Bücher mit dem Tag "historischer krimi"
1.163 Bücher
- Ken Follett
Die Säulen der Erde
(6.227)Aktuelle Rezension von: books_by_johannaDas ist wohl eines der Bücher, bei dem ich mich während des Lesens am meisten über Charaktere aufgeregt habe - im Positiven, aber vor allem im Negativen. Dennoch fand ich das Buch unfassbar gut, sonst hätte ich wohl kaum einen Monat damit verbracht, mindestens jeden Abend dazu zu greifen.
Die Handlung des Buches zieht sich (wenn man den Prolog mitzählt) über fast fünfzig Jahre und man begleitet verschiedene Personen in ihrem Leben, die alle irgendetwas mit der Kathedrale in Kingsbridge zu tun haben, über das Buch hinweg dort gebaut wird. Über die Protagonist*innen habe ich mich vergleichsweise selten aufgeregt, aber die Antagonisten, allen voran William Hamleigh und die Ungerechtigkeit, die sie auslösten, trieben mich regelmäßig fast in den Wahnsinn (aber das Ende war dafür sehr, sehr befriedigend).
Wenn ihr historische Romane mögt und euch auf derart lange Bücher einlassen wollt, kann ich euch das Buch nur empfehlen (aber einen Stressball oder etwas Ähnliches, an dem ihr eure Wut auslassen könnt, könnt ihr dann vermutlich auch brauchen) :D
- Patrick Süskind
Das Parfum
(10.230)Aktuelle Rezension von: Elite1304Ich bin wahrscheinlich der letzte Mensch auf der Welt, der noch dieses Buch gelesen und den FIlm immer noch nicht gesehen hat :D
Irgendwie ist es auch seltsam so ein Buch zu bewerten, immerhin geht es ja um einen Mörder. Der Schreibstil ist natürlich etwas veraltet, aber das Buch ist ja auch in den 90-ern erschienen, teilweise ist es aber auch heiter, was paradox ist.
Wir befinden uns hier zu Beginn in Paris im 18. Jahrhundert. Die Menschen sind verarmt, die Pest geht rum. Von Hygiene verstenen die Menschen noch nicht so viel. Und hier im Slum unter einer Schlachtbank gebährt eine Frau quasi nebenbei den jungen Jean-Baptiste Grenouille. Sie ist eine lieblose Person und gibt ihn weg, wofür sie die Hinrichtung erwartet. Seither wird der Junge nur rumgereicht. Keiner will ihn lange genug haben und früh beginnt er zu arbeiten. Er wird vor allem deshalb so herumgereicht und abgewiesen, weil es den Menschen komisch vorkommt, dass er nicht riecht. Er hat keinerlei Körpergeruch an sich. Als er jedoch heranwächst, bemerkt er seinen feinen Geruchssin. Grenouille kann unglaublich gut riechen und diese Gerüche in seinem Gehirn abspeichern. Er ist sogar in der Lage die Gerüche auseinanderzunehmen, sodass wenn verschiedene aufeinandertreffen, er sie einfach für sich separieren kann. Irgendwann wird er von einem Geruch magisch angezogen. Es ist ein kleines rothaariges Mädchen, das anders riecht als die sonstigen Menschen. Er ist so fixiert darauf, dass er sie erwürgt, nur um sie anschließend komplett zu erschnüffeln.
Grenouille will unbedingt einen Gesellenbrief, also geht er zum Parfumeur Baldhini und stellt für ihn nach kurzer Zeit eine Nachahmung des berühmten Parfüms seines Konkurenten her. Grenouille benötigt keine Formel und kein exaktes Mischverhältnis. Er macht das alles mit seiner Nase und als die zwei auf diese Art eigene Düfte kreiren, wird Baldhini berühmt.
Grenoulle ist nach seiner Ausbildung so überfordert mit allen Gerüchen der Welt, dass er sich in eine Höhle zurückzieht, in der er 7 ganze Jahre lang verbringt - allein! Das zeigt schon, dass er irgendwie recht seltsam ist. Er spricht auch nicht viel, meist ist er nur mit Riechen beschäftigt. Als er zurück geht und in Grasse landet, wird er aufgepeppelt und lernt anschließend bei einem Parfumeur das "Konservieren" von Gerüchen. Als er dann ein junges Mädchen erschnüffelt, beginnt sein Plan.
Das Buch ist derart grotesk, wer denkt sich nur sowas aus? Es ist schockierend, aber man kann sich alles beim Lesen richtig vorstellen, insbesondere alle Gerüche, die guten und die schlechten. Es ist so präzise beschrieben, als könnte der Leser alles selbst riechen.
Nur das Ende ist für mich ein Knackpunkt, weil es meiner Meinung nach zu übertrieben war. Aber abgesehen davon ist es wirklich eine Story, die heraussticht.
- Umberto Eco
Der Name der Rose
(1.622)Aktuelle Rezension von: TWDFanSTInhalt
Italien im 14. Jahrhundert: In einem Kloster kommt es zu mysteriösen Todesfällen. Drei Mönche sind bereits tot. Der scharfsinnige Franziskaner-Mönch William von Baskerville soll herausfinden, was hinter den Klostermauern vor sich geht...
Bewertung
Dies ist einer der wenigen Romane, bei dem ich ganz klar sagen muss, dass mir der Film besser gefallen hat. Bevor ich mich noch einmal dem Buch widme, werde ich mir wohl eher den Film anschauen - das kostet weniger Zeit. "Der Name der Rose" war mir in Buchform einfach zu langatmig und auch die Art, wie das Buch geschrieben ist, konnte mich nicht begeistern. Deshalb nur 2 Sterne.
- David Gray
Sherlock Holmes - Das Grab der Molly Maguire
(30)Aktuelle Rezension von: AleshaneeInhaltsangabe
Zufällig stößt der Autor David Gray in London auf ein geheimes Dossier, das Originalaufzeichnungen Doktor Watsons enthält. Der Doktor hat darin drei Abenteuer seines berühmten Freundes Sherlock Holmes geschildert, die bisher nie veröffentlicht wurden. In diesem Band finden Sie den zweiten dieser drei Fälle: Das Grab der Molly Maguire
Ganz London ist in Aufregung als man ausgerechnet in Miller’s Court, demselben Ort, an dem der berüchtigte Serienmörder Jack the Ripper einst sein letztes Opfer tötete, wieder die furchtbar zugerichtete Leiche einer jungen Frau findet. Doch Inspektor Lestrade ruft Sherlock Holmes zu Hilfe. Er bezweifelt, dass man es bei der Toten mit einem neuen Opfer des nie gefassten Jack the Rippers zu tun hat und stellt seine eigenen Thesen auf ….
Meine Meinung
Der zweite Band der Sherlock Holmes Reihe hat mir richtig gut gefallen. Der Schreibstil passt super in die Zeit und man fühlt sich sofort in die nebligen Gassen Londons zurückversetzt. Es wirkt nicht überzogen und lässt sich schön flüssig lesen.
Dieses Mal treibt ein grausamer Mord den berühmten Detektiv Sherlock Holmes und seinen ewigen Gefährten Dr. Watson in den Hinterhof von Millers Court - dem Schauplatz des Verbrechens, wo vor 2 1/2 Jahren das letzte Opfer von Jack the Ripper gefunden wurde. Aus der Sicht von Watson verfolgt man die zielgerichteten Nachforschungen von Holmes, mit all seiner zur Schau gestellten Überlegenheit, die er wo er nur kann gerne demonstriert. Viele kleine Merkmale, die man mit Holmes verbindet, lassen den Charakter sehr lebendig und echt wirken; wie auch die Gedanken von Watson, dessen Freundschaft kein leichtes Los ist.
Sherlock Holmes und Dr. Watson müssen in diesem Fall ein hohes Risiko eingehen, dass nicht ohne Folgen bleiben wird. Auch haben sie mit der Abneigung des Chiefinspektors Abberline zu kämpfen, der Holmes um jeden Preis von dem Fall fernhalten will.
Die beiden stehen wieder sehr im Mittelpunkt, wodurch die anderen Figuren eher am Rand bleiben. Ich hätte mir hier ein paar kleine Hinweise mehr gewünscht, um auch selbst etwas besser mitraten zu können und auf die Hintergründe des Verbrechens zu kommen. Spuren gibt es natürlich genug, die die beiden verfolgen - ich selber fand es gar nicht so leicht, den ganzen Hinweisen und Verwicklungen zu folgen.
Viele verworrene Fäden, die es zu entwirren gilt, eine gelungene Verbindung zu Band 1 mit den Hinweisen auf "Ragnarök", die sicher im letzten Teil aufgeklärt werden und sehr brutale Details zum Verbrechen geben ein sehr stimmiges Bild zu diesem düsteren Kriminalfall. David Gray hält sich hier nicht viel mit unnützen Einzelheiten auf, sondern komprimiert die Handlung auf die wichtigen Fakten und Situationen, was die Spannung gut vorantreibt. Die Aufklärung im letzten Viertel hat sich allerdings ein bisschen hingezogen und war mit einem sehr bizarrem Szenario verknüpft, was mich ein bisschen irritiert hat. Auf mich hat es etwas übertrieben gewirkt, auch wenn es die schaurige Atmosphäre unterstrichen hat.
Das Ende lässt auf eine spannende Fortsetzung hoffen und auch die Anekdote des Autors, wie er an das Dokument aus den Geheimarchiven kam, nimmt eine überraschende Wendung.
Fazit
Ein spannender zweiter Teil der Trilogie, der mit einem typischen Sherlock Holmes Stil viel Unterhaltung bietet. Gegen Ende hat es sich etwas gezogen, aber es gibt auch vielversprechende Hinweise auf den letzten Band!
© Aleshanee
Weltenwanderer
Sherlock Holmes
1 - Der Geist des Architekten
2 - Das Grab der Molly Maguire
3 - ...? - Sebastian Thiel
Das Adenauer-Komplott
(22)Aktuelle Rezension von: TanteGhostMan könnte wirklich meinen, dass Sebastian Thiel hier ein Stück Lebensgeschichte von Konrad Adenauer erzählt. Aber…
Inhalt: Maximilian Engel, ehemaliger hoch dekorierter Flieger des zweiten Weltkriegs lässt sich im Suff gehen und macht Äußerungen, die im herrschenden Regime nicht wirklich gut ankommen. Er wird verhaftet und in einen mehr als menschenunwürdigen Knast gesteckt.
Im Gefängnis hat er eine Unterredung mit einer mehr als hübschen Frau, die ihm ein Angebot macht, dass er kaum fassen kann. Er, ausgerechnet er, soll einem anderen Mann zur Flucht verhelfen und bekommt am Ende nichts als seine Freiheit dafür.
Maximilian willigt ein und die Person, der er helfen soll ist niemand anders als Konrad Adenauer. Doch bevor sie frei kommen, erlebt er noch eine sehr harte Zeit in einem Konzentrationslager.
Am Ende ist es Konrad Adenauer, der Maximilan befreit und ihn dann auch aus Geldnöten befreit, indem er ihn in seinem Stab mit beschäftigt und ihm gutes Geld bezahlt.
Maximilian lernt die attraktive Frau besser kennen und lieben.
Die Geschichte zieht sich interessant und sich entwickelnd durch die letzte Zeit des zweiten Weltkrieges und die Jahre des Umbruchs und Aufbaus danach, um am Ende tragisch zu enden.Fazit: Mit dem geschichtlichen Hintergrund hat der Haftungsausschluss gleich am Anfang erst einmal aufgeräumt. Alle Personen und Handlungen sind frei erfunden. Aber alles spielt zumindest in einer sehr interessanten zeit. In die Kriegswirren kann man eine Menge Geschichten hinein schreiben. - Ich habe in jedem Fall auf Spannung gehofft.
Die Spannung war eine ganz eigene. Der Protagonist ist gleich zu Anfang in Schwierigkeiten geraten. Von Anfang an war ich komplett drin in der Geschichte und von Anfang an wurde ich das Gefühl nicht los, dass ich hier eine wahre Begebenheit lese und nicht irgendeine in die Zeit geschriebene Fiktion. Die ganze Zeit über hatte ich einen farbenfrohen Film in meinem Kopfkino laufen, der mich dann auch richtig gut bei der Stange hat bleiben lassen.
Zwischendrin wurde es dann ein bisschen ganz arg politisch. Dann hätte das genauso eine Biografie von Adenauer sein können, aber das war es nun einmal nicht. In dieser Phase hat mich dann die kleine Liebesgeschichte bei der Stange gehalten, die dann irgendwann eine sehr dramatische Wende nimmt. Erst ganz am Ende hat sich dann mein Verdacht bestätigt. - Was den Stoff angeht, hat der Autor hier wirklich alle Register gezogen. Weltkriegswirren, junge Liebe, der Vater bzw. Schwiegervater, der die Beziehung nicht will, politischer Umbruch und Neuanfang. Und da rein wurde die Geschichte geschrieben.
Die Story im Gesamten war sehr interessant und hat mich auf ihre Art gefesselt. Auch wenn dieses politische Gedöns zwischendrin war, hat es mich zwar etwas aufgehalten, aber im Gesamten hat es voll umfänglich in die Geschichte gepasst und ohne diesen Teil wäre die Geschichte ziemlich kurz gewesen, was mich mit Sicherheit auch wieder geärgert hätte.
Der Stoff war in jedem Fall so gut beschrieben, dass ich die ganze Zeit ein sehr interessantes und echtes Kopfkino vor meinem geistigen Auge hatte. Ich war gefesselt und wollte unbedingt wissen, wie es weitergeht und war auf jeden Fall sehr gut von der Realität abgelenkt. - Das ist für ein Buch immer gut. Alles war leicht zu lesen, gut verständlich, aber eben nicht immer leicht verdaulich. Über die Korruption und das falsche Spiel mancher Protagonisten hätte ich mich stundenlang aufregen können und hätte doch nichts ausgerichtet. - Nur gut, dass das eine ausgedachte Story war. Ansonsten hätte es mir um das Ehepaar mehr als leid getan. Es kann doch nicht sein, dass ein eigener Vater mit seiner Tochter so umgeht. Ein absolutes No-Go!!!Ich kann dieses Buch wirklich wärmsten Herzens empfehlen. Nicht nur, dass es einem ein Stück deutsche Geschichte näher bringt in einer ehrlichen Form, wie es ein Geschichtsbuch nie könnte, ist es auch noch spannend geschrieben und lässt es auch an Dramatik, Liebe und Korruption nicht fehlen. - Das ist genau der Stoff, aus dem Kriminalromane sein sollten.
- Gerhard Loibelsberger
Der Henker von Wien
(25)Aktuelle Rezension von: dorliWien im Winter 1916. Der anhaltende Krieg hat enorme Auswirkungen auf das zivile Leben. Die miserable Versorgung mit Lebensmitteln lässt die Bevölkerung hungern und ist Antriebsfeder für Schleichhandel und Wuchergeschäfte. Das bekommt auch Oberinspector Joseph Nechyba zu spüren. Für den Genussmenschen und Nimmersatt sind die kargen Zeiten ein mächtiges Problem. Nicht sein einziges, wie sich bald zeigen soll – ein Schleichhändler, der sich „die Quelle“ nennt, zieht eine blutige Spur durch die Stadt und murkst jeden gnadenlos ab, der seinen Schwarzmarktgeschäften im Weg steht…
In seinem historischen Kriminalroman „Der Henker von Wien“ nimmt Gerhard Loibelsberger den Leser mit auf eine Zeitreise mitten hinein in das dritte Kriegsjahr des Ersten Weltkriegs.
Der Autor hat die historischen Ereignisse in Wien von Oktober 1916 bis Januar 1917 mit einem spannenden Kriminalfall verknüpft und ein sehr vielschichtiges und vor allen Dingen glaubwürdiges Bild der damaligen Zeit gezeichnet – einer schweren Zeit, in der Hunger, Entbehrungen, Verzweiflung an der Tagesordnung waren.
Dass da so mancher alle moralischen Bedenken über Bord wirft, zeigt das Verhalten der 14-jährigen Marie. Das Mädchen lässt sich auf einen viel älteren Mann ein. Sie genießt den Luxus, den er ihr bietet, ist naiv genug, um zu glauben, dass er sie liebt und hat daher auch lange Zeit keine Gewissensbisse und Schuldgefühle, ihn bei seinen dubiosen Geschäften zu unterstützen. Man möchte über ihre Handlungsweise den Kopf schütteln und doch ist absolut nachvollziehbar, warum Marie sich verführen lässt.
Gerhard Loibelsberger schickt mit Josef Nechyba einen sehr liebenswürdigen Ermittler ins Rennen. Nechyba weiß es sich gemütlich zu machen, während andere sich um die Erledigung der anstehenden Aufgaben kümmern. Eigentlich eine unsympathische Eigenart, sich auf Kosten anderer auszuruhen, aber bei dem Oberinspector wirkt das irgendwie charmant. Nechybas größte Sorge gilt meist der nächsten Mahlzeit, so dass die Auflösung des Kriminalfalls eher langsam vorangeht. Dramatisch wird es, als Nechyba selbst in die Fänge des Henkers gerät.
Das damalige Wien wird durch detailreiche Beschreibungen ganz wunderbar in Szene gesetzt. Die Dialoge sind in Mundart geschrieben und verleihen der Geschichte damit eine Extraportion Lokalkolorit.
Besonders gut hat mir gefallen, dass die Wiener Ausdrücke nicht nur in einem umfangreichen Glossar am Ende des Buches aufgelistet werden, sondern die Erläuterungen/Übersetzungen zum Teil auch als Fußnote auf der entsprechenden Seite zu finden sind.
„Der Henker von Wien“ lässt sich angenehm zügig lesen und hat mir nicht nur spannende Lesestunde beschert, sondern mir auch sehr interessante Einblicke in den Schleichhandel während des Ersten Weltkriegs ermöglicht - Historie, spannend verpackt und durchweg kurzweilig erzählt. - Susann Rosemann
Die falsche Patrizierin
(33)Aktuelle Rezension von: Eggi1972Die falsche Patrizierin von Susann Rosemann, spielt im Jahre 1524 in Ulm. Mein erster Gedanke war, die Patrizier waren doch erst viel später und nicht in dieser Zeitspanne, also bin ich dem Buch gegenüber schon mal sehr skeptisch gewesen.
Wobei ich mich hier auch bei der Autorin bedanke, die am Ende des Buches meine Gedanken bzgl. des Begriffes bestätigt und erklärt hat, dass dies nur ein kleiner Trick war, um es - wie soll ich sagen - flüssiger für den Leser zu beschreiben.
Komme ich nun also einmal zu dem Buch. Susann Rosemann schafft es, eine sehr spannende Geschichte zu beschreiben, wie eine Gauklerin zu einer Patrizierin werden kann. Da sie einen wirklich sehr schnell auf die Reise in das alte Ulm mitnimmt. Auch werden die Intrigen, die gesponnen werden, sehr plastisch beschrieben und man kann sich einfach vorstellen, dass es genauso abgelaufen ist.
Sie beschreibt die Figuren mit einfachen Mitteln aber trotzdem nicht eindimensional. Man kann sich in Laila sehr schnell hineinversetzen. Man spürt ihre Ängste, ihre Nöte.
Ich hätte mir gewünscht, wenn sie die Geschichte um Ihren Vater noch etwas genauer beschrieben hätte und am Ende musste ich für mich feststellen, dass das Buch zu schnell zu Ende ging. Man kann sagen 100 Seiten mehr wären mir persönlich sehr recht gewesen aber ich denke, dass dieses Buch für Menschen die historische Romane aus der Zeit mögen, ein schönes Buch für trübe Tage mit einer Tasse Tee in der Hand genau das richtige ist.
Und man sollte es einfach als einen flüssig und schnell erzählten Roman sehen, der auf alle Fälle lesenswert ist, und ruhig ein wenig mehr Beachtung bekommen sollte.
Literaturlounge
- Niklas Natt och Dag
1793
(435)Aktuelle Rezension von: Schmuck_GuggerinIm Stockholm des Jahres 1793 wird ein verstümmeltes Bündel eines Menschen in der Kloake der Stadt gefunden.
Spätestens jetzt sollte man entscheiden, ob man sich noch weiteren bestialischen Schilderungen aussetzen möchte. Wenn ja, dann kann man weiterlesen von sehr genauen realistisch dargestellten Grausamkeiten. Gleich einer Zeitmaschine nimmt uns der Autor mit durch noch viele weitere Abgründe.
Das im Präsens geschriebene Buch verbirgt, trotz einer nüchternen Sprache, keine der damaligen Gefühlslagen der Protagonisten. Alle haben schwere persönliche Schicksale und folgen doch einem Wunsch nach Gerechtigkeit.
Der Roman von Niklas Natt och Dag ist all jenen zu empfehlen, die wissen, worauf sie sich einlassen.
- Ivonne Hübner
Die Lausitzer Musen
(27)Aktuelle Rezension von: verirrtes_irrlichtAls Jakub auf seiner Reise in der Lausitz die hübsche Mathilde kennenlernt, geht er beim Müller in die Lehre. Allerdings geschehen seltsame Dinge im Dorf, denn zwei Mädchen scheinen Selbstmord begangen zu haben, indem sie sich selbst ertränkten. Das stimmt nicht nur den Doktor Waldeck misstrauisch und so ermitteln er, Jakub und Mathilde auf eigene Faust.
Ein Krimi im historischen Setting, der dem Genre des historischen Romans mehr als gerecht wird. Wortgewandt und in sich stimmig zeichnet die Autorin unterschiedliche und lebensnahe Charaktere, die alle ihre eigene Bürde und Geheimnisse zu tragen haben. Mehr als einmal hat man das Gefühl, sich inmitten des Dorfes zu befinden. Weilt der Mörder unter den Dorfleuten oder auf dem gräflichen Schloss? Mehr als einmal zieht man Schlussfolgerungen, um diese dann wieder zu verwerfen. Mit viel Liebe zum Detail und der richtigen Prise Humor an einigen Stellen, schafft es Ivonne Hübner, eine spannende Geschichte zu erzählen, mit der man einige freudige Lesestunden verbringen wird.
Die Auflösung war grandios!
Lediglich den Charakter der Mathilde fand ich auf den letzten zwanzig Seiten doch recht wankelmütig.
Ich bin definitiv auf den nächsten Waldeckroman gespannt! - Jennifer Donnelly
Die Teerose
(934)Aktuelle Rezension von: Kitty_CatinaDieses Buch ist wohl eines meiner älteren und dennoch habe ich es erst jetzt geschafft, es zu lesen, was vor allem daran lag, dass es sich um einen historischen Roman mit fast siebenhundert Seiten handelt. Und dennoch hat es sich gelohnt, denn dieses Buch ist tatsächlich ein richtiges Highlight für mich gewesen, welches ich kaum aus der Hand legen konnte.
Erzählt wird die Geschichte aus ganz verschiedenen Perspektiven und über mehr als zehn Jahre, sowohl in London als auch New York. Ebenfalls gibt es super viele Handlungsstränge und Personen, die mich aber zu keiner Zeit überfordert haben, da der Schreibstil wirklich großartig war und die Geschichte relativ leicht zu verstehen.
Vor allem aber begleitet man hier die junge Fiona, die mit ihrer Familie 1988 in London lebt, wo sich gerade die Gewerkschaft zu etablieren versucht, was zu einigem Durcheinander führt bis hin zum Tod ihres Vaters. Gleichzeitig spart sie zusammen mit ihrem Verlobten Joe mühsam Geld, um ein eigenes Geschäft eröffnen zu können. Leider wird es aber dazu nicht kommen. Dafür schlägt es Fiona nach New York, wo sie sich mühsam nach oben kämpfen muss, aber auch Rückschläge einstecken.
Die Geschichte ist dabei sehr umfangreich, wirkt aber zu keiner Zeit überladen oder langweilig, denn es passiert immer wieder etwas Neues und gibt viele, unerwartete Wendungen. Zudem treibt Jack the Ripper gerade sein Unwesen in London, ein fieser Teehändler mit Verbindung zu andern schaurigen Gestalten macht Probleme, genauso gibt es eine Menge Armut, Verluste, Mord und Totschlag, vor allem aber eine große Liebesgeschichte, welcher immer wieder, auf unterschiedlichste Weise, Steine in den Weg fallen und die nicht ausgelebt werden kann. Dafür gibt es aber auch wunderbare Freundschaften und Familienbünde, die voller Liebe stecken. Die Geschichte ist wirklich lebendig geschrieben, super spannend, romantisch und ab und an sogar echt spicy. Und obwohl es hier und da nicht zu einhundert Prozent realistisch zuging, habe ich die Geschichte einfach nur geliebt.
Ebenfalls mochte ich die Charaktere super gern, allen voran die starke und fortschrittliche Protagonistin Fiona, die trotz aller Widerstände nicht aufgibt und sich durchkämpft. Auch Joe mochte ich gern, sowie seine und Fionas Familien. Obendrein lernt man im Laufe der Geschichte noch den jungen Nick kennen, der es als schwuler Mann in einer Zeit, die noch nicht so aufgeschlossen war wie die unsere, nicht leicht hat. Er ist eine ganz besondere Person und ein riesiger Lichtblick zwischen anderen, nicht so netten Figuren. Und dennoch überwiegen die großartigen, liebenswerten Charaktere in diesem Buch und machen es zu dem, was es ist, wenn man auch die Bösewichte braucht, um die Geschichte spannend zu halten.
Alles in allem bekommt man hier einen wirklich vielschichtigen, historischen Roman mit einer starken Protagonistin, einer tragischen Liebesgeschichte und einem Kampf für Gerechtigkeit, welcher mich absolut begeistern konnte und den ich, obwohl er schon etwas älter ist, absolut empfehlen kann.
- Andrew Wilson
Agathas Alibi
(18)Aktuelle Rezension von: LesewahnMeine Meinung:
Andrew Wilson hat sich in seinem Roman ihrem Verschwinden angenommen und den Gedanken weitergedacht. Dabei entstanden ist ein Cosy-Crime Titel, der mir an der ein oder anderen Stelle ein wenig mehr Spannung hätte geben dürfen und welcher mich oftmals gähnend zurück ließ.
Wir erleben die Geschichte aus dreierlei Sichtweisen: Als Hauptakteurin erleben wir natürlich ( wie sollte es auch anders sein ) Agatha Christie selbst, welche in einer unglücklichen Ehe mit ihrem Mann gefangen ist, der, mehr oder weniger vor ihren Augen, eine Affaire mit einer deutlich jüngeren Frau angefangen hat.
Die Stimmung im Hause Christie ist durch den Tod ihrer Mutter schon deutlich angegriffen und eine Scheidung zur damaligen Zeit natürlich ein kleiner Skandal, den Agatha am liebsten umgehen möchte.
Gleichzeitig blicken wir dem ermittelnden Polizeibeamten William Kenward über die Schulter, welcher a) mehr schlecht als recht die Untersuchung zu ihrem Verschwinden durchführte und b) ein ziemlich unsympathischer Charakter war, der dem Alkohol sehr zugetan war und bei dem ich die ganze Handlung durchweg Angst hatte, dass er von einem Herzinfarkt heimgesucht wird.
Eine kleine dritte Sichtweise dürfen wir mit einer jungen angehenden Journalistin, namens Una, erleben, welche auf recht eigensinnige Art und Weise versucht herauszufinden, was mit Agatha passiert ist. Auch wenn sie mir manchmal wie ein kleiner Hundewelpe vorkam, der tollpatschig durch die Handlung stolperte und sich unfassbar ungeschickt anstellte, so war sie mir doch mit der am sympathischste Charakter von allen.
Der Schreibstil von Andrew Wilson war unaufgeregt, unspektakulär und in vielen Momenten erzwungen humorvoll.
Eine richtige Spannungskurve kam nie richtig auf, auch die verschiedenen Sichtweisen erschwerten mir es, einen konstanten Lesefluss beizubehalten und so brauchte ich länger als sonst, um mich durch die Geschichte zu kämpfen.
Das Ende brachte dann ein wenig Schwung auf, nur um in Nebensächlichkeiten zu versumpfen und schlussendlich war ich froh, als ich die letzte Seite umschlagen konnte.
Mein Fazit:
"Agathas Alibi" hätte so viel mehr gekonnt und wurde leider durch seine unsympathischen, blassen Protagonisten und eine zähe Schreibweise mit wenig Humor und einigen langweiligen Stellen zu einem eher mäßigen Leseerlebnis für mich. Wer mehr über Agatha Christie und die Tage ihres Verschwindens lesen möchte, findet hier eine nette Cosy-Crime-Geschichte, die aber auch nicht mehr ist, als eben das: Nett.
Wofür hier ein zweiter Band angelegt wurde, ist mir auch ein Rätsel und hat den faden Beigeschmack der Geldmacherei - aber nun gut, um den soll es ja nicht gehen und für mich wird es bei diesem einen Teil bleiben. Ich kann keine Empfehlung aussprechen, so gerne ich das tun würde.
- Tom Rob Smith
Kind 44
(773)Aktuelle Rezension von: SternenstaubfeeDie Geschichte spielt in Moskau/ in der Sowjetunion 1953. Auf Bahnschienen wird ein toter Junge gefunden, der ganz offensichtlich ermordet wurde, doch zu Stalins Zeiten hat es keine Verbrechen zu geben. Also ist der Junge verunglückt. Auch Geheimdienstoffizier Leo Demidow glaubt zunächst daran, doch im Laufe der Geschichte beginnt er, die Dinge zu hinterfragen und seine Meinung zu ändern...
** Die Geschichte ist beklemmend, bedrückend, manchmal schwer zu ertragen. Ab der ersten Seite herrscht eine unglaublich düstere Atmosphäre. Gleichzeitig ist der Roman sehr spannend. Einerseits möchte man den Roman weglegen, weil die Stimmung so bedrückend ist, andererseits möchte man unbedingt weiterlesen, um zu erfahren, was als nächstes geschieht. So ging es mir.
Das Buch regt zum Nachdenken an.
27.08.2024
- Monika Detering
Endstation Heißen
(18)Aktuelle Rezension von: capitolinstrumentsxZum Inhalt:
Herr Poggel kommt grade aus dem Urlaub wieder, da passiert schon ein Mord: Zwei Frauen werden erst erwürgt, dann getötet.
Schnell ist jemand festgenommen, doch ist Werner Hasenfuß wirklich der Verbrecher? Interessanter, historischer Roman, dem aber dennoch das gewisse etwas fehlt.
Meine Meinung:
Zwischendurch waren die Ermittlungen hier ziemlich schleppend und oft wurde auf andere, unbedeutendere Dinge abgelenkt.
So wurde leider viel Potenzial einer tollen Krimigeschichte verschenkt.
Allerdings fand ich Frau Puff besonders sympatisch.
Besonders authentisch fand ich den passenden Dialekt von Anna Puff, der mich einige Male echt zum Schmunzeln brachte. Dennoch muss ich sagen, dass mich Frau Puff anfangs doch ziemlich genervt hat, weil sie alles kommentieren musste und ihr Mund wirklich nie stillbleiben kann, was aber wiederum sehr identifizierend ist. :-)
Doch nach einer Zeit schließt man Frau Puff und ihre wirklich offene Art richtig ins Herz, besonders als sie Hilfe bei den Ermittlungen bietet!
Allerdings habe ich bis hier noch gar nicht richtig den eigentlichen Aspekt, den Krimi renzensiert, was wohl daran liegen könnte, dass dieser viel zu kurz gehalten ist, da viele andere Dinge in den Vordergrund rücken, wie z.B. der Frauenhass von Herr Poggel, sein Verhältnis zu Thekla oder auch Frau Puff selbst.
Natürlich braucht ein Krimi auch Charakterstärke, doch hier waren es mir zu viele verschiedene Aspekte, die von dem eigentlichen Krimi ablenkten.
Da hätte mir die liebe Frau Puff als Ablenkung völlig gereicht, sodass ich mir echt mehr von ihr gewünscht habe! Eine richtige Sympathieträgerin!
Weiterhin ist Herr Poggel wohl eher das Gegenteil. Er ist meistens mies gelaunt und verächtlich gegenüber Frauen, was jedoch passend zu der damaligen Zeit war. Besonders auf seine Kollegin Rosemarie hat Herr Poggel es abgesehen und diskriminiert sie beinahe dauernd.
Doch bald muss Herr Poggel einsehen, dass auch Frauen mehr als nützlich sein können...
Alles in allem ein Roman mit vielen, liebenswerten Charakteren, aber eine weniger spannende Geschichte.
Die 3 Sterne, die ich vergebe, sind beinahe ausschließlich den Charakteren zu verdanken, da ich mich mit der Krimihandlung nicht wirklich anfreunden konnte, sodass es mich sogar kaum interessierte, wer nun der Mörder war. Habe mir leider mehr erhofft und kann keine eindeutige Empfehlung geben. - Anne Grießer
Das Heilige Blut
(22)Aktuelle Rezension von: Wichella
KlappentextZu Unrecht des Diebstahls bezichtigt, muss die junge Magd Fronika aus Mainz fliehen. Im kleinen Städtchen Dürn im Odenwald, ganz am Rande des Erzbistums, soll ihr Großonkel als Leutpriester wohnen. Nach einer gefahrvollen Reise findet sie Zuflucht im Pfarrhaus. Doch ihr Glück währt nur kurz, wenige Tage später liegt der Priester im Sterben. Auf dem Totenbett beichtet er Fronika seine größte Sünde: Er hat das Blut Christi auf dem Altartuch vergossen und plötzlich erschien das Antlitz des Herrn auf dem Tuch, das er voller Furcht einfach versteckt hat. Seine fromme Nichte muss ihm versprechen, das Tuch zu bergen und in die richtigen Hände zu geben. Doch an wen soll sich Fronika wenden? Als das Korporale seine heilende Kraft zu zeigen beginnt, gerät sie in höchste Gefahr, denn alle wollen sich des wundertätigen Tuchs bemächtigen, Priester und Gauner, Gläubige und Skeptiker. Anne Grießer entwirft ein lebendiges Bild vom Streben einer jungen Frau im mittelalterlichen Walldürn zur Zeit der Anfänge der Wallfahrt, auf die sich bis heute Pilger aus Mainz, Köln und ganz Deutschland begeben.
Zum Autor,
Biografie Anne Grießer ist 1967 in Walldürn geboren und lebt heute in Freiburg. Seit dem Ethnologie- und Germanistikstudium lebt sie ihre kriminelle Ader auf dem Papier und auf der Bühne aus. Als Mitglied der Theatergruppe Mordsdamen schreibt und veranstaltet sie interaktive Mitmachkrimis, sowie Dunkel-Dinners á la crime. Zahlreichen Kurzgeschichten, Theaterstücken und einem Kriminalhörspiel folgte 2006 der erste Kriminalroman. Mehrere Nominierungen für den Agatha-Christie-Kurzkrimipreis und Gewinnerin des Afrika-Kurzgeschichten-Wettbewerbs des Ronald-Henss-Verlages
Eigene Meinung:
Zum Inhalt möchte ich nicht noch mehr schreiben als schon im Klappentext steht. Vielmehr sollte man im Vorfeld wirkllich nicht wissen, wenn man das Buch lesen möchte und das kann ich nur empfehlen!
Davon abgesehen, dass ich gerne historische Romane lese, hat mich das Buch gelockt, weil Walldürn hier in der Nähe liegt und ich das Städtchen sowie die Kirche dort kenne. So oder ähnlich wie im Roman geschildert, mag es sich damals im 14. Jahrhundert zugetragen haben, bevor Dürn zum Wallfahrtsort Walldürn wurde. Man kann an das glauben, was da geschildert wird oder auch nicht ( ich werde jetzt hoffentlich nicht gesteinigt wenn ich das so ausdrücke), es tut dem Roman keinen Abbruch.
Ich nehme es als einen Mittelalterroman, der gut, flüssig und spannend geschrieben ist. Es geht um falsche Beschuldigungen, Verzweiflung , Aberglaube, Mord und natürlich auch um Liebe. Nicht nur das Geschehen, auch die Charaktere und die Atmosphäre dieser Zeit ist so was von gelungen dargestellt, dass man das Buch am liebsten in einem Rutsch durchlesen möchte.
Einen halben Stern ziehe ich allerdings trotzdem ab. Die Zeit, in der Fronika auf dem Weg von Mainz nach Dürn ist, finde ich ein bissel kurz gehalten. Einen so langen Weg mit all den Gefahren hätte man etwas ausführlicher und detaillierter schildern können. Da habe ich den Eindruck, die Geschichte will endlich in Dürn ankommen, wo sie sich dann, ohne dass es was zu mäkeln gibt, zu einem richtigen mittelalterlichen Krimi entwickelt. - Henning Mützlitz
Im Schatten der Hanse
(17)Aktuelle Rezension von: KerstinnI,,Wenigstens spülen sie den Unrat in den Fluss, dachte Jacob, als er den Blick von dem Butzenfenster und dem Schleier aus Tropfen abwandte. Er war dankbar dafür, dass sein Vater vor einigen Jahren die Fenster mit venezianischem Glas hatte ausfassen lassen. Nur die Oberschicht konnte sich einen derartigen Luxus leisten, hinaus in den Regen zu sehen ohne dass die Nässe hereinkam. Auch der Gestank, der sich in den vergangenen Wochen wie eine Glocke über die Travestadt gelegt hatte, war mit dem Niederschlag verschwunden." (19) Henning Mützlitz schafft es, die Stimmung des Mittelalters, voller Düsterer Gewalt, Intrigen, traurigen Schicksalen und der Gier nach Macht, auf den Leser wirken zu lassen. Zum Inhalt:Jacob Wallersen übernimmt nach dem plötzlichen Tod seines wohlhabenden Vaters und des Bruders die Familien Geschäfte. Er stellt fest, dass der Vater ihm nicht nur einen Berg von Schulden hinterlassen hat, sondern auch Geschäftsbeziehungen, die nicht so vertrauensvoll sind, wie er es sich erhofft hatte. Seine letzte Hoffnung ist die Heimkehr des letzten Handelsschiffes, beladen mit wertvollen Pelzen. Auf diesem Schiff ist auch der Steuermann Matt, der nicht nur einen blinden Passagier entdeckt, sondern auch Piraten, die die Heimkehr nach Lübeck verhindern wollen. Somit beginnt für alle ein Kampf ums Überleben... Die Stimmung ist, wie oben bereits erwähnt, düster und sehr gelungen. Die viele Gewalt, Rücksichtslosigkeit und die familiären Verstrickungen sind gut dargestellt. Jacob ist von Anfang an sehr naiv, aber der Charakter ist konstant und der Autor bleibt seinem Stil treu. Ebenso bei den andern Protsgonisten, insbesondere Matt hat mit gefallen, ebenso Lidia, ich konnte beide vor meinen Augen sehen. Auch Svanja ist gut gelungen und ein interessante Persönlichkeit. Der Schreibstil ist gut. Lediglich der Anfang war etwas lang, so dass ich Probleme hatte, in die. Geschichte zu finden. Dies hat sich dann jedoch gegeben. Es dauerte einfach ein wenig, bis die Geschichte Fahrt aufgenommen hat und alle Persönlichkeiten vorgestellt sind. Was mich etwas stört, ist dass auf dem Umschlag zum einen historischer Kriminalroman und auf der Rückseite dann Mittelalterthriller steht. Im Grunde würde ich dieses Buch tatsächlich eher dem Genre Historischer Roman zuordnen. Klassische Krimianteile vermisse ich. Auch für einen Thriller ist es dann doch nicht spannend genug. Ingesamt ist es ein solider Roman. Dennoch hadere ich sehr mit dem Ende. Viele Fragen werden geklärt, jedoch bleiben für mein Empfinden ebenso viele Fragen offen. Vielleicht gibt es einen zweiten Teil, der diese klärt, jedoch lässt nichts eindeutig darauf schließen, Motive sind mir unklar und Hintergründe offen. Zwar hat das Lesen Spaß gemacht, aber die offenen Fragen stören mich. Daher gebe ich für dieses Buch drei Sterne, diese sind absolut verdient. - Libba Bray
Diviners – Aller Anfang ist böse
(355)Aktuelle Rezension von: youcantbookwithusMit einem Setting in New York bekommt man mich mit ziemlicher Sicherheit immer zum lesen, denn ich liebe diese spannende, laute und abwechslungsreiche Stadt.
Wir befinden uns in den Zwanzigern und im Mittelpunkt stehen neben dem Lifestyle dieser goldenen Zeit eine Gruppe junger Menschen mit verschiedenen übernatürlichen Gaben - die Diviners.
Im Laufe der Story kreuzen sich ihre Wege und sie schließen sich zusammen um eine dunkle Macht zu bekämpfen, die nicht nur eine Gefahr für die Diviners, sondern auch die restlichen Bewohner New Yorks darstellt.
Die Charaktere sind ziemlich vielfältig und unterschiedlich. Sie haben spannende und tolle Seiten, aber auch gleichermaßen negative Seiten an sich. Es gibt also keinen einzigen „perfekten“ Charakter, was die Protagonisten alle sehr menschlich und realistisch wirken ließ. Mit Evie zum Beispiel haben wir eine interessante und spannende Protagonistin. Sie ist frech, schlagfertig, direkt und vorlaut, aber auch stellenweise arrogant, oberflächlich und geht mit ihren Mitmenschen etwas abschätzig um.
Die Story hat sich stellenweise ziemlich in die Länge gezogen und man hat bei der Vielzahl an Charakteren leider ab und zu etwas den Überblick verloren. Trotzdem haben die detaillierten Beschreibungen dazugeführt, dass die Story lebendig wird und man sich die Schauplätze und Personen sehr gut vorstellen kann. Das Einfließen von Themen wie Mystik, Okkultem und Religiösem fand ich ziemlich interessant und habe ich so bisher auch noch nicht gelesen.
Ich hätte mir insgesamt gewünscht, dass der Fokus noch etwas mehr auf die Fähigkeiten der Diviners gelegt wird und man mehr darüber und die Hintergründe erfährt.
Da es sich bei diesem Buch jedoch um den Auftakt einer Reihe handelt, lässt sich das viele Worldbuilding und die Vielzahl der Charaktere noch etwas entschuldigen, da es natürlich einen gewissen Rahmen braucht um eine komplett „neue Welt“ zu erschaffen. Ebenfalls erhoffe ich mir, dass in den Folgebänden mehr auf die einzelnen Diviner eingegangen wird und der Fokus nicht mehr so stark auf Evie liegt. Insbesondere Sam, Theta und Jericho waren für mich sehr spannende Charaktere über die ich nur zu gerne noch mehr erfahren hätte.
- Volker Kutscher
Der nasse Fisch (Sonderausgabe Ein Buch für die Stadt Köln 2023)
(443)Aktuelle Rezension von: makama1929 --- Gereon Rath Ist Kriminalbeamter und muss seine Heimatstadt Köln wegen eines Vorfalls verlassen und fängt in Berlin zunächst bei der Sitte an. Er istvfasziniert von Berlin, aber die ständigen Razzien in Nachtclubs und Bordellen nerven ihn --- also nutzt er die erstbeste Gelöegenheit bei der Mordkommission unterzukommen. Er istsehr eigenwillig und hat es bald mit Exilrussen, Waffen und Goldhandel, grausam ermordeten Leichen zu tun, er geht eigene Wege, nutzt Insiderwissen schamlos aus und verliebt sich, verstrickt swich aber immer mehr in den Fall und wird bald auch zum Verdächtigen.
So ganz war dieser Kriminalroman nicht mein Fall - bin nicht so ganz hinterher gekommen, was aberauch daran gelegen hat, dass ich viel quer gelesen habe, weil vieles für mich zu diffus war. Deshalb nur 3 Sterne für dieses Buch.
- Arthur Conan Doyle
Sherlock Holmes und der Hund von Baskerville
(457)Aktuelle Rezension von: Igelmanu66»Sie waren sich alle darin einig, dass es ein riesiges Geschöpf war, leuchtend, schauderhaft und gespenstisch.«
Ein geheimnisvoller Fluch liegt seit Generationen auf dem Geschlecht der Baskervilles, erst kürzlich kam Sir Charles Baskerville auf mysteriöse Weise ums Leben und nun wartet der Fluch auf seinen Erben. Ein teuflischer Hund soll auf dem Moor sein Unwesen treiben, erzählt man sich und schafft damit einen richtig verlockenden Fall für Meisterdetektiv Sherlock Holmes und seinen Gefährten Dr. Watson…
Mich lockte es mal wieder, einen dieser Detektiv-Klassiker zu lesen und ich stellte fest, dass auch ein bekannter Fall Spaß machen kann, wenn er gut geschrieben ist. Der besondere Reiz liegt natürlich in der Figur des Sherlock Holmes und in seiner besonderen Art zu denken, zu ermitteln und sich auszudrücken. Regelmäßig musste ich schmunzeln und hatte manches Mal Mitgefühl mit Watson, der wirklich tolle Arbeit leistet, aber mit Holmes einfach nicht mithalten kann.
Der Stil ist sehr angenehm zu lesen, die Atmosphäre sehr dicht. An Spannung mangelt es ebenfalls nicht und die Auflösung ist, dem Detektiv sei Dank, äußerst logisch und schlüssig.
Fazit: Dieser Detektiv-Klassiker macht auch beim wiederholten Lesen Spaß!
»Ich befürchte, mein lieber Watson, dass die meisten Ihrer Schlüsse falsch waren. Als ich sagte, dass Sie mich inspirieren, meinte ich damit, ehrlich gesagt, dass ich durch Ihre Fehlschlüsse gelegentlich auf die Wahrheit gebracht wurde.«
- Sam Eastland
Der rote Sarg
(28)Aktuelle Rezension von: SkyDer Panzer, der den Krieg verändert
Pekkala, ehemaliger Sonderermittler des Zaren und im ganzen Land als das Smaragdauge bekannt, steht nun unter Stalins Führung im Dienste der russischen Regierung. Er ist einer der Wenigen, die das Wort gegen Stalin erheben können ohne das ihm der Kopf abgeschlagen wird oder um sein Leben fürchten muss. Sein neuester Auftrag verschlägt ihn zu der Entwicklung eines Panzers. Der T-34, der von Stalin große Bedeutung hat und für dessen Entwicklung höchste Geheimhaltung gilt, soll alles bisherige in den Schatten stellen. Doch Oberst Nagorski, hauptverantwortlich für dieses Projekt, scheint von seinen eigens konstruierten Panzer zerquetscht worden zu sein. Pekkala soll der Sache auf den Grund gehen, denn jemand steckt hinter diesem Tod, der als vermeidlicher Unfall gilt. Ist Nagorski wirklich einem Attentat zum Opfer gefallen? War es nur ein Unfall? Wer weiß vom Panzerprojekt und will es verhindern? Steckt der Feind in den eigenen Reihen?
In Pekkalas zweiten Fall stehen wir kurz vor dem zweiten Weltkrieg, der über Europa hereinbricht. Pekkala versucht dies zu verhindern und kann mit seinen Schattenpass durch Russland marschieren ohne das ihm jegliche Konesequenzen drohen. Er darf sich alles nehmen, man darf seine Motive nicht hinterfragen, jeder ist gezwungen ihm zu gehorchen und ihm zu geben, was er verlangt.. Nur sehr wenige sind im Besitz eines solches Passes, der ihnen alle möglichen Rechte einräumt. Gemeinsam mit seinem Assistenten Kirow, der im ersten Fall zu ihm gestoßen ist und nun zum Major erhoben wurde, ermittelt er diesen politisch wichtigen Fall und liefert sich mit ihm witzigen und teilweise ernsten Schlagabtausch. Während beide im ersten Fall noch ziemlich blass wirkten, entwickeln sie sich zu vollwertigen Charakteren mit eigenwilligen Eigenschaften. Kirow, als leidenschaftlicher Koch und Genießer, verurteilt gerne und oft Pekkalas einfache Art, seine Essgewohnheiten und vor allem seinen Hang zur Kleidung, die andere Menschen zu ihrer Beerdigung tragen. Im Gegensatz ist das Mysterium Pekkala eine bodenständige und herzensgute Person.
Die Menschlichkeit der Beiden trägt den Roman. Sie sind keine Übermenschen mit fast schon übernatürlichen Fähigkeiten, sondern vielmehr Persönlichkeiten mit gewissen Talenten, die sie zum Einsatz bringen können. Doch hier fangen die Probleme an: Pekkalas absolutes Gedächtnis wird im zweiten Fall nicht einmal genutzt, geschweige denn erwähnt und oftmals wirkt er fast schon hilflos herumirrend, darauf wartend, dass einfach irgendetwas geschieht. Der Ermittelungsprozess ist dadurch eher schleppend und entstehende Ergebnisse kratzen nur an der Oberfläche, obwohl sie pointiert sind und den Anstoß für interessante Wendungen geben oder geben könnten.
Das Geschehene stoßt sich seine Knie leider oft an den Kanten der Logik. Zwar fängt Sam Eastland die kalte russiche Stimmung ein, aber es gelingt ihm nicht das Diktatorische und Stalins Herrschaft auszuarbeiten oder in irgendeiner Weise das Leiden der Bevölkerung abzulichten. Nicht einmal kommen die beiden Ermittler damit in Berührung und so wirkt die Geschichte im historischen Kontext, in dem sie steht, ziemlich deplatziert. Auch die Handlung selbst hat mit seinen Problemen zu kämpfen. Die Ereignisse können einfach so geschehen ohne das plausibel erklärt wird, warum in einem kontrollierten Staat, vor allem bei einem solchen Projekt, solche Fehler passieren können ohne das jemand davon Wind bekommt. Das Pekkala, auch wenn er fast eine Art Legende darstellt, einen solchen Sonderstatus bei Stalin genießt und ihn sogar verhöhnen darf, schadet der authentischen Seite des Romans anstatt ihr interessante Facetten zu verleihen. Es schadet zudem den Spannungsmomenten, die "Der rote Sarg" besitzt, aber durch solche logischen Fehler reduziert werden.
Erzählt ist das Ganze wieder, wie im Vorgänger, in zwei Zeitebenen. Einmal die Haupthandlung, die aus Sicht von Pekkala den Verlauf schildert, wie er den Fall rund um dem Tod von Nagorski und die Gefährdung des Projektes um den T-34 bearbeitet, und die Rückblenden aus seinem Leben, als er noch Sonderermittler des Zaren war, Anschläge überlebt und Rasputin ein Berater der Zarenfamilie war. Dieser Wechsel führt dazu, dass Pekkalas Persönlichkeit tief beleuchtet wird und gerade seine menschliche Seite immer spürbarer wird. Gerade die Rückblenden geben Erkenntnisse preis, die einen immer wieder verwundern und dem Roman eine gewisse Dynamik verleihen.
Nichtsdestotrotz bleiben die logischen Lücken, die sich im Laufe der Geschichten nur vergrößeren statt verschlossen werden. Vor allem am Ende kommen immer wieder kopfschüttelnde Momente, die den endgültigen Showdown hervorrufen, bei dem man sich die Frage stellt, wie das alles möglich gewesen ist ohne auch nur eine einzige Antwort zu erhalten. So bleibt nur die durch den Schreibstil entstehende Spannung, aber keine schlüssige Abschließung des Falles an sich.
Fazit
Sam Eastland macht in "Der rote Sarg" charatkertechnisch Boden gut, hat eine spannende, wenn auch karge, Schreibe, die sich aber an den logischen Fehlern und der fehlenden Authenzität die Finger blutig kratzt. "Der rote Sarg" ist unterhaltsam und pointiert, aber auch hier wurde wieder Potenzial verschenkt.
- Tom Rob Smith
Kolyma
(289)Aktuelle Rezension von: katha84Leo hat sein Leben geändert. Er leitet inzwischen das geheime Morddezernat und versucht sich so zumindest von einem Teil seiner Schuld rein zu waschen. Zusammen mit seiner Frau versucht er Soja und Elena eine neue Familie zu geben. Aber grade Sofa kann Leo den Tod ihrer Eltern nicht verzeihen. Und dann taucht auch noch jemand aus Leos Vergangenheit auf und scheint alles zu bedrohen, was er sich aufgebaut hat. Kann er seine Familie noch retten oder ist alles verloren?
Der zweite Teil hat mich längst nicht so gepackt, wie Band 1. Aber das ändert nichts daran, dass es wieder ein sehr gutes Buch war. Voller Schrecken und Grausamkeiten, die man sich gar nicht vorstellen will. Grade die Kapitel in Kolyma sind ziemlich hart. Aber es ist Sojas Geschichte und ihr unglaubliches Leid, das einen so mitnimmt. Tom Rob Smith hat einen sehr eindringlichen Schreibstil und die Story bringt einen unwillkürlich zum nachdenken. Vieles geschieht hier aus Rache und Hass. Und auch wenn man das vielleicht nachvollziehen kann, da Leo wirklich schlimme Dinge getan hat, macht mich das alles ziemlich traurig und fassungslos. Keine leichte Kost - grade auch, in der heutigen Zeit.
- Orhan Pamuk
Rot ist mein Name
(111)Aktuelle Rezension von: StephanusIstanbul 1592. Mitten in der nachlassenden Blütephase des Osmanischen Reichs geschieht auf den Straßen ein Mord. Ein Mann wird in einen Brunnen gestürzt und stirbt. Aus der Perspektive des Toten wird der Mörder erzählt und dessen Motiv. Hinter der vermeintlich einfachen Tat steckt eine große Verschwörung gegen den Sultan und das ganze Osmanische Reich einschließlich der Kultur. Die Fäden führen zu den Buchmalermeistern bei denen der Sultan ein großes Werk mit zehn Bänden in Auftrag gegeben hat und die die Kunst nicht mehr so perfekt beherrschen wie die Vorfahren. Durch Ausschweifungen und Krieg inkl. Zerstörung ist Wissen verloren gegangen und die einzelnen Zeichnungen auch aus alten Büchern sprechen. Durch die Zeichnungen und die große Kunst kommt es zu einer Aufdeckung der Verschwörung.
Meisterhaft schafft der Autor den Spagat mit einer Geschichte, die vor fast 500 Jahren spielt, eine Parallele zur Gegenwart herzustellen. Die ungewöhnliche Erzählperspektive wird großartig verknüpft mit der Geschichte und der Krimi und seine Fäden werden gekonnt zusammengeführt. Eine Liebesgeschichte und die wirkmächtige Sprache der Bilder werden zusammengefügt zu einem modernen Roman. Ein absoluter Lesegenuss von der ersten bis zur letzten Seite.
- Stefanie Bender
Das Todesmal
(18)Aktuelle Rezension von: EvanescaDie Autorin entführt die Leser in ein kleines und beschauliches Dorf, das ein düsteres Geheimnis hütet. Denn nicht alles ist so idyllisch, wie es scheint. Die wenigen ruhigen Momente und Gefühlsbeschreibungen empfand ich als authentisch und einfühlsam, die Figuren plausibel.
An einer Stelle wusste ich im Voraus, was kommt – die Frage ist aber, ob das am Buch liegt oder daran, dass mir Kleinigkeiten und Hinweise einfach aufzufallen pflegen und man mich daher nicht so gut täuschen kann. Außerdem war es nur die eine Stelle, ansonsten war ich meist immer wieder von den tollen Wendungen überrascht und habe kräftig mitgerätselt.
Die historische Novelle hatte ich im wahrsten Sinne des Wortes in einem Happs durch und hoffe, dass es eine Fortsetzung geben wird.Cover:
Ein Gesicht, das aussieht, als wäre es mal eine Porzellanpuppe gewesen. Doch das Porzellan ist ausgetrocknet und ist nun von tiefen Rissen durchzogen, aus den toten Augen quillt Blut und rinnt über die zerstörten Wangen.
Persönlich mag ich solche Cover und sie passen auch gut zu den Kindermorden, um die es im Roman hauptsächlich geht. Eine gute Mischung aus altbewährtem und neugierig machenden Elementen – tote Puppen werden ja gerne auch in Horrorfilmen eingesetzt, weil sie ziemlich creepy wirken…
Somit weiß der Leser: Es ist gruselig, es ist blutig, da steht auch noch historischer Krimi drauf? Cool…Inhalt:
Kinder sterben – sie alle haben diese seltsamen Flecken in ihren Augen…
Bald heißt es, eine Hexe steckt dahinter und die Dorfbewohner haben einen recht konkreten Verdacht, wer sie ist. Doch für Jonathan ist die Sache schon etwas schwieriger…
Jonathan ist ein sehr sympathischer Protagonist – er wirkt auf mich authentisch und ich glaube ihm sofort das Grauen, als er die Mädchenleiche findet. Genauso toll fand ich, wie er seine Erlebnisse schildert und eine gewisse Ohnmacht gegen die Eltern, die ihm nicht glauben wollen. Andererseits glaube ich auch durchaus, dass Eltern einem verträumten Kind nicht alles glauben, was es sagt. Das kenne ich aus eigener Erfahrung.
Klasse der Spruch von seiner Mutter, dass er alles verstehen wird, wenn er ein Mann ist – nicht wie sein Vater, sondern wie er selbst <3. Das war für mich eins der Highlights – auch wenn die Autorin noch öfter mit wundervollen Formulierungen glänzte.
Auch zu Julius, dem zweiten Protagonisten und Jonathans Vater, konnte ich bald eine emotionale Beziehung aufbauen und mitfühlen – eigentlich gibt es kaum ein größeres Grauen, als das, was er erleben musste…
Obwohl ich da recht penibel bin, habe ich keine Ahistorizismen, Ungereimtheiten oder Logiklücken entdeckt – eine tolle Novelle!Sprache:
Ich habe keine Tippfehler oder Korrektoratspatzer entdeckt – und das will was heißen ^^.
Sprachlich war es schlicht wunderschön. Oft musste ich kurz eine Pause machen und mich erstmal ein wenig in dem tollen Satz verlieren, den die Autorin eingeflochten hat. Wunderschön.Fazit:
Wer nach einer spannenden Kurznovelle sucht und keine Angst vor etwas gruseliger Literatur hat, der ist hier genau richtig. Trotz der Kürze ist die Novelle voller Würze und ich hatte meine helle Freude beim Lesen, war begeistert, bestürzt, erstaunt… Eindeutige Leseempfehlung!
- Christoph Andreas Marx
Das Geheimnis des unendlichen Raums
(18)Aktuelle Rezension von: WildponyDas Geheimnis des unendlichen Raums - Christoph Andreas Marx
Kurzbeschreibung Amazon:
Der junge Benediktinermönch Alanus von Buchholz macht sich 1543 im Auftrag der Inquisition auf den Weg in die blühende Handelsstadt Nürnberg, um das letzte große Werk des Kopernikus zu prüfen. Sein Inhalt ist ein Skandal für die Heilige Mutter Kirche: Angeblich soll nicht die Erde im Mittelpunkt des Universums stehen, sondern die Sonne, und die Erde soll nur ein Himmelskörper unter vielen sein, die sich gehorsam wie Sklaven um die Sonnen bewegen.
Doch als er in Nürnberg ankommt, ist der Buchdrucker tot und das Manuskript verschwunden. Alanus gerät unter Mordverdacht und flieht mit der schönen Julia Fugger, Spross des mächtigsten Handelsgeschlechtes der Frühen Neuzeit. Die Suche nach dem wahren Täter führt die beiden in den Untergrund der Stadt und in die Abgründe der damaligen Religionspolitik. Ein packender Roman über die Macht konkurrierender Weltbilder.Mein Leseeindruck:
Da ich ein großer Fan von Krimi und historischen Romanen bin war dieses Buch für mich der Anreiz zu einer richtig guten Kombination beider Genre.
Und genau das hat mich dann in dem Buch auch erwartet. Es geht um das letzte Werk des großen Kopernikus, der aber leider einen Schlaganfall erlitten hat und sich nicht mehr verständlich machen kann.
Sein Werk, das in Nürnberg gedruckt werden sollte, war aber dann verschwunden. Und der Buchdrucker wurde tot gefunden. Hier beginnt dann der Krimi-Part, der mich sehr gut gefallen hat.
Das Buch beschäftigt sich mit wissenschaftlichen Themen die im Gegensatz zum Glaubenshintergrund stehen. Und wir lernen die Fugger in Nürnberg kennen sowie historische Gegebenheiten von früher wie Judenverfolgung und der Glauben an Hexerei.
Die Protagonisten Julia und Alanus waren mir sehr sympathisch und ich konnte das Buch leicht und flüssig lesen. Es ging mir allein von dem Genre schon gut voran. Die Spannung ist auf einen hohen Level und ich hatte wirklich viel Lesespaß mit dem Buch.
Fazit:
Wirklich sehr lesenswert - vor allem für Leser die die Kombi Krimi / Historisch mögen. Es ist spannend und teil sehr informativ und sehr gut geschrieben. Es gibt ein paar Kleinigkeiten die mich gestört haben, die ich aber hier nicht extra betonen möchte, denn jeder sollte sich ein eigenes Bild von dem Buch machen.
Von mir gibt es 4 Sterne dafür! ****
- Thomas Buchner
Donaudämmerung
(16)Aktuelle Rezension von: waldfee1959Im August 1939 wird in einem Mehrfamilienhaus in Linz an der Donau die Witwe Bremstaller von ihrem ehemaligen Untermieter erstochen aufgefunden. Dieser Fall ist für die Kriminalpolizei etwas Besonderes, weil die Frau gerüchteweise für die Tante Hermann Görings gehalten wird, Denunziationsbriefe geschrieben hat und außerdem ein größeres Vermögen geerbt haben soll. So verlaufen die Ermittlungen für Kommissar Steininger und seine Kollegen alles andere als einfach. Erschwerend mischt auch noch die Gestapo dabei mit.
Thomas Buchner hat die Personen des Kriminalromans hervorragend beschrieben. Unsympathisch, brutal, anbiedernd an das Regime, ängstlich, dem Zeitgeist angepasst usw., jeder ist perfekt charakterisiert. Gegen Ende der Ermittlungen taucht eine sehr sympathische Kommissarin auf und die Auflösung des Falles ist ganz anders, als man die ganze Zeit vermutet hat.
Schnell war ich in der Handlung dieses Buches drin, da es leicht und flüssig zu lesen ist. Thomas Buchner fängt die Stimmung in Österreich zwischen dem Anschluss an das Deutsche Reich und dem Beginn des 2. Weltkriegs meisterhaft ein. Außerdem ist das Schwanken der Menschen zwischen Anbiederung an das Nazi-Regime, der Euphorie bei vielen und der Angst und Ablehnung bei anderen gut geschildert und die historischen Ereignisse sind erstklassig recherchiert und sehr glaubhaft beschrieben, ganz besonders auch der immer stärker aufkommende Hass und die Hetze gegen die Juden und gegen Polen.
Gefallen hat mir auch, dass immer wieder Dialekt eingefügt wurde, bzw. spezielle österreichische Wörter erschienen, wofür es am Ende des Buches entsprechende Erklärungen gibt.
Ein sehr gutes Buch, bei dem für mich der Schwerpunkt auf der perfekt eingefangenen politischen Stimmung lag.