zur moralischen Unschärfe, die den Roman beherrscht, ist zu bemerken, dass der Handlungsverlauf sehr gut durchgeplant ist und die Geschichte zu keinem Zeitpunkt zu entgleisen droht. Möglicherweise kommt es KANAKENBLUES hier zugute, dass die Geschichte bereits einmal geschrieben und hierfür „nur“ professionell überarbeitet wurde.
Ein zweiter Fall mit Lewis Boyle ist bereits in Arbeit.
FAZIT
Brillanter Hard Boiled Thriller aus Hamburg. Eine Tour de Force durch alle möglichen Grauzonen, die von vorneherein kein gutes Ende nehmen kann. - Krischan Koch
Mörder mögen keine Matjes. Ein Küstenkrimi
(18)Aktuelle Rezension von: Buchfresserchen1Ein neuer Fall für Thies Detlefsen.
Dieses Mal ermittelt der Fredenbüller in Hamburg, nachdem ein Container voll Elektroschrott, einer Leiche und einem Affen angespült wurde.
Das Cover des Krimis ist wieder lustig aufgemacht, so das der Hörer gleich weiß, das es sich um einen Cosy Crime handelt, bei dem es nicht immer nur bierernst oder gar blutig zugeht.
Krischan Koch liest sein Werk wieder selbst. Das ist okay. Irgendwie hat er eine einlullende Sprachmelodie, die mich manchmal abdriften lässt.
Da es aber nie wirklich heftig wird und die Story gut nebenher gehört werden kann tut dies nichts.
Thies hat wie immer Hilfe durch halb Fredenbüll, da seine Kumpels aus der Hiddenkist ausgerechnet auf Krankenbesuch in Hamburg zu tun haben.
So wird ein wenig Einblick genommen in die Chinesenmafia, Drogengeschäfte, Entführung und Erpressung.
Auf jeden Fall hängt irgendwie mal wieder alles zusammen und der Kreis schließt sich am Ende.
Nicht spektakulär aber unterhaltsam. Und die einzelnen Charaktere sprechen für sich. Unikate wie sie wunderbarer zu Fredenbüll nicht passen könnten.
- Simone Buchholz
Mexikoring
(73)Aktuelle Rezension von: julestodoIch habe schon mehrere Bücher dieser Autorin gelesen, dieses war das weitaus schwierigste, von der Thematik her, aber auch die Abgründe, die sich da auftaten, waren schwer zu begreifen. Mich hat das Buch ziemlich mitgenommen wegen der Misshandlungen der Kinder in den Familien und wie mit Menschen umgegangen wird, die nicht genau das tun, was die Familie wünscht! Das wünscht man seinem ärgsten Feind nicht!
Fazit: zartbesaitete Menschen sollten dieses Buch lieber nicht lesen!
- Petra Oelker
Der Sommer des Kometen
(50)Aktuelle Rezension von: ArmilleeIch mag die Autorin Petra Oelker sehr.
Ich liebe Geschichten, die im alten Hamburg spielen.
Hier in diesem Buch fand ich keine Spannung und nur wenig Unterhaltung.
Auch die Komödiantengesellschaft um Rosina brachte keinen Lesegenuss.
Ich fand es langweilig, irgendwie "verstaubt".