Bücher mit dem Tag "hottentotten"

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5 Bücher

  1. Cover des Buches Morenga (ISBN: 9783423147613)
    Uwe Timm

    Morenga

     (37)
    Aktuelle Rezension von: DieFlammende

    "Ein Entsetzen über dieses fehlende Entsetzen. Eine Gleichgültigkeit, die keine Gleichgültigkeit sein durfte" (Timm: Morenga 164)

    Uwe Timm hat sich als einer der ersten Autoren mit dem deutschen Kolonialismus beschäftigt und gab dadurch den entscheidenden Anstoß für die Wiederbeschäftigung.


    Fakten und Fiktion

    Timms Roman zeichnet sich durch eine unglaublich hohe Anzahl an historischer Dokumente aus. Ganze Kapitel bestehen aus historischen Dokumenten. Diese Dokumente zeichnen den Krieg ausschließlich aus deutscher Perspektive und damit ganz anders, als Timm es tut: als fatalen Vernichtungskrieg der Deutschen gegen die Herero und Nama. Nicht als die segensbringenden Zivilisierungsmissionen, sondern als inszeniert zur Landbeschaffung der deutschen Siedler. Timm liefert sowohl die vorgeschobenen Begründungen für die Kolonialisation, zeigt aber kurze Zeit später ebenfalls die dahinterliegende Gründe wie Geld, Land und Macht, auf. 

    Jedoch basiert alles Dargestellte auf historischen Geschehnissen. Ein vielstimmiges Bild der Ereignisse entsteht, durch die gezeigt werden soll, dass es eine objektive Darstellung der historischen Ereignisse niemals geben kann.


    Protagonisten

    Ebenfalls sind Timms Protagonisten historisch untermauert. So spielt unter anderem Trothas Proklamation von 1904 eine wichtige Rolle, die in der Geschichte Namibias den Ausschlag für den ersten Genozid des 20. Jahrhunderts gibt. 

    Timm beleuchtet den Kolonialkrieg aus der deutschen Perspektive des Oberveterinärs Johannes Gottschalk. Der Protagonist durchzieht den ganzen Roman, wobei jedoch eine außergwöhnlich hohe Anzahl an weiteren Neben- und Episodenfiguren das Werk durchkreuzen. Von Händlern, Missionaren, Humanmedizinern, Soldaten ist quasi jede Personengruppe vertreten. Alle Figuren haben eine wichtige Rolle, die mir oftmals auf den ersten Blick verborgen blieb, sodass ich das Buch mehrmals durchsuchen musste, um die Zusammenhänge zu verstehen. Ich hatte beim Lesen das Gefühl, dass mit jedem Kapitel auch neue Figuren in den Roman eingefügt wurden, die aber (wenn man Gottschalk und einige wenige andere ignoriert) genauso schnell wieder verschwinden. Jedoch zeigt sich, dass jede deutsche Figur eigene Gründe für die Kriegsteilnahme haben.

    Der Großteil der Figuren sind Kolonialisatoren, da Timm eine "Einfühlungsästhetik" als kolonialen Akt bezeichnet und diesen vermeidet. So bekommen die Nama im Roman kaum eine Stimme und werden meist aus Sicht der Deutschen als Kollektiv dargestellt. Dies wird in der Literatur zu Timms Roman ebenfalls kritisiert, da den Indigenen auch historisch gesehen keine Stimme bei Verhandlungen über ihr Land (Stichwort Berliner Afrika-Konferenz) gegeben wird. Obwohl die Indigenen nicht oft zu Wort kommen, zeigt sich doch Timms Parteinahme mit ihnen aufgrund der Tatsache, dass die Deutschen meist mit ironischem Biss gezeichnet und damit der Lächerlichkeit preisgegeben werden. Kritisieren tun die Indigenen die Kolonialisatoren nie aktiv oder wörtlich. Es werden nur einige wenige Indigene mit Namen genannt, darunter die Titelfigur sowie weitere Anführer oder Bambusen. Der kollektiven indigenen Gruppe werden aber allerlei stereotype Eigenschaften zugeschrieben, durch die sie klassifiziert werden.

    Der Protagonist (sofern man bei einer Beteiligung von gut 40% im ganzen Buch von einem Protagonisten sprechen kann) ist Johannes Gottschalk. Er ist, im Gegenteil zu den meisten anderen Figuren nicht überzeugt von dem Handeln der Deutschen. So versucht er, den Nama auf verschiedenste Arten zu helfen und nähert sich ihnen, ganz im Sinne des Going Native, an. Er wird von Timm ganz anders gezeichnet als andere Deutsche. Gottschalk scheint darüber nachzudenken, was dort geschieht.

    Die Titelfigur Morenga ist der Anführer der Aufständischen. Jedoch wird dieser nur ein oder zweimal wirklich dargestellt, durch Begegnungen mit Deutschen. Ansonsten werden ihm ausschließlich Eigenschaften zugeschrieben.


    Schreibstil

    Ich hatte leider Probleme beim Lesen. Morenga ist definitiv keine leichte Abendlektüre. Durch die vermischung der Fiktion mit historischen Dokumenten, liest sich der Roman eher wie ein Geschichtsbuch, da vom Leser / der Leserin viel aufgenommen werden muss. Auch die kleinen Anmerkungen, die Ironie, der Sarkasmus, muss herausgefiltert werden, um das ganze Potential des Romans erschöpfen zu können. Somit muss sehr aufmerksam gelesen werden. Ebenfalls die Vielzahl an Figuren erschwert die Lesbarkeit. Ich konnte keinem Protagonisten wirklich folgen. Während man irendwann von dem Gedanken Abschied nimmt, Morenga würde das Buch durchziehen, wechselt man zu Gottschalk, der in manchen Kapiteln aber ebenfalls nicht auftaucht. Durch Zeitsprünge in die Vergangenheit (beispielsweise 1855) oder in die Zukunft (1960) erschwert sich das Lesen nochmals.


    Fazit

    Meist zeigt sich Timms Kritik an kleinen, Aspekten, Teilsätzen oder gar einzelnen Wörtern. Er zeigt das rassistische Klischee der vermeintlichen Höherwertigkeit der Deutschen, das widerum ad absurdum geführt wird. Gleichzeitig werden aber auch die Gründe der Indigenen zum Widerstand aufgeführt: Sie kämpfen auf Leben und Tod; dadurch wird die
    Tragweite des Krieges in Deutsch-Südwestafrika verdeutlicht. Zimm zeigt ebenfalls durch Rückblicke in die Vergangenheit, wie die Kolonie entstehen konnte, sowie durch Ausblicke auf eine Zukunft, was die Folgen der Kolonialisierung noch heute sein können. Timm dekonstruiert Stereotypen und zeigt, dass das Bild des Fremden nicht fest und fixiert ist.

    Ich habe meine Masterarbeit über diesen Roman geschrieben und habe das Gefühl, trotzdem nicht alles verstanden zu haben, was Timm damit eventuell implizieren möchte. Es ist eine harte Lektüre, die sich mit dem deutschen Kolonialreich auseinandersetzt und die Geschichtsmythen aufhebt.

  2. Cover des Buches Kupidos Chronik (ISBN: 9783746627182)
  3. Cover des Buches Märchen, Sagen und Fabeln der Hottentotten und Kaffern (ISBN: 9783596216147)
  4. Cover des Buches Die Wildnis in mir (ISBN: 9783522200745)
    Gina Mayer

    Die Wildnis in mir

     (30)
    Aktuelle Rezension von: Dr_M
    Manchmal sind die Wege des Schicksals sehr verschlungen. Aber sie führen zum Ziel, auch wenn man das zunächst überhaupt nicht glauben will. Eine solche Geschichte erzählt uns dieser Jugendroman, den man auch als Erwachsener mit Begeisterung lesen kann.

    Henrietta möchte gerne Lehrerin werden. Doch das Geld, das ihr inzwischen verstorbener Vater dafür angespart hatte, musste die Mutter für den Lebensunterhalt der beiden Frauen ausgeben. Die Arbeit als Dienstmagd und die Hoffnung, vielleicht einen besser verdienenden Mann zu finden, bleiben Henrietta nun anstelle des einstigen Traums.

    Doch da ist ja noch dieser merkwürdige Brief aus Afrika, den ihre Mutter kürzlich erhielt. Ein Missionar aus Deutsch-Südwestafrika möchte Henriettas Mutter ungesehen heiraten. Im Jahre 1900 war so etwas offenbar nichts Ungewöhnliches. Henrietta überredet die Mutter, dem Wunsch des Missionars zu folgen und nach Afrika zu reisen. Vielleicht bietet ihr das Leben dort eine bessere Perspektive.

    So beginnt die Handlung dieses Romans. Was dann mit Henrietta in Afrika passiert, ist eine spannende Geschichte mit vielen Wendungen. Die Autorin bettet sie in die harten Zustände der damaligen Zeit ein. Wenn man den Schutzumschlag des Buches sieht, erwartet man wohl eher eine romantische Erzählung. Doch die Gegebenheiten, auf die Henrietta in Afrika trifft, lassen für Romantik keinen Platz. Alles scheint noch schlimmer zu werden als zu Hause.

    Sensibel und mit vielen Kenntnissen der realen Situation in Deutsch-Südwestafrika von 1900 schildert uns die Autorin nicht nur Henriettas abenteuerlichen und harten Lebensweg in Afrika, sondern auch ihre innere Welt, die sich unter den Eindrücken verändert.

    Dass Henrietta ein starker Mensch mit einem nicht angepassten Gerechtigkeitssinn ist, macht ihre Lage nicht einfacher. Doch sie verliert ihr Ziel nicht aus den Augen, obwohl es ihr immer mehr zu entgleiten droht.

    Ein wirklich ungewöhnlich gutes Jugendbuch.
  5. Cover des Buches Der steinerne Vogel (ISBN: 9783404105106)
    Wilbur Smith

    Der steinerne Vogel

     (2)
    Noch keine Rezension vorhanden

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