Bücher mit dem Tag "hohenlohe"
15 Bücher
- Wildis Streng
Hammeltanz
(20)Aktuelle Rezension von: Ellen_LangIch habe schon einige Bücher mit Lisa Luft und Heiko Wüst von Wildis Streng gelesen. Dieser Fall fand ich am Anfang sehr spannend. Der Büttel wird tot aufgefunden. Allgemein war er kein angenehmer Geselle und die Liste der Verdächtigen ist lang.
Sehr gut find ich, da ich selbst aus Hohenlohe stamme, die Authentizität der Charaktere, der ganzen Kulisse und des Dialektes. Ein Stück Heimat und ich fühle mich gleich wohl.
Schade ist, dass der Fall sich in die Länge zieht und im weiteren Verlauf nicht wirklich spannend ist. Das Ermittlerduo gehen von einem zum nächsten Verdächtigen und trinken zwischendrin Kaffee oder kehren in die ein oder andere Wirtschaft ein. Ich hätte mir ein bisschen mehr Spannung gewünscht. Aber alles in allem vergebe ich 4 Sterne, da es für mich ein Wohlfühl-Krimi ist.
- Bernd Gunthers
Die Kuh gräbt nicht nach Gold
(22)Aktuelle Rezension von: MiaMaiDiese Art Humor zieht sich durch den Krimi und sorgt für jede Menge Erheiterung abseits des Mordfalls. Milka, die Partnerin des Kommissars, ist auf Anhieb sympathisch und mit ihren bunt gemischten Interessen ein sehr spanender Charakter. Ich habe sie erst bei diesem Fall kennengelernt, werde sie zukünftig aber bestimmt treu begleiten.
Erfrischend anders ist, dass sie mit ihrem Partner gemeinsam ermittelt - auch wenn weder der eine noch der andere das je so formulieren würden. Auf geht es also ins Schwäbische!
- Ulrike Schweikert
Das Kreidekreuz
(60)Aktuelle Rezension von: sommerleseDer historische Roman "*Das Kreidekreuz*" ist die Fortsetzung von "*Die Tochter des Salzsieders*" von Autorin "*Ulrike Schweikert*" aus dem "*Blanvalet Taschenbuch Verlag*" im Jahr 2009.
Schwäbisch-Hall im 16. jahrhundert: Nur auf Drängen ihrer Familie und nicht aus Liebe hat Anne Katharina Vogelmann den Salzsieder und Ratsherrn Michel geheiratet. Die bis in ihren Heimatort führenden Unruhen der Bauernkriege bringen Rugger, Katharinas große Jugendliebe zurück. Als er ihr plötzlich begegnet, merkt sie erneut die große Leidenschaft für diesen Mann. Bald gerät Anne Katharina zwischen die Fronten der verfeindeten Parteien. Sie muss sich entscheiden – nicht nur, auf welcher Seite sie steht, sondern auch zwischen ihrem Ehemann und ihrer Jugendliebe.
In diesem Band ist Anne Katharina Vogelmann nach einer arangierten Ehe an Michel gebunden. Sie hat drei Kinder, die Ehe ist aber ziemlich unglücklich. Auch hat sie nun eine böse Schwiegermutter, die ihr das Leben schwer macht. Das Auftauchen ihrer großen Jugendliebe Rugger macht ihr schwer zu schaffen, denn die alte Liebe entflammt erneut. Da Rugger und Michel während der Aufstände auf verschiedenen Seiten kämpfen, gerät auch Anne zwischen die Fronten. Einige Beschreibungen sind schwülstig genau beschrieben, dafür gibt es sicher Fans, mir erschien es streckenweise recht übertrieben.
Neben der ziemlich ausführlich ausgeführten Liebesgeschichte geht es aber auch um historische Belange, die in vielen Schlachten beschrieben werden. Die soziokulturellen Gegebenheiten im Mittelalter und der gelebte Alltag der Menschen wird klar deutlich gemacht.
Man merkt, wie umfangreich sich die Autorin mit den Gegebenheiten auseinandersetzt und sieht sich bildhaft in die Zeit der Bauernkriege versetzt. Auch hier muss ich die Menge der Kampfhandlungen kritisieren.
Wobei mich die Autorin jedoch wieder völlig gepackt hat, sind ihre authentisch wirkenden Charaktere, deren Schicksal mich unglaublich fesselten und in die ich abgetaucht bin.
Die Autorin hat durch ihre überzeugende Schreibleistung einen historisch interessanten Roman geschrieben, der mir trotz einiger Übertreibungen von Klischees gut gefallen hat.
- Ute Böttinger
Friedrichsruhe
(4)Aktuelle Rezension von: gaby2707Mitte Juni herrscht bei der Landesgartenschau über Öhringen, Baden-Württemberg, eine schreckliche Schwüle. Moderatorin Petra Scharminski wartet ungeduldig auf den Ehrengast. Sternekoch Olaf Ben Struck soll bei einer Liveübertragung ein weiterer Stern überreicht werden. Aber er kommt nicht.
Kriminalhauptkommissar Karl-Friedrich Freiherr von Bühl und Kriminalkommissarin Marie-Lena Dambach machen sich auf die Suche nach dem Vermissten. In allerletzter Minute können sie etwas Schreckliches verhindern.
Ute Böttinger entführt mich in ihrem Krimi in die Welt der kulinarischen Köstlichkeiten der gehobenen Hohenloher Küche. Hier läuft mir bei den vielfältigen Beschreibungen immer wieder das Wasser im Mund zusammen und ich säße gerne einmal beim Menue "Friedrichsruhe" mit am Tisch. Auch der ein oder andere Restauranttipp ist dabei, den ich mir notiert habe.
Der Kriminalfall ist verzwickt, weil ich lange nicht wusste, was wirklich passiert ist und vor allem warum. Er baut langsam Spannung auf und ich habe bis zum Schluss gehofft, dass der Sternekoch, der hinter ein Geheimnis gekommen ist und dieses publik machen wollte, gerettet werden kann.
Die Figuren sind facettenreich und sehr lebendig beschrieben. Besonders hat es mir KHK Freiherr von Bühl angetan, der aber leider bald in Pension gehen will, was ich schon jetzt bedauere. Zusammen mit KK Dambach hat sich hier ganz langsam ein perfekt aufeinander abgestimmtes Team ergeben. Beonders die Dialoge und Gespräche der beiden sehr unterschiedlichen Kommissare sind richtig gut gelungen.
Viele interessante Ausflug- und Wandertipps, die ganz leise hier und da einfließen und sehr gut recherchiert scheinen, machen Lust, diese Gegend auch einmal zu besuchen. Genau das macht für mich einen guten Regionalkrimi, als den ich dieses Buch sehe, aus.
Wieder einmal habe ich ein Buch gelesen, dass ich kaum aus der Hand legen konnte. Es hat mich, nicht nur durch den Kriminalfall, von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt. - Guido Seyerle
Schweinekrieg
(5)Aktuelle Rezension von: sommerleseDer Kriminalroman "Schweinekrieg" von Guido Seyerle erschien bereits 2007, die Neuausgabe erscheint 2021 im Gmeiner Verlag.
1983: Landwirt Heinrich Bauer setzt sich für die Erhaltung der vom Aussterben bedrohten Schwäbisch-Hällischen Landschweine ein und züchtet die Rasse. Das passt aber den ortsansässigen Schweinezüchtern überhaupt nicht und sie gehen dagegen an. Es gibt eine regelrechte Schlammschlacht um den Schweinehandel. Als sogar ein Mensch zu Tode kommt, muss Bauer nicht nur um seine Landschweine fürchten, sondern sogar um sein eigenes Leben.
Dieser Krimi spielt in den 80er Jahren, aus der Sicht des Journalisten Chris Schranz wird das Thema Schweinezucht und Fleischhandel näher beleuchtet. Es gab Bauern, die die Schweinehaltung als Billigproduktion aus Profitgier betrieben, aber auch Schweinehalter, denen die Qualität des Fleisches und die Züchtung alter Rassen am Herzen lagen. Der Begriff "Schweinekrieg" ist passend zu den Auseinandersetzungen äußerst treffend gewählt.Gleich zu Beginn des Buches gibt es ein Treffen von Schweinezüchtern im Hohenloher Land, bei dem sich zeigt, dass Züchter und Politiker zum Teil unterschiedliche Interessen vertreten und einige nur hohe Produktionszahlen im Blick haben. Der Schweinehandel zwischen Ost- und West-Deutschland spielte zu dieser Zeit ebenfalls noch eine besondere Rolle. Als Grundidee finde ich das Thema durchaus wichtig, allerdings hat sich seitdem mit Bio-Produkten und artgerechter Haltung auch schon einiges getan.
Wer sich im Hohenloher Land auskennt, wird die regionalen Schauplätze und erwähnten Tageszeitungen wahrnehmen. Leider kenne ich die Gegend nicht näher und hatte ein wenig mehr bildhaften Lokalkolorit erwartet, um mir alles besser vorstellen zu können.
Wir lernen hauptsächlich den detailliert aufgeführten Berufsalltag des Reporters Chris Schranz kennen, ein wenig Privatleben des Singles Schranz wird aber auch sichtbar, der zwischen der neuen Bekannten Lilian oder seiner Flamme Veronika schwankt. Er wurde mir nicht sonderlich sympathisch, etwas mehr Charaktertiefe hätte ihm gut getan.
Mit diesem Buch macht man eine Zeitreise in die Vorwende-Zeit. In heutiger Zeit die Begriffe der damaligen Zeit zu hören, war schon merkwürdig. So ist im Buch noch die Rede von der damaligen Währung der Deutschen Mark, von BRD und DDR oder von Karl-Marx-Stadt und Kolchosen. Wer diese Zeit noch bewusst miterlebt hat, wird mit den Begriffen mehr anfangen können, als jemand, der erst nach dieser Zeit geboren wurde.
Die Krimihandlung verläuft nicht spannend, neben den Zeitungsdingen und den Auseinandersetzungen in der Schweine Mafia kommt es nicht zu einer packenden Täterverfolgung.
Was mich aber am meisten gestört hat, ist der recht einfache Erzählstil, der mit eigenartigen Formulierungen daherkommt und kein flüssiges Lesen möglich machte.
Das Thema Massentierhaltung wird in diesem Buch deutlich gemacht, aber wir haben jetzt nicht mehr die 80er Jahre und da hätte man das Buch auch nicht noch einmal neu auflegen müssen. Es ist leider kein Krimi, den man lesen muss.
- Oliver Uschmann
Wandelgermanen
(151)Aktuelle Rezension von: JorokaDas vorliegende Werk wird, wie man an den anderen Rezensionen erkennen kann, überaus kontrovers diskutiert. Viele deren, die die zwei vorhergehenden Bände der Reihe zuerst gelesen haben, zeigen sich enttäuscht. Das habe ich nicht. Ich habe mit Band 4 (Murp) begonnen und robbe mich nun hartmutesk allmählich zurück. Im Vergleich zum für mich genialen Murp gibt's hier nun aber einen Stern Abzug, da manch gute Einfälle für meinen Geschmack einfach zu breit ausgetreten sind.
Hartmut ersteigert bei Ebay ein Häuschen auf dem platten Land und die 4 Protagonisten ziehen mit Katz und Schildkröte kurzerhand weg aus dem Ruhrpott. Doch das Fachwerkhaus entpuppt sich als "völlig ungeschliffener Rohdiamant", was heißt, dass Abreißen und Abreisen die beste der Alternativen wäre. Die Frauen flüchten gleich in den nächstgrößeren Ort in eine Pension und Hartmut und der Ich-Erzähler ringen mit den maroden Wänden und bekommen dabei Unterstützung von den Wandelgermanen, einer Wehrsportgruppe und letztendlich von Herrn Leuchtenberg. Der Weg des Renovierens ist steinig und unsere beiden Helden machen dabei manch unliebsame Erfahrung mit Baumarktmitarbeitern, Amtspersonen, dauerqualmenden Nachbarinnen und Amis, die immer noch im Wald herumirren....
Auch hier überzeugt Uschmann wieder durch seinen grotesken Humor, seine vielen schönen Einfälle und seine nahezu unstillbare Wortakrobatik. Man hat einfach Spaß beim Lesen, jeder bekommt sein Fett weg.
Nicht so gut gefallen hat mir der Ausflug ins "Mystische", das kann Uschmann nicht; aber wahrscheinlich hat er auch das als Persiflage des Genre gesehen.
- Tatjana Kruse
Klappe zu, Gatte tot
(6)Aktuelle Rezension von: JetztkochtsieIch hab Tatjana Kruse bei einer Lesung im Dom-Forum erlebt und war von ihrer wirklich grandiosen Art zu lesen und ihren witzig morbiden Geschichten fasziniert, also hab ich mich mit Freude an ihre Krimikurzgeschichten in diesem Buch gemacht und wurde nicht enttäuscht. Herrlich, wie da der ein oder andere beiseite geschafft wird, die Familienintrigen geknüpft wurden oder jemand sich den Ermittlern zu entziehen versucht. Natürlich gibt es in dem Buch herausragend gute und auch schwächere Geschichten, aber durchweg sind alle richtig gute Unterhaltung. Für mich eins der Lesehighlights in diesem Jahr und ein absoluter Geheimtipp! Wer die Möglichkeit hat zu einer Lesung von Frau Kruse zu gelangen, sollte sich dieses Spektakel auf keinen Fall entgehen lassen! - Katharina Oswald
Die Frauen vom Lindenhof - Ein Neuanfang für uns
(62)Aktuelle Rezension von: Jayjay94Das Cover ist schön gestaltet und stimmt schon auf den Lindenhof ein.
In dem ersten Teil geht es um Marianne, die ihrem Vater gerne bei der Arbeit als Schreiner zugesehen hat. Doch nun ist er tot. Und ihre Familie kommt kaum über die Runden. Die Schreinerei verfällt auch zusehends.
Doch Marianne liebt die Werkstatt und den Duft von Holz. Sie will den Familienbetrieb nicht aufgeben.
Also versucht sie, alles wieder aufzubauen.
Dabei hilft ihr der Kriegsheimkehrer Alexandre, in den sie sich verliebt.
Doch als Frau hat sie es nicht einfach. Trotzdem kämpft sie für ihren Traum! Wird sie es schaffen die Schreinerei zu neuem Glanz zu führen?
Der Schreibstil des Autorennduos gefällt mir sehr gut. Der Text ist flüssig und man kann sich alles gut vorstellen. Beim Lesen kam bei mir eine richtige, gemütliche Stimmung auf.
Die Geschichte hat mich vom Anfang bis zum Ende gepackt.
Der Schluss war auch perfekt für mich als Leser. :)
Die Protagonisten sind alle authentisch. Henni gefällt mir am Anfang nicht so. Sie ist eher oberflächlich. Aber später wandelt sich das dann auch etwas. Ich finde es schön, dass Henni und Marianne so unterschiedlich sind.
Marianne ist ehrgeizig und hilfsbereit. Jedoch hat auch die mit Selbstzweifeln zu kämpfen. Sie legt sich nicht so viel Wert auf ihr Äußeres. Eine wirklich sympathische Person, die ich sofort ins Herz geschlossen habe.
Ein wirklich schöner Roman, der zeigt, dass Frauen den Mut haben sollten, ihrem Traum zu folgen!
Wirklich toll!
Von mir gibt es dafür 5 Sterne und eine große Leseempfehlung!
- Bernd Gunthers
Die Kuh kennt keinen Feiertag
(24)Aktuelle Rezension von: ElisabethBulittaZum ersten Mal ermitteln Milka Mayr und Kommissar Paul Eichert in „Die Kuh kennt keinen Feiertag“ gemeinsam im Hohenlohischen. Dieser 317-seitige Regionalkrimi aus der Feder von Bernd Gunthers ist im März 2019 bei Gmeiner erschienen.
Milka Mayrs Kumpel und Kunstsachverständiger Max Holl stürzt ausgerechnet an ihrem 35. Geburtstag auf dem Weg zu ihr mit seinem Ultraleichtflugzeug ab. Vermutet die Polizei anfangs noch einen Unfall, so steht für Milka sogleich fest: Es muss sich um Mord handeln. Gemeinsam mit ihrem ehemaligen Mitschüler und mittlerweile „Kriminalhauptkommissar (A12!)“, Paul Eichert, nimmt Milka die Ermittlungen auf, die nicht zuletzt auch sie in Gefahr bringen.
Ich habe den Roman mit etwas gemischten Gefühlen beendet, wie ich gestehen muss.
Der Kriminalfall an sich ist logisch aufgebaut, es werden verschiedene Spuren gelegt, Motive und Verdächtige angeführt, sodass man als Leser/in bis zum Schluss miträtselt, was denn hinter den Ereignissen stecken mag. Auch die Auflösung an sich ist nachvollziehbar und teils überraschend. Allerdings gestalten sich die Ermittlungsarbeiten an sich eher zäh, was zum einen an den doch recht zahlreichen Nebenschauplätzen liegt, zum anderen an den Protagonist/innen selbst, vor allem am Kommissar selbst, der sich allzu oft das Ruder von Milka aus der Hand nehmen lässt, was jeglichem Realitätssinn entbehrt.
Andererseits punktet der Krimi auf jeden Fall mit seiner guten Recherche: Als Leser/in taucht man tief in Landschaft und Besonderheiten der Region Hohenlohe ein, wenn Orte nicht nur besucht, sondern auch deren Geschichte dargestellt wird. Zudem gleicht die Reise durch diese Region einer kulinarischen, und ebenso sprachliche Eigenheiten kommen nicht zu kurz.
Ein weiterer Pluspunkt dieses Buches sind die sehr anschaulichen Informationen des Autors zum Themenkomplex Bildende Kunst, Kunsthandel und Kunstfälschung. Leserinnen und Leser erfahren viel über verschiedene Kunstströmungen, den Umgang mit „entarteter Kunst“ im Dritten Reich sowie die Schattenseiten des Kunsthandels.
Menschen, die sich für diese beiden Sujets interessieren, werden also voll auf ihre Kosten kommen.
Sprachlich ist das Werk gerade anfangs recht anspruchsvoll zu lesen, da Gunthers viele Schachtelsätze sowie ungewöhnliche Ausdrücke verwendet, was den Lesenden doch Einiges an Konzentration abverlangt und bestimmt nicht jedermanns Sache ist. Erst im Laufe des Romans werden die Sätze etwas überschaubarer. Aufgrund des Satzbaus und der Lexik erscheinen auch einige Dialoge, vor allem zwischen Milka und Paul, eher gestelzt. Dieses hatte auch zur Folge, dass es mir beim Lesen schwerfiel, das genaue Verhältnis der beiden zueinander zu eruieren. Kommt man allerdings mit diesem Sprachstil zurecht, kann man durchgängig einen feinen Humor ausmachen, der die Lektüre auch zu einem heiteren Lesevergnügen werden lässt.
Die Protagonist/innen und sonstigen Charaktere sind detailliert geschildert; jedoch erscheint mir Milka für ihre 35 Jahre doch ein wenig unreif, was nicht zuletzt mit ihrem familiären und beruflichen Hintergrund zusammenhängen mag. Klug scheint sie allemal zu sein, doch täte es ihr gut, ihren Horizont ein wenig zu erweitern, aus dem häuslichen Umfeld herauszutreten. Desgleichen wünsche ich dem Kommissar, dass er mehr Durchsetzungsvermögen entwickelt.
Das Cover ist für alle Kuhfans eine Augenweide und passt sehr gut zum Titel des Buches, der sich auch im Inhalt widerspiegelt, wenn Milka zwischen Arbeit im Kuhstall und Ermittlungen hin- und herpendelt.
Als Krimi hat mir der Roman eher weniger zugesagt, als Reise in die Welt der Kunst und das Hohenlohische allerdings hat er mir einige vergnügliche und lehrreiche Lesestunden bereitet, weshalb ich insgesamt dreieinhalb von fünf Lesesternen vergebe. Und auf jeden Fall bin ich gespannt darauf, wie Milka und Paul sich weiterentwickeln.
- Jan Wiechert
Böse alte Zeit
(1)Aktuelle Rezension von: Nicky_FoxleyFrüher war alles besser?
Na ja, nicht wirklich. Im ersten Teil seiner "Böse Alte Zeit"-Reihe zeigt Jan Wiechert auf, wie böse, hinterhältig und vor allem bürokratisch grauenhaft die alten Zeiten doch waren.
Dabei greift er auf Kriminalfälle aus Hohenlohe zurück, die von Diebstahl über Betrug bis hin zu (Kinds-)Mord reichen. True Crime, das Jahrhunderte zurückliegt.
Gewöhnungsbedürftig waren, zumindest zu Beginn, die altertümlichen Zitate, die doch etwas schwer zu lesen sind. Ich habe mich schnell daran gewöhnt, sodass es meinen Lesefluss nicht mehr störte.
Etwas schwieriger fand ich hingegen die vielen Namensnennungen. Hier Menschen auseinanderzuhalten, wenn jeder zweite Fritz heißt, ist schwer. Zudem kam es mir in ein, zwei Kapiteln so vor, als hätten sich zumindest die Nachnamen der Personen plötzlich geändert.
Natürlich macht es auch Spaß, von Orten zu lesen, die man kennt. Allerdings sollte man sich als Nicht-Hohenloher davon nicht abschrecken lassen.
🔪 Empfohlen für diejenigen, die:- True Crime mögen
- regionale Lektüren lesen wollen
- aus Hohenlohe und Umgebung kommen
- Wildis Streng
Gassenfest
(1)Aktuelle Rezension von: gaby2707Lisa Luft und ihr Verlobter Heiko Wüst freuen sich auf ein gemeinsames Wochenende. Aber es geht nicht, wie Lisa hofft, auf den Eiffelturm nach Paris, sondern zum kultigen Gassenfest in die hohenlohische Provinz nach Eberbach. Doch aus dem romantischen Beisammensein wird nichts, als an einem Stand Angelika Röder zusammenbricht und kurz darauf im Sanitätszelt stirbt. Es stellt sich heraus, dass eine gute Portion des hochgiftigen Blauen Eisenhuts sie aus dem Leben geholt hat. Der wächst gut sichtbar in Nachbars Garten. Aber ob der etwas mit dem Tod der nicht überall beliebten Ebersbacherin zu tun hat?
Wildis Streng hat es ganz schnell geschafft, mich mitten in dieses alle zwei Jahre stattfindende Straßenfest hinein zu ziehen und mich an die Geschichte zu fesseln. Ich habe beim Lesen den Geruch von gebrannten Mandeln in der Nase und den Geschmack eines kühlen Bieres und eines Wurschdweggle im Mund. Durch den Dialekt, den viele hier sprechen, dessen Übersetzung sich aus dem Geschehen heraus aber gut erschließen lässt, fühle ich mich mitten hineingezogen in die hohenlohische Umgebung. Außerdem sind Lisa und Heiko hier oft mit dem Polizeiwagen unterwegs und ich bekomme etwas von der Landschaft mit.
Die Kommissare Lisa Luft und Heiko Wüst aus Crailsheim, die den Fall wegen Krankheit und Urlaub der Kollegen übernehmen müssen, haben sich mit ihren so unterschiedlichen Charakteren schnell meine Sympathien gesichert. Ich liebe ihre Dialoge, die sich nicht nur auf die Arbeit beziehen. Denn auch außerhalb ihrer Arbeit sind die beiden ja ein Paar.
Das hohenlohisch-westfälische Ermittlerduo tut sich bei der Fülle an Verdächtigen nicht leicht. Hier in Eberbach treffen sie auf eine Fülle an Lügen, Betrug und Geheimnissen, die alle auch irgendwie mit dem Fall verknüpft sein könnten. Und auch ich wäre nie auf den Täter gekommen, der mir beim Gassenfest immer mal wieder über den Weg läuft. Überhaupt finde ich die Menschen, die mir hier begegnen alle sehr vielschichtig und real gezeichnet. Die Autorin fängt sie inmitten des Festes in einer feucht-fröhlich aufgestauten Atmosphäre sehr gut ein.
Gut dargestellt finde ich auch die polizeiliche Arbeit. Ich bekomme einen, wie ich finde, realistischen Einblick in den täglichen Arbeitsalltag und die Abläufe, die die Ermittler zu bewältigen haben. Da spielt Zweisamkeit eine eher untergeordnete Rolle. Um so schöner finde ich es, dass es Lisa und Heiko gelingt, sich immer mal wieder eine winzige Auszeit zu schaffen.
Mit „Gassenfest“ hat Wildis Streng eine spannende, interessante und vielschichtige Geschichte geschrieben, die mich durch ihre lebendigen Charaktere, eine Prise Humor und die Atmosphäre auf dem Traditionsfest in Eberbach sehr gut unterhalten hat.
- Hubert Wolf
Die Nonnen von Sant'Ambrogio
(14)Aktuelle Rezension von: M.Lehmann-PapeDas dies ein Sachbuch ist, das muss sich der Leser hier und da vor Augen halten, denn wie ein Thriller, ein historischer Kriminalroman, ein intensiv und spannend erzählter Gerichtsthriller kommt das Buch von Hubert Wolf in großen Teilen daher.
Wenn die „Dramaturgie einer Vergiftung“ als Augenzeugenbericht nachvollzogen wird, wenn über „weitere Morde“ fast lapidar Zeugnis abgelegt wird, dann lässt sich eine leichte Schauder nicht verhindern. Und wenn man den gewundenen Ausführungen so mancher Beklagter im Buch folgt, dann sind solche „neuscholastischen Windungen“ nicht anders, als die altbekannten, wohl formulierten und wohl klingenden, inhaltslosen Ausreden, die man bis heute von manchen Kreisen der Kurie „um die Ohren“ bekommt.
Ein Buch auch, dass natürlich Wasser auf die Mühlen all jener Kirchenkritiker ist, deren schlimmste Annahmen von Sumpf und Morast, von sexuellen Orgien und machtvoller Härte im Schutz der eigenen Interessen durch diesen Inquisitionsprozess aus der Mitte des 19. Jahrhunderts bei weitem noch übertroffen wird.
Im Mittelpunkt stehen, vordergründig, die Nonnen des Klosters Sant`Ambrogio. Ein Ort, an dem nicht nur das „Geistliche“ der Nonnen hoch verehrt wird (und Nonnen gar zu ebzeiten als „Heilige“ verehrt wurden), sondern auch „das Weibliche im Geistlichen“, wenn man es freundlich ausdrücken will. Nichts anderes als verbrämte sexuelle Untiefen sind es, die dort an der Tagesordnung sind, hintergründig gesteuert von ausgewählten Mächtigen des Jesuitenordens unter Einbeziehung hoher bist höchster Würdenträger des Vatikans. Und sollte man meinen, das Ganze als „Verwirrungen des Fleisches“ abtun zu können, fällt es schwer, die Vergiftungen und Morde zu erklären, die über jene Nonnen einbrachen, die den Versuch unternahmen, sich zu wehren.
Ekstase, mythische Verzückung, spezielle sexuelle Übergriffe gegen Novizinnen, wie der Ausbund uralter und wegdriftender Sekten mitsamt exorbitanter Körperlichkeit und sexueller Dynamik wirkt das, was da im „Namen der Jungfrau Maria“ alles hinter verschlossenen Klostertüren geschieht.
Und dass dies Hubert Wolf zugänglich ist in der Gegenwart, auch dies liegt an alten, verkrusteten Strukturen der katholischen Kirche. Denn einen Prozess gab es, als eine Nonne Hilfe suchte. Eine Inquisition, die ihresgleichen in der Kirchengeschichte sucht und kaum findet. Weit gefehlt aber, wer davon ausgehen würde, dass es hier um „größtmögliche Aufklärung“ in irgendeinem öffentlichen Sinne gegangen wäre.
„Geheimakten“ sind es, unter tiefstem Verschluss gehalten wurden die Ergebnisse, die Aussagen, die Akten dieses Prozesses. Und die dann doch für die Forschung zugänglich wurden und Wolf diese Akten sich vorgenommen hat.
Sowohl also die Geschehnisse als solche, wie auch der Umgang mit den Akten und die Folgen für die Beteiligten werfen ein sehr bezeichnendes Licht auf die Umgangsformen der katholischen Kirche auf Skandal, die im stark sexuellen angesiedelt sind und auch vor Mord nicht zurückschrecken. Wer nun meint, dies alles sei ja „tiefstes Mittelalter“, der achte auf die Zeit, in der dies geschah (der Neuzeit nahe) und auf die Parallelen zu Ereignisse auch in den letzten Jahrzehnten.
Ein detailliert recherchiertes Buch, das weitgehend flüssig zu lesen daherkommt, sich allerdings hier und da in kleinteiligen Einzelheiten auch festhakt. Was aber den überzeugenden Gesamteindruck nicht grundlegend schmälert.
- Wildis Streng
Ohrenzeugen
(15)Aktuelle Rezension von: PMelittaMDer Hohenloher Bauer und Kaninchenzüchter Rudolf Weidner wird im Angesicht seiner viel prämierten Tiere mit einer Axt erschlagen. Kommissar Heiko Wüst ermittelt mit seiner Kollegin Lisa Luft.
Der Kriminalroman spielt in Crailsheim, und da ich nicht weit davon aufgewachsen bin, hatte er mich vor einigen Jahren interessiert, nun habe ich ihn endlich gelesen. Heimatgefühle haben sich dabei leider nur bedingt eingestellt, lediglich der Dialekt, in dem die viele der Dialoge geschrieben sind, hat bei mir angeschlagen. Der könnte allerdings auf jene abschreckend wirken, die ihn nicht kennen, aber ich denke, der Roman lässt sich dennoch verstehen. Auch, weil Lisa Luft erst kürzlich von jenseits der Main-Linie zugezogen ist, und auch nichts versteht, so dass Heiko öfter mal für sie übersetzen muss. Das wirkt leider von Anfang an fragwürdig, denn sprachlich so schlecht kann man gar nicht aufgestellt sein, wie Lisa, die immerhin schon ein paar Monate mit den Leuten dort zu tun hat, und trotzdem wirklich gar nichts versteht. Das mag am Anfang vielleicht noch witzig sein, wird im Laufe des Romans aber immer nervtötender.
Aber, was soll's. Viel nervtötender ist es, dass man von Krimi hier kaum sprechen kann. Klar, es gibt einen Fall, und der wird am Ende auch aufgelöst, spielt aber im Grunde eher eine Nebenrolle. Im Mittelpunkt der Geschichte stehen die „Gefühle“, die Heiko für Lisa hat, und fast noch mehr im Zentrum stehen seine Vorurteile, die er gegenüber Frauen hat, die sind nämlich oft zickig, und haben komische Vorlieben. Aber auch über Lisas Gedanken musste ich oft den Kopf schütteln. Beide finden den jeweils anderen ständig „putzig“ und „süß“, manches soll vielleicht auch witzig sein, kam bei mir aber nicht so an. Zwischendurch musste ich mal schauen, aus welchem Jahr der Roman stammt, 2011, kaum zu glauben.
Leider habe ich mich immer mehr über diesen Roman geärgert. Warum ich ihn trotzdem zu Ende gelesen habe, weiß ich nicht so genau, wegen Hohenlohe wahrscheinlich. Immerhin ist die Auflösung einigermaßen okay.
Der Roman ist der erste Band einer Reihe, für mich wird er der letzte gewesen sein. Ich habe leider keine Freude an ihm gehabt, allenfalls der Hohenloher Dialekt, der in manchen Dialogen zum Ausdruck kam, hat mich ein bisschen in Erinnerungen schwelgen lassen. Ansonsten kann ich „Ohrenzeugen“ leider gar nicht empfehlen. - 8
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