Bücher mit dem Tag "herzinfarkt"
108 Bücher
- Noah Gordon
Der Medicus
(2.238)Aktuelle Rezension von: bibliophilaraIn Bücherschränken findet man ja meistens Bücher, die irgendjemand offensichtlich nicht wegwerfen wollte, andere Menschen aber auch nicht haben wollen, weshalb sich in ihnen meist nur uralte und uninteressante Bücher sammeln. Manchmal hat man aber auch Glück und ergattert gut erhaltene Klassiker oder ältere Bestseller. Das erste Buch, das ich einen Monat nach meinem Umzug im Bücherschrank um die Ecke gefunden hatte, war „Der Medicus“ von Noah Gordon. Es erschien 1987 auf Deutsch, meine Ausgabe ist laut handschriftlichem Eintrag von „Weihnachten 1987“, und verkaufte sich insgesamt mehr als 6 Millionen mal. Außerdem gehört es zu den zehn beliebtesten Büchern bei deutschen Lesern und wurde 2013 mit Tom Payne und Ben Kingsley in den Hauptrollen verfilmt. „Der Medicus“ ist der erste historische Roman einer Trilogie, aber weil die Geschichte in sich abgeschlossen ist und ich das Buch aus dem Bücherschrank habe, lese ich vorerst nur diesen Band.
Der neunjährige Robert Jeremy Cole, kurz Rob, wächst im Jahr 1021 mit seinen Eltern und vier jüngeren Geschwistern in London auf. Nach dem Tod seiner Eltern wird er von seinen Geschwistern getrennt und Lehrling bei einem reisenden Bader. Dort entdeckt er den Heilberuf als seine Erfüllung und setzt sich das Ziel der beste Heiler der Welt zu werden. Um dieses Ziel aber zu erreichen, muss er über sich hinaus wachsen und eine lange gefährliche Reise antreten. Dabei hilft ihm seine Begabung den nahenden Tod von Mitmenschen bei Berührung spüren zu können.
„Es waren Robs letzte, ruhige Augenblicke seliger Unwissenheit, doch in seiner Einfalt empfand er es als unbillig, dass er mit seinen Brüdern und seiner Schwester zu Hause bleiben musste.“, ist der erste Satz des ersten Kapitels, das nach Zitaten aus verschiedenen Glaubensschriften folgt. Den Anfang als Ende wirken zu lassen und die epische Vorausdeutung, machen sofort Lust auf mehr, verraten aber auch den auktorialen Erzähler im Präteritum. In erster Linie ist „Der Medicus“ ein historischer Roman, kann aber auch gleichermaßen als Entwicklungsroman betrachtet werden, weil der Protagonist von Kindheit an bis ins gehobene Alter begleitet wird. Bei annähernd 650 Seiten ist das Buch in sieben Teile aufgespalten, von denen der erste und der vierte die längsten, sowie der fünfte und der siebte die kürzesten sind. Alle Teile und Kapitel tragen Titel.
Auch wenn der auktoriale Erzähler nicht nur ihm folgt, ist Rob klar der Protagonist der Geschichte. Anfangs ist er neun Jahre alt, das älteste Kind der Familie und muss schon früh die Verantwortung für seine jüngeren Geschwister übernehmen. Typisch für einen Entwicklungsroman verfolgt man Rob beim Heranwachsen und Reifen. Er lernt sowohl, wie es ist auf sich allein gestellt zu sein, als auch andere Charaktere kennen, von denen er lernen und profitieren kann. Sein Ehrgeiz und seine Zielstrebigkeit, aber auch sein Mut und seine schnelle Auffassungsgabe machen ihn zu einem interessanten Charakter, der trotzdem menschlich wirkt, Fehler macht und sich gerne amüsiert. Die Fähigkeit, die ihn wirklich einzigartig macht, ist seine „Gabe“ den nahenden Tod seiner Mitmenschen bei Körperkontakt spüren zu können. Diese Gabe kann auf verschiedene Arten interpretiert werden. Sie kann einerseits als eine stark ausgeprägte Intuition verstanden werden, die mit einem angeborenen Talent für Krankenbeobachtung einhergeht, andererseits aber auch als eine übernatürliche Begabung. Ob diese Begabung mit einem zusätzlichen Sinn, Magie oder als Geschenk Gottes zu erklären ist, wird nie gänzlich offenbart.
Jedenfalls ist die Religion eins der Leitmotive dieses Romans. Rob wächst als Katholik auf, allerdings ohne enormen Bezug zur Kirche zu haben. In England lernt er auch Juden kennen, begegnet ihnen aber eher mit Skepsis und Befremdung, wie es im Frühmittelalter so üblich war. Erst als er erfährt, dass Christen an der Fakultät in Isfahan nicht angenommen werden, kommt Rob gezielt in Kontakt mit Juden und Muslimen und kann seine Vorurteile teilweise überwinden und sogar Freundschaften aufbauen. Jedoch spürt er auch eine göttliche Verbundenheit, die er nicht ablegen kann. Er begreift außerdem, dass die anderen Religionen teilweise fortschrittlicher und sozialer sind als die katholische Kirche, die damals kurz vor den Kreuzzügen stand und den Weg für moderne Medizin erschwerte, während sie im muslimisch geprägten Orient deutlich weiter entwickelt war.
Dass im europäischen Mittelalter die Medizin so wenig erforscht war, lag hauptsächlich an der katholischen Kirche, die Obduktionen zu Forschungszwecken nicht zuließ und Leichenschändung bestrafte. Außerdem verfolgten sie erfolgreiche Heiler wegen Hexerei und sahen Krankheiten als Strafe Gottes an, um deren Linderung sich nur Kirchenmitglieder kümmern sollten. Die Medizin des Mittelalters basierte auf einer Lehre, die ihren Ursprung im antiken Griechenland fand. Die sogenannte Humoralpathologie, bekannter als Säftelehre wurde von Hippokrates begründet und bis ins Spätmittelalter gelehrt. Darin ging es prinzipiell darum, die vier Körpersäfte in den Farben Rot, Gelb, Schwarz und Weiß im Gleichgewicht zu halten. Deswegen wurden auch Aderlasse durchgeführt, die den Patienten oft mehr schadeten als halfen. Aber auch fehlende Narkosen oder mangelhafte Hygiene sorgten für mehr Leid als Linderung. Erst als die Klostermedizin fortgeschrittener war, verbesserte sich die Situation mit West- und Mitteleuropa wieder.
Die dreckige und räudige Atmosphäre des düsteren Mittelalters wird primär sprachlich gut wiedergegeben. Vor vulgären Ausdrücken wie „Ficken“, „Bumsen“, „Titten“ oder „Hurensohn“ sollte man lieber nicht die Nase rümpfen. Genauso kommen auch Sexszenen vor, die mal mehr, mal weniger detailliert und meist eher unästhetisch daherkommen. Rob selbst ist ebenfalls der Prostitution zugeneigt, was ihn nicht unbedingt sympathisch macht.
„Der Medicus“ trifft in einem Abschnitt im vierten Teil unerwartet wieder den Nerv der Zeit, weil dort in einer Stadt eine Epidemie ausbricht, gegen die Rob und seine Gefährten kämpfen. Der Fokus liegt hier vor allem darauf, dass die Menschen in dieser Krisensituation ihr zweites Gesicht zeigen. Ärzte oder Studenten flüchteten, Kranke werden bestohlen, tote Frauen vergewaltigt. Jeder ist sich selbst der Nächste. Auch wenn das in der aktuellen Corona-Krise glücklicherweise nicht so schlimm ist, gibt es dennoch Leute, deren schlechte Seite nun zum Vorschein tritt. Leute hamstern, stehlen oder verhalten sich auf andere Art unsolidarisch. Aber auch Ängste und der Seuchenverlauf werden hier thematisiert. Doch es gibt eine Zeit danach und trotz Schmerz und Verlusten eines Tages auch wieder Hoffnung.
Um vergleichen zu können, habe ich unmittelbar nach dem Buch den Film gesehen. Insgesamt ist der Film sehenswert. Er bietet tolle Kostüme, eine ausgezeichnete Besetzung und gibt die Atmosphäre gut wieder. Allerdings weicht er inhaltlich recht stark vom Buch ab. Beispielsweise verstirbt Robs Mutter nach einer schwierigen Entbindung im Wochenbett, im Film dagegen an der sogenannten Seitenkrankheit. Im Buch sorgt anfangs noch der Vater für seine fünf Kinder. Im Film sind Rob und seine zwei Geschwister nach dem Tod der Mutter sofort Waisen. Im Buch gibt es Rebecca, die junge Frau aus Spanien, die Rob zufällig auf der Reise nach Persien begleitet, bis sie sich in einem Sandsturm verlieren, überhaupt nicht. Im Film kommt Mary Cullen dafür nicht vor, eine junge Frau aus Schottland, die Rob in der Karawane kennen und lieben lernt. Dies sind nur Beispiele für die zahlreichen Abweichungen, die mir letztendlich einfach zu viele waren, um vom Film wirklich begeistert zu sein.
Das Ende hat meine Erwartungen erfüllt, kann aber nicht für Überraschungen sorgen. Abschließend folgt eine „Erklärung fremdsprachiger Ausdrücke“, welche im Roman kursiv gedruckt sind und die persische und hebräische Begriffe erläutert.
Obwohl „Der Medicus“ ein recht dicker Schinken ist, stecken seine Seiten voller Leben. Noah Gordon gelingt der Spagat aus Entwicklungsroman, bei dem die Jahre schnell vorüberziehen, und bildhaften Alltagssituationen. Trotz der historischen und kulturellen Unterschiede wird deutlich, dass sich das Wesen der Menschen nicht geändert hat. Die medizinischen und religiösen Recherchen sind spürbar lange und pedantisch erfolgt. Film und Buch weichen stark voneinander ab, wobei ich persönlich den historischen Roman etwas besser fand. Die Literatur ist allerdings allgemein mein präferiertes Medium. Einziges, aber nicht unwesentliches Manko ist die Antipathie, die ich Rob gegenüber stellenweise empfunden habe. So bezeichnet er Mary beispielsweise als „nur eine Frau“ und wundert sich, dass sie ihn im Schachspiel schlagen kann. Dieser unverhohlene Sexismus mag im Mittelalter zwar normal gewesen sein, ändert aber nichts an Robs mangelhafter Liebenswürdigkeit. Deswegen gebe ich „Der Medicus“ aus dem Jahr 1987 vier von fünf Federn. Meine Ausgabe wandert wieder zurück in den Bücherschrank, damit jemand anderes diese bemerkenswerte Geschichte lesen kann.
- Simon Beckett
Leichenblässe
(2.590)Aktuelle Rezension von: ChubBeeIch lese mich zurzeit Stück für Stück durch die Reihe mit und um Dr. David Hunter, dieser Teil ist der erste den ich etwas langatmig empfunden habe. Ich habe mich das ein oder andere mal dabei ertappt die Augen gerollt zu haben weil ich Davids Umgang mit seiner Vergangenheit und seinen Unwillen eine Therapie zu beginnen etwas anstrengend finde.
Der Fall ist sehr komplex und detailliert beschrieben und spannend für jene, die sich für die Wissenschaft hinter der Verbrechensaufklärung interessieren.
- Kiera Cass
Selection – Die Kronprinzessin
(2.216)Aktuelle Rezension von: bibliophilaraEigentlich sollte die Selection-Reihe nur eine Trilogie werden. Nach Abschluss des dritten Bandes entschied sich die Autorin Kiera Cass aber dazu, die Reihe noch um zwei Bände zu erweitern. Somit ist die dystopische Jugendbuchreihe eine Pentalogie. In der Fortsetzung ist nicht länger America die Protagonistin, sondern ihre Tochter Eadlyn. Der vierte Band heißt „Selection – Die Kronprinzessin“ und erschien 2015 auf Deutsch. Die Meinungen zum Sequel gehen auseinander. Manche liebten sie genauso wie die Vorgänger, andere sagen, es käme nicht mehr an die Geschichte um America heran. Ich wollte mir dazu mein eigenes Bild machen.
Die 18-jährige Eadlyn Schreave lebt als Prinzessin in unbestimmter Zukunft im fiktiven Königreich Illeá. Sie ist die älteste von insgesamt vier Geschwistern und somit die rechtmäßige Thronfolgerin ihres Vaters König Maxon. Da das Land nach Abschaffung des Kastensystems von Unruhen geplagt ist, planen der König und die Königin ein Casting, um das Volk zu beschwichtigen. Damit soll Eadlyn, wie einst ihr Vater, einen Partner fürs Leben finden. Aus tausenden Bewerbern im Alter von 17 bis 21 Jahren werden 35 ausgewählt, die die Chance haben, Prinz von Illeá zu werden. Doch Eadlyn will gar nicht verheiratet werden und nimmt sich heimlich vor, möglichst fies oder abweisend zu sein, um die Kandidaten zu vergraulen.
„Ich kann nicht für sieben Minuten die Luft anhalten.“, lautet der erste Satz des ersten Kapitels. Der Einstieg ist hier ganz anders gewählt als beim ersten Band. Wurde man dort direkt in das Thema Casting gerissen, benötigt man hier die Folgesätze, um in der Einleitung anzukommen. Mit fast 400 Seiten und 33 Kapiteln ist „Selection – Die Kronprinzessin“ der bislang dickste Band der Pentalogie. Interessant ist, dass die Erzählperspektive mit der Ich-Perspektive beibehalten wird, das Tempus aber zum Präsens wechselt, und die Geschichte somit retrospektiv erzählt wird.
Die selbe Erzählperspektive bedeutet aber nicht zwingend derselbe Erzähler. Denn Protagonistin ist ab jetzt Eadlyn Schreave, die einzige Tochter von America und Maxon. Sie ist 18 Jahre alt und die älteste von vier Geschwistern, womit sie auch automatisch Thronfolgerin ist. Denn seitdem Maxon König ist, wurde das Gesetz gekippt, dass, wie in klassischen Monarchien so üblich, der älteste Sohn Thronerbe wird, sondern nun allgemein das älteste Kind. Da Eadlyn sieben Minuten schneller war als ihr Zwillingsbruder Ahren, ist sie demnach die künftige Königin. Eadlyn hat dunkelbraune Haare, haselnussbraune Augen und einen leicht gebräunten Hautton. Sie soll viel Ähnlichkeit mit ihrer verstorbenen Großmutter väterlicherseits haben, die sie allerdings nicht kennengelernt hat. Zweifelsfrei ist Eadlyn eine viel gewöhnungsbedürftigere Persönlichkeit als America. Sie ist verwöhnt, eitel und arrogant. Mag sie im Kern gewiss eine liebe Seele sein, hat das Aufwachsen in Prunk und Luxus doch seine negativen Spuren hinterlassen. Sätze wie: „‚Niemand auf der Welt […] ist so mächtig wie [ich].‘“, „Eitel, wie ich war“, „ich war ein großer Fan von Partys“, „Ich konnte mich nicht mit jemand ganz Normalen begnügen“ oder „‚Ich bin intelligent, schön und mächtig.‘“, zeigen deutlich, wie überheblich Eadlyn ist. Sicherlich zielt Cass hier auf einen Charakterwandel ab, und dass Eadlyn als verhätschelte Prinzessin nicht der beste Mensch ist, ist nur verständlich. Doch dies in Kombination mit der intimen Ich-Perspektive, macht das Lesen leider deutlich anstrengender als mit der bodenständigen America als Protagonistin.
Wurde „Selection“ häufig mit „The Bachelor“ verglichen, ist „Selection – Die Kronprinzessin“ sozusagen das Pendant „The Bachelorette“. Das mag sich nicht sonderlich innovativ anhören. Dasselbe Prinzip, nur mit umgekehrten Geschlechtern. Eadlyns Casting läuft viel medienwirksamer ab als das von Maxon. Fotografen werden eingeladen, die Dates sind Schlagzeilen in der Klatschpresse, und Insiderwissen wird unter der Hand verkauft. Damit ist Eadlyns Casting noch viel näher an der Vorlage des TV-Formats, denn bei Maxon wurden Paparazzi, die sich heimlich in der Nähe des Palasts aufhielten, von Wachmännern aufgehalten. Ich war skeptisch, ob nicht nur das Casting, sondern der Plot allgemein zu viele Parallelen mit den Vorgängern hat. Tatsächlich ist das auch teilweise so, die Geschichte ist dennoch anders genug, sodass glücklicherweise das Déjà-vu, oder vielmehr das Déjà-lit, ausbleibt. Vor allem ist es schön, die altbekannten Charaktere wiederzusehen, die inzwischen spürbar gealtert sind. So sind America, Aspen sowie Maxon inzwischen 39, und May ist 34 Jahre alt. Ohne zu spoilern lässt sich sagen, dass sie alle glücklich sind, aber dennoch ihre Päckchen zu tragen haben. Denn so märchenhaft, wie das Ende von „Selection – Der Erwählte“ vermuten ließ, war ihre Zukunft nicht. Maxons Arbeit als König hat ihre Spuren hinterlassen, denn er wirkt oft müde und ausgelaugt.
Die Sprache ist einfach, der Schreibstil knapp und flüssig, wie man das von Cass gewohnt ist. Auf Details wird weitestgehend verzichtet, das Tempo ist vergleichsweise zügig. Der Spannungsbogen erhöht sich langsam, aber stetig. Kurzum ein solider Stil, der aber auch nicht außergewöhnlich ist. Im Vergleich zu den ersten drei Bänden rückt hier der dystopische Aspekt in den Hintergrund. Der Fokus liegt klar auf dem Casting und den daraus resultierenden Romanzen, was ich persönlich schade fand. Allerdings muss man auch sagen, dass Cass nicht gerade das realistischste oder glaubhafteste Setting bietet, zumal die Franzosen hier wieder eine Monarchie haben. Ganz ehrlich, nach der Französischen Revolution bis 1799 geht die Wahrscheinlichkeit, dass aus französischem Boden jemals wieder eine Monarchie gestampft wird, die das Volk nicht nur toleriert, sondern zelebriert, so ziemlich gegen Null. Amüsant ist auch der junge Kandidat aus Swendway, einem fiktiven Zusammenschluss der skandinavischen Länder, welcher kein Englisch spricht und deswegen einen Übersetzer braucht. Wiederholend betont er, dass Englisch eine komplizierte Sprache sei, die er nur mühsam erlernen könnte. Ja, wer kennt sie nicht, die komplizierteste Sprache der Welt? Englisch! Der Junge spricht Finnisch als Muttersprache, was 15 grammatikalische Grundfälle beinhaltet, davon allein sechs Lokalfälle. Da können die insgesamt drei Fälle des Englischen schon überfordernd sein. Sarkasmus beiseite, so einfältig Englisch als schwierige Sprache zu bezeichnen, kann vermutlich bloß eine US-Amerikanerin sein, die keine einzige Fremdsprache beherrscht sowie vom Patriotismus ihres Landes geblendet wurde.
Das Ende bietet eine kleine und eine große Überraschung, ist aber ansonsten nicht sonderlich spektakulär. Eine wichtige Frage hängt noch im Raum, sodass ein Cliffhanger entsteht, der meiner Meinung nach aber verhältnismäßig vorhersehbar ist. Ob ich damit richtig liege, werde ich dann in der Fortsetzung „Selection – Die Krone“ erfahren.
„Selection – Die Kronprinzessin“ ist ein rundum unterhaltsames Jugendbuch, das sich flüssig lesen lässt. Jedoch kann es aus verschiedenen Gründen nicht ganz mit Americas Geschichte mithalten. Eadlyn ist eine unsympathischere Protagonistin, der dystopische Part fällt fast vollständig weg, und so richtig durchdacht oder glaubwürdig ist das Worldbuilding leider nicht. Deshalb kann der vierte Band der Selection-Reihe aus dem Jahr 2015 den Vorgängern nicht das Wasser reichen, und erhält von mir gerade noch drei von fünf Federn. Da ich nun nur noch den letzten Band von Kiera Cass vor der Brust habe, werde ich diesen aber als Nächstes lesen.
- Colleen Hoover
Weil ich Layken liebe
(3.943)Aktuelle Rezension von: YviLesemausLayken zieht mit ihrer Mutter und ihrem Bruder von Texas nach Ypsilanti in Michigan, nachdem der Familienvater starb.
Layken ist nicht gerade glücklich darüber und geht eher pessimistisch in ihr neues Lebensbiotop.
Gleich gegenüber wohnt Will mit seinem Bruder, mit welchen Layken und ihr Bruder Kel gleich am Einzugstag Bekanntschaft machen.
Die Beziehungen intensivieren sich innerhalb weniger Tage. Layken und Will kommen sich etwas näher - dann startet die Schule.....
Im Buch wird das Thema Poetry Slam ganz groß herausgehoben. Ich fand das sehr inspirierend - auch die Poetry, die man hier zu lesen bekam.
Die Charaktere sind alle ganz ganz toll gestaltet. Besonders sympathisch wurde mir Eddie - die neue beste Freundin. Man muss sie einfach gern haben.
Das Buch liest sich als Laykens Erzählung. Sie erzählt in der Ich-Form. Das fand ich sehr gut und man konnte sie emotional gut greifen.
In zwei Teile wird das Buch unterteilt und ab dem zweiten Teil wird es richtig emotional, wo ich so manch Träne verdrücken musste, weil dieses Buch nicht nur eine reine Liebesgeschichte erzählt sondern auch über Leben und Tod.
Das Buch liest sich flott und eingängig, es ist teilweise höchst emotional, nachvollziehbar und tiefgehend.
Es gab nur einen Moment, warum ich auch einen Stern abziehen musste - mir kam der Gedanke, dass bei dem Lehrerthema und auch im Bezug auf dieses Hin und Her des Paares, etwas zu viel aufgebauscht wurde. Aber deswegen wird es ja auch so emotional.
- Anne Jacobs
Die Tuchvilla
(527)Aktuelle Rezension von: ArgentumverdeDie junge Marie kommt als Küchenmädchen in die sogenannte Tuchvilla, das Haus des Fabrikanten Johann Melzer. Von Beginn an hat sie es nicht leicht, aber dann stößt sie auf ein Geheimnis, dass sie selbst mit der Familie Melzer verbindet.
In ruhigem, gemächlichem Erzählstil nimmt die Autorin den Leser mit ins beginnende 20. Jahrhundert. Sie erzählt die Geschichte der Waisen Marie, die eine Chance bekommt, als Küchenmädchen in einer noblen Villa zu arbeiten und zu leben. Stückchenweise wird das Leben und die Personen in der Tuchvilla beschrieben, die zwischenmenschlichen Beziehungen, ein erster Eindruck zur Tuchfabrik vermittelt. Obwohl die Geschichte selbst interessant ist und sich hervorragend lesen lässt, so kommt es gerade in der ersten Hälfte des Buches doch zu Längen, da einfach zu ausführlich über die kleinsten Kleinigkeiten berichtet wird. Als dann mehr Bewegung in die Geschichte kommt, wird es allerdings viel fataler, denn nun ist Schluss mit historischer Glaubwürdigkeit. Ein Küchenmädchen das innerhalb von Monaten zur Kammerzofe wird und zur Vertrauten und Ratgeberin der halben Familie, ist doch arg weit hergeholt.
Mein Fazit: Auch wenn ich die Tuchvilla gerne gelesen habe, sollte dem Leser zumindest klar sein, dass der historische Anspruch hier doch eher ziemlich gering ist und ein paar Seiten weniger, hätten der Geschichte sicherlich auch nicht geschadet.
- Alice Sebold
In meinem Himmel
(815)Aktuelle Rezension von: Maza_e_KeqeDie 14-jährige Susie Salmon wird im Dezember 1973 von einem Nachbarn vergewaltigt und ermordet wird. Aus einer Art Zwischenwelt/Jenseits beobachtet sie nach ihrem Tod das Leben auf der Erde: ihre Familie, Lehrer, Freunde, ihren Mörder.
Die grausamste, schrecklichste und schlimmste Szene erfolgt direkt im ersten Kapitel.
Susie erzählt aus ihrer Perspektive, nach ihrem Tod als allwissende Erzählerin, die über die Geschichte aller Menschen Bescheid weiß und alles sehen kann. Ihr Erzählstil ist nahezu poetisch, leicht und angenehm. Ich empfand die Worte als Erzählung einer Person, die sich mit ihrem Schicksal abgefunden hat. Gleichzeitig ist es spannend die Menschen zu beobachten, wie sie mit Susies Verschwinden/Tod umgehen und auch die Ermittlungen in den 70er-Jahren.
Die häufigen langen Schachtelsätze sind manchmal eine Herausforderung beim Lesen.
Ich habe den Roman parallel im englischen Original gelesen und war häufig irritiert, verwundert und verärgert darüber, wie er übersetzt wurde: Ganze Sätze wurden weg gelassen, Wörter verdreht (gehört/gesehen) oder gar nicht übersetzt, so dass ich selbst erstmal das Wörterbuch bemühen musste um den Sinn zu verstehen. Oder Phrasen wurden wörtlich übersetzt, obwohl sie im deutschen Sprachgebrauch sicher nicht so verwendet würden ("schwarz-weiß vor Verdammung sein" , "zur Nacht loslassen wollte"). Alternativ gab es umständliche Fremdwörter statt Übersetzungen (Campanile, Kotau, Vestibül). Der Roman selbst hat mich schon beim ersten Lesen mitgerissen und ging mir sehr zu Herzen. Im Nachhinein würde ich trotzdem den Originalroman bevorzugen.
- Matt Haig
Ich und die Menschen
(764)Aktuelle Rezension von: Schwalbe71Der Autor ist schon ein Besonderer, dass muss man wirklich sagen, im Sinne von großartig und bodenständig. Matt Haig beschäftigt sich mit dem Leben allgemein und erzählt hier eine empfehlenswerte Geschichte, die es durch den Perspektivwechsel schafft, einen beachtlichen Blick auf unsere eigene Spezies Mensch und unser Leben zu werfen, und das macht er - wundervoll menschlich.
Das Buch hinterließ schöne Lesemomente und Zeiten, und man hat den Eindruck, daß es einem irgendwie immer mehr ans Herz gewachsen ist. Ein Eindruck, der wohl bleiben wird und das auch gerne darf.
- Kerstin Gier
In Wahrheit wird viel mehr gelogen
(847)Aktuelle Rezension von: FutziwitchCarolin ist mit Leo in einer Beziehung und nicht im Stande ihm zu Beichten dass sie sehr intelligent ist und sechs Sprachen fließend spricht und an dem Tag als sie Leo’s Vater begegnet hegt sie Gefühle für ihn und wird sogar seine Frau leider stirbt ihr Mann sehr bald und der Krieg zwischen ihr und der Familie eskaliert woraufhin ihr Schwager ihr zu einer Therapeutin rät und genau diese ist die schlechteste Therapeutin überhaubt . In ihrer schwärzesten Stunde stehen die unglaublichsten Menschen an ihrer Seite und fangen die auf . Eine lustige Geschichte übt Liebe Leid und das liebe Geld
- Stephen King
Mr. Mercedes
(573)Aktuelle Rezension von: Nadine_BreitensteinUm den Charakter der Holly kennenzulernen, empfiehlt es sich, zunächst die „Bill Hodges“ Reihe zu lesen. Denn im 1. Teil MR. MERCEDES wird Holly eingeführt und tritt meines Wissens erstmals in Stephen Kings Büchern auf.
In diesem Roman geht es um einen Psychopathen, der eines frühen Morgens in eine Menschenmenge voller Arbeitssuchender fährt und dabei viele Personen tötet und verkrüppelt. Er kommt ungestraft davon, denn selbst der erfolgreiche Detective Bill Hodges kam ihm nie auf die Spur.
Besagter Ex-Cop ist nun im Ruhestand, als er plötzlich von dem Mörder kontaktiert und quasi herausgefordert wird, ihn doch endlich zu schnappen und Vergeltung zu üben. In Bill erwacht neuer Lebenssinn und fortan beginnt er auf eigene Faust mit den Ermittlungen, ohne die Polizei zu informieren. Hilfe erhält er dabei von einem schwarzen Jungen namens Jerome, der bei ihm eigentlich bisher nur den Rasen gemäht hat und von besagter Holly, die ein ziemlich spezieller Charakter ist.
Stephen King verrät uns bereits ziemlich am Anfang wer der Mörder ist, sodass der Leser nicht mehr miträtseln braucht. Wir verfolgen also zeitgleich seine Gedanken und Vorhaben, während wir Bill Hodges dabei begleiten, wie er ihm auf den Fersen ist.
Der Plot ist jedoch trotzdem spannend aufgebaut und behandelt im Vordergrund auch ein ziemliches abartiges, kontroverses Thema. Der Schreibstil ist angenehm flüssig und kurzweilig. Mir hat das Buch wirklich gut gefallen, aber es gibt noch Luft nach oben. Ich gehe davon aus, dass genau das in den Folgebänden geschehen wird. - Tess Gerritsen
Der Meister
(1.187)Aktuelle Rezension von: bibliophilaraNachdem mir „Die Chirurgin“ von Tess Gerritsen gut gefallen hat, wollte ich sofort mit der Fortsetzung „Der Meister“ aus dem Jahr 2004 weitermachen. Es ist der zweite Teil der Rizzoli & Isles-Reihe, die inzwischen schon aus zwölf Bänden besteht. Der aktuelle Band „Blutzeuge“ erschien 2017. Außerdem war die Reihe Vorlage für die US-amerikanische Serie „Rizzoli & Isles“, die auch in Deutschland auf VOX ausgestrahlt wurde. Allerdings setzt die Handlung erst beim Auftritt von Maura Isles ein, die in der Buchreihe ab Band zwei auftaucht. Mit insgesamt sieben Staffeln und 105 Episoden ist die Serie inzwischen abgeschlossen. Tess Gerritsen selbst arbeitete lange als Internistin, bis sie sich ganz dem Schreiben von Medizinthrillern widmete, weshalb ihre Bücher für ihre Authentizität bekannt sind.
Ein Jahr nach der Festnahme des Chirurgen treibt ein neuer Serienmörder in Boston sein Unwesen. Er dringt in die Wohnung verheirateter Paare ein, vergewaltigt die Frau und fesselt den Mann so, dass er dabei zusehen muss. Danach tötet der Killer ihn und verschleppt dessen Frau. Als Detective Jane Rizzoli bemerkt, dass das Nachthemd der Frau säuberlich gefaltet neben dem Bett liegt, erkennt sie sofort die Handschrift des Chirurgen. Doch Warren Hoyt sitzt im Hochsicherheitsgefängnis und kann für die aktuelle Mordserie nicht verantwortlich sein. Noch bevor Rizzoli diesem Rätsel nachgehen kann, wird die erste weibliche Leiche der verschleppten Frau, Gail Yeager, gefunden.
„Heute habe ich einen Mann sterben sehen.“, ist der erste Satz des Prologs. Mit knapp über 400 Seiten ist dieser Medizinthriller fast genau so lang wie sein Vorgänger. Der Prolog wird aus dem Präsens und der Ich-Perspektive von Warren Hoyt, der als „Der Chirurg“ bekannt ist, erzählt. Hoyt berichtet von seinem Leben im Hochsicherheitsgefängnis und erklärt auf makabre Weise, dass man im Leben vor allem die kleinen Glücksmomente genießen sollte.
Neben Warren Hoyt wird auch die Sichtweise des neuen Serienmörders, der „Der Dominator“ genannt wird, aus der Ich-Perspektive erzählt, allerdings sehr selten. Auch er verwendet wie Hoyt in „Die Chirurgin“ Beispiele aus der Antike wie die Schlacht um Troja, um seine Taten zu rechtfertigen. Seine mangelnde Präsenz und die Parallelen zu Hoyt machen ihn jedoch zu einem weniger interessanten Killer, als den Chirurgen. Gefühlt liegt der Fokus immer noch auf dem Serienmörder des ersten Thrillers. Reales Vorbild für den Dominator war wahrscheinlich Ed Gein, der im Buch auch einmal namentlich genannt wird. Gein wurde übrigens in vielen literarischen Werken und Filmen aufgezählt oder als Vorbild verwendet, wie beispielsweise in Alfred Hitchcocks „Psycho“, „Das Schweigen der Lämmer“ oder bei „American Psycho“. Aber auch mit Ted Bundy hat „Der Dominator“ Ähnlichkeiten.
Die Protagonistin bleibt Jane Rizzoli, die mit dem personalen Erzähler im Präteritum berichtet. Da es dieses Mal keine anderen Charaktere gibt, die auf denselben Erzähler zurückgreifen, steht Jane deutlich mehr im Vordergrund. Der Kritikpunkt, den ich bei „Die Chirurgin“ noch gesehen habe, liegt hier also nicht mehr vor.
Wie schon in der Einleitung erwähnt, ist „Der Meister“ der erste Band, indem die Gerichtsmedizinerin Dr. Maura Isles auftritt. Sie wird als hübsche, intelligente junge Frau bezeichnet, die mit ihren schwarzen Haaren und ihrer schwarzen Kleidung auffällt. Von ihren Kollegen wird sie scherzhaft als „Die Königin der Toten“ bezeichnet, die sich mit ihrer Fachkompetenz und ihren unorthodoxen Methoden früh bewiesen hat. Sie gilt als Einzelgängerin, die sich ganz ihrem Beruf verschrieben hat. Gerritsen selbst hat in einem Interview zugegeben, dass sie sich vor allem mit Maura identifizieren kann und viele biografische Aspekte in diesen Charakter eingebaut hat, zum Beispiel ihre Ruhe und Sachlichkeit, die ein Kontrastprogramm zur temperamentvollen Jane bieten. Verglichen mit der Maura aus der Serie hat die literarische Version nur wenig gemein. In „Rizzoli & Isles“ hat sie dunkelblonde Haare und trägt stilvolle und kostspielige Kleidung. Auch die Freundschaft zu Jane existiert in den Bücher anfangs noch gar nicht. Übrigens hat die Serie allgemein nur sehr wenig mit der Buchvorlage zu tun, weshalb ich mir auch nur die erste Folge angesehen habe, die den gesamten Plot von „Der Meister“ in eine einzige Folge à 45 Minuten quetscht.
Gerritsens Schreibstil bleibt wie gewohnt präzise und hält sich nicht mit vielen Details auf. Wieder einmal liegen Frauen sehr im Fokus der Geschichte, sowohl als Hauptfiguren, als auch als Mordopfer. Vermutlich wollte die Autorin damit die Klischees vieler anderer Thriller brechen, bei denen meist Männer ermitteln und Frauen als bloße Opfer dargestellt werden. Gleichzeitig macht sie auch auf das Ungleichgewicht zwischen Frauen und Männern in der Gesellschaft deutlich. Jane Rizzoli, die sich aufgrund ihres Geschlechts von ihren Kollegen und ihrer Familie ungerecht behandelt fühlt, oder die Mischung aus Obsession und Hass gegenüber Frauen, die die Killer an den Tag legen, was sich in enorm abgeschwächter Form auch in der Gesellschaft wiederfindet, in der Frauen sexualisiert und glorifiziert werden, während sie gleichzeitig härter um Anerkennung kämpfen müssen.
Positiv fand ich zudem die Erwähnung des „Museums der Foltergeschichte“ im italienischen San Gimignano, welches ich selbst schon besichtigt habe, sowie die des Kosovokriegs 1999, von dem ich vorher wenig wusste.
Erneut fehlt mit das letzte Quäntchen Spannung, das den Thriller zu einem Pageturner macht. Ich habe ihn immer gerne gelesen, konnte ihn aber auch gut für längere Zeit aus der Hand legen. Das Ende zielt auf einen Überraschungsmoment ab, der leider nicht gänzlich punkten kann. Es ist spektakulär, aber kurz, lässt manche Fragen offen und deutet auf eine Fortsetzung hin, die es inzwischen bereits gibt.
„Der Meister“ ist ein würdiger Nachfolger von „Die Chirurgin“. Einiges hat Gerritsen besser gemacht als in „Die Chirurgin“, vor allem den stärkeren Fokus auf Jane als Protagonistin. Manches ist allerdings auch schlechter umgesetzt als vorher, wie zu wenig Individualität und Passagen des Dominators. Was die Spannung und das Ende betrifft, hält sich zwischen beiden Werken ungefähr die Waage. Deswegen gebe ich dem zweiten Band der Rizzoli & Isles-Reihe drei von fünf Federn. Ich bereue nicht den Medizinthriller von Tess Gerritsen gelesen zu haben, habe momentan aber auch nicht das Verlangen, die Reihe weiter zu verfolgen.
- Stephen King
Das Spiel (Gerald's Game)
(589)Aktuelle Rezension von: Barbara_Nelting... aber hey, vom Großmeister des Horrors ganz eindeutig! Wie üblich, gelingt es King auf überaus unterhaltsame und fesselnde Weise, vom Hölzchen aufs Stöckchen zu kommen - in diesem Fall von einer allein in ihrem Sommerhaus in Maine (der versierte King-Leser kennt das Setting von bspw. "A bag of bones") in Handschellen neben ihrem toten Mann ans Bett gefesselten Enddreißigerin zum Missbrauch in ihrer Kindheit, den Jahren ihres Studiums und ihrer Ehe. Nebenbei erfährt der Leser auch noch die Geschichte eines ausgesetzten Hundes, einiges mehr und am Ende taucht dann doch auch noch der King-typische Psychopath auf.
Fesselnd, lesenswert, verstörend - ein echter King eben!
Bemerkung: In Originalsprache, also auf Englisch, gelesen
- Lisa J. Smith
Bei Dämmerung ; Tagebuch eines Vampiers 2
(1.001)Aktuelle Rezension von: NephilimleserInhalt:
Damon versucht weiter Elena in seinen Bann zu ziehen. Diese wiederum sucht Stefano. Wie schon Caterina vor 500Jahren versucht auch Elena die Brüder zu vereinen. Kann das gelingen oder ist das Spiel mit Vampiren sehr gefährlich. Elena tauscht schließlich mit beiden ihr Blut aus.
Meine Meinung:
Band 2 geht nahtlos an Band 1 weiter. Ohne Rückblick. Das finde ich gut. Die Geschichte baut sich immer weiter auf und endet dramatisch. Lesenswert für Vampirfans.
- John Irving
Straße der Wunder
(75)Aktuelle Rezension von: MonaMourIch bekam das Buch zum Geburtstag geschenkt. Nach Garp hatte ich so viele Jahrzehnte nichts von Irving gelesen. Ich hatte ihn schlicht nicht mehr auf der Rechnung.
Irving beweist so ein fantastisches Gespür für seine Protagonisten und vermag es wirklich kunstvoll auch die Randfiguren feinfühlig zu beschreiben und in den Hauptstrang mit zu verweben, dass es eine wahre Freude war in das Buch einzutauchen.Verlust und Gewalt bilden die zentrale Themen des Romans.
Darüber hinaus Kritik an der katholischen Kirche sowie auch Fragen zu Herkunft und Begegnung.Nicht nur die Müllkippen-Kinder Juan Diego und Lupe wachsen einem als Leser*in direkt ans Herz, sondern auch die anderen Figuren, wie der US-Missionar, die transsexuelle Prostituierte oder auch der ernsthafte Katholik.
Mich hat der Erzählstil Irvings gefesselt und berührt.
Was möchte man mehr? - Martin Suter
Der Koch
(493)Aktuelle Rezension von: Tilman_SchneiderMitten in der beginnenden Wirtschaftskrise begegnen wir zwei unterschiedlichen Menschen in der Schweiz. Dem 33jährigen tamilischen Asylanten Maravan der eigentlich ein begnadeter Koch ist und der wunderschönen Andrea. Beide Arbeiten in einer der Topp-Adressen der Schweizerischengastronomie und begegnen sich auf eine besondere Art und Weise. Da Maravan nur als Küchenhilfe arbeitet lädt er Andrea zu einem echten Essen bei sich zu Hause ein und präsentiert ein Menü aus Sri Lanka dass feurig, erotisch und einfach köstlich ist. Am nächsten Tag werden Beide aus unterschiedlichen Gründen gefeuert und da hat Andrea eine perfekte Idee. Begeistert von Maravans Kochkünsten und der erotischen Wirkung des Essens gründen sie "Love Food." Der Erfolg bleibt nicht aus und während Maravan in Zutaten und Techniken schwelgt und Andrea fleißig organisiert und plant nimmt die Wirtschaftskrise ihren Lauf und die Unruhen in Sri Lanka zu. Zu den Kunden von "Love Food" gehören auch wichtige Männer aus Wirtschaft und der Politik und Maravans Leben wird aus den Angeln gehoben. Martin Suter ist ein Künstler und bereitet seine Geschichten auf wunderbare Art und Weise zu und die Zutaten sind perfekt und lassen einen nicht mehr los. Der Koch ist gewohnt spannend, bitter, humorvoll und dieses mal sehr kulinarisch, erotisch und die köstlichsten Düfte wehen einem um die Nase.
- Scott McBain
Das Judasgift
(112)Aktuelle Rezension von: vormiMein 1. Buch von Scott McBain und ich war richtig begeistert. Es ist mittlerweile schon ein paar Jahre her, das ich es gelesen habe und ich kann mich nicht mehr an Einzelheiten erinnern. Ich weiß aber noch, das es ein richtig spannendes Buch war. Im Stil von Illuminati und Sakrileg. Ich hatte es sehr flott durchgelesen und mir noch ein oder zwei andere Bücher von dem Autoren gekauft. - Eva Woska-Nimmervoll
Heinz und sein Herrl
(15)Aktuelle Rezension von: PaperboatHeinz und sein Herrl leben ein zurückgezogenes Leben im Wiener Gemeindebau. Sie drehen ihre Runden um den Block und besuchen ihren Freund Hans (seine Freundin Nina meiden sie aber). Schnell wird dem Lesenden klar, dass das Herrl von Heinz ein anders ist als andere Menschen.
Eines Tages wird das von Routinen bestimmte Leben reichlich durcheinandergeworfen, als es ein Missverständnis mit dem Nachbarn, der immer schon was gegen Heinz hatte gibt. Der Nachbar stürzt und stirbt kurz darauf im Spital. Das Herrl befürchtet daraufhin den Nachbarn umgebracht zu haben und wegen Mordes ins Gefängnis zu müssen. Heinz’ Herrl wissen sich nicht anders zu helfen als eine alte Bekannte zu kontaktierten, die zur Aussage mit aufs Revier kommt. Zeitgleich tritt ins Leben von Heinz’ Herrl eine Frau, für die er Gefühle entwickelt wie er sie schon lange nicht mehr hatte. Die steht aber auch gleich unter Verdacht, als das Herrl plötzlich Drohbriefe erhält. Warum muss das Leben nur so kompliziert sein?
Der Klappentext versprach ein amüsantes und gemütliches Leseerlebnis, für mich war das Buch aber so viel mehr: Beim Lesen habe ich festgestellt, dass mir die österreichische Sprache unglaublich gut gefällt. Da begegnen einem Wörter wie Tramway, Stiegenhaus, Ordination oder Sackerl, in meinem umgebungsbedingten Sprachgebrauch vollkommen ungewöhnlich. Ich mag ja Bücher, in denen schrullige und seltsame Männer drin vorkommen, die wirken, als wären sie irgendwie ein bisschen fehl am Platz in der Welt. Mich erinnerte dieses Buch ein bisschen an “Rudi” von Anne Herzig, “Agathe” von Anne Bomann oder “Barbara stirbt nicht” von Alina Bronsky. - Kiera Cass
The Crown
(155)Aktuelle Rezension von: EvieReadsThe Crown bringt die Serie zu einem herzlichen Abschluss. Kiera Cass zeigt uns, wie Eadlyn ihre Wahl trifft und dabei viele Hürden überwinden muss. Der Fokus auf die Freundschaften zwischen den Bewerbern ist eine erfrischende Abwechslung zu den Konflikten, die America durchlebt hat. Obwohl die Romanze für meinen Geschmack etwas unterentwickelt war, fand ich die Geschichte insgesamt sehr zufriedenstellend. Die Entwicklung von Eadlyn ist beeindruckend, und die Freundschaften, die sie pflegt, sind herzerwärmend. Es ist bittersüß, die Reihe zu beenden, denn ich werde diese Charaktere und ihre Geschichten vermissen!
- Gary Paulsen
Allein in der Wildnis
(74)Aktuelle Rezension von: Anna_BubeZuallererst muss ich zugeben, dass ich fälschlicherweise davon ausgegangen war, dass es sich um eine wahre Geschichte handelt, was für mich den besonderen Reiz ausgemacht hat. Ich weiß leider nicht mehr wie ich darauf gekommen bin, aber dem ist jedenfalls nicht so.
Als fiktionales Jugendbuch gefällt es mir aber trotzdem gut. Es ist schön und einfach erklärt, wie Brian mit der Situation umgeht, immer mehr über sich hinauswächst und aus seinen Fehlern lernt. Auch die Natur ist schön beschrieben und man kann sich vorstellen wie eindrucksvoll das für einen Jungen aus der Stadt ist.
Was die Glaubwürdigkeit angeht, muss man berücksichtigen dass der Autor Jahrgang 1939 ist. Bei einem heutigen Kind in diesem Alter kann ich mir vorstellen, dass die meisten nicht in der Lage wären sich alleine ein Lager oder Waffen zu bauen, essbare Pflanzen zu erkennen etc., was bei Brian zwar auch nicht im Übermaß vorhanden ist, aber gewisse Grundkenntnisse hat er schon.
- Anna Savas
Keeping Hope
(124)Aktuelle Rezension von: Lieselotte1990OMG was für ein tolles Buch!! Ich habe es mir so sehr gewünscht und es ist in Erfüllung gegangen. Mit dem dritten Teil ihrer Keeping-Reihe hat sich Anna Savas selbst übertroffen. Ella und Jamie sind purer Zucker und ihr Herzschmerz hat mich so richtig krass gepackt. Die Stimmung, das Knistern und der Schmerz zwischen den beiden (vor allem erstmal bei Jamie) hat mich fertig gemacht. Ich habe so gelitten und es gleichzeitig so geliebt! Ich konnte nicht aufhören zu lesen und musste das Buch innerhalb eines Tages lesen. Das Gefühl hatte ich schon lange nicht mehr. Ich wurde von den Emotionen, die zu 100% stimmig sind, einfach total weggeflasht! Zwei kleine Mankos sehe ich: bei den $exszenen, die größtenteils in allen Büchern gleich ablaufen und ein bisschen einfallslos und damit nicht ganz so anregend sind; und immer noch beim Aufbau und „Nutzen“ der familiären Nebenhandlungen, aber sei es drum. Für mich ist dieser Band mit Abstand der beste der Reihe! Ich liebe dieses süße Easter Egg, dass Ella ein Buch schreibt, das in einer Ballettschule in Boston spielt und die Protas Zoe und Jase heißen (genau wie bei Anna Savas ersten Band ihrer „New England Ballett School“-Reihe). Ich wills unbedingt lesen! Aber nochmal zurück zu diesem Buch bzw. zur Reihe: Die Freundesclique ist wieder ganz wundervoll eingebunden und ich kanns nicht fassen, dass unsere gemeinsame Zeit schon um ist. Ich finde die Steigerung, die die Autorin innerhalb dieser Reihe vollzogen hat, phänomenal und liebe es, wie ihr Reifeprozess zu spüren ist. Mit diesem Roman ist Anna Savas in meine must-read-list aufgestiegen. Ganz große Liebe und ganz eindeutig ein Lesehighlight!
- Rolf Börjlind
Die dritte Stimme
(134)Aktuelle Rezension von: Jana_hat_buecherIch habe mir ja wirklich Mühe gegeben und bis zur Hälfte von den über 500 Seiten gelesen, aber ich bin so gar nicht in die Geschichte rein gekommen. Die Charaktere waren nicht wirklich interessant (obwohl sie das bestimmt hätten sein können) und vier verschiedene Erzählstränge waren einfach zu viel, zu durcheinander erzählt. Für mich war das leider gar nichts, da habe ich in letzter Zeit bessere Krimis gelesen.
- Kai Meyer
Phantasmen
(463)Aktuelle Rezension von: AutorinLauraJaneEines Tages tauchen sie aus dem Nichts auf – die Geister der Toten. Und stündlich werden es mehr. Sie stehen da, bewegungslos, leuchtend, ungefährlich. An der Absturzstelle eines Flugzeugs, mitten in der einzigen Wüste Europas, warten Rain und ihre Schwester Emma auf die Geister ihrer verunglückten Eltern. Auch Tyler, ein schweigsamer Norweger auf einem Motorrad, ist hierhergekommen, um seine große Liebe Flavie noch einmal zu sehen. Dann erscheinen die Geister. Doch diesmal lächeln sie. Und es ist ein böses Lächeln.
Kai Meyer ist ein Autor, von dem ich schon relativ viel gelesen habe, weswegen ich nicht gezögert habe, auch dieses Buch zu lesen. Was ich dann jedoch in der Geschichte bekommen habe, war etwas ganz anderes, als es den Anschein erweckte.
Der Schreibstil war wunderbar flüssig und hat mich sanft und stetig durch die Geschichte getragen, so brutal sie auch wurde. Die Handlung wird ganz aus der Sicht von Rain erzählt und die Geheimnisse, die sie wahrt, werden trotzdem gut versteckt und nur Stück für Stück aufgelöst – also sehr gut umgesetzt.
Die Protagonisten, in Form von Rain, ihrer Schwester Emma und auch Tyler sind wunderbar gestalte. Ihre Handlungen und Hintergründe sind nachvollziehbar und sie machen im Laufe der Geschichte alle ihre kleineren größeren Veränderungen durch.
Die Handlung selbst hat eine Richtung eingeschlagen, die ich so niemals erwartet hätte. Es geht ins mystische und doch bleibt alles relativ realistisch – zumindest, wenn man den Gedanken an die Existenz solcher Dinge zulässt. Was mich allerdings überrascht hat, war die Brutalität, die hier in einigen Szenen vorkam. Leichen, bis ins kleinste Detail beschrieben, und fast noch schlimmer das, was aus einigen Menschen geworden ist. Das hatte ich so nicht erwartet und es hat mich, ehrlich gesagt, etwas schockiert.
Trotzdem hat mir das Buch sehr gefallen, allerdings würde ich es nicht uneingeschränkt empfehlen. Zwar machen diese Szenen nur einen klein Teil der Geschichte aus, doch sie hingen mir noch sehr lange nach. Wahrscheinlich, weil es so ein krasser Kontrast war.
- Melissa Foster
Ein Fest für die Liebe
(7)Aktuelle Rezension von: DawnWoodshill"Ein Fest für die Liebe" ist ein eher kürzerer Roman über die Vorbereitungen der Hochzeit von Rex Braden und Jade Johnson. Somit ist dies noch ein Teil der Braden Familie aus der "Love in Bloom- Liebe im Aufbruch" Reihe von der Autorin Melissa Foster.
Wie immer ist das Cover einfach super passend, sowohl zum Inhalt als auch zur Reihe. Dieses Mal würde ich persönlich jedoch empfehlen, vor diesem Roman wenigstens "Für die Liebe bestimmt" zu lesen, da man so einfach alles ein bisschen mehr versteht und die Hauptcharaktere besser kennenlernen kann.
Mir haben Jade und Rex tatsächlich schon in ihrem "Hauptroman" sehr zugesagt, daher habe ich mich wirklich immens über diese Fortsetzung der beiden gefreut. Der Roman ist aus den Sichtweisen von Rex und Jade geschrieben.
Eigentlich sollten die beiden super glücklich sein, da sie nun an dem Wochenende endlich ihre langersehnte Hochzeit feiern würden. Jedoch geht auf den letzten Rest nochmal ziemlich viel schief und es steht auf der Kippe, ob die Hochzeit überhaupt wie geplant stattfinden kann. Denn während Jade krampfhaft versucht, alles möglich zu machen würde Rex lieber einen anderen Termin finden, damit Jade am Ende nicht enttäuscht wird.
Ich kann euch sagen: Ich habe mitgefiebert und die Hochzeit wirklich herbeigesehnt. Es ist eine wirklich süße, leichte und lebendige Geschichte über ein Wochenende und ich habe mich wirklich so gefreut für die beiden.
Gerne hätte ich mehr von ihnen gelesen als nur die paar Seiten...
- Connie Palmen
I.M.
(47)Aktuelle Rezension von: Barbara62I. M. ist das dritte Buch der Niederländerin Connie Palmen und es ist ihr persönlichstes. Im ersten Teil - In Margine - erzählt sie ihre Liebesgeschichte: die Liebesgeschichte zwischen der Schriftstellerin Connie Palmen und dem berühmt-berüchtigten Talkmaster, Entertainer und Journalisten Ischa Meijer. Für die beiden ungleichen Intellektuellen ist es Liebe auf den ersten Blick. Von 1991 bis zu Ischas Tod im Jahr 1995 dauert die nicht immer unproblematische Beziehung. Es ist eine Zeit gemeinsamer Reisen in die USA, eine Zeit voller Pläne für Palmens zweiten Roman Die Freundschaft, für Ischa auch eine Zeit der widerwilligen Aufarbeitung seiner jüdischen Vergangenheit. So eng fühlt man sich den beiden im ersten Teil verbunden, dass der nur 35 Seiten umfassende zweite Teil - In Memoriam - kaum zu ertragen scheint. Erst nach Monaten beginnt Connie Palmen eine neue Zeitrechung: Die Zeit ohne den geliebten Mann.
I.M. ist durch seine Glaubwürdigkeit und Schlichtheit ein sehr bewegendes Buch, eine Geschichte, die unter die Haut geht, und die man nach dem Lesen nicht einfach zur Seite legen kann. - Ian McEwan
Der Zementgarten
(418)Aktuelle Rezension von: SinaAnisObwohl ich eigentlich ein Fan von den Bücher von Ian McEwan bin, konnte mich dieses hier leider nicht überzeugen. Es war mir einfach zu unrealistisch.
Der Schreibstil ist wie gewohnt fesselnd aber nicht zu literarisch.
Der Plot war mir einfach zu surreal :)
Trotz diesem Fehlgriff werde ich weiterhin seine Bücher lesen.