Bücher mit dem Tag "historischer kriminalroman"
155 Bücher
- Umberto Eco
Der Name der Rose
(1.604)Aktuelle Rezension von: Suda"Der Name der Rose" spielt im 14. Jahrhundert und behandelt vordergründig mehrere Mordfälle in einem Kloster; im Hintergrund geht es aber auch um Machtstreitigkeiten und Glaubensfragen.
Was an dem Buch sehr schön ist, ist die tatsächliche Aufklärungsarbeit um die Mordfälle und die logischen Schlussfolgerungen und zwischenzeitlichen Hypothesen, die dabei aufgestellt werden. Auch über die politische Lage erfährt man viel und die zwischenzeitlichen Glaubensdiskussionen sind interessant, auch wenn man an manchen Stellen nicht ganz mitkommt. Ein wenig störend sind die vielen lateinischen Sätze, für deren Übersetzung man extra zum Anhang blättern müsste, wenn man sie nicht beim Lesen überspringt. Durch die vielen Morde bleibt es aber ab dem ersten Toten durchgehend spannend.
- Iny Lorentz
Die Wanderhure
(3.756)Aktuelle Rezension von: Pia1806Ich lese am liebsten Thriller und Psychothriller, dennoch war ich mal auf der Suche nach etwas anderem und da habe ich das Buch die Wanderhure entdeckt. Ab Seite 1 hat mich das Buch gepackt! Ich bin eine schnelle Leserin, jedoch habe ich mir bei dem Buch Zeit gelassen, da es mich emotional sehr mitgenommen hat. Eine ergreifende Geschichte einer jungen Frau, die durch ein Lügengeschwirr ausgestoßen wird und Wanderhure wird.
Absolute Empfehlung!
- Robert C. Marley
Inspector Swanson und der Magische Zirkel
(27)Aktuelle Rezension von: BuchgespenstSo hatte sich Inspector Swanson seinen Urlaub nicht vorgestellt: statt entspannt mit seiner Frau Annie eine Zaubershow zu genießen, muss er dem Zauberer auf der Bühne das Leben retten. Dass der schiefgelaufene Trick tatsächlich nur ein Unfall war, kann Swanson nicht glauben. Er befürchtet, dass sich der Mordanschlag wiederholen wird und spannt kurzerhand seinen Freund Frederick Greenland ein, um das Theater im Auge zu behalten. Kann er wirklich einen Mord verhindern?
Der dritte Inspector Swanson-Krimi und er entführt einen wieder augenblicklich ins London Ende des 19. Jahrhunderts. Dicker Nebel, Kopfsteinpflaster und klamme Kälte, rumpelnde Kutschen und düstere Gassen – alles steht einem sofort vor Augen. Mit vielen Details, vom Lokalkolorit über Kriminal- wie Forensikgeschichte bis zu historischen und literarischen Zitaten bietet dieses Buch so viel mehr als einen spannenden Kriminalroman. Besonders hat mir die ausführliche Szene mit Oscar Wilde gefallen. Die letzten Seiten des Buches runden dann mit kurzen Fakten, die sich optimal in die fiktive Geschichte einfügen, dieses einzigartige Buch ab.
Fazit: Inspector Swanson zählt zu meinen liebsten Buchreihen. Jeder Band bietet einen einzigartigen Einblick ins historische London, amüsiert mit originellen Zitaten und Anekdoten, vermittelt nebenbei Wissen und hat Charaktere, die sofort das Leserherz erobern. Eine tolle Reihe, bei der jeder Band beste Unterhaltung bietet!
- Niklas Natt och Dag
1793
(415)Aktuelle Rezension von: nayeziDer Thriller lässt keine Details aus, selbst die blutigen nicht. Dies ist erstmals ziemlich erschreckend, aber dadurch wurde einem nochmals mehr gezeigt, wie brutal das zugegangen ist, und man hat als Leser*in umso stärker drauf gehofft, dass der Täter gefasst wird, sodass das Grauen ein Ende findet.
Der Schreibstil des Autors ist definitiv gewöhnungsbedürftig und teils etwas „rau“, was meines Erachtens nach aber auch das späte 18. Jahrhundert authentisch widerspiegelt, und begünstigt, dass der Leser umso mehr in die damalige Zeit hineinversetzt wird. Eine weiterer bemerkenswerter Punkt, ist die Erzählungsweise; so ist das Buch in die vier Jahreszeiten eingeteilt, welche nicht in korrekter Reihenfolge stehen. Dies sorgt dafür, dass sich für die Leser*innen das alles erst am Ende zu einem Ganzen fügt, was die Spannung deutlich erhöht .
Handlungstechnisch fand ich den Thriller ebenfalls gelungen und mir gefiel das z.B. der 3. Teil im Buch (wegen Spoilern jetzt hier nicht näher erläutert) zum Großteil auf echten Aufzeichnungen aus der Zeit basierte. Mein einziger Kritikpunkt ist, dass ein paar Textstellen sich unnötig in die Länge ziehen. Nichts desto trotz ist dies aber ein absolut empfehlenswerter Thriller.
- Jürgen Albers
Crossroads
(26)Aktuelle Rezension von: WoerterkatzeKlappentext von der Autorenseite
Juni 1940: Der Frühsommer erstrahlt über der britischen Kanalinsel Guernsey. Für den erfahrenen Londoner Inspektor Charles Norcott scheinen die beschaulichen Inseln im Ärmelkanal keine Herausforderung bereit zu halten. Doch das freundliche Sonnenlicht ist trügerisch und beleuchtet die Leiche einer jungen Frau. Kaum haben die Ermittlungen begonnen, als sich bereits neues Unglück zusammenbraut. Die deutsche Wehrmacht hat Frankreich überrannt und besetzt nun auch die britischen Kanalinseln in einem Handstreich. Nach einem zweiten Mord überschlagen sich die Ereignisse. Auf einer kleinen Insel, abgeschnitten und besetzt vom Feind, muss Norcott erkennen, dass er es mit mehr als einem Gegner zu tun hat. Grenzen verwischen sich und die Welt scheint voller Masken. Auch im hellen Sonnenschein bleibt die entscheidende Frage: Hinter welcher Maske steckt ein Freund, hinter welcher der Gegner?
Autoreninfo von der Verlagsseite:
Jürgen Albers erkundete bereits als Jugendlicher die britischen Inseln. Die Heimat seines britischen Großvaters kennenzulernen war ein starker Antrieb, sich mit den Menschen und der Geschichte zu beschäftigen. Sein beruflicher Start als Luftwaffenoffizier bescherte dem Autor mehr als ein Jahrzehnt Wanderleben, u.a. mit Stationierungen in Italien und den U.S.A. Nach einigen Jahren als Personalleiter arbeitet Albers heute als Hochschuldozent. Die Liebe zu den britischen Inseln ist geblieben und so werden auch die nächsten Romane dort spielen.
Erster Satz:
Er drehte langsam sein Handgelenk, bis er einen unauffälligen Blick auf das Ziffernblatt seiner Uhr werfen konnte.
Meinung:
Ein Krimi, der auf den britischen Inseln spielt, hat bei mir schon immer ein Stein im Brett. Wenn dann auch noch die Zeit des 2. Weltkriegs hinzu kommt liegt das Buch schneller bei mir im Regal als man schauen kann. Nun ja in diesem Fall eher auf dem Reader, aber sei es drum. Hauptsache, das Buch ist bei mir eingezogen.
Guernsey, zugegeben schon einmal gehört, und auch auf der Landkarte gefunden, aber nie weiter in Betracht gezogen, sei es als Handlungsort für einen Roman bzw. Krimi oder als Urlaubsziel. Jürgen Albers, der Erschaffer von Inspector Norcott, hat dies geändert. Er beschreibt die Insel so eindrücklich in all ihren Facetten und Schönheit, dass ich direkt Reiselust bekam.
Trotz der Schrecken des Krieges und der Invasion der deutschen Wehrmacht ist die Insel malerisch. Kleine gemütliche Häuser, eine typische Inselbevölkerung, die sich vom Festland abhebt und mit der Bedrohung lebt. Denn die deutsche Armee ist schon bis an die französische Küste vorgedrungen und die Insel wird sicherlich auch nicht mehr lange standhalten. Soweit zum Setting, das Albers gewählt hat, und just in dieser Zeit geschieht ein Mord. Eine junge Frau wird erdrosselt und Inspector Norcott, vom Scotland Yard, auf die Nachbarinsel versetzt, muss die Ermittlung in Guernsey übernehmen.
Norcott ist ein eigenartiger Charakter, auf der einen Seite ruppig in manchen Momenten, dann aber auch wieder sehr ruhig und gewissenhaft bis hin zu zurückhaltend. Ein wundervoller Charakter, den man so schnell nicht einordnen kann und sich im Laufe der 616 Seiten sich weiter entwickelt. Jürgen Albers gelingt es nicht nur Norcott glänzend darzustellen, sondern auch die vielen Nebencharaktere. Nach gut hundert Seiten war ich so in die Story versunken, dass ich alle Charaktere liebgewonnen habe. Sei es Norcotts Kollegen, der Bürgermeister oder auch die Besatzer.
Ja, auch die Besatzer, denn im Laufe des Falles wird die Insel besetzt. Albers schafft es dabei, bei aller historischen Genauigkeit, dass er nicht in Schwarz-Weiß-Malerei abdriftet Denn auf beiden Seiten gibt es Gutes als auch Böses. Wer damit rechnet, dass er auf böse deutsche Besatzer und arme unterdrückte Kanalinseln-Bewohner bei ihm trifft den muss ich enttäuschen. Weder beschönigt Albers etwas noch stellt er es drastischer dar.Gerade dies hat mir sehr gut gefallen. Er schafft es nicht nur die Spannung im Kriminalroman aufrecht zu erhalten, ihm gelingt es auch die sich änderden Lebensumstände durch die Besatzung deutlich rüber zu bringen. Auch die Probleme, die Norcott erwarten als ein weiterer Mord geschieht, sind treffend erläutert.
Gespannt war ich vor allen Dingen, wie er die vielen unterschiedlichen Handlungsstränge, die er nach und nach eingeflochten hat, am Ende zusammen bringt. Verzettelt er sich da? Ist da irgendetwas nachher nicht eindeutig? Beide Fragen muss ich eindeutig verneinen. So oft ich auch in den Handlungssträngen springen musste, um alles zu verfolgen, so gekonnt finde ich die Umsetzung. Auch wenn es zwischenzeitlich ruhig wird im Krimi und ich, wie Inspector Norcott glauben musste, dass es nicht weiter geht und wir auf der Stelle treten, hat sich am Interesse und an Spannung nichts verloren.
Ohne weiteres ist es Jürgen Albers gelungen, mich nach Guernsey der vierziger Jahre zu entführen. Durch die bildgewaltige Sprache hatte ich immer das Gefühl entweder an der Kaimauer des Hafens zu stehen, im Pub dabei zu sein oder auch auf der Obstplantage. Gerade jetzt bei dem Tippen der Besprechung habe ich wieder die Bilder vor Augen, mein Kopfkino kann sehr prägnant sein, und ich bin wieder zurückversetzt in das Lesegefühl im Januar. Ich rieche wieder das Meer, spüre die Aufregung des Bewohner, schmecke den schalen Tee im Polizeirevier und spüre den Wind in meinen Haaren als ich über die Felder streife.
Ich freue mich schon auf die Fortsetzung “Erased“, die laut Jürgen Albers in diesem Jahr erscheinen wird. Dieses Mal ist das Setting, die altehrwürdige Universitätsstadt Oxford.
Fazit
Ein packender historischer Kriminalroman vor einem eindrucksvollen Setting auf den Kanalinseln. Für Leser von historischen Kriminalromanen mit britischen Charme sehr geeignet.
- Eleanor Catton
Die Gestirne
(135)Aktuelle Rezension von: Kolibri_liestDer zu Beginn etwas langatmig daherkommende Roman ist eine Erzählung von Zufall vs. Schicksal. Manchmal fühlt man mit den Handelnden mit und manchmal möchte man sich die Haare raufen. Eine eher altbackene Sprache, passt aber. Die Liebenden werden erst spät wirklich Teil der Geschichte. Es geht häufig um verschiedene Perspektiven auf Ereignisse und die Bedeutung dieser objektivitätsverneinenden Realitätskonstruktion.
- Monika Detering
Endstation Heißen
(18)Aktuelle Rezension von: capitolinstrumentsxZum Inhalt:
Herr Poggel kommt grade aus dem Urlaub wieder, da passiert schon ein Mord: Zwei Frauen werden erst erwürgt, dann getötet.
Schnell ist jemand festgenommen, doch ist Werner Hasenfuß wirklich der Verbrecher? Interessanter, historischer Roman, dem aber dennoch das gewisse etwas fehlt.
Meine Meinung:
Zwischendurch waren die Ermittlungen hier ziemlich schleppend und oft wurde auf andere, unbedeutendere Dinge abgelenkt.
So wurde leider viel Potenzial einer tollen Krimigeschichte verschenkt.
Allerdings fand ich Frau Puff besonders sympatisch.
Besonders authentisch fand ich den passenden Dialekt von Anna Puff, der mich einige Male echt zum Schmunzeln brachte. Dennoch muss ich sagen, dass mich Frau Puff anfangs doch ziemlich genervt hat, weil sie alles kommentieren musste und ihr Mund wirklich nie stillbleiben kann, was aber wiederum sehr identifizierend ist. :-)
Doch nach einer Zeit schließt man Frau Puff und ihre wirklich offene Art richtig ins Herz, besonders als sie Hilfe bei den Ermittlungen bietet!
Allerdings habe ich bis hier noch gar nicht richtig den eigentlichen Aspekt, den Krimi renzensiert, was wohl daran liegen könnte, dass dieser viel zu kurz gehalten ist, da viele andere Dinge in den Vordergrund rücken, wie z.B. der Frauenhass von Herr Poggel, sein Verhältnis zu Thekla oder auch Frau Puff selbst.
Natürlich braucht ein Krimi auch Charakterstärke, doch hier waren es mir zu viele verschiedene Aspekte, die von dem eigentlichen Krimi ablenkten.
Da hätte mir die liebe Frau Puff als Ablenkung völlig gereicht, sodass ich mir echt mehr von ihr gewünscht habe! Eine richtige Sympathieträgerin!
Weiterhin ist Herr Poggel wohl eher das Gegenteil. Er ist meistens mies gelaunt und verächtlich gegenüber Frauen, was jedoch passend zu der damaligen Zeit war. Besonders auf seine Kollegin Rosemarie hat Herr Poggel es abgesehen und diskriminiert sie beinahe dauernd.
Doch bald muss Herr Poggel einsehen, dass auch Frauen mehr als nützlich sein können...
Alles in allem ein Roman mit vielen, liebenswerten Charakteren, aber eine weniger spannende Geschichte.
Die 3 Sterne, die ich vergebe, sind beinahe ausschließlich den Charakteren zu verdanken, da ich mich mit der Krimihandlung nicht wirklich anfreunden konnte, sodass es mich sogar kaum interessierte, wer nun der Mörder war. Habe mir leider mehr erhofft und kann keine eindeutige Empfehlung geben. - Sebastian Thiel
Geheimprojekt Flugscheibe
(21)Aktuelle Rezension von: derMichiMan kommt nicht umhin beim Titel dieses Buches an trashige Nazi-Abenteuer à la "Iron Sky" zu denken. Die sogenannte Reichsflugscheibe ist ein beliebter Mythos unter Verschwörungstheoretikern und nun soll sie den Hintergrund eines ernstzunehmende Thrillerkrimis bilden. Da mag Skepsis angebracht sein, allerdings nur in Maßen. Denn Sebastian Thiels Roman hat mehr zu bieten als einen reißerischen Aufhänger.
Offiziell handelt es sich um einen Kriminalroman, doch außer dem (ehemaligen) Beruf der Hauptfigur erinnert nur noch wenig daran. Nach dem Prolog befindet sich der Leser urplötzlich mitten in einer Handlung voller Charaktere, auf die der Autor Bezug nimmt, als ob man sie längst kennen müsste. Eine kurze Recherche bestätigt, dass "Geheimprojekt Flugscheibe" der dritte Teil einer Buchreihe über Kommissar Brandenburg ist. Liest man sich ein wenig ein, kann man vieles aber auch als Neueinsteiger verstehen. Die geradlinige und spannend aufgebaute Handlung fesselt spätestens im zweiten Kapitel auch kritische Geister.
Während Autoren wie Benjamin Montferat ("Welt in Flammen") ähnliche Spionagegeschichten auf tausendseitige Wälzer ausdehnen, sorgt die Kürze hier für einen angenehmen Lesefluss. Langeweile kommt so gut wie nie auf, lediglich eine Handvoll Wendungen wirken etwas zu plötzlich. Seine besten Momente hat der Roman, wenn die dekadenten Ausschweifungen der Nazi-Elite auf die Kriegswahrnehmung der einfachen Bevölkerung treffen. Diverse Techtelmechtel und persönliche Racheakte sind vorhersehbar, doch dem zähen Herrn Brandenburg folgt man trotzdem gerne durch alle Gefahren bis zum brutalen Showdown. Auch wenn man schon vorher ahnt, was es mit der Flugscheibe auf sich hat, wird das Geheimnis sinnvoll aufgelöst und niemand muss einen Ausflug in Richtung Retro-SciFi befürchten.
Ein kurzweiliges Abenteuer also, das den Krieg an keiner Stelle verharmlost, ihn aber dennoch glaubwürdig und effektiv als Hintergrund für eine Thrillerhandlung verwendet, die sich gewaschen hat.
Seitenzahl: 278
Format: 12 x 19,8 cm, Taschenbuch
Verlag: Gmeiner - Volker Kutscher
Die Akte Vaterland
(139)Aktuelle Rezension von: WaltherDie ersten beiden Teile haben wirklich Spaß gemacht, der dritte war noch ein Stück besser, aber mit dem vierten hat Volker Kutscher noch einen draufgelegt. Der Kriminalfall ist sehr gut konstruiert, die Umstände sind ganz toll in die Geschichte eingeflossen, so dass eine sehr dichte, beeindruckende Atmosphäre entsteht. Das ist so gut!
Im Sommer 1932 steht die Weimarer Republik mit dem Rücken an der Wand, der so genannte Preußenschlag hat ihr den Boden unter den Füßen weggezogen. Ein großer Vorzug an den Romanen ist die politische Naivität Gereon Raths, die in einem scharfen Kontrast zu der Hellsichtigkeit Charlotte Ritters steht. Wer mag, kann einen Bezug zur Gegenwart herstellen - und schaudern.
Der muss Berlin im Zuge seiner Ermittlungen verlassen, denn die Hintergründe des Mordes, der aufgeklärt werden will, führen Rath nach Ostpreußen, genauer gesagt nach Masuren. Und dort ist er, wie er immer ist - ein Mensch mit Ecken und Kanten, Widersprüchen und einer beachtlichen Hartnäckigkeit und Findigkeit bei der Aufklärung seiner Fälle.
- Tom Hillenbrand
Die Erfindung des Lächelns
(74)Aktuelle Rezension von: oztrailCover: Spiegelt genau die Epoche wieder, in dem dieses Stück spielt. Künstlertreffen in den Pariser Cafés.
Inhalt: Ein genialer Streich in der Kunstszene, das wohl in der jetzigen Zeit, berühmteste Bild ist verschwunden. Die Mona Lisa, damals La Joconde genannt, ist aus dem aus dem Pariser Louvre verschwunden. Sofort eingeleitete Suchmaßnahmen sind vergeblich. Das Bild bleibt unauffindbar. Es beginnt eine aufregende Jagd nach der La Joconde in einer aufregenden Stadt. Paris in der Zeit der Belle Époque. Polizei und die Künstler dieser Zeit suchen das Bild. Wer wird es finden, wer ist beteiligt. Werden wir es erfahren?
Fazit:
Durch den flüssigen Schreibstil und doch sehr plastische Darstellung der Gegebenheiten wird das Buch lebendig. Dann kommen noch die Protagonisten dazu, die das ganze sauber abrunden. Es war beim Lesen wie mitten drin und nicht gesehen. Die einzelnen Handlungsstränge waren jeder für sich sehr spannend und historisch gut recherchiert. Von den Künstlern bis zu den Revolutionären. Es war nie langweilig und alles passte zueinander.
Eine klare Leseempfehlung und volle Sterne.
- Orhan Pamuk
Rot ist mein Name
(109)Aktuelle Rezension von: StephanusIstanbul 1592. Mitten in der nachlassenden Blütephase des Osmanischen Reichs geschieht auf den Straßen ein Mord. Ein Mann wird in einen Brunnen gestürzt und stirbt. Aus der Perspektive des Toten wird der Mörder erzählt und dessen Motiv. Hinter der vermeintlich einfachen Tat steckt eine große Verschwörung gegen den Sultan und das ganze Osmanische Reich einschließlich der Kultur. Die Fäden führen zu den Buchmalermeistern bei denen der Sultan ein großes Werk mit zehn Bänden in Auftrag gegeben hat und die die Kunst nicht mehr so perfekt beherrschen wie die Vorfahren. Durch Ausschweifungen und Krieg inkl. Zerstörung ist Wissen verloren gegangen und die einzelnen Zeichnungen auch aus alten Büchern sprechen. Durch die Zeichnungen und die große Kunst kommt es zu einer Aufdeckung der Verschwörung.
Meisterhaft schafft der Autor den Spagat mit einer Geschichte, die vor fast 500 Jahren spielt, eine Parallele zur Gegenwart herzustellen. Die ungewöhnliche Erzählperspektive wird großartig verknüpft mit der Geschichte und der Krimi und seine Fäden werden gekonnt zusammengeführt. Eine Liebesgeschichte und die wirkmächtige Sprache der Bilder werden zusammengefügt zu einem modernen Roman. Ein absoluter Lesegenuss von der ersten bis zur letzten Seite.
- Jörg Kohn
1799 - Die Schatten von Oldenburg
(20)Aktuelle Rezension von: Didi2256Der Autor Jörg Kohn beschreibt in seinem Historischen Roman die Geschichte von Johannes Friedrich von Marburg, der auf der Suche des Mörders seiner Eltern ist.
Da die Ermittlungen der Polizeistation nicht voran kommen nimmt Johannes Friedrich von Marburg die Sache selbst in die Hand und sucht nach dem Mörder. Eine gefährliche Reise durch Norddeutschland beginnt, bei der Johannes selbst in Lebensgefahr gerät.
Leider muss ich gleich zu Anfang sagen das ich ohne das Glossar am Ende des Buches nicht zurecht gekommen wäre. Ich habe nur schwer in die Geschichte rein gefunden. Das liegt aber an mir, da ich mich mit den französischen Namen schwer tue. Die Geschichte ansich ist gut ausgearbeitet und der Autor hat eine umfangreiche Recherche hier geleistet. Die Charaktere der Protagonisten kommen glaubhaft rüber und der Schreibstil, der damaligen Zeit entsprechend, ist schnörkellos. Dennoch hatte ich Mühe durch das Buch zu kommen, deshalb vergebe ich nur 3 Sterne.
- Frank Schätzing
Tod und Teufel
(726)Aktuelle Rezension von: TanteGhostDas solle in viel beachtetes Werk von Herrn Schätzing sein. Wie kann es dann bitte sein, dass ich das bisher noch nicht kannte?
Inhalt: Jacop ist ein Herumtreiber. Vor Jahren ist er von seinem Vater auf dem Land nach Köln geflüchtet, leibt seit dem in einem Mauerbogen und stielt sich zusammen, was er so braucht.
Auf einer Diebestour wird er Zeuge, wie der Dombaumeister vom Gerüst der Dombaustelle gestoßen wird und aufgrund dessen verstirbt. – Es schmeißt ihn vom Apfelbaum und er verletzt sich.
Jacob ist klar, dass er in Gefahr schwebt. Er ist ein unerwünschter Zeuge, der gesehen wurde und nun beseitigt werden soll.
Dieses ungerechte Schicksal treibt ihn in die Arme von Richmodes. Eine Färbertochter, die aber unheimlich hilfsbereit ist und ihn zu ihrem Onkel, dem Physikus bringt. Dieser kann ihm bei seinem ausgerenkten Arm helfen und dann auch bei der Entdeckung und hoffentlich auch Vereitelung der großen Intrige, die hinter dem gemeinen Mord steckt.
Fazit: Ich hatte bei Spotify einfach mal nach Frank Schätzing gesucht und bin da genau auf zwei Bücher von ihm gestoßen. Wobei mir beide absolut gar nicht bekannt waren...
Dieses Buch hier wollte erst gar nicht von ihm sein. Zumindest, was so in meinem Kopf vorging. Seit wann schreibt Herr Schätzing denn mittelalterliche Sachen? – Das war ja mal eine tolle Überraschung, die nicht größer hätte sein können.
Von Anfang an war mir klar, dass der Schauplatz für dieses Buch Köln sein sollte. Denn es ist immer wieder von einer Dombaustelle die Rede. Und wo steht denn ein riesiger Dom, der von Anfang an positive und netative Stimme befeuert hat? – Richtig, in Köln.
Der Protagonist, dieser Jacob ist zunächst nur ein ganz normaler Bettlerjunge. Er hat nichts und weil er nichts hat, wird er wohl auch nichts werden. Eben so, wie das seinerzeit war. Allerdings entwickelt der sich im Laufe der Geschichte zu einem Protagonisten mit Schicksal und Charakter. So dumm, wie er zunächst scheint, ist er gar nicht und dieser Physikus, bei dem er landet, tut ihm eigentlich richtig gut.
Die Story, die hier eben spielt, ist so weit gar nicht hergeholt. Da wird ein hoch angesehen Mitglied der Gesellschaft ermordet. Der Täter glaubt, dass er das perfekte Verbrechen begangen hat, aber Jacob ist am Ende doch ein unliebsamer Zeuge. – Und dieser Zeuge und alle seine Mitwisser müssen eben weg.
Im Laufe der Handlung lässt Herr Schätzing eine ganze Menge tatsächlicher geschichtlicher Fakten in die Handlung einfließen. Man erfährt etwas von den Kreuzrittern, vom Dombau, von der mittelalterlichen Hierarchie in der Gesellschaft und über das Ansehen verschiedener Leute und wie man mit ihnen umgegangen ist. Mit viel Liebe zum Detail beschreibt Herr Schätzing seine Antagonisten, die örtlichen Gegebenheiten, Gedankengut der verschiedenen handelnden Personen und doch geht die Handlung immer schön vorwärts. Längen, in denen die Handlung steht, sind nicht vorhanden.
Trotzdem ich mit dem Mittelalter, dem Kirchengedöns von seinerzeit und dieser ganzen antiquierten Weltansicht nichts anfangen kann, war ich von Anfang an richtig gut an das Buch das Geschehen gefesselt. Mit der Sprache und den Unterhaltungen mit seltsam klingendem Vokabular, hatte ich mich schnell gewöhnt. Am Ende war es einfach nur autentisch und hat super in die Handlung gepasst.
Herr Schätzing hat sein Werk selber gelesen und dabei einen stellenweise echten kölsche Akzent hinein gebaut. Das hat mir immer mal wieder ein Schmunzeln aufs Gesicht gelockt und hat eben auch voll in die Handlung gepasst.
Für jeden Fan von Herrn Schätzing sollte es Pflicht sein, dass er auch diese Version des Autors einmal konsumiert haben sollte. Alle anderen sollten zumindest historisch etwas interessiert sein, wenn sie an diesem Buch Spaß haben sollten.
Für mich war es in jedem Fall eine recht angenehme Überraschung.
- Oscar Muriel
Die Schatten von Edinburgh
(146)Aktuelle Rezension von: Kolibri_liestDie Reihe lebt nicht von komplexen Geschichten oder Ideen, sondern von den sympathisch, skurrilen Charakteren, die in ihren Gegensätzen so wunderbar mit einander harmonieren! Ein bisschen Grusel, ein paar schräge Nebenfiguren, Edinburgh, Mysterien und schon hat man einen lesenswerden Krimi. Wer nach leichtem Grusel sucht, wird hier fündig.
- Ariana Franklin
Der Fluch der Totenleserin
(30)Aktuelle Rezension von: eulenmamanun habe ich auch das vierte buch der reihe gelesen, und wieder viel dabei über geschichte gelernt. ein weiteres abenteuer mit adelia zur zeit henrys des zweiten. bin echt traurig das ariana franklin nicht mehr unter uns weilt.
so bleiben auch einige fragen offen.
es sind nichts desto trotz liebevoll geschriebene und gut recherchierte romane . freu,leid,spannung, geschichte, alles was in einen historischen roman gehört. werde die reihe sicher mal wieder lesen. - Wolf Serno
Die Hitzkammer
(69)Aktuelle Rezension von: SchlehenfeeKirchrode im Harz im 16. Jahrhundert: Als eine Tote, der die Initialen F. S. in die Stirn geritzt sind, gefunden wird, wird die junge Kräuterhändlerin Freyja Säckler der Hexerei angeklagt. Der Alchimist Lapidius, der zur Folter hinzugerufen wird, stellt fest, dass die Frau an der Syphilis, auch „Franzosenkrankheit“ genannt, leidet. Lapidius erwirkt eine Vertagung der Verhandlung, um Freyja für 20 Tage der Kur in einer Hitzkammer zu unterziehen. Nebenbei gibt ihm das die Möglichkeit, die wahren Mörder zu finden.
Bereits im Prolog erfährt man etwas über die Mörder in der Handlung: es sind die „Söhne Satans“. Zusammen mit der Frau, die als Hexe bezichtigt wird, haben wir in diesem historischen Krimi von Wolf Serno wieder einmal eine Variation eines mir aus vielen Romanen bekannten Themas.Das einzig Neue, was mir in der „Hitzkammer“ begegnete, war die Behandlung der Syphilis, die zur damaligen Zeit neu auftrat und seuchenartig um sich griff. Aber auch hier gibt es viele Wiederholungen.
Die alchimistische Tätigkeit des Protagonisten Lapidius wird immer wieder angeschnitten, rückt aber in den Hintergrund, als er mehr und mehr ermittelt.
Was mich bei der „Hitzkammer“ ein wenig wurmte, war der Mangel an starken, oder zumindest interessanten Frauencharakteren. Freyja liegt meistens schlafend in der Kammer und trägt kaum zur Lösung des Falls bei. Ich hatte da andere Erwartungen. Marthe, die Magd und Köchin des Protagonisten, war zwar amüsant, muss zuletzt aber von Laipidius gerettet werden. Und das war es auch beinahe schon.
Bis hin zum kitschigen Ende bot mir „Die Hitzkammer“ zwar solide Unterhaltung, aber ansonsten nicht viel Neues. - Jessica Fellowes
Die Schwestern von Mitford Manor – Unter Verdacht
(202)Aktuelle Rezension von: Melanie_LudwigInhalt
London, 1920: Für die 19-jährige Louisa geht ein Traum in Erfüllung. Sie bekommt eine Anstellung bei den Mitfords, der glamourösen und skandalumwitterten Familie aus Oxfordshire. Endlich kann sie der Armut und dem Elend der Großstadt entfliehen und dafür auf ein herrschaftliches Anwesen ziehen. Louisa wird Anstandsdame und Vertraute der sechs Töchter des Hauses, allen voran der 17-jährigen Nancy, einer intelligenten jungen Frau, die nichts mehr liebt als Abenteuer und gute Geschichten. Als Florence Nightingale Shore, eine Krankenschwester und Freundin der Familie, am helllichten Tag ermordet wird, beginnen Nancy und Louisa eigene Ermittlungen anzustellen. Schnell erkennen sie, dass nach den Wirren des Krieges jeder etwas zu verbergen hat.
Fazit
Ein krimi der mir gut gefallen hat. Es geht vor allem um Louisa und weniger um die Familie mitford. Doch trotzdem fand ich es gut. Es gab gewisse längen die mir nicht so gut gefallen gaben. Von mir gibt es 3, 5 Sterne
- Brigitte Riebe
Die schöne Philippine Welserin
(60)Aktuelle Rezension von: Tine13Die Augsburger Patriziertochter Philippine Welser sieht auf ihr ereignisreiches Leben zurück. Die bürgerliche Kaufmannstochter trifft 1556 bei einem Aufenhalt in Böhmen auf den Kaisersohn Erzherzog Ferdinand II. von Habsburg. Die beiden jungen Leute verlieben sich und verbinden sich durch eine heimliche Trauung. Doch schon vor der Hochzeit gibt es einen heimtückischen Giftanschlag auf die Braut. Philippine wird von diesem Erlebnis geprägt und ihre Ängste werden nicht unbegründet sein, wie sie uns in ihrem Tagebuch mitteilt!
Die Autorin Brigitte Riebe erweckt in ihrem Buch „Die schöne Philippine Welserin“ eine sehr spannende und interessante Frauengestalt der Spätrenaissance zum Leben. Philippine genannt Pippa, hat geschafft was damals unvorstellbar war, als Bürgerliche hat sie einen hochgestellten Adeligen geheiratet, doch zu ihrem großen Unglück durfte davon niemand wissen! Diese Abmachung trägt einen großen Anteil an ihrem Seelenfrieden und der Konstellation ihres Familienlebens bei. Kurz vor ihrem Ende erzählt uns Pippa ihre ziemlich "Gift-getränkte Lebens- und Liebesgeschichte", teils natürlich auch fiktiv, aber immer spannend. Die Autorin beherrscht es den Leser zu faszinieren, die Zeit und ihre historische Fassade gekonnt darzustellen. Gelungen recherchiert und toll dargeboten ist auch die Heil- und Kräuterkundigkeit in Kombination mit den einzelnen Kapiteln.
Mein Fazit: Da ich die Darstellung interessanter historischer Personen sehr liebe, war das genau der richtige Roman für mich:) Gelungene Unterhaltung kombiniert mit Geschichtswissen! Liest sich großartig:)
- Matthew Pearl
Der Dante Club
(42)Aktuelle Rezension von: FeliceWenn man die ersten einhundert Seiten überstanden hat, in denen die Handlung noch etwas unstrukturiert ist und die vielen Personen verwirren, wird man mit einem richtig guten historischen Krimi belohnt.
Die Mitglieder des "Dante Club" gab es zu der Zeit wirklich, der Fall ist fiktiv, aber realistisch erzählt und auch die Beweggründe des Täters sind in gewisser Weise nachvollziehbar.
Der Autor legt großen Wert auf die Stimmung in Neuenglad Mitte des vorletzten Jahrhunderts und auch wenn nicht alle Personen gleich sympathisch sind, formen sie sich doch zu einer starken Gemeinschaft, die gemeinsam mit dem ersten farbigen Polizisten Bostons den Fall lösen. - Dennis Lehane
Shutter Island
(282)Aktuelle Rezension von: Nicole_SutterEin wirklich eindrücklicher und sicher bleibender Roman.
Shutter Island ist ein Ort, wo psychisch kranke Straftäter im Ashecliffe Hospital inhaftiert sind. Eine Kindsmörderin verschwindet und die US-Marshalls Edward Daniels und Chuck Aule werden beauftragt diese zu finden, da es eigentlich unmöglich ist auszubrechen.
Die Kindsmörderin, Rachel Solando ist schon bald gefunden und dann nimmt der Roman richtig Fahrt auf. Eine nicht zu erwartende Wendung. Einfach ein grandioses Buch.
- Nikola Hahn
Die Farbe von Kristall
(57)Aktuelle Rezension von: Viv29Der Gedanke, einen tatsächlichen – ungelösten – Kriminalfall als Grundlage für einen historischen Krimi zu nehmen, ist ausgezeichnet. Sehr schön finde ich auch, dass tatsächliche Zeitungsartikel aus jener Zeit den Kapiteln vorgestellt werden. Hinten im Buch gibt es zudem einige Fotos und Informationen zu im Buch vorkommenden historischen Personen. Die Verbindung historischer Fakten und fiktiver Geschichte ist gelungen. Die historische Recherche ist ebenfalls sorgfältig und interessant, auch wenn vielleicht nicht jedes recherchierte Detail Eingang ins Buch hätte finden müssen. Und das ist letztlich auch der Grund, warum mir das Buch nicht so gefallen hat, wie die vielversprechende Idee es vermuten lassen würde.
Es wurde einfach viel zu viel hineingestopft. Das Buch hat über 800 Seiten und diese sind bis zum Bersten mit Handlungssträngen und Personen angefüllt. Neben dem interessanten Kriminalfall und der – wie alles andere gut recherchierten – Polizeiarbeit des anfänglichen 20. Jahrhunderts lesen wir noch über sämtliche privaten Probleme sämtlicher erwähnter Mitarbeiter der Frankfurter Polizei. Da ist bei einem die Frau an Alzheimer erkrankt, ein anderer trinkt, die weibliche Mitarbeiterin sieht sich ständig benachteiligt (obwohl man zu ihr nicht weniger unfreundlich ist als untereinander – es herrscht allgemein ein unangenehmer Ton) und hat noch eine Vorgeschichte, ein weiterer Mitarbeiter verliebt sich, und der mit dem Mordfall betraute Richard Biddling kommt mit so vielen familiären und beruflichen Verwicklungen – und ebenfalls einer traumatischen Vorgeschichte – daher, dass alleine das schon fast zu viel ist. Das ist bei Serien (dies ist Teil 2) in gewisser Weise natürlich zu erwarten, aber es sollte nicht übertrieben werden. Neben Richard selbst kommen auch seine Frau, seine Schwägerin, sein Schwager, sein Schwiegervater mit ihren Problemen vor. Diese Familie an sich hätte einen historischen Roman bereits gefüllt, hier werden sie auf den Kriminalfall und die zahlreichen Ermittlerschicksale und Schicksale weiterer Charaktere noch draufgepackt.
So springt man alle paar Seiten wieder in eine neue Geschichte, zu neuen Charakteren und der Mordfall gerät ziemlich in den Hintergrund. Ich fand dieses ständige Umherspringen zwischen allerlei Handlungssträngen und Personen zu viel, es war nicht möglich, sich einer Geschichte wirklich zu widmen. Dazu kommen dann doch allerhand historische Betrachtungen über Frankfurt, die an sich durchaus interessant wären, aber diesen schon überfüllten Topf dann zum Überkochen bringen. Auch die Erzählweise war oft nicht mein Fall. Viele der Dialoge sind völlig unrealistisch – gerade wenn es um Richards Frau geht, dachte ich dauernd: „Kein Mensch würde solche Unterhaltungen führen.“ Auch die reichlich übertriebenen Verweise auf Literatur und Mystik wirken hier etwas aufgepfropft, weil sie von so vielen Charakteren benutzt werden. Dazu kommen teils langatmige Passagen, gerade wenn uns (etwas plump) gezeigt werden soll, wie reich Richards angeheiratete Familie ist und wie nichtssagend seine Frau mit ihren Töchtern plaudert. Das arm-und-reich-Thema kommt wie auch andere Einzelthemen ohnehin ein wenig mit dem Holzhammer daher. Es ist schlichtweg von allem zu viel. Der Kriminalfall verliert sich dann leider in diesem Überfluss auch sehr und das Lesen machte irgendwann einfach keinen Spaß mehr.
- Bettina Szrama
Das Mirakel von Köln
(28)Aktuelle Rezension von: EvelynMIm Prolog erfährt der Leser, was es mit dem Mirakel von Köln auf sich hat: ein blutendes Kruzifix, das seine Besitzerin in den Stand einer Heiligen erhebt.
Christina Plum, die an Fallsucht leidet, wird von einer tobenden Menschenmenge gejagt. In dieser Situation kommt ihr der Generalvikar Fresenius zu Hilfe und bringt sie ins Kloster Santa Klara bei Köln. Dort wird ihr wenig Nächstenliebe entgegengebracht und sie bemerkt bald das wüste und kriminelle Treiben unter dem Deckmantel der Frömmigkeit. Allein Schwester Marie und die vermeintliche Heilige Sophia scheinen es gut mit ihr zu meinen. Christina soll Nonne werden, was ihr widerstrebt, da sie hinter der Fassade aus Beten und Pflege von Kranken und Armen auf Intrigen, Kuppeleien, Orgien, Exorzismus und Hass blickt. Ihre Chancen dem allen zu entkommen, stehen denkbar schlecht und so schmiedet sie einen schicksalhaften Plan, um ihre „Gegner“ an den Pranger zu stellen.
Unschuldig gerät die junge und arme Christina Plum zwischen die Fronten und wird zum Spielball der Mächtigen in der Zeit der Hexenprozesse in Köln. Die Autorin verbindet wahre Begebenheiten mit einer fiktiven Geschichte, die die Gräuel jener Zeit anschaulich darstellen. Dem Buch ist eine ausgiebige Recherche anzumerken und das finde ich wirklich bemerkenswert. Geschichtlich belegt ist, dass Christina Plum und Sophia von Langenberg um 1625 gelebt haben.
Das Cover könnte gut einem sehr alten Buch mit Metallrahmen nachempfunden sein. Das lodernde Feuer gibt die Hexenverbrennungen treffend und schockierend zugleich wider und das rote Tuch lässt mich an die „Hohen Herren“ in ihren prächtigen Gewändern denken. Darunter verbirgt sich oft ein schlechter Charakter und Spaß an Erniedrigung und Gewalt. Somit finde ich es gelungen und ansprechend. Der Titel hingegen will für mich nicht richtig passen, denn das Mirakel von Köln wird nur kurz im Prolog angesprochen und hat mit dem Rest der Geschichte nicht viel zu tun. Ist also etwas irreführend.Zwischendurch habe ich durch langatmige Passagen fast den Spaß am Weiterlesen verloren. Doch dann habe ich mich durch gekämpft und wurde mit einer spannenden Geschichte belohnt. Dem flüssigen Schreibstil ist gut lesbar, aber der Inhalt ist nur schwer zu verdauen und erschreckend direkt.
- Volker Kutscher
Märzgefallene
(102)Aktuelle Rezension von: DasGiffels"Märzgefallene" ist der 5 Band rund um den Kommissar Gereon Rath und auch dieser Band hat mich nicht enttäuscht. Im Gegenteil, bislang würde ich ihn als stärkstes Buch aus der Reihe bezeichnen.
Das Buch spielt im Jahr 1933 und Volker Kutscher hat es außerordentlich gut geschafft, die historischen Ereignisse mit in die Story einzubinden. Das Buch wird dadurch, wie zu erwarten, düster und beklemmend, man spürt selbst innerhalb dieses Buches, wie die Nazis zunehmend an Macht gewinnen, aber auch wie das die Protagonisten verändert.
Ein weiterer Pluspunkt hierbei sind definitiv die verschiedenen politischen Einstellungen der Figuren, die auch mal zu Spannungen und Streit in den zwischenmenschlichen Beziehungen führen.
Gereon Rath bleibt für mich ein Charakter, den man gleichzeitig hassen und mögen muss. Er bleibt unkonventionell in seinen Ermittlungsmethoden, möchte eigentlich nichts mit Politik zu tun haben und verhält sich an der ein oder anderen Stelle fragwürdig, beweist für mich aber immer wieder, dass er eigentlich das Herz am rechten Fleck hat.
Charly ist da sehr viel gradliniger und leichter zu fassen, auch dadurch, dass sie offen ihre Meinung vertritt. Sie ist mehr in diesem Buch sehr ans Herz gewachsen mit ihrer Art und ich konnte ihre Emotionen sehr gut nachvollziehen.
Dieses Buch hat mich wirklich gefesselt und es hat sehr viel Spaß gemacht zu lesen, lässt einen aber gerade in der heutigen Zeit auch nachdenklich zurück. Ab und an hatte ich schon das Gefühl, einen Spiegel der heutigen politischen und gesellschaftlichen Welt zu sehen.
- Mary Elizabeth Braddon
Das Geheimnis der Lady Audley
(59)Aktuelle Rezension von: Maus86In diesem Kriminalroman aus dem viktorianischen England des Jahres 1862 folgen wir dem jungen Anwalt Robert Audley auf seiner selbst gewählten Mission, ein, nach seiner Überzeugung, begangenes Verbrechen ans Tageslicht zu bringen. Sein Onkel hat die viel jüngere, wunderschöne Lucy geehelicht, zu der Robert sich zunächst ebenfalls hingezogen fühlt. Schnell wird jedoch klar, dass seine neue Tante, Lady Lucy Audley, ein Geheimnis hat, bei dem möglicherweise auch eine weitere, Robert sehr vertraute Person, eine wichtige Rolle spielen könnte.
Die Geschichte wird zwar in augenscheinlich auktorialer Form erzählt, wir haben aber tatsächlich in erster Linie Roberts Perspektive zur Verfügung. Dies ist in sofern vorteilhaft , als das dieser Charakter ein in vielerlei Hinsicht sehr angenehmer ist. Robert ist sympathisch, klug, gewitzt, anständig und reflektiert. Dazu einen schönen Gegensatz bildet die titelgebende Lady Audley, die in weniger gutem Licht beleuchtet wird und deren Perspektive ebenfalls von Zeit zu Zeit eingenommen wird. Es gibt eine Handvoll weitere Charaktere, die für die Geschichte von Bedeutung sind, von denen einige mehr, andere weniger gut ausgearbeitet sind.
Der Kriminalfall ist nicht gleich zu Beginn komplett durchschaubar und es baut sich im Laufe der Geschichte gut Spannung auf. Trotz einigen leicht durchschaubaren Elementen, gibt es auch immer mal wieder Überraschungen im Plot. Insgesamt wurde die Geschichte gut und, alles in allem, logisch von der Autorin konstruiert.
Wie ich jedoch leider erst während des Lesens in Erfahrung gebracht habe, handelt es sich bei dem Buch um eine, wohl nicht unwesentlich, gekürzte Übersetzung des englischen Originals. Der Roman sollte im eine "heute lesbare Form" gebracht werden. Da frage ich mich doch unwillkürlich, was an der Originalversion so "unlesbar" gewesen wäre und "unlesbar" für wen? Tatsächlich bilde ich mir schon ein, dass auch eine ungekürzte Version des Buches für mich "lesbar" gewesen wäre und ich hätte gerne die Wahl gehabt. Es steht zwar "Übersetzt und bearbeitet" auf dem Cover, dies hatte ich für mich jedoch nicht als "gekürzt" ausgelegt, ich dachte hier eher an Anmerkungen, wie Fußnoten oder ähnliches. Das müsste in meinen Augen klarer gekennzeichnet sein, bestenfalls mit dem Wort "gekürzt" auf der Titelseite...
Der Roman erwies dann auch für mich als sehr leicht lesbar und zugänglich. Inwiefern das auf die Übersetzung zurückzuführen ist, kann ich leider aktuell nicht beurteilen.