Bücher mit dem Tag "hist. krimi"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "hist. krimi" gekennzeichnet haben.

220 Bücher

  1. Cover des Buches Die Lausitzer Musen (ISBN: 9783839218167)
    Ivonne Hübner

    Die Lausitzer Musen

     (27)
    Aktuelle Rezension von: verirrtes_irrlicht
    Als Jakub auf seiner Reise in der Lausitz die hübsche Mathilde kennenlernt, geht er beim Müller in die Lehre. Allerdings geschehen seltsame Dinge im Dorf, denn zwei Mädchen scheinen Selbstmord begangen zu haben, indem sie sich selbst ertränkten. Das stimmt nicht nur den Doktor Waldeck misstrauisch und so ermitteln er, Jakub und Mathilde auf eigene Faust. 


    Ein Krimi im historischen Setting, der dem Genre des historischen Romans mehr als gerecht wird. Wortgewandt und in sich stimmig zeichnet die Autorin unterschiedliche und lebensnahe Charaktere, die alle ihre eigene Bürde und Geheimnisse zu tragen haben. Mehr als einmal hat man das Gefühl, sich inmitten des Dorfes zu befinden. Weilt der Mörder unter den Dorfleuten oder auf dem gräflichen Schloss? Mehr als einmal zieht man Schlussfolgerungen, um diese dann wieder zu verwerfen. Mit viel Liebe zum Detail und der richtigen Prise Humor an einigen Stellen, schafft es Ivonne Hübner, eine spannende Geschichte zu erzählen, mit der man einige freudige Lesestunden verbringen wird.


    Die Auflösung war grandios!


    Lediglich den Charakter der Mathilde fand ich auf den letzten zwanzig Seiten doch recht wankelmütig.


    Ich bin definitiv auf den nächsten Waldeckroman gespannt!
  2. Cover des Buches Der Mordfall Franziska Spiegel (ISBN: 9783865325709)
    Norbert Sahrhage

    Der Mordfall Franziska Spiegel

     (18)
    Aktuelle Rezension von: buecherwurm1310

    Im August 1944 wird die Jüdin Franziska Spiegel ermordet. Es sind Zeiten, in denen keiner ein Interesse hat, die Mord an einer Jüdin zu klären.

    Vier Jahre tritt Gernot Zöllner wieder seinen Dienst an und bekommt den Fall Spiegel auf den Tisch. Er will die Täter ausfindig machen und kniet sich mächtig in die Sache hinein. Aber es gestaltet sich schwierig, denn bei seinen Befragungen trifft er auf altes Nazis, die nicht daran denken, den Mund aufzumachen. Während des Krieges stramm linientreu, geben sie sich jetzt als Opfer. Mit diesen Einstellungen kommt Zöllner gar nicht zurecht, denn seine jüdische Frau ist vor vielen Jahren mit ihren Eltern nach England geflohen. Als er den Tätern näher kommt, geschieht ein Mord.

    Die Geschichte basiert auf einer wahren Begebenheit. Der Schreibstil ist nüchtern und distanziert, was sehr gut zu diesem Fall passt. Die Ermittlungen sind sehr spannend. Es ist bedrückend, wie sich die alten Seilschaften wieder in ihren Positionen breit machen, immer nach dem Motto „wie sollen wir sonst wieder alles ans Laufen kriegen“. Zöllner will den Fall klären, wahrscheinlich weil er auch persönlich betroffen ist. Aber ich denke, dass er schon immer ein guter Ermittler war, dem die Gerechtigkeit sehr wichtig ist. Alle Personen wurden gut und authentisch beschrieben.

    Am Ende zweifelt man daran, dass es wirklich gerecht zugeht.

    Ein empfehlenswertes Buch.

  3. Cover des Buches Letzter Tanz auf Sankt Pauli (ISBN: 9783839200421)
    Claudius Crönert

    Letzter Tanz auf Sankt Pauli

     (22)
    Aktuelle Rezension von: Bellis-Perennis

    Dieser Reihenauftakt zeigt deutlich, wie perfide das NS-Regime auch die Polizei durchdrungen hat. Was nicht passt, wird passend gemacht, indem man die Kollegen bespitzelt und/oder mit Denunziation deren Familie unterdrückt. 

    Hannes Krell ist ein integrer Kriminalbeamter, der jedes Verbrechen aufklären will. Doch nun wird er daran gehindert, Ermittlungen zu einem Mord zu führen. Denn er kommt der Gestapo und SS in die Quere. Denn was einem Angehörigen der SS erlaubt ist, ist dem „Normalbürger“ verboten und bringt ihn unverzüglich ins KZ: Homosexualität nämlich.

    Um den Anordnungen Nachdruck zu verleihen, macht das Regime auch vor Jette, Krells Tochter nicht Halt. Dabei will Jette nur Musik hören und tanzen - den verbotenen Swing. Und es kommt, wie es kommen muss: Christian und Gregor, Schulfreunde Jettes, die mit ihr Swingmusik hören, erhalten als allererste in der Klasse ihren Einberufungsbefehl. Und während Gregor, Sohn eines Industriellen nach der Grundausbildung in Hamburg stationiert wird, muss Christian an die Ostfront ...  

    Wird Hannes Krell sich selbst treu bleiben oder vor den Repressalien in die Knie gehen? 

    Meine Meinung: 

    Dieser historische Krimi ist sehr gut gelungen. Er führt uns die Angst, niemandem mehr vertrauen zu können, drastisch vor Augen. Noch hält die Familie Krell zusammen. Doch wird das so bleiben? Aus zahlreichen Beispielen weiß ich, dass die Risse quer durch die Familien gegangen sind. Kinder haben ihre Eltern bespitzelt und ein nicht regelkonformes Verhalten der Gestapo gemeldet und umgekehrt. 

    Natürlich kann es für Jette und ihre erste Liebe kein Happy End geben.  

    Die Charaktere sind sorgfältig und vielschichtig gezeichnet. Auch die Zweifel von Hannes Krell, sich anzupassen, um seine Familie zu schützen oder doch zu ermitteln, sind sehr gut herausgearbeitet. 

    Die Personen aus dem Umfeld der Familie Krell sind Menschen, die so typisch für die NS-Zeit sind: der Vorgesetzte, der seine eigene Karriere im Auge hat, die überzeugten Nazi-Lehrer, die Mitschüler, die indoktriniert auf Andersdenkende losgehen und die Eingeschüchterten wie Elisabeth.  

    Fazit: 

    Nachdem hier einiges offenbleibt, freue ich mich auf die Fortsetzung. Gerne gebe ich für diesen Reihenauftakt 4 Sterne.

     

  4. Cover des Buches Bilder des Bösen (ISBN: 9783958249912)
    Britta Hasler

    Bilder des Bösen

     (16)
    Aktuelle Rezension von: Angeliques_Leseecke
    *Inhalt*
    Wien 1906, ein Serienmörder treibt in der Stadt sein Unwesen. Er tötet Prostituierte und hackt anschließend eine Hand ab. Leutnant Tscherba bittet die beiden Privatdetektive Rudolph Lischka und Julius Pawalet um Mithilfe. Kurze Zeit später wird Julius Pawalet dabei beobachtet, wie er einen neuen Tatort verlässt, er wird zum Hauptverdächtigen.
    Parallel ermittelt die beiden in einem Fall von Erpressung. Eine Dame der Gesellschaft wird mit pikanten Bildern ihres Ehemanns erpresst.
    Nach und nach decken die beide die dunklen Machenschaften der sogenannten gehobenen Gesellschaft auf. Dabei kommen sie dem Mörder gefährlich nahe…

    *Meine Meinung*

    "Bilder des Bösen" von Britta Hasler ist der Nachfolgeband zu "Das Sterben der Bilder". Die Kriminalfälle sind spannend und sehr interessant.
    Mit ihren bildhaften und fesselnden Schreibstil schafft es die Autorin mich in die Geschichte hineinzuziehen. Und auch wenn mich die erotischen Szenen etwas stören, möchte ich wissen, wer der Mörder ist.
    Nach und nach offenbart sich dem Leser die Moral und die Abgründe dieser Zeit. Die Polizei schaut bei der Prostitution und bei dem Mädchenhandel weg, hält vielleicht sogar die Hand auf. Der Blick in die menschlichen Abgründe ist der Autorin gut gelungen.

    Die Charaktere sind facettenreich und entwickeln sich im Laufe des Buches.

    *Fazit*

    Ein gut recherchierter Krimi aus vergangener Zeit, spannend und mit einigen erotischen Szenen. Von mir gibt es 4 Sterne.
  5. Cover des Buches Der nasse Fisch (Sonderausgabe Ein Buch für die Stadt Köln 2023) (ISBN: 9783492320399)
    Volker Kutscher

    Der nasse Fisch (Sonderausgabe Ein Buch für die Stadt Köln 2023)

     (434)
    Aktuelle Rezension von: makama

     1929 --- Gereon Rath Ist Kriminalbeamter und muss seine Heimatstadt Köln wegen eines Vorfalls verlassen und fängt  in Berlin zunächst bei der Sitte an. Er istvfasziniert von Berlin, aber die ständigen Razzien in Nachtclubs und Bordellen nerven ihn --- also nutzt er die erstbeste Gelöegenheit bei der Mordkommission unterzukommen. Er istsehr eigenwillig und hat es bald mit Exilrussen, Waffen und Goldhandel, grausam ermordeten Leichen zu tun, er geht eigene Wege, nutzt Insiderwissen schamlos aus und verliebt sich, verstrickt swich aber immer mehr in den Fall und wird bald auch zum Verdächtigen.

    So ganz war dieser Kriminalroman nicht mein Fall - bin nicht so ganz hinterher gekommen, was aberauch daran gelegen hat, dass ich viel quer gelesen habe, weil vieles für mich zu diffus war. Deshalb nur 3 Sterne für dieses Buch.

  6. Cover des Buches Donaudämmerung (ISBN: 9783709978849)
    Thomas Buchner

    Donaudämmerung

     (16)
    Aktuelle Rezension von: waldfee1959

    Im August 1939 wird in einem Mehrfamilienhaus in Linz an der Donau die Witwe Bremstaller von ihrem ehemaligen Untermieter erstochen aufgefunden. Dieser Fall ist für die Kriminalpolizei etwas Besonderes, weil die Frau gerüchteweise für die Tante Hermann Görings gehalten wird, Denunziationsbriefe geschrieben hat und außerdem ein größeres Vermögen geerbt haben soll. So verlaufen die Ermittlungen für Kommissar Steininger und seine Kollegen alles andere als einfach. Erschwerend mischt auch noch die Gestapo dabei mit.

    Thomas Buchner hat die Personen des Kriminalromans hervorragend beschrieben. Unsympathisch, brutal, anbiedernd an das Regime, ängstlich, dem Zeitgeist angepasst usw., jeder ist perfekt charakterisiert. Gegen Ende der Ermittlungen taucht eine sehr sympathische Kommissarin auf und die Auflösung des Falles ist ganz anders, als man die ganze Zeit vermutet hat.

    Schnell war ich in der Handlung dieses Buches drin, da es leicht und flüssig zu lesen ist. Thomas Buchner fängt die Stimmung in Österreich zwischen dem Anschluss an das Deutsche Reich und dem Beginn des 2. Weltkriegs meisterhaft ein. Außerdem ist das Schwanken der Menschen zwischen Anbiederung an das Nazi-Regime, der Euphorie bei vielen und der Angst und Ablehnung bei anderen gut geschildert und die historischen Ereignisse sind erstklassig recherchiert und sehr glaubhaft beschrieben, ganz besonders auch der immer stärker aufkommende Hass und die Hetze gegen die Juden und gegen Polen.

    Gefallen hat mir auch, dass immer wieder Dialekt eingefügt wurde, bzw. spezielle österreichische Wörter erschienen, wofür es am Ende des Buches entsprechende Erklärungen gibt.

    Ein sehr gutes Buch, bei dem für mich der Schwerpunkt auf der perfekt eingefangenen politischen Stimmung lag.

  7. Cover des Buches Der Irische Löwe (ISBN: 9783462047639)
    Annelie Wendeberg

    Der Irische Löwe

     (18)
    Aktuelle Rezension von: thiefladyXmysteriousKatha

    Der irische Löwe

    Hier wird erzählt wie alles rund um Anna Kronberg begann – das Prequel zur Anna-Kronberg-Serie. Ich hatte vorher noch nichts über die Reihe gehört und dieses Buch spontan in einer Kiste im Modernen Antiquariat gefunden. Das Buch war wirklich sehr spannend und interessant und gibt einen guten Einblick in das London 1885. Auch Anna lernt man ganz gut kennen aber spürt, das noch viele Geheimnisse in ihrem Charakter schlummern, die man sicherlich in den nächsten Bänden lüften kann.

     

    Inhalt

    Das Prequel zur Anna-Kronberg-Serie: London, 1885. Anna versteckt sich als vorgebliche Krankenschwester im schlimmsten Slum der Stadt und behandelt Prostituierte, Bettler und Kleinkriminelle aller Art. Keiner weiß von ihrem Doppelleben und dass sie tagsüber als Dr. Anton Kronberg im Guy’s Hospital praktiziert. Als der irische Dieb Garret O’Hare, der aus einer Schusswunde blutet, tief in der Nacht in ihre Wohnung einsteigt und auf ihrem Bett zusammenbricht, nimmt ihr Leben eine unerwartete Wendung – nicht nur, weil sie Zuneigung zu dem hünenhaften Dieb mit der Löwenmähne empfindet.

     

    Meinung

    Bei circa 200 Seiten habe ich ehrlich gesagt nicht viel erwartet, doch tatsächlich steckt einiges in dieser Geschichte. Man lernt viel über die Umstände im London des Jahres 1885 und über die Rolle der Frau in dieser Zeit. Denn Anna Kronberg darf als Frau nicht studieren gehen. Ob sie das davon abhält möchte ich an dieser Stelle nicht erzählen, aber Anna ist eine sehr starke Frau für ihre Zeit und eine sehr interessante Protagonistin. Aber auch Garret ist eine super interessante Figur im Buch und ich bin sehr neugierig, ob man in weiteren Bänden noch mehr über ihn lernt.

    Der Mordfall war spannend, aber kam etwas kurz für meinen Geschmack. Aber ich verstehe, warum dies so war, denn es soll nur Lust auf die folgenden Bände gemacht werde und das ist der Autorin gelungen. Die Romanze zwischen Garret und Anna fand ich wirklich lesenswert und sicherlich werde ich Band 1-3 der Reihe lesen. Von mir gibt es 4 Sterne für dieses Prequel.

  8. Cover des Buches Die Toten von Paris (ISBN: 9783404176847)
    Michelle Cordier

    Die Toten von Paris

     (22)
    Aktuelle Rezension von: Bouquiniste
    Worum geht es

    1944, nach der Befreiung Paris durch die Alliierten tritt Inspektor Jean Ricolet seinen neuen Posten bei der Pariser Kriminalpolizei an. Kurz darauf muss er im Todesfall eines unbekannten Deutschen ermitteln. Gegen den Wunsch seines Chefs legt er den Fall nicht zu den Akten und sucht heimlich weiter nach Hinweisen. Die Spuren führen ihn zur schönen Pauline und einem verschwunden Gemälde. Eine Jagd nach dem Mörder und dem Bild durch ganz Paris beginnt.

    Was ich über das Buch denke

    Dieses Buch gehört zu der Sorte, wo man bereits auf der ersten Seite mitten in der Handlung steckt und es von da an durchgehend interessant bleibt. Der Schreibstil ist flüssig und bildhaft. Es kommen häufig kurze, relativ gängige französische Floskeln in den Sätzen vor. Da ich Französisch spreche, stört es mich nicht, im Gegenteil, es gibt der Geschichte den entsprechenden französischen Anklang. Für jemanden der kein Französisch spricht, könnte es eventuell den Lesefluss leicht stören.

    Inspektor Jean Ricolet ist eine sympathische Figur. Er kommt vom Land und ist zum ersten Mal in seinem Leben in der französischen Hauptstadt. Ein wenig unsicher zu Anfang und etwas eingeschüchtert von Paris, gewinnt er bald ein gesundes Selbstbewusstsein. Er besitzt einen guten Menschenverstand und lässt sich nicht durch Vorurteile beeinflussen. Beruflich könnte man ihn fast als ein wenig übereifrig sehen, wenn er nicht gleichzeitig eine ausgeprägte Loyalität gegenüber seinen Kollegen und eine gewisse Bescheidenheit an den Tag legen würde. Ein guter Charakter ohne große Ecken und Kanten. Bis zum Ende des Buch hat er nur eine kleine Weiterentwicklung durchlaufen. Sollte es einen zweiten Fall für Monsieur Ricolet geben, würde ich mir noch ein wenig mehr Tiefe bei ihm wünschen.

    Ricolet gegenüber steht die weibliche Hauptperson des Buches – Pauline Drucrat. Sie ist Kunststudentin und musste zuvor für die Deutschen als Expertin arbeiten, um wertvolle Kunst aus Frankreich heraus, nach Deutschland zu schaffen. Gleichzeitig war sie jedoch für die Resistance tätig. Bei ihrer Arbeit stößt sie auf ein wertvolles Gemälde von Raffael, das einst ihrer Familie gehörte. Mit der Befreiung Paris verliert sie die Spur des Bildes. Da der Mord scheinbar mit dem verschwundenen Raffael zu tun hat, bekommt sie die Möglichkeit über die polizeilichen Ermittlungen, das Gemälde weiter zu suchen. Sie gerät in einen Gewissenskonflikt zwischen ihren Gefühlen für Ricolet und ihrem persönlichen Interesse an dem Fall. Dies lässt ihre Figur facettenreicher erscheinen.Die Geschichte begleitet abwechselnd Pauline und Ricolet, was eine gute Erzähltechnik ist, um die Spannung zu steigern.

    Das Buch ist für mich ein klassischer Kriminalroman mit einem guten Plot, aber auch nicht mehr. Manchmal war es ein wenig wie Räuber und Gendarme und ich musste teilweise sogar nachsichtig schmunzeln.
    Was ich wiederum als sehr gut gelungen empfunden habe, ist das Einbetten der Handlung in die Zeit nach der Befreiung Paris. Die Autorin stellt sehr gut die Konflikte der französischen Bevölkerung nach dem Abzug der Deutschen heraus. Wer mit den Deutschen zusammen gearbeitet hat, ist jetzt ein Kollaborateur, egal ob diese Zusammenarbeit freiwillig stattgefunden hat oder nicht. Diejenigen, die noch zuvor mit dem Gutheißen der Vichy-Regierung Mitglieder der Resistance gejagt haben, müssen nun selber fliehen. Frankreich ist ohne Regierung und muss sich neu organisieren. Es zeigt ein wenig die zwei unterschiedlichen politischen Haltungen, die von Franzosen während des 2. Weltkrieges eingenommen wurden.

    Mein Fazit

    Die Toten von Paris ist ein unterhaltsamer Kriminalroman mit französischem Flair. Die Geschichte ist flüssig erzählt und hat ihren Reiz. Wer absolute Spannung und psychologische Ermittlungsarbeit sucht, ist hier jedoch falsch.

    Eine gute Krimilektüre für entspannte Stunden.

     

  9. Cover des Buches Totentanz im Stephansdom (ISBN: 9783709978337)
    Edith Kneifl

    Totentanz im Stephansdom

     (12)
    Aktuelle Rezension von: BarbaraDrucker

    Dieser Krimi beleuchtet eine brisante und dunkle Facette der Wiener Geschichte, die ich bislang nicht einmal geahnt hatte, obwohl sie im Grunde genommen sehr plausibel ist. Leider kommt dadurch das Freimaurermotiv viel zu kurz, ich hatte mir mehr Einblick in diese Gesellschaft erhofft. Die sonstigen Recherchen scheinen mir fundiert, über weite Strecken herrschte mir jedoch zu viel Infodump vor. Es wurden durchaus interessante Fakten zusammengetragen, etwa über die Symbolik im Stephansdom oder über die Zusammensetzung der Wiener Gesellschaft, und die sozialen Probleme in dieser Epoche werden beim Namen genannt. Hätte die Autorin dieses umfangreiche Wissen anschaulich und spannend verpackt, statt es einfach nur wie in einem Wien-Führer anzubringen, hätte das eine mitreißende Milieustudie werden können. Sie zeigt zwar auf die Wunde, legt den Finger aber nicht drauf und tut nicht weh. Dieser sehr beschauliche Krimi verbindet auf überraschende Weise Gesellschaftskritik und Wien-Nostalgie, plätschert aber letztendlich doch an der Oberfläche dahin. Sehr sympathisch und menschlich gezeichnete Hauptfiguren verleihen dem Roman einen versöhnlichen Touch und sorgen für Operettenflair.

  10. Cover des Buches 1799 - Die Schatten von Oldenburg (ISBN: 9783839202241)
    Jörg Kohn

    1799 - Die Schatten von Oldenburg

     (20)
    Aktuelle Rezension von: Didi2256

    Der Autor Jörg Kohn beschreibt in seinem Historischen Roman die Geschichte von Johannes Friedrich von Marburg, der auf der Suche des Mörders seiner Eltern ist.

    Da die Ermittlungen der Polizeistation nicht voran kommen nimmt Johannes Friedrich von Marburg die Sache selbst in die Hand und sucht nach dem Mörder. Eine gefährliche Reise durch Norddeutschland beginnt, bei der Johannes selbst in Lebensgefahr gerät.

    Leider muss ich gleich zu Anfang sagen das ich ohne das Glossar am Ende des Buches nicht zurecht gekommen wäre. Ich habe nur schwer in die Geschichte rein gefunden. Das liegt aber an mir, da ich mich mit den französischen Namen schwer tue. Die Geschichte  ansich ist gut ausgearbeitet und der Autor hat eine umfangreiche Recherche hier geleistet. Die Charaktere der Protagonisten kommen glaubhaft rüber und der Schreibstil, der damaligen Zeit entsprechend, ist schnörkellos. Dennoch hatte ich Mühe durch das Buch zu kommen, deshalb vergebe ich nur 3 Sterne.

  11. Cover des Buches Der stumme Tod (ISBN: 9783492316118)
    Volker Kutscher

    Der stumme Tod

     (234)
    Aktuelle Rezension von: Argentumverde

    Eine Schauspielerin wird bei Dreharbeiten von einem Scheinwerfer erschlagen, eine Weitere ist spurlos verschwunden. Den scheinbaren Unfall bekommt Gereon Rath als Fall aufs Auge gedrückt, die Vermisste sucht er ganz „privat“. Und dann wird Senior Raths Parteifreund Konrad Adenauer, der Kölner Oberbürgermeister, auch noch erpresst Und auch hier soll Gereon helfen, natürlich ebenfalls „ganz privat“. Das dies Alles nicht ohne Schwierigkeiten mit seinen Vorgesetzten abgeht, erklärt sich fast von selbst. Und dann ist da noch Charlotte Ritter, die Gereons Leben mehr als nur auf den Kopf stellt.

    Dem Autor gelingt es erneut seine Leser komplett in Stimmung und Zeitgeist der späten 20er und beginnenden 30er Jahre in Berlin zurückzuversetzen. Hier thematisiert er insbesondere die Übergangszeit vom Stumm- zum Tonfilm, die damit verbundenen Herausfordernden für die Filmemacher und die Schwankungen innerhalb der gesamten Branche. Spannend zu sehen, dass nicht jeder den Tonfilm begeistert begrüßte. Gekonnt lässt der Autor aber auch viele andere historische Ereignisse und Aspekte in den Roman einfließen, sei es beispielsweise hier das Begräbnis Horst Wessels oder den Umzug der Fordwerke von Berlin nach Köln. Gereon Rath als Protagonist bleibt ein schwieriger Charakter, dem man aber leichter näherkommt, als im ersten Teil. Er ist ein Einzelgänger und Sturkopf, der sich immer wieder selbst im Weg steht und oft selbst nicht ganz eingesteht, was in ihm vorgeht. Ermittlungstechnisch ist dieses Buch gekonnt gestaffelt und obwohl man früh ahnt worauf alles hinausläuft, gelingt es dem Autor immer wieder unterhaltsame oder spannende Zwischenschritte einzubauen und den Leser bei der Stange zu halten.

    Mein Fazit: Wer einen hochdramatischen superspannenden Krimi sucht, der ist hier falsch. Aber wer einen Kommissar mit Ecken und Kanten bevorzug in einer gelungenen Story und vor einer rundum gelungenen und beeindruckend gut recherchierter historischer Kulisse, dem kann ich die Reihe nur empfehlen. Ich bin gespannt auf Teil drei.

  12. Cover des Buches Die Henkerstochter und der schwarze Mönch (Die Henkerstochter-Saga 2) (ISBN: 9783548611037)
    Oliver Pötzsch

    Die Henkerstochter und der schwarze Mönch (Die Henkerstochter-Saga 2)

     (174)
    Aktuelle Rezension von: Moritz_Hoffmann

    Nachdem der erste Teil der Henkerstochter-Saga hatte mir bereits außerordentlich gefallen hatte, verfolge ich die Serie nun auch weiterhin.

    Zum Inhalt will ich - wie üblich bei Krimis - nichts weiter verraten. Das soll jeder selbst lesen.

    Oliver Pötzsch hat - wie üblich - gute Arbeit geleistet. Sein Geschichtsaufbau und sein Erzählstil funktionieren, reißen den Leser mit und bringen dem Leser eine filmische Geschichte nahe. Was will man mehr?

    Der Henker Jakob Kuisl bleibt eine faszinierende und trotz seines "Berufes" sympathische Figur. Erfreulicherweise kommt dieses Mal auch die Tochter des Henkers öfter vor und überzeugt als Sympathieträgerin.

    Tatsächlich muss ich diesen Teil als noch etwas stärker als den Ersten einstufen, da die Wirrungen letztlich etwas faszinierender als im ersten Buch sind. 

    Freue mich sehr auf die weiteren Bände.

  13. Cover des Buches Pompeji (ISBN: 9783641108458)
    Robert Harris

    Pompeji

     (348)
    Aktuelle Rezension von: KiraNear

    Titel: POMPEJI

    Autor*in: Robert Harris

    Erschienen in Deutschland: 2003

    Originaltitel: POMPEJI

    Erschienen in Engand: 2003

    Übersetzer*in: Christel Wiemken 

     

    Weitere Informationen:

    Genre: Drama, Krimi, Slice of Life, Hetero

    Preis: € 12,00

    Seiten: 352

    Sprache: Deutsch

    ISBN: 978-3-426-52424-4

    Verlag: Wilhelm Heyne Verlag

     

    Inhalt:

    Auch im Sommer des Jahres 79 n. Chr. kommen die Reichen und Schönen wieder aus Rom nach Pompeji, Stadt der Ausschweifungen und der Intrigen. Doch dann bebt die Erde, und der mächtige Aquädukt Aqua Augusta, der das Wasser von Attilius, aus Rom entsandter neuer Wasserbaumeister, soll den Schatten beheben. Die Zeit drängt, denn Wasser bedeutet nicht nur Leben, sondern für den skrupellosen Geschäftsmann Ampliatus vor allem Geld und Macht. Ausgerechnet dessen Tochter Corelia kommt einer Verschwörung auf die Spur und bitte Attilius um Hilfe. Während die beiden fieberhaft dunke Machenschaften aufdecken, sendet die Natur weitere Vorboten drohender Gefahr.

     

    Meinung (Achtung, möglicherweise Spoiler!):

    Auch das Buch hier ist von einem ehemaligen Nachbarn, der kurz nach seinem Umzug mehrere Bücher aussortiert und uns dann in einer Tasche zur Verfügung gestellt hat. Da ich die Geschichte hinter der Tragödie von Pompeji schon immer interessant fand, hat mich der Titel allein schon sehr angesprochen. Aber natürlich auch die Beschreibung des Inhalts. Zwar war ich mir nicht ganz sicher, wie das Ganze aussehen würde, wollte mich aber darauf einlassen.

    Jedenfalls, ich bin mir nicht so ganz sicher, ob es funktioniert hat. Ich fand den Aufbau an sich interessant, es gibt bereits erste Anzeichen auf den kommenden Ausbruch, die allerdings niemand von den dort lebenden Leuten so richtig deuten konnte. Vermutlich, weil die Gesellschaft bisher noch keine Erfahrungen mit derartigen Dingen oder zumindest nicht in diesem Ausmaße gemacht haben. Zwar gab es vor kurzem, also wenige Zeit bevor die Handlung des Buchs startet, an einem anderen Vulkan bereits Probleme. Dennoch konnten sie Eins und Eins nicht ganz zusammenzählen. Wie denn auch? Hätte ich an ihrer Stelle auch nicht wirklich machen können.

    Daher ist es fast schon grausam, als gefühlt einzige zu wissen, wie das Ganze ausgehen wird. Dennoch fand ich es spannend zu lesen, wie Attilius und seine Leute ermitteln, schauen, was los ist und versuchen, die Ursache zu beheben. Und auch, wie die anderen Leute die Ereignisse, die um sie herum passieren, deuten - oder eben auch nicht. Es gibt zum Beispiel wohl immer mal wieder ganz leichte Beben, aber es gibt nur zwei Leute, die denen überhaupt irgendwie Aufmerksamkeit schenken. Und auch die Lösung für eines der Probleme, die sie haben, fand ich sehr interessant.

    Das mit der Verschwörung, weiß nicht, ob das unbedingt hätte sein müssen. Das hat nicht wirklich viel zur Story beigetragen, außer, dass mehr Personen in Gefahr waren. Spätestens aber, als der Vulkan ausgebrochen ist, hat der Part so gar keine Rolle mehr gespielt. Also meinetwegen hätte man ihn auch weglassen können und dass es nur bei dem Rest bleibt. Es passieren seltsame Dinge und Attilius versucht herauszufinden, was genau passiert. Und dann kommt es unverhinderbar zum Unglück. Das hätte meiner Meinung nach gereicht.

    Dadurch kam das Unglück auch ein bisschen zu kurz. Und auch die Art, wie Attilius und noch jemand überlebt, kommt mir ein bisschen zu kurz gegriffen, wie auch ein bisschen zu seltsam vor. Es kommt recht spät zum Ausbruch im Buch und dann wird es auch eher grob umrissen, als dass es wirklich angeschnitten wird. Besonders die Folgen werden gefühlt auf ein-zwei Seiten abgehandelt, dabei wäre es echt noch interessant zu wissen gewesen, wie es das Leben der damaligen Zeit total aufgerüttelt hat. Ich meine, eine ganze Stadt verschwindet unter einer dicken Schicht Magma - wie haben die anderen Menschen reagiert? Was ist mit den Überlebenden passiert? Gab es Verwundete, wie und wo wurden die versorgt? Wie haben die Menschen die Gegend danach wahrgenommen. Das hätte mich auch viel eher interessiert, als die Verschwörung, die am Ende nicht so wirklich wichtig war. Zumindest in meinen Augen.

     

    Fazit:

    Versteht mich nicht falsch, mir hat das Buch im Großen und Ganzen Spaß gemacht. Aber vom Hocker gerissen hatte es mich jetzt auch nicht. Dazu lag der Fokus dann doch ein bisschen zu sehr auf den falschen Dingen. Egal, es hat mich irgendwo unterhalten und ich denke, darauf kommt es am Ende an. Behalten werde ich das Buch nicht, das weiß ich sicher. Und was ich auch sicher weiß, ist die Bewertung. Das Buch bekommt von mir insgesamt drei Sterne und ich bin mal gespannt, ob ich irgendwann wieder ein Buch oder einen Roman finde, welches in Pompeji spielt und ob es mich dann mehr ansprechen wird. Aufgrund meines hohen SuBs bitte ich jedoch explizit nicht um Empfehlungen, danke! 

  14. Cover des Buches Der Nordseeschwur (ISBN: 9783596298280)
    Tilman Spreckelsen

    Der Nordseeschwur

     (6)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer

    1844. Das Haus des Juristen und Autoren Theodor Storm bekommt Besuch von einem Unbekannten. Doch Storms Schreiber Söt weist ihn ab, da der Dichter aushäusig ist. Kurze Zeit später wird dieser Unbekannte ermordet aufgefunden, in seinen Habseligkeiten ein Auszug aus einem Gedicht Storms. Was hat es damit auf sich? Doch Storm und Söt haben keine Zeit, sich darum zu kümmern, da im benachbarten Bredstedt ein Sängerfest stattfindet, zu dessen Vorbereitungskomitee Storm gehört. Er reist also samt familiären Anhang dorthin, obwohl es wirre Drohungen gegen das Fest gab und es zu befürchten ist, dass es im Nationalitätenkonflikt zwischen Dänen und Deutschen sowie im Zuge der friesischen Unabhängigkeitsbestrebungen missbraucht werden könnte.

    Im Vorfeld des Festes kommt es zu weiteren Überfällen und sogar einem weiteren Mord, wobei es sich bei den Opfern immer um Menschen handelt, die in irgendeiner Verbindung zu Strom stehen, so wird etwa auch Söt niedergeschlagen.

    Tilmann Spreckelsen verbindet in seinem Roman zwei Handlungsstränge, einen eher privaten um Storm sowie einen eher politisch-historischen. Der erste ist meiner Ansicht nach gelungen, Täter und Motiv sind nachvollziehbar. Was allerdings den zweiten Handlungsstrang betrifft, finde ich die Lösung etwas unmotiviert, dafür einen Stern Abzug.

  15. Cover des Buches Pforte der Verdammnis (ISBN: 9783104037066)
    C.J. Sansom

    Pforte der Verdammnis

     (98)
    Aktuelle Rezension von: PMelittaM

    1537: Im Kloster Scarnsea wird Robin Singleton, der Kommissar des Königs, geköpft aufgefunden. Thomas Cromwell beauftragt den in seinen Diensten stehenden Anwalt Matthew Shardlake den Mörder zu finden, und die Arbeit Singletons zu Ende zu führen.

    Nachdem Heinrich VIII sich vom Papst losgesagt und sich zum Oberhaupt der Kirche Englands ernannt hatte, wurde eine Reihe Reformen eingeführt, u. a. sollten die Klöster aufgelöst werden. Dies ging natürlich nicht ganz ohne Widerstand vonstatten. Der Autor greift in diesem ersten Band der Reihe um den Anwalt Matthew Shardlake, der selbst ein überzeugter Reformer ist, dieses Thema auf.

    Der Autor lässt Matthew in Ich-Form erzählen, so dass man als Leser:in seine Gedanken und Emotionen hautnah erfährt. In diesem Band erfährt man auch viel von Matthews Hintergrundgeschichte. Er ist ein sympathischer Mann, mit einem körperlichen Leiden geschlagen, der im Laufe des Romans einen Teil seiner Ansichten überdenken muss, Mitgefühl und Empathie zeigt, aber auch für seine Überzeugungen einsteht.

    Der historische Hintergrund ist gut eingebaut, nimmt aber weniger Raum ein als in den beiden nachfolgenden Romanen, die ich bereits gelesen habe. Das liegt aber auch zum Teil daran, dass die Geschichte fast ausschließlich in Scarnsea stattfindet, also an einem örtlich sehr begrenzten Schauplatz. Dadurch ist auch das Figurenensemble sehr begrenzt, und so kann man sich als Leser:in auch gut Gedanken über die Hintergründe der Tat bzw. der Taten, denn es bleibt nicht bei einem Mord, machen – mögliche Täter gibt es einige.

    Dem Autor gelingt es, mich in die Geschichte zu ziehen. Die Geschichte spielt in einem schneereichen Winter, die entsprechende Atmosphäre kann man spüren, und durch den bildhaften Erzählstil meint man fast, selbst dabei zu sein. Die Charaktere sind im übrigen alle gut gezeichnet.

    Am Ende ist alles aufgelöst, und man erfährt auch etwas über das Danach. Im Anhang gibt es zudem einen kurzen aber lesenswerten historischen Nachtrag des Autors.

    Der erste Band der Reihe um einen Anwalt zur Zeit Heinrichs VIII hat mir gut gefallen, die beiden nachfolgenden Bände mochte ich aber noch lieber – somit kann ich die gut recherchierte Reihe auf jeden Fall empfehlen.

  16. Cover des Buches Die Henkerstochter (Die Henkerstochter-Saga 1) (ISBN: 9783548610429)
    Oliver Pötzsch

    Die Henkerstochter (Die Henkerstochter-Saga 1)

     (340)
    Aktuelle Rezension von: Kirinna

    Der erste Band einer historischen Krimiserie zur Zeit der Hexenverfolgung im bayrischen Schöngau 1659.

    Sehr lebendig geschrieben und bis zum Schluss scheint es kaum Aussicht auf Rettung für die angeklagte Hexe oder die vom "Teufel" verfolgten Kinder zu geben, ich hatte das Gefühl sie hätten sterben oder überleben können, es war nicht schon von vorneherein ein Happy End sichtbar. Das kommt vorallem durch das starke Intro.
    Gerade zum Ende hin legt das Buch dann auch mächtig zu mit Folterszenen, versuchten Vergewaltigungen, tödlichen Unfällen und Kämpfen, das rauhe Zeitalter ist hier spürbar.
    Man erfährt auch sehr viel Foltermethoden und Heilmittel zu der Zeit, z.B auch die damaligen verschiedenen Ansichten & Methoden zur Heilung von Hebamme, Feldarzt, Arzt und "Heilkundigen" wie dem Henker selbst.

    Außerdem bekommt die titelgebende Henkerstochter endlich etwas zu tun, leider finde ich trotzdem dass der Titel irreführend ist, zumindest für das erste Buch, dafür war sie einfach zu unwichtig für 90% der Geschichte.
    Leider wird der komplex wirkende Fall ein wenig zu einfach aufgelöst und der Täter war mir persönlich schon von Anfang an bekannt. Die wichtigste Actionszene mit dem Antagonisten findet einfach off-screen statt, nach so viel Aufbau war das sehr schade. Ich hätte mir auch gern mehr Hintergrundgeschichte zum "Teufel" gewünscht, da bin ich wohl ein bisschen zu verwöhnt von der Opiumesser-Serie um Thomas DeQuincey.

    Trotzdem mochte ich die Hauptcharaktere, den Schreibstil (diesem Autor gelingt es auch dass die Charaktere mit Dialekt glaubwürdig rüberkommen, genau wie die Standesunterschiede). Man fühlt mit den Figuren mit und freut sich wenn Gegner ihr verdientes Ende finden.
    (view spoiler)

    Die Geschichte ist gut eingebettet, es ist definitv ein historisches Buch mit Kriminalfall anstatt ein Kriminalfall mit historischem Hintergrund, eine schöne Abwechslung.

    4/5 Hexenbesen 🧹 

  17. Cover des Buches Der falsche Preuße (ISBN: 9783749902859)
    Uta Seeburg

    Der falsche Preuße

     (100)
    Aktuelle Rezension von: kunterbunt79

    Die Optik des Buches gefällt mir sehr gut. Schlicht, elegant und macht einen neugierig. Da es sich um ein gebundenes Buch handelt habe ich zum Lesen sofort den Umschlag zur Seite gelegt, sowas hindert mich nur beim Lesen. So hielt ich also das Buch mit dem schwarzen Einband in Hände und….kam absolut nicht rein. Zu Beginn schaute ich mir die Karte vom damaligen München an, welche direkt zu Beginn und Ende zu sehen ist.

    Der Schreibstil aber hat mir einfach nicht zugesagt. Zum einen war es interessant viel über das damalige München zu erfahren und die Kriminalistik, die noch sehr in den Kinderschuhen steckte, aber es war für mich zu viel Input, so dass der eigentliche Krimi für mich so unterging. Auch sind die Protagonisten eher nichtssagend und unscheinbar, wenngleich der Ermittler Gryszinski schon hier und da Witz und Humor zeigt. Er möchte die neuen Methoden der Kriminalistik anwenden und ist deswegen auch nach München geordert worden. Als dann ein Mann in einem Federumhang im Park tot aufgefunden wird und man seitens Kollegen noch nicht so mit seiner Sammlung der Spuren vertraut ist, beginnt der Krimi und eigentlich sollte man schon hier gefesselt sein.

    War ich aber leider bis zum Ende nicht. Es ist eher ein seichter Krimi, der für mich zu wenig Spannung hat und eher so vor sich hin dröppelt. Immer wieder sind die kulinarischen Genüsse im Fokus, was mich so gar nicht reizt. So zieht er sich für mich auch in die Länge und es wäre nun kein Buch, welches ich meiner Freundin in die Hand drücken würde und sagen würde: musst du lesen.

    Der Grundgedanke ist nett, aber es fehlt der rote Faden und schweift mir zu viel ab, als dass eine wirkliche Spannung für mich aufkommt. Schon das Lesen der ersten 100 Seiten fiel mir schwer und viel besser wurde es bis zum Ende des Buches nicht.

  18. Cover des Buches Tacheles (ISBN: 9783901761874)
    Andreas P Pittler

    Tacheles

     (8)
    Aktuelle Rezension von: Bellis-Perennis
    Wien, im Frühsommer 1934: In seinem Wohnhaus am Judenplatz wird ein jüdischer Fabrikant erschlagen aufgefunden. Oberstleutnant Bronstein wird mit der Aufklärung betraut. Der Verdächtigen gibt es viele: Die Roten, weil der Tote ein Fabrikant war? Die Braunen, weil er aus einer jüdischen Familie stammte? Die frühere oder die neue Ehefrau - oder gar beide zusammen?

    Die Ermittlungen gestalten sich vor dem Hintergrund des aufkeimenden Nationalsozialismus als schwierig. In einem Geflecht politischer Zusammenhänge und persönlicher Verstrickungen muss Bronstein erkennen, dass der jüdischen Bevölkerung zunehmend Misstrauen und Missgunst entgegenschlagen. Sogar jenen, die sich - so wie der Oberstleutnant - selbst nicht für Juden halten („Ich bin Protestant.“).

    Andreas Pittler, gelernter Historiker, weiß worüber er schreibt. Er gelingt ihm die Stimmung im Wien des Ständestaates einzufangen. Wir Leser sind mittendrin: Zwischen Heimwehraufmarsch und illegalen Nazis; zwischen Vaterländischer Front und verbotenen Gewerkschaften. 

    Pittler hat dem Volk aus Maul geschaut und schreibt fesselnde Dialoge im Wiener Dialekt, die mit tschechischen und jiddischen Ausdrücken durchsetzt sind. Das Glossar im Anhang bietet Aufklärung. 

    Fazit:

    Eine packende Geschichte, spannend erzählt, hervorragend recherchiert. Gerne vergebe ich 5 Sterne.

  19. Cover des Buches Tod in Wittenberg (ISBN: 9783740800093)
    Daniela Wander

    Tod in Wittenberg

     (5)
    Aktuelle Rezension von: Bellis-Perennis

    Passend zum Lutherjahr ist dieser historische Krimi 2017 erschienen. Er ist der zweite Fall für die beiden Freundinnen Marga und Katharina nach „Aufruhr in Wittenberg“ (2015). 

    Man schreibt das Jahr 1523 und zu Ostern flieht ein Dutzend Frauen unter der Leitung von Katharina von Bora aus dem Kloster Marienthron, um von nun an ein selbst bestimmtes Leben zu führen. Ziel der Gruppe ist Wittenberg, um den geschätzten Dr. Martin Luther zu treffen. Doch die Gruppe der Frauen trifft nicht vollzählig ein. Dorothée ist verschwunden und Anni wird kurz nach der Ankunft ermordet aufgefunden. 

    Burkhardt, der Schützenmeister, nimmt die Untersuchungen auf. Die Stadtväter sind vorerst unschlüssig, ob man zuerst die Vermisste oder den Mörder von Anni suchen sollte. Das dauert den Freundinnen Marga und Katharina zu lange und so ermitteln die beiden auf eigene Faust.

    Als dann noch Dorothées Vater und der heimliche Verlobte auftauchen, ist rasches Handeln angesagt, denn es gibt eine Lösegeldforderung. 

    Meine Meinung: 

    Die Autorin hat in ihrem zweiten Luther-Krimi geschickt die historisch belegte Flucht einiger Nonnen aus Marienthron eingeflochten. Die spätere Gemahlin von Martin Luther, Katharina von Bora (hier Käthe genannt) ist die Anführerin und spielt auch im weiteren Geschehen eine Rolle. 

    Mir hat die Idee recht gut gefallen, rund um dieses Ereignis einen Krimi zu spinnen. Leider finde ich die Umsetzung nicht so ganz gelungen. Großer Raum wird der (noch) unerfüllten Liebe zwischen Burkhardt und Marga gewidmet. Das Palaver darüber ist viel zu modern. Im 16. Jahrhundert hat man keine solche Beziehungskisten diskutiert. Die jungen Mädchen und Frauen wurden mit Männern vermählt, die die Väter ausgesucht haben und damit basta. Glück oder Liebe - alles nebensächlich, Vermögen zu Vermögen und möglichst viele Söhne zur Sicherung der Dynastie hatten Vorrang. Gefühlsduselei war damals nicht gefragt. 

    Auch die vielen Freiheiten, die sich Marga und Katharina herausnehmen, sind nicht ganz glaubhaft. Als bürgerliche und verheiratete Frau hat sich Katharina den Konventionen unterzuordnen, ob es ihr gefällt oder nicht. Warum der Ehemann Thomasos hier Zähne knirschend zusieht? Immerhin schadet das Benehmen seiner Frau seiner Reputation als Geschäftsmann. 

    Während man nach Dorothée sucht, tippelt die einsam und alleine durch eine Gegend, die von allerlei Gesindel verseucht ist. Erst ganz zum Schluss enthüllt sich das ganze Drama. Die Auflösung wirkt auf mich ein wenig aus dem Hut gezaubert. Wo zuerst recht viel Wert auf Details  gelegt worden ist, ist das Ende plötzlich da. Dorothée wird zwar unter der Mithilfe von Marga und Katharina gefunden, doch nichts ist mehr wie vorher. 

    Fazit: 

    Mir hat hier die Spannung gefehlt, daher kann ich nur knappe 3 Sterne geben.

  20. Cover des Buches Der Tod des Henkers (ISBN: 9783839227008)
    Laura Noll

    Der Tod des Henkers

     (6)
    Aktuelle Rezension von: PMelittaM

    Am 27.05.1942 wird in Prag ein Attentat auf Reinhard Heydrich verübt, dem er später erliegt. Heinz Pannwitz wird zum Leiter der Sonderkommission der Gestapo und setzt alles daran, die Täter zu finden, bevor es zu ernsthaften Racheaktionen gegen die tschechische Bevölkerung des Protektorats Böhmen und Mähren kommt.

    Ich bin im wesentlichen gut informiert über die Zeit des Nationalsozialismus in Deutschland, der Roman nimmt allerdings ein Thema auf, das mir weniger geläufig ist. Die Autorin hat dies interessant aufbereitet, und wie man ihrem Nachwort entnehmen kann, sich größtenteils auch an die Fakten gehalten, ganz ohne Fiktion geht es bei einer Romanerzählung naturgemäß nicht, zumal sie den Protagonisten, Heinz Pannwitz, in Ich-Form erzählen lässt, was mir im übrigen sehr gut gefällt, und was auch wunderbar passt, denn Pannwitz ist zwar angepasst, aber im Inneren noch menschlich.

    Meiner Meinung nach sollte man die historischen Hintergründe zumindest etwas kennen, ebenso die einzelnen Nationalsozialisten, die hier genannt werden. Es erleichtert einfach das Verständnis. Ein Personenverzeichnis wäre schön gewesen, mancher hat vielleicht auch Probleme mit den vielen tschechischen Namen, aber wer einigermaßen aufmerksam liest, sollte klar kommen.

    Laura Nolls Erzählstil hat mir gut gefallen, er ist sehr bildlich, atmosphärisch und sie spart nicht mit Sarkasmen, die durch das, bereits erwähnte, Erzählen aus Sicht des Protagonisten besonders gut wirken. Einige der Verbrechen, die damals begangen wurden, werden angedeutet, andere explizit erwähnt, wie etwa die Vernichtung des Dorfes Lidice – und zwar sehr eindringlich, auch hier wirkt sich die Erzählperspektive positiv aus. Teilweise kann man im Nachhinein noch froh sein, dass nicht alles umgesetzt wurde, was angedacht war.

    Heinz Pannwitz, den es wirklich gab, kommt dem Leser, natürlich auch durch die Erzählperspektive sehr nahe, man erfährt auch einiges über seine persönlichen Hintergründe, er ist ein interessanter, teilweise ambivalenter Charakter und von der Autorin sehr gut ausgearbeitet.

    Der Roman ist absolut empfehlenswert und lässt diese dunkle Zeit einmal im Rahmen eines etwas weniger bekannten Settings lebendig werden. Dazu ist er interessant zu lesen, hat seine ganz eigene Spannung und einen interessanten Protagonisten. Ich vergebe sehr gerne volle Punktzahl.

  21. Cover des Buches Dürer und die Fratze des Teufels (ISBN: 9783954282609)
    Brigitte Lamberts

    Dürer und die Fratze des Teufels

     (10)
    Aktuelle Rezension von: rumble-bee


    Angekündigt wurde das Buch als eine Sammlung von Krimi-Kurzgeschichten. Spielen sollten sie alle in Nürnberg, etwa zu Lebzeiten des Malers Albrecht Dürer. Und sie sollten ihn und seine prominenten Zeitgenossen als Protagonisten haben. 


    Diese Beschreibung würde ich leicht abändern, denn man könnte sie falsch verstehen. Es geht hier nicht darum, historische Kriminalfälle aufzurollen. Vielmehr war das Buch vor der Abfassung als Wettbewerb ausgeschrieben. Die Anweisung an die Autoren lautete, das historische Nürnberg als Setting zu nehmen, und sich jeweils einen Charakter der Zeit auszusuchen. Außer Dürer waren das z. B. Melanchthon, Pirckheimer, und Gunter Sachs. Aber auch die Ehefrau Dürers, oder eine anonyme Nonne. Die Geschichten sollten, richtig, alle einen kriminalistischen Bezug haben. Aber primär sollte es um die Darstellung der Zeit und der Umstände gehen.


    Wenn man dies beachtet, kann ich nur sagen, dass die Vorgaben gut bis sehr gut erfüllt worden sind. Es liegt in der Natur der Sache, dass – zumal bei einem Wettbewerb – nicht alle Autoren des Buches ähnlich vorgegangen sind. Noch, dass es um wahre Verbrechen geht; oder dass mir alle Geschichten gleich gut gefallen hätten. Dennoch, gerade die Vielfalt der Ansätze hat mir an diesem Buch gut gefallen!


    Teilweise haben die Autoren einen historisch ungeklärten Umstand genommen, und sich dazu einfach einen Kurz-Krimi „einfallen“ lassen. Wie zum Beispiel das „Sakramentshäuschen“ in einer Nürnberger Kirche. Es konnte nie geklärt werden, wen drei bestimmte Figuren darstellen. Die Erklärung der Autorin lautet: es lag ein Verbrechen zugrunde! In anderen Fällen wurde der Krimi eher als „Aufhänger“ benutzt, um bestimmte Lebensumstände zu schildern. In einer Geschichte stiehlt beispielsweise ein Lehrling einen Entwurf. In dieser Geschichte geht es jedoch weniger um den „Fall“, sondern um das damalige Rechtswesen, und den Aberglauben der Leute. 


    Die Autoren waren wirklich sehr kreativ in der Suche nach Verbindungen zwischen dem Thema „Krimi“ und dem historischen Material! Teilweise haben sie sich auch auf Gerüchte verlassen. Es heißt z. B. Bis heute, Dürer könne homosexuell gewesen sein. Oder die Ehe mit seiner Frau sei nicht glücklich gewesen. Hier lassen sich fabelhaft Tatmotive unterbringen!


    Sehr schön fand ich auch die stilistische Bandbreite. Eine Geschichte wird z. B. „im Fiebertraum“ erzählt. Eine andere als „innerer Monolog“ eines Verlegers. Wieder eine andere als „Beichte“. Eine ist eine halbe Geistergeschichte. Und eine wartet sogar mit einer sehr lustigen Auflösung auf… aber das verrate ich nicht!


    Gleich mehrere Geschichten berichten aus der Sicht einer Frau! Das fand ich ausgesprochen positiv! Die Frauen kommen überhaupt recht positiv weg in diesem Band. Das mag daran liegen, dass die Autorinnen in der Mehrzahl Frauen sind…


    Ich habe viel über das damalige Leben gelernt. Zum Beispiel über das Rechtswesen, das Verlagswesen, die Lebensumstände eines Lehrlings, wer wann und warum studieren konnte, aber auch die damals allgegenwärtige Brutalität und Härte des Lebens kam nicht zu kurz. Räuber und Landsknechte sowie gedungene Mörder gibt es zuhauf in diesem Buch. Auch auf die Verbindung zwischen Kirche und Macht wird in diversen Geschichten eingegangen.


    Es gibt aus meiner Sicht nur mehrere kleinere „Schönheitsfehler“. In einigen wenigen Fällen übertreiben es die Autoren mit der Liebe zum historischen Detail, und die Geschichte geht dahinter unter. Hier wäre oftmals ein Glossar hilfreich gewesen. Und auch die Sprache war nicht immer ganz „historisch korrekt“. Es klang oftmals doch sehr modern!

    Insgesamt betrachtet, habe ich das Buch mit wirklichem Vergnügen gelesen, und verleihe mit Überzeugung 4 Sterne – mit Tendenz nach oben.


  22. Cover des Buches Olympia (ISBN: 9783492318570)
    Volker Kutscher

    Olympia

     (70)
    Aktuelle Rezension von: Nicolai_Levin

    Berlin, Ende Juli 1936. Im olympischen Dorf stirbt ein Mitglied der US-amerikanischen Olympiadelegation beim Mittagessen mit ein paar Athleten - erst tippt man auf Herzinfarkt, doch die Obduktion bringt eine Digitalisvergiftung bei dem herzkranken Mann zu Tage. Was die Nazis gar nicht brauchen können für ihre Propagandainszenierung perfekter deutsch organisierter olympischer Spiele im Berlin des Dritten Reiches: ein Mord an einem Ami, der zudem pikanterweise Jude ist.

    So erhält Gereon Rath den undankbaren Auftrag, möglichst unauffällig im Olympischen Dorf zu ermitteln. Eine Aufgabe, die ihm erschwert wird durch die Tatsache, dass sein Ex-Pflegesohn Fritze ebenfalls im Olympiadorf Dienst leistet - als „Jugendehrendienst“ der HJ den Athleten als Adlatus bereitzustehen hat. Dummerweise ist Raths Auftraggeber vom SD, sein ehemaliger Untergebener Reinhold Gräf, fest davon überzeugt, dass eine kommunistische Verschwörung hinter dem Attentat steckt. Was immer schwerer zu halten ist, nachdem weitere Tode sich ereignen - und deren Opfer allesamt Mitglieder eines Eliteregiments der Luftwaffe sind, das den Namen von Hermann Göring trägt. Und da scheint die Vergangenheit Gereon wieder einzuholen.

    Ich war von diesem Buch allein schon deshalb begeistert, weil es die Atmosphäre im olympiatrunkenen Berlin von 1936 so glaubwürdig wiedergibt. Ich weiß nicht, ob es wirklich so war seinerzeit, aber ich bin jetzt jedenfalls fest davon überzeugt, es nachempfinden zu können. Volker Kutscher beweist ein feines Händchen und viel Gespür für die Schwingungen in den Leuten, er verschweigt nichts, nicht den Sadismus der SS, das Grauen in den Lagern (die er korrekterweise KL abkürzt, wie das zu Zeiten der Nazis Usus war), er zeigt das Ehepaar Rath, das trotz oder gerade wegen des Brimboriums rund um die Spiele, in denen die Nazis vor der Welt bella figura zu machen versuchen, sich zunehmend vom neuen Deutschland distanziet und am Ende tatsächlich die schwere Entscheidung trifft, ihre Zukunft im Ausland zu suchen.

    Es fällt mir schwer, hier den Kriminalfall zu sezieren, ohne zu viel zu verraten. Ich bin mir auch nicht sicher, wie Leser_innen, die von den bisherigen sieben Rath-Romanen nichts gelesen haben, auf all die Bezüge zur Vergangenheit reagieren werden. Nur so viel: Die Morde sind raffiniert (vielleicht ein bisschen zu raffiniert) eingefädelt, die Katz-und-Maus-Geschichte um den Kampf zwischen SS und Göring und den Paten der Berliner Unterwelt kommt am Ende ziemlich groß heraus, ich mag es ja immer lieber eine Nummer kleiner, aber das ist letztlich eine Geschmacksfrage. An den Kriminalfällen kann man nur unwesentlich meckern, fast so wenig wie am akkuraten und gelungenen historischen Setting - und dass das Liebesleid- und -glück der Raths zwar seinen Platz hat, aber lang nicht mehr so dominiert wie zwei oder drei Bände zuvor, hat dem Lesevergnügen auch gut getan. Rundum eine runde Sache also.

  23. Cover des Buches Das Buch des Totengräbers (Die Totengräber-Serie 1) (ISBN: 9783548066417)
    Oliver Pötzsch

    Das Buch des Totengräbers (Die Totengräber-Serie 1)

     (289)
    Aktuelle Rezension von: Moidlvomberch

    ein wirklich tolles und geniales Buch das ich innerhalb von zwei Tagen komplett durchgelesen habe.

    gerade die gesamte Kombination aus Geschichte, Friedhof kauzigen Protagonisten find ich super klasse.
    teilweise erinnerte es mich tatsächlich etwas an die Bücher des Autors Simon Beckett (Chemie des Todes-Reihe).

    Der Schreibstil ist so gut geschrieben dass ich das Buch super flüssig und gut lesen konnte.
    auch die Spannung kommt hier absolut nicht zu kurz, ganz im Gegenteil ich war sofort vertieft in das Buch bzw die spannende Geschichte.

    bevor ich jetzt noch mehr schreibe, ich finde das Buch ist auf jeden Fall absolut lesenswert!!!

    Ganz klare Empfehlung!! :-)

  24. Cover des Buches Ezzes (ISBN: 9783902672087)
    Andreas P. Pittler

    Ezzes

     (5)
    Aktuelle Rezension von: Bellis-Perennis
    Wien im Jahre 1927, die politischen Spannungen nehmen zu. Dazu trägt auch der Prozess um die Geschehnisse in Schattendorf (Burgenland) bei. Im Streit zwischen Heimwehr und Schutzbund sterben zwei völlig unbeteiligte Menschen.

    Oberstleutnant David Bronstein muss sich mit dem Mord an einem Gemischtwarenhändler herumschlagen. Das Opfer wird mit heruntergelassener Hose und sexuell erregt aufgefunden. Bronstein und sein Mitarbeiter Pokorny machen sich auf die Tätersuche. Der Tote hat einen denkbar schlechten Ruf. Er gilt als Miethai und Frauen sind für ihn Freiwild.
    Recht bald hat Bronstein eine Spur, die ihn nach Wels führt und ihn kurz vom Tagesgeschehen in Wien ablenkt.

    Er kommt mit mehreren Verdächtigen zurück, die er im Justizpalast einsperrt. Die Stimmung in der Stadt ist aufgeheizt. Das ungerechte Urteil im Prozess von Schattendorf (die Täter erhalten nur geringe Strafen) lässt die Massen vor dem Justizpalast aufmarschieren. Als Polizeipräsident Schober Schießbefehl auf die Demonstranten erteilt, brennt nicht nur der Justizpalast. Es gibt Tote auf beiden Seiten und Bronstein verliert den Glauben an die Gerechtigkeit. Als Ausgleich dafür nimmt er die Justiz in seine eigenen Hände und lässt die Verdächtigen im Mordfall des Gemischtwarenhändlers mit Hilfe seiner kommunistischen Freundin über die Grenze bringen.

    Als einer der wenigen im Justizpalast verbliebenen Polizisten wird er von den eindringenden Demonstranten schwer verletzt. An seiner Seite, der Justizwachebeamte Andreas Cerny, der dem in Pension gehenden Pokorny, nachfolgen wird.

    Noch am Krankenbett wird Bronstein vom Polizeipräsidenten Schober für seinen Einsatz öffentlich ausgezeichnet. Für David ist dieses Verhalten Schobers befremdlich, da der Präsident für gewöhnlich über Bronsteins jüdische Herkunft lästert.


    Meine Meinung:

    Andreas Pittler ist ein genialer Erzähler. Er vermittelt Geschichtsunterricht, ohne dass die Leser dies merken. Seine „Unterrichtseinheiten“ sind in den fesselnden Krimi eingebettet. Er bringt uns die explosive Stimmung in Wien näher, ohne zu werten.
    Wir erleben die antisemitischen Andeutungen von Polizeipräsident Schober. Geschickt verknüpft der Autor Historie mit Fiktion. Große Teile des Buches sind im Wiener Dialekt geschrieben. Doch keine Angst, es gibt am Ende ein ausführliches Glossar.
    Mit dem ersten Auftritt von Andreas Cerny führt Pittler eine neue Figur ein, die auf der Wellenlänge von David Bronstein liegt.


    Ein Wort noch zum Titel: "Ezzes" ist jiddisch und beutet soviel wie "Rat", "Hinweis" oder "Tipp". Alles ganz brauchbar für einen Kriminalbeamten.

    Fazit:

    Ein genialer Krimi vor dem explosiven Hintergrund der sozialen Unruhen in Wien, die 1934 in den Bürgerkrieg münden werden. Fünf Sterne und eine absolute Leseempfehlung.

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