Bücher mit dem Tag "hexameter"

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6 Bücher

  1. Cover des Buches Aeneis (ISBN: 9783150143032)
    Vergil

    Aeneis

     (37)
    Aktuelle Rezension von: sabisteb

    Das erste Mal habe ich die Aeneis vor vielen, vielen Jahren im Latein LK gelesen. Meine Erinnerung an das Buch ist seitdem verblasst, ich konnte mich nur noch daran erinnern, dass die ersten 6 Bücher toll waren, die restlichen 6 langweilige Schlachtenbeschreibungen waren, die man sich auch hätte sparen können. Nun, viele Jahre später und nachdem ich auch schon diverse andere Klassiker gelesen habe, sehe ich das Buch nicht mehr so extrem schwarz-weiß wie als Teenager.

    Ja, Buch 11 und 12 sind übel langweilige Schlachtenbeschreibungen, die teilweise sehr deutlich und äußerst blutig sind und modernen Gemetzeln in manchem Thriller in nichts nachstehen, das ist echt nicht so schlimm. Was wirklich nervt sind die Protagonisten, die alle mit Namen und Familie und Eltern und Stammbaum erwähnt werden, aber vorher nie eine Rolle spielten. „Aeneas schickt Talos, Tanais und den starken Cethegus in den Tod, alle drei auf einen Schlag, dazu den betrübten Onites, einen Nachfahren des Echion, seine Mutter war Peridia,“ – Ja und?! Muss ich die kennen? Soll mir das diese Unbekannten Toten irgendwie näher bringen oder passten die gerade so schön in das Versmaß?

    Andererseits sind auch durchaus moderne Gedankengänge vorhanden, die unsere Politiker vielleicht mal überdenken sollten, denn schon vor 2000 Jahren war klar: „Im Krieg liegt kein Heil, Frieden fordern wir alle von dir, Turnus, und zugleich das einzige unverletzliche Unterpfand des Friedens (11. 360). Ja, mit Krieg kann man keinen Frieden erzwingen, ein Zweikampf wäre die Lösung, und was machen die Deppen, sie kloppen sich noch ein Buch lang weiter, bis es dann doch zum Zweikampf kommt.

    „Schon verteilte der grimmige Mars Trauer und Tod gleichmäßig auf beiden Seiten; sie waren sich gleich im Morden und gleich im Fallen, Sieger zugleich und Besiegte, Flucht kannten weder die einen noch die anderen.“ (10. 755) – Das kommt irgendwie bekannt vor…

     

    Vergil schrieb das Buch in einer Zeit des Umbruchs. Nach den blutigen Bürgerkriegen kam Rom endlich langsam zur Ruhe, nur war aus einer Oligarchie ein Kaiserreich geworden. Der Augusteische Frieden hatte begonnen und ein Volk musste sich neu erfinden. Epen sind für die Identitätsfindung eines Volkes immer sehr nützlich, jedes Volk hat seine Nationalepen. Vergil schuf das römische Nationalepos, indem er sorgfältig recherchierte und viele Sagen, Legenden und Überlieferungen der verschiedenen adeligen Familien, zu einer großen Geschichte zusammenführte.

    Die Aeneis erzählt die Geschichte des Trojaners Aeneas, dem es gelingt, mit seinem alten Vater auf den Schultern und dem kleinen Sohn an der Hand mit einer kleinen Schar Überlebender mit einer kleinen Flotte, dem brennenden Troja zu entfliehen.

    Sechs Bücher lang werden die Irrfahrten dieser kleinen Schar erzählt, die sich danach sehnt, eine neue Siedlung zu gründen, und einen Neuanfang zu wagen. Auf der Reise trifft man andere Überlebende, die teils als Sklaven, nun in anderen Gegenden wohnen. Doch immer, wenn Aeneas sich niederlassen will, passiert etwas Schlimmes, denn das Fatum hat ihm vorherbestimmt, dass er in Latium siedeln wird, jeder andere Siedlungsversuch ist zum Scheitern verurteilt. Das bedeutet nicht, dass auch alle seine Leute mitziehen müssen. Einige bleiben durchaus an anderen Orten zurück und gründen dort neue Siedlungen, nur eben Aeneas muss mit seinem harten Kern weiterziehen.

    Am berühmtesten ist wohl die Geschichte von Dido und Aeneas, in welcher Venus Dido sich in Aeaneas verlieben lässt, um ihren Sohn (ja, Aeneas ist der Sohn von Venus und Anchises, das findet man in den Homerischen Gesängen) vor Juno zu schützen. Als Aeneas Dido auf Befehl der Götter sitzen lässt, zerbricht diese daran, aber die Pflicht ist einem Römer nun einmal heiliger als Liebe und schon gar Karthago. Männer waren schon immer erfindungsreich, wenn es darum ging einen Rückzieher aus einer Beziehung zu machen. „Schatz, der hat Zeus mir leider befohlen, sorry. Ich bin dann mal weg.“

    Die Schlacht um Latinum ist gar nicht so schlimm, wie ich sie in Erinnerung habe. Es geht teils um Bündnispolitik mit anderen Völkern, teils um die Intrigen die Lavinias Mutter spinnt, damit ihre heißgeliebte Tochter nicht diesen dahergelaufenen Ausländer heiraten muss, wenn da doch der schmucke Turnus von um die Ecke ein viel besserer Schwiegersohn währe, den man auch kennt. Das ist durchaus nachvollziehbar. Dumm nur, dass die Götter das ein wenig anders sehen. Alle Götter? Nein, natürlich nicht, Juno stänkert herum. Klar, Fatum hin oder her, Lavinia wir Aeneas heiraten, aber sie wird ihr die Super versalzen und ihr eine tränenreiche Hochzeit bescheren, die durch sehr viel Blut erkauft wurde. Leider gibt es kein Buch in der Aeneis, das darauf eingeht, ob es mit Lavinia und Aeneas klappt und die Ehe glücklich oder zumindest tolerabel wird, denn letztendlich gründen die Nachkommen von Ascanius, Aeneas Sohn aus erster Ehe (seine Frau kommt in Troja ums Leben), Rom.

     

    ==== Die Übersetzungen ===

    Es gibt zwei Übersetzungen dieses Versepos. Zum einen wäre da jene von Heinrich Voß aus dem Anaconda Verlag, die mittlerweile auch Public domain ist und die neuere Reclam Übersetzung.

    Voß entscheidet sich gegen eine wortwörtliche Übersetzung, aber für das Beibehalten der Versform. Die moderne Reclam Übersetzung entscheidet sich für eine wortwörtliche Übersetzung aber Aufgabe der Versform. So gut ich die Voß Übersetzung der Homerischen Odyssee mochte, so schlimm finde ich sie bei der Aeneis. Wenn ich das lateinische Original brauche, um die deutsche Übersetzung zu verstehen, dann stimmt etwas nicht. Ja, die Anaconda Ausgabe in HC sieht im Regal besser aus, die Reclam Ausgabe jedoch liest sich deutlich besser und hat einen erklärenden Anhang und ein Namensregister. Hier muss jeder selber entscheiden, welche Variante er persönlich bevorzugt.

     

    Arma virumque cano, Troiae qui primus ab oris / Italiam fato profugus Laviniaque venit / litora, multum ille et terris iactatus et alto / vi superum saevae memorem Iunonis ob iram, / multa quoque et bello passus, dum conderet urbem / inferretque deos Latio, genus unde Latinum / Albanique patres atque altae moenia Romae.

     

    Voss (Gutenbergprojekt):

    Waffen ertönt mein Gesang und den Mann, der vom Troergefild' einst

    Kam, durch Schicksal verbannt, nach Italia und der Laviner

    Wogendem Strand. Viel hieß ihn in Land' umirren und Meerflut

    Göttergewalt, weil dau'rte der Groll der erbitterten Juno;

    Viel auch litt er im Kampf, bis die Stadt er gründet' und Trojas

    Götter nach Latium führte: woher der Latiner Geschlecht ward,

    Und albanische Väter, und du, hochragende Roma.

     

    Edith und Gerhard Binder (Reclam):

    Vom Krieg singe ich und dem Helden, der als erster von Trojas Küste durch Schichsalsspruch, ein Flüchtling, nach Italien kam und zum Gestade Laviniums: Weithin wurde er über Länder und Meere getrieben durch der Götter Gewalt wegen des unversöhnlichen Zorns der grausamen Iuno und erlitt auch viel durch Krieg, bis er endlich seine Stadt gründen und seine Götter nach Latium bringen konnte; daraus gingen hervor das Latinergeschlecht, die Väter von Alba und die Mauern des hochragenden Rom.

     

    Die Reclam Ausgabe liest sich fast wie ein „moderner“ historischer Roman in etwas antiquierter Sprache (was moderne Autoren durchaus gerne einmal nachahmen). Die Geschichte ist spannend, aber teilweise eben in typisch römischem, kurzem, fast telegrammartigem Stil. Man beschränkt sich auf das absolut wichtige zum Beschreiben einer Szene, es fehlt ein wenig die Liebe zum Detail, wie man sie von Homer kennt. Wenn man das ein wenig ausschmücken würde und die Figuren, deren Name nur genannt wird, wenn man ihnen im Kampf den Kopf abschlägt richtig in die Geschichte eingebunden würden, wäre das ein toller historischer Roman.

    Aber auch so ist die Geschichte lesenswert, spannend und zeitlos.

  2. Cover des Buches Sämtliche Gedichte (ISBN: 9783458334361)
    Catull

    Sämtliche Gedichte

     (4)
    Noch keine Rezension vorhanden
  3. Cover des Buches Ovids Metamorphosen (ISBN: 9783406536212)
  4. Cover des Buches Reineke Fuchs (ISBN: 9783746716442)
    Johann von Goethe

    Reineke Fuchs

     (18)
    Aktuelle Rezension von: Moni 3007
    Reineke Fuchs ist ein einmaliges Epos in 12 Gesängen. Johann Wolfgang von Goethe gab demselben stark spöttische, hinterhältige, gesellschaftskritische, schlitzohrige sowie mitunter boshafte Züge. Er kritisierte ebenfalls das höfische Leben zu jener Zeit. Für mich ist sein geniales Epos Reineke Fuchs eines seiner besten Werke. Es ist auch sehr fesselnd und spannend geschrieben. Ich war und bin immer noch von Reineke Fuchs sehr begeistert. Zurecht heute noch ein sehr lesenswerter Klassiker vom guten alten Goethe.
  5. Cover des Buches Metamorphoses /Verwandlungen (ISBN: 9783423091800)
    Ovid

    Metamorphoses /Verwandlungen

     (2)
    Aktuelle Rezension von: hubi
    Ovid unternimmt in seinen "Metarmorphoses" den ambitionierten Versuch, die Geschichte der Welt von "der Entstehung bis in meine Zeit" in Dichtform darzustellen. Dabei geht es ihm nicht um irgendwelche Fakten oder Urknalltheorien, er fügt vielmehr die Helden-und-Götter-Sagen aus seiner zeitgenössischen, antiken griechisch-römischen Kultur zu einer Kette von Übergängen und Verwandlungen zusammen. Dabei spielen fantastische Götter- und Heldengestalten die Hauptrolle und entführen den Leser in die wundervoll-lyrische Sagenwelt der Antike, die sicherlich noch heute fasziniert.
  6. Cover des Buches Die Jahreszeiten (ISBN: 9783406768583)
    Kristijonas Donelaitis

    Die Jahreszeiten

     (1)
    Aktuelle Rezension von: parden

    EIN HISTORISCHES BAUERNJAHR IM RHYTHMUS DER JAHRESZEITEN...

    Der 1714 als Sohn eines Freibauern bei Gumbinnen geborene und 1780 verstorbene litauische Lehrer und lutherische Pfarrer Kristijonas Donelaitis gilt im heutigen Litauen als Begründer der litauischen Literatur, auch wenn von der poetischen Produktion des begabten und vielseitigen, dem Leben und all seinen Erscheinungen zugewandten Donelaitis zu Lebzeiten nichts veröffentlicht wurde und nur in Abschriften zirkulierte. Sein Hauptwerk ist eine nach und nach entstandene Folge von Szenen aus dem Leben der litauischen Bauern in Ostpreußen, geordnet nach den vier Jahreszeiten und in Hexametern verfasst, die den Singsang der gesprochenen Sprache wunderbar wiedergeben und von Arbeit und Festen, von der Landschaft und den Tieren, von Frondienst, Freude und Last, vom dörflichen Zusammenleben erzählen. Freundlich und verspielt, der Welt zugewandt, aber auch zu Verantwortung und Frömmigkeit mahnend, sind die Verse ein anschaulicher, reicher, unterhaltsamer Genuss. 1977 nahm die UNESCO das Buch in die Bibliothek der literarischen Meisterwerke auf.  (Klappentext)

    "Im Märzen der Bauer die Rösslein einspannt..." - an dieses alte Volkslied erinnerte mich die Lektüre dieses Werkes, das nur zufällig erhalten blieb. Zeitlebens hat der Pfarrer Kritijonas Donelaitis (1714-1780) jedenfalls nichts von dem hier Gedruckten veröffentlicht, Handschriftliches und Abschriften des Originaltextes konnten jedoch gerettet werden. In fast 3000 Hexametern (klingt anstrengender als es ist, weil sich die Verse nicht reimen) widmet sich der lutherische Pfarrer dem Bauernleben im Rhythmus der Jahreszeiten und bietet aus heutiger Sicht interssante historische Einblicke. Dabei handelt es sich hierbei um kein durchkomponiertes Epos, sondern um eine lose Szenenfolge. Eine Episode wird hier an die andere gereiht, wobei es thematisch durchaus zu Wiederholungen kommt.

    Frondienst mussten die Bauern der Region damals leisten, hohe Abgaben und teilweise rigide Bestrafungen inklusive. Armut herrschte unter den Bauern, gerade einmal das Nötigste am Leib, den Launen der Jahreszeiten unterworfen und in den ersten Frühlingstagen oftmals am Hungertuch nagend, weil die Vorräte des Vorjahres dann zur Neige gingen. Donelaitis erweist sich als sorgfältiger Beobachter. Das Verhältnis Herrschaft-Fronbauern rückt ebenso in den Fokus seiner Betrachtungen wie die verschiedenen Charaktere der Bauernfamilien, ihre Beziehung untereinander, bildhafte Naturschilderungen, zu erledigende Aufgaben im Jahreszyklus, Feierlichkeiten und Feste, die Auswirkungen des verlockenden Alkohols und - nicht verwunderlich - den im Leben der meisten verankerten Glauben. Der Pfarrer wird nicht müde, in seinen Versen immer wieder zu betonen, dass die Mühsal des Diesseits mit einer Belohung im Jenseits einhergehen wird, sofern das Leben gottesfürchtig gelebt wird - und umgekehrt. Dies betrifft nicht nur die Bauern, sondern eben auch die oberen Herren, denen die Bauern verpflichtet sind - willkürliche Gewalt und ausbleibende Dankbarkeit gegenüber Gott würden im Jenseits gerächt werden...

    Kritijonas Donelaitis war jedenfalls nicht nur für damalige Verhältnisse ein wahrer Tausendsassa. So widmete sich der Pfarrer nicht nur der Theologie (er arbeitete nach dem Studium zunächst im Schuldienst, später als Prediger), sondern auch vielfältigen anderen Interessen. So frönte er beispielsweise der Gartenarbeit - mit besonderem Augenmerk auf die Pflege der Obstbäume -, schliff optische Linsen, fertigte begehrte Thermometer und Barometer und baute verschiedene Musikinstrumente (Fortepiano, Flügel, Kanklys = litauische Harfe), die er auch zu spielen vermochte. Und nebenher schrieb er eben auch Gedichte... Das alles verrät jedenfalls das ausführliche Nachwort, das sich auch den historischen und wechselhaften politischen Verhältnissen des Landstrichs widmet.

    Noch ein Wort zum Umschlagmotiv: es zeigt ein gewebtes Band, das zur litauischen Tracht gehörte und das heute, gerändert mit den Landesfarben, bei Ehrungen den Geehrten umgelegt wird.

    Mir hat der historische Einblick in das Leben litauischer Bauern um 1750 gut gefallen!


    © Parden

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