Bücher mit dem Tag "hochhaussiedlung"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "hochhaussiedlung" gekennzeichnet haben.

10 Bücher

  1. Cover des Buches Ein plötzlicher Todesfall (ISBN: 9783548285283)
    Joanne K. Rowling

    Ein plötzlicher Todesfall

     (774)
    Aktuelle Rezension von: fayreads

    In der Kleinstadt Pagford stirbt Barry Fairbrother. Die AnwohnerInnen sind erschüttert über seinen plötzlichen Tod, doch mit dem Todestag wird der Abgrund der Stadt deutlich. Fairbrother war ein bedeutendes Gemeinderat-Mitglied und nun ist ein Platz frei, den viele wollen, aber nur einer bekommen kann. 


    Diese Streitereien bekommen auch die Kinder der Kleinstadt-PolitikerInnen mit und auch sie haben einige Schwierigkeiten in ihrem Leben. Doch sie können nicht tatenlos zugucken und hacken die Homepage des Gemeinderats und offenbaren nach und nach immer mehr Geheimnisse.

    Fazit: 


    Durch die Autorin hatte ich gewisse Ansprüche und wurde auch nicht enttäuscht. Anfangs hatte ich eine andere Geschichte erwartet, doch der Kleinstadt-Krieg, den ich bekommen habe, habe ich auch gerne gelesen. 

    Leider waren es mir zu viele Figuren, da ich die ersten 200 Seiten damit verbracht habe, mich zu fragen, welche Sicht ich gerade lese und wer das noch einmal war. 

    Außerdem waren mir die Jugendlichen etwas zu gewollt wild geschrieben. Sie dachten eigentlich immer nur an Sex oder wie sie ihre Eltern ruinieren können und das war mir etwas zu viel. Bei den Jugendlichen hätte ich auch gerne mehr über Gaia gelesen, die mir etwas zu kurz kam, obwohl sie eigentlich ein interessanter Charakter war. 

    Das Ende war extrem deprimierend. Zwischendurch hatte ich die Hoffnung auf ein Happy-End, doch dann wurde ich enttäuscht. Ich hätte mir eindeutig ein anderes Ende gewünscht und wenigstens ein paar Figuren ein schönes Leben gewünscht. 

  2. Cover des Buches Sonne und Beton (ISBN: 9783548066943)
    Felix Lobrecht

    Sonne und Beton

     (112)
    Aktuelle Rezension von: Beasonders

    Felix Lobrechts Debütroman stand lang auf meiner Liste, aber bis ich das Buch am Ende gelesen habe, ist schon einige Zeit vergangen. Nun habe ich mir diese Woche Zeit genommen und das Buch gelesen. Und ich muss sagen: Wow, was geht denn da in Gropiusstadt?

    Dieses Buch ist zwar schnell gelesen, da es nur etwas über 200 Seiten hat, aber auf diesen Seiten werden so viele schwere Themen behandelt, dass sich bei jedem Umblättern ein neuer Abgrund auftut. Drogen, Alkohol, häusliche Gewalt sind nur einige Themen, die hier besprochen werden. Schnelle Dialoge und auch eine schnelle Geschichte prägen dieses Buch.

    Aber daneben geht es auch um Freundschaft. Auch wenn dies keine Freundschaften wäre, die ich gern pflegen würde, ist es das, was dieses Buch ausmacht. Lukas und seine Freunde, wie sie durch den Tag gehen und dort auch irgendwie „überleben“.

    Mein einziger Kritikpunkt ist der, dass das Ende recht abrupt kam. Plötzlich, mitten im Geschehen, mitten in einem weiteren Höhepunkt, endet das Buch. Das hat mich irritiert. Dennoch ein lesenswertes Buch. 

  3. Cover des Buches Seine Toten kann man sich nicht aussuchen (ISBN: 9783492273145)
    Janine Binder

    Seine Toten kann man sich nicht aussuchen

     (42)
    Aktuelle Rezension von: Holden

    Janine B. berichtet von ihrem Einstieg bei der nordrhein-westfälischen Polizei und wie sie sich zur erfahrenen Kommissarin mauserte, und überraschend humorvoll scheint es auf deutschen Polizeiwachen zuzugehen. Ein abwechslungsreicher und spannender Beruf, den bestimmt nicht jeder machen kann, ich wüsste zB nicht, ob ich mich bei Beleidigungen und verbalen Angriffen so gelassen die Ruhe bewahren würde. All Cops Are Beautiful! Bitte unbedingt mehr "Hühnerstreifen", und die Sache mit den "neune Möpsen" hätte ich mir überlegt. Einige Geschichten erinnerten mich an meine Zivizeit als Krankenwagenfahrer, die Polizei hieß bei uns damals "Werder Bremen"  und "Tanzverein Grün-Weiß". Wäre es nicht mal wieder Zeit für weitere Einsatzgeschichten, Frau B.?

  4. Cover des Buches Gangland (ISBN: 9783426513972)
    Howard Linskey

    Gangland

     (6)
    Aktuelle Rezension von: Holden
    Was ist so bescheuert an "SitOnMyFacebook"? Peter Dean war ein Genie. Und ich will nicht wissen, was Joe Kinane mit den Newcastle-United-Spielern anstellt, nachdem sie aus der Premer League abgestiegen sind. Aber dazu vielleicht in einem späteren Buch....David Blake ist der Gangsterboss, der alles in Newcastle kontrolliert und sich vor aufmüpfigen Untergangsterbossen schützen muß, die ihm seinen Thron streitig machen wollen. Am Bedrohlichsten für ihn ist aber vielleicht der Umstand, daß seine Lebensgefährtin nicht weiß, daß er ihren Vatter umbringen mußte. Der Mittelteil einer Romanserie, der aber auch Spaß macht, wenn man die anderen Teile nicht kennt. Eine echte Entdeckung, ich hoffe von Lisnkey noch viel zu hören!
  5. Cover des Buches Fast überall (ISBN: 9783312005239)
  6. Cover des Buches Am Ende war die Tat (ISBN: 9783641281939)
    Elizabeth George

    Am Ende war die Tat

     (197)
    Aktuelle Rezension von: Chrissy87
    Obwohl oder gerade weil man schon wusste wie dieses Buch ausgeht, hat es mich tierisch gefesselt und ich konnte es kaum aus der Hand legen.
    Denn in dem Band davor erfahren wir das Helen und ihr und Lynley's ungeborener Sohn erschossen werden und in diesem Buch wird die Geschichte aus Sicht des Täters geschildert. Wie er schlussendlich an besagtem Tag vor dem Haus der Lynley's die Waffe abfeuert. 
    Und was soll ich sagen, ich hatte so Mitleid mit dem Jungen, der zum Teil durch äußere Umstände dazu getrieben wurde.
    Für mich war das einer der spannendsten Teile der Reihe.
  7. Cover des Buches Sascha zählt lieber Leuchttürme – Eine Einschlafgeschichte aus der Ukraine mit Vater und Sohn (ISBN: 9783965941779)
    Oksana Lushchevska

    Sascha zählt lieber Leuchttürme – Eine Einschlafgeschichte aus der Ukraine mit Vater und Sohn

     (5)
    Aktuelle Rezension von: Kinderbuchkiste

    Auf euch wartet eine sehr stimmungsvolle, ruhige und trotzdem spannende 

    Gute Nacht- Einschlaf-Geschichte,

     voller Faszination und Magie

     für den Augenblick der Nacht, 

    die einen ruhig werden und träumen lässt 

    für Kinder ab 3 Jahren

    "Sascha zählt Leuchttürme"

    Sascha lebt in einer Kiewer Hochhaussiedlung. Als er abends aus dem Fenster schaut sieht er auf ein Meer an Fenstern. Überall ist es dunkel, nur in einem, Fenster recht weit oben, brennt noch Licht.  Sascha erinnert das Bild an einen Leuchtturm. Beim Blick in die sternenklare Nacht schweifen seine Gedanken ab.  Er fragt sich was die anderen Menschen jetzt machen. Schlafen sie alle schon? Was macht wohl sein Freund Leo, der unter ihm wohnt. Ob seine Katze bei ihm im Bett schläft?  Sascha stellt sich vor wie sie mit ihm im Bett liegt. Dann wandern seine Gedanken weiter zu seiner schlafenden Mutter. Eigentlich sollte auch Sascha schon lange schlafen, doch irgendwie ist er noch nicht bereit zu schlafen, solange sein Vater noch wach ist will auch er nicht schlafen. Der Vater arbeitet als Architekt und plant genau solche Hochhaussiedlungen, wie der in der sie selbst leben. Wieder schweifen Saschas Gedanken ab. Einfühlsam, stimmungsvoll und sehr anschaulich nimmt uns das Autor*innen und Illustrator*innen Paar mit in Saschas Gedankenwelt, die so sehr real wird. Wir sehen und erfahren wie er sich die neue Siedlung vorstellt, wie überall Lichter an und ausgehen fast so wie als wären es Leuchttürme.  

    Seit Sascha mit seinem Vater am Kiewer Stausee bei Wischgorod war und dort einen Leuchtturm sah faszinieren ihn die hohen Türme, die Licht aussenden um den Schiffen den Weg zu weisen. Für den Jungen sind sie ein Symbol für Beständigkeit und Sicherheit. Die großen Türme, mit den starken Mauern, denen selbst schlimmen Stürmen und hohen Wellen nichts ausmachen und gleichzeitig anderen helfen sicher ihren Weg fortzusetzten sind für Sascha der Inbegriff von Heimat, Schutz und Sicherheit, das spürt man deutlich sowohl in der Geschichte als auch den Bildern. 

    Als Saschas Vater ins Zimmer kommt und sieht, dass sein Sohn noch nicht schläft legt er sich zu ihm ins Bett. Zu gern würde Sascha sich noch etwas mit ihm unterhalten doch der Vater ist müde. Müder als Sascha, der immer noch nicht einschlafen kann. Da hat er eine Idee, er möchte mit seinem Vater Leuchttürme zählen. 101 Leuchttürme.

    Ob sie bei 101 ankommen, oder vorher einschlafen? Und wer schläft zuerst ein? Wird Saschas Vater vielleicht später noch einmal aufstehen um zu arbeiten?

    Ich verrate es natürlich noch nicht, denn den Zauber, der von diesem Buch ausgeht, den könnt ihr nur erleben wenn ihr selbst ins Buch schaut.

    Das Buch ist in vielerlei Hinsicht besonders. Es ist nicht eins der lieblichen Gute-Nacht-Geschichten in denen viel passiert, bevor es ans Schlafen geht. Es ist eine stille, sehr fantasievolle Geschichte, die auf ganz andere Weise die Magie der Nacht einfängt.

    Kinder, die in Hochhäusern leben werden die Gefühle und Gedanken die Sascha hat nachvollziehen können. Vielleicht haben sie sogar ähnliche Momente und Blicke hinaus in die Nacht selbst schon einmal erlebt.

    Kinder, die keine Hochhaussiedlungen kennen, werden vermutlich noch etwas faszinierter von dem Anblick der Häusersilhouette sein. Vielleicht werden sie sie auch kalt und trist empfinden. Jeder erlebt es anders, das haben die Reaktionen von Kindern sehr deutlich ergeben. Gerade Kinder, die noch nie ein Hochhaus gesehen haben (ja, das gibt es je nach Gegend sehr häufig), können sich gar nicht vorstellen, wie viele Menschen in einem Haus leben. Was jedoch alle eint ist die Faszination, die Magie des Augenblicks, die Magie der Nacht und Saschas faszinierende Gedankengänge, die eigentlich Tagträume sind. 

    Besonders ist auch die innige Beziehung von Vater und Sohn, die in der Geschichte eine wichtige Rolle spielt. Die Mutter schläft schon, der Vater arbeitet noch. Sascha mag nicht schlafen, wenn der Vater noch arbeitet. Und so schaut der Junge aus dem Fenster und ihm kommt beim Blick aus dem Fenster, auf die anderen Häuser, und das eine Licht was dort zu sehen ist, die Erinnerung an einen Ausflug den er mit seinem Vater unternommen hat. Der Leuchtturm als Symbol für Heimat, Sicherheit und Schutz ist auch die Verbindung zum Vater, der ihm unmittelbar Schutz und Sicherheit gibt, der Häuser baut, die an Leuchttürme erinnern.

    Und dann erleben wir, wie der Vater sich zu seinem Sohn kuschelt, weil er genau spürt, wie wichtig dem Kleinen das Gefühl von Vertrautheit und Sicherheit ist.

    Die wundervollen ausdrucksstarken Illustrationen vermitteln ein gutes Gefühl sowohl für die Realität, die Sascha beim Blick aus dem Fenster sieht, als auch für seine Gedankenwelt, die durch die Bilder ebenfalls zur Realität werden. Besonders schön und zum Schmunzeln ist das Ende der Geschichte, die geradezu dazu einlädt es Sascha und seinem Vater gleich zu tun. Probiert es doch selbst einmal aus. Zählt keine Schäfchen sondern Leuchttürme, oder ..... .

    Was könnte man noch zählen?

    Habt ihr auch etwas besonders, an das ihr gerne denkt und das ihr deshalb zählen könntet?

    Sascha macht es vor und jeder kann ihm nach dem Vorlesen dieser tollen Gute-Nacht-Geschichte, die innerlich schon während des Vorlesen  etwas ruhig macht, folgen.

    1 Leuchtturm, 2 Leuchttürme, 3 Leuchttürme.....

    Der erste Leuchtturm hat rote und weiße Streifen, der zweite hat blaue und weiße Streifen, der dritte hat gelbe und rote Streifen, der vierte hat.....

    Na, was meint ihr könnt ihr euch vorstellen, dass  Leuchtturmentdecken und Leuchtturmzählen müde macht.

    Ich denke es macht nicht nur müde, es kann auch wunderschöne Träume vom Meer und den Leuchttürmen machen.

    In diesem Sinne wünsche ich Dir "Gute Nacht" mit diesem außergewöhnlichen, warmherzigen, fantasievollen Bilderbuch des ukrainischen Künstlerpaars, das Leuchttürme sammelt und zur Zeit in den USA lebt, wo es ja richtig viele Leuchttürme zu entdecken gibt.

  8. Cover des Buches Es war einmal Indianerland (ISBN: 9783499215520)
    Nils Mohl

    Es war einmal Indianerland

     (38)
    Aktuelle Rezension von: larania

    "Es war einmal Indianerland" ist ein ganz anderer Jugendroman als alle, die ich bisher gelesen habe, und obwohl ich anfangs mit dem Buch überhaupt nichts anfangen konnte, muss ich sagen, dass es mich irgendwie fasziniert. Der Schreibstil, die Charaktere und die Art, wie sie eingeführt werden, die Zeitsprünge und das von einer Szene zur nächsten springende Erzählen begegnen einem so wahrscheinlich nur sehr selten. Dementsprechend verwirrend fand ich das Ganze am Anfang. Man wird tagebuchähnlich in verschiedene Handlungen hineingeworfen, muss sich dort zurechtfinden und blickt erstmal überhaupt nicht durch. Aber nicht aufgeben...denn das kommt noch. Mit der Zeit setzt sich das Puzzle aus verschiedenen Tagen und Handlungsorten zusammen und ergibt einen Roman übers Selbstfinden und Erwachsenwerden, der dieses unvergleichliche Gefühl irgendwie treffend einfängt. Genau weil er nicht so ist wie alle anderen. Und genau das macht ihn zu einem besonderen Leseerlebnis, bei dem man mitdenken muss und sich am Ende irgendwie verstanden fühlt. 

  9. Cover des Buches Sun Village (ISBN: 9783842083103)
    Inio ASANO

    Sun Village

     (6)
    Aktuelle Rezension von: Yllin
    SUN VILLAGE
    Autor/Zeichner: Inio Asano
    Kategorie: Manga
    Genre: Drama, Mystery, Seinen*
    Freigabe: ab 15+
    Erschienen: 15. Juni 2017
    Bände: 1/1 (abgeschlossen)
    Seiten: 224
    Verlag: Tokyopop
    ISBN: 978-3-8420-3649-9
    Preis: 12,00€

    Rating: ♥♥♥♥♥

    "Denn es gibt mehr Dinge, die wir vergessen wollen, als Dinge, die wir nicht verlieren wollen. Können wir nicht einfach freier leben, so wie wir es möchten?" (S. 75)

    KLAPPENTEXT
    In einem sonnendurchfluteten Wohngebiet namens »Sun Village« leben die unterschiedlichsten Menschen auf engstem Raum zusammen und ihre Wege kreuzen sich unweigerlich. Ein junges Ehepaar, das ein Kind erwartet, ein Mangaka, der sich Sorgen um seine Zukunft macht, eine Schülerin, die sich das Leben nehmen möchte ... Alle sind durch ein unsichtbares Band miteinander verbunden, das der Schüler Tasuku fleißig knüpft und wieder zertrennt...

    INHALT
    "Tasuku lebt im »Sun Village« bei seinem Vater, der nach und nach seinen Verstand verliert und nichts weiter als seine verschimmelten Kirschtomaten gießt. Dass sein Sohn die Schule schon lange nicht mehr besucht und stattdessen lieber im Viertel herumläuft, weiß er nicht. Tasuku hat außerdem noch ein weiteres Geheimnis: Er hilft Menschen bei ihren Selbstmorden und tut manchmal auch ein klein wenig mehr ... Eine Kurzgeschichtensammlung aus Inio Asanos Anfangszeit." - Quelle: Verlag

    COVER ♥♥♥♥
    Ich habe eine ganze Sammlung von Inio Asanos Werken bei mir zuhause und es braucht nicht viel, um zu erkennen, dass Verlag Tokyopop bei der Gestaltung seiner Mangas ein gewisses Muster einhält. Die meisten seiner Kurzgeschichtenbände oder Two-Shots sehen genau so aus: ein schwarzer Einband, auf dem in einer leuchtenden Farbe Titel und Autor abgebildet sind, ein Ausschnitt aus dem Manga im unteren Drittel, das zumeist das Gesicht einer Hauptperson zeigt. Im richtigen Licht erkennt man, dass das Schwarz des Einbands immer wieder mit dem glänzenden Namen des Autors bestückt ist. Ich kann nicht sagen, dass ich die Gestaltung außergewöhnlich schön oder außergewöhnlich kreativ finde - sie ist okay. Der Ausschnitt aus dem Manga selbst ist immer wunderbar gewählt und spiegelt das Gefühl wieder, das einen im Inneren erwartet. Gleichzeitig hat es etwas geheimnisvolles: Man muss das Büchlein aufschlagen, um zu sehen, was darin enthalten ist. Außerdem hat es einen guten Wiedererkennungswert, ich brauche nämlich keine Sekunde, um zu erkennen, dass es sich um einen Asano handelt; und er passt im Regal unglaublich gut neben die anderen Mangas des Autors, sodass es der Sammlung im Regal eine gewisse Optik verleiht. Am besten finde ich jedoch, wie sich der Manga anfühlt: eine gewisse Kunststoffbeschichtung führt zu einem etwas ledrigen Gefühl unter den Fingern, das sich nicht nur gut anfühlt, sondern auch gut Haftung hat, wenn man es in der Hand hat. Ich muss hier also die Zweckmäßigkeit der Schönheit vorziehen: Es ist gut gestaltet!

    CHARAKTERE ♥♥♥♥♥
    Da es sich um eine Kurzgeschichten-Ssammlung handelt, besitzt jedes Kapitel seine eigenen Protagonisten, was es schwer macht, sie alle im wesentlichen zu besprechen. Deswegen nehme ich mir die Freiheit, es etwas allgemeiner zu halten. Inio Asano ist dafür bekannt, die Schattenseiten der (japanischen) Gesellschaft aus allen möglichen Blickwinkeln heraus zu beleuchten und zu bewerten. In Sun Village macht er das anhand der Bewohner eines Wohnblocks, die aufgrund einer arbeitsbedingten Beziehung zu einem Pharmakonzern in der Nähe, in dieses 'sonnendurchflutete' Gebäude umgesiedelt wurden. Doch die fehlende Nähe zur Natur und die harten Arbeitsbedingungen im Konzern haben so ihre Auswirkungen auf die Psyche der Menschen, die hier zwar äußerst überspitzt, dafür aber nicht weniger eindrucksvoll dargestellt werden. Ein bestes Beispiel für die Radikalität in der Charakterumsetzung ist Tasuku, der kleine Junge, der selbstmordgefährdeten Menschen dabei hilft, den letzten Schritt zu tun und Selbstmord zu begehen. Dafür bekommt er Geld, hat die Schule geschmissen und sammelt nach getaner Arbeit die Handys seiner 'Kundschaft' ein, um nicht gefasst zu werden. Man möchte ihn für einen Wahnsinnigen, einen Psychopathen halten, aber auch er ist nur ein Opfer der Gesellschaft, in der er lebt: Sein Vater verlor nach einem schlimmen Unfall bei der Arbeit den Verstand und tut heute nichts anderes mehr, als jeden Tag den bereits verschimmelten Tomaten-Strauch zu gießen und dabei nicht mehr wirklich ansprechbar zu sein. Seine Mutter starb bei einem Unfall. Tasuku muss also sehen, dass er irgendwie überlebt, in einer sonnigen Siedlung, in der nicht einmal die Zikaden singen, weil der Beton ihre Eier in der Erde erstickt hat. Das grandiose an Inio Asanos Charakteren ist, dass sie einerseits so übertrieben wirken, dass man denken könnte: "Einen 9-Jährigen, der so etwas tut, das kann es gar nicht geben." - sich andererseits aber auch nicht sicher ist, denn wer weiß schon, was es alles gibt? Es wirkt abwegig, aber nicht unmöglich. Asano spielt bei seinem Charakterdesign mit dieser grotesken Furcht, dass wir den wahren Abschaum der Welt gar nicht kennen können und spielt so mit unseren Ängsten. Aber auch mit unseren Sympathien. Denn anstatt uns in reine Gegenposition zu diesen absonderlichen Figuren zu stellen, gibt er ihnen einen Charakter, eine Vergangenheit, eine Intention und etwas, das sie lieben, sodass sie für uns menschlicher und begreifbarer werden, als wir das gerne hätten. Ich mochte Tasuku auf eine seltsam abnorme Weise, obwohl er schreckliche Dinge tut. Und gerade das macht gute Gesellschaftskritik aus: es reicht nicht aus, einfach nur das Böse in den Menschen zu karikieren, es muss immer auch einen Hinweis auf das 'Warum' geben - und die erschreckende Erkenntnis, dass Menschen wie diese, einmal genauso 'bürgerlich' gewesen sein könnten, wie wir. Niemand wird mit der Veranlagung geboren, böse Dinge zu tun. Es sind die äußeren Umstände, die einen Menschen dazu bringen.

    ZEICHENSTIL ♥♥♥♥♥
    Das erste Mal auf einen Asano gestoßen bin ich auf der AnimagiC 2014 in Bonn: Am Tokyopopstand sprang mir der sonderbare Zeichenstil sofort ins Auge und ich wurde sogleich von einer besonders netten Verkäuferin darauf aufmerksam gemacht, wie grandios dieser Mangaka ist und wie anders seine Geschichten funktionieren. Und ja, das stimmt! Inio Asano ist anders. Seine Figuren sind nicht die typischen großäugigen, großbusigen Magical Girls, die man im stereotypen Manga der heutigen Zeit finden kann. Er setzt auf Realismus, aus dem er aber manchmal auch gerne ausbricht, um seine Philosophie mit Surrealismus zu untermalen. Die Realität ist eben manchmal nicht einfach zu begreifen. Sein Talent liegt darin, Emotionen subtil darzustellen, so subtil, wie sie in der japanischen Gesellschaft eben wirklich zumeist vorkommen - und damit gleichzeitig modernen Schrecken abzubilden. Die Menschen, die er zeichnet, sind alle nahe des Wahnsinns, doch jeder von ihnen drückt diesen Wahnsinn anders aus. Ein vom Leben gezeichneter alter Mann ist verhärmt, während die Jugend glatt und ausdruckslos aussieht. Er ist einer der wohl schärfsten Beobachter, die unsere Zeit kennt, und das sieht man auch, wenn nicht sogar vor allem, an seinen Zeichnungen. Den Manga-Stil verliert er dabei aber nie ganz, das spielerische Element verschiedenster Gesichtsausdrücke gehört zu den Werkzeugen eines guten Mangaka.

    HANDLUNG ♥♥♥♥♥
    Wie bereits erwähnt handelt es sich bei "Sun Village" um eine Kurzgeschichten-Sammlung. Sie stammt aus dem Jahr 2005 und steht damit für einen jungen, einen früheren Inio Asano. Wer seine Werke kennt, der kennt jedoch das Muster, nachdem sie auch heute noch funktionieren. Wir nehmen verschiedene Perspektiven ein. Die des Jungen Tasuku habe ich eben bereits durchgespielt, doch es gibt auch noch die Sicht eines Mädchens, das sich umbringen will, die Sicht eines wenig erfolgreichen Mangaka, dessen Freundin schwanger ist und der nicht wirklich genug verdient, um eine Familie durchzubringen, die eines Mörders und Messerstechers, der mit seinem Mitbewohner gemeinsam ein 5-jähriges Mädchen großzieht, von dem sie nicht genau wissen, wer von beiden eigentlich der wahre Vater ist, ... Es sind Episoden aus den Leben dieser Menschen, die einen Wendepunkt erleben und etwas ändern, sei es zum Positiven oder zum Negativen. Dabei steht die Frage 'Was ist eigentlich wichtig im Leben?' wie ein überdimensioniertes Fragezeichen über dem Ganzen und man hat die ganze Zeit das Gefühl, die Antwort auf der Zunge liegen zu haben - den letzten Schritt, nämlich den zur Erkenntnis, muss man dann aber selbst gehen - dann, wenn die Geschichte aus ist und der Kopf vor philosophischen Fragen nur so summt.Ihr seht, über die Handlung lässt sich recht wenig sagen, denn es handelt sich um mehrere Kurzgeschichten und damit nicht nur um eine einzige Handlung - und jedes Wort wäre schon zu viel, man sollte es einfach selbst erleben. Das Schöne an der Konzeption dieses Bandes ist jedoch, dass alle Geschichten irgendwie miteinander verbunden sind: Alle Charaktere leben in Sun Village, was sie so gesehen alle zu Nachbarn macht, und sie haben alle aufeinander einen mehr oder weniger starken Einfluss.

    GESAMTWERTUNG ♥♥♥♥♥
    Sun Village ist eines der besten Werke, das ich von Inio Asano bisher lesen durfte. Obwohl die Geschichte schon über 10 Jahre alt ist, fühlt sie sich zeitlos wichtig an und sie verrät nicht nur viel über die japanische Gesellschaft, sondern auch über die eigene. Die eigenen Wünsche, Ängste, die eigenen Einstellungen zu gut und böse, richtig oder falsch werden auf Herz und Nieren geprüft und abgetastet. Asano nimmt kein Blatt vor den Mund und er scheut auch nicht davor, das zu thematisieren, was andere tabuisieren würden. Er zwickt und zwackt, er kneift da, wo es unangenehm ist und das ist es, was ihn zu einem so großen Mangaka macht, bei dem ich inzwischen blind zugreife, wenn ich eine neue Veröffentlichung von ihm entdecke. Bis jetzt ist meine Sammlung seiner Tokyopop-Veröffentlichungen immer uptodate. Ich kann Sun Village jedem empfehlen, der über die Klischees des modernen Manga hinausgehen und ein philosophisches Selbstexperiment wagen will. Ich warne aber auch davor, dass Asanos Mangas nicht für jeden Leser etwas sind: Die einen finden ihn zu langatmig, die anderen zu abgedreht, manchmal kriegt man ihn auch einfach nicht zu fassen. Im Vergleich zu Werken wie "Gute Nacht Pun Pun" ist Sun Village aber immer noch recht konkret!

    *SEINEN beschreibt ein Genre im japanischen Manga (und Anime), das thematisch für junge, erwachsene Männer als Zielgruppe zugeschnitten ist.

    Eure Bücherfüchsin
  10. Cover des Buches Die schärfsten Gerichte der tatarischen Küche (ISBN: 9783864845772)
    Alina Bronsky

    Die schärfsten Gerichte der tatarischen Küche

     (19)
    Aktuelle Rezension von: Joroka

    Rosalinda möchte im Leben vorankommen. Dabei sind ihr jegliche Mittel recht. Ihre einzige Tochter Sulfia schlägt leider so gar nicht nach ihren Wünschen. Nach einem missglückten Schwangerschaftsabbruch schenkt sie Rosalinda eine Enkelin, Aminat, die diese fortan immer wieder unter ihre Fittiche nimmt. Denn die erzieherischen Kompetenzen ihrer Tochter wertet sie als äußerst schwach. Da der Vater von Aminat unbekannt ist, muss schleunigst ein Ehemann für Sulfia herbeigeschafft werden. Doch weder Nr. 1 noch sein Nachfolger erfüllen die Erwartungen von Rosalinda. Erst Dieter aus Deutschland bietet einen willkommenen Rettungsanker an, in Zeiten, die in Russland zunehmend rauer werden. Da nimmt Rosalinda auch in Kauf, dass dieser mehr Interesse an der inzwischen pubertierenden Aminat als an Sulfia hat......

    Eine bitterböse Geschichte zum Wundern und Schmunzeln. Geschildert wird der spezielle Blick einer Russin mit tatarischen Wurzeln auf die Welt. Sie nimmt ihren Anfang in den 70iger Jahren des letzten Jahrhunderts. Der Titel des Hörbuches ist irgendwie irreleitend, denn eigentlich geht es nur ganz am Rande um Kochrezepte. Vielmehr wird von einer durchsetzungsfähigen Großmutter erzählt, die zur Umsetzung ihrer grundeigenen Interessen Familienbande beiseite schiebt und sich mit beiden Ellenbogen den Weg freikämpft.

    Es handelt sich um eine bearbeitete Hörbuchfassung. Der markanten Stimme von Sophie Rois nimmt man die Großmutter umfassend ab. Die Rolle scheint ihr wie auf den Leib geschneidert. Was hatte ich eine Freude an ihrer Interpretation der Geschichte. Für mich eine der begnadeten Hörbuchsprecherinnen im deutschsprachigen Raum.

    Fazit: Sophie Rois reißt es raus!


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