Bücher mit dem Tag "hohenschönhausen"
15 Bücher
- Anja Baumheier
Kranichland
(111)Aktuelle Rezension von: EmmaWinterKranichland ist ein Sehnsuchtsland; dorthin ziehen die Kraniche im Herbst und Marlene beneidet sie um diese Freiheit. Sie hat 1968 in Ost-Berlin nicht die Möglichkeit zu reisen, wohin sie möchte. Gemeinsam mit ihrem Freund Wieland plant sie die Flucht über Prag, dort werden sie jedoch von der Stasi abgefangen.
Die Autorin öffnet ein Nähkästchen voller Geheimnisse und Schweigen in einer Familie, die an den sozialistischen Arbeiter- und Bauernstaat glauben möchte, jedoch letztlich daran zerbricht. Erst mit der Enkelgeneration wird das Schweigen gebrochen und nun müssen alle mit den Scherben leben. Dem Genre wird der Roman gerecht, er unterhält und hat durchaus spannende Momente. Leider hatte er für mich aber auch einige Schwächen. Die Charaktere sind recht platt und klischeehaft. Ich konnte mit keiner Figur richtig mitfiebern, sie blieben mir fremd. Es passiert viel, was ohne Bezug zur Handlung bleibt und dann einfach im Sande verläuft. Außerdem waren einige Szenen und Charaktere einfach nicht glaubhaft, da wird der gute Wille schon sehr strapaziert.
Interessant sind die Bezüge zur Geschichte der DDR, Fluchtversuch, Austausch politischer Gefangener etc. Das wird gut vermittelt. Von einer Bekannten habe ich mir sagen lassen, dass auch die häufig erwähnten Einrichtungsgegenstände absolut typisch gewesen seien, die hätten ihre Eltern auch gehabt, u. a. das Pastellgemälde des Wiener Schokoladenmädchens oder eine Vase aus Meißner Porzellan. Diese Objekte spielen im Roman eine wichtige Rolle und gerade die Symbolik der Vase ist wirklich gut gemacht.
Alles in allem ein Unterhaltungsroman, der mir etwas zu "leicht" in der Sprache war, stellenweise einfach unglaubwürdig und mit Geheimnissen und Verschwiegenheit überfrachtet. Geschmäcker sind bekanntlich verschieden und dieser Roman hat eine große Fangemeinde. Mir hat "Die Erfindung der Sprache" von der Autorin wesentlich besser gefallen, das Buch kann ich sehr empfehlen, es ist völlig anders geschrieben.
- Dennis Jürgensen
Taubenschlag
(126)Aktuelle Rezension von: pardenDER BLUTTAUBENMÖRDER...
In Berlin werden in einem alten Bunker aus dem Zweiten Weltkrieg die Leichen einer Familie gefunden. Parallel dazu werden in Norddeutschland Menschen brutal in ihrem Zuhause ermordet, gefesselt an einen Sessel und mit einer blutenden toten Taube auf dem Schoß. Lykke Teit wird aus Kopenhagen nach Flensburg geholt, um Rudi Lehmanns Team bei den Ermittlungen zu helfen und die länderübergreifende Polizeiarbeit zu stärken. Wie hängen der Leichenfund und die Mordserie zusammen? Dieser Frage geht das Ermittlerduo auf den Grund. Der Fall entpuppt sich als überraschend persönlich für Rudi. Es beginnt ein Wettlauf mit der Zeit, denn der Täter ist noch auf freiem Fuß und hat bereits sein nächstes Opfer im Visier. Während Rudi und Lykke ihre Freundschaft weiter vertiefen, hat Lykke immer noch mit dem Verlust ihrer Tochter Gry zu kämpfen. Auch Rudi muss sich seiner Vergangenheit stellen. (Verlagsbeschreibung)
Während der erste Fall der Reihe auf dänischem Grund im Grenzbereich zu Deutschland spielte, sollen der erfahrene Flensburger Kommissar Rudi Lehmann und die junge Kopenhagener Ermittlerin Lykke Teits nun in Norddeutschland einen Serienmörder dingfest machen. Im Rahmen eines Projektes von CEPOL (Collège européen de police), das die europäische Polizeizusammenarbeit über die Landesgrenzen hinweg fördern will, kommt es vier Monate nach ihrem ersten gemeinsamen Fall erneut zu einer Zusammenarbeit der beiden. Durch den großen Altersunterschied nimmt Rudi dabei eine Art Mentor-Stellung ein, auch wenn sich Lykke motiviert und zielstrebig in die Ermittlungen einbringt. Während der gemeinsamen Jagd nach dem Serienmörder intensivieren sich aber auch ihre privaten Kontakte.
Zu einem privaten Austausch bleibt jedoch meistens nicht viel Zeit, da sich die Morde häufen. Quer durch Norddeutschland jagen die Ermittler und treffen stets auf blutige Tatorte. Gemein ist den Opfern, dass sie alle älter sind, an einen Sessel gefesselt wurden und dass bei ihnen allen eine blutige tote Taube auf dem Schoß liegt. Außerdem scheint eine alte Schreibmaschine eine wichtige Rolle zu spielen. Durch den gelegentlichen Perspektivwechsel hin zum Täter ahnt man beim Lesen schon bald, wer hinter den Taten steckt, spannend ist es, wann Rudi und Lykke auch auf den Trichter kommen. Zwischendurch zogen sich die Ermittlungen für mein Empfinden doch etwas, was mich das Buch immer wieder zur Seite legen ließ.
Bereits im ersten Band der Reihe rund um deutsch-dänische Grenzfälle wurde deutlich, dass beide Ermittler:innen ihr Päckchen zu tragen haben, was teilweise durchaus Auswirkungen auf ihr aktuelles Handeln hat. Auch hier sind die Gedanken von Lehmann und Teits immer wieder bei ihren persönlichen Tragödien, was aber glücklicherweise die Ermittlungen nicht zu sehr beeinträchtigt. Die Entwicklung bei dem Flensburger Kommissar fand ich in diesem Fall allerdings etwas holzhammermäßig - da erschien mir ein Detail doch etwas zu viel des Zufalls. Bei Lykke dagegen wird der Verlust ihrer Tochter sicher auch noch in den kommenden Bänden dominieren.
Alles in allem fand ich diesen zweiten Band nicht ganz so spannend wie Band eins, aber es ist ein komplexer, angenehm zu lesender Krimi, der durchaus auch neugierig auf etwaige Fortsetzungen macht.
© Parden
- Marc Buhl
DreiSiebenFünf
(10)Aktuelle Rezension von: engineerwifePaul Cremer sollte tot sein, doch Paul Cremer lebt! Auf fast an ein Wunder grenzende Weise überlebt er den Pistolenschuss, mit dem er sein Leben beenden wollte. Aber welches Leben wollte er eigentlich beenden? Sein jetziges oder konnte er die Erinnerungen an seine Vergangenheit nicht mehr ertragen? Hat Paul denn nun Glück gehabt oder nun wieder doch nicht? Fragen über Fragen stellten sich mir, als ich den Roman begann, doch dann begann Paul mich aufzuklären, in dem er versuchte seine Vergangenheit zu verarbeiten. Eine Vergangenheit, von dem ihm nur die Hälfte geblieben war. Es muss schon grausam gewesen sein, sich der Gehirnwäsche im Stasi-Gefängnis Hohenschönhausen unterziehen zu müssen. Fast 40 Jahre lang war das Untersuchungsgefängnis in Hohenschönhausen das wichtigste und gleichzeitig brutalste der Staatssicherheit. Hinter seinen Mauern isolierte, vernahm und folterte der DDR-Unrechtsstaat mehr als 10.000 Häftlinge vor ihren Prozessen, zum Teil jahrelang. Dank des Mauerfalls sollte es für Paul aber im Vergleich zu vielen Anderen ein recht kurzer Aufenthalt werden. Man entließ ihn, zwei Wochen nachdem Honecker seiner Amtsgeschäfte enthoben wurde, in ein neues, ein freies Leben. Er war der letzte Gefangene! Doch davon bleibt ihm bis heute nur eine vage Erinnerung. Er lebt in der Vergangenheit, denn die hat ihn geprägt, dort will er wieder hin …
Zugegeben, der Film „Goodbye, Lenin“ kam mir beim Lesen kurz ins Gedächtnis, doch dieses Buch geht noch tiefer. Mit Paul Cremer als Protagonist hinterfragt der Autor Marc Buhl den Sinn eines Lebens. Wie wir leben, lieben und was uns wichtig ist. Er führt uns vor Augen, dass wir trotz allem unserem Traum folgen müssen, denn das Leben ist zu kurz um es dahinplätschert zu verbringen. Ein Buch, das zum Nachdenken anregt, ein Buch mit WOW-Effekt! - Hubertus Knabe
Gefangen in Hohenschönhausen
(14)Aktuelle Rezension von: WaschbaerinDieses Taschenbuch entdeckte ich in Leipzig in dem Buchladen beim "Zeitgeschichtlichen Museum".
Die DDR kannte ich nur aus Schriften oder vom Erzählen. Dachte ich vorher vieles zu wissen, so musste ich mir nach der Buchlektüre eingestehen, dass mir trotz aller Infos das Leben in der ehemaligen DDR fremd war.
Es ist keine Lektüre die eine DDR verklärt - ganz im Gegenteil. Frei zu sein war für uns im Westen der normale Zustand. Ich glaube, wir können lediglich erahnen was Menschen in der ehemaligen DDR alles auf sich nahmen um frei zu werden. Sei es sagen zu können, was sie wollten, leben wie sie wollten oder reisen wohin sie wollten.
Niemandem konnte man trauen. Der/die beste Freund/in könnte ein IM sein. Was es bedeutet der Stasi ausgeliefert gewesen zu sein, kann man in diesem Buch nachlesen.
Es kommen die Haftumstände zur Sprache, als auch Verhörmethoden. Schon heftig. Wer Glück hatte, wurde während oder nach der Inhaftierung frei gekauft.
- Julia Brodauf
Berlin – Kiez für Kiez
(1)Aktuelle Rezension von: JorokaBei dem nicht ausschließlich die üblichen Sehenswürdigkeiten im Zentrum stehen, sondern auch weniger touristisch erschlossene Gebiete.
Ich war zum Jubiläumsmarathon in Berlin und bin in Mahlsdorf untergekommen. Zuvor hatte ich mir den Reiseführer besorgt, da ich noch nie im Osten von Berlin war. So lag es nahe, mir mal Marzahn genauer anzuschauen. Der beschriebene „Spaziergang“ führte mich zu den ‚Gärten der Welt‘ und ich war begeistert. Außerdem gab mir der Reiseführer gute Anregungen für meinen Besuch am Tegeler See (Reinickendorf).
Ich finde die Kapitel sehr schön aufgebaut, übersichtlich und auf Wesentliches konzentriert. Mit den Hinweisen auf die Sehenswürdigkeiten auf der Strecke bot er gute Orientierung.
Fazit: werde ich bei meinem nächsten Besuch in Berlin wieder mitnehmen
- Klaus Kordon
Krokodil im Nacken
(20)Aktuelle Rezension von: BibipianoEin großartiges Buch, dass das Nachkriegsberlin, die junge DDR und das menschenverachtende System der Staatssicherheit fesselnd schildert. Klaus Kordon gilt seit der Lektüre zu meinen Lieblingsautoren. Den Nachfolger "Auf der Sonnenseite" habe ich soeben bestellt. - Steffen Maria Striezel
Die moderne Stadt Berlin-Lichtenberg
(1)Aktuelle Rezension von: BerlinStoryVerlag„Der Architekturführer … wird den Leser mit auf eine Entdeckungsreise durch den Bezirk nehmen. Selbst alteingesessene Lichtenberg werden überrrascht sein, wie viele bauliche Schätze Lichtenberg zu bieten hat.“ – Matthias Jessen, Berliner Zeitung
„Für Außenstehende bietet sich ein Blick in einen vielfältigen und spannenden Bezirk Berlins, auch Bewohner und Ureinwohner können ihr Lichtenberg oder ihr Hohenschönhausen mit ganz neuem Blick entdecken. Größer kann ein Kompliment für einen Architekturführer, der auch Stadtführer sein will, kaum sein.“ – Stephan Fischer, Neues Deutschland
„Wegweisend.“ – Klaus Dieter Stefan, Kiez.Magazins
„Nur wenige wissen: Moderne Bautechnologie hat ihren Ursprung im Bezirk Lichtenberg. Ein neuer Architekturführer zeigt die schönsten und interessantesten Bauwerke ab dem ausgehenden 19. Jahrhundert …“ – Karolina Wrobel, Berliner Woche
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