Bücher mit dem Tag "hutu"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "hutu" gekennzeichnet haben.

11 Bücher

  1. Cover des Buches Hundert Tage (ISBN: 9783835323261)
    Lukas Bärfuss

    Hundert Tage

     (46)
    Aktuelle Rezension von: BM2TE22a

    "100 Tage" von Lukas Bärfuss ist ein packendes und erschütterndes Buch. Es basiert auf den wahren Ereignissen des Völkermordes in Ruanda und gibt dem Leser*in einen tiefen und ungefilterten Einblick in die damaligen Geschehnisse. Was das Buch besonders lesenswert macht, ist die Art und Weise, wie Bärfuss die Figuren zum Leben erweckt. David Hohl und die anderen Charaktere werden in ihrer aufkommenden Verzweiflung so gut beschrieben, dass der Leser*in fast das Gefühl hat, mit ihnen durch die sandigen Straßen von Kigali zu gehen.

    Das Buch zeigt auf eindrucksvolle Weise, wie schnell eine Gesellschaft in Chaos und Gewalt versinken kann. Man kann sich beim Lesen gut in die Angst der Bevölkerung einfühlen und verstehen, wie es erst zu den Gewalttaten kommen konnte. 

    Insgesamt ist "100 Tage" ein sehr lesenswertes Buch, das den Leser*in tief berührt, ihm einen Einblick in die Schrecken des Völkerbordes in Ruanda gibt und den Leser*in zum Nachdenken über Schuld und Gerechtigkeit bringt.


    R.E.

  2. Cover des Buches Die Mitleidsindustrie (ISBN: 9783451064340)
    Linda Polman

    Die Mitleidsindustrie

     (8)
    Aktuelle Rezension von: Dr_M
    Wahrscheinlich wird so mancher zunächst gutgläubige Leser dieses aufschlussreichen Buches seine Spendenpraxis im Anschluss überprüfen. Und er wird nach dem Lesen des Textes die in den Konflikten dieser Welt agierenden Kräfte, zu denen auch eine riesige Zahl verschiedener selbsternannter Hilfsorganisationen gehört, mit anderen Augen betrachten als vielleicht vorher. Denn in diesem Buch bekommt man in drastischer Form mitgeteilt, dass Spendengelder nur in sehr bescheidenem Maße bei den Hilfsbedürftigen ankommen und stattdessen die das Elend auslösenden Kriege mitfinanzieren, Korruption und Misswirtschaft fördern, Selbsthilfe verhindern und die vorgeblichen Helfer miternähren.

    Nun könnte man hoffen, dass die Autorin stark übertreibt oder gar böswillig verleumden will. Aber diese Hoffnung ist gegenstandslos, denn hier schreibt sich jemand das selbst Erlebte mit einer gehörigen Portion aus tiefem Frust geborenen Sarkasmus von der Seele. Das kann man nicht vortäuschen. Und darüber hinaus leuchten die von Frau Polman beschriebenen Vorgänge leider in ihrer bösen Logik mehr ein als die heile Welt, die man zwar schöner finden würde, die aber nun mal nicht das normale menschliche Verhalten widerspiegelt.

    Allerdings gilt eine wesentliche Einschränkung: Die Autorin bezieht sich vor allem auf so genannte humanitäre Katastrophen, die aus gewaltsamen Konflikten resultieren, also aus aller Art von Kriegen, "ethnischen Säuberungen" oder "Umsiedlungen". Bei Naturkatastrophen werden die oft selbsternannten Helfer zwar nicht zum Spielball oder Ernährer von Konfliktparteien, doch auch hier versickert ein wesentlicher Teil der Hilfsgelder in dubiosen Kanälen.

    Im Grunde beschreibt uns die Autorin an zahlreichen Beispielen immer wieder die zwei prinzipiellen Probleme der so genannten humanitären Hilfe: (1) die faktische Einbeziehung einer angeblich neutralen Hilfe in einen laufenden kriegerischen Konflikt und (2) die Kapitalisierung dieser Hilfe mit all ihren absonderlichen Folgen.

    Mit dem ersten Problem wurden schon Florence Nightingale und Henri Dunant, der Gründer des Roten Kreuzes, im 19. Jahrhundert konfrontiert. Während die berühmte britische Krankenschwester jede einen Konflikt verlängernde humanitäre Hilfe ablehnte, weil sie nur zu noch mehr Opfern führen würde, sprach sich Dunant kategorisch für jeden Einsatz aus, der Leben rettet, unabhängig davon, welche Folgen dies hat. Inzwischen hat sich dieses Dilemma noch wesentlich verschärft, denn in afrikanischen Milizenkriegen ist es inzwischen üblich geworden, dass man humanitäre Hilfe nur zulässt, wenn dafür von den jeweiligen Organisationen auf vielfältige Weise bezahlt wird. Die Helfer sind also auch noch direkt an der Finanzierung des Konflikts beteiligt, deren Opfern sie helfen wollen. Eine völlig absurde Situation, die jedoch mittlerweile von den Kriegstreibern schon so geplant wird. Wenn sie sich auf etwas verlassen können, dann sind es die herbeieilenden humanitären Helfer und deren massenmedialer Vorausteams.

    Und als ob dies nicht bereits genug wäre, schlägt dann auch noch die Kapitalisierung der Hilfe zu. Inzwischen gibt es so viele verschiedene nichtstaatliche und teilweise auch obskure, aber betriebswirtschaftlich aufgebaute und miteinander scharf konkurrierende Hilfsorganisationen, dass ethische Gesichtspunkte der Hilfeleistungen eigentlich völlig aus dem Gesichtsfeld verschwunden sind. Wenn eine Organisation es moralisch nicht mehr für tragbar hält, sich Mördern unterzuordnen, dann tritt an ihre Stelle eben eine andere. Schließlich muss man seine Daseinsberechtigung nachweisen.

    Der Autorin gelingt es, diese strukturellen und moralischen Probleme der Hilfsorganisationen sehr eindringlich an verschiedenen Beispielen vorzuführen. Ihr Buch ist hervorragend geschrieben, aber es überträgt auch den Frust der Autorin auf den Leser. Denn obwohl sie am Ende ihres Werkes versucht, uns Auswege aufzuzeigen, so zeigen sich diese bei näherem Betrachten als wenig fruchtbar. Natürlich kann man fragen, was mit Spendengeldern passiert ist. Aber letztlich wird das kaum ein Kleinspender tun. Und selbst wenn er es nicht lassen kann, so wird er den Antworten vertrauen müssen, die ihm gegeben werden.

    Das grundsätzliche Dilemma humanitärer Hilfe in kriegerischen Konflikten ist nicht lösbar, sonst wäre es keins. Und eine strukturierte und zentral organisierte und an den tatsächlichen Notwendigkeiten orientierte Hilfe, die auch die Konkurrenzsituation unter den Helfenden mindern würde, scheitert an einer fehlenden allgemein anerkannten politischen Autorität. Denn wenn es eine solche Kraft geben würde, gäbe es wohl auch die ursächlichen Konflikte nicht.

    Fazit.
    Ein sehr gut geschriebenes Buch, das seinen Lesern die Augen für die tatsächlichen Zustände hinter den Kulissen von Hilfsorganisationen öffnet, aber sie auch frustriert und ratlos zurück lässt, weil es keine Lösungen präsentieren kann. Doch dafür kann die Autorin wohl am wenigsten.
  3. Cover des Buches Handschlag mit dem Teufel (ISBN: 9783866748095)
    Roméo Dallaire

    Handschlag mit dem Teufel

     (5)
    Aktuelle Rezension von: Mueofink
    Ein unverstellbares Verbrechen, menschenverachtende Taten und Niemand schreitet ein. Wie kann ein Genozid ausgeführt werden unter den Augen der ganzen Welt? Die Ausrede: „ Wir haben davon nichts gewusst.“ Darf nicht gelten, denn wir, d.h. die Welt, wusste es. Romeo Dallaire beschreibt eindringlich die Ereignisse aus erster Hand. Der Kanadier aus Quebec war als Truppenoberhaupt der UNO Schutztruppen in Ruanda. Auf den gut 600 Seiten seines Buches wird der Leser Zeuge von Hilflosigkeit, Versuchen die Situation zu ändern, wenn man schon die Menschen nicht retten kann. Von Anfang an, stand die Aktion unter keinem guten Stern, denn die meisten Truppen die unter dem Kommandos Dallairs stand, waren weder gut ausgebildet noch ausgerüstet. Darüber hinaus waren die meisten Soldaten auch Englischsprachig in einem französischsprachigen Land. Dallair lässt nichts auf die Soldaten kommen, denn sie hätten trotz der ganzen Widrigkeiten versucht zu helfen. Die Schuld tragen, der Meinung des Autors nach, die Politiker der Welt. Er beschreibt detailliert wie und wann er Berichte an die UNO sandte, die auch zunehmend verzweifelter klingen, und eine Situation zeichnen, die an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig lässt. Dennoch werden Ihm die Türen verschlossen. Letztendlich bleibt Ihm nichts anderes übrig als mit den ruandischen Machthabern zu verhandeln, und dabei kommt es auch zu dem Handschlag mit dem Teufel. Der Teufel, der anderen Menschen die Hand abschlagen lässt. Er muss mit ansehen wie Schulen, Kirchen, Klöster und einfache Häuser gesäubert werden, und darf nicht einschreiten. Erst als westliche Soldaten ermordet werden regt sich in der Welt Widerstand. Und Paul Kagame befreit letztendlich Ruanda von den Verbrechern. Und der Westen bleibt fast Indifferent und alle wollen auch geholfen haben. Es ist verständlich, dass der Mensch Romeo Dallair, an dieser Situation zerbrochen ist. Er verlor seine Familie weil er die Erinnerungen nur im Alkoholrausch ertragen konnte. Er fühlt sich persönlich verantwortlich für die 800.000 Opfer des Genozids, denn er war die höchste internationale Instanz in Ruanda und konnte kaum etwas verhindern. Hoch anzurechnen ist Ihm, dass er trotz des Angebotes nicht hat versetzen lassen, und auch nach einem Urlaub in der Heimat fuhr er zurück in diese blutende Hölle. Die Deutschen haben nach den Erfahrungen des Zweiten Weltkriegs und des Holocausts die Attitüde „Nie Wieder“, damit wurde auch der völkerrechtswiedrige Einsatz der Nato und Deutschlands Teilnahme daran gerechtfertigt. Aber bei dem ruandischen Völkermords an den Tutsis waren wir nur stumme Zuschauer, die nichts, rein gar nichts getan haben um an der verzweifelten Situation in Ruanda etwas zu ändern. Warum es sich lohnt dieses zu ändern zeigt sich auf den Gesichtern derer die Überlebt haben und auf den vielen tausend Gesichtern der Waisenkinder die Ruanda heute aufbauen müssen. Friedenseinsätze der UNO sind wichtig, auch wenn sie nicht schießen dürfen, oder können oder sollen. Aber wenn ein Hilferuf eines Generals der Friedenstruppe kommt, dann sind die Staaten dieser Welt aufgefordert diese Hilfe zu leisten. In Ruanda starben in nur wenigen MONATEN 800.000 Menschen, und nicht in Gaskammern oder durch Kugeln, sondern die meisten dieser Menschen starben durch den Einsatz von Macheten. Aber es waren nur Afrikaner, in einem unbekannten und unbedeutenden Land, weder reich an Öl noch vor der Haustür eines westlichen Landes. Romeo Dallair hat gezeigt, dass Soldaten auch Wächter des Friedens sind, durch seinen persönlichen Einsatz und durch dieses Buch. Wenn heute einer sagt „Nie Wieder“ dann sollte er dieses Buch lesen, denn es ist wieder geschehen und niemand hat es bemerkt. „Stell dir vor es ist Krieg und niemand sieht zu“ dann sterben die Menschen wie Fliegen, denn bei der ruandische Völkermord war erst in den letzten Tagen eine Nachricht wert. Es bleibt zu hoffen, dass sich mehr Menschen wie Romeo Dallair finden werden die den Frieden schützen wollen. Und es ist mehr als gerechtfertigt, dass dieser Mann die olympische Flagge in Vancouver tragen durfte, denn Kanada kann stolz auf Romeo Dallair sein.
  4. Cover des Buches Ein Sonntag am Pool in Kigali (ISBN: 9783462402506)
  5. Cover des Buches Kleines Land (ISBN: 9783492314053)
    Gaël Faye

    Kleines Land

     (38)
    Aktuelle Rezension von: Joroka

    Der Ich-Erzähler wächst als Sohn einer aus Ruanda geflohenen Tutsi und eines Franzosen in Burundi auf. Er schildert eine mehr oder weniger unbeschwerte Kindheit, bis die dunklen Wellen politischer bzw. ethnischer Konflikte aus dem Nachbarland herüberschwappen....

    Nach der Zusammenfassung auf dem Klappentext ging ich davon aus, dass der Hauptteil der Erzählung von einer Rückkehr nach Burundi handelt. Dem war aber nicht so. Es werden vor allem die Ereignisse aus den Jahren 1993/94 berichtet, als der Ich-Erzähler noch ein Kind ist. So war meine Erwartung auf den Roman ursprünglich eigentlich in eine andere Richtung gelenkt. Denn das hätte ich als ein besonders spannendes Thema empfunden: Wie ist es, nach Jahren in das Land zurückzukehren, aus dem man geflohen war. 

    Nun ist die Handlung auch so nicht langweilig. Doch in der ersten Hälfte fand ich sie fast ein wenig profan. Das ändert sich dann aber gewaltig, als die schrecklichen Ereignisse des Völkermordes in Ruanda, die auch das Nachbarland Burundi nicht verschonen, in den Mittelpunkt rücken. Dieser ethische Wahn zwischen Hutu und Tutsi, der selbst die Kinderherzen zu infizieren vermag. 

    Das Besondere dieses Romans ist die Kindersicht auf die Ereignisse, die natürlich aber von einem Erwachsenen verfasst wurden. Das merkte ich schon. Der Stil ist gut lesbar und oft in kürzeren Sätzen gehalten.


    Fazit: Anders als zunächst erwartet, aber insgesamt ein interessanter Einblick in die Vergangenheit eines Landes, das ich bisher nur aus den Nachrichten kannte, aus der Perspektive eines Kindes. 



  6. Cover des Buches Ein gewöhnlicher Mensch (ISBN: 9783833304972)
  7. Cover des Buches Un Dimanche à la piscine à Kigali. Ein Sonntag am Pool in Kigali, französische Ausgabe (ISBN: 9782070329519)
    Gil Courtemanche

    Un Dimanche à la piscine à Kigali. Ein Sonntag am Pool in Kigali, französische Ausgabe

     (1)
    Aktuelle Rezension von: Buecherviech
    Das Buch brachte mich wie selten eines zum Weinen. Es schildert in einem fiktiven Roman die Lebenssituation in Ruanda vor und mitten im Bürgerkrieg, einem Genozid sondergleichen. Wobei Gemetzel oder Blutbad der bessere Ausdruck dafür wäre. Die Sprache ist dabei knapp, präzise, teilweise schon fast trocken, lässt sie den Schrecken der Geschehnisse für sich sprechen. Der (gute) Stil tut dies, ohne etwas zu beschönigen, doch eigentlich ist es doch irgendwie beschönigt, weil sich NIEMAND den Schrecken vorstellen kann und er nicht wirklich in Worte zu fassen sind. Nichtsdestotrotz ist die Story schön erzählt und trifft auch die feinen Töne einer Liebesgeschiche rund um den (fiktiven) Journalisten Bernard Valcourt, der sich in Rückblenden erinnert, wie es zu all dem gekommen ist, was er verloren hat. Dabei wird auch von der Lebenssituation von Tutsis und Hutus berichtet, die Abgründe dieses Landes, dem Rassismus und der Epidemie AIDS. Man merkt, dass der Autor Gil Courtemanche selbst viel Zeit im Land verbracht hat und vielleicht Freunde wieder zum Leben erweckt. Zuviel will ich nicht über die Geschichte selbst erzählen, denn ich will das entdecken dieses Roman, der in deutsch, französisch oder englisch erhältlich ist, nicht verderben.
  8. Cover des Buches Zum Beispiel Hutu & Tutsi (ISBN: 9783889774736)
  9. Cover des Buches An Ordinary Man (ISBN: 0753194074)
  10. Cover des Buches Wir möchten Ihnen mitteilen, daß wir morgen mit unseren Familien umgebracht werden (ISBN: 9783833305313)
  11. Cover des Buches Not Untrue and Not Unkind (ISBN: 9780141038063)
    Ed O'Loughlin

    Not Untrue and Not Unkind

     (1)
    Aktuelle Rezension von: taciturus
    Ed O'Loughlin schildert in diesem Roman Vorgänge in Afrika aus den 90'ger Jahren, aus der Sicht einer Gruppe von Auslandskorrespondenten, die ständig auf der Jagd nach neuen Meldungen sind und dabei von einem Krisenort zum nächsten gelangen. Vom Sturz des Präsidenten Mobutu durch Rebellen in Zaire, über den Kongo, Sudan und die Elfenbeinküste - werden viele der Konflikte angesprochen. Dabei trifft unsere Gruppe auf Militärs, Politiker, Massengräber, Massaker, Schießerein und menschliches Leid. Ein weiterer großer Bestandteil umfasst die Beziehungen der Journalisten untereinander und ihre Arbeitsweisen. Insgesamt konnte ich das Buch lange Zeit fesseln. Die einzelnen Szenen waren packend, soannend und informativ. Je mehr aber das zwischenmenschliche an Raum gewonnen hat, verlor sich für mich die Stringenz der Handlung und langsam verflog damit auch mein Interesse, wodurch das letzte Drittel des Buches nur mehr recht oberflächlich gelesen habe.
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