Bücher mit dem Tag "hooligans"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "hooligans" gekennzeichnet haben.

43 Bücher

  1. Cover des Buches Als wir träumten (ISBN: 9783104001180)
    Clemens Meyer

    Als wir träumten

     (122)
    Aktuelle Rezension von: Maus86

    Danie und seine Freunde verleben ihre Jugend im Leipzig der Nachwendejahre. Sie scheinen ziel- und perspektivlos und die Prioritäten liegen darin, gute Zeiten zu verleben und Stärke gegenüber anderen zu demonstrieren. Vieles im Verhalten der jungen Männer ist einfach typisch grenzüberschreitendes Verhalten Jugendlicher und es geht oft um das Austesten der eigenen Grenzen. Beim Protagonisten und dessen Freunden geht es jedoch immer noch einige Schritte darüber hinaus, so dass es Tote durch Autounfälle und Drogenmissbrauch gibt, Gefängnisaufenthalte und Krankenhausaufenthalte nach brutalen körperlichen Auseinandersetzungen. 

    Das Buch ist episodenhaft verfasst, ohne Chronologie und mit vielen Zeitsprüngen zwischen den Kapiteln, die sich vor und wieder zurück bewegen. Es entsteht trotzdem eine gutes Gesamtbild und die Plotlines fügen sich grob zusammen. Wir als LeserInnen nehmen dabei durchgehend die Perspektive von Danie ein. 

    Für mich war das Buch insgesamt sehr eintönig und ich konnte wenig Interesse für die Eskapaden der Jugendlichen entwickeln. Stark fand ich die Szenierie im Jugendarrest, in dem Danie einige Monate verbringen muss. Hier wird ein spannender Mirkrokosmos mit interessanten Strukturen gezeigt. Darüber hinaus fand ich die Plotline zu Mark sehr eindringlich beschrieben und empfand die Auseinandersetzung mit seiner Suchtproblematik literarisch und psychologisch stark. Leider kam das im Buch für meinen Geschmack zu kurz, hierüber hätte ich gerne mehr gelesen. 

    Insgesamt konnte mich der Autor mit dem Buch nicht recht überzeugen und ich habe es leider viel zu gerne zugeschlagen. 

  2. Cover des Buches Letztes Heimspiel (ISBN: B00BD2RDOK)
    Mona Frick

    Letztes Heimspiel

     (21)
    Aktuelle Rezension von: mehrpfot
    Letztes Heimspiel - Kurzkrimi mit Fußball und Charme
    ****4 von 5

    Vorab:
    Meine Rezension stellt keine Inhaltsangabe dar, sondern gibt meine ganz persönliche Meinung wieder, die ich zu einem Buch habe, und was ja auch Sinn und Zweck einer Rezension ist.
    Diese Hörbuchausgabe erweckte meine Neugierde aufgrund der Autorin und den nachfolgenden Teilen rund um Oberkommissar Schäfer.
    Ich wollte ja schließlich wissen, wie die anfänglichen Ermittlungen des liebenswerten Kommisars aussahen.

    Die Kurzbeschreibung las sich auch nicht ganz uninteressant.
    Zweiteiliger Stuttgarter Fußballkrimi mit Herz und Humor Als der Heidelberger Tourist Bromstetter ein Heimspiel des VfB Stuttgart besucht, findet er einen Toten. Schon wieder! Sofort ruft er seinen guten Bekannten, den schwäbischen Oberkommissar Schäfer an. Schon bald gerät ein bekannter Hooligan unter Verdacht. Schäfer und sein junger Kollege ermitteln, denn die Verbrechen gehen weiter. Wird es den beiden Polizisten gelingen, den wahren Drahtzieher endlich zu fassen? Und was hat der Bundesliga-Skandal aus den Siebzigern damit zu tun?

    Ich entschied mich für die Hörbuchvariante, zumal mir der Sprecher und seine Betonungen bei der Hörprobe und auch schon beim ersten Teil um Oberkommisar Schäfer sehr sehr gut gefallen hat.
    Es ähnelt mehr einem Hörspiel als einem normalen Hörbuch.

    Sprachlich gibt es bei diesem zweiteiligen Kurzkrimi nicht zu meckern, aber die Story hat mich nicht so richtig eingefangen wie es bei den anderen drei Teilen um Oberkommisar Jürgen Schäfer war.
    Dennoch war das Hörbuch sehr kurzweilig und unterhaltend, ein riesengroßes Lob an den Sprecher.

    Die den Protagonisten jeweils eigene Dialektsprache ist einfach nur gelungen in die Story eingebunden und vom Sprecher hervorragend vorgetragen worden.
    Es ließ mich oft schmunzeln.

    Dieser zweite und auch noch zweiteilige Teil um Oberkommissar Schäfer ist schwächer als die Restlichen.

    Kurz und gut:
    Dennoch ein kurzweiliger Kurzkrimi mit den liebenswerten Protagonisten.
    Schon der Vollständigkeit halber sollte dieser schwächere, aber dennoch spannende Teil genossen werden, vor allem in der Hörbuchvariante.

    © JM-MS 04-2017
  3. Cover des Buches Hool (ISBN: 9783746633954)
    Philipp Winkler

    Hool

     (137)
    Aktuelle Rezension von: Boris_Goroff

    Romanerzählung aus der Perspektive eines Hannover-Ultras. Die Hooliganszene in Deutschland wird beleuchtet. Für diese Fans ist Fußball nur noch Nebensache, es geht um Zusammenhalt, Saufen, Schlägern. Schonungslose Analyse der Szene.

  4. Cover des Buches Wir gegen euch (ISBN: 9783442493920)
    Fredrik Backman

    Wir gegen euch

     (136)
    Aktuelle Rezension von: Chiarra

    Auch der zweite Band der Björnstadt-Serie ist wieder sehr spannend geschrieben. Die Andeutungen auf zukünftige Ereignisse und Lebenswege mancher Protagonisten in den einzelnen Kapiteln wecken die Neugierde der LeserInnen auf das weitere Geschehen. 

    Gerade in der zweiten Hälfte des Buches habe ich dies zwischendurch kurz zur Seite gelegt, um das Gelesene zu reflektieren. Dabei wird einem bewusst, mit welcher Raffinesse der Autor uns einen Spiegel unserer Gesellschaft insbesondere bezüglich der heutzutage leichten Möglichkeiten zu Diffamieren und Mobben sowie der Beeinflussung von Menschen zu eigenen (Macht-)Zwecken vorhält – sowohl im privaten Umfeld wie in der Politik. 

    Auch das zweite Buch der Serie um Björnstadt hat mir wirklich sehr gut gefallen. Eishockey steht auch hier vermeintlich im Vordergrund, jedoch dient der Sport und das Vereinsleben dem sozialkritischen Blick auf das soziale Gefüge und Miteinander der zwei „verfeindeten“ Orte. Auf jeden Fall ist es sehr empfehlenswert, vorab das erste Buch der Trilogie zu lesen.

     Mittlerweile habe ich fast alle Bücher des Autors gelesen und mich zum Fan dieser entwickelt. Hut ab!

  5. Cover des Buches Was wir auch tun (ISBN: 9783841422156)
    Marie Lucas

    Was wir auch tun

     (98)
    Aktuelle Rezension von: EmmaBlake
    Zum Inhalt:
    Alex liebt Robin, genau wie ihr Exfreund Jasper.
    Jasper hasst Alex und Alex hasst Jasper... so weit, so gut.
    Steffi liebt Lars...oder doch Hannes?
    Wobei Hannes Steffi doch irgendwie nur benutzt.
    Und Anton...ja Anton ist ein Thema, das Alex um alles in der Welt versucht zu vermeiden.

    Dieses Buch ist eine reine Beziehungskiste, gepaart mit einer ganz großen Portion Wut, Verzweiflung usw...

    Ich habe dieses Buch im Rahmen einer Challenge gelesen und vergebe hierfür 3 Sterne.
    Weshalb ich zwei Sterne abgezogen habe:

    In meinen Augen hat die Autorin es nicht geschafft, die soziale Ungleichheit zwischen Alex und Robin authentisch darzustellen. Bei Alex ging es ja noch... aber bei Robin, die in einem "Palast" wohnt, mit Marmorböden, Swimmingpool usw... Irgendwie habe ich ihr das nicht abkaufen können. Und genau so auch bei Jasper...

    Außerdem hat mich dieses ständige Hin und Her irgendwann nur noch genervt. Das war doch dann zu viel des Guten.
    Und dann Steffi! Nein, dieses Mädchen kann ich mir nicht als Freundin vorstellen! Ihr ständiges Gequatsche war einfach nur ermüdend!
    Desweiteren hatte ich manchmal große Probleme mit dem Schreibstil der Autorin. Oft musste ich das Gelesene noch einmal lesen, um zu verstehen, wer jetzt was gesagt oder getan hatte.

    Wofür ich drei Sterne vergeben habe:
    So, und jetzt zu den Schönen Dingen, die mir die 3 Sterne Wert waren:
    Die brüderliche Beziehung zwischen Alex und Anton finde ich sehr schön dargestellt! Sie hängen sehr aneinander, sorgen sich umeinander.
    Und auch die Art wie sie die Liebe zwischen Robin und Alex beschrieben hat. Das Verliebtsein, das Bedürfnis ständig zusammenzusein. Ich finde, das kommt sehr gut rüber und man kann sich wunderbar hineinversetzen.

    Ein schönes Buch, dass man zwischendurch mal lesen kann.


  6. Cover des Buches Der Menschensammler (ISBN: 9783746626628)
    Elsebeth Egholm

    Der Menschensammler

     (24)
    Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneider

    Dicte Svendson ist eine engagierte Journalistin. Als in Dänemark am Rande eines Fussballplatzes ein junges Mädchen bestialisch ermordet aufgefunden wird, reagiert sie sofort. Neben der Polizei befragt sie Besucher des gelaufenen Spiels und findet ein Mädchen, dass mit ihrem Handy gefilmt hat. Hier kann man etwas erkennen und Dicte macht sich auf die Suche nach einem furchtbaren Mörder. Die Polizei ermittelt ebenfalls auf Hochtouren und dann geschieht der zweite Mord und wieder fehlen dem Opfer die Augen und Knochen. Führen die Spuren des Täters wirklich in die rechte Szene?

    Elsebeth Egholm ist mit Dicte Svendson eine sehr sympathische Heldin gelungen. Ihr Thriller jagt den Leser durch alle Gefühlslagen und auch Ekel, sexuelle Brutalität und grausame Gewalt fordern dem Leser einiges ab. Sehr spannend, aber absolut nichts für schwache Nerven!

  7. Cover des Buches The Football Factory (ISBN: 9783453675858)
    John King

    The Football Factory

     (6)
    Aktuelle Rezension von: sassthxtic
    Ich habe vor einigen Jahren den Film gesehen und fand den ziemlich cool. Als ich dann das Buch gelesen habe, ist mir aufgefallen dass das Buch nicht viel mit dem Film gemein hat, was jedoch überhaupt nicht schlimm ist, eher im Gegenteil. Das Buch habe ich als Fußballfan verschlungen, denn der Fußball und seine Fankultur, wie sie im Buche beschrieben ist, ist in England vollständig verschwunden. Der Schreibstil des Autors ist ausgefallen, spricht einen aber direkt an, so denkt man der Protagonist würde mit einem sprechen.
  8. Cover des Buches ACAB. All Cops Are Bastards (ISBN: 9783852567389)
    Carlo Bonini

    ACAB. All Cops Are Bastards

     (2)
    Aktuelle Rezension von: Gwhynwhyfar
    Anfang erstes Kapitel: »Um Himmels willen … Blut, Gestank von Schweiß und Tod, Gebrüll in der Dunkelheit, wie von abgestochenen Schweinen. Und die vor Erregung geweiteten Pupillen seiner Kollegen, ein Hexensabbat, bei dem Knochen splitterten und Fleisch zerfetzt wurde.«

    Um es gleich vorwegzusagen, wer hier einen Thriller erwartet (so steht es auf dem Cover), wird mordsmäßig enttäuscht sein, wenn er sich mit einer Reportage nicht abfinden mag. Ich mag Reportagen, insofern fand ich das Buch gut. – Kritik an den Verlag – Was habt ihr euch dabei gedacht? – ACAB ist verfilmt worden – und ja, Carlo Bonini kann bekanntlich auch gute Thriller schreiben. Der Jurist und Investigativ-Journalist hat mit diesem Buch einen tiefen Einblick in die italienische Polizei gegeben. Das ist spannend und eine Horrorstory zugleich, aber eben keine Thriller, sondern eine Reportage über die bitterböse Wahrheit.

    »Tofas. Man hatte beschlossen, dass das Einsatzkommando VII in Genua mit Tofas ausgestattet werden sollte. Eine Waffe, hart wie Stahl mit Quergriff, eine traditionelle Waffe, die bei chinesischen und japanischen Kampfsportarten zum Einsatz kam. Mit diesem Zeug, das die Carabinieri schon seit geraumer Zeit verwendeten, das die Polizei jedoch nie in die Hand genommen hatte, konnte man den Schenkelknochen eines Ochsen zertrümmern.«

    Trockenübung für den G8-Gipfel, Napolis Polizisten bekommen die Aufgabe, den schwarzen Block zu spielen und die Kollegen dreschen hart drauf, Polizisten müssen nach der Übung ins Krankenhaus. Leider kommt es dann beim G8-Gipfel zu heftigen Gewaltexzessen seitens der Polizei, friedliche Demonstranten werden übelst zusammengeknüppelt, die Strafen, die Jahre später ausgesprochen werden, sind ein Witz, es gibt Klagen bis hin zum europäischen Menschenrechtsgerichtshof in Straßburg. Eine Eliteeinheit von 70 Männern, ausbildet in Trainingscamps, ausgerüstet mit üblen Schlagstöcken und Tränengas wurden auf die Demonstranten losgehetzt wie eine ausgehungerte Meute von Bluthunden.

    Ultras aus Rom treffen auf Fußballfans aus Turin, Juve-Fans, eine wilde Prügelei beginnt, die Polizei prügelt mit, Schüsse fallen, ein Latio-Anhäger wird von einer Kugel in den Hals getroffen. Nun tobt der Krieg, den die Ultras inszenieren, in vielen italienischen Städten bricht eine Schlacht aus, der Mob tobt auf der Straße.

    Michelangelo Fournier ist der Polizist, der das Einsatzkommando VII leitete, die Hauptfigur in diesem Roman. Erstaunlicherweise wird er befördert, später dann wird der politisch rechts stehende Mann auf einen unteren Posten degradiert. Er gehört zu den »Celerini«, wie sich die Bereitschaftspolizei nennt, »das schwarze Herz der Polizei«, ein ziemlich rechter, gewalttätiger Haufen, viele von ihnen verehren den Duce, Mussolini, an die Zähne bewaffnet fühlen sie sich wie römische Legionäre. Sie nennen sich mit Spitznamen »Kobra« oder »Schneewittchen«, stammen meist aus einfachen Verhältnissen, haben keine höhere Schulbildung und ihr Lohn ist gering. Kameradschaft ist alles, was zählt, der Knüppel ist ihre Macht. Niemand verrät einen Kameraden, eher werden Berichte gefälscht, Falschaussagen gemacht. – Einen kotzt das an, er macht nicht mit.
    Der Polizei gegenüber steht die rohe Gewalt der römischen Ultras, die NISS aus Napoli und Juve-Fans, jugendliche Fußballfans, zu übelster Gewalt bereit, politikverdrossen, von der Gesellschaft nicht mitgenommen, enttäuscht vom Leben und dem, was es zu bieten hat. Die NISS (Keine Begegnungen nur Kämpfe – in der Übersetzung) ordnet man der Camorra zu. Polizisten treffen auf Hooligans, Hass gegen Hass, rohe Gewalt, Mordlust auf beiden Seiten. Deeskalation ist ein Fremdwort.

    »Die italienische Justiz hat elf Jahre gebraucht, um einen endgültigen Schiedsspruch über die Geschehnisse in Genua zu fällen. Von der Folter in der Kaserne von Bolzaneto bis zum Eindringen in die Diaz-Schule. Nur wenige Polizeibeamte und -funktionäre sind bestraft worden, und selbst das nur in Teilbelangen … wieder ihren Dienst aufnehmen.«
    Carlo Bonini hat sauber recherchiert, nennt die meisten Beteiligten beim Namen, das Buch ist in Reportageform aufgebaut, es gibt Chatprotokolle aus dem Polizeichat, Berichte, eingestreute Gedichte usw. Dabei ist mit einer winzigen Schrift gearbeitet worden, die einem das Lesen verleidet, Schade, denn es sind teilweise lange Passagen. Er berichtet über eine Polizeischlägertruppe, die mit äußerster Brutalität vorgeht, die den laschen Staat verachtet, erzählt von Überfällen auf Migranten, von Polizeigewalt auf dem G8-Gipfel, von wöchentlichen Schlachten zwischen Hooligans vor Roms Stadien. Eine wahre Geschichte, sehr lesenswert, aber garantiert kein Thriller. ACAB - All Cops Are Bastards. ACAB wurde von Stefano Sollima verfilmt.
  9. Cover des Buches Flashback Ost (ISBN: 9783943450361)
    Francis Mohr

    Flashback Ost

     (4)
    Aktuelle Rezension von: karatekadd
    Road Fiction: Used for works in which a journey, as a life-changing experience, is a central part of the Action. 

    Okay, dann stimmts. Die Reise führt den Polen Stani, den Galizier Igor und den Deutschen Hannes von Leipzig über Dresden nach Opole und nach Lwiw. 

    Also, der  Hannes  pendelt in den achtziger Jahren zwischen Leipzig, da ist er geboren, und Dresden hin und her. Mitte der Neunziger agiert er mit den beiden anderen von  Opole  aus.  Stani  „arbeitet“ mehr in Polen, kommt aber mit  Igor  auch mal bis nach  Lwiw . Das ist Igors Heimatstadt und dessen Eltern leben dort. Igor war mal in Deutschland, als Soldat der Roten Armee und spezifische Erlebnisse als solcher, werden Einfluss auf das Ende der Roadfiction haben. An den Anführungszeichen sieht man, dass die „Arbeit“, nun sagen wir mal, zwar gegenständlich aber weniger ehrlich ist. Kurz gesagt, der Hannes nimmt Leuten in Deutschland die Westautos weg, in Opole werden sie umgefriemelt und Igor fährt die Kisten dann in die Ukraine. Mehr muss man zum Modus Operandi nicht erwähnen, nur dass sich das Mitleid bezüglich der ehemaligen Besitzer ob deren Verhalten und Benehmen in Grenzen hält. Kurz, die haben das verdient. 

    Aber das ergibt ja noch keine Geschichte.  Eine Geschichte ergibt sich, wenn man gleich zu Beginn liest, dass ein altes polnischen Mütterchen im Landkreis Opole, den Stani Poniatkowski und den Hannes vor einer Polizeikontrolle rettet. Eine Geschichte ergibt ebenfalls, wenn der Hannes in Dresden Löbtau in einer Zwei-Zimmer-Altbau-Wohnung mit einer elektrischen Dusche in der Küche und dem Klo eine halbe Treppe tiefer wohnt und der hier schreibende Blogger äußerst private Bilder zu diesem Umstand an sich vorbei ziehen sieht. Im Winter war es auf dem stillen Örtchen schweinekalt und darum hatte das Ding eine Elektroheizung, genau wie bei Hannes.


    Der Stani hat einen Onkel Pavel , der in einem klösterlichen Altersheim in der Nähe wohnt. Der Hof, in dem sie die Autos umfriemeln, gehörte einem deutschen Schlesier, bei dem Pavel zur Zwangsarbeit eingewiesen wurde. Die Zwangsarbeit war 1945 bekanntlich vorbei und der Schlesier zog in Richtung Westen. Pavel konnte einen sowjetischen Offizier überzeugen, dass es mit ihm und dem Hof seine Richtigkeit hat. Der Offizier stammte aus der Ukraine...

    Ständig auszuführen, wie die drei Westautos verschieben, mit Vorliebe Audis, ergäbe  Langeweile.  Dem Autor,  Francis Mohr  gelingt es aber, verschiedene Zeiträume durch die drei Kumpane bei Opole zu verknüpfen. Was geschah in Lwiw, als 1941 die deutsche Wehrmacht einmarschierte und nicht nur sich, sondern weitere gegenüber der Bevölkerung unfreundlich handelnde Organisationen im Schlepptau mitbrachte? Kann Pavel dazu was berichten? Was hat es mit der Unterstützung von Galiziern und Ukrainern für die deutsche Besatzung auf sich?
    Oder, welche Rollen spielten Polen bei der Verfolgung der Juden in den Ghettos vonWarszawa und Krakow, aus dem Stanis Mutter gerettet werden konnte?
    Wie gestaltete sich das Verhältnis der Fans von Lok und Chemie Leipzig zu Zeiten der DDR-Oberliga? Von wem bekommt Hannes nach vielen Jahren dann doch noch das Einklebebild von Hansi Müller auf einem Trödelmarkt voller Militaria? Die letzten Jahre der DDR und ein paar darauf folgende laufen wie auf einer Leinwand am Blogger vorbei.

    A propos Roadfiction:  Es ist ein großer Spaß, der Führung von Natalia, der Mutter Igors in Lemberg zu folgen, die den Stani und den Igor durch die Straßen führt  [5] , von Kirche zu Kirche bis in die Oper, in ein ziemlich ukrainisch – nationales Stück. 

    Gegen Ende zeigt sich das Geflecht zwischen den drei „Autohändlern“ durch die Erzählungen des alten Pavel.

    * * *

    Ein Sprung von Episode zu Episode.  Vor und zurück. Durch drei Länder. Gelegentlich ein ganz langes Stück zurück  [6] . Städte in verschiedenen Zeiten. Völker und ihre Beziehungen.
    Es ist mehr ein deutsches Buch, denn der Rückblick, zum Beispiel auf die Zerstörung Dresdens, auf das Leben in Leipzig und das Studieren in Sachsens Hauptstadt, vor allem die Zustände in der DDR sowie die Wende am Ende nehmen einen großen Platz ein. Trotzdem sind dieser Stani Piatkowski und der Igor Petruk sehr interessante Kontraparts. Ist es schon ein gewaltiger Zufall, dass die sich über den Weg laufen, sind es die nach und nach aufblätternden Beziehungen noch viel mehr, was den Roman spannend macht. Zumal genau diese Beziehungen oft beiläufig eingeworfen werden und wenige Worte und Sätze eine viel umfassendere Bedeutung für den Leser bekommen.

    Es ist berührend, gegen Ende des Buches dem Onkel Pavel lesend zuzuhören und zu erkennen, dass die Geschichte der drei durch Autoklau zusammengekommen Freunde – stimmt, das sind nicht nur Kumpane – bzw. deren Familien auf diesem schlesischen Bauernhof kreuzt. Hierin liegt die Botschaft des Autors, der damit etwas Einendes schafft, so seltsam dies erscheinen mag.

    Es war ein sehr kurzweiliger Roman, der den Leser schlucken lies und lachen.

    * * *

    „Zum Abschluss eines herrlichen Abends demonstrierte Vater seinen neuen 3er Golf. Rot. Ein Einjahreswagen. Mit Radio und Kassettenfach. Sommer- und Winterreifen inklusive. Hannes empfahl ihm, den Wagen gut zu versichern und in eine Lenkradkralle zu investieren. 
    Der Herbst hatte die Leipziger Innenstadt voll im Griff. Der Nachmittag hangelte sich gen Abend. Die Bäume verloren ihre Blätter und das Laub wehte durch die Straßen. Hannes hatte zunehmend Mühe, seine Stadt als solche zu erkennen. Rasant ging es aufwärts. Gebäude wurden entkernt, deren Seelen bei bleibenden Fassaden herausgehämmerc. Glaspaläste wuchsen in Höhe und Breite und begannen, den Wohlstand auszuspeien, nach dem sich so viele gesehnt hatten. Die Straßen wurden verbreitere, Wege neu gepflastert und dafür neue und alte Straßennamen verliehen. Die Universität verlor ebenfalls ihren Namen, Karl Marx kehrte in die Regale der Bibliotheken zurück. Nachts erhellten die Konsumbotschaften in farbigem Neon die Häuser und Wege. Es durfte gebettelt werden. Roma und Deutsche wurden so zu Konkurrenten. Wahlplakate vergilbten an den J\1auern oder auf zertretenen Pappen. Weiße Wände bekamen Kolorit, eine neue Spezies von Künstlern taufte es „Graffiti“ und Hausbesitzer lebten in ständiger Angst vor neuen Parolen in Farbe. Hannes‘ Fußballclub gab sich vorkriegstraditionell und verpuffte als VfB in der zweiten Liga. Als VfB war er nicht mehr sein Club. Aber die Chemiker wollten es noch fetter, adelten sich mit FC Sachsen, panschten allerdings nur noch in der Regionalliga. Manager aus den alten Bundesländern brachten den Clubs das Wirtschaften bei, verzockten sich, gingen und neue Blender kamen. So verloren zwei Fußballclubs ihre Identitäten. Hannes schlenderte die Grimmaische Straße hinauf in Richtung Augustusplatz, der einst Karl-Marx-Platz hieß. Ein Schaufenster hielt ihn auf. Im Grunde war es keines zum Hineinschauen, sondern eines zum Draufschauen. Die komplette Scheibe war mit Urlaubsangeboten bekleistert. Hochglanz bis sonnengebleich c. Nüsse in Kokospalmen, weiße Strände, schneebedeckte Berggipfel, glasklare Seen, in der Hitze flimmernde Pyramiden, grasende Zebras, aufdringliche Affen zwischen Jeeps, dösige Löwen in der Ferne, verwinkelte Schlösser, vollklimatisierte Busse, lachende Reiseleiter, fröhliche Urlauber. Dazwischen in riesigen Zahlen die supergünstigen Preise. Transfer, Übernachtung, Frühstück, Mittagessen, Büfett zum Abendbrot, Besuch des Museums, des Safariparks und der Höhle inklusive. Schnäppchen für ein Jahr Malochen im neuen Büro, hinterm Lenkrad, in Versandhallen. Das Angebot war überschaubar, beherrschte man die Abkürzungen.“  (Seite 370/371)

    Hier holt uns der Autor zurück bis in die Gegenwart,  auch wenn dies nun schon zwanzig Jahre zurückliegt. Hier findet Hannes sein Glück. Finden es auch Stani und Igor?

    Ich habe ja nicht die Angewohnheit, eine Buchbesprechung mit einem Teil „Mein Fazit“ abzuschließen. Hier mache ich das mal:

    MEIN FAZIT: unbedingt lesen. „Der Roman ist witzig und kräftig und grob. Ein großer Überblick über die Jahre, die uns so heftig beschäftigen.“  - Christoph Hein ( Salomo Publishing )

    © Bücherjunge
  10. Cover des Buches Im Schatten des Spiels (ISBN: 9783895335556)
    Ronny Blaschke

    Im Schatten des Spiels

     (4)
    Aktuelle Rezension von: Papiertiger17

    In kurzen und leicht zu lesenden Kapiteln kommen Hooligans, Ultras, Fanprojektmitarbeiter, Soziologen, Spieler, Sicherheitsbeauftragte und Polizeibeamte zu Wort. Das Anliegen des Buches wird aus vielen Blickwinkeln betrachtet, auch wenn Interviews mit Funktionären aus Sport und Politik leider fehlen. Interessante Lektüre zu immer noch hochbrisanten Themen.

  11. Cover des Buches Jungs zum Anbeißen (ISBN: 9783401800721)
    Mari Mancusi

    Jungs zum Anbeißen

     (206)
    Aktuelle Rezension von: Sunnyleinchen
    Inhalt: Eine fatale Verwechslung! Der Vampir Magnus hat aus Versehen Sunshine gebissen - anstelle ihrer vampirbegeisterten Gothic-Zwillingsschwester Rayne, die sich monatelang auf ihre langersehnte Verwandlung vorbereitet hat. Für Sunny gibt es nur eine Frage: Wie kann diese Sache so schnell wie möglich rückgängig gemacht werden? Aber Magnus ist wirklich zum Anbeißen...

    Der Klappentext des Buches liest sich interessant und beschreibt den Inhalt super. Sunshine wird durch eine Verwechslung zum Vampir und versucht nun mit allen Mitteln, diese Sache rückgängig zu machen. Magnus, der Vampir, steht ihr hilfreich zur Seite (von Schuldgefühlen geplagt) und versucht das ganze so angenehm wie möglich für Sunshine zu gestalten. Ihre Schwester Rayne hat es nebenbei auch nicht leicht. Sie hat viele Prüfungen und lange Wartezeiten hinter sich gebracht, um als Vampiranwärterin ausgewählt zu werden. Dann diese Verwechslung! Die Figuren sind authentisch ausgearbeitet, wenn mir auch nicht jede Person gefallen hat.

    Insgesamt hat mir die Geschichte gut gefallen. Sie ist ein klassisches Jugendbuch und hat ein ansprechendes Cover erhalten. Ich persönlich war schnell von Sunshines Teenagergehabe genervt. Es war mir einfach zu viel. Das Ende des Buches hatte wenigstens einen kleinen Überraschungswert, wenn das große Ganze auch absehbar war.
  12. Cover des Buches The Men In Black (ISBN: 9783980906494)
    Tony O'Neill

    The Men In Black

     (2)
    Aktuelle Rezension von: BRB-Jörg
    Zugegeben, die Leute vom Trolsen-Verlag haben in den letzten Jahren ein gutes Gespür für den Geschmack der deutschen Leserschaft bewiesen. Fan- und Hooliganliteratur erschien in England in den letzten Jahren zuhauf. Die durch Trolsen eingekauften Lizenzausgaben gehörten dabei stets zu den lesenswerteren, so auch vorliegendes Buch. Tony O’Neill, der Anführer der ManUtd-Hooligans, blickt auf sein Leben zurück. Auf Schlägereien der 70er Jahre bis in die Anfangsjahre des neuen Jahrtausends, auf zahlreiche Siege seiner Firm, aber auch auf zwei Schüsse auf ihn oder das eine oder andere Mal, wo es ihn selbst erwischt hat, wenngleich Letzteres auf den 260 Seiten nicht allzu oft vorkam. „The men in black“ hebt sich aber erfrischend von anderen Hooligan-Büchern ab. Zum anderen ist es mehr als das übliche „Wir waren die Größten“, auch andere starke Firms bekommen ihren Respekt. Und zum anderen machen gerade die Schilderungen des Katz & Maus-Spiels mit der Polizei, oft auch vor Gericht, den Reiz an diesem Werk aus. Nicht selten übrigens mit dem besseren Ende für O’Neill und seine Jungs. Am krankesten find ich persönlich die Story von der Reise zum Europapokal in Istanbul. Hier wird doch gut gezeigt, wie diese Leute in ihren Glanzzeiten getickt haben. Ein äußerst kurzweiliges Lesevergnügen also, stets auch mit der notwendigen Spur Zynismus, und mit 12,90 € darüber hinaus noch ziemlich günstig, bekommt von mir die volle Punktzahl.
  13. Cover des Buches Der BFC war schuld am Mauerbau (ISBN: 9783746618616)
    Andreas Gläser

    Der BFC war schuld am Mauerbau

     (3)
    Aktuelle Rezension von: BRB-Jörg
    Kennt Ihr das?: Man kauft sich ein Buch, liest es an, und findet es doof. Nach 30-40 Seiten gibt man auf und stellt es zurück ins Regal, wo es lange vor sich hin vegetiert, bis man ihm irgendwann doch nochmal eine Chance gibt - und plötzlich zündet es. So ging es mir vor wenigen Tagen mit dem vorliegenden Buch. 2002 gekauft, wollte ich damals eigentlich ein Fußballbuch lesen und stellte fest, dass es sich hier eigentlich nur um proletarische Gossenliteratur handelt, und nur nebengründig um Fußball, und der Schreibstil war auch mehr als gewöhnungsbedürftig, also gar nicht mein Ding. Damals war ich 25 Jahre alt. Mittlerweile bin ich 33, habe zahlreiche vergleichbare Bücher gelesen, und wurde nun endlich warm mit Gläsers erstem Buch. Okay, seine Geschichten aus dem "Zonenzombie", einem in den 90er Jahren erschienenen Fanzine rund um den BFC Dynamo, wusste ich schon damals zu schätzen. Nach ein paar Jahren vergleichbarer Lebenserfahrung finde ich mich aber nun im Buch wieder. Gläser beschreibt hier nichts anderes als seine Geschichte, in scheinbar zusammengewürfelten Kapiteln, aber dennoch mit einem roten Faden. Als gelernter DDR-Bürger, alles andere als systemkonform, wurde ihm im August 1989 endlich seine Ausreise nach Westberlin genehmigt, wo er jedoch nie wirklich zurecht kam. Drei Monate später kann er schon wieder seine Familie in Hohenschönhausen besuchen, und bald zieht es ihn schon wieder gen Osten. Als Arbeitsloser in einer Hinterhofs-Erdgeschoss-Wohnung im Prenzlauer Berg schildert er seine Sicht auf die Absurditäten des Lebens, und natürlich spielt Fußball meist eine Rolle - teilweise vordergründig, oftmals nur zwischen den Zeilen, nicht selten mittels Insidergags. Schnörkellos, ehrlich und direkt, subversiv und über alle Maßen beschreibt bzw. karikiert er den typischen Berliner und beweist, dass er als klassicher Proletarier weitaus mehr im Kopf und vor allem wesentlich interessantere Denkansätze hat, als 90% der sogenannten Intellektuellen. Sein Stil bleibt dabei immer frei Schnauze, über manche Formulierungen kann man einfach nur lauthals lachen, und vor allem irgendwo prollig - aber immer mit Niveau. Wer Bücher wie "200 Gramm Punkrock" von Jan Off oder "Sternstunden der Bedeutungslosigkeit" von Rocko Schamoni liebt, soll hier alleine aus stilistischen Gründen unbedingt mal reinlesen. Aber auch der Inhalt lohnt sich ohne Zweifel...
  14. Cover des Buches Acid Killers (ISBN: 9783423201476)
    Nicholas Blincoe

    Acid Killers

     (5)
    Aktuelle Rezension von: RiaKlug
    Blincoe beschreibt eine Szene, die wahrscheinlich die allermeisten der Leserinnen nicht kennen. Das macht die Sache naturgemäß erst einmal spannend. Wie plausibel seine Schilderungen sind, können wir aber kaum nachvollziehen. Das muss kein Nachteil sein, wenn die Geschichte in sich ruht und sie uns in sich stimmig scheint. Damit kommen wir schon zum ersten Haken. Blincoe greift tief in die Klischeekiste. Zum Beispiel regnet es in Manchester dauernd. Der Böse ist richtig böse und sein Adlatus auch noch dumm und böse. Die Transfrau hat Silicon hinter den Brustwarzen und ist sexbesessen. Der Schwarze Ganove hat einen Elefantenrüssel in der Hose. Die Abgedrehten stehen völlig neben sich. Die Ganovenehre lebt. Nun, das kann alles so sein und der Autor hat das Recht, seine Geschichte so darzustellen, wie es ihm beliebt. Klischees sind obendrein ein Teil der Wirklichkeit. In dieser Zusammenballung wirkt es auf mich einfach zu gewollt. Dazu kommt allerdings, dass der Plot der Story ein paar Ungereimtheiten aufweist. Völlig unklar bleibt zum Beispiel, warum gerade Estela den Mord begehen soll. Sie benimmt sich nicht wie ein Profi und so gelingt es ihr auch nicht. Stattdessen gerät das verhinderte Mordopfer in die Klauen der Polizei. Damit wird der Auftrag als erledigt dargestellt. Das kann aber nicht im Sinne der Auftraggeber sein, die mit ihm geschäftlich verbunden sind. Denen hätte nur ein sauberer Blattschuss genutzt. Weitere Nebengeschichten werden erzählt, ohne dass sich deren Beitrag zum Krimi mir erschließt. Für das originelle Setting, die skurrilen Figuren und einige schöne Bilder spende ich Beifall.
  15. Cover des Buches Herzenssache (ISBN: 9783931624279)
    Frank Göhringer

    Herzenssache

     (1)
    Aktuelle Rezension von: BRB-Jörg
    "Herzenssache" ist die Fortsetzung des Fanbuchs "In guten wie in schlechten Tagen", das anno 2000 erschien und den Abstieg des Karlsruher SC und seinen Niedergang auch in der 2. Bundesliga beschreibt. Dieses Buch hatte damals viele Freunde, so dass 2006 die Fortsetzung "Herzenssache" erschien. Zunächst: Ich habe Teil 1 nicht gelesen, allerdings war ich sofort in der Materie drin. Die beginnt nämlich im Sommer 2001, als der KSC auch die 2. Bundesliga nicht halten konnte und nun in der Regionalliga kicken durfte. Protagonist Göhringer schildert dabei sehr glaubhaft das Leiden eines Fans, dessen Mannschaft sich über Jahre von einer Peinlichkeit zur nächsten gehangelt hat, die wichtigsten Spiele stets verliert und immer wieder entscheidende Gegentore kurz vor Schluss bekommt. Ja, offenbar hat das Ganze extem tiefe Einschläge in Göhringers Seele hinterlassen. Die Auswirkungen beschreibt er sehr sarkastisch und höchst amüsant, was aber spätestens ab Seite 50 langweilt, da es sich andauernd wiederholt. Denn in jedem Spielbericht betont er entweder, wie naiv doch sein Glauben in die Mannschaft ist, oder wie blöd die Spieler auf dem Platz agieren. Wirklich in JEDEM Spielbericht. Da dieses Buch aus kaum etwas besteht als der Aneinanderreihung von Spielberichten - selbstredend stets mit persönlichen Anekdoten - wird dies natürlich irgendwann nur noch langweilig und vorhersehbar. Hinzu kommen manche Aussetzer. Wenn mein Verein kurz davor ist, in die 3. Liga abzusteigen, ist es in meinen Augen höchst peinlich, dass der Autor zugibt, von manchem künftigen Gegner noch nie etwas gehört zu haben, obwohl ja durchaus einige bekannte Traditionsvereine in der neuen Spielklasse beheimatet waren. Das ist zum einen ignorant, und zum anderen zeugt es davon, dass Göhringer unter allen Schreibern von Fanbüchern - und da gab es in den letzten Jahren einige - den wohl beschränktesten Horizont hat. Ignorant ist er zudem gegenüber dem kompletten Osten. Nach einer einmaligen schlechten Erfahrung in Magdeburg verzichtet er fortan komplett auf Reisen in die DDR, eben weil er zwischen den Zeilen komplett Neufünfland gleichsetzt. Ein weiteres Indiz dafür ist, dass er bei der Aufzählung von Traditionsvereinen im Amateurbereich zwar auf Rot-Weiß Essen, Waldhof Mannheim oder den 1. FC Saarbrücken verweist, aber eben nicht auf Dynamo Dresden, den BFC Dynamo, den FC Carl Zeiss Jena oder Stahl Brandenburg. Ebenfalls eher peinlich finde ich, dass Göhringer spätestens nach dem Wiederaufstieg in die 2. Bundesliga bei quasi jedem zweiten Auswärtsspiel auf eine Anreise verzichtet. Zum einen bei jedem Spiel, das eine bestimmte Entfernung übersteigt – die Stadien von Union Berlin, dem VfL Osnabrück oder dem VfB Lübeck hat er sich beispielsweise entgehen lassen. Und zum anderen kommen immer wieder Argumente wie "Das wollte ich mir nicht antun" oder "Darauf hatte ich keine Lust" - angesichts seiner beiden Buchtitel ist das blanker Hohn, zumal man über das Fußballschauen in einem Bistro wahrlich kein Fanbuch schreiben muss! Alles in allem hat der Schmöker zwar immer wieder seine lichten und unterhaltsamen bzw. komischen Momente, diese sind jedoch weit in der Minderheit. Abgerundet wird der schlechte Gesamteindruck von zahlreichen Rechtschreibfehlern und dem hohen Preis von 18,90 €. Sicherlich, ein kleiner Verlag wie Iron Pages lebt hauptsächlich vom Idealismus und kann nicht mit Größenordnungen wie die großen Konkurrenten agieren. Allerdings sollte dann auch der entsprechende Gegenwert geboten werden. Und bei Fanbüchern aus dem Werkstatt-Verlag bekommt man in der Regel weitaus Besseres für den halben Preis…
  16. Cover des Buches You'll Never Walk Alone (ISBN: 9783499242915)
    Florian Weber

    You'll Never Walk Alone

     (16)
    Aktuelle Rezension von: Aoibheann
    "You'll Never Walk Alone" beschreibt die Jugend eines in den 80er Jahren geborenen Jungen. Die Welt dreht sich um Fußball, Musik (vornehmlich Heavy Metal) und um Panini-Bilder. Erzählt wird von wilden Nachmittagen auf dem Bolzplatz, wüsten Hauspartys, Musik, der Schule, den ersten Kater, etc. - sprich das gesamte Spektrum eines Heranwachsenden. Dabei beschreibt Weber viele Zusammenhänge so wunderbar leicht und immer mit Humor, dass das Lesen einfach nur Spaß macht. Viele Begebenheiten werden so gekonnt geschildert, dass ich mir ein lautes Aufleichen absolut nicht verkneifen konnte.
    Wie viel autobiografisches letztlich wirklich in dieser Geschichte steckt weiß wohl nur der Autor selbst. Und ob der gehasste Lateinlehrer wirklich mit so einem Wortwitz ausgedribbelt wurde - wer weiß. Aber gerade diese Momente tauchen in dem Buch immer wieder auf und haben es zu einer gelungenen Unterhaltungslektüre über das Wochenende gemacht.
  17. Cover des Buches Kulturstadtbanause (ISBN: 9783981619805)
  18. Cover des Buches Hoolifan, deutsche Ausgabe (ISBN: 9783980906401)
  19. Cover des Buches Cockney Reject (ISBN: 9781844548811)
  20. Cover des Buches Stadionpartisanen (ISBN: 9783355017442)
  21. Cover des Buches The Boys from the Mersey (ISBN: 9783980906449)
    Nicholas Allt

    The Boys from the Mersey

     (3)
    Aktuelle Rezension von: BRB-Jörg
    Gäbe es ein einziges Wort, mit dem ich dieses Buch beschreiben sollte, so wäre dies: Smart. Glücklicherweise steht mir mehr als dieses eine Wort zur Verfügung... In "The boys from the Mersey" geht es um die Jungs von der Annie Road End Crew, die ihrem Liverpool FC in den 80er und 90er Jahren durch ganz England und Europa folgten. Zumindest in den Jahren, in denen englische Vereine im Europapokal mitspielen durften. Dabei erleben sie allerhand lustige Dinge, und "lustig" ist hierbei ein ganz wichtiges Attribut, denn Lachen und Spaß stehen bei allem an erster Stelle. Sicherlich, der spezielle Humor der Scousers ist nicht jedermanns Sache. Wenn man sich aber darauf einlässt, muss man an einigen Stellen schallend lachen, zu abwegig und durchgedreht sind einige Kommentare. Und auch das Weltbild der Jungs ist, angesichts der zahlreichen Erlebnisse und ihres gepflegt-arroganten Liverpooler Selbstbewusstseins, "anders als das von Otto Normalbürger", um es vorsichtig auszudrücken. Normen und Gesetze werden hier sehr eigenwillig ausgelegt, und so muss man oftmals schmunzeln, wenngleich hier teilweise schwere Straftaten beschrieben werden. Sei es über die Möglichkeit, kostenneutral zu reisen ("Liverpool-Tarif"). Sei es darüber, Schwarzmarkthändler um ihre Tickets zu erleichtern. Oder sei es darüber, von den Reisen aufs europäische Festland die neuesten Markenklamotten oder Schmuck mitzubringen, natürlich ebenfalls gratis. Wenngleich die Argumente, Zahlreiches aus einer Robin-Hood-Mentalität heraus zu tun, natürlich nicht immer überzeugend sind, kann man sich beim Lesen sehr gut in die Lage der Fans hinein zu versetzen. Insgesamt wird dabei das Bild einer Fan- und teilweise auch Hooligan-Kultur vermittelt, die vor 20 Jahren quicklebendig war, die aber spätestens seit Mitte der 90er Jahre ausgestorben bist. Liverpool war bei dieser Entwicklung in jederlei Hinsicht beispielgebend. Absolut lesenswert!!!
  22. Cover des Buches Glue (ISBN: 9780099285922)
  23. Cover des Buches Gewalt ist eine Lösung (ISBN: 9783742323088)
    Schubert Stefan

    Gewalt ist eine Lösung

     (13)
    Aktuelle Rezension von: vormi
    Eine echt schwierige Rezi. Ich fand das Buch sehr interessant. Über die Hooligan-Szene wußte ich so gut wie gar nichts. Ich fand es sehr informativ. Und echt erstaunlich, wie der Polizist so lange in der Hooliganszene aktiv sein konnte. Grundsätzlich glaube ich die Fakten so, wie sie in dem Buch dargestellt wurden. Trotzdem ist es mir durchaus klar, daß ich jetzt nur eine Seite kenne und jeder, der seine Geschichte erzählt, auch versucht, sich einigermaßen gut darzustellen. Man ist hin- und hergerissen, zwischen Verständnis für den jungen Kampfsportler, der sich beweisen will und in einer Hooliganszene wieder findet, und sich da wohlfühlt und einen Platz gefunden hat. Und einen jungen BGS-Beamten, der hunderte Kilometer entfernt von zu Hause eingesetzt wird. Da kann sich Beruf und "Hobby" ja nicht gegenseitig in die Quere kommen. Vielleicht liegt meine Zerissenheit bei dem Buch auch daran, daß weder ich noch jemand den ich gefragt habe, sich an die Story aus der Zeitung erinnern kann. Dann hätte ich das Buch noch interessanter gefunden. Es ist auf jeden Fall ein sehr kontroverses Buch. Es werden, meiner Meinung nach, die Gewaltszenen nicht über Gebühr ausgeschmückt. Das es ohne Ende gebrochene Nasen gibt, versteht sich ja schon fast von selber. Ich bin nur froh, daß Hooligans sich gerne untereinander hauen und sich auch mal ohne Fußballspiel einfach auf einer grünen Wiese treffen und da dann aufeinander losgehen. Ist mir lieber als jeder U-Bahn-Schläger. Dieses Buch war für mich mal ein ganz ungewöhnliches Thema, aber nachdem ich zufällig über den Titel gestolpert bin, hat es mich nicht mehr losgelassen und meine Neugier war geweckt. Manches in diesem Buch hat mich erschreckt, vieles war interessant. Aber vor allem war es eine Sichtweise auf die Welt um mich herum, die ich so noch nie hatte.
  24. Cover des Buches Geil auf Gewalt (ISBN: 9783442156283)
    Bill Buford

    Geil auf Gewalt

     (13)
    Aktuelle Rezension von: BRB-Jörg
    Richtungsweisend. Markerschütternd. Ein Initiatiunsritus. Was für „Fever Pitch“ in Sachen Fanliteratur gilt, trifft auf Bill Bufords vorliegendes Buch hinsichtlich des Genres Hooliganliteratur ebenfalls zu. Als es 1991 erschien (1992 erstmals auf Deutsch), war es eine absolute Sensation. Damals hatte noch nicht jede zweite britische Firm ihre Geschichte veröffentlicht, hier las man wirklich etwas Neues. Nämlich Geschichten aus dem Inneren einer Szene, die seit einigen Jahren für Schrecken in den europäischen Stadien sorgte. Und woanders her als aus England kann so ein Buch kommen? Bill Buford war lange Zeit ein gewöhnlicher Journalist, bis er eines Tages auf einem kleinen Bahnhof völlig in den Bann dieser Subkultur geriet. Er war schockiert und fasziniert zugleich – von dieser völligen Zerstörungswut und Gewalt, allerdings auch vom Zusammenhalt in der Gruppe. Er will wissen, warum Leute, die eigentlich mitten im Leben stehen und die hier ein hohes Risiko gehen, viel zu verlieren, dennoch in so eine Szene abtauchen und nur auf den Kick am Wochenende hin streben. Trotz seines intellektuellen Backgrounds gerät Buford selbst immer tiefer in die Szene hinein, und wird auch schnell als Teil der Gruppe akzeptiert. So ist er bald selbst an Schlägereien und kriminellen Aktionen beteiligt und fährt auch mit zur WM 1990 in Italien, wo es zur völligen Anarchie kommt… Insgesamt ein sehr gutes Buch, gerade angesichts dessen, dass es eben schon vor fast 20 Jahren erschienen ist und seiner Zeit damit weit voraus war. (Auch heute ist es noch erhältlich, je nach Ausgabe zahlt Ihr 9,95 € - 15,95 €.) Nichtsdestotrotz gab es seit dem auch einige Veröffentlichungen zum Thema, die besser sind. Daher vergebe ich nicht die Höchstnote.

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