Bücher mit dem Tag "hindus"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "hindus" gekennzeichnet haben.

11 Bücher

  1. Cover des Buches Das Gleichgewicht der Welt (ISBN: 9783596512621)
    Rohinton Mistry

    Das Gleichgewicht der Welt

     (224)
    Aktuelle Rezension von: Reisebaeren

    Der Autor flechtet das Leben vierer Inder kunstvoll ineinander. Zum einen ist da Diana, eine mittellose Witwe, die sich aus der Unabhängigkeit ihres Bruders kämpft. Maneck, ein junger Student, der  lieber zu Diana zieht, als in einer unzumutbaren Studentenwohung zu hausen. Und Ishvar und sein Neffe, die ein trauriges Schicksal in die Stadt verschlägt. 

    Die vier beginnen eine Wohngeschmeinschaft, erst schlecht und aus der puren Not heraus. Doch Stück für Stück entwickelt sich wahre Freundschaft, Zuneigung und eine ungewohnte Hilfsbereitschaft zwischen den Bewohnern. 

    Die Geschichte spielt in Bombay im Jahr 1975 und die Ungerechtigkeit, die den Bewohnern in dieser Zeit passiert ist zwischendurch schwer auszuhalten. Die Geschichte nimmt ihren Lauf und es ist absolut unmöglich den weiteren Verlauf oder gar das Ende zu erahnen. Nebenbei treten noch skurrile, mal mehr mal weniger sympathische, Mitstreiter auf.

    Es ist mein erster Roman von Rohinton Mistry und ich bin begeistert von seinem Schreibstiel und der Art, wie er die Personen zum Leben erwachen lässt. Die vier sind mir sehr ans Herz gewachsen und jeder ihrer Schicksalsschläge ist mir sehr nahe gegangen. Manche Passagen sind schwer auszuhalten. Die Ungerechtigkeit und Hilflosigkeit der Protagonisten tut fast schon am eigenen Leibe weh. So war ich dann doch froh, als ich das Buch durch hatte und mich einem "fröhlicheren" Roman widmen könnte. Ein wunderbares Buch, aber eben ein hartes Schicksal. 

  2. Cover des Buches Mister Alis Hochzeitsagentur für hoffnungslose Fälle (ISBN: 9783426503102)
    Farahad Zama

    Mister Alis Hochzeitsagentur für hoffnungslose Fälle

     (11)
    Aktuelle Rezension von: martina400

    „Auch wenn es abgedroschen klingt, möchte ich mich bei Ihnen dafür bedanken, dass ich meinen Sohn nicht verloren, sondern eine wundervolle Tochter dazugewonnen habe.“ S. 333

    Inhalt:
    Mir. Ali eröffnet eine Hochzeitsagentur und versucht Heiratswillige mit den unterschiedlichsten Ansprüchen zu vermählen. Unterstützt wird er von der zurückhaltenden Aruna, die jedoch ein Händchen für die Menschen hat und ein Geheimnis hütet, dass ihr Herz zerbrechen lässt. Doch Mr. Ali und seine Frau leiten nicht umsonst eine Hochzeitsagentur und nehmen die Schicksale der Kunden in die Hand.

    Cover:
    Das Cover wirkt fröhlich und vermittelt gute Laune. Der Titel lässt eine humorvolle Geschichte vermuten.

    Meine persönliche Meinung:
    Ich bin ein Indien-Fan und trotzdem stand dieses Buch ewig im Regal. Der Titel klingt humorvoll und ich erwartete mir ein Buch mit schrulligen Werbern, wo die passende Frau gefunden werden muss oder auch umgekehrt. Stattdessen ist es einfach eine Agentur für arrangierte Ehen. Hoffnungslose Fälle kommen kaum vor. Die Paare, die gefunden werden, werden von den Eltern der betroffenen aus gesucht mit Hilfe von Mr. Ali. Meiner Meinung nach sind arrangierte Ehen etwas aus vergangenen Zeiten. Viellicht funktionieren sie besser, da man sich anders zusammenraufen muss. Aber jemanden nur aufgrund einiger Merkmale mögen zu müssen, ist schon sehr fragwürdig. Leider finden diese Ehen immer noch statt. Gegen Ende hin, lässt sich im Buch ein leises umdenken erahnen, als eine Liebesheirat möglich gemacht wird. Trotzdem wird hervorgehoben, welche Schande solch eine Ehe für die Familie ist. Es ist nett geschrieben, die Geschichten sind ganz gemütlich und Arunas persönliche Geschichte geht ans Herz. Einerseits schön zu sehen, wenn Paare aus arrangierten Ehen kommen und sich bedanken. Andererseits sträubt sich alles in mir, dass es solche Agenturen überhaupt noch gibt. Das Buch ist von 2009 und somit hoffe ich, dass sich in den letzten Jahren doch einiges geändert hat und auch der Liebesehe eine Chance gegeben wird.

    Fazit:
    Ein netter Roman für Zwischendurch, der mich jedoch nicht begeistern konnte und Heiratsvermittlung nur im Ansatz kritisch hinterfragt und von arrangierten Hochzeiten lebt.

  3. Cover des Buches Sharpes Feuerprobe (ISBN: 9783404183098)
    Bernard Cornwell

    Sharpes Feuerprobe

     (56)
    Aktuelle Rezension von: olschenstein


    Bernard Cornwells Roman „Sharpe – Die Feuerprobe“ erzählt die Geschichte des einfachen Soldaten[Private] Richard Sharpe der im Jahr 1799 bei der Belagerung und folgenden Erstürmung der stark befestigten Süd-Indischen Stadt Seringapatam teilnahm und maßgeblich für den Erfolg dieser Unternehmung verantwortlich war. Es handelt sich bei der Schlacht um Seringapatam um eine reale historische Begebenheit. Viele der im Buch vorkommenden Persönlichkeiten (Unter anderem der spätere Napoleon Besieger Wellington) sind real, die Geschichte des rebellischen Underdogs Sharpe ist Fiktion.


    Bernard Cornwell ist ein Meister, wenn nicht der Meister der Schlachtendarstellung. Und von diesen gibt es in Cornwells Romanen viele. Trotzdem kommt nie Langeweile auf! Der Autor spinnt um diese Kampfszenen eine spannende Spionagegeschichte und schafft so einen Spannungsbogen. Den Charakteren allerdings ein wenig an Tiefe; das ist wohl dem Genre und der -angenehm- straffen Kürze des Buches geschuldet.


    Wer allerdings von detailreichen Schilderungen von Taktiken, Ausstattung (Waffen, Uniformen, etc.) und letztendlich Kampfszenen nicht genug bekommen kann, der ist mit der Sharpe-Serie, und mit diesem Roman bestens bedient.



  4. Cover des Buches Die Legenden von Khasak (ISBN: 9783458172192)
  5. Cover des Buches Der Zug nach Pakistan (ISBN: 9783458174004)
    Khushwant Singh

    Der Zug nach Pakistan

     (5)
    Aktuelle Rezension von: HeikeG
    Das dünne Seil der Hoffnung Einer der brutalsten Abschnitte in der Geschichte der Erde, bei dem eine Million Männer, Frauen und Kinder getötet und zehn Millionen aus ihren Häusern vertrieben und ihrer Habseligkeiten beraubt wurden, war die Teilung British-Indiens im Jahre 1947, aus der der neu gegründete Staat Pakistan hervorging. Seine persönlichen Erlebnisse verarbeitete der Autor in dem 1956 in Indien und nunmehr erstmals auf Deutsch erschienen Roman "Der Zug nach Pakistan". Khushwant Singh stellt in ihm das menschliche Drama dieses schicksalhaften Sommers, das Ziehen der blutigen Trennlinie im Nordwesten Indiens, in einem kleinen Dorf und dessen ärmlicher Bewohner nach. Als die Flut von Flüchtlingen und das grauenvolle Blutvergießen auch hier ankommen, sind die einfachen Männer und Frauen überrascht, überfordert und innerlich zerrissen. Das Dorf, Mano Majra, befindet sich direkt an der Eisenbahnstrecke von Delhi nach Lahore. Die Züge bestimmen den Lebensrhythmus seiner Bewohner, hauptsächlich Sikh-Landwirte und ihre muslimischen Pächter. Religionszugehörigkeit spielt für sie (noch) keine Rolle. Egal ob Hindu, Sikh oder Muslim, sie leben unbekümmert und unberührt von der sich mehr und mehr ausbreitenden Gewalt, ihren selbstgefälligen, kooperativen und kargen Lebensstil, der trotz allem ihre täglichen Bedürfnisse abdeckt. Muslime gegen Hindus - Hindus gegen Muslime Als der Geldverleiher Ram Lal, der einzige Hindu, ermordet wird, verhaftet man als (unschuldige) Büßer den Dorfgauner Jagga, einen hünenhaften Sikh und einen jungen, erst einen Tag nach der Tat angereisten Agitator der Kommunistischen Partei aus Delhi. Beide dienen als willkommene Sünder, um die Ruhe des Alltags wieder einkehren zu lassen. Doch schon bald soll das friedliche Dorf im wahrsten Sinne des Wortes von den grauenhaften Ereignissen überrollen werden. Es gab bereits Gerüchte über sogenannte "Geisterzüge", gefüllt mit aus Pakistan kommenden, abgeschlachteten Sikh-Flüchtlingen. Als jedoch der erste Geisterzug Mano Majra erreicht, ist es mit der Dorfruhe vorbei. Die Bewohner lassen alles stehen und liegen und versammeln sich auf ihren Hausdächern, um das "Ereignis" in stiller Faszination aus der Ferne zu betrachten. Der erste Zweifel ist gesät. Vereint schafft man zwar noch Benzin und Holz zum Verbrennen der Leichen heran, aber fortan prägt nachbarschaftliches Misstrauen den Alltag. Die örtliche Polizei trägt durch eingestreute Berichte über weitere Gräueltaten von Muslimen an Sikhs zu gesteigertem Misstrauen bei. "Aber Mano Majra hat den Kelch der Bitternis noch nicht bis zur Neige geleert." Der einsetzende Monsun lässt den am Dorf vorbei fließenden Fluss anschwellen. Dieser offenbart eines Tages eine grausige Fracht, Hunderte von Toten treiben in seinen Fluten. Als der zweite "Leichenzug" im Bahnhof Halt macht, ist die brutale Realität auch in Mano Majra angekommen und schleicht sich als schiere Angst in die einfachen Herzen seiner Bewohner. Das bis dato friedliche Dorf verwandelt sich in ein Schlachtfeld der widerstreitenden Loyalitäten, die niemand mehr kontrollieren kann. Auch hier beginnt die angeordnete menschliche "Säuberung" und die Sikhs kommen nicht umhin, sich von "ihren Muslimen", ihren Freunden zu trennen. Letztendlich sind sie gar gewillt, gegen ihre eigenen Verwandten die Waffe zu erheben. Nur Jagga stellt sich um den Preis seines Lebens in einer Rettungstat dem sinnlosen Abschlachten entgegen. Ein Buch voller Mitgefühl und Menschlichkeit Khushwant Singh skizziert seine Figuren mit sicherer und ruhiger Hand. Auf reichlich zweihundert Seiten entwirft er ein ganzes Ensemble verschiedenster Einzelschicksale, die jedoch alle einen mehr oder weniger verbindenden Antagonisten haben: da ist der mächtige Friedensrichter und Polizeipräsident des Verwaltungsbezirkes Hukum Chand, ein schwermütiger, aber praktisch denkender Realist und sein Günstling der Unterinspektor der Polizei, das Dorfrauhbein Jaggat Singh "Jagga", der heimlich die Tochter des muslimischen Dorf-Mullahs trifft oder aber der westlich gebildete Besucher, mit dem mehrdeutigen Namen Iqbal (zweideutig, weil dieser nicht seine Religion verrät). Das scharfe Auge des Autors für Details und seine Liebe zu den einfachen Menschen durchzieht seinen ganzen Roman. Durch seine detaillierte und feinfühlige Beschreibung der Charaktere, ihrer Lebensweise und ihrer familiären Beziehungen, gewinnt der Leser einen tiefen Einblick in Indiens unrühmliche Vergangenheit, aber auch Verständnis für soziale, kulturelle und politische "Eigenheiten" in jener Zeit. Singh gelingt es großartig, die menschliche Dimension der Teilung zu zeigen. Dazu tragen vor allem seine liebevoll gezeichneten Protagonisten bei, mit denen sich der Leser sofort identifizieren kann und sie ins Herz schließt. Nach diesem Roman setzte Khushwant Singh seinen schriftstellerischen Werdegang als berühmter, aufsässiger, exzentrischer, aber auch humorvoller Kolumnist, Redakteur und Herausgeber fort. "Der Zug nach Pakistan" ist jedoch ein Buch voller Mitgefühl und Menschlichkeit. In ihm bewahrt der Autor die Erinnerung an eine schreckliche Tragödie; zu schrecklich, als dass man sie vergessen sollte. Fazit: Im "Zug nach Pakistan" prallen Wahrheit und Fiktion mit atemberaubender Wirkung aufeinander. Khushwant Singh erzählt durch die Episoden seiner Romanfiguren das Trauma und die Tragödie der Teilung British-Indiens; Geschichten, die er, seine Familie und Freunde selbst erlebt oder gesehen haben.
  6. Cover des Buches Zwischen den Attentaten (ISBN: 9783898138918)
  7. Cover des Buches Nabob. Roman. (ISBN: B002W16G0I)
    Irene Frain

    Nabob. Roman.

     (2)
    Noch keine Rezension vorhanden
  8. Cover des Buches Wahlkampf auf karibisch (ISBN: 9783499156793)
    V. S. Naipaul

    Wahlkampf auf karibisch

     (3)
    Noch keine Rezension vorhanden
  9. Cover des Buches Ice Candy Man (ISBN: 9783499130410)
    Bapsi Sidhwa

    Ice Candy Man

     (7)
    Noch keine Rezension vorhanden
  10. Cover des Buches Climbing the Stairs (ISBN: 9780142414903)
    Padma Venkatraman

    Climbing the Stairs

     (1)
    Aktuelle Rezension von: vielleserin
    Climbing the Stairs gelesen von der indisch-amerikanischen Schauspielerin Sumeet Bharati hat mir als Hörbuch gut gefallen. Es ist eine interessant und schön erzählte Geschichte. Alle Dialoge werden mit indischem Akzent gelesen, was mir nur bedingt gefallen hat. Man hätte die auch normal gesprochen lassen können wie den erzählten Teil. Denn die Geschichte ist aus der Ich-Perspektive von Vidya erzählt und dabei benutzt die Speicherin ihren normalen amerikanischen Akzent. Wenigstens ist so klar zu unterscheiden, wann Vidya spricht und wann sie denkt. Es geht um die Hauptfigur Vidya. Die als 15-jährige mit ihren Eltern und großem Bruder in Bombay zurzeit des zweiten Weltkrieges wohnt. Die Familie des Vaters ist eigentlich aus dem dörflicheren und altmodischen Madras und tamil. Vidyas Vater ist Arzt und ist damals nach dem Studium in Bombay geblieben und lernte seine Frau kennen. Indien befindet sich mitten im Befreiungskampf gegen die englischen Kolonialisten. Vidya ist ein verträumter Teenager und glaubt den Freiheitskampf und an die Gleichberechtigung. Ihr größter Wunsch ist es auf das College zu gehen und nicht, wie damals üblich, nach dem Abschluss an einer Privatschule zu heiraten. Während ihre Mutter ziemlich konservativ ist, ist ihr liebevoller Vater ihren Wünschen sehr aufgeschlossen. Vidya weiß dies zu schätzen, denn von dem alljährlichen Sommeraufenthalt im Elternhaus ihres Vaters in Madras und vom Besuch des älteren und erzkonservativen Onkels weiß sie, dass ihr Vater und eigentlich auch ihre Mutter sehr liberal sind. Eines Tages erfährt Vidya, dass ihr Vater im Freiheitskampf im Untergrund mithilft, als zufällig in einen Protestmarsch landen und Vidya trotz des Verbots ihres Vaters aufgeregt und stolz mitmarschiert, passiert ein großes Unglück. Die Polizei (indische Beamte unter der Führung der Engländer) schlägt brutal auf die Protestler ein und Vidyas Vater, der Vidya in den Marsch gefolgt ist, um sie zurückzuholen und zu schützen, wird bei dem Versuch eine Demonstrantin zu helfen schwer am Kopf verletzt. Er wird zum Pflegefall . Vidyas Mutter ist gezwungen mit ihren Kindern nach Madras zu ziehen. Sie weiß was für eine Umstellung es sein wird für sich und beide Kinder aber laut der Sitten früher bleibt ihr keine Alternative, obwohl ihr viel netterer eigener Bruder sie alle liebend gerne bei sich aufgenommen hätte. Vidya, ihr Bruder, die Mutter und der kranke Vater ziehen also nach Madras und krasser könnte die Umstellung nicht sein. Unter einem Dach wohnen im Elternhaus des Vaters der Großvater, der Patriach der Großfamilie, der älteste Onkel mit dessen Frau und Tochter, ein zweiter Onkel mit Familie und ein dritter Onkel. Frauen und Männer wohnen und schlafen, leben praktisch komplett getrennt. Es gibt für Vidya und ihre Mutter einen einfachen Schlafraum mit den anderen Frauen zusammen. Vidya sieht ihren geliebten Bruder kaum noch. In der Schule hat es Vidya auch schwer, obwohl sie in Bombay eine sehr gute und beliebte Schülerin war. Doch in Madras wird ihr durch ihre eifersüchtige Cousine das Leben schwer gemacht. Eines Tages jedoch entdeckt Vidya den ersten Lichtblick in ihrem neuen Leben, nämlich die wunderschöne Bibliothek im oberen Teil des Hauses, der eigentlich für die Frauen verboten ist. Es ist Vidyas Liebe zum Buch und zum Wissen, die ihr hilft nicht ganz die Hoffnung und Lebensmut zu verlieren. Die Bibliothek wird ihr außerdem noch auf eine andere Weise helfen... Climbing the Stairs ist eine sehr dramatische Geschichte. Sie bietet einen sehr interessanten Einblick in das Leben in Indien zur Zeit des Freiheitskampfes und des Weltkrieges. Außerdem lernt der Leser doch eine Menge über das Leben in einer indischen Großfamilie. Vieles ist bestimmt für die meisten Leser fremd, aber es ist dennoch sehr spannend, wenn man sich ein wenig für Indien interessiert. Climbing the Stairs ist auf jeden Fall ein empfehlenswertes Buch, für Leser, die sich für andere Kulturen, Länder und historische Romane interessieren. Vidya als Charakter kann einem schon ab und zu auf die Nerven gehen, da sie doch sehr viel sich als Opfer sieht (in ihrer Familie aber auch in der Rolle einer Frau an sich), allerdings schaue ich darüber hinweg, weil die Geschichte dennoch immer vorangeht und sie eben auch nicht ihren Mut verliert. Vidya wirft auch in ihrer emotionalen Art auch gute Fragen auf, die sehr gut die Gefühle eines Mädchen eben in ihrem Alter widerspiegeln. Im Nachhinein habe ich gelesen, dass die Autorin Padma Venkatraman die Jugendjahre ihrer Mutter erzählt, was ich interessant finde. Man merkt aber auch ein wenig, dass die Autorin ihrer Mutter und der Familie ihrer Mutter ein Denkmal setzen wollte. Ich hoffe aber, dass Padma Venkatraman noch weiter Jugendbücher schreibt!
  11. Cover des Buches Das Ministerium des äußersten Glücks (ISBN: 9783839815878)
    Arundhati Roy

    Das Ministerium des äußersten Glücks

     (8)
    Aktuelle Rezension von: SternchenBlau

    „Die echten Schriftsteller sind Gewissensbisse der Menschheit.“ Dieses Zitat von Ludwig Feuerbach passt hervorragend auf „Das Ministerium des äußersten Glücks“ und dessen Autorin Arundhati Roy. Ein außergewöhnliches Buch, das diese Gewissensbisse der Menschheit mit der Schönheit des Lebens vereint.

    Zirkuläres Erzählen

    Der Jennat Friedhof wird zum Ausgangspunkt eines Kaleidoskops an Lebensgeschichten und an Weltgeschichte. Die Geschichten und Figuren verästeln sich wie ein Baum und irgendwann kehrt Roy dann immer wieder zum Ausgangspunkt zurück. Ich habe mich in der Geschichte verloren, aber ich war nie darin verloren, weil ich so viel gefunden habe.

    Alle sind die Held*innen in dieser Geschichte. Die Autorin bricht so ein Konzept der Heldenreise auf (die in der Prägnanz ja immer auch schon ein westliches war), um es am Ende dann vielleicht dann doch auf die Spitze zu treiben. Nein, das Ende werde ich nicht verraten. Aber am Ende beschreibt Roy dieses Verfahren selbst noch einmal mit der Frage: „Wie erzählt man eine zerbrochenen Geschichte?“

    Eine Geschichte in der realen Geschichte.

    Ich muss gestehen, dass ich auch als politisch interessierter Mensch die Geschichte Indiens und Kaschmirs nur in Stichpunkten kenne. Das Massaker in Gujarat war mir ein Begriff, die Ermordung von Indira Gandhi. Ich weiß, dass sich die Autorin an realen Geschehnissen entlang hangelt. Die Formulierung „wer könnte (dieses oder jenes) Jahr vergessen“ fällt immer wieder. Viele Ereignisse erklären sich schnell, die faschistisch-nationalistische Hindi-Bewegung, die unterschiedlichen Terrorgruppen in Kashmir, aber auch, wenn ich die realen Bezüge nicht immer erkannt haben mag, vermittelt mir das Buch immer ein das Gefühl, wie wichtig es ist, dass wir alle diese Geschichten kennen. Zwischen dieser sehr realen Politik bleibt Roy immer poetisch. Ihr Stil ist ausladend, manche*n mag dies stören, aber ich war davon gefesselt. Und dazwischen streut Roy immer wieder tiefe, oftmals auch bitter Einsichten in die Welt:

    „Sie hatten ihre Geschichte auf zahllosen Treffen und Tribunalen im internationalen Supermarkt des Leids erzählt, gemeinsam mit den Opfern anderer Kriege in anderen Ländern.“

    Oder:

    „Aber schließlich wurde das Elixier der Seele, das Kriege und die blutigen Geburten dreier Länder überlebt hatte, wie die meisten Dinge in der Welt von Coca Cola übertrumpft.“

    Hoffnung in der Tragik

    Obwohl den Romanfiguren viele schlimme Dinge geschehen, obwohl ihnen andere Menschen schlimme Dinge zufügen, kam mir beim Hören der Geschichte nie ganz die Hoffnung abhanden. Denn so schlimm die Dinge auch sind, das Leben im Jannat Gästehaus, das Leben am Jantar Mantar, ja selbst das Leben in Kaschmir geht weiter. 

    Dies alles ist weit entfernt von, wie ich es nennen würde, „Backpacker“-Romantik (nach dem Motto: Oh, diese einfachen Menschen können noch das Positive sehen.) Diese Menschen leiden, sie sind sich bewusst, dass sie die Ausgestoßenen sind, aber das Leben geht weiter. Und das lassen sie sich zuallerletzt erst nehmen. Ganz toll auch ein anderer Diversity-Punkt: Eine der Hauptfiguren ist eine Hidschra, eine transgender Frau, wie sie in Indien traditionell genannt werden. Roy schafft einen Ort, an dem die Religionen egal sind, auf dem Jennat Friedhof liegen Moslems, Hindus, Christen, Kommunisten. So leben auch die Menschen dort. Wie einfach das alles sein könnte.

    Grandiose Sprecherin

    Die ersten zwei, drei Tracks des Hörbuchs habe ich mich gefragt, wie ich die Informationsdichte wie auch die poetische Sprache jemals erfassen könnte, ohne jede Passage mindestens einmal noch zu wiederholen. Doch Sprecherin Gabriele Blum ist eine Meisterin, den verschiedenen Figuren eine innere und auch äußere Stimme zu verleihen. Sie wurde für mich wirklich zur Stimme dieses Buchs, die mich an die Hand genommen und durch die vielen Zeitebenen, Figuren und Orte geleitet hat.

    Die vielen Namen von Personen und Orten ist eine Herausforderung beim Hören, da hätte das Selberlesen sicherlich geholfen. Aber auch so gab mir die Autorin immer wieder genügend Orientierung, dass ich bei dem großen Inventar durchgeblicken konnte. Natürlich musste ich konzentriert hören. Zum entspannten Hören zum Einschlafen ist dieses Buch nichts!

    Schließlich war ich aber sogar froh, dass ich das Buch geHÖRT habe. Gerade bei den Aufzählungen, die die Autorin immer wieder einflicht, muss ich mich sonst beim selber Lesen sehr konzentrieren, dass ich nicht zum Laufen oder Springen anfangen. So konnte ich jede einzelne poetische Zeile genießen. Und immer wieder habe ich gestoppt und Passagen mitgeschrieben.

    Fazit

    „Das Ministerium des äußersten Glücks“ ist kein einfaches Lese- oder Hörerlebnis. Es nimmt mit, im Guten wie im Tragischen. Aber es ist jede Minute absolut wert. Ich bin begeistert und vergeben 5 Sterne.

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