Bücher mit dem Tag "hannover"
169 Bücher
- Daniel Kehlmann
Die Vermessung der Welt
(3.446)Aktuelle Rezension von: jenvo82„Hastig versicherte Humboldt, er habe nur gesagt, man dürfe die Leistungen eines Wissenschaftlers nicht überschätzen, der Forscher sei kein Schöpfer, er erfinde nichts, er gewinne kein Land, er ziehe keine Frucht, weder säe noch ernte er, und ihm folgten andere, die mehr, und wieder andere, die noch mehr wüssten, bis schließlich alles wieder versinke.“
Inhalt
Auf die beiden unterschiedlichen jungen Männer Alexander von Humboldt und Carl Friedrich Gauß, wartet eine große Zukunft. Sie eint eine gemeinsame Leidenschaft – das Ergründen der Geheimnisse der Natur und der Welt ganz allgemein, von den Sternen über die Meere, von den höchsten Bergen über die dunkelsten Höhlen. Humboldt besucht und erforscht jene Orte direkt und reist ohne Unterlass in die Ferne, an die entlegensten Punkte der Welt. Gauß nimmt Zettel, Feder und Fernglas und berechnet im stillen Kämmerlein die letzten unentdeckten Orte. Beide haben ihr Leben der Wissenschaft verschrieben, beide können und wollen keine herkömmlichen Lebenswege beschreiten – was sie verbindet ist die Liebe zum Detail, die absolute Hingabe an ihr jeweiliges Steckenpferd, ihre Abscheu gegenüber Gesellschaft und Unwissenheit des Einzelnen. Ihr Kennenlernen verläuft kurz, zu unterschiedlich ihre Ansichten und während sie sich gegenseitig bedauern, erkennen sie nicht, wie viele Schnittpunkte ihre Ansichten dennoch haben …
Meinung
Auf diesen Roman bin ich eher zufällig gestoßen, die Geschichte klang interessant und bereits auf den ersten Seiten entfaltet sich ein feiner Humor, der sich wie der rote Faden durch das ganze Buch zieht. Die beiden Biografien der Männer werden hier eher sporadisch aufgegriffen und sind teilweise fiktiv, dann wieder nah an der Realität, so richtig viel erfährt man von den beiden Männern nicht, bzw. wirkt es fast willkürlich. Der eigentliche Fokus der Erzählung liegt in der Schilderung zweier Menschenleben, die ihr ganzes Sinnen und Trachten dem Erforschen neuer Gebiete gewidmet haben. Was treibt den Wissenschaftler an? Wie gelangt er an seine Erkenntnisse? Und warum ist es ihm nicht möglich, dabei ein triviales Leben zu führen?
Eingebettet in den Zeitgeist und dennoch weit ab jeder politischen Gesinnung und gesellschaftlichen Entwicklung, versinken die beiden Hauptprotagonisten immer mehr in ihrer eigenen kleinen Welt und schauen voller Verzweiflung auf all die Unwissenden, denen sie doch keinerlei ebenbürtiges Interesse aufdrängen können. Sie sind so einzigartig wie sonderbar und erkennen das auch an und obwohl ihre Erfolge die Menschheit nach vorne bringen, fühlen sie sich zeitlebens unverstanden.
Fazit
Ich vergebe gute 4 Lesesterne für diesen unterhaltsamen, feinsinnigen Roman, der sich in erster Linie mit den Befindlichkeiten seiner Hauptprotagonisten beschäftigt. Ein abenteuerliches Porträt zweier Wissenschaftler, auf ihrem jeweiligen Weg durch die Höhen und Tiefen ihrer Entdeckungen. Und obwohl mir hier jeder Charakter fremd blieb, entwickelt man als Leser mehr und mehr Einblicke in eine fremde Welt. Manchmal durchzieht dieses Buch eine ungestillte Sehnsucht und dann wieder eine leise Melancholie – ganz sicher möchte ich behaupten, dass ich den Wissenschaftler per se und seine Motivation nach dieser Lektüre etwas besser verstehen kann, dennoch erscheint mir das nachhaltige Fehlen wichtiger Sozialkompetenzen als ein schweres Los. Und die Frage nach Erfüllung und Glück stellt sich auch den beiden betagten Männern, wenn sie bei immer schlechter werdender Gesundheit auf ihr Dasein zurückblicken und mit Schrecken feststellen müssen, dass die Zeit in der sie lebten, für ihren Forschergeist viel zu starr und unergiebig war. Im Kern ein eher trauriges Resümee für den Einzelnen …
- Julia Baird
Queen Victoria
(65)Aktuelle Rezension von: JollymareQueen Victoria – Julia Baird
Biographie, wbg Theiss, 598 Seiten
Inhalt:
Sie wächst als zukünftige Königin in absoluter Abgeschiedenheit auf. Ihr Onkel sitzt auf den englischen Thron und hat keine Nachfolger. Daher ist es ihr Schicksal die nächste Königin von England zu werden.
Das einsame Kind träumt sich durch die Kindheit und entwickelt einen sehr ausgeprägten Eigensinn, der ihr auch im vorgeschrittenen Alter nicht abhandenkommt. Als sie früh den Thron besteigen muss sind viele anscheinend Wohlmeinende Personen in ihrer Nähe. Doch erst durch die Heirat mit Albert von Sachsen-Coburg und Gotha kann sie sich von ihrer Übermutter und den politischen Ratgebern distanzieren. Die Ehe der jungen Königin mit Albert steht unter einem guten Stern. Sie bekommen viele Kinder und bis zum frühen Tod ihres Mannes kann sie das Eheleben genießen. Obwohl die die Königin über das halbe Weltreich ist, bestimmt in der Familie Albert das Geschehen und sie ordnet sich freiwillig unter.
Nach dem frühen Tod ihres Mannes betreibt sie eine zukunftweisende Heiratspolitik bei der sie die führenden Königshäuser zusammenführt. Deutschland, Russland, Dänemark. In vielen Beispielen werden die politischen und familiären Ränkespiele der Herrscherin verdeutlicht.
Eine große Frau ihrer Zeit und ein Vorbild bis heute.
Cover:
Nicht besonders Originell aber trotzdem sachdienlich. Die Verarbeitung ist wie immer gut. Ein Lesebändchen wäre bei einem solch umfangreichen Buch noch von großem Vorteil gewesen.
Fazit:
Eine Biographie nach meinem Geschmack. Keine Königin hat ihrer Zeit mehr den Stempel aufgedrückt als diese imposante Frau. Diese Biographie erfüllt alle Ansprüche. Historisch Detailliert hat Julia Baird das Leben, die politischen und historischen Personen sowie der Kontext in der Geschichte zusammengeführt. Nur an wenigen Stellen wird der Erzählfaden nicht spannend genug gehalten. Dokumentiert durch die Bilder entsteht beim Leser ein Roter Faden, dem man gerne durch die Epoche folgt. Damit gehört diese Queen Victoria Biographie für mich zu den besten der letzten Jahre. - Daniel Kehlmann
Ruhm
(646)Aktuelle Rezension von: Leseratte_09Die Idee von Daniel Kehlmann, einen Roman in 9 Geschichten zu erzählen, finde ich einen spannenden Ansatz. Den Bogen zwischen den einzelnen Geschichten bilden einzelne oder mehrere Figuren, die in den unterschiedlichen Erzählungen auftauchen. Doch für mich wirkte der Roman irgendwie hingeworfen, zusammengeschustert und ein wenig lieblos gewollt. Die Geschichten haben jeweils kein wirkliches Ende und der Schluss einer Geschichte ist nicht gleich ein Anfang für die nächste Geschichte. Das hat mir die Freude an der Lektüre getrübt.
Berührt hat mich lediglich die Geschichte um die alte Frau Rosalie. Alle weiteren Geschichten haben mich entweder gar nicht berührt oder waren für mich zäh zu lesen. Wahrscheinlich hatte ich bei all den guten Kritiken und auch dem großen Namen der aktuellen deutschen Literatur Daniel Kehlmann einfach etwas ansprechenderes erwartet. Ruhm war für mich kein rühmlicher Roman, auch wenn an einigen Stellen die Erzählkunst Kehlmanns durchscheint und ich die Grundidee nach wie vor spannend finde
- Niklas Natt och Dag
1793
(435)Aktuelle Rezension von: Schmuck_GuggerinIm Stockholm des Jahres 1793 wird ein verstümmeltes Bündel eines Menschen in der Kloake der Stadt gefunden.
Spätestens jetzt sollte man entscheiden, ob man sich noch weiteren bestialischen Schilderungen aussetzen möchte. Wenn ja, dann kann man weiterlesen von sehr genauen realistisch dargestellten Grausamkeiten. Gleich einer Zeitmaschine nimmt uns der Autor mit durch noch viele weitere Abgründe.
Das im Präsens geschriebene Buch verbirgt, trotz einer nüchternen Sprache, keine der damaligen Gefühlslagen der Protagonisten. Alle haben schwere persönliche Schicksale und folgen doch einem Wunsch nach Gerechtigkeit.
Der Roman von Niklas Natt och Dag ist all jenen zu empfehlen, die wissen, worauf sie sich einlassen.
- Kriminalinski
Ministermord
(27)Aktuelle Rezension von: WildponyMinistermord – Kriminalinski
Kurzbeschreibung Amazon:
Hendrik "Pommes" Willen ist Dorfpolizist in Cappeln, einer kleinen Gemeinde in Niedersachsen. Er wird zu einem Verkehrsunfall gerufen. Auf der Landstraße ist ein Auto explodiert und vollständig ausgebrannt. Es handelt sich dabei um den Dienstwagen des Landwirtschaftsministers, der in Cappeln seine Privatwohnung hat. Im Auto befinden sich zwei bis zur Unkenntlichkeit verkohlte Leichen. Die Hure Dausen-Dörte, eine gute Freundin von Willen, befürchtet, dass es sich bei einer der beiden Leichen um ihre Freundin Anna, eine Escort-Dame bzw. Edel-Prostituierte, handeln könnte. Die Kripo stuft den Vorfall aber als Verkehrsunfall ein und schließt die Akte. Daher bittet Dörte Willen, weiter zu ermitteln, was er natürlich nicht kann, da das Sache der Kripo ist. Um Dörte den Gefallen zu tun, ermittelt er daher auf eigene Faust. Willen findet heraus, dass der Minister die Dienste von Anna regelmäßig nutzt. Dem Minister gefallen Willens eigenmächtige Ermittlungen nicht. Er befürchtet, der Polizist macht ihn für den Tod der Escort-Dame verantwortlich. Willen macht weiter und findet Ungeahntes heraus.
Mein Leseeindruck:
Ministermord ist der erste Krimi, den ich von dem Autor Andreas Kaminski, der sich Kriminalinski nennt, lesen durfte. Und mit diesem ersten Werk hat mich der Autor schon richtig überzeugen und fesseln können.
Der Protagonist Hendrik Willen, genannt Pommes, ist ein normaler Dorfpolizist in Niedersachsen. Aber ich fand die Figur von Anfang an gut gezeichnet und beschrieben und so konnte ich ihn mir auch vor meinem inneren Leserauge gut vorstellen.
Mit der Geschichte an sich sticht unser Autor schon irgendwie in ein Wespennest und so ist es auch super das hier Hendrik auf eigene Faust ermittelt. Schließlich schließt die Kripo viel zu schnell die Akte in diesem Fall und ermittelt nicht weiter, da die Explosion als Unfall eingestuft wird. Aber unser Dorfpolizist zeigt war wirklich in ihm steckt!
Kriminalinski hat es sofort geschafft mich in die Geschichte mit hinein zu ziehen und ich hatte interessante, spannende und humorvolle Lesestunden. Für einen Debütkrimi ist dieses Buch für mich ein absoluter Volltreffer. Und daher kann ich es auch noch wärmstens empfehlen.
Fazit:
Spannende Story, interessante Protagonisten, nachvollziehbare Handlungsweisen und ein zufriedenstellendes Ende – all das ist verpackt in diesen tollen Krimi von Andreas Kaminski.
Für mich heißt das beide Daumen hoch und zu meiner uneingeschränkten Leseempfehlung gibt es natürlich noch wohlverdiente 5 Sterne *****
- Peter Hereld
Herr der Drohnen
(17)Aktuelle Rezension von: ThaliomeeSimon sieht auf den ersten Blick nicht wie ein Gewinner aus: Er hat seinen Job verloren und so wirklich viele Talente hat er nicht. Aber er kann Drohnen steuern. Damit kann er bei seinem Kumpel arbeiten und Überwachungen durchführen. Oft sind es betrogenen Ehepartner, die Gewissheit wollen und auch sein aktueller Job scheint darauf hinauszulaufen. Dann beobachtet er in dem Hotel zufällig einen brutalen Mord. Aber der Täter scheint ihn auch zu sehen. Simon gerät in Panik und die Drohne stürzt ab. Damit ist Simons einziger Beweis, die Speicherkarte erst mal verloren.
Die Polizei ist skeptisch und Simon gerät in Gefahr. Der Täter will auch ihn ausschalten und leider hat Simon niemanden, der ihm zur Seite steht.
Die Geschichte ist spannend geschrieben, hat aber auch viele komische Momente. Man hat die meisten Situationen gut vor Augen und leidet mit Simon mit. Aber auch der fällt immer wieder auf die Füße und so kommen wir dem Täter immer weiter auf die Spur. Aber der ist natürlich stets einen Schritt voraus und es bleibt bis zum Ende spannend.
Die Idee der Drohnenspionage ist gut umgesetzt und Fans von Technikspielereien bekommen hier einen soliden Thriller.
- Andreas Winkelmann
Die Lieferung
(294)Aktuelle Rezension von: LeselillyEndlich habe ich einen Thriller gefunden, der mich wirklich gefesselt hat! "Die Lieferung" von Winkelmann ist ein Meisterwerk, das mich von der ersten bis zur letzten Seite in seinen Bann gezogen hat. Die Geschichte ist so spannend und gut geschrieben, dass es mir keine Minute langweilig wurde, das Buch zu lesen.
Besonders gelungen finde ich, dass der Autor immer wieder kurze Einblicke in die Vergangenheit des Täters gewährt. Diese Rückblicke helfen, sein Verhalten und die Beweggründe für seine Taten besser zu verstehen. Es ist beeindruckend, wie Winkelmann es schafft, die psychologischen Aspekte so realistisch und nachvollziehbar darzustellen, ohne dass es überzogen oder unrealistisch wirkt.
Die packende Erzählweise und die gut ausgearbeiteten Charaktere machen "Die Lieferung" zu einem absoluten Muss für jeden Thriller-Fan. Ich war so begeistert, dass ich mir gleich mehrere Bücher von Herrn Winkelmann bestellt habe, da dies mein erstes Buch von ihm war. Wer Spannung liebt, für den ist dieses Buch genau richtig! Ich kann es nur wärmstens empfehlen!
- Kia Kahawa
Hanover's Blind
(22)Aktuelle Rezension von: NiWaAdam wagt den Schritt, auf eigenen Beinen zu stehen. Er träumt von einem Leben, das er sich selbst aussucht und nicht die erste verfügbare Möglichkeit nimmt, weil es am einfachsten ist. Deshalb zieht er nach Hannover, wo er eigenständig sein will.
„Hanover’s Blind“ von Kia Kahawa ist eine Mischung aus Jugendbuch, Lebens- und Liebesgeschichte.
Adam zieht nach Hannover, weil er sich weitab von seinen Eltern ein eigenständiges Leben aufbauen will. Dieser Drang ist in seinem Alter meiner Meinung nach normal. Das Besondere an ihm ist, dass er kaum etwas sieht. Seine Behinderung zeigt ihm gesellschaftliche Grenzen auf, die ihn in seiner Entwicklung bedrohen. Er sehnt sich nach eigenen Entscheidungen, gleichberechtigten Möglichkeiten und einem Leben, das er selbst gestaltet.
Daraus resultiert der Mittelpunkt der Handlung. Adam beschließt, auf eigenen Beinen zu stehen und zieht dieses Vorhaben konsequent durch. Damit er nicht auf seine Beeinträchtigung reduziert wird, verschweigt und verheimlicht er sie. Mit der Zeit erkennt er, dass er sich dadurch selbst im Weg ist, statt sich zu akzeptieren.
Die Geschichte wird aus Adams Perspektive in lockerem Ton erzählt. Ihn empfand ich als interessanten jungen Mann, weil er sich mit der Behindertenkarte nicht abfindet und selbst tätig wird. Er nimmt sein Ziel eines gleichberechtigten Lebens in die Hand, anstatt auf Wunder zu warten, die es ohnehin nicht geben wird. Trotz des ernsten Hintergrunds sprüht er vor selbstironischem Charme, der dem Buch einen gewissen Witz verleiht und es zu einer amüsanten Lektüre macht.
„Suppe geht immer gut. Aus einer Schale zu löffeln ist deutlich angenehmer, als sich beispielsweise mit einem aus dem Mund hängenden Salatblatt zu blamieren.“ (S. 139)
Adam sucht sich einen Job, lernt Freunde kennen und verliebt sich. Er macht genau die Erfahrungen, die seinem Alter entsprechen. Weil er seine Sehbehinderung verschweigt, tappt er zeitweise in witzige Situationen, die ihm den kalten Schweiß auf die Stirn treiben und den Leser zum Schmunzeln bringen.
Mir hat vor allem der selbstironische Zugang von Adam gefallen. Ich mag seine mutige Art, obwohl ihm der Angstschweiß aus allen Poren dringt.
Bemerkenswert sind seine Eindrücke von der Stadt. Gemeinsam mit Adam marschiert man einige Sehenswürdigkeiten ab. Dabei ist es interessant, wie er diese wahrnimmt und oftmals mehr als andere Menschen sieht.
„Hanover’s Blind“ ist ein schöner Roman über Selbstständigkeit und eine gute Geschichte mit einem charmanten Protagonisten. Mir hat das Buch gefallen und ich denke, dass andere Leser ebenso Freude daran haben werden.
- Heinrich Heine
Deutschland
(257)Aktuelle Rezension von: GersBeaInhalt (Klappentext)
»Denk ich an Deutschland in der Nacht,
Dann bin ich um den Schlaf gebracht,
Ich kann nicht mehr die Augen schließen,
Und meine heißen Tränen fließen. «So beginnt Heimes Gedicht ›Nachtgedanken‹, das im Sommer 1843 entstand. Die Sorge um die politische Entwicklung in der Heimat, die ihm den Schlaf raubte, und die Sehnsucht, seine 72 Jahre alte Mutter wiederzusehen, waren die Gründe, die ihn veranlassten, wenige Monate später seinen Aufenthalt im selbstgewählten französischen Exil zu unterbrechen und nach Deutschland zu reisen. Aus den Eindrücken dieser reise, die über Brüssel, Amsterdam und Bremen nach Hamburg und auf der Rückfahrt nach Hannover, Minden, Paderborn, Köln und Aachen führte, entstand ›Deutschland. Ein Wintermärchen‹, eine der bedeutendsten politischen Dichtungen in deutscher Sprache. Heine verflocht hier nicht nur mit großer Kunst Komik und Pathos, Elegisches und Humor miteinander, er übte vor allem ätzende Kritik an den politischen und gesellschaftlichen Zuständen Deutschlands, das, wie er ahnte, am Vorabend einer politischen Erhebung stand.
Dieter Klieschs vielschichtige Farbbilder (Crayon und Aquarell) betonen die Aktualität von Heines Dichtung. Der Maler hat aus der Perspektive unserer Zeit Heines Reise nachempfunden und im Bild festgehalten, was ihm auffiel, ihn in Rage, in Wut versetzte, seine Kritik herausforderte; denn wenn sich auch manches nach 140 Jahren verändert hat, die Verhältnisse sind längst nicht so, wie sie sein sollten.
Ausgabe
Büchergilde Gutenberg, Frankfurt/M.,
1989.
203 S.
mit zahlreichen Bildern von Dieter Kiesch
- Mit einem Essay von Walter Grab. -
ISBN 3 763235574Meine Meinung
Obwohl ich ein solides Grundwissen über deutsche Geschichte habe, fand ich das Lesen oft mühsam. Meine Ausgabe enthält viele Anmerkungen zum Text, Farbbilder von Dieter Klietsch sowie einen Essay von Walter Grab zum Wintermärchen.
So kann ich nachvollziehen, warum das Spottgedicht zu den bedeutendsten politischen Dichtungen deutscher Sprache gehört.
Im Rahmen der Klassiker Lesegruppe habe ich das Buch gelesen. Sicherlich ist es als Quellendokument über die Zeit aufschlussreich.
Fazit
Ich vergebe 3 Sterne und eine Empfehlung nur für Leser, die an der geschichtlichen Dimension der Zeit interessiert sind.
Tipp: Laut lesen!
- Oliver Dierssen
Fledermausland
(119)Aktuelle Rezension von: BlutmaedchenIrgendwie stand mir mal wieder der Sinn nach ein bisschen Humor und Fantasy und beim stöbern in meinem Regal bin ich dann auf "Fledermausland" von Oliver Dierssen gestoßen, was schon ein bisschen länger auf meinem SuB liegt. Allein die Kurzbeschreibung hat mir große Lust auf's Lesen gemacht und auch beim weiterlesen war ich begeistert.
Sebastian Schätz lebt in Hannover. Seine Eltern sind der Meinung er würde studieren, dabei schlägt er sich mit einem mageren Lohn in einem Asia-Shop durch, ohne zu wissen, was er da manchmal verkauft.
Eines Nachts wird er wach und stellt fest, dass sein Fenster auf Kipp ist, wobei er nie mit offenem Fenster schläft. Und er ist nicht alleine. Ein kleines Flügelflattern verrät den Eindringlich. Sebastian muss sich zur Ruhe zwingen. In seinem Schlafzimmer ist eine Fledermaus. Panisch geht er seine Möglichkeiten durch, ruft sogar die Feuerwehr und den Tierschutz an.
Dann kommen zwei Sanitäter, die ihn komplett auf den Kopf stellen und völlig unmögliche Wörter wie Anthropomorph und Gattungspass von sich geben. Sebastian fühlt sich wie in einem falschen Film, doch das ist der Anfang. Denn Zwerge von der GEZ sind hinter ihm her, die nicht nur Rundfunkgebühren eintreiben wollen. Ein Vampir überfällt ihn auf einer Kino-Toilette und irgendeiner putzt seine Wohnung viel zu blitzeblank, als das er es selbst im Vollrausch auf Putzmission gewesen sein könnte.
Und natürlich ist da noch seine Kim. Seine absolute Traumfrau, die ihn auf Abstand hält und noch irgendwo einen anderen Typen hat...
"Fledermausland" war ein lustiges Lesevergnügen. Oliver Dierssen setzt eine Person aus dem "normalen" Leben in eine völlig unbekannte, neue Welt, die neben der normalen im Verborgenen existiert und um Aufmerksam buhlt. Sebastian Schätz ist ein wortgewandter Kerl, der viele lustige Sprüche und dumme Aussagen rüberbringt. Das Buch ist aus der Ich-Perspektive geschildert und lässt somit natürlich viel Interpretationsfreiraum für die Hintergrundgeschichte zu. Anfangs musste ich erst verstehen, auf welchem Grundkern die Geschichte basiert. Geht es einfach um einen eh schon durchgeknallten Kauz, der Dinge erfährt, die er eigentlich nie sehen dürfte oder geht es um eine Fantasywelt, an die man sich rantastet? Wahrscheinlich beides, auch wenn ich denke, der Schätz war zuerst da. ^^
Dierssen lässt viele Details aus dem Umfeld einfließen, die der Hauptprotagonist sieht und wahrnimmt, sodass die Vorstellungskraft sehr hoch und autentisch ist.
Dieses Buch war sehr leicht zu lesen. Auf den ersten Blick hat es viele Seiten, aber durch den flüssigen Erzählstil und die größeren Buchstaben ist es doch ein flottes Lesevergnügen - leider, denn die Geschichte ist wirklich genial. Der "Überfall" einer Fledermaus auf einen Kumpel, brachte Dierssen auf diese völlig verrückte Geschichtsidee. - Libby Page
Schwimmen mit Rosemary
(225)Aktuelle Rezension von: schnaeppchenjaegerinSeit über 60 Jahren schwimmt Rosemary jeden Morgen im Brixtoner Freibad, als sie erfährt, dass es nicht mehr rentabel ist und einer Luxusimmobilie weichen soll. All die schönen Momente ihres Lebens hat sie dort verbracht und verbindet das Freibad auch insbesondere mit ihren Erinnerungen an ihren verstorbenen Ehemann.
Kate ist Journalistin für den Chronicle und erhält den Auftrag, die treueste Schwimmerin des Freibads zu interviewen. Diese stimmt nur zu, wenn Kate selbst den Sprung ins Wasser wagt. Sie lebt bereits seit einiger Zeit in London, kennt jedoch nicht einmal die Mitbewohner in ihrer Wohngemeinschaft und fühlt sich einsam. Sie überwindet sich und findet sogar Gefallen am Schwimmen und freundet sich schnell mit der älteren Dame Rosemary an. Gemeinsam beschließen sie, das Freibad zu retten, initiieren eine Petition und haben bald das gesamte Stadtviertel hinter sich. Während Kate durch ihr Engagement und ihren Erfolg als Journalistin aufblüht, scheinen die Tage des Schwimmbads dennoch gezählt zu sein, was Rosemary schmerzlich trifft.
Der Roman wird abwechselnd aus den Perspektiven der beiden Frauen geschildert, wobei sie sich immer wieder in Erinnerungen verlieren, Kate an ihre Schwester Erin, zu der sie nicht ehrlich ist und Rosemary an ihr Leben mit ihrem Ehemann, in dem das Freibad eine wesentliche Rolle spielte. Durch die gemeinsame Kampagne zur Rettung des Stadtteilbads werden sie zu Freundinnen und erhalten bei ihren Aktionen Unterstützung Nachbarn, Bekannten und immer mehr Menschen, die auf die traurige Schließung des Freibads aufmerksam gemacht werden.
Durch die Erinnerungen lernt man beide Hauptfiguren besser kennen, begreift, was Rosemary das Freibad bedeutet und kann nachvollziehen, wie Kate aus ihrer Routine ausbricht und sie durch eine Aufgabe, die ihr wichtig wird und die ihr Selbstvertrauen gibt, ihre Ängste und Panikattacken zurückdrängen kann.
Das Freibad ist mehr als nur ein Ort für ein Hobby oder ein Sommervergnügen. Es ist ein Symbol für Heimat und Nostalgie, für Gemeinschaft, Geborgenheit und Zusammenhalt. Für Rosemary steht es für ihre unsterbliche Liebe zu ihrem Mann und Kate lernt dort nicht nur wieder zu schwimmen, sondern auch zu leben.
"Im Freibad" ist eine warmherzige Geschichte mit liebenswerten Charakteren, eine Geschichte über eine generationenübergreifende Freundschaft, über Liebe und die Hoffnung, gemeinsam etwas bewirken zu können und gegen Gentrifizierung, soziale Benachteiligung, Abschottung, Verdrängung und Ignoranz vorzugehen. Es ist ein empathisch geschriebener, Trost spendender Wohlfühlroman für Herz und Seele.
- Wolfgang Glagla
Richard-Tackert-Reihe / Antagonist
(6)Aktuelle Rezension von: buecherwurm1310Eine tote Frau wird bei der Schleuse aus dem Kanal gezogen. Es handelt sich um die Tierärztin Annemarie Funke, die sich bei der Organisation PETA engagiert hat. Außerdem war sie Mitglied einer Esoterikgruppe. Der Fall gibt Hauptkommissar Richard Tacker und seinem Team viele Rätsel auf, denn wo ist das Motiv? Annemarie war wohl allerseits beliebt. Da sie einen großen Freundes- und Bekanntenkreis hat, sind viele Personen zu befragen. Dabei stellt sich heraus, dass Annemarie mit Robert Schöndorf hatte. Weshalb hatte sie die Privatdetektivin Anna Heisterberg engagiert? Die Ermittlungen gestalten sich schwierig und führen sogar in Funkes Vergangenheit.
Ich hatte erst kürzlich „Agamemnon“ gelesen und war auch dieses Mal wieder begeistert.
Das Team um Richard Tackert ist eine tolle Truppe, was wohl auch daran liegt, dass der sympathische Tackert ein angenehmer Vorgesetzter ist. Er ist ein humorvoller Typ und wir erfahren auch einiges aus seinem Privatleben. Aber auch die anderen Charaktere sind gut und individuell ausgearbeitet, dabei sind längst nicht alle sympathisch.
Es ist von Anfang an spannend und ich habe die Ermittler gerne bei ihrer Arbeit begleitet, immer in der Hoffnung, dass ich ein wenig schneller bin. Das ist mir aber nicht gelungen.
Am Ende konnte mich das Motiv des Täters sogar noch überraschen.
Mit hat dieser Krimi wieder sehr gut gefallen.
- Susanne Mischke
Röslein stach
(102)Aktuelle Rezension von: julestodoWieder ein Buch von Susanne Mischke, das ich in eins durchgelesen habe. Soooo spannend. Zum Teil war es ziemlich unheimlich.... Ein Haus in dem schon gemordet wurde, der gewalttätige Stiefvater und noch andere Dinge, die dort passieren. Am Ende gibt es einen gänzlich unerwarteten Schluß. Mehr möchte ich nicht verraten.Susanne Mischke hat einen sehr flüssigen Schreibstil, der mir auch in ihren anderen Büchern, die ich bereits gelesen habe, schon aufgefallen ist. Außerdem habe ich viel über Hannover erfahren, was ich noch nicht wußte. z. B. diese unterirdischen Gänge...Lesen des Buches ist sehr zu empfehlen!
- Daniel Speck
Piccola Sicilia
(166)Aktuelle Rezension von: StolliPiccola Sicilia von Daniel Speck ist der direkte Nachfolger von Bella Germania und hat mich erneut mitgerissen, die teilweise sehr bedrückenden Stimmungen, insbesondere in Tunis, waren ganz tief zu spüren.
Die Charaktere waren sehr gut beschrieben, ich konnte mich gut einfühlen. Gerade Yasmina war sehr negativ aber das war wohl so gewollt.
Der Schreibstil wunderbar, ich konnte das Buch oft nicht aus der Hand legen.
Wie in anderen Rezensionen war auch für mich das Ende einfach zu offen aber dies soll ja in Jaffa Road aufgeklärt werden.
- Mechtild Borrmann
Trümmerkind
(287)Aktuelle Rezension von: AleksandraKlappentext: "Hamburg 1946/47 - Steineklopfen, Altmetallsuchen, Schwarzhandel.
Der 14jährige Hanno Dietz kämpft mit seiner Familie im zerstörten Hamburg der Nachkriegsjahre ums Überleben. Viele Monate ist es bitterkalt, Deutschland erlebt den Jahrhundertwinter 1946/47.
Eines Tages entdeckt Hanno in den Trümmern eine nackte Tote - und etwas abseits einen etwa dreijährigen Jungen. Der Kleine wächst bei den Dietzens in Hamburg auf. Monatelang spricht der Junge kein Wort. Und auch Hanno erzählt niemandem von seiner grauenhaften Entdeckung. Doch das Bild der toten Frau inmitten der Trümmer verfolgt ihn in seinen Träumen.
Erst viele Jahre später wird das einstige Trümmerkind durch Zufall einem Verbrechen auf die Spur kommen, das auf fatale Weise mit der Geschichte seiner Familie verknüpft ist …"Bei diesem Buch hat mich am meisten die Überschrift angezogen. Hin und wieder neige ich dazu, Geschichten, aus dem oder nach dem 2. Weltkrieg zu lesen. Das Cover ist fantastisch, gespart an Farben, es war auch eine farblose Zeit, die Trümmern und das Kind.
Die Geschichte ist Anfangs in drei Teile unterteilt, zwei aus der Vergangenheit und ein Teil aus der Gegenwart. Am Ende ergibt alles ein Ganzes. Alle Hauptprotagonisten sind so realistisch erklärt, dass ich mich gar nicht entscheiden kann, wen ich am meisten mochte. Die Schreibweise war sehr angenehm, führte mich sofort in eine fantastische Zeitreise. Eine Zeitreise, die so bildlich die Orte, Menschen, Ereignisse und Gefühl beschrieb, dass ich dachte ein Teil von dem Buch zu sein.
Die Geschichte las ich bewusst langsam, denn ich wollte sie genießen, jedes mal wenn ich hinein getaucht bin. Ich gebe zu, anfänglich war es verwirrend, drei Orten, drei verschiedene Familien und Handlungen zu folgen, aber langsam bekommt der Leser ein Gefühl wohin das Ganze führt.
Trotzdem, am Ende, obwohl sich der Leser einen Teil schon denken konnte, kamen überraschende und erschreckende Tatsachen ans Licht. Ja, da habe ich tatsächlich mit dem Buch "geschimpft, gestritten, gelitten". Mein Gefühlschaos war groß.
Es ist traurig zu wissen, dass diese Erzählung, auch eine Wahrheit, eine Vergangenheit von jemanden sein kann/könnte.
Ich weiß nicht, ob ich das Buch unbedingt als Krimi einstufen würde, aber ich würde es jedem empfehlen. Denn, meiner Meinung nach, ist es ein tolles Buch.
Von der Autorin werde ich sicher bald wieder etwas Neues lesen.
- Andreas Winkelmann
Blinder Instinkt
(354)Aktuelle Rezension von: Tanja_WueDas war für mich eins der Besten Bücher von Andras Winkelmann. Hatte Spannung und Nervenkitzel. Ich konnte einfach nicht aufhören! Kann ich nur empfehlen.
- Hannes Nygaard
Niedersachsen Mafia
(8)Aktuelle Rezension von: GospelsingerHannover hat sich seit der Expo ganz schön gemausert. Die ehemals als langweilig verschriene niedersächsische Landeshauptstadt ist zu einer attraktiven Stadt geworden, die sowohl den Einwohnern, als auch Besuchern eine Menge zu bieten hat. Attraktiv geworden ist die Stadt allerdings auch für das organisierte Verbrechen, jedenfalls in den Niedersachsen-Krimis von Hannes Nygaard. Eine Organisation treibt ihr Unwesen, von der noch nicht so richtig klar ist, ob sie zur italienischen oder zur russischen Mafia gehört. Oder ist Hannover das Testfeld für eine Allianz der beiden? Die Kommissarin Frauke Dobermann versucht, den Machenschaften der Organisation auf die Spur zu kommen, die sich auf den Geschäftsfeldern Geldwäsche, Handel mit gefälschten Medikamenten und Prostitution tummelt und auch vor Mordversuchen an Frauke Dobermann nicht halt macht. In einer brenzligen Situation erhält Frauke unverhoffte Hilfe durch einen attraktiven Mann. Einem sehr geheimnisvollen Mann. Wer ist dieser Georg eigentlich? War es wirklich Zufall, dass er zur rechten Zeit am rechten Ort war? Warum will er nicht einmal seinen Nachnamen preisgeben? Frauke Dobermann hat nach wie vor Eingewöhnungsschwierigkeiten in Hannover, war sie im heimatlichen Flensburg doch eine ganz andere Arbeitsweise gewöhnt. Auch in ihrem Team hakt es nach wie vor. Aber sie macht ihrem Namen alle Ehre und beißt sich durch. Hannes Nygaard ist einer meiner Lieblings-Regionalkrimiautoren. Aber dass er ausgerechnet mein geliebtes Göhrde und das Dorf Dübbekold als Orte für kriminelle Aktivitäten missbraucht, nehme ich ihm übel! Davon abgesehen, ist dieser Krimi gewohnt gut und spannend geschrieben und liest sich sehr gut. Wobei es nützlich ist, wenn man den ersten Teil der Trilogie kennt. Frauke Dobermann ist ein Charakter mit Ecken und Kanten und geht nicht immer sensibel mit ihren Mitarbeitern um, die es ihr allerdings auch nicht leicht machen. Trotzdem schafft sie es allmählich, aus diesem Haufen von Einzelkämpfern ein Team zu machen. Fraukes Zielstrebigkeit, ihre Beharrlichkeit und ihr norddeutscher Dickkopf gefallen mir. Ich bin sehr gespannt auf die Beantwortung der Frage am Ende des Buches. Gut, dass „Das Finale“ der Trilogie bereits im September 2011 erscheint, meine Neugier wird also bald befriedigt. - Susanne Mischke
Waldesruh
(128)Aktuelle Rezension von: SupiPauliRezension Buch „Waldesruh“
Inhalt:
Das Buch „Waldesruh“ wurde von Susanne Mischke verfasst und ist 2012 im Arena Verlag erschienen. In der Geschichte geht es um Emely und deren Freundin Marie Weyer. Diese lebt mit ihren Geschwistern in einem kleinen Bahnhofshäuschen mit der Adresse „Außerhalb 5“. Die Mutter der Kinder ist in einer Psychiatrie und der Vater tot, deshalb leben sie bei ihrer Großmutter, Frau Holtkamp. Doch als die Kinder diese eines Tages tot im Garten vorfinden, befürchten sie, wieder in ein Heim zu müssen und beschließen, die Sache geheim zu halten und ihre Leiche im Wald zu begraben. Doch als wenige Wochen später in der Nacht ein bewaffneter, maskierter Mann in das Haus einbricht, ein Bild haben möchte und sogar droht, den jüngsten der drei Geschwister zu erschießen, nimmt Marie die Sache in die Hand und erschießt den Mann mit dem Gewehr, dass sie in der Gartenhütte gefunden hatten. Es erreichten sie auch komische Anrufe. Doch als die Anrufer wenige Tage später den kleinsten der Familie Weyer entführen, schmiedeten die Mädchen einen Plan. Emely sollte eine Kopie des Bildes malen und den Entführern dieses dann geben. Doch Marie war das alles zu viel und sie erzählte ihrer Kunstlehrerin Maja Kramp davon. Diese alarmierte dann am Übernahmetag die Polizei und die Entführer wurden festgenommen. Maja Kramp kümmert sich nun um die Kinder.
Meine Meinung:
Ich fand das Buch ziemlich spannend und konnte es schon nach kurzem nicht mehr aus der Hand legen. Vor allem den Teil, wo die Kinder ihre Großmutter im Wald begraben, fand ich besonders gut geschrieben, denn da hat man fast selber ein bisschen Angst bekommen.
Ich kann es jedem, der gerne Thriller liest, empfehlen!
- Sargon Youkhana
Die Affäre Königsmarck
(8)Aktuelle Rezension von: halbkreisHannover im 17. Jahrhundert. Während am Hofe des Kurfürsten Karneval gefeiert wird, verschwindet der schillernde Graf Königmarck spurlos. Zurück bleiben eine tieftraurige Kurprinzessin, die eine Affäre mit dem Grafen hatte, sowie ein französischer Sekretär, der Detektiv spielt - und dabei in die höfischen Intrigen hineingezogen wird. Macht Lust auf Barock - eine Art kurzweilige Zeitreise. Das Ende war gut, vor allem der sehr überraschende Abschluss im Epilog, gut gelungen. Das Beste: Es spielt in Hannover, was mich überhaupt erst auf dies Buch aufmerksam machte und es zu einem ganz besonderen, weil heimischen, Lesevergnügen gemacht hat. - Philipp Winkler
Hool
(139)Aktuelle Rezension von: halo123Ich wusste nicht ganz was ich von dem Buch halten soll. Der Schreibstil hat mich nicht beeindruckt, die Sprache sowie einige Beschreibungen waren einen einigen Stellen einfach nur etwas unangenehm. Vor allem sexuelle Beschreibungen ob es sich nun über Erwachsene oder Minderjährige handelt.
Klar gibt es bestimmt ein Publikum dafür. Die Zielgruppe die die Erzählungen von Philipp Winkler interessant findet und sich mit Heiko identifizieren kann. Mit der Passion und Loyalität die er gegenüber seinem Club und seinen Freunden hat. Ich gehöre ganz sicher nicht dazu.
Die Gewaltbereitschaft und sein Verhalten fand ich alles andere als beeindruckend. Aber ich finde es gibt einen guten Einblick in das Hirn eines Hooligans dessen Verhalten oft in den Nachrichten gezeigt wird. - Carsten Schütte
Im Fokus
(21)Aktuelle Rezension von: Martin_HildebrandtIch habe „Im Fokus“ in einem Stück durchgelesen und muss sagen, für seinen ersten Roman hat Carsten Schütte hier ein kleines Meisterwerk hingelegt.
Leider lese ich oft Krimis bzw. Thriller, in denen die Polizei anscheinend nichts zu tun hat, wenn überhaupt, sehr begriffsstutzig vorankommt und die Handlung nur davon lebt, dass durch die Hand des Mörders Menschen sterben, bis dann endlich Schluss ist.
Hier „Im Fokus“ ist das anders. Der Autor, selbst jahrelanger Polizeibeamter beim LKA Niedersachsen, unter anderem Leiter der OFA (Operative Fallanalyse), beschreibt korrekt die Zuständigkeiten und Vorgehensweisen innerhalb des Polizeiapparates und seine Ermittler um OFA-Chef Thorsten Bühte haben immer präzise beschriebene Dinge zu tun. Der Gegenspieler erweist sich auch als schwer zu knackende Nuss, da er trotz seines scheinbar spontanen Vorgehens sehr rational und umsichtig seine Spuren verwischt. Und es geht auch ziemlich rasant und abwechslungsreich voran, der Leser hat keine Zeit, sich zu langweilen. Am Ende des Buches hat die Opferzahl den zweistelligen Bereich überstiegen und erschreckend ist, dass ich mir solche Verläufe vorstellen kann. Alles sehr gut beschrieben.
Carsten Schütte hat einen ganz eigenen Schreibstil. Sehr strukturiert und sachlich in der Terminologie – fast wie ein Polizeibericht in Romanform. Die knappe, schnörkellose Sprache wird nur hin und wieder von ein paar guten Bildern und einer winzigen Prise Humor durchbrochen, aber niemals wird lang um den heißen Brei herumschlawenzelt.
Ich werde mich sogleich an seine Nachfolgethriller „Der Pelikan“, die Kreuzfahrtkrimis und sein neuestes Werk „Eiskalt – Wenn Kinder morden“ machen.
Ach ja: Klappentext. Wenn es nicht schon passiert ist – lest nicht unbedingt, was hinten draufsteht, da wird meiner Meinung nach zu viel verraten. Lasst euch einfach von der Geschichte überraschen.
- Lucy Fricke
Töchter
(117)Aktuelle Rezension von: dielesejule📖 Zwei Freundinnen (Betty und Martha) unternehmen eine Reise in die Schweiz, um Marthas Vater zu seinem vereinbarten Sterbehilfeternin zu bringen.
Dass ihre Fahrt dann aber doch nicht in der Schweiz endet, sondern sich Betty in Griechenland und mitten in ihrer vermaledeiten Familiengeschichte wiederfindet, gibt der Story einen unerwarteten Twist.
⭐ Den Anfang fand ich richtig stark und überzeugend. Sprachlich witzig, unerwartet und fresh. Im Laufe des Romans ließ mein erfrischendes Lesegefühl ein wenig nach.
⭐ Mir wäre die Story, mit der der Roman startet und eine etwas realistischere Weiterführung irgendwie lieber gewesen. Mir war das zu viel, was da an zusätzlicher Vergangenheit in den Plot prasselte.
⭐ Insgesamt ein lesenswertes Buch mit richtig guten Passagen, gerade, wenn es um grundsätzliche Gedanken zum Leben geht.
🗨️ Schon immer hatte ich eine leise Verehrung für Orte und Menschen empfunden, die stolz vor sich hingammelten, die so sehr um ihre Schönheit wussten, dass die Welt ihnen den Buckel runterrutschen konnte.
🗨️ Wann immer eindeutig war, dass niemand konnte, sich niemand traute, musste es einen geben der es sagte:"Dann wollen wir mal." Mit diesem Satz ging man los, um sich das Leben zu ruinieren."
60 Wo. -
- Ina Kloppmann
Bereue
(8)Aktuelle Rezension von: bensia1985Darum geht´s:
Judy und Saskia sind nicht nur beste Freundinnen, sondern auch gemeinsam mit ihrer Immobilienfirma erfolgreich. Als Maren sie beauftragt ihre Villa und die Eigentumswohnung zu verkaufen, ahnen sie noch nicht, was es damit auf sich haben könnte. Maren wusste schon lange, dass ihr Mann sie betrügt, aber dass er nun mit einer anderen Frau das geschafft hat, was sie niemals mit ihm haben wird, bringt sie zur Weißglut. Ein gemeinsames Kind war schon immer ein Traum.
Meine Meinung:
Auch wenn es manchmal schwer war, dem Verlauf der Geschichte zu folgen, war es für mich eine neue Art von Krimi, da sich hier mehr um die Hintergründe des Täters gekümmert wurde als um die stupide Aufklärung des Falls. Durch die Mitprotagonisten Judy und Saskia hat man einen schönen Blick als Betrachter auf das ganze Geschehen und spürte wie sich die Geschichte so langsam hochschaukelt.
Fazit:
Toller Krimi mit leichten Schwächen, aber mal wieder ganz anders als das was man sonst kennt. - Julia Baird
Victoria: The Queen: An Intimate Biography of the Woman Who Ruled an Empire
(2)Aktuelle Rezension von: TheSaintAls Prinzessin Charlotte Augusta of Wales 1817 eine Totgeburt erleidet und selbst tags darauf verstirbt, bricht Panik im Reich aus: Die Tochter Königs George IV ist die einzige legitime Thronfolgerin. Die Brüder von George IV sind zum Zeitpunkt des überraschenden Todes kinderlos und beginnen hastig nach gebärfreudigen Ehefrauen zu suchen. Der vierte Sohn von George III - Edward Augustus - und seine Frau Marie Louise Victoire werden 1819 Eltern eines gesunden Mädchens - der "wie ein Rebhuhn fetten" (O-Ton Edward) Alexandrina Victoria. Doch das robuste Mädchen ist die Fünfte in der Thronfolge... Dennoch wird sie 18 Jahre später - nachdem die Söhne des verrückten Königs George III entweder kinderlos blieben oder verstarben - den Thron besteigen und über 63 Jahre lang als Königin des Vereinten Königreichs Großbritannien und Irland und Kaiserin von Indien (ab 1876) über mehr als ein Viertel der Landfläche dieses Planeten regieren.
Die ersten beiden Regierungsjahre meistert die junge naive Königin bravourös dank der Unterstützung des Premierministers Lord Melbourne. Dann tritt Albert von Sachsen-Coburg und Gotha neuerlich ins Blickfeld der Monarchin - ihn ehelicht sie 1840. Von dem Moment an führt Albert im Hintergrund die Regierungsgeschäfte während sich Victoria der Mutterschaft widmet und neun Kinder gebiert. 1861 verstirbt Albert mit 42 Jahren an den Folgen einer Typhuserkrankung (eher Magenkrebs oder Morbus Crohn) und Victoria ist gezwungen, die Regierungsgeschäfte wieder zu übernehmen. Diese erfüllt sie pflichtbewusst doch meidet sie für Jahre die Öffentlichkeit.... In den Jahren der Witwenschaft findet sie immer wieder Unterstützung durch politische Mentoren wie Benjamin Disraeli oder durch den schottischen Diener John Brown und durch "The Queen's Munshi" Abdul Karim. 1901 verstirbt Victoria 81jährig in den Armen ihres Enkels Wilhelm II und des Sohnes Albert Eduard.
Julia Baird (* 1967), eine australische Journalistin und Autorin, erhielt 2010 Zugang zu den königlichen Archiven in Windsor und konnte somit aus unzähligen Briefen und Tagebüchern eine opulente und tiefe Einblicke in die Person und das Leben dieser Monarchin gebende Biografie verfassen, die hier meisterlich in 21,25 Stunden von Lucy Rayner vorgelesen wird. Man erfährt viel von dem familiären Umfeld des Königshauses... von den Intrigen, den Mordanschlägen, über das angespannte Verhältnis zu ihrer Mutter, die Schwangerschaften und ihr distanziertes Verhältnis zu den Kindern, Albert's Versuche Einfluss zu gewinnen, politische Krisen und Ränkespiele, wirtschaftlicher Aufschwung durch technische Revolution und die Krisenherde in Europa zu jener Zeit...
Eine faszinierende Frau, eine faszinierende Epoche europäischer Geschichte.