Bücher mit dem Tag "hanoi"
15 Bücher
- David Frogier de Ponlevoy
Hanoi Hospital
(21)Aktuelle Rezension von: AnnejaNeben Krimödien haben es mir schon seit geraumer Zeit die Länderkrimis aus dem Conbook Verlag angetan. Neben Japan und China war mit Hanoi Hospital nun Vietnam dran, ein Land, mit welchem ich mich ehrlich gesagt noch nie wirklich auseinandergesetzt habe. Trotzdem bestand eine rege Neugier an fremden Kulturen, weswegen ich mit wachsender Spannung in dieses Buch startete.
Vietnam war für mich immer ein Land der Armut, da ich es durch die Medien, nicht anders präsentiert bekam. Doch wo die Dokumentationen stets nur einen Aspekt dieser Kultur aufzeigten, schaffte es David Frogier de Ponlevoy Kultur, die gesellschaftliche Struktur und einen Krimi zu vereinen. Dabei heraus kam ein Buch, welches nichts verschwieg und doch die Bräuche und Sitten des Landes eindrucksvoll beschrieb. Hier war ich sehr froh, dass der Autor nichts verschönerte, sondern klar zeigte, wie er Vietnam erleben durfte. Natürlich nicht aus seiner Person, aber anhand seiner Charaktere, welche aus unterschiedlichen Schichten kamen und teilweise sogar deutsche Wurzeln hatten.
Hier wäre zu erste Anne zu nennen, welche eigentlich Vân Anh heißt. Sie ist in Deutschland geboren und aufgewachsen und kommt, wegen eines Praktikums nach Vietnam. Hier wartet jedoch nicht nur Arbeit auf sie, sondern auch die Familie und die hat erst einmal ein Ziel. Nämlich die junge Frau verheiraten. Ja in Vietnam laufen die Uhren ein wenig anders, doch hier steht ihr, ihre Cousine Linh bei, welche in Vietnam arbeitet. Neben dieser Sicht, darf man auch die von Tuân erleben, welcher durch die Krankheit seiner Freundin in eine missliche Lage gerät, jedoch alles tut, um Yên wieder gesund zu bekommen. Aber auch die Ärzte darf man nicht vergessen, denn auch die lassen in ihr Leben schauen und überraschten mich dabei am laufenden Band. Überrascht klingt dabei fast zu freundlich, denn ehrlich gesagt, war ich entsetzt.
Leider fühlte sich der Krimiaspekt nicht ganz so an wie ein Krimi, da z.B. vonseiten der Polizei kaum Ermittlungen stattfanden und eigentlich die 2 Mädels alles zusammen trugen. Dabei entstand auch kein richtiger Fall, wie man ihn vielleicht kennt, sondern eher eine Recherche. Diese hatte es allerdings in sich und brachte erschreckende Zustände hervor. Auch hier muss ich den Spannungsbogen loben, denn die Geschehnisse, egal ob rund um den Fall oder um das Land selbst waren immer interessant und sorgten dafür das ich nicht nur viele AHA-Momente hatte, sondern auch das Buch nicht mehr zur Seite legen wollte.
Wer wie ich, vor lauter Namen schon einmal den Überblick verliert, dem wart auch diesmal wieder geholfen. Nach der Geschichte wartet nicht nur ein Personenverzeichnis, sondern auch ein Glossar, das schwierige Begriffe erklärt. Wie auch in vorherigen Länderkrimis, nutze ich dieses gern, da man manchmal aus dem Kontext nicht ganz heraus lesen konnte, um was es sich nun eigentlich handelt. Die Erklärungen im Glossar sind übrigens sehr gut verständlich und endeten für mich meist mit einem „Achsooo“.
Das tat ich schließlich auch nicht und erlas wie gebannt das Ende, welches nochmal ein paar Überraschungen parat hatte. Ich konnte es also mit Erleichterung zuklappen und mich daran erfreuen, nicht nur eine spannende Story gelesen , sondern auch etwas gelernt zu haben.
Mein Fazit
Dieses Buch verdient den Namen „Länderkrimi“, wie kein Anderer. Tolle Ansichten in eine fremde Kultur, glaubhafte Charaktere aus verschiedenen Gesellschaftsschichten und ein spannender Fall, welcher mich an seine Seiten fesselte, ja, der Autor hat aus meiner Sicht alles richtig gemacht, weswegen ich hoffe noch mehr Bücher wie dieses, von ihm erscheinen.
- Karin Kalisa
Sungs Laden
(145)Aktuelle Rezension von: EmmaWinterAlles beginnt mit einem Kulturgut, das Minh, Grundschüler am Prenzlauer Berg, in seiner Schule präsentieren soll. Gemeinsam mit seiner Großmutter stellt er eine Wassermarionettenpuppe vor, die bislang ein vergessenes Dasein in einem Wandschrank gefristet hatte. Mit dieser alten Puppe aus Vietnam schwappt eine Welle über das Viertel, wie es sie noch nicht gegeben hat und verzaubert Menschen und Prenzlauer Berg.
Mit ganz viel Warmherzigkeit und Einfühlungsvermögen zeichnet Karin Kalisa diese bezaubernde Geschichte und ihre Figuren. Der humorvolle Schreibstil unterstreicht die sich verselbständigende Bewegung, die von den Akteuren immer weiter auf die - wortwörtliche - Spitze getrieben wird Es macht einen wirklich glücklich, diese langsam wachsende Symbiose zwischen Vietnam und Berlin zu verfolgen. Dabei verwebt die Autorin geschickt die Geschichte der zehntausend vietnamesischen Arbeitskräfte, die im Rahmen der sozialistischen "Bruderhilfe" in die DDR kamen, um dort eine Fachausbildung zu erhalten und im Gegenzug die dingend benötigte Arbeitskraft zu stellen. Eine Integration erfolgte in den meisten Fällen nicht, die auf Zeit angestellten Asiat:innen blieben unter sich. Beziehungen zu DDR-Bürger:innen waren untersagt, es galt sogar ein Kontaktverbot. Dieses traurige Kapitel wird anhand von Minhs Familie aufgezeigt, die aber auch den Anstoß zu der fast märchenhaft anmutenden Veränderung des Viertels gibt.
Ich habe den Roman sehr gerne gelesen. Er hat mich an Bergsalz erinnern. In diesem Buch der Autorin geht es auch um einen Ruck, der durch eine Gemeinschaft geht, die sich für "Fremdes" öffnet und alle am Ende glücklich entlässt. Ein Wohlfühlbuch, das zudem Interessantes über das - mir vorher unbekannte - Wassermarionettentheater vermittelt und die Geschichte der vietnamesischen Arbeitsmigrant:innen in der DDR ans Licht holt.
- François Lelord
Die kleine Souvenirverkäuferin
(65)Aktuelle Rezension von: sommerleseDer Roman "Die kleine Souvenirverkäuferin" von François Lelord erscheint im Piper Verlag.
Hanoi in den 90er Jahren: Der Franzose Julien arbeitet als Arzt in dem vom Bürgerkrieg gebeutelten Land. Da bricht eine Epidemie aus und Julien reist trotz aller Verbote in die Krisenregion. Min Thi (Herbstlicht), eine Souvenirverkäuferin, die Julien täglich getroffen hat, wird von den Behörden verhaftet, weil sie Kontakt zu ihm, einem Ausländer hatte. Dabei braucht ihre Familie ihren Verdienst zum Überleben.
Lelord entführt uns in seiner Geschichte in das Vietnam der 90er Jahre, als das Land noch kommunistisch regiert wurde. Er erzählt eine Liebesgeschichte, die sich vor einer drohenden Epidemie zwischen dem Arzt Julien und der jungen Vietnamesin Min Thi entwickelt. Eine Liebe, die nicht sein darf und damit für viele Überlegungen Julians im Buch sorgt. Julien ist ein einfühlsamer und umsichtiger Arzt, aber trotzdem kein Charakter, der mir richtig sympathisch wurde. Seine Liebe zu Herbstlicht ist gegen alle geltenden Konventionen und das ist auch Julien klar. Kann man sich verlieben, wenn einen Welten trennen? Es zeigen sich im Verlauf der Geschichte die Probleme, die daraus entstehen.
In diesem Roman lernt man die Lebens- und Denkweise der Menschen in Hanoi näher kennen und erfährt auch einiges über die Geschichte und die Geflogenheiten Vietnams. Die Charaktere werden nicht so intensiv gezeichnet, dass ich sie zu kennen meine. Vielleicht konnte ich deshalb nicht mit ihnen fühlen. Sie blieben mir merkwürdig fremd und auch die Geschichte konnte mich nicht richtig packen. Es gibt einige politische Verstrickungen, die den Ausbruch des Virus verheimlichen wollen. Hier den Durchblick zu behalten zwischen den vielen Personen wie Polizisten, Botschaftern und anderen Behördenmitarbeitern, war mir nicht möglich. Die Vertuschung einer Epidemie ist gerade jetzt eine Idee, bei der mir nicht wohl ist. Dabei wirkt der Roman durch den wunderbaren Schreibstil so einfühlsam und ist angenehm zu lesen. Ich bin gerne eingetaucht und muss sagen, es fehlte mir etwas mehr Eindeutigkeit, mehr sichtbare Gefühle und das besondere I-Tüpfelchen, was nach der Lektüre im Gedächtnis haften bleibt.
Das ist eine zwar wunderschön und leise erzählte Geschichte, die mit vielen Aspekten der fremden Kultur und Denkweise unterhält, aber doch nicht so interessant ist, dass sie im Gedächtnis haften bleibt.
- Denise Chong
Das Mädchen hinter dem Foto
(15)Aktuelle Rezension von: Tintenklecks981972 geht ein Foto um die Welt: Es zeigt die neunjährige Südvietnamesin Kim Phuc, die mit schmerzverzerrtem Gesicht um ihr nacktes Leben läuft. Napalmbomben fügen ihr schwerste Verbrennungen zu. Innerhalb von Tagen geht ihr Bild weltweit durch die Presse und wird zum Sinnbild für das Leiden aller zivilen Kriegsopfer. Die weitere Lebensgeschichte des Mädchens hinter dem Foto bleibt jedoch nahezu unbekannt und wird in diesem Buch aufgearbeitet...Auch ich kenne das berühmte Bild aus dem Geschichtsunterricht und fand es deshalb spannend zu lesen, wie es Kim in ihrem weiteren Leben ergangen ist. Dabei musste ich erkennen, dass das große Leid in Form von Hunger, Armut und Krankheit erst nach dem Kriegsende über Südvietnam und Kims Familie hereinbrach.Ihr Leben ist geprägt von Rückschlägen, einschneidenden Veränderungen und Lügen, die sie der Öffentlichkeit um ihrer Sicherheit willen präsentieren muss.Trotz der vielen Namen und Familienmitglieder ist es der Autorin gut gelungen, Verbindungen herzustellen und auch die Geschehnisse und Entwicklungen drumrum in den geschichtlichen Kontext zu setzen.Kim kann man für ihre Kraft und ihren Durchhaltewillen wirklich nur bewundern, ebenso ihre Familie. Sie hat so oft mit dem Studium begonnen und musste es wieder aufgeben... daran kann man eigentlich nur verzweifeln, v.a. wenn sich die Mutter aufopfert, um wenigstens etwas Geld für ihre Bildung aufzutreiben. Und abgesehen von diesen Nöten steht natürlich das physische und psychische Leid der Protagonistin. Wie mag es den vielen Opfern ergangen sein, die genauso oder schlimmer verwundet wurden, denen aber nicht das öffentliche Interesse zuteil wurde?...Dieses Buch hat mir mehr denn je gezeigt, was für eine Schande Krieg allgemein für die Menschheit ist. - Tess Gerritsen
Sag niemals stirb
(128)Aktuelle Rezension von: supersusiEigentlich liebe ich die Bücher von Tess Gerritsen. Dieses habe ich an einem Tag gelesen, aber nicht, weil es ein Pageturner war, sondern weil es so grottenschlecht war, dass ich es schnell beenden wollte. Manche Passagen waren so kitschig, dass ich sie nur überflogen habe. Ich glaube ich bleibe bei den Rizzoli und Isles Krimis der Autorin, denn die sind richtig rasant und spannend.
Willy (weiblich) Maitland reist nach Vietnam, um ihren Vater zu finden, der vor zwanzig Jahre als Soldat mit seinem Flugzeug abgestürzt ist. Dort trifft sie auf Guy Barnard, der ihr seine Hilfe anbietet. Er erzählt ihr von einem US-Piloten, der für den Feind geflogen ist. War ihr Vater etwa ein Verräter? Kaum in Vietnam angekommen, entgeht sie nur knapp einem Mordanschlag, den Guy verhindert hat.
Anfangs war es noch spannend, dann häuften sich die Toten und Guy und Willy kamen sich näher. Sie weist ihn ständig ab, fühlt sich aber dennoch zu ihm hingezogen. Und so geht das die ganze Zeit. Es ist soooo kitschig. Und die Story wird auch immer unrealistischer und abstruser. Und auch was dahintersteckt und die Beweggründe für das Handeln bzw. Nichthandeln von jemandem sollen wohl heldenhaft aufopfernd sein, sind aber nur dämlich. Ich bin froh, dass ich es durch habe. Lovestorys sind nicht die Stärke der Autorin.
Keine Empfehlung.
- Dinah Jefferies
Die Tochter des Seidenhändlers
(4)Aktuelle Rezension von: monerlKurzmeinung:
- Genre: Historischer Roman
- Handlung: Vietnam 1950 - 1955; Nicole hat es schon immer schwer gehabt. Ihre Mutter starb bei ihrer Geburt. Sie hat somit nie die Liebe ihrer Mutter spüren und erleben dürfen. Dafür aber umso mehr die Vorwürfe ihrer fünf Jahre älteren Schwester Sylvie, die nie müde wurde ihr zu zeigen, dass sie Schuld daran war, dass sie mit 5 Jahren ihre geliebte Mutter verloren hatte. Nicole und Sylvie sind so gegensätzlich wie ihre beiden Elternteile. Nicole geht optisch nach ihrer vietnamesischen Mutter, Sylvie nach ihrem französischen Vater. Sie sieht wie eine Europäerin aus, zudem ist sie noch wunderschön. Nicole kann ihr nicht das Wasser reichen. Der Erste Indochinakrieg ist ausgebrochen und es sieht nicht gut aus für die Franzosen. Es scheint, als würden die Vietminh gewinnen. Nicole muss sich entscheiden, ob sie Vietnamesin oder Französin sein will. Zudem ist da noch der Amerikaner Mark, den beide Schwestern lieben. Doch wen liebt er?
- Charaktere: Ich konnte mich für keinen der Protagonisten erwärmen, nicht für Nicole, nicht für Sylvie und auch nicht für Mark. Einzig Lisa, Nicoles "Ziehmutter", war mir ans Herz gewachsen. Doch die hatte eher eine Nebenrolle. Die Autorin schaffte es nicht, die Außenseiterrolle Nicoles authentisch darzustellen. Zu oberflächlich wurde der Zwist und die Hintergründe dessen behandelt. Auch konnte ich die Entscheidungen des Vaters nicht verstehen und leider wurde das im Laufe des Buches auch nicht aufgearbeitet. Deswegen konnte ich viele Reaktionen der Figuren nicht nachvollziehen. Dies zog sich leider von Anfang bis zum Ende der Geschichte durch.
- Spannung: Auch wenn ein Geheimnis über der Geburt von Nicole und gleichzeitig dem Tode der Mutter liegt, begreift man das erst, wenn es dazu kommt. Lisa erzählt Nicole die Wahrheit. Ansonsten ist der Spannungsbogen eher flach, obwohl sich die Lage in Hanoi sehr zuspitzt. Während Nicole noch vor Ort ist weiß sie nicht, wo ihr Vater, ihre Schwester und Mark geblieben sind. Kann sie es noch schaffen das Land zu verlassen? Vor den Vietminh ist sie nicht in Sicherheit, da sie vor ihnen geflohen ist. Wohin wird sie gehen können?
- Schreibstil: Holprige und anstrengende Dialoge machten das Zuhören nicht wirklich zu einem Genuss. Da bin ich von Dinah Jefferies anderes gewohnt. In "Die Frau des Teehändlers" konnte ich nicht genug von der Geschichte bekommen.
- Ende: Zum Schluss hin wird es etwas spannender, da Nicoles Leben eine interessante Wendung nimmt, die ich so nicht erwartet hatte. Doch nach kurzer Zeit schafft es die Autorin mit dem Fortlauf der Story dieses wieder kaputt zu machen. Im Epilog bleiben keine Fragen offen, doch ich habe das Gefühl eine seichte Geschichte gelesen bzw. gehört zu haben.
- Hörbuch: Anja Gräfenstein als Sprecherin kannte ich bisher nicht. Ich habe ihr aber sehr gerne zugehört. Ihr ist es zu verdanken, dass ich das Buch bis zum Ende gehört habe, da es ein Leichtes war, sich von ihrer Stimme in die Geschichte tragen und vorlesen zu lassen.
- Fazit: Ein leider sehr oberflächliches und unausgewogenes Buch, von dem ich ziemlich enttäuscht war. Immerhin animierte es mich zur weiteren Recherche über die Geschichte Vietnams, die Vietminh, den Indochinakrieg sowie die französische Kolonialherrschaft.
http://bit.ly/2ICKcih - Hans Nieswandt
DJ Dionysos
(5)Aktuelle Rezension von: HoldenHans berichtet uns von seinen Erlebnissen als DJ all over the world, vor allem in Hanoi und Manila, und gewährt uns Einblicke in seinen Diskoroman über DJ Dennis, den er zu schreiben beabsichtigt. Richtig lustig wirds aber, als Hänschen von seinen Erlebnissen rund ums Bier-Ufo (Warsteiner Welt) im Hochsauerland erzählt, wohin er zwecks Beschallung eingeladen war.. - Dang Truy Tram
Letzte Nacht träumte ich vom Frieden
(5)Aktuelle Rezension von: oblo99Gemischte gefühle. Hab das Buch nach 30 Seiten wieder weg gelegt. Kann mir zwar vorstellen, dass ich es wieder mal zur Hand nehme - es dreht sich aber eigentlich nicht gross um den Krieg sondern mehr um die Gedanken, welche eine 25. Jährige zwischen Normalität, ihre grosse Liebe, den abgelehnten Beitrittsgesuch in die Partei und den Umgang mit Verletzten, hatte. Denke, wenn man mit der richtigen Einstellung ans Buch geht, dass es dann super ist! - Dinah Jefferies
Die Tochter des Seidenhändlers
(57)Aktuelle Rezension von: BlintschikEs ist 1950 in Vietnam. Nicole ist die Tochter eines französischen Seidenhändlers. Ihre Mutter war jedoch Vietnamesin. Neben ihrer Identitätsfindung überlässt ihr Vater ihr einen alten Stoffladen, den sie führen soll. Durch diesen erfährt sie jedoch mehr über die ärmere Gesellschaft des Landes und bald auch schon, dass ihre Familie Geheimnisse hat. Der Schreibstil ist leicht und angenehm zu lesen, auch wenn die Szenen manchmal ein bisschen springen und etwas steif aneinandergereiht wirken. Die Geschichte startet sehr schnell, manche Dinge gingen mir sogar zu schnell. Dennoch bekommt man einen guten Überblick und lernt viel über Vietnam in den 50er Jahren. Es ist wirklich interessant auch beide Seiten kennenzulernen, nämlich die vietnamesische und die französische. So kann man sich ein gutes Bild davon machen wie die Leute damals gelebt haben. Was die Handlung angeht so hatte ich das Gefühl, dass die Spannung leicht überschrieben wurde. Sobald etwas Schockierendes passiert, gibt es einen Szenenwechsel oder es wird plötzlich etwas ganz unwichtiges angeschrieben, sodass ich teilweise erst viel zu spät gemerkt habe, dass es wichtiges passiert. So fand ich auch schwer den roten Faden zu finden, da die Geschichte mal in die eine Richtung ausufert und dieser Erzählstrang dann fast garnicht mehr vorkommt. Daher fand ich die Beschreibung der Handlung manchmal etwas seltsam. Im Mittelteil wurde es dann besser, weil hier die eigentliche Handlung richtig begann. Aber auch hier wurde teilweise sehr schnell und oberflächig berichtet. Erst das Ende fand ich richtig gut. Da wurde es dann auch richtig spannend und ich wollte gar nicht mehr, dass das Buch endet. Die Personen waren ebenfalls etwas oberflächig, aber dennoch sympathisch und mir hat es gefallen Nicoles Selbstfindung und Erwachsenwerden zu so einer Zeit mitzuverfolgen. Ich konnte sie verstehen und auch mit ihr mitfühlen. Die Liebesgeschichte war jedoch etwas schwach und gefühllos und passierte nur so nebenbei. Letztendlich ist es eine interessante Geschichte deren Ausarbeitung jedoch hätte besser sein können. Die Geschichte an sich ist sehr spannend, was jedoch oft untergraben wurde, was sehr schade ist. Trotzdem ist das Buch empfehlenswert und hat mir recht gut gefallen. - Beate Rösler
Die Töchter des Roten Flusses
(50)Aktuelle Rezension von: JoennaDie Töchter des Roten Flusses
Von Beate Rösler, 592 Seiten erschienen im Aufbau TB
Das Cover sieht wunderschön aus.
Tuyet findet nach dem Tod der Stiefmutter Briefe von ihrer Mutter ungeöffnet an ihren Vater. Ihre Stiefmutter hat diese Briefe ihrem Vater vorenthalten und versteckt. Wollte ihre Mutter doch Kontakt mit ihr? Tuyet hat 100 Fragen.
Sie beschliesst eine Reise nach Vietnam zu machen und ihre Fragen zu klären. An der alten Adresse ihrer Mutter wohnt ihre Schwester. Die ist aber gar nicht gut auf Tuyet zu sprechen und will auch nicht den Kontakt zur Mutter herstellen. Zum Glück lernt sie Linh kennen ihre Mutter hat auch in der DDR gearbeitet. Können diese zwei ihr bei der Suche weiterhelfen?
Die Geschichte ist in zwei Zeiten geschrieben und man erfährt auch viel vom Vietnam Krieg. Eine Interessante Geschichte über Vietnam und seine Einwohner.
Von mir 4 von 5 Sternen
- Marcus Schneider
Mein ist dein ganzes Herz
(22)Aktuelle Rezension von: Buecherseele79Karl versucht sich als Journalist, eher mässig erfolgreich und immer knapp bei Kasse.
Seine Kollegin Linn hingegen schreibt sehr erfolgreich für den Wilhelmsheimer Glockenbote und soll nun über den Bürgermeister und seine neue Leber schreiben- eine Transplantation steht an.
Nach einem Geheimtipp will Linn mit Karl zusammenarbeiten.
Der Arzt den die beiden befragen wollen verstirbt plötzlich bei einem Autounfall und ihre Nachforschungen ergeben dass die Privatpraxis gar nicht so gut lief, aber Dr. Raichenbach bekam immer wieder hohe Summen auf sein Konto bezahlt...
Zusammen begeben sie sich auf die Spur die sie bis nach Thailand führt und sie in grosse Gefahr bringt denn Dr. Raichenbach war in sehr gefährliche und menschenverachtende Geschäfte verwickelt...
Ein Krimi genau nach meinem Geschmack.
Der Schreibstil ist flüssig und schnell zu lesen, man findet sich sofort in der Geschichte ein.
Die Protagonisten sind sehr facettenreich und unterschiedlich und für Karl konnte ich grosse Sympathie gewinnen, die kleinen Machtspiele zwischen Linn und Karl waren sehr unterhaltsam und witzig, nie unnötig oder überzogen.
Der Spannungsbogen wird langsam aufgebaut und hielt mich dann komplett gefangen, ich wollte immer wissen wie es weitergeht, wer hinter alldem steckt und warum.
Das Ende konnte mich nochmals komplett überraschen und hinterließ mich sprachlos.
Die Thematik Organspende, Organgandel und seine illegalen Geschäfte damit konnte der Autor erschreckend gut an mich als Leser bringen.
Wer einen wirklich guten und vorallem spannenden Krimi sucht ist hier genau richtig.
Ich spreche eine klare Leseempfehlung aus.
- Markus Lutteman
Das weiße Nashorn
(15)Aktuelle Rezension von: Seehase1977In einem Zoo in Schweden wird Zoela, ein Nashornweibchen, das zu den vier letzten lebenden Breitmaulnashörnern zählt, tot und verstümmelt aufgefunden. Dem Tier wurden beide Hörner auf brutale Weise entfernt.
Rob Chazey, ein international gefeierter, aber ausgelaugter Rockstar, ein afrikanischer Farmer, der nicht weiß, ob er am nächsten Tag seine Familie noch ernähren kann und ein junger Vietnamese, der, um die Liebe einer Frau zu gewinnen alles tun würde – Drei völlig unterschiedliche Menschen auf verschiedenen Kontinenten und doch sind ihre Schicksale eng miteinander verwoben, in einem Netz aus Schmuggel, Korruption und Geldgier. Eine tödliche Jagd beginnt…
Meine Meinung:
Dieser Thriller von Markus Lutteman wurde mir mehrfach empfohlen und doch hat es eine Weile gebraucht, bis ich meine Skepsis überwinden konnte. Kann man mit Themen wie Artensterben und Schmuggel wirklich einen spannenden Thriller konstruieren? Man kann! „Das weiße Nashorn“ hat mich mitgerissen, gefesselt, wütend gemacht und sehr berührt.
Von Beginn an zieht mich die Story in ihren Bann, die der Autor in unterschiedlichen Handlungssträngen und mit temporeichem, atmosphärischen Schreib- und Erzählstil. Die Kapitel und Schauplätze wechseln in schneller Abfolge, was Spannung und Abwechslung bringt.
2018 ist in Kenia das letzte männliche Nördliche Breitmaulnashorn gestorben.
Was er erzählt, ist grausam und erschütternd, denn das Thema das Lutteman aufgreift ist leider keinesfalls nur Fiktion, sondern unglaubliche und traurige Wahrheit. Obwohl Nashorn wie Pferdehufe oder Fingernägel aus Keratinfasern besteht, blüht der Schwarzmarkt. Ein Kilo Nashorn bringt bis zu 60.000 US-Dollar und ist somit mehr wert als die gleiche Menge an Gold. Nashorn gilt vor allem in Fernost als Statussymbol. Nashornmehl, vor allem von Breit- und Spitzmaulnashörnern, gilt in der traditionellen Medizin als Wundermittel. Wen wundert es da, dass Menschen, vor allen in den armen afrikanischen Ländern, zu Wilderern und Schmugglern werden, um sich und ihrer Familie ein besseres Leben zu ermöglichen?
Auch in Markus Luttemans Geschichte ist die Macht des Geldes, oder der Wunsch nach einem Statussymbol größer als der Skrupel und die Arbeit und Aufklärung, die Tierschutzorganisationen vor Ort leisten ist leider oft nur ein trauriger Tropfen auf den heißen Stein.
Zentrale Figur in diesem packenden Thriller ist Rob Chazey, ein erfolgsverwöhnter, internationaler Rockstar, der aufgrund seiner Vergangenheit, aber auch durch eine Tierpatenschaft indirekt mit den Nashörnern verbunden ist. Ein Charakter, der sich erst im Laufe der Story Stück für Stück zu erkennen gibt und letztlich über sich hinauswächst. Aber auch die anderen Protagonisten sind gelungen, glaubhaft und facettenreich und ein wichtiger Teil der Story.
Mein Fazit:
„Das weiße Nashorn“ von Markus Lutteman ist ein ganz unglaublicher und besonderer Thriller, der Spannung und Thrill mit aktuellen Themen wie Artenschutz und Schmuggelei gekonnt miteinander verbindet. Ein wichtiger Thriller, der, ebenso wie die vom Aussterben bedrohten Nashörner, viel mehr Beachtung verdient hat! Ein Buch, das erschüttert, wütend macht und nachdenklich stimmt und dass ich von ganzem Herzen empfehlen kann. - 8
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