Bücher mit dem Tag "hardboiled"
135 Bücher
- Dennis Lehane
In der Nacht
(97)Aktuelle Rezension von: dunkelbuchEinfach ein toller Krimi aus den Zeiten der Prohibition in den USA. Steht keinem Roman von Chandler oder Co nach. Gut geschrieben und recherchiert, keine Sekunde Langeweile, man möchte einfach weiterlesen. Allein der Beginn des ersten Kapitels ist grosse Klasse und mit einer schönen Prise Ironie gewürzt.
- Raymond Chandler
Die kleine Schwester
(20)Aktuelle Rezension von: luisa_loves_literatureRaymond Chandler ist ein absoluter Meister seines Fachs und Die kleine Schwester stellt keine Ausnahme dar. Das düstere, glitzernde, kalte, heiße, unberechenbare und unkontrollierbare L.A. der 1940er Jahre, in der die Welt von harten Ermittlern etwas geordnet werden sollte, ist immer wieder einen Ausflug wert. Stilistisch und konzeptionell kann man an Chandler nichts aussetzen. Die neue Übersetzung ist schlichtweg hervorragend gelungen. Der Ton von Philip Marlowe, die zur Schau gestellte Männlichkeit und Coolness, die über jede Seite herrscht, kommt ausgezeichnet zur Geltung - ein großer Spaß, wenn man sich darauf einlassen kann.
Wie immer jedoch lässt mich Chandler auch ratlos zurück. Bei jedem seiner Romane - ob im Original oder hier in der Übersetzung - muss ich mich stets dem mit Bestürzung dem Gefühl stellen: habe ich hier irgendetwas nicht mitbekommen? Wie sind wir bei dieser Schlussfolgerung gelandet? Hä? Und jetzt? Es ist als trieben der Autor und Philip Marlowe ihren Schabernack mit mir oder als würde ich unter partieller Amnesie leiden, sodas ich am Ende des Romans am liebsten wieder von vorn beginnen würde, nur um zu überprüfen, ob ich wesentliche Informationen überlesen oder schlichtweg nicht erkannt habe. Das ist aber vermutlich nur meine persönliche Note - mir fehlt eben die Figur des etwas trotteligen Sidekicks, der mir alles nochmal erklärt, die aber ein einsamer Wolf wie Marlowe nie in seinem Umfeld dulden würde.
- Eva Lirot
Seelengruft
(28)Aktuelle Rezension von: Jasminh86"Seelengruft: Ein grausamer Gegner"ist der dritte Jim Devcon Thriller von Eva Lirot.Hier geht es um einen äusserst gestörten
Psychophaten,der verschiedene Personen zu einem angeblich "sozialen Experiment"einlädt und ihnen dafür 50 Euro verspricht.Als Schüler bzw. Lehrer sollen sie sich mit den Auswirkungen eines Gehorsamkeitstests auseinandersetzen, der leider böse Folgen hat. Jim Devcon und sein Team werden wieder mit Leichen
konfrontiert,die auf unterschiedliche, grausame und brutale,teilweise mysteriöse Weise um ihre Leben gebracht wurden. Doch dem Täter ist dies nicht genug,er stellt die verschiedenen Videos zu seinen Experimenten ins Internet.
Es beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit und Devcon ist schnell überzeugt,wer hinter diesen grausamen Taten steckt und sucht ihn im Alleingang auf,mit sehr schweren Folge für ihn und seiner Kollegin Tatjana Kartan. Dies ist wieder ein unheimlich spannender und mitreißender Psychothriller,hier war ich quasi bei den Morden live mit dabei.Diese Story ist definitiv nichts für schwache Nerven. Die körperlichen Foltermethoden des Täters sind grausam,die seelischen umso mehr.Ich konnte die Angst und das Leiden der Opfer in den jeweiligen Szenen spüren und habe bei jedem einzelnen mitgezittert.Die Spannung ist von der ersten Seite an vorhanden,aber am meisten lebt die Spannung von den Protagonisten.Der Thriller ist aus mehreren Sichtweisen geschrieben,ich war bei den Ermittlungen dabei wo sich nicht jeder an die Regeln hält und der Fall somit immer mehr zur Gefahr für Devcon wurde.Auch die gestörten Gedanken des Täters wurden hier sehr gut beschrieben,die die Spannung noch höher gemacht haben. Der Schreibstil ist wie immer sehr spannend,flüssig,rasant und detailiert,sodass der Thriller beim lesen zum Film wurde.
- Gary Victor
Schweinezeiten
(21)Aktuelle Rezension von: pardenDÜSTER, WITZIG, GROTESK...
Port-au-Prince, 12. Januar 2010: Kaum dem Erdbeben entronnen, wird Inspektor Azémar mit einem Spezialauftrag betraut: Er soll herausfinden, mit wem die Frau seines Vorgesetzten in dem Stundenhotel war, unter dessen Trümmern ihre Leiche gefunden wurde. Dumm nur, dass er selbst dieser Mann war. Außerdem ist da noch der berühmte Maler, der angeblich dem Erdbeben zum Opfer gefallen ist. Dieuswalwe Azémar im Mittelpunkt eines Dramas um Liebe Freundschaft und Loyalität.
"Du bringst dich gerade in eine üble Bredouille, Dieuswalwe", flüsterte ihm eine Stimme in seinem Kopf zu. "Genauso gut könntest du dir eine Kugel durch den Kopf schießen." (S. 7)
Leider ist dies nicht der erste Band der Trilogie (Reihe?) um Inspektor Dieuswalwe Azémar, wie ich zunächst dachte, sondern der zweite. Ein wenig störend war dies schon, da hier immer wieder Rückblenden auf den ersten Fall ('Schweinezeiten') präsentiert werden. Ansonsten aber ist dieser zweite Band in sich abgeschlossen und kann auch für sich alleine gelesen werden.
Soweit ich mich erinnere, ist dies das erste in Haiti spielende Buch, das ich je gelesen habe, und gerade im Hinblick auf den Untertitel ('Ein Voodoo-Krimi') war ich sehr neugierig, wie dieses mystische Element hier einfließen würde. Und ja, es fließt ein, und wie! Gerade bei dem mysteriösen Todesfall des berühmten Malers spielt der (Aber-)Glaube der Haitianer eine große Rolle. Aber auch bei anderen Gelegenheiten kommt man immer wieder mit den Geistern und Ritualen des Landes in Berührung.
Dieuswalwe Azémar ist ein absolut fertiger Typ. Es gibt nicht mehr viel im Leben, was ihm wichtig ist: seine Freundschaft und Loyalität zu seinem Vorgesetzten Solon und v.a. seine Tochter. Gäbe es diese Anker in seinem Leben nicht, hätte sich der Inspektor sicher schon längst zu Tode gesoffen. Aber auch so ist der Zuckerrohrschnaps sein täglich Brot - und ohne diese Betäubung hielte Azémar die Zustände in Haiti nicht mehr aus.
Ein düsteres Bild des Landes malt Gary Victor da, der zu den meistgelesenen Autoren Haitis zählt. Das Erdbeben ist natürlich eine nationale Katastrophe, und viele Menschen stehe buchstäblich vor dem Nichts, sofern sie mit dem Leben davon gekommen sind. Doch Staat und Polizeiapparat sind desolat, Politiker und Polizisten überwiegend korrupt, Mitglieder der UN-Truppen agieren als militärische Besatzer und stehen Politikern und Polizisten in ihrer kriminellen Energie, die Bevölkerung zu unterdrücken und auszubeuten, in nichts nach. Den Menschen wird kein bisschen geholfen.
Und mittendrin der Antiheld Azémar, der unter diesen Bedingungen versucht, seine Wertvorstellungen noch irgendwie aufrecht zu halten, um sich morgens noch im Spiegel anschauen zu können. Doch nun geraten seine Vorsätze gehörig ins Wanken, hat er doch im Suff mit der Frau seines Vorgesetzten geschlafen und droht nun dessen Rückhalt und Freundschaft zu verlieren. Wie weit wird der Inspektor gehen, um seinen Freund Solon nicht zu verlieren?
Dass Azémar seine Skrupel durchaus über Bord werfen kann, beweist er hier hinlänglich. Gerade gegen Ende helfen oft nur noch die Beretta und gute Reflexe, doch auch sonst macht der Inspektor nicht unbedingt viel Federlesens. Ein haitianischer lonesome Cowboy, der letzte der Gerechten, der sich im Suff zu verlieren droht. Ein düsterer Crime Noir ist dies, mit einem Antihelden in einer verkommenen Gesellschaft, dazu massenweise beißende Sozialkritik mit schwarzem Humor und einem Zug ins Mystische.
Viel Stoff wird einem hier auf gerade einmal 144 Seiten geboten, ein kompaktes und vollkommen desolates Bild Haitis gezeichnet und ein Antiheld präsentiert, an dem man sich reiben kann. Und in jedem Fall bin ich nun auch neugierig auf die weiteren Fälle von Azémar!
© Parden
- Henriette Clara Herborn
Schmerz
(12)Aktuelle Rezension von: MalibuEin Mörder, der nach Vorlage "arbeitet" - einem Fall, der viel Aufsehen erregte. Doch was will er damit bezwecken? Was geht in solchen Menschen vor? Genau so etwas widerfährt dem Kommissar Malminger in seinem aktuellen Fall im Krimi "Schmerz" von Henriette Clara Herborn.
Im Jahr 2017 wird in Mainz eine nackte, entstellte Frauenleiche auf dem Geländer der Alten Ziegelei gefunden. Hauptkommissar Ernst-August Malminger erkennt hier sofort, dass der Täter einen der größten Mordfälle vor 70 Jahren kopiert hat; der der Elizabeth Short, die Schwarze Dahlie. Ist das Zufall? Denn Malminger selbst ist größter Fanatiker des Falls und hat bereits ein Buch hierüber geschrieben. Er begibt sich auf eine Reise in die menschlichen Abgründe, auch seiner eigenen...
Währenddessen hat sein Kollege Lübke nur ein Ziel, er will verhindern, dass Malminger hier Erfolg hat, so dass er in seinen Rang aufsteigt. Auch die junge Polizistin Namiko ermittelt hier auf eigene Faust, denn eigentlich ist sie beim Sittendezernat und hat damit nichts zu tun. Ihr Ziel - ebenfalls aufzusteigen. Neben diesen Machtkämpfen ist der Mörder wie sein Komplize noch auf freien Fuß und die Ermittlungen führen ins Rotlichtmilieu, in welchem sich Lou, Castro und die beste Freundin des Mordopfers herumschlagen. Wer ist die Tote und wer der Mörder?
In diesem Krimi tauchen zahlreiche Charaktere auf und jeder ist detailliert beschrieben. Hier haben wir den Kommissar Malminger, der richtig viel eigene Pakete mit sich schleppt und eigentlich nur noch deprimiert ist. Seine Frau ist ihm davongelaufen mit Tochter und er ertränkt seine Sorgen in Alkohol. Zudem ist er noch ein richtiges Ekelpaket gegenüber anderen und denkt eigentlich nur an sich. Richtig sympathisch macht es diesen also nicht für den Leser und er ist hier der Protagonist. Ihm zur Seite gestellt ist der Kommissar Lübke, den er eingelernt hat und der ihn nun ausbooten will, damit er seinen Platz haben kann. Dabei ist dieser ein richtiger Feigling und handelt oftmals unüberlegt ohne über seine weiteren Taten und Handlungen nachzudenken. Nebenbei gibt es hier noch Namiko, die auf eigene Faust zu schnüffeln beginnt. Eigentlich fragt man sich hier die ganze Zeit, wann alle aufeinander treffen und sich in die Wolle bekommen, was aber nie passiert. Namiko steckt ihre Nase in Dinge, die sie nichts angehen und keiner bekommt es mit, also Alleingang. Es soll ihre Karriere unterstützen, da sie beim Sittendezernat ist, gerne aber zur Mordkommission gehören will und so zeigen will, was sie auf dem Kasten hat.
In wechselnden Kapiteln lernen wir hier auch noch das Opfer sowie deren Zuhälert, ihre beste Freundin sowie das Rotlichtmilieu kennen. Sobald es in diese Kapitel wechselt, wird die Sprache obszön und einfach nur primitiv. Mich persönlich hat das ganz schön gestrauchelt beim Lesen, ich konnte mich einfach nicht damit anfreunden. Vor allem, was Lou immer von sich gegeben hat, ganz schöner Quark. Bei diesem merkt man gleich, dass er nicht gerade der Hellste ist, aber auch bei den anderen. Außer dem Opfer selbst, welches als schönstes und eigentlich gescheitestes Mädchen in der Szene galt.
Das Ganze und auch Malminger selbst, tragen nicht gerade zum Lesevergnügen hinzu. Es ist, als würde man jemanden Unsympathischen bei der Arbeit zuschauen, der es sich selbst vergeigt. Nicht der ständige Wechsel der Charaktere und deren Sicht ist hierbei störend, sondern das Niveau, auf welchem diese sich begeben. Vielleicht ist das aber genau der Zweck, den die Autorin hiermit verfolgt, mir hat es leider nicht so zugesagt. Der Täter an sich war hier das detailgetreuste gezeichnete Werk, man kann richtig hineinfühlen, wie verstört seine Seele ist.
Trotz dieser Mankos bleibt die Spannung nicht zurück, man möchte wissen, wie es sich auflöst und was hier alle mit ihren Mitteln verfolgen. Die Autorin hat einen Krimi geschaffen, der nichts für schwache Nerven ist und hat zahlreiche Zeichnungen der Charaktere zwischen die Zeilen eingebaut sowie realitätsnahe Beschreibungen der Verbrechen.
So ganz weiterempfehlen kann ich das Buch leider nicht, kann aber auch an meiner persönlichen Sicht daran liegen, wie die Sprache in diesem Buch gewählt wurde und dass es meines Erachtens etwas zuviel Leidtragendes bei den Charakteren an sich gibt. Trotzdem ist der Schreibstil und die Zusammenstellung gut gewählt, so dass man wie durch einen schnellen Tunnel fliegt und sich schon bald am Ende findet. Auch der Fall der Schwarzen Dahlie, den es ja tatsächlich gab, eine gelungene Idee, diesen hiermit zu verweben. - Sam Millar
Die Bestien von Belfast
(65)Aktuelle Rezension von: KruemelGizmoKlappentext:
'Sie öffnete die Augen. Was sie sah, erfüllte sie mit Entsetzen. Ein Stück Knochen ragte wie ein bleiches Teleskop aus ihrem linken Bein. Stimmen schossen ihr wie Querschläger durch den Kopf. Sieh nach, ob sie tot ist. Machst du Witze? Klar ist die tot. Manisches Gelächter. Bestien. Schneid ihr die Kehle durch. Sicher ist sicher. Sie begann zu beten: Macht schnell.' Zwanzig Jahre danach: Karl Kane ist Privatermittler in Belfast. Als eine männliche Leiche im Stadtpark gefunden wird, erhält er den Auftrag, herauszufinden, warum der Mann sterben musste. Die Motive seines Auftraggebers sind undurchsichtig. Doch Kane braucht das Geld. Als noch mehr Menschen auf verstörende Weise ermordet werden, merkt er, dass er niemandem mehr trauen kann. Dann holt ihn die eigene Vergangenheit ein, und es wird kalt in Belfast – sehr kalt.
Die Bestien von Belfast ist der erste Teil um den Privatdetective Karl Kane von Sam Millar.
Der Krimi beginnt mit einer gefolterten und vergewaltigten Frau, die man zum Sterben zurück gelassen hat, und als Leser erlebt man nun ihre letzten Stunden, Gedanken und Gefühle mit. Diese erste Szene hat es direkt in sich und kann schon ein wenig unter die Haut gehen, und auch die weiteren Morden in diesem Buch verlaufen häufig sehr brutal und blutig.
Durch den Sprach- und Schreibstil wirkte die Geschichte recht hart und schonungslos, was für mein Empfinden die Spannung noch unterstützte und ein ziemlich düsteres Bild des Milieu zeichnete in dem die Story spielt.
Karl Kane ist ein recht eigenwilliger Charakter, der mir aber gut gefallen hat und dem ich gerne durch die Geschichte folgte, nur seine Sprüche empfand ich nicht immer passend, sie wirkten manchmal einfach zu gewollt auf mich.
Nach dem doch recht brutalen Einstieg in die Geschichte, nahm für mich die Spannung erstmal wieder ein wenig ab, steigerte sich aber im Verlauf der Geschichte wieder um dann in einem spannenden Finale zu enden.
Mein Fazit:
Ein spannender Auftakt, der mich mit seiner harten und spannenden Geschichte für sich einnehmen konnte.
- James Lee Burke
Schmierige Geschäfte
(12)Aktuelle Rezension von: Pashtun Valley Leader CommanderGefühlt genau so viele Bücher wie Lee Child.... Aber und dass ist dann doch recht verwunderlich es gelingt ihm jedes Mal zu überraschen dem Herrn Burke. Ich weiß nun nicht wirklich wie er es hinbekommt, aber dieser Robicheauux schlägt dem Fass den Bogen aus.
Unser Dauerheld hat ein richtig grosses Problem, ist er doch in eine Anklage wegen eines Tötungsdeliktes hinein geschliddert und die Zeichen stehen auf freitags Rudelbums beim Duschen und gebackene Bohnen zum Nachtisch.
Es beginnt eigentlich wie ein Kammerspiel der deutschen Klassik. Erster Aufzug. Wir kennen das Personal, haben eine ungefähre Ahnung was passieren wird.. Irgendetwas mit Mord und Totschlag.... Robicheaux ist aber nun in der Rolle des Angeklagten und es hat nicht den Anschein, als käme er sauber aus der Sache raus.....
Es ist, mit Abstand der am nächsten am Wasser gebaute Roman von Burke. Ein Buch über Beziehungen, er zieht Richtung Montana um das Puzzle in Sachen Haupzbelastungszeuge zusammen zu bekommen. Er ist raus, raus aus seinem selbstgewähltem Chaos im Herzen des Bayous und schlägt in einer putzigen kleinen aufgeräumten Stadt im Herzen Montanas auf.
Seine Quasi-Adoptivtochter geht in eine neue Schule, die Frau unseres Helden ist vor nicht allzulanger Zeit im Schlafzimmer abgeballert worden (grosskalibrig in Stücke geschossen worden, eine Schweinerei veranstaltet worden) und Mr. Robicheaux war nicht in der Lage sie zu schützen.
Seine vermeintlichen Gegner? Ein alternder Mafiadon und dessen nichtsnutzigster Sohn und dessen GespielInnen am Rande der Stadt, Koksparties am Pool und Bullen die Robicheaux spiegeln, dass er hier keine Schnitte bekommen wird.
Gegen alle Chancen beginnt er zu ermitteln, nur dass seine Kollegen und Kumpels von früher nun für die Konkurrenz arbeiten und den Herren Pharmahändlern das Leben organisieren....
Wieder bildet Burke in dem Roman ein Stück amerikanischer Lebenswirklichkeiten ab. Diesmal ist es nicht New Orleans nach Kathrina, diesml dreht es sich um Indianerland und Ölgewinnung.
Grosse Klasse und well done und ich lobe ja nicht gerne. Ja er ist durchgeknallt, immer dann wenn die Geister seiner Frau und seines Vaters Robicheaux begegnen und ihm Ratschläge zur Lebensplanung geben könnte die Sache kitschig werden, aber er kriegt die Kurve.....es ist eigentlich so was von unkitschig, dass es fast am Wasser gebaut ist.
Unser Held, in der linken Ecke Roooobicheaux wieder im Kampf im dem Suff, dem Bösen auf dem Planeten und voll verknallt in eine katholische Grundschullehrerin. - Stefan Schweizer
Ritter und die Al Qaida
(17)Aktuelle Rezension von: michabeEin sehr gutes Buch, auch noch Aktuell, aber auch erschreckend, ein guter Einblick in die Al Qaida und ihre Machenschaften. Super geschrieben und beschrieben, und sehr Interessant. Einiges wusste ich noch gar nicht. Ich finde Alle die das Thema Interessant finden sollten das Buch lesen. Es wird nichts beschönigt, egal wie brutal, ich konnte das Buch kaum mehr aus der Hand legen. - George Pelecanos
Das dunkle Herz der Stadt
(14)Aktuelle Rezension von: HaversGeorge Pelecanos, amerikanischer Autor mit griechischen Wurzeln, ist in Washington D.C. aufgewachsen. Und es ist das Leben in dieser Metropole, die sein Schreiben geprägt hat, die in seinen Romanen immer wieder in den Vordergrund drängt. So auch in „Das dunkle Herz der Stadt“, dem Abschlussband der Nick Stefanos-Trilogie, erstmals 1995 erschienen, nun endlich auch von Karen Witthuhn sehr stimmig ins Deutsche übersetzt und in dem fränkischen Verlag ars vivendi erschienen. Bleibt zu hoffen, dass der Roman viele Leser findet – verdient hätte er es allemal, auch wenn die Hauptfigur Nick Stefanos nicht der typische Sympathieträger ist. Ex, das ist das vorherrschende Persönlichkeitsmerkmal von Stefanos. Ex-Cop und Ex-Privatdetektiv, ein Säufer, der die Spirituosen auf Ex kippt, zu denen er durch seinen Job als Barkeeper unbeschränkten Zugang hat.
Als er nach einem seiner Alkoholexzesse völlig derangiert am Flussufer erwacht, erinnert er sich vage daran, dass er in der vergangenen Nacht den gedämpften Knall eines Schalldämpfers gehört haben könnte. Gehört haben könnte, wie jemand ermordet wurde. Er hat sich nicht getäuscht, die Leiche eines Jugendlichen wird im Wasser gefunden. Aber interessiert sich jemand für die Aufklärung? Für die Polizei ist es nur ein Fall unter vielen. Ein ermordeter schwarzer Teenager? Schnell erledigt, ganz klar eine Gang-Geschichte, ein Junkie, Drogen - kann man ad acta legen. Nicht so Nick, der Zweifel an dieser Theorie hegt, vor allem, weil auch ein Freund des Mordopfers von der Bildfläche verschwunden ist. Da ist er wieder, sein Schnüfflerinstinkt, der ihm keine Ruhe lässt. Und der so heftig an ihm nagt, dass er die Nachforschungen selbst in die Hand nimmt, unterstützt von Jack LaDuke, der Auftrag hat, den vermissten Freund des Opfers zu finden.
Es gibt zwei Protagonisten in diesem Kriminalroman. Einerseits natürlich Nick Stefanos, der uns aus der Ich-Perspektive an den Ermittlungen in diesem Fall sowie auch äußerst ausführlich an seinem Leben teilnehmen lässt. Zum anderen die Unterwelt von Washington, Hauptstadt am Potomac, nicht glitzernd und glänzend sondern trostlos, dunkel und dreckig und kalt, deren Darstellung über die Jahre sich der Autor verschrieben hat. Er nimmt uns mit in die verrufenen Viertel, in die Sozialbauten, die „Projects“, wo die Verlierer des amerikanischen Traums hausen. Es ist eine Reise in die Finsternis, authentisch gestaltet durch Filmtitel, Automarken und natürlich die allgegenwärtige Musik aus dem Autoradio.
Nix für Zartbesaitete, aber für Freunde des Hardboiled-Genres ein absolutes Muss!
- Michael Connelly
Black Box
(15)Aktuelle Rezension von: catHarry Bosch 18. Fall, war das Erste Buch das ich von Michael Connelly gelesen habe.
Es geht um einen "Cold Cast", der 20 Jahre zurück liegt, den der Ermittler selber aufgenommen (aber nicht bearbeitet) hat und in dem es kaum Spuren gibt. Nun will er den Fall endlich lösen und bringt damit seinen Vorgesetzten gegen sich auf. Doch das hindert ihn nicht im geringsten, im Gegenteil er macht unbeirrt weiter und findet Puzzelteil für Puzzelteil.
Die Story an sich ist gut geschrieben und logisch aufgebaut. Auch wenn man die vorhergehenden Bücher nicht gelesen hat, bekommt man einen guten Eindruck von Harry Bosch und seinem Charakter.
Das liegt zum einen an der sehr detailreichen Erzählung des Autors aber auch daran das man zwischenzeitlich einen Einblick in Boschs Privatleben erhält, was Ihn authentisch und menschlicher werden lässt.
Der Fall ist ebenfalls sehr detailreich erzählt, so das man Boschs Arbeit gut nachvollziehen kann und einen guten Einblick in die Arbeit eines Ermittlers bekommt, die wahrscheinlich ziemlich nahe an der Wirklichkeit ist und der auch aufzeigt, das es manchmal wirklich langwierig und schwierig ist Fälle aufzuklären.
Durch diese vielen Details zieht sich das Buch aber auch ein bisschen in die Länge.
Trotzdem ein Buch was ich jeden Krimi- Liebhaber und jeden der sich für die (detaillierte) Arbeit einer Ermittlers interessiert, weiterempfehlen würde.
- Volker Kutscher
Der nasse Fisch - Filmausgabe
(353)Aktuelle Rezension von: BelonethUrsprünglich wurde mir die Serie empfohlen, als ich aber merkte, dass es sich hier um eine Buchverfilmung handelt, habe ich den Streamingdienst aus und meinen E-Bookreader angemacht. Der erste Teil liest sich sehr kurzweilig. Die Charaktere sind gut beschrieben und handeln nachvollziehbar, aber nicht so nachvollziehbar, dass die Lösung des Falls schon längst bekannt ist. Die Liebeleien in dem Buch sind in ihrer Schilderung zwar nicht an den Haaren herbeigezogen und haben einen Grund, aber diese Stellen fand ich stellenweise zu langatmig für den Sinn, die diese haben. Und die letzten paar Seiten waren dann ein klassischer Abspann, den ich auch nicht mehr in diesem Umfang gebraucht hätte. Aber auf jeden Fall geht es mit der Reihe für mich weiter, bevor die Serie geschaut wird :)
- Candice Fox
Hades
(196)Aktuelle Rezension von: TefelzCandice Fox, die Entdeckung des Jahres 2014 aus Australien, liefert einen harten Krimi ab, der in jedem Fall als Debut sehr stark ist und gleichzeitig der Auftakt einer Miniserie...
Geschichte: Eden und Erik überleben als kleine Kinder nur knapp ein Verbrechen, welches Ihre Eltern tötete. Um unbequeme Zeugen loszuwerden entsorgt der Kriminelle alles bei Hades, der eine riesige Müllhalde in Sydney betreibt und eine Größe im Hintergrund darstellt. Entsorgung und Vernichtung gehört zu seinem Handwerk. Doch die beiden Kinder bleiben am Leben und Hades behält sie bei sich und lässt sie ausbilden. Er will, dass beide Polizisten werden und die Männer finden, die Ihre Eltern auf dem Gewissen haben....
Schreibstil / Personen: Es ist sehr gut geschrieben. Hades ist der rätselhafte Mann im Hintergrund. Ganz sicher kriminell, doch legt er nicht viel Wert auf Gerechtigkeit. Langsam entwickelt sich die Geschichte und die Geschwister wachsen auf. Alles schwankt zwischen Gegenwart und Vergangenheit, was durch die Zeitensprünge richtig abwechslungsreich ist und Spaß macht. Frank Bennett, der neue Partner von Eden beim Polizei-Dezernat, erzählt in der Ich-Form die Gegenwartsgeschichte der Geschwister mit ihrem starken Charakter von Heute. Sehr stark !
Meinung: Ich hatte das Glück vor ein paar Jahren ein Buch von Candice Fox zu lesen und wusste, dass sie eine ausgezeichnete Schriftstellerin ist. Als ich dann das Debut bekommen konnte ging es los und ich konnte kaum aufhören zu lesen. Der Anfang, das Mysteriöse an Hades , die Geschwister die keiner einschätzen kann und Frank Bennett der als Erzähler verschiedene Formen und Farben in das Buch bringt....
Fazit: 5 Sterne und eine Kaufempfehlung für jeden Krimi-Fan, der auf etwas härtere Versionen steht. Wer Candice Fox noch nicht kennt, sollte hiermit starten, denn es gibt eine gute Schriftstellerin zu entdecken.
- Lee Child
Sniper
(110)Aktuelle Rezension von: Sarah04Als Reacher in die Stadt kommt will er den Mann verurteilt sehen, doch durch viele Dinge, Ereignisse und Plot twist ändert sich alles. Reacher steht auf der Abschusslinie was bedeutet da stimmt etwas nicht. Ich finde die Geschichte sehr spannend da man einfach mit fiebert und selbstständig versucht es zu lösen sowas finde ich richtig toll. Natürlich liebe ich es dann auch wenn ich nicht mit allem richtig liege und einfach einen woah Faktor am Ende verspüre der meine Gedanken komplett umwirft und das ist in diesem Buch passiert. Weshalb ich es einfach nur empfehlen kann.
- Virginie Despentes
Baise-moi - Fick mich
(33)Aktuelle Rezension von: PrettyDarkDas Buch handelt von der aggressiven Manu und der ruhigeren Nadine, die durch Zufall aneinander geraten. Die beiden verbindet nur, dass sie jeweils einen Mord begangen haben. So abstoßend die zwei Frauen anfangs auch wirken mögen, so anziehend sind sie doch auch durch genau diesen Aspekt. Man lernt die Gründe ihres Mordens zu verstehen und taucht so in ihr Leben ein.
Den Geschwistern Fatima und Tarek, denen sie im Laufe der Geschichte begegnen, gelingt es auf ein paar Seiten ein wenig die sanfteren Seiten der zwei herauszukitzeln und somit geben sie dem Buch für eine kurze Zeit einen emotionalen Touch.
Doch das Ende von Manu kommt plötzlich und Nadine ist auf sich allein gestellt. Man hat noch Hoffnung, dass die Sache gut für sie endet, doch sie selber entscheidet sich für den Tod. Aber erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. ;)
Klar hat das Buch keinen tieferen Sinn, aber es ist leicht zu lesen und man weiß nie, was auf der nächsten Seite auf einen selbst und die zwei jungen Frauen wartet.
Ich empfand das Lesen als eine frische Brise. Man sollte jedoch nicht zimperlich sein, einen gewissen Hang zur Perversion mitbringen und darf in Sachen Mord nicht so zimperlich sein dann sind hier ein paar aufregende Lesestunden garantiert. - Tom Callaghan
Erbarmungsloser Herbst
(8)Aktuelle Rezension von: PMelittaMInspektor Akyl Borubaew wird zu einer Drogentoten gerufen, doch er kann den Fall nicht bearbeiten, denn Michail Tynalijew, der Minister für Staatssicherheit, suspendiert ihn.
Eigentlich ist dieser Roman der letzte Band einer Tetralogie (des sogenannten kirgisischen Quartetts), für mich ist es aber der erste der Reihe, den ich gelesen habe. Geschadet hat das nicht, denn es wird genug über Vorheriges erwähnt, dass ich den Roman verstehen, ihn sogar mit Vergnügen lesen konnte.
Der Autor lässt Akyl selbst in Ich-Form erzählen, das passt hier sehr gut, da man mit ihm zusammen ein halsbrecherisches Abenteuer erlebt, das ihn immer wieder in tödliche Gefahr bringt, und mit einigen überraschenden Wendungen aufwartet. Akyl hat selbst einigen Dreck am Stecken, aber durchaus auch seine eigenen Moralvorstellungen, er kennt die Risiken, die er eingeht und kann sich wehren, sowohl mit Waffen als auch mit Köpfchen – erinnert sehr an die Hardboiled-Romane.
Die anderen Charaktere sind teilweise sehr klischeehaft, aber immerhin treibt sich der Protagonist vor allem im Milieu organisierter Kriminalität herum. Die Bosse dagegen sind schon Typen für sich. Interessant ist auch Akyls Geliebte Saltanat, eine usbekische Agentin/Profikillerin. Es wundert bei diesem Charakterenensemble nicht, dass der Roman sehr brutal und blutig ist. Da dies aber zur Thematik passt, ist es soweit okay. Zudem ist der Roman sehr spannend, ein regelrechter Pageturner.
Über Kirgisistan wusste ich bisher so gut wie nichts. Jetzt weiß ich einiges mehr, nicht nur aus dem Roman, ich habe über Akyls Heimatland auch gegoogelt. Aber nicht nur in diesem Land spielt der Roman, der Leser reist mit dem Protagonisten auch nach Thailand und Malaysia, und – ganz kurz – nach Usbekistan.
Auch wenn ich die drei Vorgängerbände nicht kenne, konnte ich dem Roman problemlos folgen und hatte spannende Lesestunden. Der erste Band ist bereits bestellt. Für Zartbesaitete ist dieser Roman wohl nichts. Wer aber auch eher heftige (in Richtung hardboiled) Thriller liest, die, passend zur Thematik, auch Szenen mit Gewalt und Blut beinhalten, und zudem einmal in andere Länder schauen möchte, kann bedenkenlos zugreifen. - John Connolly
Der Pakt der Liebenden
(14)Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-NutzerJohn Connolly, für mich "Master of Thrill", lud mich bildlich zu einer höllischen Busreise ein. Zögerlich und verhalten nahm das Fahrzeug Geschwindigkeit auf und ich hatte noch Augen für die Umgebung. Doch dann wurde der Bus immer schneller, die serpentinenreiche Straße schmaler und gefährlicher - mein Fokus war nur noch auf den Tacho und den Nervenkitzel gerichtet. Zu meinem Bedauern hatten wir, als das Ziel am Ende der Strecke schon in Sichtweite war, eine Reifenpanne und konnten dem Reiseende leider nur mit eingeschränktem Tempo fahren. Trotz des gemächlichen Starts und der Panne hat mich die Reise ungemein unterhalten - so wie ich es von diesem "Veranstalter" gewohnt war! Auf das Buch übertragen: Etwas weniger NY-Background (Geschichte gerne, Straßenkenntnisse etc. eher weniger) hätten das Buch etwas schmaler werden lassen, hätten die Story aber vielleicht an manchen Stellen nicht so ausgebremst. Der Showdown geriet dann etwas übereilt und dem Stoff unangemessen unspektakulär. Dennoch wieder ein sehr gelungener (wenn auch nicht einer der Besten aus J.C.s Feder) Pageturner, bei dem ich seitenweise das Atmen vergaß. Ich liebe diesen speziellen Mix aus Reality mit dem Stich ins Mystery. - Raymond Chandler
Die kleine Schwester
(36)Aktuelle Rezension von: PaulTempleEs beginnt wie immer mit einem anscheinend harmlosen Auftrag, eine vermisste Person zu finden - am Ende ist Privatdetektiv Marlowe mehrmals knapp am Tod vorbeigeschrammt, hat einigen Whisky konsumiert und natürlich das Verbrechen aufgeklärt.
Was sich banal anhört, übt beim Lesen eine immense Faszination aus, den Chandler lässt seinen Protagonisten und Ich-Erzähler über den Fall berichten wie kein Zweiter. Da wird beleidigt, hintergangen, geblufft und verziehen. In kurzen, prägnanten Sätzen entwirft Chandler DIE Film Noir Atmosphäre, in welcher der Leser versinkt und sich am Ende entgeistert wundert, dass der Roman schon zuende ist.
Für Krimi-Fans unerlässlich! - Sue Grafton
Abgrundtief (C wie Callahan)
(27)Aktuelle Rezension von: abuelitaIm dritten Fall von Kinsey Millhone ist sie selber sehr stark emotional verwickelt und das macht den Roman noch spannender.
Die Nebenhandlung um Henry und seine neuste Freundin erscheint auf den ersten Blick etwas absurd – aber in Hinblick auf die weiteren Bände verkneife ich mir erst einmal einen Kommentar dazu… - Tim Curran
CLOWNFLEISCH: Horrorthriller
(5)Aktuelle Rezension von: FerrAbbsSprachlich kam es mir vor als würde ein Kollege mir alles beschreiben, was passiert: so brutal und vereinfacht wie möglich... Es las mich wie ein Splatter-Horrorfilm. Irgendwie genau das richtige für zwischendurch, wenn man es verrucht und blutig mag. Die Clowns kommen!
- Greg Iles
Blackmail
(83)Aktuelle Rezension von: SomeBody„Blackmail“ ist ein Buch über Drogen, Sex, Politik, Rassenkonflikte,… - alles lässt sich gut und flüssig lesen - aber irgendwie ist’s kein richtig spannender Thriller. Wenn ich zu Greg Iles greife, erwarte ich eine dichte Handlung, ein paar intelligente Wendungen und einen »guten« Showdown. Hier war ich nun vom Grundkonstrukt zwar durchaus angetan, doch wurde im Verlauf des Buches alles so sehr überzeichnet, dass es mich irgendwann nervte, von machthungrigen Politikern, geilen Drogenbossen, zügellosen Jugendlichen und sich aufopfernden Helden zu lesen. Schade, das Potenzial ist da, wurde meiner Meinung nach aber nicht optimal umgesetzt. - Ross Macdonald
Der Untergrundmann
(11)Aktuelle Rezension von: -Anett-Der Untergrundmann
ist mein drittes Buch, welches ich von dem Autor gelesen habe. Diese Bücher von Ross Macdonald erscheinen gerade nach und nach im Diogenes Verlag in einer Neuübersetzung. Das Original kenne ich nicht – kann also dazu auch nichts sagen. Aber diese Neuübersetzungen haben mir bisher alle sehr gut gefallen. Ross Macdonald hat mit dem Privatdetektiv Lew Archer eine richtige coole Figur geschaffen und der Kriminalfall ist auch diesmal wieder ziemlich knifflig.
Aber worum geht es eigentlich?
Beim morgendlichen Vögel füttern lernt Archer den kleinen Ronny kennen. Und schon bald findet er sich in einer Familiengeschichte wieder, die er so nicht erwartet hat. Ronny wird von seinem Vater und einer jungen blonden Frau abgeholt. Dieser möchte seine Mutter mit Ronny besuchen. Und während Archer schon von Anfang an ein schlechtes Gefühl bei der Sache hat, so bekommt es der Leser ebenfalls sehr schnell.
Als die drei nicht bei der Großmutter ankommen, ermittelt Archer, auf drängen von Jean – Ronnys Mutter. Er findet die Leiche von Sten, Ronnys Vater. Die mysteriöse blonde Frau und Ronny bleiben allerdings verschwunden. Hat sie Sten getötet? Und ausgerechnet jetzt beginnt der Wald rund herum auch noch zu brennen.
Dies ist wieder ein sehr komplexer Fall und er verzweigt sich immer mehr. Was mir aber auch sehr gut gefallen hat, denn es ist und bleibt der rote Faden der Geschichte erhalten und man ist als Leser komplett ahnungslos, was es da für ein Familiengeheimnis gibt, welches sich lösen soll.
Da er auch kein Urteil fällt und einfach nur ermittelt, fällt es mir als Leser auch schwer, was er so denkt, das bleibt immer etwas im dunkeln und macht diese Kriminalfälle für mich so spannend und interessant.
Eine mitreißende Geschichte, aus dem Jahr 1971, welches auch heute noch locker gelesen werden kann. Ich bin und bleibe weiter Fan von Lew Archer!
- James Lee Burke
Flucht nach Mexiko
(5)Aktuelle Rezension von: GwhynwhyfarDer erste Satz: »Es war das Ende einer Epoche, von der ich vermute, dass Historiker sie womöglich als das letzte Jahrzehnt der Amerikanischen Unschuld ansehen.«
Dieser Robicheaux-Krimi beginnt mit einer Rückblende. Wir gehen zurück ins Jahr 1958. In den Sommerferien, auf das College wartend, arbeiten Dave Robicheaux und sein Halbbruder Jimmie für eine Seismografen-Crew auf Galveston Island. In Gewitterstimmung schwimmen sie weit hinaus auf die dritte Sandbank. Plötzlich umkurvt sie ein Hai, eine portugiesische Galeere treibt sich auch herum. Wie aus dem Nichts erscheint eine junge Frau, Ida, auf einem Reifenschlauch mit Holzpaddeln in der Hand, rettet die Brüder. Jimmie verliebt sich in Ida, die sich ihr Geld auf dem Strich verdient, um Omas Häuschen zu retten. Jimmie schafft es, sie zu überreden, mit ihm abzuhauen, nach Mexiko, weit weg von ihrem Zuhälter. Doch Ida erscheint nicht wie verabredet am Treffpunkt und bleibt auf ewig verschwunden. Jimmie sucht jahrelang nach ihr.
»Im Staat Louisiana ist systematische Korruptionsanfälligkeit selbstverständlich. Die Kultur, die Denkart, die religiösen Einstellungen und die Wirtschaft unterscheiden sich in nichts von einem karibischen Staat. Wer glaubt, im Staat Louisiana zu Reichtum und Macht zu kommen, ohne mit dem Teufel Geschäfte zu machen, weiß höchstwahrscheinlich nichts vom Teufel und noch viel weniger über Louisiana.«
Zeitwechsel. Dave Robicheaux, nun Ex-Cop, wird von einem im Sterben liegenden ehemaligen Collegekollegen ans Todesbett gerufen. Der beichtet ihm, er wisse, was damals mit Ida geschah, sein Onkel und ein paar Cops hätten sich damals Ida geschnappt. Und schon ist er tot. Die alte Geschichte, von der Jimmie nie loskam, kommt nun in Dave wieder hoch. Parallel ermordet ein Killer Frauen, entsorgt sie im Sumpfgebiet. Dave wird wieder bei der Polizei eingestellt, denn Personal ist knapp, die Täter muss gefunden werden.
»Ich musterte ihre Augen. Sie waren dunkelbraun wie flüssige Schokolade, besessen von Visionen, Stimmen und Geräuschen, von denen ich glaubte, dass nur sie sie sah und hörte.«
Dave Robicheaux hatte die Polizei verlassen, weil er immer wieder aneckte. Er lebt derzeit recht einsam mit Kater und Waschbär. Seine Frau war verstorben und die Tochter studiert nun, ist weit weg von zu Hause, das alte Haus war abgebrannt. Moral ist Daves Instanz, von Gesetzen und Regeln hält er nicht viel, wenn sie nicht seiner Sache dienen. Seine Verhörmethoden entsprechen nicht immer den Vorschriften. Er legt sich gern mit Gangstern an, wenn sie ihn herausfordern und kann sich auf ihre Regeln einlassen. Und Dave treiben seine Dämonen. Er ist Alkoholiker, trocken, aber nicht frei von Versuchung. Helen, seine Chefin, hat Dave zwar zurückgeholt, aber ihr gefällt es nicht, dass er weiter im Fall Ida herumstochert, anstatt sich auf den Serienmörder zu konzentrieren. Dave ist getrieben von Gerechtigkeit und Moral – auf welche Weise er korrupte Cops aufdeckt, Verbrecher aufwirbelt, um sie zur Strecke zu bringen, ist ihm egal, Hauptsache, sie werden inhaftiert. Dave ist schwierig und verdammt stur, aber er ist der beste Ermittler. Helen hat ihn nicht im Griff, sie staucht ihn zusammen und er macht dort weiter, wo er aufgehört hat. Das ist ihr bewusst. Dave Robicheaux, der Typ, den man als Leser gern zum Freund hätte. Man kennt ihn nach 14 Bänden besser als sich selbst.
»Wer glaubt, im Staate Louisiana zu Geld und Macht kommen zu können, ohne mit dem Teufel Geschäfte zu machen, weiß höchstwahrscheinlich nichts vom Teufel und noch viel weniger über Louisiana.«
James Lee Burke ist der König des literarischen Krimis, er gehört zu den mächtigsten Epikern der amerikanischen Literatur. In diesem Band hat Dave Robicheaux eher mit sich selbst und mit seinen privaten Angelegenheiten zu schaffen, die sich aber oft mit seiner Polizeiarbeit überschneiden. In alter Manier beschreibt Burke sein Louisiana, das Mississippidelta, den Bajou: Mangroven, Austern-, Schrimps- und Hummersandwiches, dabei zischt die Jax-Bierdose, Dr. Peppers liegt auf der Zunge, Angelsport, flamingoroter Himmel bei Sonnenuntergang, Regen - arme Menschen und ein Heer von Gangstern, Zuhältern und korrupten Bullen. Burke beherrscht es wie kein anderer, Literatur und Kriminalität zu vereinen. Man versinkt als Leser und sagt sich am Ende: Schon wieder vorbei. Dabei freut man sich auf den nächsten Band.
Im Original heißt der Titel »Crusader’s Cross«, für meine Begriffe absolut passend. Die Flucht nach Mexiko war eine Idee, die nie umgesetzt wurde, insofern irritiert der Deutsche Titel, Mexiko kommt gar nicht vor. Crusader’s Cross, das Kreuz der Kreuzritter – Dave Robicheaux und sein Kumpel Clete Purcel, die letzten Kreuzritter ihrer Art auf dem Ritt für Gerechtigkeit. Für mich war der beste Band aus dieser Serie bisher »Im Dunkel des Deltas«. Dieser Band ist für mich der Schwächste, was man so lax als schwach bezeichnen mag. Das soll erst mal einer besser machen. James Lee Burke, ist 1936 in Louisiana geboren, wurde bereits Ende der Sechzigerjahre von der amerikanischen Literaturkritik als neue Stimme aus dem Süden gefeiert, ehe er sich Mitte der Achtzigerjahre dem Kriminalroman zuwandte. Er schreibt immer noch kräftig weiter - wir hoffen auf ein langes Leben. - Don Winslow
Das Kartell
(141)Aktuelle Rezension von: Denise43437Der Roman „Das Kartell“ ist der zweite Band der Kartell-Trilogie. Er umfasst die Jahre 2004 bis 2014, ist 832 Seiten stark und wurde von Don Winslow geschrieben. Er ist im Droemer Verlag erschienen.
Die Kartell-Trilogie beruht auf der wahren Geschichte des War on Drugs, welcher sich insbesondere in den USA und Mexiko zugetragen hat. Art Keller, US-Drogenfahnder, ist die Hauptfigur dieser Geschichte. Sie handelt von seinem vier Jahrzehnte dauernden Rachefeldzug gegen den Kartell-Boss Adan Barrera. Auch in diesem Band lässt ihm sein Rachewunsch an Adan keine Ruhe. Zunächst beginnt der Roman sehr friedlich und es entsteht der Eindruck als ob Art eine neue Lebensweise für sich entdeckt hat. Dies liegt wahrscheinlich auch daran, dass Adan in einem amerikanischen Gefängnis sitzt. Doch dieses ist nicht von langer Dauer, da zwischen Mexiko und den USA eine Vereinbarung besteht den Häftlingen aus humanitären Gründen den Gefängnisaufenthalt in ihren Heimatländern zu ermöglichen. Dieses nutzt Adan für sich, um wieder nach Mexiko zu gelangen, dort seine Beziehungen spielen zu lassen und frei zu kommen. Damit nimmt auch die Jagd auf ihn wieder Fahrt auf. Allerdings spielt in diesem Teil der Saga auch der Krieg zwischen den verschiedenen Kartellen und ihren Umgang mit der Zivilbevölkerung sowie insbesondere mit der Presse eine große Rolle.
Da immer mal wieder aus den vorangegangenen Jahren berichtet wird, ist das Buch auch ohne den ersten Band gelesen zu haben, zu verstehen. Ich empfehle allerdings trotzdem zunächst den ersten Band zu lesen.
Auch in diesem Teil kommt es wieder zu vielen brutalen Morden und die handelnden Personen sind meist nur auf ihre eigenen Interessen fokussiert, so dass die Zusammenarbeit und die Definition, wer Freund und wer Feind ist, gern schnell wechselt und jeder, insbesondere Art, immer auf der Hut sein muss, weil keiner vor dem anderen sicher ist.
Der Autor berichtet anhand von mehreren Erzählsträngen, die dieses Mal auch in Europa spielen über die verschiedenen Ereignisse, die an häufig wechselnden Orten stattgefunden haben. Um hier einen guten Überblick behalten zu können, wurde aus Band 1 beibehalten, dass das jeweilige Kapitel mit der Angabe des Orts und der Jahreszahl beginnt.
Der Roman ist durchgängig spannend und die verschiedenen Beweggründe der Personen für ihr Handeln sind gut herausgearbeitet worden. Auch wird aufgezeigt, dass sich nicht alle von den Kartellen und ihrem Handeln einschüchtern lassen, sondern gegen sie mit den ihnen jeweils zur Verfügung stehenden Mitteln kämpfen.
Insgesamt hat mir auch dieser Band sowohl vom Thema als auch vom Schreibstil des Autors sehr gut gefallen und ich empfehle ihn daher gerne jedem, der sich weder vom Umfang des Buchs noch vom Thema Drogenkrieg und seiner Brutalität abschrecken lässt, denn es lohnt sich auch diesen Teil zu lesen.
- Lee Child
Way Out
(54)Aktuelle Rezension von: TheSilencerWie schon in "Der Janusmann" schickt der Autor den Leser auf gewohnte Wege, um mit allen Gewohnheiten zu brechen.
Ohne es zu wissen, beobachtet Jack Reacher eine Lösegeldübergabe. Zunächst möchte der Erpresste nur Reachers gutes Gedächtnis und seine professionelle Wahrnehmung kaufen.
Doch schon bald sieht sich Reacher wieder mittendrin, in einer Entführung, die ihn eigentlich nichts angeht; zwischen Verrat und Lügen, Mord und Intrigen.
Seine Routine, seine Professionalität verleihen ihm einen Tunnelblick. Denn diesmal spielen seine eigenen Instinkte gegen ihn und er macht einen folgenschweren Fehler ...
Mit der zehnten Folge hält Child das Niveau. Reacher bleibt ein einzigartiger Held ohne Erbarmen für seine Gegner.