Bücher mit dem Tag "hap collins"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "hap collins" gekennzeichnet haben.

6 Bücher

  1. Cover des Buches Wilder Winter (ISBN: 9783965090002)
    Joe R. Lansdale

    Wilder Winter

     (73)
    Aktuelle Rezension von: wanderer-of-words

    Das Buch ist mein zweiter Lansdale, aber so ganz hat es diesmal nicht gefunkt. Bei Charakteren und Story haben mir die Tiefe gefehlt, der Plot entwickelt sich zu zäh und die Handlung wird im Laufe der Geschichte immer weniger. Das ist sehr schade, denn Lansdale kann super schreiben und mit seinen Worten eine packende Atmosphäre erzeugen. Aber wenn dann einfach zu wenig passiert, bringt das am Ende halt auch nichts. Schimpfwörter, Sex und Beziehungsprobleme sind für einen überzeugenden Plot zu wenig.

    Ganz verloren hat er mich dann mit seinem absolut abgehobenen Schluss. Ich mag Action-Szenen auch in Büchern, aber hier habe ich gar nicht mehr mitzählen können von wie vielen Kugeln die Protagonisten niedergestreckt wurden, nur um sich dann wieder aufzurappeln und das Geballere fortzusetzen. 

    Fazit
    Ich hätte das Buch so gerne gemocht, musste mich aber ziemlich durch die Seiten quälen - so lang kam mir noch kein Buch mit gerade mal 200 Seiten vor!

  2. Cover des Buches Rumble Tumble (ISBN: 9783926126689)
    Joe R. Lansdale

    Rumble Tumble

     (6)
    Aktuelle Rezension von: chuma

    Mittlerweile bin ich bei Band 5 der kultigen Hap & Leonard-Reihe angekommen und dieser Teil unterscheidet sich doch ein wenig von den bisherigen. Es dürfte sich allerdings für die deutsche Leserschaft überaus schwierig gestalten, überhaupt noch an dieses Buch heranzukommen. Ich hatte Glück und konnte auf dem Gebrauchtmarkt noch ein Exemplar ergattern. Optisch jetzt nicht so der Hingucker (dieses Cover!) und doch bin ich froh, auch diesen Band im Regal zu haben.

    Eine Badewanne dient wohl kaum als Obdach, aber nichts anderes ist Hap geblieben und so kommt er bei seinem Kumpel Leonard unter. Dem stinkt das Zusammenleben, das die ein oder andere Unterhose mit Bremsstreifen sowie permanent nackige Klopapierhülsen mit sich bringt, aber schon bald gewaltig. Er hofft darauf, dass Hap endlich zu seiner Freundin Brett zieht, doch die hat gerade andere Sorgen. Ihre Tochter Tillie ist schon lange auf die schiefe Bahn geraten, will jetzt aber aus der Prostitution aussteigen, was ihrem Zuhälter natürlich so gar nicht gefällt. Und so starten unsere beiden schrägen Protagonisten gemeinsam mit Brett eine Rettungsmission, die trotz der vielen Waffen im Kofferraum von vornherein keine besonders guten Erfolgsaussichten bietet.

    »Es ist eine Sache, dem Teufel aus der Ferne zuzuwinken, aber eine ganz andere, ihm die Hand zu schütteln.«

    Schräg und Lansdale passen gut zusammen. Humor und derber Wortwitz ebenso. Auch hier gilt wieder: Zartbesaitete Schöngeister werden wohl kaum Gefallen an dieser Story finden. Es rappelt ordentlich in der Kiste und Lansdale lässt dieses Mal seinen fein, nuancierten Humor ein wenig vermissen. Auch der Tiefgang blitzt nur ab und zu mal durch. »Rumble Tumble« ist ein trashiger Actionkrimi mit viel Ramba Zamba, Blut und auch einigen Klischees. Warum ich dennoch meinen Spaß hatte? Ganz einfach, weil es kein anderer so gut versteht, aus solch schnöden Zutaten ein irgenwie leicht bekömmliches Essen zu kreieren. Definitiv Fast Food aber eines, das schmeckt und nicht schwer im Magen liegt. Und sind wir doch mal ehrlich, ab und zu braucht es das einfach mal.

    Lansdales Figuren sind derart bizarr und unterhaltsam, dass man nicht anders kann, als sie zu feiern. Ein kurzer Teaser dazu gefällig, mit wem ihr hier rechnen könnt?

    »Mann, wir waren vielleicht ein Team. Ein Rausschmeißer aus Osttexas, eine schwarze Schwuchtel, eine ehemalige Süßkartoffelkönigin, ein fast zwei Meter großer Profikiller im Ruhestand und Ex-Pfarrer mit Übergewicht und ein rothaariger Giftzwerg. Das einzige, was uns jetzt noch abging, waren ein paar Gebrauchtwagenhändler, ein Affe und ein Leierkastenmann.«

    Statt Gebrauchtwagenhändler gab's Biker, statt einem Affen ein verstörtes Gürteltier sowie Präriehunde und der Leierkastenmann … tja lest einfach selbst.

    Auf nach Hootie Hoot!

    P.S. Und für ein paar rührende Momente und etwas Liebe in Form einer zart erblühenden Vater-Sohn-Beziehung ist auch gesorgt. Versprochen.

    3.5 / 5⭐︎

  3. Cover des Buches Schlechtes Chili (ISBN: 9783832161835)
    Joe R. Lansdale

    Schlechtes Chili

     (23)
    Aktuelle Rezension von: chuma

    »Das Leben ist wie ein Teller Chili in einem unbekannten Café. Manchmal ist es lecker und scharf. Ab und zu schmeckt es wie Scheiße.«

    Kaum ist Hap wieder von seinem Job auf einer Bohrinsel zurück, schon tischt ihm das Leben einen ebensolchen Teller schlechtes Chili auf. Nach einer ziemlich derben Auseinandersetzung mit einem tollwütigen Eichhörnchen muss er also das Krankenhausbett hüten als sein bester Freund Leonard plötzlich spurlos verschwindet und dann auch noch unter Mordverdacht gerät. Vorbei ist es mit den guten Absichten, ein anständiges und geregeltes Leben zu führen, denn nun gilt es natürlich seinem Kumpel aus der Misere zu helfen. Doch dieser Weg ist steinig und gepflastert mit toten Bikern, Fettdieben, einem ehemaligen Profiwrestler und ganz üblen Sadisten, die es auf Homosexuelle abgesehen haben. Nur einen Lichtblick gibt es in diesem ganzen Chaos und das ist die taffe Krankenschwester Brett, die ganz offenbar ein Auge auf Hap geworfen hat.

    Klingt abgefahren und ist es natürlich auch, schließlich sprechen wir hier über Joe R. Lansdale und seine beiden Hobby-Detektive Hap & Leonard. Band 4 der Reihe steht den Vorgängern in Nichts nach, außer dass es noch derber zugeht – inhaltlich wie sprachlich. Wer damit nicht klarkommt, für den ist diese Story (und wohl auch die Reihe) definitiv nichts. Zartbesaitete und Schöngeister dürften hier arge Probleme haben. Alle die, die mit pechschwarzem Humor, derbem Wortwitz und Sprachstil sowie brutalen und manchmal auch ekligen Szenen umgehen können, werden insgesamt wieder einmal hervorragend in typischer Lansdale-Manier unterhalten werden.

    Lansdale liefert aber nicht nur eine abgedrehte Story, die sich bestens auf der Leinwand machen würde (am besten von Tarantino verfilmt), er schlägt auch wieder gewohnt ernste Töne an, übt zwischen den Zeilen Kritik am System, Intoleranz und hebt einmal mehr die Freundschaft und den Zusammenhalt aufs Podest. Und auch der Liebe lässt er Raum – ein wenig und ganz unaufdringlich (Hap versau es nicht!). Ach ja und da ist auch noch etwas: Humor. Ganz besonders der Sinn für Situationskomik und teuflisch gute Dialoge macht »Schlechtes Chili« so überaus bekömmlich. 

    Wir lesen uns schon bald wieder und ich freu mich drauf!

  4. Cover des Buches Bärenblues (ISBN: 9783965090026)
    Joe R. Lansdale

    Bärenblues

     (11)
    Aktuelle Rezension von: chuma

    Was Leonard unter besinnlicher Weihnachtsstimmung versteht, erfahren wir direkt zu Beginn des dritten Teils der kultigen Hap & Leonard-Reihe. Richtig – er sorgt für angemessene, stimmungsvolle Beleuchtung und setzt einmal mehr das Crackhaus nebenan in Brand. Die örtliche Polizeibehörde hat so ihre liebe Mühe, die Beiden immer wieder aufs Neue rauszuhauen und so schlägt Lieutenant Hanson ihnen einen Deal vor: Seine Freundin und Haps frühere Flamme Florida ist im Provinzkaff Grovetown verschwunden und die beiden Jungs sollen sie aufspüren. Doch die Sache hat mehr als nur einen Haken, an dem besonders Farbige leicht hängenbleiben könnten. In Grovetown ticken die Uhren nämlich anders und der Rassismus hat dort noch immer Hochkonjunktur. Ein gefährliches Pflaster für Leonard und eben auch für die vermisste Florida, die einem vermeintlichen Lynchmord auf der Spur war.

    Also einmal kräftig in die Hände gespuckt und los geht´s für unsere beiden Hobbydetektive. Doch in dem Kaff werden sie gleich ordentlich in die Mangel genommen und stoßen schmerzhaft an ihre Grenzen, denn gegen eine solche rassistische Übermacht helfen alle coolen Sprüche und Selbstverteidigungskniffe nichts. Doch Aufgeben war noch nie eine Option für die beiden Freunde und so lecken sie zwar ihre Wunden, stehen aber allsbald wieder auf und setzen ihre gefährliche und immer auswegloser anmutende Suche nach Florida fort.

    In »Mambo mit zwei Bären« (OT: The Two-Bear Mambo) schockt Lansdale seine Leser, indem er unsere beiden sprücheklopfenden Freunde von ihrem Superhelden-Sockel stösst und sie derb an ihre Grenzen führt. So derb, dass man richtig Angst bekommt. Und so kommt es auch, dass man sich nach einem gewohnt fluffigen Einstieg plötzlich in einem düsteren Setting wiederfindet mit einer überaus finsteren und unheilverkündenden Aussicht.

    »Hier waren die Bäume mächtig und schwarz und gespenstisch. Tiefhängende Regenwolken waren aufgezogen und hüllten den kalten Sonnentag in traurig-graue Witwenschleier. Die pechschwarzen Wolken klebten über dem Wald beiderseits des schmalen, rissigen Highways, als wären sie flauschige Baumwollhüte, die nur von ein paar Sonnenstrahlen wie von polierten Hutnadeln durchbohrt wurden.«

    Die Töne werden rauer und das ernste Hintergrundthema (Rassismus) wird vom Autor durch die Ausweglosigkeit der Lage, in der sich unsere Protagonisten befinden, grandios unterstrichen. Es ist wie eine Welle, die einen fortspült, wenn man sie nicht reiten kann. Ein Bild, das passender nicht sein kann, wenn man das Buch erst gelesen hat.

    »Bärenblues« (Golkonda Verlag) ist die Neuauflage dieses Romans und beide Titel passen hervorragend, denn der Bezug findet sich in der Story mehrfach wieder. Hap & Leonard tanzen den Blues, ob sie es letztlich gut machen, muss jeder selbst lesen aber dieser dritte Teil der Reihe zeigt unsere beiden Protagonisten von einer sehr verletzlichen Seite, unterstreicht ihre innige Freundschaft und offenbart so einen tiefen Blick auf das Seelenleben beider Männer. Es sind wichtige Werte, die Lansdale neben all dem Sarkasmus hervorhebt: Treue sich selbst und seinen Freunden gegenüber; das Einstehen für die eigenen Überzeugungen und füreinander; der Kampf gegen Vorurteile und Intoleranz. Und so ist dieser Krimi trotz des gewohnt derben Humors und der Brutalität auch ein Apell an die Menschlichkeit. Unterhaltsam und spannend aber bei Weitem nicht seicht, klingt »Mambo mit zwei Bären / Bärenblues« noch lange nach.

  5. Cover des Buches Bissige Biester (ISBN: 9783946503392)
    Joe R. Lansdale

    Bissige Biester

     (5)
    Aktuelle Rezension von: NiWa

    Ein junger schwarzer Mann wird von Cops ermordet, obwohl er angeblich ein Vorzeigejunge ist. Daher nehmen sich Hap und Leonard des Falls an, weil es genau ihre Kragenweite ist.

    „Bissige Biester“ ist der zehnte Band der Reihe um das Duo Hap Collins und Leonard Pine. Zwei texanische Urgesteine, die mit ihrer toleranten Art, schlagenden Argumenten und bissigem Humor für Gerechtigkeit im Bundesstaat Texas stehen.

    „Unterm Strich sieht es so aus, dass die Kacke am Dampfen ist, dank unserer Schnüffelei, und wir haben ein paar miese Typen aufgescheucht, die es nun vielleicht auf uns abgesehen haben ...“ (S. 181)

    Thematisch ist Joe R. Lansdale völlig in seinem Element. Er stellt eine Mischung aus Selbstironie, Verwegenheit und Gesellschaftskritik auf die Beine, wobei er durchgehend den Lesespaß hält. 

    Ein Charakteristikum neben der brutalen Art, der schon fast lebensbejahenden Brutalität dieses Duos, ist die offene Diskussion und Gesellschaftskritik, die sie auf ihre Weise in Dialogen zur Sprache bringen, und womit Joe R. Lansdale vielschichtige gesellschaftliche Aspekte thematisiert. Zum Beispiel grenzt sich Hap als Schwarzer deutlich von den Projects ab. Es ist eine Gegend für schwarze Menschen, die von vornherein kaum eine Chance haben und somit im Sumpf aus Drogen, Prostitution und Straftaten versinken. Während Hap als Weißer Verständnis für die Misere dieser Personen hat, verteidigt Leonard die Eigenverantwortung - die jeder Mensch, unabhängig seiner sozialen Herkunft, für sich selbst trägt.

    Trotz dieser ernsten Töne überwiegt der schlagkräftige Charme, der neben dem interessanten Fall aus bösen Jungs, korrupten Cops, opportunistischen Mitstreitern, aussichtslosen Existenzen und bissigen Zwergvampiren besteht.

    Gleichzeitig kommt Haps Hang zur Selbstreflexion zu tragen, der sich auf’s Neue fragt, ob er tatsächlich der Gute in seiner Lebensgeschichte ist: 

    „Ich hatte Menschen verletzt. Aus guten Gründen, redete ich mir ein, aber manchmal, mitten in der Nacht oder in Augenblicken wie diesem, fragte ich mich, ob ich nicht einfach bloß ein Schlägertyp war, der seine Taten vor sich selbst rechtfertigte.“ (S. 62)

    Im Gegensatz dazu ist Leonard ziemlich derb drauf. Es gibt einige Szenen, die ich nicht einmal von ihm erwartet hätte. Mittlerweile kenne ich ihn nach neun gemeinsamen Abenteuern schon so gut, dass ich ihm manche Überreaktion mit zwei zugedrückten Augen durchgehen lasse. 

    Melancholie kommt nicht nur beim Leser, sondern auch bei den Protagonisten auf. Es gibt Rückblicke auf eine Zeit, die für das schlagkräftige Gespann einfacher schien, als es die Gegenwart ist. Autor Joe R. Lansdale hat diesen Aspekt geschickt eingebracht, weil es dem Leser verdeutlicht, wie viele herrlich amüsante sowie nachdenkliche Stunden den beiden zu verdanken ist.

    Der Fall selbst geht erneut in Richtung Krimi mit texanischem Flair. Es gibt Ermittlungsarbeiten, die keine richtigen Ermittlungen sind, weil Hap und Leonard dafür kein Händchen haben. Als Ausgleich wühlen sie ordentlich im Dreck und kommen dank hartnäckigem Engagement einer schlimmen Geschichte auf den Grund. 

    Am Ende bleibt eine Kultreihe, die ich in meinem Leseleben nicht missen will. Jedes Abenteuer hat auf seine Weise etliche Lacher, derbes Gebaren und kritische Anspielungen parat, und stellt zwei Freunde in den Vordergrund, die sich für eine bessere Welt einsetzen, selbst wenn sie es mit ihren Fäusten tun. 

    „Wenn man harte Burschen im Lexikon nachschlägt, findet man dort Fotos von unseren Fressen.“ (S. 266)


    Hap & Leonard:

    01) Wilder Winter

    02) Mucho Mojo

    03) Bärenblues

    04) Schlechtes Chili 

    05) Rumble Tumble 

    06) Machos und Macheten

    07) Das Dixie-Desaster 

    08) Rote Rache 

    09) Krasse Killer 

    10) Bissige Biester

    11) Coco Butternut

  6. Cover des Buches Mucho Mojo (ISBN: 9783965090019)
    Joe R. Lansdale

    Mucho Mojo

     (14)
    Aktuelle Rezension von: chuma

    LaBorde, Texas: Es ist Sommer und es ist heiß und während Hap mal wieder als Saisonarbeiter auf den Feldern schuftet, kuriert Leonard seine Beinverletzung aus. Dann erhält dieser allerdings die Nachricht vom Tod seines Onkels Chester, was ihn zum Erben des Hauses macht. Dort angekommen stellt sich das großzügige Vermächtnis allerdings schnell als zugemüllte, stinkende Bruchbude heraus, die sich lediglich mit reizenden, drogendealenden Nachbarn schmücken kann. Neben einem Umschlag mit größtenteils wertlosen Rabattmarken, etwas Geld und einem Schlüssel ist es die Trauer, die Leonard bleibt und so beschließt er vorerst, mit Hap gemeinsam die Hütte auf Vordermann zu bringen. Doch so wie es aussieht hat Onkel Chester im wahrsten Sinn des Wortes eine Leiche im Keller und zwar ein hübsch in Pornohefte verpacktes Kinderskelett. Klarer Fall für die Polizei, doch trotz des Zerwürfnisses zwischen Leonard und seinem Onkel nach dessen Outing, weiß Leonard eines mit Sicherheit: Nie im Leben ist sein Onkel ein Kinderschänder oder -mörder gewesen. Und so begibt sich unser ungleiches Duo auf Spurensuche.

    Leseeindruck

    Wie gewohnt fackelt Lansdale auch beim zweiten Hap & Leonard-Abenteuer nicht lange und steigt direkt rasant ins Geschehen ein. Unsere Protagonisten glänzen einmal mehr mit ihrem unverkennbaren Charme, losem Mundwerk und ihrem beispiellosen Gerechtigkeitssinn – liebenswert wie eh und je. Die Dialoge der beiden sind tödlich witzig bis zum Umfallen aber dennoch nicht flach … zumindest nicht immer. Und das ist sie – Lansdales unbestreitbare Stärke: Er verpackt Gesellschaftskritik, behördliche Missstände und ernste Themen, wie Vorurteile, Rassendiskriminierung und religiösen Fanatismus auf so gekonnte Art und Weise, dass es dennoch verdammt gut unterhält. Moral ohne fiese Keule. Das bleibt hängen! Gegensätze, die sich anziehen – genau wie unsere beiden ungleichen Hauptfiguren eben.

    Apropos, die Figurenzeichnung ist einmal mehr sehr gelungen. In »Mucho Mojo« blicken wir in Leonards Vergangenheit, sehen das Kind, das eine enge Bindung zu seinem Onkel hatte und erleben einen verletzlichen jungen Mann, mit dem gebrochen wurde, weil er ist wie er ist. Das hat ihn tief geprägt und so ist die Suche nach der Wahrheit, die Schuldfreisprechung des Onkels wohl auch ein wenig der Wunsch nach Aussöhnung. Aber auch Hap erleben wir von einer sehr verletzlichen Seite. Er ist ein großer Junge, der sich nach echter Liebe und Familie sehnt – kein schlechter Fang für eine Frau, wenn sie doch nur die Richtige wäre. Weder Trudy (»Wilder Winter«), noch die dunkle Schönheit Florida, die noch dazu ehrgeizig und clever ist, scheinen allerdings diese Bedingung zu erfüllen. Letztere hat trotz vorhandener Intelligenz leider ausgerechnet damit ein Problem, eine dauerhafte Beziehung zu einem Weißen einzugehen. Pech für unserem großherzigen Hap, der wieder nur nach den Sternen greifen kann.

    Die Krimikomponente liest sich spannend, auch wenn sie bekennende Leser des Genres im Sinne der Täterbestimmung wohl nicht vom Hocker reißt. In meinen Augen liegt darauf aber auch nicht der Schwerpunkt. Es ist Beiwerk, Füllmaterial, das dem großartigen Rest genug Raum zur Entfaltung gibt.

    Fazit

    Definitiv legt Lansdale im Vergleich zum Vorgänger hier noch eine Schippe drauf, punktet in Sachen Dialoge, Figurenzeichnung, Dynamik und Gesamtkomposition. »Mucho Mojo« ist eine rasante Story mit Tiefgang und traurig-schönen nachdenklichen Momenten – eine gelungene Mischung, die bestens unterhält und unbedingt Lust auf die weiteren Bände macht.

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