Bücher mit dem Tag "hexenprozesse"

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39 Bücher

  1. Cover des Buches Die Puppenspieler: Roman (ISBN: B0916787JD)
    Tanja Kinkel

    Die Puppenspieler: Roman

     (444)
    Aktuelle Rezension von: Moritz_Hoffmann

    Süddeutschland, 1484: Richard ist zwölf, als er aufgrund einer erlogenen Hexerei-Anklage seine Mutter an die Inquisition verliert. Ihre Hinrichtung traumatisiert den Jungen für immer, öffnet ihm aber auch auf eine groteske Weise das Tor zu einer nie geahnten Welt: Seine junge Tante Sybille Artzt nimmt ihn in ihrem Haushalt auf - und in dem ihres Ehemannes, des Kaufmannes und kaiserlichen Bankiers Jakob Fugger. 

    An Jakobs Seite wird Richard zum Kaufmann und Spion ausgebildet - eine Tätigkeit, die ihn nach Florenz führt, in das Zentrum der Kultur der Renaissance, wo er zu Jakobs Informanten wird, und schließlich in das Rom des Jahres 1492, wo die Familien der Borgia, Della Rovere, Sforza, Colonna und Orsini um den Papsttrohn ringen. 

    Im Zentrum der Macht angelangt, beschließt Richard, sich zu rächen an jenen Kirchenmännern, die seine Mutter getötet haben. Doch auf ihn lauern mehr Feinde als geahnt - und die Tatsache, dass seine Geliebte eine übersinnlich veranlagte Zigeunerin ist, macht ihn umso verwundbarer ... 


    Dieses Buch ist sicher kein stümperhaftes Actionwerk. Kein rohes Schlachtenabenteuer. Dafür ist es ein subtiles Panorama des späten 15. Jahrhunderts in der Zeit von 1484 bis 1493, das angenehm langsam Spannung aufbaut und extrem gut eine Atmossphäre der Zeit erschafft, wie ich es sonst nur aus Gablé-Romanen kenne. Und mit Gablé kann sich Tanja Kinkel durchaus messen. Solange es noch solche Autoren gibt, bin ich auf die Bernard Cornwells und Iny Lorentz's dieser Welt nicht angewiesen, um unterhaltsame Bücher zu finden.

    Ein historischer Roman, der mich als Leser weder mit massenweise Infos, noch mit schwülstigen Liebesschwüren und zum Glück auch nicht mit Schlachtengedröhne erschlägt, sondern Zeit lässt, in das Buch herein zu finden. 

    Absolut zu empfehlen!

  2. Cover des Buches Der Hexenschöffe (ISBN: 9783499268007)
    Petra Schier

    Der Hexenschöffe

     (89)
    Aktuelle Rezension von: LaDragonia

    Klappentext:

    EIN WAHRE GESCHICHTE AUS DUNKLER ZEIT

    Anno 1636 ist ganz Deutschland vom Hexenwahn ergriffen. Schon einige Jahre zuvor traf es auch das beschauliche Rheinbach – eine Zeit, an die sich keiner gern erinnert. Und nun hat der Kurfürst den Hexencommissarius erneut in die Stadt beordert.

    Hermann Löher, Kaufmann und jüngster Schöffe am Rheinbacher Gericht, hat Angst um Frau und Kinder. Sein Weib Kunigunde gehört zur „versengten Art“: Angehörige ihrer Familie wurden damals dem Feuer überantwortet. Löher glaubt nicht an Hexerei und an die Schuld derer, die vor Jahren den Flammen zum Opfer fielen. Eine gefährliche Einstellung in diesen Zeiten.

    Als die Verhaftungswelle auch auf Freunde übergreift, schweigt der Schöffe nicht länger. Und schon bald beginnt für ihn und seine Frau ein Kampf gegen Mächte, die weit schlimmer sind als das, was man den Hexen vorwirft …


    Meine Meinung:

    Erstklassig geschrieben und recherchiert lässt mich die Autorin Petra Schier wirklich so richtig schön in das Rheinbach des 17. Jahrhunderts eintauchen. Da ich nicht weit von Rheinbach weg wohne und den Ort somit auch kenne, hat manches natürlich auch so einigen Wiedererkennungswert, so das dieser auch noch zusätzlich zu einem wirklich grandiosen Leseerlebnis beträgt.

    Ich kenne mittlerweile fast alle Bücher der Autorin und bin ein absoluter Fan ihrer Adelina Reihe, die alle im mittelalterlichen Köln spielen. Aber Hermann Löher und seine mutige und liebenswerte Familie haben es mir wirklich auch angetan. Ich war richtig enttäuscht, als ich die letzte Seite gelesen habe, das es jetzt leider nicht weiter geht. Da hätte ich wirklich noch so manche weitere Lesestunde mit verbringen können.

    Aber dann werde ich mich eben bald ins nächste Abenteuer der Autorin stürzen, die ja zu meinem Glück in regelmäßigen Abständen neue tolle historische Romane auf den Markt bringt.

  3. Cover des Buches Die Hexe von Freiburg (ISBN: 9783499215353)
    Astrid Fritz

    Die Hexe von Freiburg

     (219)
    Aktuelle Rezension von: MelLila

    Dieses Buch las sich durchaus erwartungsgemäß. Es ist aber immer wieder erschreckend zu sehen, oder in diesem Fall halt zu lesen, wie die Hexenprozesse abgelaufen sind. Ansonsten kann ich mich dem Klappentext nur anschließen, eine für ihre Zeit unfassbar starke Frau mit einem schlimmen Schicksal.

  4. Cover des Buches Das Mirakel von Köln (ISBN: 9783961482559)
    Bettina Szrama

    Das Mirakel von Köln

     (28)
    Aktuelle Rezension von: EvelynM

    Im Prolog erfährt der Leser, was es mit dem Mirakel von Köln auf sich hat: ein blutendes Kruzifix, das seine Besitzerin in den Stand einer Heiligen erhebt.

    Christina Plum, die an Fallsucht leidet, wird von einer tobenden Menschenmenge gejagt. In dieser Situation kommt ihr der Generalvikar Fresenius zu Hilfe und bringt sie ins Kloster Santa Klara bei Köln. Dort wird ihr wenig Nächstenliebe entgegengebracht und sie bemerkt bald das wüste und kriminelle Treiben unter dem Deckmantel der Frömmigkeit. Allein Schwester Marie und die vermeintliche Heilige Sophia scheinen es gut mit ihr zu meinen. Christina soll Nonne werden, was ihr widerstrebt, da sie hinter der Fassade aus Beten und Pflege von Kranken und Armen auf Intrigen, Kuppeleien, Orgien, Exorzismus und Hass blickt. Ihre Chancen dem allen zu entkommen, stehen denkbar schlecht und so schmiedet sie einen schicksalhaften Plan, um ihre „Gegner“ an den Pranger zu stellen.

    Unschuldig gerät die junge und arme Christina Plum zwischen die Fronten und wird zum Spielball der Mächtigen in der Zeit der Hexenprozesse in Köln. Die Autorin verbindet wahre Begebenheiten mit einer fiktiven Geschichte, die die Gräuel jener Zeit anschaulich darstellen. Dem Buch ist eine ausgiebige Recherche anzumerken und das finde ich wirklich bemerkenswert. Geschichtlich belegt ist, dass Christina Plum und Sophia von Langenberg um 1625 gelebt haben.
    Das Cover könnte gut einem sehr alten Buch mit Metallrahmen nachempfunden sein. Das lodernde Feuer gibt die Hexenverbrennungen treffend und schockierend zugleich wider und das rote Tuch lässt mich an die „Hohen Herren“ in ihren prächtigen Gewändern denken. Darunter verbirgt sich oft ein schlechter Charakter und Spaß an Erniedrigung und Gewalt. Somit finde ich es gelungen und ansprechend. Der Titel hingegen will für mich nicht richtig passen, denn das Mirakel von Köln wird nur kurz im Prolog angesprochen und hat mit dem Rest der Geschichte nicht viel zu tun. Ist also etwas irreführend.

    Zwischendurch habe ich durch langatmige Passagen fast den Spaß am Weiterlesen verloren. Doch dann habe ich mich durch gekämpft und wurde mit einer spannenden Geschichte belohnt. Dem flüssigen Schreibstil ist gut lesbar, aber der Inhalt ist nur schwer zu verdauen und erschreckend direkt.

  5. Cover des Buches Die Feuerheilerin (ISBN: 9783548288567)
    Ursula Neeb

    Die Feuerheilerin

     (9)
    Aktuelle Rezension von: Malka
    Frankfurt, 1596: Die Heilerin Lovenita Metz ist mit ihrer Tochter Clara unterwegs zur Frankfurter Herbstmesse, um dort ihre Heilmittel anzubieten. Unterwegs werden sie zu einer Edelfrau gerufen, die sich von der „Ägyperin“ die Zukunft vorhersagen lassen will. Obwohl Lovenita ein ungutes Gefühl hat, kann sie sich der Anfrage nicht verweigern. Doch bald schon wird sie dies schwer bereuen.

    In Frankfurt trifft gleichzeitig der Prediger Albinus Mollerus ein, ein selbsternannter Prophet, der den Weltuntergang prophezeit und dem die einfachen Menschen geradezu ekstatisch zujubeln. Nur wenige bleiben vernünftig, wie zum Beispiel der junge Stadtarzt Johannes Lonitzer.
    Die Wege dieser Protagonisten kreuzen sich, erstaunliche Zusammenhänge aus der Vergangenheit kommen ans Licht und das Unheil nimmt seinen Lauf.

    "Die Feuerheilerin" ist der erste Roman, welchen ich von Ursula Neeb gelesen habe. Je mehr man liest, umso mehr erfährt man über Lovenitas Vergangenheit. So wird deutlich warum ihre Tochter Depressionen hat, aber nicht warum Lovenita selbst die seherischen Kräfte hat. Der Roman ist meines Empfindens nach sehr vorhersehbar und ein sehr typischer Liebesroman. Trotzdem ist der Roman super, und auf jeden Fall lesenswert.  Die Figur Clara ist sprunghaft, sie hat oft ihre Meinung gewechselt, so konnte ich häufig der Figur Clara nicht folgen. 
    Ich konnte, aber sehr gut mit dem Figuren mit fühlen und mir alles bildlich sehr gut vorstellen, so dass ich das Gefühl hatte ich wäre wirklich dabei. Das Thema Hexenverfolgung spielt eine große Rolle und gerade dies hat das Buch für mich so interessant gemacht. :) Zum Schluss hat man die Ursachen für die Krankheit herausgefunden und konnte diese sogar beweisen. Allerdings kam mir dieser Abschnitt zu kurz. 
    Was ich sehr super finde, dass die Autorin Frau Neeb im Epilog für die Leser noch mal darstellt, was aus jedem der handelnden Charactere geworden ist. Weiterhin gefällt mir sehr gut, dass die Autorin auch darstellt, dass der Roman auf Historischen Fakten beruht. 
    Also auch wenn der Roman seine Defizite hat, ist dieser auf jeden Fall Empfehlens - und Lesenswert. 
    Mir hat der Roman sehr gut gefallen und ich würde ihn immer wieder lesen. :)
  6. Cover des Buches Vardo – Nach dem Sturm (ISBN: 9783453361058)
    Kiran Millwood Hargrave

    Vardo – Nach dem Sturm

     (88)
    Aktuelle Rezension von: Ana80

    Eine kleine Insel ganz im Norden von Norwegen erlebt am Weihnachtsabend 1617 eine furchtbare Tragödie. Alle Männer der Insel Vardø kommen beim Fischfang durch einen schrecklichen Sturm um. Zurück bleiben Ehefrauen, Verlobte, Mütter und Kinder. Für diese beginnt nun ein schonungsloser Überlebenskampf, denn sie müssen nun Aufgaben übernehmen, die Frauen zum einen nicht gelernt haben, zum anderen aber auch nicht verrichten dürfen, da diese sich für Frauen nicht gehören. Doch was bleibt ihnen anderes übrig?!  Drei Jahre später betritt ein Mann die Insel, der als Kommissar dorthin beordert wurde und auf der Insel der Frauen nun für Ordnung sorgen soll. Dieser Mann ist streng gläubig und in seinem Herkunftsland Schottland hat er sich einen Namen als erfolgreicher „Hexenaufspürer“ gemacht.

    Kiran Millwood Hargrave wagt sich hier an ein schlimmes Thema der europäischen, aber im besonderen auch der norwegischen Geschichte, denn die Hexenverbrennungen haben dort in Massen stattgefunden. Sie erzählt die Geschichte aus der Sicht einer jungen Frau, Maren, die die Tragödie auf Vardø miterlebt und ihren Vater, Bruder und Verlobten verliert. Sie lernt mit den veränderten Umständen umzugehen und ihr Leben ohne Männer zu gestalten obwohl sie dabei immer noch versucht ist, sich an Regeln zu halten. Im Laufe der Zeit wird sie hierbei immer mutiger und nimmt immer mehr wahr, welche Missstände aber auch Abneigungen innerhalb des Dorfes und der Frauen herrschen. Als der Kommissar mit seiner jungen Frau Ursache auftaucht, wird das Leben sehr gefährlich, denn zum einen Beginnen die Frauen des Dorfes sich zum Teil bei diesem zu denunzieren, zum anderen freundet Maren sich mit Ursa intensiv an, eine Freundschaft, die nicht gerne gesehen wird.

    Zu Beginn hatte ich ein wenig Schwierigkeiten mit dem trockenen Schreibstil, mit dem ich zunächst warm werden musste. Später passte dieser Stil für mich allerdings sehr gut zu der Kargheit des Lebens so hoch im Norden und spiegelte diese gewissermaßen wieder. Nach kurzer Zeit fesselte mich das Geschehen des Romans, das sich langsam aber stetig aufbaut und für mich dann richtig spannend wurde.

    Für Leser*innen die Spaß an geschichtlichen Hintergründen haben ein absolut empfehlenswertes Buch. 

  7. Cover des Buches Das letzte Ritual (ISBN: 9783442714407)
    Yrsa Sigurdardottir

    Das letzte Ritual

     (250)
    Aktuelle Rezension von: Blackfairy71

    In der Universität von Reykjavik wird die Leiche eines jungen Deutschen gefunden. Der Geschichtsstudent Harald Guntlieb war fasziniert von alten Hexenkulten und sein Mörder hat ihm ein merkwürdiges Zeichen in die Haut geritzt. Die isländische Polizei glaubt an ein Drogendelikt und verhaftet einen Dealer. Die Eltern des Opfers misstrauen den Ermittlungen. Sie beauftragen die Anwältin Dora Gudmundsdottir, den Fall noch einmal aufzurollen. Zusammen mit dem Deutschen Matthias Reich, einem ehemaligen Polizisten und Mitarbeiter der Familie Guntlieb, begibt Dora sich auf die Suche nach dem wahren Mörder und findet mehr über dunkle Rituale heraus, als ihr lieb ist.


    Skandinavische Krimis oder Thriller und ich, das ist eigentlich immer eine schwierige Sache. Nicht so mit "Das letzte Ritual", welches mir gut gefallen hat. 

    Sicher liegt das auch am Thema der Hexenverfolgung und Rituale, die Geschichte Islands und die des wohl berüchtigsten Buches der Welt: Malleus Maleficarum, der Hexenhammer. Eine Art Gebrauchsanweisung, wie man im Mittelalter mit angeblichen Hexen verfahren sollte. Damit wurde die Hexenverfolgung quasi legitimiert. Geschrieben wurde das Buch von einem deutschen Theologen, Heinrich Kramer. 


    Mir hat auch der Schreibstil gut gefallen, er ist lebendig und die Geschichte durchweg spannend. Aber es gibt auch Szenen zum Schmunzeln, wenn Dora und Matthias sich gegenseitig aufziehen und z. B. die Unterschiede zwischen Deutschen und Isländern aufzeigen. Die Hintergrundinfos über die Hexenverfolgung sowohl in Island als auch in Deutschland sind gut in die Krimihandlung eingebaut. Nach und nach werden die Puzzleteilchen zusammen gesetzt und der Leser wird zum Miträtseln animiert. 


    Dora als Hauptfigur war mir sehr sympathisch. Sie ist allein erziehende Mutter eines Teenagers und einer jüngeren Tochter, voll berufstätig und versucht allen gerecht zu werden. Sie ist taff und mutig und glaubt an das Gute im Menschen. Auch ihr Verhalten, als ihr Sohn in Schwierigkeiten gerät, fand ich gut. 


    Wie ich gesehen habe, gibt es noch weitere Bücher der Reihe, die ich sicher auch noch lesen werde. 

  8. Cover des Buches Die Seelen im Feuer (ISBN: 9783596171644)
    Sabine Weigand

    Die Seelen im Feuer

     (157)
    Aktuelle Rezension von: Kristin1202

    Das Cover des Romans passt gut zu einem historischen Roman, hätte aber vielleicht etwas mehr in Richtung der Hexenverbrennung gehen dürfen.

    Die Schriftart lässt sich angenehm lesen und der Roman ist in viele kürzere Kapitel unterteilt, die immer einen anderen Schauplatz darstellen.

    Darum geht´s
    In Bamberg herrscht die Zeit der Hexenverfolgung, kaum jemand der als Drude/Drudner bezichtigt wurde hat Aussicht dem Feuer zu entkommen. Durch schreckliche und langwierige Foltermethoden gesteht fast ein jeder den Pakt mit dem Teufel. Der Fürstbischof von Dornheim und der Weihbischof Förner geben ihr bestes, um die Hexenvertreibung voran zu treiben und greifen zu immer drastischeren Mitteln.
    Auch die junge Apothekertochter Johanna wird eines Tages der Hexerei bezichtigt und wird ins Malefizhaus gebracht. Ob ihr die Flucht gelingt?
    Später schließen sich einige mutige Bürger zusammen um den Grauen ein Ende zu bereiten. Werden sie es schaffen?

    Meine Meinung
    Mich hat das Thema der Hexenverfolgung sehr interessiert und ich bin der Meinung, ich hätte kein besseres Buch über diese Zeit erwischen können.
    Man erfährt sehr viel über die Hexenverfolgung und die Machtverhältnisse von damals. Der Roman ist perfekt recherchiert. Die Geschichte war spannend, man konnte häufig nur den Kopf schütteln und war oft sehr aufgebracht. Die Ungerechtigkeit, die damals an den Tag gelegt wurde ist kaum zu übertreffen.
    Das Ende des Romans kam für mich recht erwartet, aber das ein oder andere Ereignis hatte ich so nicht kommen sehen.
    Zwischen den Kapiteln sind häufig kurze Absätze eingefügt, die im altertümlichen Dialekt verfasst wurden. Hier habe ich etwas länger gebraucht, mich hinein zu versetzen. Nachdem ich aber das System dahinter verstand, nämlich dass es sich um Bestandteile der Geschichte handelt und teilweise auch um wahre Begebenheiten, war ich von diesen Absätzen sehr begeistert.

    FAZIT
    Ich kann den Roman jedem ans Herz legen, der gerne gut recherchierte historische Romane liest und der gerne mehr über die Zeit der Hexenverbrennung erfahren möchte.
    Von mir gibt es daher eine klare Leseempfehlung.

  9. Cover des Buches Das Hexenbuch von Salem (ISBN: 9783442473748)
    Katherine Howe

    Das Hexenbuch von Salem

     (164)
    Aktuelle Rezension von: Pachi10

    Der Roman springt zwischen Gegenwart (1991) und Vergangenheit (1692) hin und her. Die Hauptperson in der Gegenwart ist Connie, eine Doktorandin aus Harvard. Sie soll das Haus ihrer vestorbenen Großmutter auf Vordermann bringen. Dabei taucht sie in die Geschichte ihrer Vorfahren ein. Die Geschichte in der Vergangenheit beschäftigt sich mit der Hexenverfolgung in Salem.

    Beide Erzählstränge sind immer unterteilt in jeweiligen Kapiteln, so hat man immer einen guten Überblick. Die Geschichte ist leider sehr langatmig erzählt. Die über 500 Seiten hätte man sicher um 200 kürzen können, ohne der Geschichte etwas wichtiges zu nehmen. Nicht immer ist soviel Information gut und spannend.

    Der Roman an sich ist eine gelungene Mischung aus Wirklichkeit, Geschichte und Fiktion.

  10. Cover des Buches Hexen (ISBN: 9783351042226)
    Marion Gibson

    Hexen

     (8)
    Aktuelle Rezension von: Kathrin_Schroeder

    Die Hexenverfolgung in den Anfängen bis hin zu Salem – Verurteilungen, Folter, „Gottesurteile“ manches Mal unzureichende Dokumentation und unklarer Ausgang

    Hexenprozesse in der Neuzeit und aktuelle Hexenverfolgungen.

    Der erste Teil, der klassischen Hexenprozesse hatte für mich als Hörbuch den Nachteil, dass nach und nach die Personen und Prozesse für mich so ineinander über gingen, dass ich mich im Nachhinein kaum noch darin erinnere, wer, wann beteiligt war. Überrascht haben mich die Freisprüche am Anfang, nach meinem Gefühl hatte ich ausschließlich Verurteilungen erwartet.

    Die Prozesse im 2. Teil hätte ich eher als Betrugs- als als Hexenprozesse erwartet. Dass hier versucht wurde die Vorgänge zu belegen und den Geistererscheinungen einen wissenschaftlichen Anstrich zu geben, hätte für mich eher zu einem Betrugsfall gepasst.

    Im letzten Teil rund um die aktuelle Hexenproblematik war der amerikanische Teil wie so oft eher vertraut, die Geschehnisse im heutigen Afrika eher beängstigend.

    Insgesamt wirkte das Hörbuch gut recherchiert und fundiert erzählt, die Geschichte war nur für dieses Medium in Teilen zu stark mit ähnlichen Fällen eher ermüdend.

    #Hexen #NetGalleyDE! #KathrinliebtLesen #Bookstagram #Rezension

  11. Cover des Buches Die Charité (ISBN: 9783965431997)
    Gerhard Jaeckel

    Die Charité

     (3)
    Aktuelle Rezension von: Jens65
    Die Biographie einer Klinik ist ja auf den ersten Blick nicht unbedingt das spannendste vorstellbare Sujet. Aber das Buch von Gerhard Jaeckel belehrt den Leser eines Besseren: Aus der Geschichte einer traditionsreichen Institution macht er eine spannende und abwechslungsreiche Erzählung. Angefangen von der Gründung der Charité als Pesthaus bis hin zu den Geschehnissen nach dem zweiten Weltkrieg versteht sich das Buch auch als Portrait der Zeit und der Stadt Berlin - und natürlich auch der berühmten Mediziner, die hier ihrem Beruf und ihrer Berufung nachgingen. Langweilig wird die Lektüre nie, denn die verschiedenen Epochen der Geschichte der Klinik werden in Stories aus dem Leben der jeweiligen Zeit eingebunden. Man bekommt mit diesem Buch letztlich drei in einem: Die Geschichte eines Berufes, denn die Charité war die Wiege zahlreicher Quantensprünge der operativen Medizin; die Geschichte einer Klinik und einer Stadt; und schließlich die Geschichte der Gesellschaft dieser Stadt. Auch für Nichtmediziner ein Genuß.
  12. Cover des Buches Die Kinderhexe (ISBN: 9783499257100)
    Roman Rausch

    Die Kinderhexe

     (38)
    Aktuelle Rezension von: werderaner
    Würzburg zur zeit des Dreißigjährigen Krieges. Die Stadt ist in Hexenwahn und die Scheiterhaufen lodern.
    Als die alte Hebamme Babette sterben muss schwört die zehnjährige Kathi Rache und verdächtigt mit einer Freundin angesehene Bürger beim Hexensabbat gesehen zu haben. Man glaubt ihnen und niemand ist mehr vor ihren Urteil sicher..
    Am ende sind sie aber auch nicht mehr sicher und werden beschuldigt.
    Das Buch zeigt eindrucksvoll wie schnell man in der zeit als Hexe beschuldigt und Verbrannt wurde , eine Anklage genügte und unter Folter gestand man alles. Das ganze ist gut geschrieben und lässt sich gut lesen ,allerdings wirkt Kathi am ende etwas zu erwachsen.
    Aufjedenfall Lesenswert für alle die das Thema interessiert.
  13. Cover des Buches Die Henkerstochter (Die Henkerstochter-Saga 1) (ISBN: 9783844922165)
    Oliver Pötzsch

    Die Henkerstochter (Die Henkerstochter-Saga 1)

     (13)
    Aktuelle Rezension von: Galladan
    Die Henkerstochter von Oliver Pötzsch, gelesen von Michael Fitz, erschienen im audio media verlag GmbH am 01.08.14

    Der Dreißigjährigen Krieg ist noch nicht lange vorbei, als in Schongau ein Junge aus dem Fluss geborgen wird, der ein Mahl hat, dass auf Hexerei deutet. Schnell wird eine Schuldige gefunden. Die Hebamme die sich um Waisenkinder wie den toten Jungen gekümmert hat soll nun vom Henker Jakob Kuisl der Peinliche Befragung unterzogen werden. Kuisl ist sich sicher, dass die alte Frau nichts mit dem Tod des Kindes zu tun hat. Als dann weitere Waisen sterben sucht er mit dem jungen Stadtmedicus und seiner Tochter Magdalena nach dem wirklichen Übeltäter. 

    Oliver Pötzsch entstammt tatsächlich einer Henkersdynastie mit Namen Kuisl aus dem Schongau und hat einige verbriefte Tatsachen und Personen zu einer interessanten Geschichte verwoben. Ich weiß nur nicht, warum die Henkerstochter als Titelfigur erscheint, da eigentlich der Henker Jakob Kuisl die tragende Persönlichkeit des Romans ist.

    Ich habe mich sehr gut unterhalten gefühlt und konnte nebenbei auch noch einiges über den Beruf des Henkers erlernen, Michael Fitz liest die Geschichte sehr angenehm vor und man kann richtig schön darin eintauchen.

  14. Cover des Buches Die Tränen der Hexen (ISBN: 9783954751174)
    Uwe Grießmann

    Die Tränen der Hexen

     (25)
    Aktuelle Rezension von: Moritz_Hoffmann

    Die Tränen der Hexen ist der einzige historische Roman, der den in der erzählten Zeit gültigen julianischen Kalender mit den für die damalige Zeit passenden Monatsbezeichnungen nicht außen vor lässt ... dafür die 2 Sterne! 


    Ansonsten ... nun ja ...

    Geradeheraus: Völliger Unfug. Wir befinden uns im "finsteren Mittelalter". Jeder kann als Hexe angeklagt werden - was besonders zu Zeiten von Heinrich Institoris wirklich nicht unüblich war - doch die Prozessführung, die kurze Zeit, in der man hier gleich in der Folterkammer landet, die so oft suggerierte totalitäre, allmächtige Kirche (warum immer dieses überzogene Kirchenbild, was nicht der mittelalterlichen Realität entsprach - es leiden sehr viele Autoren an einem starken Anti-Kirchen-Fetisch, anders ist das kaum zu erklären) ... Es kommt alles so überzogen daher, als hätte der mittelalterliche Mensch permanent ums Überleben gekämpft. Quellen belegen aber anderes. Und diese Übertreibungen waren nicht nötig - das Thema Hexenverfolgung ist auch bei realitischer Betrachtung "düster" genug!

    Das Buch jedenfalls besteht im Grunde zu 70% aus Folter und Hinrichtungen, das übertrieben dramatische Ende entbehrt jeder Logik.

    Schade um das Thema Hexenverfolgung, Harz im Mittelalter, Goslar als Schauplatz ... 

    Kann von dem Buch nur abraten.

  15. Cover des Buches Barbara Schwarz und das Feuer der Willkür (ISBN: 9783401061245)
    Harald Parigger

    Barbara Schwarz und das Feuer der Willkür

     (3)
    Aktuelle Rezension von: Jens65
    Barbara Schwarz und das Feuer der Willkür. Ein Fall aus der Geschichte der Hexenverfolgungen. Erzählt wird die wahre Geschichte einer redlichen, gottesfürchtigen Gastwirtin aus Bamberg, welche im September 1627 durch Denunziation eines Nachbarn und Neiders in die Fänge der Malefizkommissäre ( weltliche Beamte - Hexenrichter) geriet und im Mai 1630 nach achtmaliger Folterung fliehen konnte. Nach ihrer Flucht findet sie bei einem Freund vor den Toren Bambergs Zuflucht. Ein Bittbrief an den Kaiser bleibt leider ungehört. Sie versucht Kontakt zu ihrem Ehemann und ihren Kindern aufzunehmen. Leider fürchtete dieser, dass die Gäste sein Wirtshaus meiden, wegen des Makels seine Frau sei eine Hexe. Er verriet diese an die Hexenkommssion, sie wurde erneut verhaftet. Doch von da an verliert sich Barbaras Spur im Dunkel der Vergangenheit. Anzunehmen ist, das die Niedertracht ihres Mannes ihr den letzten Lebensmut und die Widerstandskraft geraubt hat. Ob sie nach weiteren Folterungen schliesslich doch zusammengebrochen ist und gestanden hat oder lebendig verbrannt oder dank eines Gnadenzettels vorher erwürgt oder enthauptet wurde ist leider nicht mehr überliefert. Erlebte Geschichte, geschrieben in einem wunderbaren, flüssig lesbaren Stil für Jugendliche , aber bei weitem nicht nur für Jugendliche interessant. Wer sich für die Zeit der Hexenverfolgung und Hexenprozesse, deren Hintergründe und Ereignisse, dem wie und warum interessiert, sollte sich nicht scheuen zu diesem Buch zu greifen. Sachteile am Ende jedes Kapitels, historische Abbildungen und ein ausführliches Glossar liefern Hintergrundwissen zu den Hexenverfolgungen. Also wirklich ein toller Schmöker für geschichtsbegeisterte Jugendliche und Erwachsene sicher auch dank der vielen nützlichen Sachinformationen gut für den Schulunterricht geeignet!
  16. Cover des Buches Hexenliebe (ISBN: 9783426514313)
    Marita Spang

    Hexenliebe

     (82)
    Aktuelle Rezension von: Blockbuster

    Die historischen Geschehnisse hat Marita Spang sehr gut recherchiert. Die Hexenverfolgung mit ihren grausamen Auswüchsen machten auch vor der Neuerburg und Umgebung nicht halt. Im Roman trifft Claudia von Leuchtenberg auf Sebastian de la Val, in den sie sich verliebt. Da Sebastian sich mit Barbara verlobt, wenn auch nicht aus Liebe, sondern wie meistdamals auf Druck der Familie, kann die gegenseitige Sympathie und Verliebtheit nur im Geheimen geschehen. Die intrigante Adela mit ihren Praktiken der verschiedenster Art schreckt nicht vor geheimen Treffen mit dem Verlobten von Elisabeth, der Tochter des Landgrafen, zurück. Claudia und Adela verabscheuen sich, während Claudia ihre Aufgabe als Begleiterin von Elisabeth auf der Neuerburg besinnt.

    Die Verfolgung unschuldiger Frauen, wie etwa die Wirtstochter, die gut dargestellte Magdalena oder die schließlich durch dubiose Anschuldigungen ebenfalls gefangen genommene Barbara, rufen einen schrecklichen Prozess hervor…

    Was mir an der Umsetzung der umfangreichen Geschichte weniger zusagte, waren die unglaublich vielen Adjektive. (Dazu z.B. die Beschreibung „lustiges Feuer“, das mehr als einmal auftauchte und man nachdenkt, was an einem Feuer lustig ist). Sie ließen keinen Raum für die eigene Fantasie. Mehr noch störte mich, dass es mindestens 13 Protagonisten gab, von denen manche nur in einer Szene vorkamen, wo man sich fragte, warum taucht z.B. Marie die Köchin jetzt auf mit ihren eigenen Gedanken, da verschwanden sie wieder in der Versenkung. Mancher Wechsel von Szenen wurde nicht weiter hinten nicht wieder aufgenommen. Oder Widersprüche, etwa als Sebastian die Bäume am Wegrand nicht mehr erkennt, weil es so dunkel ist, gleichzeitig aber unterscheiden kann, ob die Hufspuren frisch sind oder nicht. Weniger genaue Beschreibung von den Treffen zwischen Adela und ihrem Knecht wären mir lieber gewesen.

    Zudem gab es manche intensive Beschreibung unwichtiger Dinge, wie etwa die Herkunft einer Madonnenfigur, die nicht relevant für die Geschichte waren, die Spannung ausbremste und ehrlich gesagt nicht interessierte. Manche Figuren/Hauptdarsteller waren mir zu einseitig dargestellt,  wie etwa Claudia zu modern handelnd, Barbara zu duckmäuserich.

    Insgesamt hat mich die Recherche und Detailgenauigkeit rund um die Hexenprozesse beeindruckt. Mit der stilistischen Umsetzung konnte ich mich weniger anfreunden.

  17. Cover des Buches Die Seelen im Feuer (ISBN: 9783866108561)
    Sabine Weigand

    Die Seelen im Feuer

     (7)
    Aktuelle Rezension von: engineerwife
    Ich habe mich in der Literatur schon des Öfteren mit dem Thema Hexenverfolgung befasst, da es mich einfach fasziniert aber natürlich im gleichen Maße erschreckt, wie leicht man in den Verdacht der schwarzen Magie und Hexerei geraten kann. Es konnte damals jeden treffen, Männlein, Weiblein, ja sogar Kinder. Oft wurden gerade bei wohlhabenden Familien nach und nach alle Familienmitglieder verdächtigt, angeklagt und umgebracht. Die Malefizkammer bereicherte sich so bequem an ihrem Erbe. Während schon die Unterbringung in den Gefängnissen und sogenannten Hexentürmen menschenunwürdig war, die Folter, die diese armen Menschen ertragen mussten, war an Grausamkeit wohl kaum zu überbieten.
    Die bekannte Autorin Sabine Weigand lässt uns als Leser bzw. Hörer teilhaben am Leben im frühen 17ten Jahrhundert und die damit einhergehende Hexenjagd. Als Schauplatz wählt sie Bamberg, die Stadt, die man getrost als Zentrum der Hexenverbrennungen bezeichnen kann. In 20 Jahren starben dort fast 1.000 Männer, Frauen und Kinder. Auch die Protagonistin Johanna, eine junge Apothekerstochter, gerät in den Strudeln der Jäger. Sie, ihre Familie und viele weitere Bürger kommen in Gewahrsam und werden der Folter unterzogen. Wird es dem jungen Cornelius gelingen hier Einhalt zu gebieten? Verbissen kämpft er gegen den fanatischen Weihbischof sowie gegen den gnadenlosen Hexenkommissar Herrenberger. Es wird ein Wettlauf mit der Zeit, dessen Weg viel zu viele Opfer säumen …
    Ich habe selbst einige Jahre in Bamberg gelebt und konnte mich wunderbar mit den verschiedenen Tatorten und Lokalitäten identifizieren. Ein erneuter Besuch in Bamberg steht für mich in Kürze an. Ich werde Bamberg wohl diesmal aus einer anderen Perspektive betrachten. Wer sich für dieses dunkle Kapitel in unserer Geschichte interessiert, dem sein dieses Buch ans Herz gelegt. Das Buch ist übrigens auch Grundlage für einen gleichnamigen Film, der für das ZDF gedreht wurde. 
  18. Cover des Buches Justiz in alter Zeit , (ISBN: B001XYPGLA)
    Ch. (Hrsg.) Hinckeldey

    Justiz in alter Zeit ,

     (2)
    Noch keine Rezension vorhanden
  19. Cover des Buches Tyll (ISBN: 9783839894064)
    Daniel Kehlmann

    Tyll

     (37)
    Aktuelle Rezension von: Shannon

    Wer sich eine Biographie oder eine allumfassende Lebenserzählung von Tyll Eulenspiegel erwartet, der sei gewarnt – denn die ist hier nicht zu finden. Stattdessen nimmt uns Kehlmann mit durchs marode Mitteleuropa des Dreißigjährigen Krieges. Pestdurchseuchtes, kriegsversehrtes Land, Hexenverfolgung, Standesdünkel und politisches Kalkül, auch das reine Überleben – das sind hier die Themen.

    Tyll wächst als schwächlicher Sohn eines Müllers auf. Die Mutter, von der Wissbegierde und halbwissenden Andersartigkeit des Ehemannes zunächst angezogen, hat alle anderen Kinder verloren. Der Gatte widert sie mittlerweile an. Zu nichts kann man ihn gebrauchen, beobachtet er nächtens doch lieber die Sterne als tagsüber zu arbeiten. Doch es kommt schneller anders als man denkt und Klaus, der Müller, wird als Hexer hingerichtet. Zu den Kollateralschäden gehört Tyll, der von nun an durchs gebeutelte Land zieht und als Gaukler seinen Unterhalt verdient. Dies tut er jedoch nicht allein, kommt doch Nele – die Bäckerstochter aus seiner Heimatgemeinde – mit ihm. Nun haben sie einander und begegnen ebenso gefährlichen wie skurrilen Gestalten.

    Wir treffen auf Liz, die Frau des Winterkönigs. Sie nahm die große Liebe fürs Theatralische von ihrer Heimatinsel mit; der Kontinent indes, kann sie kaum begeistern. Ihr Gatte Friedrich löst durch den Griff auf die Krone Böhmens einen der schlimmsten Kriege der Geschichte aus. Nun leben die beiden im holländischen Exil und kämpfen um die Rückerstattung der erbrechtlich ihnen zustehenden Gebiete. Ein König ohne Hof und ein heimatloser Narr werden einander so Spiegel und letztlich auch Stütze.

    Athanasius Kircher, der berühmte Gelehrte im Dienste des Vatikans kreuzt Tylls Weg mehrfach. Sogar Gustav Adolf wird uns auf dieser Reise begegnen. Gaukler, Henker, Sänger, Tänzer, Grafen und Mineure haben ihren Auftritt in diesem Reigen, der mit einem wunderbaren Spannungsbogen ansetzt und sich am Ende in einem verständnissinnigen Kreis schließt.

    Sprachlich und geschichtlich lernt man viel von „Tyll“. Der Humor Kehlmanns bricht wie gewohnt durch. Das genieße ich immer sehr, da ich ihm seit der Erstlektüre von „Die Vermessung der Welt“ komplett verfallen bin (dem Humor – nicht dem Schriftsteller). Gepackt hat es mich auch bei grausigen Szenen – wenn es um Krieg geht, sind die nie weit. Es war ein wahres Eintauchen in Schrecken, Armut, Hunger und Krieg, wie es in jenen Zeiten wohl an der Tagesordnung stand. Die Lektüre dieses Buches war ein echter Gewinn. Es ist durchdacht und gekonnt umgesetzt. Am allermeisten freut mich aber der Umstand, dass Tyll genauso ungreifbar bleibt, wie ich ihn haben will. Er ist Narr, Schelm aber auch Schurke. Er rührt und im nächsten Moment ist er garstig und gemein und man würde ihn am liebsten auf den Mond schießen.

    Das von mir gehörte Audiobook wurde von Ulrich Noethen gelesen. Anfangs war mir die Stimme nicht sehr sympathisch, was aber nicht störend war. Er liest es professionell und gut. Erst gegen Ende hin kamen einige Dialekte nicht so ganz rüber. Die Variationen in der Lautstärke und den einzelnen Stimmen der Personen, die schauspielerischen Elemente und die Pointen wurden tadellos abgeliefert.

  20. Cover des Buches Preußens Geschichte in Wort und Bild II - Illustrierte Geschichte von Brandenburg und Preußen (ISBN: B00419BDDE)
  21. Cover des Buches Freimaurer, Illuminaten und andere Verschwörer (ISBN: 9783104000374)
    Thomas Grüter

    Freimaurer, Illuminaten und andere Verschwörer

     (9)
    Aktuelle Rezension von: Mario_Veraguth

    Die Geschichten über die Entstehung von Legenden anhand realer historischer Ereignisse und die Erklärung der psychologischen Ursachen und Mechanismen zur langsamen Reifung einer Theorie sind die noch seriösesten und belegbarsten Abschnitte des Buches. Sie fußen auf psychologisch und geschichtlich fundierten Fakten und erklären anschaulich, wie aus erklärbaren Ereignissen aus einer kleinen Initialzündung heraus eine immer weiter von der eigentlichen Realität entfernte Version entsteht, bis es mitunter geschehen kann, dass die wirklichen Ereignisse durch eine alternative Version ersetzt werden. Wobei in dem Bereich von Schwarz- Weißmalerei generell mit Glacehandschuhen gearbeitet werden sollte, um einseitige Meinungsbildung zu vermeiden und die Richtigkeit historischer Erzählungen auch so eine Sache ist. Von wegen Geschichte wird von Siegern geschrieben und wehe den Besiegten. Die generelle Elastizität und Kreativität des Menschen im Umgang mit Wahrheit, speziell unter dem Gesichtspunkt von Machtergreifung sowie dessen Erhalt, sollte einem stets kritisch vor Augen führen, wer an welcher Wahrheit wie profitieren kann anstatt sich hirnlos von These zu Antithese zu hangeln, je nachdem was der opportunistischen Mode gerade entspricht oder was sich am ehesten schick raumverschönernd im selbstgezimmerten Käfig der eigenen Vorurteile und durch Indoktrination und Prägung vorgefassten Meinungen macht, die man den freien, menschlichen Willen zu nennen pflegt. 

    Die interessanten und kurzweiligen Passagen, wie das Basteln einer eigenen Verschwörungstheorie und die Vorstellung beliebter Thesen beziehungsweise deren Urheber und bekannter Verschwörungsliteraturprofiteure beziehungsweise Autoren, können aber nicht das leider konservativ-staatsgläubige Weltbild des Autors kaschieren, das dieser nicht der wissenschaftlichen Seriosität wegen etwa für die Dauer des Schreibprozesses deaktiviert, sondern munter in seine Schlussfolgerungen miteinbezieht. Wie und mit welcher Legitimation er sich erdreistet, aktuelle oder noch in diesem Jahrtausend geschehene Vorkommnisse unter dem Generalverdacht der Verschwörungstheorie abzutun, erweckt den Eindruck, als wäre er sich der Ironie dessen, am Ende des Buches auf genau die plumpen Manipulationsmechanismen, die er den Verschwörungsjüngern latent anlastet hereinzufallen, in keiner weise bewusst. Dass er sich, chronisch auf dem Zug der offiziellen und politisch korrekten Meinung aufspringend,  selbst jeglicher Fachkompetenz enthebt wird ihm angesichts des Profits als Autor mehrerer Bücher zu verschiedenen Themen nach gleichem Schema wenig stören.

  22. Cover des Buches Accusatory Practices: Denunciation in Modern European History, 1789-1989 (Studies in European History from the Journal of Modern Histo) (1997-06-01) (ISBN: B01FJ06THI)
  23. Cover des Buches Denunziation (ISBN: 9783892956167)
  24. Cover des Buches Hexenprozesse gegen Kinder (ISBN: 9783458343684)

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