Bücher mit dem Tag "hard boiled"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "hard boiled" gekennzeichnet haben.

36 Bücher

  1. Cover des Buches Der Preis (ISBN: B0081UMT6Y)
    David Gray

    Der Preis

     (18)
    Aktuelle Rezension von: chrikri
    Milena Fanu ist zufrieden mit sich und ihrem Leben. Sie ist jung, attraktiv, hat einen guten Job bei einem großen Versicherungskonzern und gilt bei ihren Freunden und Kollegen gleichermaßen als beliebt. Doch am Vorabend des französischen Nationalfeiertags wird sie von zwei falschen Kriminalpolizisten in der Pariser Metro entführt und anschließend in einem schalldichten Raum einer raffinierten Psychofolter unterzogen, an der sie seelisch und körperlich zu zerbrechen droht.

    Der schreibstil gefällt mir sehr gut. Flüssig und detailliert. 
    Entführung, Folter und Befreiung ist realistisch beschrieben,  man könnte meinen das es tatsächlich so passiert ist. 
    Kopfkino war ständig auf "on" gestellt. Gänsehaut inklusive. Man war gezwungen weiter zu lesen. 

    Charaktere wurden super beschrieben. 
  2. Cover des Buches Der sichere Tod (ISBN: 9783518463437)
    Adrian McKinty

    Der sichere Tod

     (30)
    Aktuelle Rezension von: Eglfinger
    Die Bronx. Harlem. 2000 Morde pro Jahr. Und nicht gerade das, was der Ire Michael Forsythe sich von New York erhofft hat. Aber als Neuling in Darkey Whites Street Gang macht Michael sich gut. Bis er sich mit dessen Freundin einlässt – eigentlich sein Todesurteil. Doch Darkey hat Michael unterschätzt. Der Ire Michael Forsythe reist 19-jährig als Illegaler in die USA ein um als Handlanger in Darkey Whites mafiöser Organisation zu arbeiten. Er wird in Harlem in einem ungezieferverseuchtem Drecksloch einquartiert und wartet auf seine Chance. Als er endlich zur Tat schreiten kann, erweist er sich als skrupelloser Gewalttäter und es eröffnen sich große Chancen in Whites Mafia. Doch als er sich in die Geliebte seines Chefs, Bridget, verliebt, begeht er einen Riesenfehler. Auf einer Mexikoreise geht bei einem Drogendeal etwas schief und er landet in einem mexikanischen Gefängnis. Schnell stellt sich heraus, dass die Mexikoreise eine Falle war, von der Michael nicht lebendig zurückkommen soll. Doch Michael ist zäher als gedacht und die Rache, die er geschworen hat, sollen Michaels Gegner schon bald am eigenen Leib spüren. Michael wird vom Autor aber nicht nur als skrupelloser Gewalttäter oder gnadenloser Rächer dargestellt, sondern auch als literarisch kultiviert. Mit seinem literarischen Intellekt, gepaart mit Straßenweißheiten, treibt er seine Gangmitglieder immer wieder zur Weißglut, weil er sie spüren lässt, dass sie ihm intellektuell unterlegen sind. Und oft begibt er sich in Tagträume, die einem als Leser halluzinierend vorkommen, die ihm aber auf seiner Flucht von Mexiko vermutlich das Leben retten. Die Geschichte spielt im Jahr 1992, als in Irland noch der Bürgerkrieg vorhanden war, und bevor in New York der spätere Bürgermeister Giuliani mit seiner Nulltoleranzstrategie die Straßen von NY wieder sicherer machte. Es wird nicht auf damalige politische Ereignisse oder heute historisch wichtige Personen eingegangen, sondern sie handelt einfach nur von einem jungen Mann, der sich den Umständen seines Lebens anpasst und daraus versucht das Beste zu machen. Der Schreibstil des Autors ist ein wenig ungewöhnlich, weil die wörtliche Rede nicht hervorgehoben ist, aber das lässt die Geschichte noch intensiver wirken und man gewöhnt sich schnell daran. Woran man sich nicht so schnell gewöhnt, ist die detailbeschriebene Brutalität, aber auch die ist nötig, damit man als Leser ein authentisch Gefühl für das Milieu bekommt, in dem die Geschichte spielt. Ich gebe nur 4 von 5 Sternen, weil mir manchmal der Fortgang der Handlung ein wenig durchhängt.
  3. Cover des Buches Der katholische Bulle (ISBN: 9783518465233)
    Adrian McKinty

    Der katholische Bulle

     (97)
    Aktuelle Rezension von: Zahirah

    Gekonnt gelingt es dem Autor Zeitgeschichte der 1980er Jahre in Belfast mit einem raffinierten Krimiplot zu verknüpfen. Getragen wird das Ganze durch seinen Hauptprotagonisten Sean Duffy, der katholische Bulle. Dieser kommt nicht ohne Makel daher, besitzt aber Moral, Tatkraft und ist durchaus stur und verbissen, wenn es darum geht seinen polizeilichen Pflichten nachzukommen. In seinem ersten Fall ermittelt Duffy in alle Richtungen (wortwörtlich), was nicht jedem gefällt. Immer wieder werden ihm Steine in den Weg gelegt. Aber er bleibt hartnäckig. Die Darstellung der politisch motivierten Zustände (Straßenschlachten etc.) verbindet McKinty geschickt mit dem Berufsalltag seiner Hauptfigur, und bringt dem Leser so nicht nur die aufgeladene Atmosphäre sondern auch den Charakter des Sean Duffy näher. Kurzum: Dies ist ein gesellschaftskritischer historischer Roman mit Krimiplot und einem sympathischen Hauptprotagonisten. Mir hat der Roman/Krimi sehr gut gefallen und möchte eine absolute Leseempfehlung aussprechen und vergebe für das Buch 5 von 5 Sterne.

  4. Cover des Buches Der große Schlaf (ISBN: 9783257261066)
    Raymond Chandler

    Der große Schlaf

     (96)
    Aktuelle Rezension von: Ron_Robert_Rosenberg

    Chandlers Elend war ein Glücksfall für die Literatur. Als er nach seinem Misserfolg in leitenden Positionen der Ölbranche beim Black Mask mit Pulp-Stories begann, war er bereits ein außergewöhnlicher Literat. Er begründete den Krimi noir und machte sich auch in Hollywood einen Namen. Allerdings zerstritt er sich mit den Ausbeutern der Traumfabrik. Menschlich zerbrach er an dem Tod seiner Frau, der er zu gern mit einer Kugel im Badezimmer gefolgt wäre. Schließlich führten ihn die Geister des Alkohols auf den unvermeidlichen Pfad, den alle Lebewesen eines Tages beschreiten müssen. R.I.P. in La Jolla, Kalifornien.

    Der große Schlaf (The Big Sleep) ist DIE hartgesottene Geschichte schlechthin (neben Hammetts Malteser Falken). Zunächst verfasste er sie - wie andere Werke auch - als Kurzgeschichte und kannibalisierte sie dann für einen Roman. Wer selbst schreibt, kann nur den zerbeulten Schlapphut davor ziehen, welche Meisterleistung damit verknüpft ist. Zu empfehlen sind auch seine Frühwerke wie Geld im Schuh und Mord aus dem Handgelenk, die ich aktuell in einer vergriffenen Ullstein-Ausgabe lese.

    Wer die Stories Raymond Chandlers und Ross MacDondalds (mit Lew Archer) mag, dem empfehle ich meinen eigenen Roman KOKAINKANÄLE - Lorimer Stark erblickt den Glanz des Todes - ISBN 979-8511698694  -, der eine zeitgenössische Hommage an den Suspense darstellt. Metaphorisch, leicht zynisch, ein wenig exotisch und treffsicher. Ein Held am Abgrund, den man zwischen zwei Buchdeckeln gut aufgehoben weiß.

  5. Cover des Buches Spademan (ISBN: 9783453268883)
    Adam Sternbergh

    Spademan

     (46)
    Aktuelle Rezension von: KruemelGizmo

    Spademan war ein Müllmann, vor der Bombe, die den Time Square verwüstete und seine Frau tötete. Nun ist Spademan ein Auftragskiller, er braucht nur einen Namen und das Geld, an der Geschichte dahinter ist er nicht interessiert. Er tötet Männer und Frauen, aber keine Kinder. Nur Psychopathen töten Kinder. Bei seinem neuesten Auftrag bekommt Spademan ein Problem, das Opfer ist die Tochter des mächtigsten Predigers des Landes, volljährig aber schwanger…

     

    Spademan stammt aus der Feder von Adam Sternbergh

     

    In einem futuristischen und zerstörten New York lebt Spademan, ein ehemaliger Müllmann, der nun als Auftragskiller arbeitet. Er hat seine Grundsätze er tötet keine Kinder, was bei seinem nächsten Auftrag zum Problem wird, denn sein Opfer ist schwanger und auch ungeborene Kinder tötet er nicht.

     

    Die Geschichte wird in der Ich-Perspektive erzählt und obwohl auch wörtliche Rede vorkommt wird diese nicht durch Anführungszeichen kenntlich gemacht, was am Anfang ein wenig ungewohnt war beim Lesen auch an den trockenen und nüchternen Stil musste ich mich ein paar Seiten lang dran gewöhnen.

     

    Spademan hat seinen eigenen moralischen Kompass, dem er folgt. Menschen sind ihm eigentlich egal, New York mag er auch nicht, und erst nach und nach erfährt man als Leser warum er so geworden ist und was in New York alles passiert ist.

     

    Die Geschichte selbst empfand ich nicht übermäßig spannend, denn bei der Konstellation der Protagonisten war für mich der eigentliche Ausgang schon sehr vorhersehbar. Das Setting, Spademan als Persönlichkeit und die ein oder andere Idee des futuristischen Lebens in New York war interessant gestaltet und unterhaltsam zu lesen.

     

    Mein Fazit:

    Eine unterhaltsame Geschichte mit einem ganz eigenen Stil und einem ungewöhnlichen Protagonisten

  6. Cover des Buches Frankie Machine (ISBN: 9783426306598)
    Don Winslow

    Frankie Machine

     (85)
    Aktuelle Rezension von: POMFritz
    Geiler erster Satz:
    "Ich zu sein macht eine Menge Arbeit."
    Don Winslows "Tage der Toten" stand bloß auf der Spiegel-Bestsellerliste, während "Frankie Machine" für mich im Verdacht steht, einen Platz auf der ewigen Hitliste einzunehmen.
    Alles vorhanden:
    Fetzige und dennoch wohlüberlegte bildhafte Sprache statt im Krimibereich leider weitverbreitetes Gestammel. Ein raffinierter Plot, der funktioniert, ohne dass der Leser hinterher Kopfschmerzen kriegt, wie gelegentlich bei Mankell. Treibende Handlung, Tempo, unerwartete Wendepunkte. Perfekt ausgearbeitete Hauptfigur. Übergreifender gesellschaftlicher Hintergrund, der wieder einmal einen tiefen Schatten über die Verhältnisse in den USA legt.
    Ach so: Alternder ehemaliger Mafiakiller, der sich im Ruhestand glaubt, wird von seiner Vergangenheit eingeholt.
    Ab und zu erneut lesen, wenn einfach nichts Gutes zu finden ist!
  7. Cover des Buches Kings of Cool (ISBN: 9783518464885)
    Don Winslow

    Kings of Cool

     (129)
    Aktuelle Rezension von: xdeano

    "Kings of Cool" war mein erstes Buch von Don Winslow. Ich bin wirklich froh, dass ich zufällig über dieses Buch gestolpert bin! 

    Der Schreibstil war mal etwas ganz Neues, und die Kapitel enorm kurz, was mir persönlich sehr zugesagt hat. Normalerweise habe ich kein besonders großes Interesse an Geschichten, die sich um Drogenhandel drehen, doch dieses Buch konnte ich fast nicht aus der Hand legen! Was auch daran lag, dass die drei Hauptprotagonisten O, Chon und Ben so sympathisch sind. Jeder der Drei hat mit seinen eigenen Problemen zu kämpfen, und doch zögern sie nicht, sich gegenseitig zu unterstützen. 

    Die Kapitel, die sich in der Vergangenheit abgespielt haben, waren gut eingebaut, und haben die Story bereichert. Obwohl die Story an sich eigentlich keinen wirklichen Spannungsfaktor hat, hat es dennoch einen gewissen Suchtfaktor für mich gehabt. Ich konnte gar nicht genug bekommen. 

    Zu "Zeit des Zorns" bin ich leider noch nicht gekommen, doch ich hoffe sehr, dass es mich genauso begeistern wird wie "Kings of Cool"!

  8. Cover des Buches Kanakenblues (ISBN: 9783865324542)
    David Gray

    Kanakenblues

     (43)
    Aktuelle Rezension von: Elmar Huber

    Die alte Kaffeemaschine hatte sich ausgeröchelt. Boyle griff nach der Kanne und goss die dampfende Flüssigkeit in einen Porzellanbecher.
    „Morgen, Arschloch“, prostete er durchs Küchenfenster dem Plakat auf dem Bauzaun gegenüber zu. Das Plakat zeigte ihn selbst, wie er breit lächelnd dem Betrachter eine Polizeimarke entgegenstreckte. Darunter stand in großen, vertrauenerweckend blauen Lettern: „EINER VON UNS.“

    STORY
    Hauptkommissar Lewis Boyle von der Pressestelle der Polizei Hamburg wird zum Tatort eines Mordes gerufen. Der Sohn des Polizeipräsidenten Carl Stiller wurde erschossen, regelrecht hingerichtet. Stiller will Boyle unbedingt bei der Soko dabei haben, und versetzt ihn dafür kurzerhand zur Mordkommission. Stiller hat Beweise dafür, dass Boyle ein Jahr zuvor nicht nur eine Festnahme der Drogenabteilung hat platzen lassen, sondern auch, dass er das Koks, das als Köder dienen sollte, direkt aus der Asservatenkammer an einen Dealer verkauft hat. So glaubt er, etwas gegen den Beamten in der Hand zu haben, um ihn kontrollieren und ggf. die Ermittlungen lenken zu können.

    Zuvor am selben Tag erfährt der Bauarbeiter Younas davon, dass seine Tochter, die kurz vor dem Abitur steht, von vier jungen Männern vergewaltigt wurde. Auf den Druck seines Schwagers und seiner Ehefrau fasst er widerwillig den Plan, die vier Männer zu töten, die seiner Tochter eine vielversprechende Zukunft geraubt haben.

    „Wer immer meinen Sohn erschossen hat, müsste schon sehr viel Pech haben, wenn er dafür mehr als die üblichen zwölf bis fünfzehn Jahre kassiert. Aber zwölf bis fünfzehn Jahre Knast sind mit zu wenig. Das hat mein Junge nicht verdient.“

    MEINUNG
    Bereits einige Jahre zuvor hat David Gray den vorliegenden Roman unter dem Titel GLASHAUS in Eigenregie veröffentlicht. Als es zur Zusammenarbeit mit dem Pendragon Verlag kam, wurde das Buch dann zusammen mit den Lektoren wesentlich erweitert und einige Veränderungen vorgenommen. Es ist also komplett überarbeitet worden.“ Und KANAKENBLUES macht sich sehr gut im Programm des Bielefelder Verlages, der dem geneigten Leser vor allem für sein ausgesuchtes Programm moderner Krimis, wie z.B. auch für seine Robert B. Parker-Edition bekannt ist.

    Nach eigener Aussage wollte David Gray eine Geschichte schreiben, in der „jede Hauptfigur gute Gründe dafür hat, das strafrechtlich, bzw. moralisch verwerfliche zu tun“ (Interview auf http://wortgestalt-buchblog.blogspot.de). So wimmelt es in dem Roman von Grauzonen, keiner der Charaktere hat eine weiße Weste, jeder hat die eine oder andere Fehlbuchung auf seinem Konto. Sogar die Hauptfigur Lewis Boyle ist beileibe kein Saubermann, doch kommt man als normal tickender Leser mit ihm und dem, was ihn antreibt, noch am besten klar. So erklärt sich Boyles rechtliches Fehlverhalten immerhin aus Integrität zu denen, die ihm nahe stehen und richtet sich gegen jene, die ihm selbst ans Bein pissen wollen.

    Die Stärke des Autors besteht darin, seine Charaktere, nachdem sie einmal aufgestellt sind, wie Spielfiguren durch das Geschehen zu treiben, die ihre Handlungen und Entscheidungen nahezu vollständig durch äußere Umstände bestimmt. Überdies gelingt es ihm nicht nur, die Motivationen der Figuren klar heraus zu arbeiten, sondern diese auch für den Leser nachvollziehbar aufzubauen. Hüben wie drüben auf dem schmalen Grat der Gesetzestreue. Ganz dicht ist Gray dabei an seinen Personen dran, so dass der Leser gemeinsam mit den Protagonisten in einen Ereignisstrudel gesaugt wird, der einen erst ganz am Ende und ordentlich durchgekaut wieder ausspuckt. „Irgendwie wenigstens den Kopf über Wasser halten“, lautet die Devise. So kann man KANAKENBLUES – nicht zuletzt wegen des Handlungsortes Hamburg – ganz treffend als adrenalingetriebene Mischung der TATORTe mit Mehmet Kurtuluş und seinem Nachfolger Till Schweiger beschreiben.

    Im Groben besteht KANAKENBLUES aus zwei Handlungssträngen. Einerseits dem Weg des Soko-Ermittlers wider Willen, Lewis Boyle, der plötzlich unter dem enormen Druck steht, möglichst schnell den Mörder des Sohnes seines obersten Vorgesetzten zu finden und dabei auch noch mit seinem neuen Team klar kommen muss. Auf der anderen Seite dem Pfad des Rächers seiner Tochter Younas, der sein Handeln, zu dem ihn andere gedrängt haben, selbst nicht vollständig vor sich rechtfertigen kann. Doch einmal diesen Weg beschritten, gibt es für ihn auch kein Zurück mehr.

    Beide „Kontrahenten“ sind also nicht mit voller Überzeugung bei ihrer jeweiligen Sache und man könnte sich die beiden gut zusammen in einer Kneipe bei einem gemeinsamen Bier vorstellen.

    Im Gegensatz zur moralischen Unschärfe, die den Roman beherrscht, ist zu bemerken, dass der Handlungsverlauf sehr gut durchgeplant ist und die Geschichte zu keinem Zeitpunkt zu entgleisen droht. Möglicherweise kommt es KANAKENBLUES hier zugute, dass die Geschichte bereits einmal geschrieben und hierfür „nur“ professionell überarbeitet wurde.

    Ein zweiter Fall mit Lewis Boyle ist bereits in Arbeit.

    FAZIT
    Brillanter Hard Boiled Thriller aus Hamburg. Eine Tour de Force durch alle möglichen Grauzonen, die von vorneherein kein gutes Ende nehmen kann.

  9. Cover des Buches Der Kalenderblattmörder (ISBN: 9783423210928)
    Marek Krajewski

    Der Kalenderblattmörder

     (15)
    Aktuelle Rezension von: PaulTemple
    Die von mir noch beim Vorgänger weitestgehend vermisste historisch-kulturelle Atmosphäre gelingt Krajewski beim Kalenderblattmörder deutlich (!) besser. Der Kriminalfall, in dem Mock diesmal hinter einem ominösen Serienmörder her ist, bildet nur eine Facette im Buch, welches vor allem durch atmosphärische, historische Schilderungen und dem schier wahnsinnigen Charakter des Hauptprotagonisten punktet. Mock ist gewalttätig, sadistisch, suizidgefährdet, brutal und bisweilen herzlos - doch auch ein begnadeter Polizist. Durch die Untersuchungen der Mordfälle taucht der Leser diesmal auch tief in die Stadtgeschichte Breslaus ein - was beim Vorgänger leider nicht so stark im Fokus stand. Ich habe mich mit dem "Kalenderblattmörder" bestens unterhalten gefühlt und freue mich sehr auf den nächsten Fall!
  10. Cover des Buches Todestag (ISBN: 9783518755600)
    Adrian McKinty

    Todestag

     (15)
    Aktuelle Rezension von: Eglfinger
    Nach zwölf Jahren auf der Flucht kehrt Michael Forsythe nach Belfast zurück. Er hat vierundzwanzig Stunden Zeit, die entführte Tochter seiner großen Liebe Bridget wiederzufinden. Versagt er, hat er zum letzten Mal versagt… Das Buch beginnt ein Jahr nach dem erfolglosen Attentat auf Michael Forsythe in L. A., wo der erste Teil endete. Michael Forsythe arbeitet als Sicherheitschef in einem Hotel in Peru. Zwei Killer stöbern ihn auf, halten ihm eine Knarre an den Kopf und drücken ihm ein Telefon in die Hand. Am anderen Ende der Leitung ist seine große Liebe Bridget, die noch eine Rechnung mit ihm offen hat, weil er vor zwölf Jahren ihren Verlobten umgebracht hat. Sie stellt ihn vor die Wahl. Entweder er kommt nach Belfast und hilft ihr, ihre entführte Tochter innerhalb von 24 Stunden aufzufinden und alle noch offenen Rechnungen sind beglichen, oder die Killer erschießen ihn an Ort und Stelle. Er kehrt nach Irland zurück, und kaum, dass er in Dublin angekommen ist, kann er gerade noch einen Anschlag auf sich verhindern. Ihm kommen Zweifel, ob er nicht vielleicht doch in eine Falle Bridgets gelaufen ist. Doch die Sehnsucht, dass das Versteckspielen nach zwölf Jahren endlich ein Ende haben könnte, treibt ihn weiter an. Er trifft sich mit Bridget in Belfast und verspricht ihr, ihre Tochter zurückzuholen. Doch schnell muss er feststellen, dass Belfast sich seit dem Friedensprozess sehr verändert hat und seine damaligen Kontakte nicht mehr viel wert sind. Er legt sich mit der Belfaster Unterwelt an um an Informationen zu kommen und riskiert dabei mehrfach sein Leben, bis es um Mitternacht zum großen Showdown der Trilogie kommt. Es ist ein actionreicher Schlussteil der Trilogie der dort endet, wo alles begann – in Irland. Es kommt zu keinem Zeitpunkt Langeweile auf, weil Adrian McKinty seinem Helden nur 24 Stunden Zeit gibt, alles zu einem Ende zu führen. Und genauso verhält sich Michael Forsythe auch. Rücksichtslos und brutal gegenüber allen, die ihm nicht sofort weiterhelfen. Temporeich mit einem überraschenden Auftritt am Ende des Buches.
  11. Cover des Buches Der schnelle Tod (ISBN: 9783518747001)
    Adrian McKinty

    Der schnelle Tod

     (21)
    Aktuelle Rezension von: Eglfinger
    Ein unfreiwilliger Einsatz für den britischen Geheimdienst wird für Michael Forsythe zum Himmelfahrtskommando: Die Terrorzelle, in die er eingeschleust wurde, entpuppt sich als ein Haufen sadistischer Killer. Die beste Lösung, aus der Sache wieder rauszukommen, ist zurückzuschlagen. Die zweitbeste ein schneller Tod. Nachdem er Darkey White und seine Organisation zu Fall brachte, gelangte Michael Forsythe ins Zeugenschutzprogramm. Nach fünf Jahren ist er gelangweilt und fliegt nach Teneriffa um Urlaub zu machen. Dort gerät er in eine Auseinandersetzung zwischen irische und englische Hooligans und landet im Knast. Damit seine Tarnung nicht auffliegt, holt ihn das MI6 und das FBI aus dem Knast und verlangt von ihm, sich in eine Bostoner Terrorzelle einzuschleusen. Er möchte nicht, doch sie drohen ihm mit Abschiebung nach Mexiko, wo noch ein Haftbefehl aussteht, weil er damals aus einem Knast geflohen ist. Er erklärt sich widerwillig bereit und es gelingt ihm sich einzuschleusen und verliebt sich dabei in die Tochter des Chefs namens Gerry. Die Terrorzelle nennt sich die Söhne des Cuchulainn und möchte den gerade in Kraft getretenen Waffenstillstand zwischen IRA und Großbritannien torpedieren. Zunächst schaut alles danach aus, als wäre diese Terrorzelle keine große Gefahr. Doch als Michaels Kontaktperson zum MI6 auf bestialische Weise ermordet wird und er zufällig gerade in der Nähe ist, wird die Sache für Michael persönlich und er gerät ins Visier der Gruppe. Was mir am ersten Teil noch so gut gefallen hat, mit der Nichthervorhebung der wörtlichen Rede und der Sprache, die Michael Forsythe spricht, ist nun weg. Es ist geschrieben wie ein normaler Krimi. Zuerst fand ich es schade, doch es lässt den Helden nun erwachsener erscheinen, schließlich ist er nun keine 19 Jahre mehr. Das Buch zieht sich die ersten zwei Drittel ein wenig hin, doch in dem Moment, wo es für Michael persönlich wird, ist es äußerst spannend und es kaum möglich es jetzt nochmal aus der Hand zu legen.
  12. Cover des Buches Der dünne Mann (ISBN: 9783257240757)
    Dashiell Hammett

    Der dünne Mann

     (32)
    Aktuelle Rezension von: wampy

    Buchmeinung zu Dashiell Hammett – Der dünne Mann

    ›Der dünne Mann‹ ist ein Kriminalroman von Dashiell Hammett, der 2004 bei Diogenes in der Übersetzung von Tom Knoth erschienen ist. Der Titel der amerikanischen Originalausgabe lautet ›The Thin Man‹ und ist 1934 erschienen.

    Zum Autor:
     Samuel Dashiell Hammett (geboren 27. Mai 1894 bei Great Mills, Saint Mary’s County, Maryland; gestorben 10. Januar 1961 in New York) war ein US-amerikanischer Schriftsteller. Er veröffentlichte auch unter dem Pseudonym Peter Collinson. Hammett gilt noch vor Raymond Chandler als der Begründer des amerikanischen Kriminalromans (hardboiled novel).


    Klappentext:
    Nick Charles hat sich geschworen, um keinen Preis der Welt wieder einen Fall zu übernehmen. Schließlich klärt er als Privatmann auf, womit er sich beruflich nicht befassen möchte.

    Meine Meinung:
     Bei diesem Buch merkte ich erneut, dass ein Prunkstück meiner Jugend viel von seinem Reiz verloren hat. Die Geschichte ist rein aus der Sicht der Hauptfigur Nick Charles geschildert und besteht fast ausschließlich aus Dialogen. Auffällig ist der stete Alkoholkonsum von Nick und auch seiner Frau Nora. Stets hat Nick einen Drink zur Hand und lange Zeit hat man den Eindruck, dass er gar nicht ermitteln will, sondern die Ereignisse über sich ergehen lässt. Erst am Ende präsentiert er die Auflösung, die er seiner Frau danach im Detail erklärt. Vieles basiert auf Annahmen und Wahrscheinlichkeiten, aber sonst würde der Täter ja irgendwann unbestraft verschwinden.

    Die Figuren sind durch die Bank nicht sonderlich sympathisch gezeichnet, selbst die Hauptfiguren nicht. Nick Charles ist ein verehrter Meisterdetektiv, der den Jahreswechsel an der Ostküste verbringen will und eigentlich nicht mehr ermittelt. Ungewöhnlich, vor allem für die damalige Zeit, ist das Verhältnis zwischen Nick und Nora, das von großem Vertrauen geprägt ist. Nick ist oftmals von attraktiven Damen umschwärmt und Nora hat dies akzeptiert, macht sogar Scherze darüber. Hin und wieder diskutieren sie den Stand der Ermittlungen und zeigen Möglichkeiten auf. Der Schreibstil ist eher leger und mit trockenem Humor durchsetzt. Die Stärke des Titel ist das Bild der amerikanischen Gesellschaft und seine Verknüpfungen in den Figuren. Vieles ist anrüchig und nicht in Ordnung und sorgt für eine dunkle Stimmung. Vermisst habe ich lange Zeit einen soliden Spannungsbogen, denn Nick Charles will ja eigentlich nicht ermitteln.

    Fazit:
     Dieser Klassiker hat mit der Zeit etwas von seinem Reiz verloren, ist aber immer noch ein Zeitdokument. Deshalb bewerte ich den Titel mit vier von fünf Sternen (80 von 100 Punkten) und spreche eine Leseempfehlung aus.

  13. Cover des Buches Savages – Zeit des Zorns (ISBN: 9783518464892)
    Don Winslow

    Savages – Zeit des Zorns

     (113)
    Aktuelle Rezension von: turnthepage

    Auch wenn mich der Plot nicht sehr interessiert hat, ist das Buch sprachlich so fesselnd geschrieben, mit spannenden Figuren, dass ich es einfach fertig lesen musste, und es bleibt auch ein starkes Gefühl des Abenteuers zurück.

  14. Cover des Buches Bobby Z (ISBN: 9783426308912)
    Don Winslow

    Bobby Z

     (50)
    Aktuelle Rezension von: Jossele

    Das Original ist 1997 unter dem Titel „The Death and Life of Bobby Z“ erschienen. Tim Kearney, die ewige Superniete, hat im Knast einen Hells Angel umgebracht. Weil das sein Todesurteil bedeutet, nimmt er das Angebot Tad Gruzsas, eines Agenten der Drogenbehörde, die Identität des Drogendealers Bobby Z anzunehmen, um sich gegen einen bei einem mexikanischen Drogenbaron gefangenen Polizisten austauschen zu lassen, gerne an. Er ahnt nicht, was dadurch auf ihn zukommt, denn es beginnt eine irrwitzige Hetz- und Verfolgungsjagd, weil so ziemlich halb Kalifornien Tim Kearney oder Bobby Z töten will.

    Das Buch gewinnt seinen Reiz aus der überbordenden Action und den unmöglichen und aussichtslosen Situationen, aus denen der Held dann doch immer wieder entkommt, obwohl im Grunde keine Chance dazu bestand. Du hast keine Chance, also nutze sie, könnte das Motto dieses Romans sein.

    Die Sprache ist entsprechend sarkastisch bis zynisch, kommt fast gefühllos daher. Es gibt haufenweise Tote und Brutalität satt. Der Humor ist ausschließlich schwarz und den sollte man schon mögen, denn anderenfalls gefällt einem das Buch sicher nicht. Leider sind die Charaktere sehr eindimensional beschrieben. Mich erinnerten sie an lebende Tote oder Roboter, die ihr Programm abspulen.

    Das nimmt dem Buch auch jegliche Spannung, jedes Mitfiebern, weil der Leser weiß: egal, was passiert, es wird mich nicht berühren, genauso wenig, wie die handelnden Personen von irgendetwas berührt werden. Auch das Ende ist sehr vorhersehbar, vielleicht nicht im Detail, aber sehr wohl im Ergebnis. Zwei Sterne.

  15. Cover des Buches Jetzt und auf Erden (ISBN: B005G2C0DW)
    Jim Thompson

    Jetzt und auf Erden

     (5)
    Aktuelle Rezension von: PaulTemple
    Der Ich-Erzaehler James Dillon berichtet von seinem Leben in San Diego, Anfang der 1940er. Nach gescheiterten Versuchen als Schriftsteller schlaegt er sich, mittlerweile Alkoholiker, als Lagerarbeiter in einer Flugzeugwerft durchs Leben. Zuhause warten Frau, Mutter und drei Kinder, die von seinem kargen Lohn versorgt werden wollen...
    Dies klingt nun erst einmal nicht weiter spannend, sei da nicht der irrsinnige, psychologisch bestens analysierende Sprachstil Jim Thompsons, der kein Blatt vor dem Mund nimmt und brutal, detailliert und schonungslos das Leben - oder sagen wir besser das Dahinvegetieren - einer Arbeiterfamilie am Rand der Armut in den USA der 1940er beschreibt.

    Ausgesprochen lesenswert!!!
  16. Cover des Buches Der lange Abschied (ISBN: 9783257261059)
    Raymond Chandler

    Der lange Abschied

     (72)
    Aktuelle Rezension von: TheSaint

    Im herbstlichen Los Angeles irgendwann in den 1950er Jahren hilft Privatdetektiv Philip Marlowe dem Betrunkenen Terry Lennox vor einem Tanzclub wieder auf die Beine, als dieser von einer Frau unliebsam aus dem Auto gestossen wird. Marlowe ist ein Mann mit harter Schale aber weichem Herz und so baut sich über die nächsten Monate eine lockere Freundschaft zwischen dem Ermittler und dem Mann, dessen eine Gesichtshälfte schlimm durch Narben verunstaltet ist, auf. Man trifft sich regelmäßig zum Genuss von "Gimlets" bis eines Abends im Frühsommer Lennox in Marlowe's Wohnung auftaucht und ihn um einen großen Gefallen bittet: Er befände sich in großen Schwierigkeiten und müsse sofort das Land verlassen... ob Marlowe ihn mit dem Auto nach Tijuana in Mexiko fahren könne? Marlowe stimmt unter der Voraussetzung zu, dass ihm Lennox nicht die Gründe dafür nenne... Die Fahrt verläuft reibungslos. Nach der Rückkehr nach Los Angeles erfährt der Privatdetektiv, dass Lennox's Ehefrau Sylvia brutal ermordet wurde. Es dauert nicht lange, bis Marlowe wegen Fluchthilfe eines Mordverdächtigen inhaftiert wird. Der Eindruck, den der Detektiv über die Monate von Lennox gewann, passt nicht zu den Vorwürfen und so beginnt eine Suche nach dem Mörder dieser Frau...

    Die allerdings durch das Auftauchen der Schwester der Verstorbenen sowie einer Suche nach einem verschwundenen ebenfalls sehr dem Alkohol zugeneigten Schriftsteller unterbrochen wird. Langsam kristallisieren sich Verbindungen heraus, die Marlowe ein weiteres Mal in ein Nest von korrupten Polizisten, zwielichtigen Verbrechern und manipulierenden Kapitalisten führen.

    Es ist der sechste Fall des lakonischen Einzelgängers Philip Marlowe, den uns Raymond Chandler (1888 - 1959) hier im Jahre 1953 präsentiert. "Der lange Abschied" genießt unter den Chandler-Freunden den Ruf, der vielleicht beste Roman der Reihe zu sein oder aber zumindest gleichauf mit Chandler's erstem Marlowe-Roman "The Big Sleep" ("Der tiefe Schlaf", 1939) zu liegen. Der Schreibstil besticht mit seiner Kühle und fein gezeichneten Gesellschaftskritik. Die Hauptfigur ist ein Mann, dem es eher um soziale Gerechtigkeit geht als um die Überführung des Mörders. Der Privatermittler setzt sich ohne Rücksicht auf Konsequenzen für die Schwachen ein, hält ethische Maßstäbe aufrecht, versucht Leid zu lindern und das zu retten, was vom zerbrechlichen menschlichen Wesen noch zu retten ist. 

    Der Roman, der 1955 den "Edgar Allan Poe Award" gewann, hat auch sehr autobiographische Züge: Chandler schrieb den Roman als seine Frau Cissie im Sterben lag. Weiters verarbeitete er in dem Roman seine beiden großen Schwächen - den Alkohol und den Zweifel an der Wertigkeit seiner Arbeit. 

    Ein sehr interessanter Beitrag aus der Ecke der "hard-boiled school of detective fiction". Die beinah beschauliche Art der Erzählung passt so wunderbar zu der Figur des Privatdetektiven und die Einflechtung von gesellschaftskritischen Beobachtungen mit dem trockenen Humor steigert sich langsam zu einer sehr gelungenen Auflösung dieses Falles Lennox.



  17. Cover des Buches Gun Machine (ISBN: 9783453437258)
    Warren Ellis

    Gun Machine

     (19)
    Aktuelle Rezension von: Wassollichlesen
    Klappentext
    Hinter einer mit High-Tech-Systemen gesicherten Tür in einem unscheinbaren Wohnkomplex an einer der ältesten Straßen Manhattans liegt mein Apartment, dessen Wände und Decken über und über mit Schusswaffen bedeckt sind. Mit jedem dieser Werkzeuge habe ich genau einen Mord begangen, und meine Sammlung ist noch lange nicht komplett. Ich bin der Jäger. Mein Revier ist Manhattan.
    Meine Meinung
    Der Klappentext klingt schon ziemlich verrückt. Und das ist der Jäger auch. Aber der Klappentext führte mich auch auf eine falsche Fährte: ich dachte, der Jäger sei die Hauptfigur in "Gun Machine", das ist aber in Wirklichkeit Detective Tallow.Detective Tallow ist ein Ermittler wie man ihn aus vielen Büchern kennt und wie man sich ihn vorstellt: ein Einzelgänger und ein ziemlich kaputter Typ. Aber er passt in die Story und ist noch nicht mal unsympathisch. Zumal der überraschende Beginn der Geschichte ihn aus seinem gewohnten Alltagstrott reißt, was meist dazu führt, dass Menschen unausstehlich werden. Oder aber das genaue Gegenteil tritt ein.. Auch der Jäger bedient einige Klischees: auf den ersten Blick ist er ein planender, bessener, durchgeknallter (oder egozentrischer?) Killer. Sein Motiv? Wird doch hier nicht verraten! Er bleibt jedenfalls das ganze Buch über nur der Jäger. Seinen Namen wird man nicht erfahren. Das ist cool und innovativ, denn der Name tut eh nichts zur Sache.Im Verlauf der Geschichte erinnert er mich immer mehr an ein Monster, das unkontrollierbar zu werden droht. Ein bisschen wie im "Zauberlehrling"...nur mit einem Killer mit Waffenfetisch. Im Kampf gegen den Jäger und andere "Mächte" zur Seite stehen Tallow zwei wahnsinnige Forensiker. Meine Helden in diesem Buch. Sie bilden mit Tallow ein komisches und unterhaltsames Trio, was mich immer wieder zum Schmunzeln brachte. Grade gegen Ende des Buches, wenn ihre Anteile mehr Raum bekommen, wird es absurd und überdreht. Aber im positiven Sinne. Es wird geschimpft, beschimpft und Sarkasmus versprüht. Da ist zum Beispiel die Rede von muskelbepackten Sicherheitsleuten, die "jeden ihrer Muskeln beim Namen kennen" (und die Muskeln auch so nennen "Hi Steve").Aber auch kleinere Rollen skizziert Ellis sehr passend und authentisch, sei es der Pseudogangsterboss oder die labile Ehefrau.
    Auch wenn früh ersichtlich ist, wen der Jäger sich als nächstes Opfer ausgeguckt hat, hat es Spaß gemacht weiterzulesen, weil Spannung und Tempo bis zum etwas kurz geratenen Ende oben bleiben. Nichtsdestotrotz ist das Ende stimmig und passt zum Rest der Geschichte. Lieber so, als wenn ein schlechtes Ende mit Pauken und Trompeten den Gesamteindruck zunichte macht.
    Fazit
    Keine Frage, wer bei "Gun Machine" auf anspruchsvolle und langwierige Kost hofft, dem rate ich von dem Buch ab. Obwohl, wenn ich es richtig interpretiere könnte ich kritische Töne im Bezug auf staatliche Überwachung, Abgrenzung der Oberschicht, .... lassen wir das. Es ist ein kurzweiliges Buch und das soll es auch sein.
    Warren Ellis hat alles in "Gun Machine" gepackt, was ein guter Thriller braucht: Spannung, Tempo, Gewalt, Humor, schwarzen Humor, Zynismus, abgedrehte Charaktere und natürlich Klischees. Ich hoffe auf eine Fortsetzung und gebe eine klare Kaufempfehlung!

  18. Cover des Buches Little Scarlet (ISBN: 0446198242)
    Walter Mosley

    Little Scarlet

     (4)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer
    Nein, danke. Walter Mosley hat mit Easy Rawlins das für mich nervigste und überheblichste "Private Eye" aller Zeiten geschaffen. Genau dieser ich - erzählende Detective hat mir das Lesevergnügen dann auch ordentlich vermasselt. Die Fäuste funktionieren deutlich besser als das Gehirn; alle jungen Frauen, die diesen 50jährigen Wichtigtuer erblicken, denken sofort an Babies. Sicher. Weit interessanter als dieser fürchterliche Privatermittler ist dann der Extratext, den der Autor in die Geschichte einarbeitet und der die Atmosphäre der Revolte von Watts meinen Recherchen zufolge durchaus realistisch wiedergibt. Dafür einen Stern. Mehr werden es dann auch leider nicht, denn zu der Problematik der Figur Easy Rawlins addiert sich noch die ein oder andere Inkongruenz auf Ebene der Geschichte, deren eine für mein Empfinden wirklich gravierend ist und das Leseerlebnis empfindlich schmälert. Keine Empfehlung. Für mich nie wieder Walter Mosley.
  19. Cover des Buches ONE NIGHT STAN'S (ISBN: 9783958350182)
    Greg Sisco

    ONE NIGHT STAN'S

     (28)
    Aktuelle Rezension von: annlu

    Armer alter Tragic Jack. Er war nur der Erste von einem Dutzend Typen in Scud City, die bei Sonnenaufgang tot sein würden.

    Eine Nacht in Scud City: Der Besitzer der Tittenbar One Night Stans hat den Auftrag eine Geldübergabe zu manipulieren. Nur leider setzt er dazu ausgerechnet die Stripperin an, die sich daran aufgeilt, andere zu foltern. So kommen zwei betrunkene Collegestudenten in den Besitz des Geldes und damit mitten hinein in eine heiße, blutige Nacht, in der sich nicht nur die mächtigen Kriminellen und die Stripperinnen der Bar, sondern auch der ein oder andere Gesetzesvertreter im Stans wiederfinden. Eine skurrile Suche nach dem Geld folgt, die so manchen Toten hinterlässt.


    Unterteilt in viele kurze Kapitel wechselt die Geschichte zwischen einigen Charakteren. Schon der Beginn zeigt die Stripperin Ginger und bereitet den Leser auf das vor, was ihn im Buch erwartet. Der eigentliche Geldbote wird von der psychopathischen Ginger kurzerhand umgebracht, weil sie grad so in Fahrt ist. An Vulgarität, Brutalität und Sex mangelt es dabei nicht.

    Dermaßen vorgewarnt, war ich fand ich die Studenten Jeremy und Caleb trotz ihres betrunkenen Zustandes – und damit verbundenen Einschränkungen so mancher körperlichen Funktionen - fast schon unschuldig-naiv. Nach und nach wurden die restlichen Charaktere vorgestellt und fanden ihre Rolle in der Geschichte. Der schnelle Wechsel im Zusammenhang mit den blutigen Szenen hat mich an Anonymus „Das Buch ohne Namen“ erinnert. Wobei hier schneller klar wird, in welcher Verbindung die ganzen Personen zueinander stehen.

    Auf Grund der vulgären Sprüche und der knallharten Beschreibungen war ich ganz überrascht auf einige sehr sarkastische Stellen zu treffen, die unerwartet unauffällig und zurückhaltend waren, sodass ich sie fast überlesen hätte. Umso positiver kamen sie bei mir an.

    Fazit: Eine Nacht im Stans hat es in sich – wer sich am Rausschmeißer Russian Bob (von dem die Legende so einiges erzählt, das nichts Gutes verheißt) vorbeitraut, bekommt genau das, was man von einer Geschichte rund um eine Tittenbar erwartet: Sex, Drogen und so manchen blutigen Tod.

  20. Cover des Buches Den ersten Stein (ISBN: 9783423248181)
    Elliott Hall

    Den ersten Stein

     (5)
    Aktuelle Rezension von: rallus
    Das Szenario ist erschreckend: nach einer Atombombe auf Houston haben die fundamentalen Christen die Macht in den USA bekommen.
    Demzufolge haben die Minderheiten noch schwerer zu kämpfen, alle Zugeständnisse die sie in den letzten Jahrzehneten erkämpft haben, verlieren sie nach und nach in den trübsinnigen christlich-radikalen Bibelsumpf.
    Frauen müssen zurück an den Herd und die Kinder hüten, Schwule und Lesben verlassen lieber die USA ins noch freie Ausland.
    Medien sind reglementiert, die Reichen sind nur noch geduldet.
    Felix Strange, ein Privatdetektiv,  hat sich eine Krankheit im heiligen Krieg in Iran zugezogen und ist auf illegale Medizin angewiesen.
    Deshalb nimmt er einen zweifelhaften Auftrag entgegen, als ein heiliger Priester ermordet wird, er soll den Mörder finden.
    Mit seinen Recherchen sticht er in ein Wespennest von nicht geahnten Verbindungen.
    Ein klassischer Hardboiled Thriller, wo die Informationen nach und nach gereicht werden, der Held ist eher gehandicapt findet aber seine Bonnie, die zwar eine andere politische Meinung hat, Felix aber durchaus die Treue halten kann.
    Als Serie ausgelegt kann der erste Teil überzeugen, der Plot und die Sprache sind staubtrocken, der Witz mir teilweise etwas zu sandig.
    Auch sind die einzelnen Institutionen und deren Verbindungen nur angedeutet und das Verstehen wird durch die Verwirrtheit der unbekannten Begriffe etwas geschmälert.
    Ein etwas anderes Buch im Buchsektor was die Fans des Lonely Rangers überzeugen wird.
    Für mich knapp an 4 Sternen vorbei

  21. Cover des Buches N.Y.D. - Abserviert von zarter Hand (New York Detectives): Cassiopeiapress Spannung (ISBN: 9783739616193)
    A. F. Morland

    N.Y.D. - Abserviert von zarter Hand (New York Detectives): Cassiopeiapress Spannung

     (1)
    Aktuelle Rezension von: Elmar Huber

    „Was Amanda ihm da anbot, war bestimmt kein leichter Job. Eine schwierige Aufgabe, Bilder im stolzen Wert von einer halben Million so zu sichern, dass es nicht einmal dem gerissensten Dieb in dieser Stadt möglich war, sich an ihnen zu vergreifen. New York war vollgeklebt mit netten Plakaten, die überall verkündeten, dass hier demnächst ein fantastischer Schatz zu holen sein würde. Eine schwierige Aufgabe. Sie reizte Bount Reiniger.“

    STORY
    Für den Millionär und Philanthropen Lui C. Carr soll der Privatdetektiv Bount Reiniger die New Yorker Etappe der Wanderausstellung seiner privaten Gemäldesammlung überwachen. Für den schwerreichen Geschäftsmann ist der Big Apple die sprichwörtliche Brutstätte des Verbrechens und da ihn, seit einer Rauschgiftaffäre, in die beide verwickelt waren,  eine private Freundschaft mit Reiniger verbindet, hält der diesen für geeignet, seine Kunstwerke gebührend zu beschützen.

    Gleichzeitig kommt Dandy Moreno, ein Kleinganove, den Reiniger fünf Jahre zuvor hinter Gitter gebracht hatte, wieder aus dem Knast und wirft sofort ein Auge auf die bevorstehende Ausstellung. Der heroinabhängige Maler Bug Kadess soll ihm helfen, die besten, sprich wertvollsten Stücke auszusuchen und zu stehlen.

    Reiniger erfährt von Morenos Vorbereitungen und macht sich auf die Suche nach dem Ganoven, um dem geplanten Einbruch zuvor zu kommen. Als Moreno von Reinigers Beteiligung erfährt, wird die Sache für ihn persönlich und er beschließt, den Detektiv aus dem Weg räumen zu lassen.

    „Sie wissen, dass Reiniger für Sie ein ebenbürtiger Gegner ist, Mr. Doonan. Es muss Sie doch förmlich danach drängen, ihn zu jagen. Den gefürchteten Privatdetektiv aus dem Verkehr ziehen. Was für eine große Aufgabe. Den gerissensten Schnüffler der Ostküste über den Jordan schicken. Wie viele haben das wohl schon versucht und nicht geschafft. Wäre Bount Reiniger für Sie nicht eine Möglichkeit, sich selbst zu bestätigen? An ihm könnten Sie Ihre wahre Größe messen, Mr. Doonan. Wenn Sie Bount Reiniger über die  Klinge springen lassen, machen Sie Ihr Meisterstück.“

    MEINUNG
    ABSERVIERT VON ZARTER HAND erschien zuerst 1977 unter gleichem Titel als Nummer 352 der KOMMISSAR X Taschenbuch-Reihe (unter dem Pseudonym Brian Ford). Für sein ebook-Programm, das überwiegend aus Wiederauflagen alter Heftromane aller gängigen Genres (Western, Grusel, Krimi, Romantics) besteht, wurde der Roman bei Cassiopeia Press (in persona Alfred Bekker) mit neuen Rollennamen versehen, aus „Kommissar X“ Jo Walker wurde der Privatermittler Bount Reiniger – und in die dortige (lose) Reihe NEW YORK DETECTIVES eingegliedert. Diese ebooks sind meist für lau und oft sogar in Gratisaktionen zu haben. Das Vorgehen klingt zunächst dreist, doch sind die Autoren (z.B. auch Alfred Wallon, Peter Dubina und Alfred Bekker selbst unter seinen zahlreichen Pseudonymen) natürlich eingebunden und bestimmt nicht abgeneigt, mit ihren alten Romanen noch einige Cent zu verdienen. Als Leser sollte man sich klar sein, was man hier vor sich hat, und wer bei dem Titel hohe Literatur erwartet, dem ist wohl nicht zu helfen. So mutet die Schreibe aus heutiger Sicht fast karikaturistisch an, wird jedoch immer absolut ernsthaft serviert. Mit anderen Worten bekommt man hier einen Pulp-Kracher erster Kajüte geboten, der es absolut in sich hat und einen förmlich zurück katapultiert in eine Zeit, als Belmondo und Co. noch große Kinostars waren.

    A.F. Morland schildert die Ereignisse dieses Reißers grob aus zwei Perspektiven. Einmal natürlich der des unbestechlichen Helden Bount Reiniger, der einen Plan zur Sicherung der Ausstellungsstücke seines Freundes entwirft und dann seine Kontakte spielen lässt um diese auch technisch umzusetzen. Plötzlich sieht er sich in Morenos Fadenkreuz und es entspinnt sich eine Duell auf Leben und Tod zwischen den „alten Bekannten“. Auch der labile Dandy Moreno nutzt seine alten Kontakte, um eine Crew zusammen zu stellen, die diesen nichts weniger als spektakulären Bruch begehen soll. Als er von der Beteiligung seines alten Gegners erfährt, stachelt dies nur seine Verbissenheit, seine Wut und sein Ego an. So wird Moreno selbst zu einem unberechenbaren Pulverfass für Reiniger und für seine eigene Crew.

    So unwahrscheinlich es klingt, überzeugt ABSERVIERT nicht nur mit saloppen Kalauern („Okay. Dann mache ich mich jetzt auf die Selbstgestrickten“), einem wortkargen Helden, den gleich zwei Weibchen gerne in ihr Nest bekommen würden und einer guten Portion Old-School-Action, der Roman findet auch immer wieder Nischen, um die fragile Gruppendynamik der Einbrecherbande, sowie Morenos Besessenheit von seiner früheren Freundin greifbar zu machen, die ihm letztendlich das Genick bricht. Indem er diese zweite, menschliche Spannungsebene auf Seiten der Gangster eröffnet, muss man A. F. Morland zweifellos ein gewisses psychologisches Geschick bescheinigen und er schafft sich die Möglichkeit, gleich an mehreren Spannungsschrauben zu drehen.

    FAZIT
    Trocken, schnell, hart und salopp. ABSERVIERT ist ein purer Anachronismus, nicht ernstzunehmen, aber ein Volltreffer, wenn man weiß, worauf man sich einlässt.

  22. Cover des Buches Kata (ISBN: 9783548106267)
    Andrew H. Vachss

    Kata

     (12)
    Aktuelle Rezension von: Wisent

    Kata von Andrew Vachss ist der Einstieg in eine Krimiserie, in der ein Privatdetektiv ohne Lizenz die Hauptrolle spielt.
    Burke, der Privatdetektiv ohne Lizenz hat ein Team, welches im bedingungslos ergeben ist; "der stille Max" einen fast unbesiegbaren Kämpfer, "Mama" eine chinesische Mafiachefin, "den Maulwurf" der menschenscheue Elektronikfreak und einen unbestechlichen, riesigen Hund. Nicht zu vergessen auch einige Prostituierte.
    Burke selbst ist im Heim aufgewachsen und kennt das Gefängnis aus eigener Erfahrung. Er bewegt sich in der Unterwelt zwischen Waffenhändlern, Prostituierten, Nazis und dem übrigen Abschaum der Gesellschaft.
    In Kata wird Burke von Flood mit der Rache an einem Kinderschänder beauftragt.

    Kata ist von Beginn bis Ende spannend geschrieben. Nichts ist vorhersehbar.
    Andrew Vachss ist hauptberuflich Rechtsanwalt und verteidigt misshandelte Kinder. Er benutzt sein Wissen, um seine Leser alle Grausamkeiten aufzuzeigen, die Kindern angetan werden. Sein Schreibstil ist kurz, knapp und direkt. Die Geschichte düster, gewaltsam, grausam und nicht für schwache Nerven geeignet.
    Das Thema Kindesmissbrauch und Kindesmisshandlung ist das zenrale Thema der gesamten Serie.
    Kater ist der mit Abstand beste Krimi, den ich bisher gelesen habe. Leider sind die letzten Romane von Andrew Vachss nicht mehr ins Deutsche übersetzt worden.

  23. Cover des Buches Shroud - Die Narrenouvertuere (Shroud, PI 1) (ISBN: B00NDZCHAU)
  24. Cover des Buches Freak City / Hexenkessel (ISBN: 9783746779751)
    Martin Krist

    Freak City / Hexenkessel

     (52)
    Aktuelle Rezension von: EmilyTodd

    Das Buch überraschte mich zunächst mit zwei Handlungssträngen, die nicht auf den ersten Blick miteinander verknüpft waren. Innerhalb der Kapitel wechseln die Perspektive hin und her und meist vor jedem Wechsel mit einem miesen kleinen mitreißenden Cliffhanger. Dadurch entpuppte sich dieser Thriller von Martin Krist als ein absoluter Pageturner. Diese Paarung ließ mich quase nur so durch die Geschichte fliegen.
    Freak City: Hexenkessel von Martin Krist enthällt alle Facetten die ein Thrillers nach amerikanischen Stil braucht und erzählt dies alles auf gerade mal knapp über 200 Seiten. Ein düster und fieser wirkender Anti-Held. Verschlagene Polisten und FBI Agenten. Bedrohungen und Drohungen. Panik, Angst und heiße Hitze New Yorks.
    Bei Martin Krist ist kein Wort überflüssig, kein Satz zu viel und kein Handlungsstrang sinnlos. Eben ein Autor der weiß wie man schreibt und seine Leser perfekt unterhält.
    Hexenkessel ist der Auftakt einer Thriller Serie und deswegen erscheinen einige Punkte vielleicht noch etwas blass und nicht auserzählt. Aber mich machen diese Punkte nur neugierig und scharf auf mehr. Ich bin sehr gespannt darauf wie es weiter gehen wird.

    Ich vergebe gerne 4 Sterne für diese sehr guten Auftakt einer vielsprechenden Thriller Reihe.

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