Bücher mit dem Tag "hiv"
113 Bücher
- Jenny Downham
Bevor ich sterbe
(1.919)Aktuelle Rezension von: momos-bookshelfWir haben "Bevor ich sterbe" damals in der Schule als Lektüre ausgesucht und uns damit thematisch auseinander gesetzt. Es ist ein berührendes und inspirierendes Buch, welches zum Nachdenken anregt und uns ermutigt das Leben mehr zu genießen. Ich würde sagen in "vollen Zügen zu genießen".
Man weiß nie wann das Leben endet - manchmal kommt es plötzlich und letzendlich bleiben uns als HInterbliebende dann nur noch unsere Erinnerungen und alles, was wir nicht gesagt haben und bereuen.
Der Hauptcharakter führt eine Liste mit Erfahrungen die sie machen will und versucht diese abzuarbeiten, sich mit ihren Ängsten zu konfrontieren und erkennt dabei die Schönheit des Lebens in ihrer schwersten Zeit.
Die Charaktere sind vielschichtig und realistisch, insbesondere Tessas Beziehung zu ihrer Familie und ihren Freunden, die von Trauer, Hoffnung und letztlich von Akzeptanz geprägt sind. - Sebastian Fitzek
Flugangst 7A
(1.380)Aktuelle Rezension von: cxtxi_buecherliebeVorweg: Seid nicht so dumm und lest das Buch während ihr in einem Flieger sitzt. Ehrlich, macht es nicht.
“Flugangst 7a” findet die meiste Zeit - wer hätte es gedacht- in einem Flugzeug statt, hat aber auch zeitgleich andere Settings, da Fitzek hier wieder parallel schreibt und wir die einzelnen Protagonisten abwechseln begleiten.
Anfangs wusste ich nicht wirklich, wo Fitzek mit uns hin möchte, alles schien nicht miteinander zusammen zu hängen und nur zur Verwirrung zu dienen, aber langsam sickerte der Sinn dahinter durch.
Das Thema des Buches ist wirklich sehr speziell und die Umsetzung durchaus interessant und sehr “fitzekmäßig”. Die Message kommt deutlich an, das Buch blieb mir auch lange im Gedächtnis, aber nicht ohne eine Spur Ekel.
“Flugangst 7a” konnte mich unterhalten, schockieren, hat verschiedenste Gefühle in mir hervorgerufen und bleibt definitiv ein Buch, über das man noch lange nachdenkt.
- Jessica Koch
Dem Horizont so nah
(773)Aktuelle Rezension von: AukjeDurch Zufall lernt Jessica auf einem Jahrmarkt den deutsch-amerikaner Danny kennen. Sie ist ziemlich schnell von ihm fasziniert aber er hält sie zunächst auf Abstand. Doch nach und nach werden die beiden ein Paar. Allerdings gibt es während ihrer Beziehung immer mal wieder Momente an denen Jessica an ihm zweifelt, da er ihr körperlich einfach nicht näher kommen möchte. Jessica gelingt es aber nach und nach zu ihm durch zu dringen und erfährt sein Geheimnis. Mit etwa elf Jahren begann sein Vater ihn sexuell zu missbrauchen und hat ihn auch während dessen mit dem HIV-Virus angesteckt. Doch zunächst verheimlicht er ihr das, bis es dann irgendwann auffliegt und er sich seiner Diagnose ihr gegenüber stellen muss. Nach einem anfänglichen Schock bleibt sie aber bei ihm, und möchte sich auch auf eine körperliche Beziehung mit ihm einlassen, die er zubeginn strikt ablehnt. Doch die beiden bleiben dennoch ein starkes Team und lassen sich immer mehr aufeinander ein, auch wenn es Danny körperlich zunächst schwer fällt auf Grund des Missbrauches. Jessica lernt auch Danny's Mitbewohnerin Tina kennen, für die Danny eine sehr wichtige Bezugsperson ist, da sie auch von ihrem Vater sexuell Missbraucht wurde und sich für Drogen prostituiert hat. Auch wenn ihre Beziehung sehr innig und intensiv ist, ist sie rein platonisch und die drei werden so etwas wie eine Familie. Eines Tages erhält Tina die Nachricht das ihr Vater aus dem Gefängnis entlassen wird und sie bekommt einen Rückfall und verstirbt an einer Überdosis. Ihr Tod versetzt beide erst einmal in einen Schockzustand, doch bei Danny beginnen, vermutlich hervorgerufen durch Tina's Tod, sich die ersten körperlichen Zeichen des HIV-Virus zu zeigen. Er beginnt nach und nach immer mehr abzubauen und nimmt Jessica das Versprechen ab, zu akzeptieren das er selber entscheiden möchte wann er stirbt. Als die Symptome immer schlimmer werden verschwindet Danny plötzlich und hinterlässt Jessica einen Abschiedsbrief und sie erfährt etwas später das er sich in den USA selber umgebracht hat.
Als ich begonnen habe das Buch zu lesen, war ich mir zunächst nicht im klaren das das Buch autobiografisch ist, was die die Story noch dramatischer macht. Zum Ende hin des Buches wurde die Story so traurig und tragisch, das mir die Tränen kamen.
- Veit Etzold
Final Cut
(603)Aktuelle Rezension von: Benni91„Final Cut“ von Veit Etzold ist Teil 1 einer Thrillerreihe rund um die Hauptkommissarin Clara Vidalis. Diese sieht sich mit einer Mordserie konfrontiert, in der nichts ist, wie es scheint. Denn „der Namenlose“ geht um und macht vor keinem Opfer halt. Ein Muster scheint nicht erkennbar zu sein. Doch dann macht eine neu gestartete Casting-Show den Killer und die Polizei auf sich aufmerksam. Geschickt führt der Täter die Ermittler immer wieder auf eine falsche Fährte und scheint ihnen stets einen Schritt voraus zu sein. Auch seine Taten scheinen immer brutaler zu werden. Wie kann er dingfest gemacht werden? Und dann wendet sich der Täter sogar an Clara selbst, sie scheint die einzige zu sein, die ihn überführen kann. Dabei muss sie sich jedoch mit ihrer eigenen schmerzlichen Vergangenheit auseinandersetzen…..
Mir haben sowohl die Story, wie auch der Schreibstil ganz gut gefallen. Es ist ein roter Faden erkennbar, dem man als Leser gut folgen kann. Clara Vidalis ist zudem eine interessante Protagonistin und ich bin gespannt, in den Folgebänden noch mehr über sie zu erfahren. Gleiches gilt für das gesamte Team, mit dem Clara zusammen arbeitet. Der Showdown ist ebenso sehr spannend, das Ende befriedigend und gut gelungen. Allerdings war mir die Handlung, im Gesamten betrachtet, doch einen Tick zu dünn. Für die Folgebände ist hier meines Erachtens noch Luft nach oben. Gute 4 Sterne.
- Lara Adrian
Gefangene des Blutes
(1.009)Aktuelle Rezension von: Chrissy87Als Tierärztin Tess einen schwer verletzten Mann bei sich in der Praxis findet, ahnt sie nicht, dass er ein Vampir ist und das sie seiner Welt viel näher steht als gedacht. Doch Dante bringt Tess mit seiner Gegenwart in Gefahr, da der Feind näher ist als gedacht.
Mir hat der zweite Teil der Reihe sogar noch ein bisschen besser gefallen als der erste, vielleicht weil ich jetzt langsam in der Welt angekommen bin. Ich mag es auch sehr das die beiden Bücher (und wahrscheinlich auch die kommenden) mit einer gemeinsamen Grundstory verbunden sind.
Dante und Tess mochte ich auch sehr und gerade Tess zu begleiten mit ihren Fähigkeiten und wie sie sich durch Dante verändert war interessant.
- John Irving
In einer Person
(139)Aktuelle Rezension von: Tilman_SchneiderBilly wuchs in den prüden 50er und 60er Jahren in den USA auf. Sein Leben war zwar schon immer sehr bunt und vielseitig, aber seine bisexuelle Neigung, bringt ihn trotzdem zum Taumeln. Seine Familie ist fest im Theater der Stadt verwurzelt und es ist selbstverständlich, dass Männer auch mal Frauen spielen. Billy beobachtet das Spiel mit den Geschlechtern und entdeckt irgendwann in der örtlichen Bücherei die Literatur, die erotische Literatur und durch die Bibliothekarin seine Gefühle. Wem gehören seine Gefühle? Wen will er lieben und in seinem Bett haben? Wie kann er mit seiner Familie und seiner Umgebung umgehen? Billy sucht und läuft und entdeckt.
John Irving nimmt sich wieder einem Thema an, dass in den USA kontrovers diskutiert wird und das Buch erschien fast zeitgleich mit Barack Obamas Aufruf, die Homoehe einzuführen. Es ist die Entdeckungsreise eines Jungen und auch eine Geschichte der schwulen Bewegung und John Irving benützt Klischees um diese dann doch auszuräumen. Ein großes, wichtiges und durch die vielen Theaterbesuche und gelesenen Bücher, sehr literarisches Buch. Eine Wucht!
- Carol Rifka Brunt
Sag den Wölfen, ich bin zu Hause
(211)Aktuelle Rezension von: TimeFliesAwayFertig am: 21. März 2020
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**Inhalt**
1987. June ist gerade mal 14 Jahre alt, als sie ihren Onkel, nein, ihren besten Freund wegen AIDS verliert.
June ist schüchtern und komisch, lebt in ihrer eigenen Fantasie und ist lieber im Wald unterwegs, als auf Partys zu gehen. Doch Finn, ihr Patenonkel versteht sie. Er kennt ihr Herz voll und ganz. Außerdem lieben die beiden das Mittelalter sehr. Denken sich Geschichten aus, während sie das Requiem von Mozart auf Kassette hören und haben einfach nur Spaß zusammen. Perfekter geht’s nicht, oder?
Aber dann stirbt er. Einfach so.
Und auf die Beerdigung kommt ein unbekannter Mann. June kennt ihn nicht, aber scheinbar ihre Familie. Vor allem Greta, ihre Schwester, scheint mal wieder über alles Bescheid zu wissen. Sie meinen, dass er für Finns Tod verantwortlich ist und hassen ihn deshalb abgrundtief.
Aber June will Antworten. Warum sollte er für den Tod ihres Patenonkels verantwortlich sein? Warum hassen ihn seine Eltern? Warum hat Finn nie etwas von ihm erzählt? Warum weiß Greta immer über alles Bescheid?
Außerdem greift das Buch eine Liebe auf, die so beschämend ist, dass man sie niemanden sagen kann, gleichzeitig frisst einen das aber auf und trotzdem gibt es sicherlich hunderte, die so schon empfanden. Und ich rede nicht von LGBTQIA+.
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**Meine Meinung**
Viele meiner Freunde haben das Buch als Kitsch bezeichnet, als sie das Cover sahen und den Klappentext durchgelesen haben. Und ich verstehe nicht wieso.
Kitsch ist doch, wenn Liebe als herablassend und unsentimental beschrieben wird. Das ist hier aber so ganz und gar nicht der Fall.
Ich finde das Buch großartig. Das Ende war zwar etwas vorhersehbar, zumindest was den einen Charakter betrifft, der so ca im zweiten Viertel des Buches neu dazu kommt, aber was hier am wichtigsten ist, sind die Charakter Entwicklungen und was sie alles mit der Zeit dazu lernen.
Außerdem hat das Buch 11 Seiten in meinem Zitate-Heft bekommen. Die Zitate hier sind echt großartig!
Und ich mag die verschiedenen Cover, die es in verschiedenen Sprachen gibt.
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**Charaktere**
June, 14 Jahre, ist die Protagonistin. Sie scheint aus ihrer Familie am meisten betroffen mit Finns Tod zu sein. Er war immerhin ihr bester Freund. Aber dann sind da auch noch diese Gefühle... sie weiß nicht viel über Liebe. Naja, eigentlich fallen ihr auf Anhieb immer viele Arten von Liebe ein, aber diese hier kann sie nicht einordnen. Sie war zuvor noch nie verliebt, hatte nicht mal einen Crush auf jemanden. Naja, vielleicht Ben. Aber über ihn macht sie sich keine Gedanken.
Greta ist die Schwester von June und 2 Jahre älter als sie, manchmal benimmt sie sich aber älter als 18, da sie eine Klasse übersprungen hat und alle ihre Freunde älter sind als sie.
Anfangs ging sie mir ziemlich auf die Nerven, am Ende wurde aber geklärt, warum sie sich so benahm. Ich mag sie zwar immer noch nicht sonderlich, aber ich kann sie nachvollziehen.
Über Finn, der Patenonkel von June, erfahren wir nur über Junes Erinnerungen oder wenn die anderen Charaktere June irgendwelche Erinnerungen über Finn mitteilen. Aber richtig anwesend ist er nicht, da das Buch nach seinem Tod beginnt. Laut June finde ich ihn aber trotzdem sehr liebenswürdig und eine Person, die ich sicherlich gerne mal kennenlernen würde. Natürlich wird er von June etwas perfektionistisch dargestellt, da sie ihn so gesehen hat. Er war sicherlich nicht perfekt, aber das lernt June mit der Zeit auch selbst.
Die Eltern von June fand ich etwas schwer einzuschätzen. Ein bisschen haben sie mich tatsächlich an meine eigenen Eltern erinnert und das war manchmal doof, weil ich einfach nur ins Buch springen wollte und ihnen meine Meinung sagen.
Der Vater ist recht nett, hält sich aber eher im Hintergrund. Finn war der Bruder von der Mutter, deshalb hatte der Vater natürlich nicht so viel am Hut mit ihm. Am meisten bekommen wir vom Vater mit, wenn die Mutter sich aufregt, dann beruhigt er sie. Er ist also der Friedensstifter in der Familie. Und die Mutter ist die, die alles unter Kontrolle haben will. Die, die immer von June enttäuscht ist und stolz auf Greta. Diese typische Frau, vor der sich der Vater fast schon fürchtet. Nicht der Vater ist Herr in dem Haus, sondern die Mutter. Etwas ungewohnt für die 80er.
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**Empfehlung**
Alle, die wohl bis hierhin gelesen haben und immer noch interessiert sind.
Und die, die schon mal jemanden geliebt haben, wobei sie sich nicht sicher um ihrer Gefühle waren und gerne jemanden gehabt hätten, der sie versteht... - Daniel Glattauer
Darum
(240)Aktuelle Rezension von: Cat78Ich fand das Buch ein wenig langatmig. Natürlich wird Jan hier genau analysiert und seine Vergangenheit akribisch aufgedröselt. Doch es war für mich etwas zu viel. Das ganze hat die gesamte Story für mich zu sehr in die Länge gezogen
Inhaltlich war das Buch jedoch interesannt besonders da man über die Beweggründe immer wieder neue Denkanstöße bekam die einen in alle möglichen Richtungen, jedoch immer um den Hauptgrund herum schoben. Bis zum Ende war der Mordgrund ein Geheimnis.
Der Schreibstil war gut ich kam schnell in die Geschichte rein und der Lesefluss wurde nur kurz durch die Kapitelenden unterbrochen.
Die Figuren waren durch die genaue Beschreibung sehr authentisch und so konnte ich mich leicht in sie hineinversetzen.
Es gab einen Spannungsbogen der zwar in der Intensität variierte aber immer irgendwie präsent war, es stand einfach immer das Warum über der Story und dadurch der Wunsch endlich zu erfahren was das Motiv war.
Würde ich das Buch weiterempfehlen? Bedingt ja aber man sollte halt keinen Spannungsromantik erwarten.
- Bernhard Albrecht
Patient meines Lebens
(45)Aktuelle Rezension von: pardenWAHRE GESCHICHTEN AUS DER MEDIZIN...
Wer wünscht ihn sich nicht: einen Arzt, der alles, wirklich ALLES tun würde, um einen vor dem sicheren Tod zu retten? Da ist der Arzt, der einen Jungen zurück ins Leben holt, der mit einer Körpertemperatur von nur noch 17 Grad im Koma liegt. Da ist das Medizinerpaar, das eine künstliche Luftröhre baut, um einem todgeweihten Patienten ein normales Leben zu ermöglichen. Und da ist der Stationsarzt, dem es erstmals weltweit gelingt, einen Patienten von Aids zu heilen. Sie alle standen an einem Punkt, wo herkömmliche medizinische Methoden versagten und sie völlig neue Wege suchen mussten, um ihren Patienten zu helfen.
Sich zum Arzt oder gar ins Krankenhaus zu begeben, bedeutet meist auch, seinen Status als eigenständiger Mensch zumindest ein Stück weit aufzugeben. Eine Maschinerie wird in Gang gesetzt, die selten Blicke nach rechts oder links erlaubt, sondern einen im Gleichschritt durch die notwendigen Prozeduren schleust und am Ende bestenfalls als geheilt - oder zumindest mit einem passenden Rezept in den Händen - entlässt.
Bernhard Albrecht stellt hier verschiedene Patienten vor, die durch eine Erkrankung extreme Einschränkungen erfuhren bzw. sogar in akuter Lebensgefahr schwebten. Bei aller Unterschiedlichkeit der zugrunde liegenden Erkrankungen (verätzte Luftröhre, Aids, Leukämie, chronische Schmerzen, Gehirnerkrankung, Klumpfuß u.a.m.), durchliefen die Patienten doch ähnliche Stationen: endlose Arztbesuche, festgeschriebene Diagnosen, jahrzehntelange Irrfahrten, achselzuckende Hilflosigkeit der Ärzteschaft, Resignation. Bis sie zu ihrem Glück zufällig auf genau den einen Arzt stießen, der bereit war, auch einmal über den Tellerrand hinaus zu blicken.
Nicht aufgeben, sondern Neuland betreten und ungewöhnliche Methoden zum Einsatz bringen. Die hier vorgestellten Ärzte wagten diesen einen besonderen Schritt, der von der übrigen Ärzteschaft oft misstrauisch betrachtet wurde, der manches Mal bei der Ärztekammer angezeigt wurde oder/und der den Arzt Nerven und reichlich Geld kostete, wenn die Krankenkasse sich weigerte, für das Mittel der Wahl aufzukommen...
Teilweise wurde ein Weg dabei genau ein einziges Mal beschritten, entweder weil bei dem einen Patienten die Bedingungen so günstig waren wie sonst bei keinem anderen mit seinen Symptomen oder aber weil dem Arzt im Anschluss solche Steine von Behörden/Kassen in den Weg gelegt wurden, dass er in Zukunft auf weitere Schritte in diese eingeschlagene Richtung verzichtete.
Bernhard Albrecht stellt hier interessante Fälle vor, wobei er - für mich erstaunlicherweise - auch den persönlichen Hintergrund des jeweiligen Patienten ausführlich ausleuchtete. Einerseits wird so natürlich deutlich, dass es sich in jedem einzelnen Fall um ein persönliches Schicksal handelt und eben nicht nur um einen 'Fall', andererseits liegt dadurch der Schwerpunkt der Schilderungen manchmal sehr deutlich auf Seiten des Patienten, da erscheint der medizinisch innovative Weg eher nebensächlich.
Die medizinischen Ansätze fand ich sehr interessant - und z.T. auch bedrückend. In einem Fall stellte sich beispielsweise heraus, dass es zur Behandlung einer bestimmten Erkrankung schon zig Jahre zuvor eine erfolgreiche Methode gab, dass diese aber in alten Fachzeitschriften vor sich hin moderte, auf die in der Regel kein moderner Arzt mehr zurückgreifen würde - verlorenes Wissen, das ansonsten schon unzähligen Patienten davor hätte helfen können.
Eine interessante Sammlung, die romanhafter geraten ist als ich vermutet hatte, die durch die Verschiedenartigkeit der Fälle aber für reichlich Abwechslung sorgte. Im Grunde sollten angehende Ärzte Bücher wie dieses als Zwangslektüre lesen müssen - damit sie gar nicht erst in die Schiene der seelenlosen Maschinerie geraten und ihr selbständiges und kritisches Denken nicht am Krankenhauseingang beim Pförtner abgeben und dann stehen lassen wie einen Regenschirm.
Wozu wäre wohl die Medizin imstande, wenn jeder Patient einen Arzt fände, der alles für ihn gibt?
© Parden - Kanae Minato
Geständnisse
(283)Aktuelle Rezension von: FairyFlower„Außergewöhnliche Menschen haben das Recht, der althergebrachten Moral zuwiderzuhandeln, um etwas Neues in die Welt zu setzen.“ (Dostojewski, Schuld und Sühne)
„Geständnisse“ ist ein Roman der japanischen Autorin Kanae Minato, welcher 2008 und unter dem Originaltitel „Kohaku“ erschien. Die deutsche Ausgabe orientiert sich an der englischsprachigen Fassung und erschien ebenfalls 2008 im C. Bertelsmann Verlag. Auf 272 Seiten begleitet man die Personen, die in den Mordfall der kleinen Manami verwickelt sind. Der Roman sprach mich sofort an, da ich den nüchternen Schreibstil innerhalb der japanischen Literatur sehr zu schätzen weiß. Außerdem hat mich die rechtliche Bewertung des Falles aus japanischer Sicht interessiert.
Yūko Moriguchi ist eine alleinerziehende Frau und gleichzeitig Lehrerin an einer japanischen Mittelschule. Eines Tages ertrinkt ihre Tochter Manami. Zunächst gehen alle von einem Unfall aus. Einige Wochen später kündigt Moriguchi jedoch ihren Job und macht ihrer Klasse ein folgenschweres Geständnis…
Die Geschichte ist in sechs Kapitel unterteilt. Erzählt wird sie in Form von Monologen. So folgt man Moriguchi, der Klassenkameradin von Person A und B, der Mutter von Person B, dem B und dem A selbst. Die Monologe sind dabei immer wieder anders verpackt. So wird eine Rede gehalten, es findet ein Telefongespräch statt, es gibt Tagebucheinträge, Blogeinträge oder sogar einen Literaturbeitrag für einen Wettbewerb. Die unterschiedlichen Perspektiven der Ich-Erzähler führen dazu, dass die Handlung mehrmals wiederholt und mit Details gefüllt wird. Gleichzeitig folgt man keinem Charakter lang genug, um eine emotionale Verbindung zu ihm aufzubauen.
Moriguchi ist eine liebevolle Mutter und übt den Beruf der Lehrerin mit vollem Einsatz aus. Sie bemüht sich um einen respektvollen Umgang mit den Schülern, ohne die Distanz zu verlieren. Als ihre Tochter stirbt, ist sie zerrissen zwischen ihrem Wunsch nach Rache einerseits und ihrer Aufgabe als Lehrerin andererseits, den Schülern eine sinnvolle Lektion für ihr späteres Leben mitzugeben. Moriguchi hält die Jugendlichen, die ein Gewaltverbrechen begehen, für Narzissten, denen man die Schwere ihrer Verbrechen klarmachen muss, aber keine Bühne geben darf. Aus dem genannten Grund betitelt sie die, nach ihrer Ansicht, für den Tod Verantwortlichen nur mit Person A und Person B.
Person A entspricht ganz der Vorstellung eines Musterschülers. Er wächst in einem Elternhaus auf, in dem ihm die Liebe und Zuneigung fehlt, um die er später verzweifelt kämpft. Person A brüstet sich mit seiner Intelligenz und handelt empathielos und berechnend, um seine Ziele zu erreichen. Dabei verschließt er die Augen vor der Realität und kann auch keine Kritik annehmen. Person A manipuliert Person B.
Über lange Strecken des Romans ist Person B das typische Opfer. Er findet keinen Anschluss in der Schule, passt nicht in die japanische Leistungsgesellschaft und ist ein Muttersöhnchen. Was Person A an Liebe fehlt, hat Person B zu viel. Trotzdem entwickelt er eine tiefe innere Wut. Er ist fast unsichtbar in seiner Mittelmäßigkeit. Person A sieht seinen Wunsch nach Anerkennung und manipuliert dies für seine Zwecke. Doch er rechnet nicht damit, dass sich Person B mit einer folgenschweren Tat aus der Mittelmäßigkeit herauskatapultieren wird.
An dem Roman hat mir besonders die abwechslungsreiche Erzählperspektive gefallen. Sie erhält die Sachlichkeit und nimmt die Spannung aus der Geschichte. Daraus entsteht eine sehr neutrale Erzählweise. Innerhalb des Buches findet keine moralische Beeinflussung statt. Es werden lediglich Denkimpulse gegeben, während die Geschehnisse für sich sprechen. Die Handelnden sind weder gut noch schlecht.
Da man sich innerhalb von Japan bewegt, enthält der Roman viele Informationen über die japanische Kultur. Es wird über den Umgang mit Andersartigkeit gesprochen, insbesondere in Bezug auf Krankheiten wie Aids oder die Stellung der Frau im Berufsleben (oder noch schlimmer: einer alleinerziehenden Frau). Der Anpassungsdruck, welcher schon in den jüngsten Jahren beginnt, begleitet den Lesenden die ganze Zeit. Auch Schul- und Rechtssystem werden unter den kritischen Blick der unterschiedlichen Protagonisten genommen.
Gefallen hat mir außerdem, wie hier das Prinzip des Schmetterlingseffekts zum Tragen kam. Es wird eine Handlung in Gang gesetzt, deren Folgen nicht abschätzbar sind. So steigert sich das Leid durch die Rache mehr und mehr und teilt sich zwischen vielen Leuten auf, die mit in den Abgrund gerissen werden. Dies wird besonders am Ende klar. Moriguchi reflektiert ihre selbst in Gang gesetzte Handlung und korrigiert sie dahingehend, dass sie keinen Schaden mehr anrichten kann.
Der einzige Kritikpunkt ist für mich, dass die Übersetzung an einigen Stellen etwas holprig wirkt. Diese beruht auf der englischen Fassung und nicht auf dem Original - wahrscheinlich ist einiges verloren gegangen.
Ich würde diesen Roman denjenigen Lesenden empfehlen, die sich bereits innerhalb der japanischen Literatur etwas auskennen und mit dem sachlichen Erzählstil gut klarkommen. Auch die gewählte Form der Monologe muss man mögen. Ansonsten ist der Roman für diejenigen besonders geeignet, die Geschichten mit unerwarteten Verläufen mögen. Ich gebe 4,5/5 Sterne und runde hier auf 5 Sterne auf.
- Henning Mankell
Kennedys Hirn
(233)Aktuelle Rezension von: Tilman_SchneiderDie Archäologin Louise Cantor ist wie vom Donner gerührt und eine Welt bricht für sie ein. Ihr Sohn ist tot! Henrik soll sich mit fünfundzwanzig Jahren das Leben genommen haben. Sie kann es nicht glauben und einige Fakten sprechen auch wirklich dagegen. Sie findet in seiner Wohnung Aufzeichnungen und Hinweise, dass er in Afrika einer großen Sache auf der Spur war. Sie macht sich auf die Reise und kommt gleich zu Beginn in große Gefahr. Sie muss fest stellen, dass ihr Sohn HIV positiv war und nachdem sie diesen Schock verdaut hat entdeckt sie dann noch, dass er einer sehr brisanten Sache auf der Spur war. Mit der Hilfe von Weggefährten ihres Sohnes kommt sie zu einer Versuchsanstalt. Menschen werden absichtlich mit dem Virus infiziert und es werden Tests an ihnen durchgeführt und Medikamente werden getestet. Menschen die sich infiziert haben finden sich dort auch wieder und vegetieren zum Teil unter furchtbaren Bedingungen in dunklen, muffigen Räumen vor sich hin. Was hat ihr Sohn da gemacht? Was waren seine Ziele und was ist mit seiner Freundin und mit seinen Bekannten? Ich bin kein Fan von Henning Mankell. Weder die Wallander Bücher, noch seine anderen Bücher haben mir gefallen. Die Kinderbücher waren noch die Besten. Bei Kennedys Hirn ist die Lage etwas anders. Zum ersten mal bei einem Mankell Buch war ich von der ersten Seite an gefesselt und las Seite um Seite. Louises Weg ist spannend, gefährlich und sehr spannend. Mankells Bezug zu einem wichtigen und aktuellen Thema ist gut gewählt und man erfährt sehr viel. Dann ermüdet der Spannungsbogen leider etwas und Louise findet zu schnell und immer viel zu einfach die Personen, die sie finden möchte. Insgesamt aber der bisher beste Mankell (bisher 8) den ich gelesen habe.
- Rafael Chirbes
Paris - Austerlitz
(3)Aktuelle Rezension von: Giselle74Dieser posthum veröffentlichte Roman des bekannten spanischen Schriftstellers Rafael Chirbes erzählt eine ganz gewöhnliche Liebesgeschichte. Man lernt sich kennen, zieht noch im ersten Taumel zusammen, der Alltag bricht irgendwann herein, die ersten ernsteren Zwiste folgen und irgendwann trennt man sich wieder. Auch das einer der Liebenden innigere Gefühle hat, eifersüchtiger ist, die Trennung nur schwer akzeptieren kann, gehört, platt gesagt, zum Lauf der Dinge.
Der junge Ich-Erzähler strandet ohne Geld und Unterkunft in Paris, geflohen vor seiner dogmatischen Familie. Künstler möchte er sein, Geschäftsmann soll er werden. Er lernt den erheblich älteren Arbeiter Michel kennen, einen lebendigen, großherzigen Mann, der ihn aufnimmt und mit durchfüttert. In der Phase der ersten Verliebtheit merkt der junge Mann nicht, was der Preis dieser Fürsorge ist: Michel wünscht seine ungeteilte Aufmerksamkeit, die totale Aufgabe aller anderen Kontakte und Wünsche. Nach einem Besuch bei seinen Eltern kommt es zum Bruch, der junge Mann zieht aus. Er erträgt die erzwungene Nähe nicht mehr.
So weit, so altbekannt. Doch nun kommt "die Plage" ins Spiel. Michel erkrankt daran, an eine Rettung ist nicht zu denken. "Die Plage", nie wird diese Erkrankung beim richtigen Namen genannt, aber es liegt nahe, ist AIDS. Chirbes beschreibt den Niedergang, den Verfall Michels. Er erzählt, wie der junge Mann zunächst panisch auf jedes Erkrankungszeichen seinerseits achtet, fest davon überzeugt, er müsse nun auch sterben. Wie er den Anblick Michels, das sich an ihn Klammern einer aufgegebenen Liebe nur schlecht erträgt. Muss man sich im Angesicht eines Todkranken zusammenreißen? Muss man ihn pflegen, ihm helfen, obwohl man sich dazu nicht imstande fühlt? Gibt es Verpflichtungen aus vergangenen Tagen, obwohl die Beziehung beendet ist?
Streckenweise ist es mir schwer gefallen, weiterzulesen. Zu genau kenne ich die Abläufe im Krankenhaus, die notwendigen Hilfestellungen bei Totkranken.Ich kann aber auch verstehen, dass man davor zurück schreckt, die Veränderung eines vertrauten Menschen einfach nicht erträgt.
Chirbes schreibt recht nüchtern, die Fragen nach Moral, nach der richtigen Verhaltensweise muss der Leser sich schon selbst stellen und beantworten. Vielleicht ist das auch der Grund, warum mich diese Geschichte nicht so berührt hat, wie sie sicherlich hätte können. So habe ich das Buch leider recht gleichmütig zugeklappt. Der Gedanke allerdings, was eine Erkrankung wie AIDS mit den Betroffenen und ihrem Umfeld macht, der hat mich lange verfolgt. - Micha Ela
Ich bin ich
(11)Aktuelle Rezension von: further_booksWie wird man transsexuell"..?" Diese Frage beantwortet Micha Ela in ihrer Biographie nicht so wie man es als Leser vielleicht erwarten würde, jedoch kann man sich am Ende des Buches die Frage für sich selber beantworten. Natürlich jeder auf seine eigene Art und Weise.
Sie beschreibt ihren Weg mit allen Höhen und Tiefen bis zu dem Punkt wo sie heute im Leben angekommen ist. Sie erzählt von den schönen Dingen und auch von den negativen Erlebnissen die sie gemacht hat, gerade zu der Zeit wo Transsexualität wohl eher noch fremd auf viele Menschen wirkte.
Familie, Leid und Liebe alles hat seinen Platz...
Meine Meinung zu dem Buch:
Die Geschichte an sich ist sehr interessant und lässt sich schnell lesen. Sie wirkt authentisch und ehrlich. Mir fehlt jedoch manchmal etwas der Tiefgang und der persönliche Gedankengang der Autorin. Mich hätte interessiert wie ihre heutige Sichtweise auf die verschiedenen Charaktere ist, wie sie heute über Situationen von damals denkt. Eben ein bisschen mehr Tiefgang...
Daher auch nur die 4 Sterne....
- Rona Cole
Fairy-Tale
(26)Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-NutzerDer Schreibstil des Schriftstellers ist angenehm und flüssig, jedoch ist das Buch mit über 700 Seiten einfach viel zu lang für diese "seichte" Idee. Deshalb wurde es schnell langweilig. Denn die endlosen Monologe der beiden Protagonisten waren einfach unendlich zäh und wiederholten sich immer und immer wieder und unterschieden sich noch nicht einmal untereinander, weder im Sprachstil noch in ihren Gedankengängen. Sie waren einfach Austauschbar und flach.
Dazu muss ich sagen, fand ich die beiden Protagonisten waren eigentlich äußerst unterschiedlich (angelegt), dennoch habe ich keine Unterschiede innerhalb ihrer Monologe erkennen können.
Nach meiner Auffassung fand ich die Aufmachung der Protagonisten einfach (und wieder einmal) klischeehaft: einer war der weiblichere Teil und der andere der Männlichere. Auch die hundertste Geschichte mit diesen bedienten Stereotypen wird nicht spannender dadurch. Ungeachtet dessen hätte man die Figuren noch viel mehr wachsen lassen müssen.
Das Ende, dadurch das Endlich was passierte, war schneller zu lesen, dennoch konnte ich das Ende nur mit gerunzelter Stirn lesen. Weil Phil sich einfach unverantwortlich, beschränkt und dumm verhält und sein Verhalten echt nicht nachvollziehbar ist. Wenn er Per so sehr liebt, warum hurt er dann mit wirklich jedem daher gelaufenen Kerl rum? Um ihn zu vergessen; naja, vielleicht hätte man nicht nur HIV behandeln müssen, sondern dazu gleich auch noch Phil's Sexsucht.
Gut dass man HIV behandelt, fand das eigentlich sehr eindrucksvoll, dennoch hat Phil gefühlt nichts daraus gelernt und Per fand's am Ende auch eher Egal, als Schlimm. Also so genau weiß ich jetzt nicht was dieses jähe Abdriften in diese Gefilde sollte, aber nun gut vielleicht war's ein letzter Versuch doch noch was aus der Geschichte zu preßen, um eine Botschaft zum lesenden zu senden (keine Ahnung).
Auf jeden Fall ist dieses Buch vorläufig mein letztes aus diesem Genre, weil ich bemerkt habe, dass dieses Genre nicht für homosexuelle Männer geschrieben wird.
Das einzig Positiv zu entnehmende aus dieser Geschichte sind: der Schreibstil des Autors und der (fast vielversprechende) Anfang der Geschichte und wenn man es wirklich noch will, dass Ende mit einer, mehr oder weniger initiierten Botschaft.
Zu guter Letzt: Wäre das Buch kompakter gewesen, sprich rund 200 Seiten (vielleicht), dann hätte es ein gelungenes Buch werden können und ich hätte es womöglich gut gefunden.
- Jennifer Gooch Hummer
Der Sommer, als Chad ging und Daisy kam
(74)Aktuelle Rezension von: MsChiliApron hat ihre Mutter verloren und ihr Vater hat gleich eine neue Partnerin, die dann auch noch bei ihnen einzieht. Außerdem lässt ihre beste Freundin sie wie eine heiße Kartoffel fallen. Apron zieht sich immer weiter zurück, bis sie auf Mike und Chad trifft. Die beiden geben ihr einen Ferienjob in ihrem Blumenladen und Apron blüht regelrecht auf.
Dieses Buch habe ich mir aufgrund einer Empfehlung geholt und es doch lange liegen lassen. Was ich im Nachhinein ein wenig bereue. Der Beginn mit dem Theaterstück konnte mich so gar nicht reizen, doch dadurch lernt man einen Großteil der Figuren kennen. Die Geschichte spielt nicht in der Gegenwart und gerade diese Tatsache hat mir gut gefallen. So passt alles zusammen. Apron ist 13 und hat vor kurzem ihre Mutter verloren. Sie hat überall mit Problemen zu kämpfen, zuhause mit der neuen Frau ihres Vaters (warum erklärt sich gegen Ende) und auch in der Schule, da sie sich schwer tut Freundinnen zu haben/neue zu finden. Eben weil Apron anders ist als die typischen jungen Mädchen der damaligen Zeit. Sie hat schon viel Leid in ihrem Leben erfahren und durch ihren Vater hat sie auch Latein gelernt (was man bei jedem Kapitel in der Überschrift mit dem lateinischen Zitat (und der deutschen Übersetzung) merkt, das ist auch ein weiterer Pluspunkt des Buches). Apron sieht die Welt mit anderen Augen, was man auch schnell merkt, als sie Mike und Chad kennenlernt. Ein Paar, das ihr hilft und dem sie genauso hilft. Das ganze wir aus Aprons Sicht in der Ich-Perspektive erzählt, so wird alles greifbarer. Mir hat diese Geschichte über Freundschaft, die auch das Thema Homosexualität aufgreift, gefallen. Es gab so viele ergreifende Momente, traurige, wie auch lustige, bei denen ich schmunzeln musste.
Für mich ein wunderschönes Buch, das mir überraschend gut gefallen hat.
- Marliese Arold
Ich will doch leben!
(50)Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-NutzerDies ist ein typisches, wie ich finde, Schulbuch..
Es ist gut geschrieben, aber gerade der Schluss ist ein bisschen so "dahingeschrieben"..
Gut finde in den Anhang, in dem nochmals ein bisschen auf das Thema "AIDS" eingegangen wird, wo nochmals ein paar Abkürzungen und was man sonst noch zu dem Thema wissen sollte, erklärt wird.. - Rebecca Makkai
Die Optimisten
(64)Aktuelle Rezension von: FreyruhDie Geschichte ist sehr schön geschrieben und erzählt. Man merkt, dass die Autorin gut recherchiert hat. Einige Passagen hättten etwas kürzer gehalten werden können, daher braucht man etwas Durchhaltevermögen (am Anfang). Alles in Allem aber ein schönes Buch, was sich flüssig liest. Ich würde es weiterempfehlen.
- Wally Lamb
Früh am Morgen beginnt die Nacht
(144)Aktuelle Rezension von: JorokaDie Geschichte dreht sich hauptsächlich um ein eineiiges Zwillingspaar, das in den 50igern in den USA geboren wird. Doch eigentlich steht im Mittelpunkt Dominick, der miterleben muss, wie seine „zweite Hälfte“, sein Bruder Thomas in seinen Zwanzigern in eine umfassende Schizophrenie abgleitet und die nächsten 20 Jahren meist in der Psychiatrie verbringt. Neben dieser immensen Belastung und Co-Abhängigkeit, stirbt derweilen seine Tochter im Alter von 3 Wochen, geht seine Ehe dadurch in die Brüche, ist er verzweifelt auf der Suche nach seinem leiblichen Vater, sieht sich beständig mit seinem cholerischen Stiefvater konfrontiert, verliert seine berufliche Basis unter seinen Füßen und seine Mutter durch Krebs. Zuvor vermacht sie ihm noch die Aufzeichnungen ihres Vaters, einem Einwanderer aus Sizilien, auf Italienisch, die er zur Übersetzung gibt und erst einmal über Jahre verschollen sein wird .. knapp über 1000 Seiten gibt es erst einmal mit Inhalt zu füllen! Das kann man sicherlich nur schwerlich in wenigen Zeilen zusammenfassen ..
Ausgehend von den 1990igern hält das Buch Rückschau in die Kindheit und Jugend der Zwillinge, die aus Sicht von Dominick alles andere als eine einfache war. Historische Ereignisse werden dabei mit eingewoben. Eine epische Geschichte, die mit diversen Seitensträngen aufwartet. Auch die Lebensweisheiten des aus Sizilien stammenden Großvaters finden auf diese Weise ihren Platz. So gesehen handelt es sich tatsächlich um eine 3-Generationen-Ebene, wobei die Rolle von Dominicks Mutter immer ein wenig im Dunkeln bleibt. Man könnte das Buch auch in der Weise deuten, dass es vorrangig um die Katharsis von Dominick geht, diesbezüglich ist auch meine Überschrift zu verstehen.
Über 1000 Seiten, das lässt sich nur im Urlaub bewältigen. Doch ich bin überzeugt davon, dass die Handlung auch auf der Hälfte der Seiten gut Platz gefunden hätte. Nicht so gefallen hat mir das Ende. Ohne zu viel zu verraten, es erschient mir zu „weichgespült“. Auch ließ es sich nicht ganz vermeiden, dass immer wieder ein Gefühl von „Wiederholung“ beim Lesen einkehrte.
Spannend fand ich die Auseinandersetzung mit dem Phänomen „eineiiger Zwillinge“. Obgleich kein Sachbuch, beinhaltet das Buch diesbezüglich doch einige nützliche Erkenntnisse und hilfreiche Einsichten.
Fazit: Wer viel Zeit hat, kann sich gerne an dieses Werk heranwagen. Bereute habe ich die gedehnte Lektüre jedenfalls nicht. Eine sehr vielschichtige Lektüre, durchaus mit der einen oder anderen kleinen Schwäche, doch insgesamt lesenswert.
- Banana Yoshimoto
Sly
(56)Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-NutzerDer Roman „Sly“ behandelt die Auseinandersetzung mit der Krankheit Aids. Kiyose erfährt, dass ihr ehemaliger Freund Takashi HIV-Positiv ist. Sie und Hideo, der schwule Ex-Geliebter Takashis, beschließen einen Aidstest zu machen. Doch die Angst vor dem bevorstehenden Ergebnis treibt die Zwei dazu mit Takashi nach Ägypten zu reisen und sich in Träume zu flüchten. Doch irgendwann ist auch diese Reise zu ende und die Zwei müssen sich der Realität stellen… Banana Yoshimoto beschreibt die Emotionen besonders genau und verführt den Leser in eine andere Welt ein zutauchen. Die Thematisierung von Aids, Freundschaft, Ängsten, Glück und die Beschäftigung mit dem Tod kommen immer wieder in den Geschichten Yoshimotos vor. Mit Ihren Erzählungen trifft Sie den Nerv der heutigen Generation und schildert einfühlsam und ungeschmückt die Gefühlswelten der Menschen. Auch wenn in diesem Werk Yoshimotos nicht mehr die Zerrissenheit zwischen Tradition und Moderne im Vordergrund steht, verliert Sie nicht die Kunstfertigkeit kleine Momente und Beobachtungen genau zu beschreiben. Doch leider verliert sich Banana Yoshimoto in der fremden Welt und somit auch ein Stück Ihrer Authentizität. - Liz Murray
Als der Tag begann
(68)Aktuelle Rezension von: Tilman_SchneiderLiz Murray wird 1980 geboren und hat eine alles andere als schöne Kindheit. Ihre Eltern leben auf der Straße und nehmen Drogen. Schon früh lernt Liz die Härte des Lebens kennen und ihr Vater muss für drei Jahre ins Gefängnis. Mit ihrer Mutter schlägt sie sich durch und dann wird ihr Leben komplett erschüttert. Ihre Mutter stirbt an den Folgen von HIV und das ist ein Ende, aber auch ein Anfang. Liz will raus aus diesem Leben, weg von der Straße. Sie beginnt zu lernen und macht ihren Highschool Abschluss und bekommt ein Harvard Stipendium.
Liz Murray erzählt ihre eigene, ganz persönliche Geschichte. Nie kitschig, übertrieben oder aufgebauscht. Immer ehrlich, voll Witz, Bitterkeit und man denkt man sitzt mit der Erzählerin im Raum. - Lutz van Dijk
Themba
(23)Aktuelle Rezension von: NiJoDer Schreibstil des buches ist wunderbar. man kann die Geschichte komplett lesen und das ohne Schwirigkeiten. Einige Wörter in der SpracheXhosa sind verwendet worden. Aber diese werden entweder direkt übersetzt oder hinten im Buch gibt es die erklärung dieser worte. Den Lesefluss stören sie jedenfalls nicht..
Das buch ist aus der Suichtweise von Themba geschrieben. Er wohnt mit seiner Muttwer und seine 2 Jahre jüngeren Schwester Nomthas in einer kleinen Hütte in Qunu. Der vater ist seit mehreren Jahren nicht mehr nach hause gekommen und so versucht die Mutter, die Familie alleine zu ernähren. Nach einiger Zeit zieht der Onkel mit ins haus. Ist er zunächst noch fleissig, verfällt er in den nächsten jahren immer mehr dem alkohl.
Thembas Mutter sucht sich dann Arbeit in der Nähe von Kapstadt und lässt beide Kinder beim Onekl. Themba selbst verbringt die meiste zeit beim Fussball spielen und sie haben die chance an einem nachwuchsturnier teilzunehmen. ZuHause allerdings eskaliert die Situation und so machen sich Themba und Nomtha auf die suche nach ihrer Mutter.
Insgesamt ist das buch sehr eindrucksvoll und sehr einfühlsam. Es öffnet einem die augen und zeigt auf welche Probleme das Land südafrika hat. Neben HJunger, Armut und Arbeitslosigkeit auch das Problem der Krankheit ADIS. Und davor wird noch heute die augen verschlossen.
Mit hat das buch sehr berührt und ich empfehle es gerne weiter. Nicht nur an Jugendliche, sondern auch an erwachsene.. - Douglas Coupland
Alle Familien sind verkorkst
(28)Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-NutzerDas Buch beschreibt eine nicht ganz normale, amerikanische Familie: die Mutter ist Conterganabhängig, Tochter ist Astronautin, und fast alle habe AIDS. Und trotzdem gibt es ein Bilderbuch ende für alle. Allerdings schaffen es weder die vielen Charaktere (man lernt sehr viele, zum Teil zu viele, im Laufe der Geschichte kennen) und die Handlung an sich wirklich zu fesseln. Lichtpunkt ist die zum Teil sprachgewaltige Schreibweise des Autors. - Choga Regina Egbeme
Die verbotene Oase
(34)Aktuelle Rezension von: AvaleeChoga lebt mittlerweile mit ihrem Sohn, einigen ihrer alten „Mamas“ und anderen Frauen des Compound sowie deren Kindern zusammen auf der Farm ihrer verstorbenen Mutter auf der sie aufwuchs. Sie führen ein ruhiges, sparsames Leben, wobei Choga ihre Heilerinnenfähigkeiten tatkräftig für die Familie einsetzt.
Eines Tages steht Efe, Chogas Halbschwester, mit ihrem todkranken Sohn vor der Tür. Sie wird mit offenen Armen empfangen, genauso wie Magdalena, Chogas deutsche Halbschwester, die zukünftig die Kinder unterrichten soll. Neben einer Schule schaffen es die Frauen mit etwas Hilfe auch ein Heilhaus aufzubauen.
Allerdings nehmen die religiösen Konflikte zwischen Muslimen und Christen um die Gemeinschaft herum zu und äußern sich in immer stärker werdender Gewalt. Auch ihre kleine Oase bleibt nicht verschont …Wie bereits im erste Band, kann man sich mit dieser Story in eine fremde Kultur hineinfühlen. Man erlebt als Leser die festen Familienbande der Frauen mit und es ist bemerkenswert, was hier alles gemeinsam geschaffen wird.
Allerdings weckte die Handlung eine gewisse Antipathie gegenüber Muslimen in mir. Sicher sind nicht alle Muslime so wie in diesem Buch beschrieben, doch dass es Menschen gibt, die aufgrund ihres Glaubens anderen Menschen – in diesem Fall vor allem Frauen – das Leben so schwer machen ist erschreckend; wenn auch leider nicht neu.Wie schon Hinter goldenen Gittern (Band 1) sehr zu empfehlen.
- Jessica Koch
Dem Ozean so nah
(154)Aktuelle Rezension von: Michi_93In diesem letzten Band geht es um die Geschichte von Tina. In den beiden anderen Bänden der Danny-Reihe haben wir bereits vieles von Tina erfahren können. Leider nicht nur gutes, daher wissen wir schon was uns in diesem Teil der Reihe erwarten wird. Es ist keine leichte Geschichte. Und dass alles davon echt und wahrhaftig passiert ist, ist nochmal was ganz anderes. Gänsehautmomente. Tina hat ein schreckliches Schicksal erlitten, mit denen wohl die wenigsten klarkommen würden, so auch Tina. In diesem Roman wiederholt sich vieles aus den anderen beiden Bänden, dennoch finde ich schön, dass auch Tina ihre Geschichte bekommen durfte. Wir erfahren weniger neues, nur kleine Häppchen. Aber ehrlich gesagt, war ich gar nicht enttäuscht darüber. Es ist keine leichte Kost, keines der Bücher dieser Reihe. Jeder sollte für sich abwägen, ob er es durchhält zu lesen oder nicht. Wer die Reihe gelesen hat, wird wissen wieso. Eine Reihe mit ganz viel Verzweiflung, Freundschaft und die wahre Liebe. Schreckliche Schicksale zweier ganz toller Menschen. Eine harte aber berührende Geschichte.
Jessica Koch`s Schreibstil ist sehr angenehm und man hat das Gefühl, dass sie mit diesen Büchern ihre Geschichte erst so richtig verarbeiten konnte. Ein Teil davon wird immer bleiben. Beim Lesen merkt man, wie viel Jessica Danny und Tina noch immer bedeuten.
Fazit: Eine ganz tolle Reihe, die nicht auf die leichte Schulter genommen werden sollte. Danke Jessica Koch, dass du uns deine Geschichte erzählt hast.