Bücher mit dem Tag "hölle auf erden"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "hölle auf erden" gekennzeichnet haben.

15 Bücher

  1. Cover des Buches Herr der Fliegen (ISBN: 9783104915715)
    William Golding

    Herr der Fliegen

     (873)
    Aktuelle Rezension von: bookstories

    "Herr der Fliegen", im Originaltitel "Lord of the Flies", ist ein Klassiker der Weltliteratur. Es war William Goldings erster Roman, nachdem er 1934 mit Gedichten an die Öffentlichkeit trat und erst zwanzig Jahre später Romane zu schreiben begann. Noch einmal dreissig Jahre später wurde ihm der Nobelpreis für Literatur verliehen. Golding hat neben ein paar Essays insgesamt neun Romane geschrieben, 1993 starb er im Alter von 82 Jahren. Seine poetische Ader findet auch hier in "Herr der Fliegen" ihren Durchschlag - mit Recht wird auf der Rückseite meiner ex libris Ausgabe von 1983 eine Kritik der Frankfurter Allgemeine Zeitung angeführt, dass Poesie und bittere Wahrheit selten so eins sind wie in diesem Buch. Dieser Roman kann nicht besprochen werden, ohne das Ende zu erwähnen, ohne zu spoilern, denn schon im Klappentext des Buches, wenn man ihn denn vorher lesen möchte, wird auf die Absicht des Autors und den Ausgang der Geschichte hingedeutet. 


    Ich hatte mit der Lektüre kurz vor unserem lange ersehnten Wellness-Weihnachtsurlaub begonnen und den Grossteil des Buches dann im Hotel bei tiefster Entspannung gelesen. Auf dem Nachtisch lagen während diesen Tagen noch drei weitere Romane, die ich mitgenommen hatte, da ich glaubte, zum Lesen endlich genügend Zeit zu finden. Meine Besprechungen wollte ich dann später zuhause schreiben, doch nach der Lektüre von "Herr der Fliegen" konnte und wollte ich kein anderes Buch mehr lesen. Die Geschichte hat mich am Ende sehr nachdenklich gestimmt, obwohl sie mich in der ersten Hälfte nicht wirklich begeistern konnte. 


    Warum nicht? Immer wieder fragte ich mich bis zur Mitte, was mich denn stört, was mich davon abhält, tief in den Schauplatz auf dieser einsamen Insel einzutauchen. Gewiss liegt es nicht an der Erzählkunst des Autors, seiner wundervollen poetischen, imposanten und bildkräftigen Sprache, wenn er Landstriche der Insel beschreibt, Naturstimmungen, Formulierungen benutzt, die ich so noch nie gelesen habe, die aber einprägende Bilder entstehen lassen und den Leser unmittelbar in die Wildnis, in dunklen Dickicht, an Palmenstrände in grünem Licht, prallgefüllte Fruchtbäume, tiefblaue Lagunen, rote Klippen und Felsformationen, warme Tümpel, weissen Sand und Gischt umschäumte Meeresbrandungen führt. Allein das ist schon die Lektüre wert. 


    Auch liegt es nicht am Erzähltempo, das mir nicht langsam genug sein kann, wenn es darum geht, Atmosphäre zu schaffen. Selbst für Dialoge und das Befinden seiner Protagonisten nimmt der Autor sich Zeit, obwohl viele Dialoge und Gedankengänge mitten im Satz abbrechen. Er interessiert sich für seine Figuren, arbeitet sie sorgsam heraus, schildert eindrücklich, wie Abgeschiedenheit, Isolation und Angst mehr und mehr an den Kindern nagt und ihnen Grenzen, Struktur und Ordnung der Erwachsenenwelt zu fehlen beginnen. Vielleicht ist genau das der Grund. Ich frage mich, ob es dem Autor tatsächlich gelungen ist, aus der Perspektive und Innenschau von Sechs- bis Zwölfjährigen zu schreiben. Dass Erwachsene in entsprechenden Situationen anders handeln oder denken oder sprechen würden, darüber besteht kein Zweifel. Aber es ist mir nicht gelungen, mich aufgrund von Goldings Schilderungen permanent in die Kinder hineinzuversetzen. Mag sein, dass dies an meinem eigenen Unvermögen liegt. Allerdings - wenn die Geschichte dem Ende zugeht, scheint der Leser immer mehr zu vergessen, dass hier Kinder die Hauptrolle spielen, und nicht wild gewordene Erwachsene. Doch dies scheint so gewollt zu sein und macht am Ende das Verstörte der Geschichte aus, und deren Botschaft. 


    "Herr der Fliegen" wurde ein paar Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs im Faber and Faber Verlag London veröffentlicht und erlangte, nachdem zuerst etliche Verlage den Roman abgelehnt hatten, vor allem in Grossbritannien und Amerika grosses Aufsehen. Das Buch erreichte Millionen von Lesern. Übertragen für den S. Fischer Verlag hat Hermann Stiehl, der auch spätere Romane Goldings ins Deutsche übersetzte. Als Vorwort ist dem Roman ein Zitat aus Goethes Faust vorangestellt, worin Mephistopheles spricht, und das auf das Teuflische hindeutet. Er sei der Geist, der stets verneint, und dass alles, was entstehe, zurecht zugrunde gehe, und gibt sich als das eigentliche Element zu erkennen, das der Mensch Zerstörung nennt, das Böse. Auch ist in dem Zitat vom Fliegengott die Rede. 


    Ich habe mich vor der Lektüre öfter gefragt, wer mit "Herr der Fliegen" eigentlich gemeint ist - und wie dieses Vorwort schon andeutet, kann von einem Gleichnis, einer symbolischen Umschreibung der finsteren Urkraft, des animalischen, zerstörerischen Urtriebs ausgegangen werden. Dies wird speziell im achten Kapitel deutlich (Golding benutzt Kapitelüberschriften), das den eigentlichen Titel "Der Herr der Fliegen" trägt. Ein aufgespiester Schweinekopf und die herumliegenden Gedärme des abgeschlachteten Schweins ziehen Fliegen an, die sich auf die grinsende Todesfratze setzen. Der Schweinekopf, eine Opfergabe für ein erdachtes Tier, das die Kinder auf der Insel bedrohen soll, beginnt mit Simon, einem der Jungen, stumm zu sprechen - ein Ausdruck von Angst, die sich in dem Jungen auf diese schwarzmagische okkulte Weise offenbart. 


    Wovon handelt die Geschichte? Eine Gruppe von Schuljungen zwischen sechs und zwölf Jahren strandet nach einem Flugzeugabsturz auf einer unbewohnten Insel und muss mit der nackten Natur und ihrer eigenen "Nacktheit" zurechtkommen. Dass Krieg herrscht in der übrigen Zivilisation und ihre Maschine abgeschossen wurde, darf der Leser annehmen. Die Erwachsenenwelt bleibt aussen vor und mit ihr auch alle Gesetze, Strukturen und Ordnungen der Grossen. Zwei Jungen lernen sich gleich zu Beginn kennen, Ralph und Piggy, die unterschiedlicher nicht sein können. Sie finden ein Muschelhorn, dessen Klang eine ganze Horde von Kindern aus dem Dickicht lockt. 


    Mit diesem Horn als Signal beschliesst Ralph, Versammlungen durchzuführen und einen Anführer zu bestimmen - der Beginn rivalisierender Verhaltensmuster und Egoansprüche, die sich durch das ganze Buch ziehen. Denn für Ralph, ein eher instinktiv handelnder Junge, der als Anführer gewählt wird, hat das Anhalten eines grossen Höhenfeuers und das Bauen von Hütten erste Priorität. Er strebt nach Sicherheit und will von der Insel weg. Sein Gegenspieler Jack findet nur Gefallen am Jagen von Schweinen, die sie auf der Insel entdeckt haben. Ihn kümmert die Rettung nicht, die Jagd macht ihm Spass, und nicht nur das Fleisch, das es zu essen gibt, treibt ihn an, auch die Lust am Töten. Was allen Kindern gemein ist, und die Kleinen leiden am meisten darunter, ist die Angst vor der Dunkelheit auf der Insel. Nachts werden sie von Alpträumen geplagt, und man beginnt sich einzureden, von einem unbekannten, auf der Insel hausenden Tier bedroht zu werden. 


    So verdrängen unterschiedliche Motivationen und vor allem die Machtansprüche seitens Jack ein geordnetes Zurechtkommen auf einer Insel, die alles bietet. Piggy, der kleine Dicke mit Brille ist in diesem Buch der schüchterne Vertreter der Vernunft und des logischen Denkens, doch er wird von niemandem angehört, nicht einmal dann, wenn er als Sprecher in einer Versammlung das Muschelhorn im Arm trägt. Nur seine Brille findet Nutzen - als Brennglas, um Feuer zu entfachen. Als Jack sich mit ein paar anderen von der Gruppe absetzt, beginnt der Kampf um Nahrungsbeschaffung, Feuerbesitz und Macht zu eskalieren. Am Ende ist es Ralph, der gejagt wird, und keine Schweine mehr. Eine beklemmende Vorstellung, wenn man bedenkt, dass es sich bei den Protagonisten nicht um gewalttätige Erwachsene handelt, sondern um zwölfjährige Kinder. Am Ende bringen sie es fertig, eine paradiesische Insel in Schutt und Asche zu legen. 


    Die Geschichte der Jungengruppe auf der einsamen Pazifikinsel soll ein Gleichnis sein für die Botschaft, dass die Gebrechen der Gesellschaft auf die Gebrechen der menschlichen Natur zurückzuführen sind. Der Einzelne in seinem Widerstand gegen die Barbarei entscheidet über das Ethos der Gemeinschaft, wie Golding es selbst formuliert hat. Dass der Mensch in seinem tiefsten Innern grundsätzlich zerstörerisch ist, bezweifle ich allerdings. Es gibt eine Sequenz im Buch, wo der Autor die Machtlust bereits beim Spielen eines Sechsjährigen aufflammen lässt. Dem Kleinen bereitet es Freude, kleine Tierchen, die mit der Flut an den Strand gespült werden, in mit Wasser gefüllten Rinnen und Fussstapfungen gefangen zu halten. Golding schreibt, seine Hingabe an dieses Spiel sei mehr als blosses Glücksgefühl, als der Kleine spürt, dass er über lebende Wesen gebieten kann. Mag sein, dass dies dem Menschen eigen ist. Was das menschliche Bewusstsein in jedem Fall von jenem des animalischen unterscheidet, ist die Fähigkeit, zu denken. Dies kann zur Meisterschaft führen, doch ebendiese Identifikation mit dem Denken stärkt das Ego, das den Menschen ins Leid und Verderben stürtzt.


    Review mit Zitaten und Bildern auf https://www.bookstories.ch/gelesenes1/herr-der-fliegen 

  2. Cover des Buches Papillon (ISBN: 0061120669)
    Henri Charriere

    Papillon

     (117)
    Aktuelle Rezension von: Pia_Kuepper

    In dem Buch beschreibt der Autor Henri seine diversen Fluchtversuche aus dem Gefängnis und wie er es letztendlich doch zu einem ehrbaren, vor allem freien Leben geschafft hat. 

    Dieses Buch gehört zu den Klassikern und sollte gelesen werden. Auch wenn es mir persönlich etwas zu mühsam war, da es sich in vielen Dingen zu sehr gezogen hat, ist es doch ein lesenswerter Tatsachenbericht. 

    Am besten ist mir sein Aufenthalt bei den Indianern und seinen zwei Frauen in Erinnerung geblieben. Ich frage mich immer noch, warum genau er wieder fortgegangen ist. Immerhin hatte er es doch sehr gut dort. Allerdings hat er sich selber auch oft diese Frage gestellt. 

    Dieses Buch ist für alle geeignet, die sich für Tatsachenberichte interessieren. Alle, die die große Liebesgeschichte erwarten, werden enttäuscht werden. 

    Nichtsdestotrotz, auch wenn es meinen Geschmack nicht zu 100% getroffen hat, bin ich froh,  einen weiteren Klassiker der Weltliteratur gelesen zu haben.

  3. Cover des Buches Das Inferno (ISBN: 9783453675827)
    Richard Laymon

    Das Inferno

     (101)
    Aktuelle Rezension von: lucatrkis

    Zu Sheila, eine der Hauptfiguren, konnte ich keine Verbindung aufbauen, ebenso wie zu Judy, Weed und co. Zu Barbara, Pete, Clint, Mary und Em jedoch schon, denn diese mochte ich sehr gerne. Von den Settings gefielen mir die Trümmer Sheilas Hauses und der Pool beim Mietshaus sehr. Die Szenen, in denen Pete und Barbara im Pool oder auch Lieferwagen waren mochte ich sehr gerne, wie auch die Athmosphäre dabei. Von der Story her gab es viele einzelne Zweige, die dann am Ende zusammengeführt wurden. Der Autor schaffte es tatsächlich, dass jeder von ihnen Punkte hatte, an denen er besonders spannend war, wodurch ich nicht sagen könnte, welchen ich am meisten mochte. Anfangs dachte ich an den über Stanley, danach – nach der Szene im Pool – war ich bei Barbara, Pete, Heather und Earl und schließlich dann doch bei Mary, Clint und Em, als sie sich durch die Reihen von Autos quetschten (SPOILER) und dann an dem Van angelangten. (SPOILER ENDE) Was mir nicht so gefiel, war, dass die Kapitel oft an einer sehr spannenden Stelle endeten und dann die Perspektive gewechselt wurde, aber das ist eben eine der Methoden, um Spannung zu erzeugen, auch wenn sie diese bei mir eher lindert. Das Ende gefiel mir zwar nicht ganz so gut, doch dafür hatte das Buch im Hauptteil einige Höhepunkte, weshalb ich es trotzdem gut bewerte. Noch eine kleine Anmerkung: Auf Seite vierhundertvierundsechzig steht „Kein Wunder, das“ anstatt „Kein Wunder, dass“. Da ich die deutsche Erstausgabe besitze kann ich aber nicht sagen, ob das mittlerweile geändert wurde.

  4. Cover des Buches Draußen vor der Tür (ISBN: 9783872912497)
    Wolfgang Borchert

    Draußen vor der Tür

     (223)
    Aktuelle Rezension von: Orisha

    Ein Mann kommt nach Deutschland. Er kommt zurück, nach drei Jahren Sibirien, nach fünf Jahren Krieg. Zurück in eine Heimat, die nichts mehr für ihn bereit hält. Seine Frau liegt bei einem anderen. Der Oberst kennt ihn nicht mehr. Ein Job wird ihm nicht gegeben. Die Eltern sind tot. Da bleibt für Beckmann nur noch ein Weg - der Gang zur Elbe…

    Bocherts "Draußen vor der Tür" zählt zu Recht zu den Klassikern der Nachkriegszeit. Mit seiner Figur Beckmann fängt Borchert das Leben eines Kriegsheimkehrers ein. Beckmann steht vor den Trümmern seines Lebens und wird mit unserer Gesellschaft konfrontiert. Eine Gesellschaft, die nach dem Krieg die Verantwortung von sich schob, die auf die anderen zeigte - ohne sich selbst zu hinterfragen. Die Anfängern keine Chancen mehr gab. Die dem Elend, draußen vor der Tür, den Rücken kehrt. Selbstmorde stehen an der Tagesordnung. Doch das interessiert niemanden.

    Borchert fängt mit seinem Drama ein Stück Nachkriegsgeschichte ein. Eine Geschichte, die die Situation nach 1945 gut illustriert und den 1000den Schicksalen der Kriegsheimkehrer eine Stimme gab. Sicher in extremer Form, doch die braucht es, um wachzurütteln. 

    Kurzum: Ein Klassiker, den man gelesen haben sollte. Empfehlenswert.


  5. Cover des Buches Das Kartell (ISBN: 9783426308547)
    Don Winslow

    Das Kartell

     (141)
    Aktuelle Rezension von: Jossele

    Die amerikanische Originalausgabe dieses Romans erschien 2015 unter dem Titel „The Cartel“. Es ist der zweite Band der berühmten Kartell-Saga des Autors. Erzählt wird der jahrzehntelange Kampf des amerikanischen Drogenfahnders Art Keller gegen die mexikanische Drogenmafia, der für Keller zu einer persönlichen Obsession wird, insbesondere wenn es um das Kartell seines ehemaligen Freundes Adán Barrera geht. Gegenüber dem Vorgängerband sind die Kartelle noch mächtiger geworden. Verbunden damit ist eine Zunahme der Brutalität, qualitativ und quantitativ. Die Bosse halten sich nicht mehr nur ein paar Schläger- und Mördertrupps, sondern regelrechte Armeen, nicht selten zusammengesetzt aus ausgebildeten Ex-Soldaten, die der höheren Bezahlung wegen die Seiten gewechselt haben. Alle bekämpfen irgendwie alle, Bündnisse werden geschmiedet, um sie bald zu brechen und die Polizeibehörden des Landes stehen jeweils auch in Lohn und Brot eines der Konkurrenten. Das alles ist möglich, weil der Drogenhandel so unglaublich hohe Gewinne abwirft, dass er alle anderen Geschäfte, selbst die Prostitution, in den Schatten stellt.

    Zu Beginn enthält der Roman einige Ungereimtheiten. So heißt Adáns im ersten Band verstorbener Bruder plötzlich Ramón statt Raúl. Außerdem wartet Adán zu Beginn dieses Bandes noch auf seinen Prozess, obwohl er doch im letzten Band schon verurteilt wurde: 12 Mal lebenslänglich. In diesem Band ist er kurz nach seinen Aussagen plötzlich auch zu 22 Jahren verurteilt, offenbar ohne Prozess. Zudem taucht plötzlich eine Schwester Elena von Adán Barrera auf, die im ersten Band überhaupt nicht erwähnt wird. Diese Schlampereien ziehen sich leider ein bisschen durch. So heißt ein Konkurrent Barreras, der im ersten Band noch Güero Méndez hießt plötzlich Güero Palma (Droemer Tb, November 2021, S. 275)

    Die Machtverhältnisse zwischen den Akteuren ändern sich öfters mal ein bisschen zu schnell und unmotiviert, um noch logisch zu sein. Das ist schade, weil es Winslow ansonsten sehr gekonnt versteht, raffinierte Intrigen fehlerfrei und spannend zu inszenieren. Zwischendurch geht jedoch auch immer wieder ein Teil der Spannung verloren, wenn sich die Geschichte in der Aufzählung von Morden erschöpft. Das ist zwar schockierend, aber irgendwann nicht mehr spannend. Es kam mir manchmal so vor, als wollte Winslow die Anzahl der Morde und die Brutalität in der Sprache auf einen Höhepunkt treiben. Ein Beispielsatz: „Köpfe und Gliedmaßen vermischen sich in seiner Stadt mit allem dem anderen Unrat, und in den Slums laufen die Straßenköter mit blutigen Lefzen und schuldbewussten Blicken umher.“ (ebd., S. 620)

    Vielleicht tue ich dem Autor aber auch insofern unrecht, als die Brutalität schlicht und einfach der Wirklichkeitsnähe geschuldet ist, denn dass Winslow einen erheblichen Rechercheaufwand betrieben hat, ist dem Werk anzumerken. Das betrifft nicht nur die Namen der Kartelle, die allesamt der Realität entnommen sind, sondern zeigt sich auch in einzelnen Kapiteln, denen öfters kaum veränderte reale Geschehnisse zugrunde liegen.

    Dieser Roman ist bestimmt kein schlechter, die Freunde bluttriefender Seiten werden ihn vielleicht sogar lieben, aber aus meinem Blickwinkel kommt er nicht an die Raffinesse und Spannung des Vorgängers heran. Drei Sterne.

  6. Cover des Buches Das Reich der Siqqusim (ISBN: 9783950218510)
  7. Cover des Buches Die Prophezeiung der Nonne (ISBN: 9783423215817)
    Nancy Bilyeau

    Die Prophezeiung der Nonne

     (3)
    Aktuelle Rezension von: Lesegenuss
    Achtung Rezension enthält Zitate aus dem Buch:
    „Die Prophezeiung der Ninne“ ist die Fortsetzung der Geschichte, dem Leben von Joanna Stafford. Diese spielt zu Zeiten König Henry VIII, englischer Herrscher. Der König verlangt die Abschaffung aller Klöster. Ein Machtkampf zwischen Staat, sprich König und der Kirche fordert viele Opfer. England droht daran zu zerbrechen. Schon vor Jahren wurde eine Prophezeiung laut, und über Joanne, deren Kloster aufgelöst ist, denken viele, sie sei die Auserwählte.
    Zitat S. 271
    Als hätte Bruder Edmund meine Gedanken gelesen, sagte er. „Ihr seid zu einer großen Aufgabe auserwählt worden. Aber nicht nur, weil Ihr aus vornehmer Familie stammt und das Gelübde der Dominikanerinnen abgelegt habt. Ihr seid auserwählt, weil Ihr die seid, die Ihr seid, Schwester Joanna. Ihr seid eine Frau wie keine andere. „

    Wer geschichtlich sich an die Herrschaft von Henry VIII. erinnert, weiß um seine vielen Frauen. Lüsternd, erschreckend, und düster einserseits die Tudor-Zeit. Dem historischen Roman sind die mit Sorgfalt geführten Recherchen. Es ist ihr ebenfalls gut gelungen, geschichtliche Hintergründe, Machtspiele, Intrigen und Hass in klarer Ausdrucksform und gut gewählten Worten lebendig zu vermitteln.
    Dass Joanna eine Schlüsselrolle spielt, sich gegen den König zu stellen, seine Glaubensumkehr und diese Macht auf sein Volk auszuüben, steht außer Frage. Oft genug waren es Frauen, die in der Geschichte eine Hauptrolle spielten.
    Joanna muss mit drei Sehern sprechen, um das Rätsel der Prophezeiung zu lösen. Das aber könnte am Ende auch ihren Tod bedeuten.
    Joannas Reise führt sie auch nach Flandern, und dort trifft sie auf Nostradamus.

    Zitat S. 426
    Ein magerer Mann mit einem struppigen braunen Bart saß auf der Holzbank, die Hände im Schoß. Er blickte zuerst Jacquard an und dann mich, als er aufstand.
    „Joanna Stafford“, sagte Jacquard, „das ist Mich de Nostredame – Nostradamus.“

    „Die Prophezeiung der Nonne“ wird erzählt in der Ich-Form von Joanna. Die hauptsächlichen Charakteren der Handlung sind gut beschrieben und der Einblick in diese historische Zeit glaubwürdig niedergeschrieben. Wer sich für Geschichte interessiert und gern historische Romane liest, ist bei diesem Roman bestens aufgehoben.

    Fazit:
    Ein gelungener historischer Roman, allerdings keine leichte Lektüre. Doch für Liebhaber dieses Genre sehr empfehlenswert.
  8. Cover des Buches Blut und Seide (ISBN: 9783426517178)
    Marita Spang

    Blut und Seide

     (65)
    Aktuelle Rezension von: Michael_Gray

    Graf Johanns bester Freund Raimund wurde ermordet und er nimmt dessen kleinen Sohn Simon auf.  Johanns Bruder Heinrich ist drei Jahre älter als Simon und kann diesen nicht leiden, den er fühlt sich von Johannes zurück versetzt. Jahre später dienen beide als Knappen bei Heinrichs zukünftigen Schwiegervater.  Der Hass zwischen beiden wird immer größer ----- Tolle Geschichte die sehr gut zu lesen ist. Was mich an der Geschichte stört ist dieses der eine ist der Gute der andere der Böse. Der Gute ist natürlich hübsch und Edel und der Böse ist hässlich und hinterhältig. Das passt eher zu einem Märchen.  

  9. Cover des Buches Des Teufels Werkstatt (ISBN: 9783938045237)
    Adolf Burger

    Des Teufels Werkstatt

     (8)
    Aktuelle Rezension von: Stephan_Schwendele

    Der Slowake Adolf Burger erzählt seine Erlebnisse als jüdischer Gefangener und Insasse in verschiedenen Lagern der Nazis im 2. Weltkrieg. Selten habe ich detailliertere Schilderungen eines betroffenen gelesen. Der Autor schildert schonungslos Vorgänge, die einen immer wieder sprachlos machen.

    Die Ankunft im Lager, die Selektion, das Töten. Die unmenschliche Maschinerie, welche die Nazis erdacht haben, um die Gefangenen zu entmenschlichen macht einen fassungslos. Und stellenweise, musste ich das Buch weglegen. Und das nicht in dem Sinne, dass der Schreibstil hier den Ausschlag gegeben hätte. Vielmehr wurde einem bei den Schilderungen des Autors schlicht und ergreifend schlecht.

    Unglaublich, was Menschen an anderen Menschen für Greueltaten verüben können. Und ebenso unglaublich, dass ein Mensch der so etwas erleben musste, in ein „normales„ Leben zurückfinden kann. Der Autor fasst dies am Ende des Buches selbst zusammen. Vermutlich war seine Bestimmung, anderen von diesen Vorkommnissen zu erzählen.

  10. Cover des Buches Schlachten des kalten Krieges. (ISBN: 9783355000161)
    Horst Szczesny

    Schlachten des kalten Krieges.

     (1)
    Noch keine Rezension vorhanden
  11. Cover des Buches Windows on the world (ISBN: 9783548262413)
    Frédéric Beigbeder

    Windows on the world

     (50)
    Aktuelle Rezension von: Holden
    Das Buch war das erste von einem bedeutenderen Autor, das nach 9/11 erschienen ist und die Terroranschläge thematisiert (2003 genaugenommen): Ein Immobilienmakler nimmt seine beiden Söhne mit in das Restaurant unter dem Dach des Nordtrums des World Trade Centers, als kurz danach die Hölle ausbricht und Rettung unmöglich ist. Beigbeder erspart keine grausigen Details, er selbst sagt, man kann sich nur vorstellen, was wirklich an diesem Morgen in dem Hochhaus passierte.
  12. Cover des Buches Im Schatten des Kreml (ISBN: 9783453675582)
    Brent Ghelfi

    Im Schatten des Kreml

     (4)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer
    In diesem Russland-Roman geht es um den Mord an Hauptmann Dubinin und um ein verschwundenes, extrem wertvolles "Kaiserliches Osterei", das in die Rüstkammer des Kreml hätte gebracht werden sollen. Alexei Volkovoj, russischer Kriegsveteran mit Beinprothese, macht sich auf, den oder die Mörder zu suchen. Ideen und Storyline sind dürftig, die Geschichte zieht sich flach und fade dahin. Der Erzählstil ist stark unterkühlt, dementsprechend kühl bleiben die Gefühle den Protagonisten gegenüber. Von "Mitleiden" kann keine Rede sein, ich habe mich im Gegenteil beim Lesen ständig gefragt, weshalb mich das Schicksal der beschriebenen Personen überhaupt interessieren soll. Die Charaktere sind eindimensional und geben kaum etwas von ihrem Innenleben preis, wodurch eine Identifikation mit ihnen mehr als schwer fällt. Actionszenen, ohnehin dünn gesät, werden in wenigen Sätzen abgehandelt und sind so ungenau beschrieben, dass man kaum eine Vorstellung davon bekommt, was eigentlich vor sich geht. Am Überzeugendsten ist die Darstellung der politischen Hintergründe gelungen, doch das ist einfach zu wenig für einen guten Thriller. Ich bin sehr enttäuscht von diesem Buch. Es gehört zu jener Sorte von Büchern, deren Cover besser sind als ihr Inhalt. Schade.
  13. Cover des Buches Die Abenteuer des jungen Indiana Jones: Felder des Todes (ISBN: B00HPGHUSW)
    unbekannt

    Die Abenteuer des jungen Indiana Jones: Felder des Todes

     (1)
    Aktuelle Rezension von: Holden
    September 1916, in Nordostfrankreich im Bereich der Stadt Verdun tobt der Erste Weltkrieg, und so recht weiß keiner, wie es überhaupt zu so einem Fiasko wie dem "Krieg aller Kriege" kommen konnte. Moderne Waffensysteme ermöglichen schnelleres Abschlachten als zuvor, und die abgehobenen französichen Generäle befehlen Sturmangriffe, während sie lecker Froschschenkel futtern. Der junge Indiana ist ein Motorradkurier hinter den französischen Stellungen und sprachlos wegen dem sinnlosen Sterben. Man bräuchte einen deutsch verstehenden Spion, der nachts die feindlichen Unterhaltugen belauscht....Der Kreigsalltag wird gut geschildert ebenso wie die Verzweiflung der Betroffenen (sofern sie nicht Generäle sind).
  14. Cover des Buches Das wolkenlose Fenster (ISBN: 9783404113194)
    Alexandra Cordes

    Das wolkenlose Fenster

     (1)
    Noch keine Rezension vorhanden
  15. Cover des Buches Herbst - Beginn (ISBN: B004Y64GL0)
    David Moody

    Herbst - Beginn

     (66)
    Aktuelle Rezension von: Jacynthe

    Inhalt


    Alles geschieht plötzlich und ohne Vorwarnung und innerhalb weniger Minuten sind Milliarden Menschen tot. Die wenigen Überlebenden finden sich in einem Gemeindehaus zusammen, doch schon bald entzweit sich die Gemeinschaft. Carl, Emma und Michael beschließen, aufs Land zu fahren, wo sie sich in einem abgeschiedenen Bauernhaus einrichten. Doch plötzlich beginnen die Leichen wieder aufzustehen und nach einiger Zeit scheinen auch ihre Sinne wiederzukehren. Und der Albtraum geht weiter als sich herausstellt, dass sie eine Bedrohung für alle Überlebenden sind...



    Meine Meinung


    Einen Teil dieser mittlerweile fünfteiligen Reihe habe ich vor einigen Jahren schon einmal gelesen und es waren meine ersten Bücher in diesem Genre. Ich war von Anfang an von der Story gefesselt und hatte vor allem den ersten Band immer noch als sehr gut in Erinnerung. Diese Einschätzung hat sich auch nach dem zweiten Lesen nicht geändert.

    "Moddys Weltuntergang findet vor allem in den Seelen der Überlebenden statt." schreibt ein Kritiker, und damit hat er durchaus recht. Das Besondere an diesem Endzeitroman ist nämlich, dass es mehr oder weniger ohne großes Blutvergießen vonstatten geht und das Klischee der typischen Zombies nicht bedient wird. Stattdessen ist es ein eher stilles Horrorszenario, das Moody erschaffen hat. Zunächst einmal im wahrsten Sinne, denn für zwei Tage ist die Welt um die wenigen Überlebenden herum tot und leer. Die Leichen, die erst später wieder "zum Leben erwachen" sind zunächst völlig apathisch und deshalb nicht sehr gefährlich. Trotzdem läuft einem ein Schauer über den Rücken, wenn man sich selbst in eine solche postapokalyptische Welt hinein denkt.

    Anfangs gibt es an die dreißig Überlebende, die sich in einem Gemeindehaus zusammenfinden. Schon hier merkt man, wie unterschiedlich mit der Situation umgegangen wird und dass jeder die Gefahr anders einschätzt. Nach einigen Kapiteln konzentriert sich Moody dann auf Carl, Michael und Emma, die sich zusammen tun und die Gruppe verlassen, um sich in einem abgelegenen Bauernhaus zu verschanzen. Doch auch zwischen ihnen kommt es bald zu Meinungsverschiedenheiten, denn während Michael und Emma, beide Mitte-Ende zwanzig, allein gelebt haben, hat Carl seine geliebte Frau und die gemeinsame Tochter verloren. Er leidet besonders unter der Situation, an die er sich nicht gewöhnen kann, im Gegensatz zu den anderen beiden, die zumindest dazu in der Lage sind, nach vorne zu sehen.

    Doch als die Untoten nach und nach damit beginnen, wieder auf ihre Umgebung zu reagieren, stellen sie eine zunehmende Gefahr für ihre Sicherheit dar und erfordern den größtmöglichen Zusammenhalt des Trios. Besonderes Gefahrenpotenzial bietet die Tatsache, dass die Übergänge von einer Entwicklungsstufe der Untoten zur nächsten ohne Ankündigung vonstatten geht und den Überlebenden anfangs auch noch gar nicht klar ist, dass die Leichen sich stetig geistig weiter entwickeln, entgegengesetzt zu ihrem körperlichen Verfall.

    Erfahrene im Zombie-Horror-Genre können sich natürlich an manchen Stellen nur an den Kopf fassen, denn uns ist sonnenklar, dass man zum Beispiel keinen Generator anwerfen sollte, wenn wandelnde Tote unterwegs sind und man unauffällig bleiben will. Doch natürlich machen gerade diese kleinen, aber weitreichenden Fehler solche Romane spannend und bieten den Protagonisten die Chance sich zu entwickeln.

    Ich vergebe 5 von 5 Wolken für diesen Roman.
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