Bücher mit dem Tag "idealist"

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13 Bücher

  1. Cover des Buches Der Idiot (ISBN: 9783746638775)
    Fjodor Michailowitsch Dostojewski

    Der Idiot

     (283)
    Aktuelle Rezension von: Vera-Seidl

    Nicht in Sils Maria, sondern in Genf begann Fjodor Michailowitsch Dostojewski seinen Roman „Der Idiot“ 1867. Er vollendete ihn ein Jahr später in Mailand. Dennoch hat frau das Gefühl, dass dort ein Zarathustra von den (Schweizer) Bergen herniederkommt, nicht um den Übermenschen zu predigen, sondern ihn zu leben. „Jetzt gehe ich nun zu den Menschen …“ Wobei jener Zarathustra Gott nicht für tot erklärt wie der Nietzsches, sondern im Gegenteil, Dostojewski sein Genie herauszustreichen versucht, indem er ihm die Züge eines Christus oder Don Quijote verleiht. Sein Mitleid mit den Menschen 

    gleicht dabei aber manchmal dem eines Arthur Schopenhauers, der die Worte des römischen Dichters Titus Maccius Plautus „homo hofmini lupus“, der Mensch ist dem Menschen ein Wolf, aufgriff, um zu zeigen, wie der Wille jede Ethik zerfleischt.


    Vom Lebenswillen getrieben verpfändete Anna Grigorjewna Dostojewskaja,,die zweite Frau des Schriftstellers, 1867 ihre Mitgift, um den Gläubigern ihres Ehemannes mit einer Reise ins Ausland zu entkommen. Nachdem ihr Mann in Homburg dann weitere Gelder verspielt hatte, ließ sich das Ehepaar in Genf nieder, wo Anna Grigorjewna ihr erstes Kind zur Welt brachte.

    Jetzt blieb Dostojewski nicht anderes übrig, als mit seiner schriftstellerischen Arbeit für Einnahmen zu sorgen. Bereits vor Fertigstellung des Romans wurden die ersten Passagen in der Zeitschrift Russki Westnik veröffentlicht.


    Er heißt Ljow Nikolajewitsch Myschkin. Ljow, das ist der Löwe, aber auch das Herz. Der Vatername leitet sich vom heiligen Nikolaus her und bedeutet Sieg des Volkes. 

    Die beiden ersten Namen des Protagonisten verweisen deutlich auf Dostojewskis Zeitgenossen und GegenspielerTolstoi, der ebenfalls Ljow Nikolajewitsch hieß.

    Myschkin ist die Mausstadt. 

    Die Maus spielte schon in Dostojewskis Novelle „Aufzeichnungen aus dem Kellerloch“ aus dem Jahr 1864 eine Rolle. Dort vergleicht sich der Erzähler mit dem Tier. 


    Der erste Gesprächspartner und spätere Schatten des jungen Fürsten im Zug nach Petersburg ist Parfen Semjonowitsch Rogoschin, ein Kaufmannssohn, der im Begriff ist, eine reichhaltige Erbschaft anzutreten und sich damit Chancen bei der schönen Nastasja Filippowna Baraschkowa errechnet.


    Von Anfang an belächeln Rogoschin und der Beamte Lukjan Timofejewitsch Lebedjew den heimkehrenden Epileptiker aufgrund seiner Naivität, Krankheit und Armut, wobei sich zwischen den Zeilen auch Bewunderung, sogar Neid auf dessen scheinbare Authentizität mischt.


    Das Bündel, das der Fürst im ersten Teil als seine einzige Habe bei sich trägt, steht vordergründig für sein Unterwegssein und seine Armut. Es zeigt sich aber, dass sich darin auch eine Anzahl von Geschichten befinden, die der Fürst vom Westen in das zaristische Petersburg trägt.


    Die Guillotine, von der der Fürst erzählt, mag manchem lediglich als Instrument zum Vollzug der Todesstrafe erscheinen, welche Dostojewski abgeschafft sehen möchte. Er meint, ein Mord könne nicht durch eine weitere Tötung gesühnt werden. Auch sei die Todesstrafe grausamer als der begangene Mord, da dem Verurteilten im Gegensatz zum Mordopfer jegliche Hoffnung genommen werde. 

    Hier zeigt sich deutlich Dostojewskis Lebenswille, der in diesem Fall im Tod keine Erlösung sieht und deshalb den Folterknecht Hoffnung vorzieht.


    Die Guillotine ist aber auch ein Symbol für die Französischen Revolution, die im Gegensatz zum Französisch steht, das die verarmten Adligen nun in den Städten sprechen müssen, nachdem es den Bauern mehr oder weniger gelungen ist, sich von ihnen zu befreien. 1839 wurde, nach Aussage des Nachbarn Pawel Chotjainzew, Dostojewskis Vater von seinen Leibeigenen ermordet, 1861 erfolgte die Aufhebung der Eigenbehörigkeit in Russland.

    In Konkurrenz mit den Bürgern, für die Rogoschin steht, erlebt der Heiratsmarkt eine einzigartige Blüte. Daneben versucht sich die Mittelschicht mit Vermietungen über Wasser zu halten. Hier sind die Familien Iwolgin und Lebedjew zu nennen.

    Die Arbeiterbewegung kommt im Roman überhaupt nicht vor, was vielleicht Dostojewskis adliger Herkunft geschuldet ist. Eine Revolution erwartet der Autor weder von dieser Seite noch von den jungen Möchtegernanarchisten zu denen unter anderem Ippolit Terentjew, Antiip Burdowsk und Wladimir Doktorenko zählen.

    Alle Gesellschaftsschichten ducken sich ohnmächtig vor dem zaristischem Regime, das die Kontrolle über die gesamte Gesellschaft ausübt.

    Zu denen, die klein beigaben, gehörte an vorderster Front Dostojewski selbst, der nach seiner Begnadigung auf dem Richtplatz am 22. Dezember 1849 und Gefangenschaft in Sibirien allen revolutionären Gedanken abschwor und sich dem Regime und der orthodoxen Kirche unterwarf.


    So steht die Guillotine auch für das Tragen des Kreuzes, hier in Form eines Bündels, Dostojewskis Unterwerfung und dessen Auferstehung.

    Als Johannes der Täufer betritt er jetzt weinend das Schafott. Er ist „weiß wie ein Blatt Papier“, „erinnert sich an alles“, und weiß alles. Sein prophetisches Wirken, seine Kritik am Liebesleben des Herodes Antipas und dass sein Kopf wenig später in einer Schale der Tochter der ‚Herodias gereicht werden wird. 


    Dostojewski nennt weder Hans Fries als Maler seiner Geschichte noch die Namen der biblischen Figuren. Bei ihm wird Herodes zu Afanasy Iwanowitsch Tozki, der in der Waise Nastasja seine künftige Geliebte entdeckt und sie dann als solche heranzüchtet. Andere Werber treten hinzu. General Iwan Fjodorowitsch Jepantschin zum Beispiel, der Nastasja gleichzeitig mit seinem Freund Gavrila Ardallionowitsch Iwolgin verheiraten möchte, um Tozki den Weg zu seiner Tochter Alexandra zu ebenen.


    Verständlich, dass Natasja wahnsinnig wird, als sie zunächst für 75.000 Rubel plus Perlenschmuck und dann für 100.000 Rubel, die von Rogoschin geboten werden, verschachert werden soll. 

    Daran kann auch Myschkin mit seiner Idee einer sündenfreien Frau nichts ändern, welche er sich bereits in der Schweiz nach biblischem Vorbild zurecht gesponnen hat.


    Nachdem der Fürst an seinem ersten Tag in Petersburg mehrmals von Hinrichtungen erzählt hat, fordert Adelaida, die mittlere der drei Töchter Jepantschins, ihn auf: „Und jetzt erzählen Sie uns, wie Sie verliebt waren!“ Offenbar gehören für die Tochter des Generals Tod und Liebe zusammen.


    Dostojewskis Mutter, eine fromme Frau, die auf dem Sterbebett nach einer Ikone verlangt hatte, erlag der Tuberkulose, als ihr zweitältester Sohn 15 Jahre alt war.

    Marija Dmitrijewna Constant, seine spätere Ehefrau, die übrigens denselben Vornamen wie seine Mutter trug, lernte er erst im Alter von 32 Jahren kennen. Wie sollte er da von der Liebe erzählen können? Die einzige Liebe, die Dostojewski bis dahin kennengelernt hatte, war die des Neuen Testaments, welches ihm Mademoiselle Fonwisina 1850 in Tobolsk auf dem Weg in die Gefangenschaft geschenkt hatte.


    Auf diesen Erfahrungsschatz greift der Fürst mit seiner Antwort zurück und erzählt von 

    der gefallenen Marie, man beachte auch hier den Namen, im Schweizer Dorf, welche nicht Jesus die Füße wäscht, sondern ihrer Mutter Jene vergibt ihr nicht und auch Myschkin kann mit seiner Freisprechung von der Sünde nur eine leichte Linderung ihres Leids bewirken, bis sie schließlich durch denTod erlöst wird.


    Der menschliche Geist entwickle sich vom dienenden Kamel zum zerreißenden Löwen, um schließlich als unschuldiges Kind von vorn zu beginnen, so glaubt Zarathustra. „Wahrlich, ich sage euch: Wer das Reich Gottes nicht empfängt wie ein Kind, der wird nicht hineinkommen“, heißt es im Markusevangelium. So versäumt es der Fürst nicht, die Kinder in seine Geschichte um Marie geschickt einzuflechten.


    Wie bereits erwähnt reiste der Literat mit seiner zweiten Ehefrau Anna Grigorjewna Dostojewskaja, geborene Snitkina, im April 1867 nach Dresden. Dort wohnte er gegenüber einer Schule, deren Besucher er in der Mittagszeit zu beobachten pflegte. Ein knappes Jahr später wurde im Februar in Genf seine erste Tochter Sofia, die göttliche Weisheit, geboren, die aber nur drei Monate lebte. Sicher ist, dass die Dresdner Kinder zu Schweizern wurden. Ob der Abschied von ihnen für den von seiner Tochter steht, bleibt fraglich.


    Für den Roman von Bedeutung ist auch das Verhältnis Dostojewskis zu Apollinaria Prokofjewna Suslowa, das seit 1862/63 bestand und das er brieflich auch nach der Heirat von Anna, trotz deren Eifersucht, fortsetzte. Polina stand außerdem in einer Beziehung zu einem spanischen Studenten namens Salvador, der sie zu heiraten versprach, dann aber verließ. Trotz vieler Streitereien machte Dostojewski Suslowa 1865 einen Heiratsantrag, den sie aber ablehnte.


    Die Geliebte erhält im Buch zwei Gesichter, das von Nastasja , ihr Name kann mit Auferstehung übersetzt werden und das Aglajas. Die Göttin der Anmut ist die jüngste Tochter von General Jepantschin. 

    Von Letzterer sagt der Fürst am Ende seines ersten Besuchs bei der Familie, sie sei, „obwohl ihr Gesicht von ganz anderer Art ist“, „fast so schön wie Nastasja Filippowna.“ Vor dem Gesicht Nastasjas habe er sich vom ersten Augenblick an gefürchtet, gesteht er am Tag vor seiner Hochzeit Jewgeni Pawlowitsch Radomski. 

    Trägt sie vielleicht die Züge einer Herodias? Macht ihre Schönheit ihn kopflos?


    Es sei gleichgültig, wen er heirate, äußert er sich im Gespräch mit Radomski und will dabei wohl Agape vom Eros trennen. Dann aber müsste die Nächstenliebe allen gelten und dürfte nicht auf wenige Hauptpersonen begrenzt sein.


    Wenn er aber Ganja verletzt, indem er ihm jegliche Originalität abspricht, auf dasTraktat des sterbenden Ippolit kaum reagiert, ihm später rät, „gehen Sie an uns vorbei, und verzeihen Sie unser Glück!“, und zuletzt über die Geschichte von General Iwolgin, der angeblich Page bei Napoleon gewesen war, zehn Minuten lang lacht, kann frau ihm sein Mitgefühl für den Kreuzbruder Rogoschin nicht immer abnehmen. Zumal diese Bruderschaft ja nur besteht, weil zwischen ihnen Natasja ihren Wahnsinn auslebt.


    „Aber beim Anblick dieses Bildes kann ja mancher Mensch seinen Glauben verlieren!“, sagt Myschkin beim Betrachten der Kopie eines Gemäldes von Hans Holbein, das den ausgemergelten Leichnam Jesu auf einem äußerst beengten Raum zeigt. 

    „Ich verliere ihn auch“, antwortet Rogoschin und beweist diese Aussage, indem er wenig später seinen Rivalen zu erdolchen versucht.


    „‚Parfen, ich kann es nicht glauben …!‘ Dann aber war es, als ob sich auf einmal etwas vor ihm öffnete: ein ungewöhnliches, inneres Licht erhellte seine Seele.“ 

    Im Angesicht des Todes eröffnet sich ihm die Möglichkeit der Auferstehung in den Vorboten eines epileptischen Anfalls.


    Nach Dostojewskis Eigenanamnese gab er immer, mit einer Ausnahme, die Zeit seiner sibirischen Gefangenschaft als Beginn seiner Epilepsie an. Das Martyrium und die Heilige Krankheit waren für ihn also eine Einheit, die die Vergebung mit einschloss.


    Er verzeiht Rogoschin nicht nur jenen Mordversuch, sondern auch die Tötung Nastasjas, weil er in seinem Kreuzbruder sein gegenpoliges Spiegelbild erkennt, was ihn letztlich in den Wahnsinn treibt. Wieder wird ihm Krankheit zum Erlöser.

    Myschkin wird zurück in die Heilanstalt in der Schweiz gebracht, während Rogoschin in die entgegengesetzte Richtung nach Sibirien verfrachtet wird. 


    Nur den Lebenden schenkt Dostojewski im Schlusswort Aufmerksamkeit. Nastasja Filippowna löst sich ohne Begräbnis in Luft auf.

    Zarathustra verabschiedet sich vom Mitleid, seiner letzten Sünde, trachtet nach seinem Werk „und verliess seine Höhle, glühend und stark, wie eine Morgensonne, die aus dunklen Bergen kommt.“

    Lisaweta Prokofjewna Jepantschina scheint Beifall für ihren leidenschaftlichen Schöpfer, der vielleicht gerade die Spielhölle verlassen hat, zu klatschen, als sie bemerkt:

    „Nun haben wir uns genug durch Schwärmereien fortreißen lassen; es wird Zeit, daß wir auch auf die Stimme der Vernunft hören.“


    Mit der Peitsche des Zaren, der bekanntlich vielerlei Gestalt annehmen kann, im Nacken lässt uns der Wille nur wenig Spielraum. Trotzdem gibt es Mittel gegen die Vernunft, so lehrt uns Dostojewski. Der Galgenhumor sei hier zuerst genannt, das Leid und das Mitleid sollen an zweiter Stelle stehen, Befreiung aber ist nur durch den Tod und die Auferstehung möglich: „er habe die Vorstellung gehabt, als gehörten diese Strahlen zu seiner neuen Natur und er werde in drei Minuten irgendwie mit ihnen zusammenfließen …“


    Diese Rezension soll meiner Nichte Jeannine gewidmet sein, die am 11. November Geburtstag hat.


    Vera Seidl

  2. Cover des Buches In die Wildnis (ISBN: 9783492957779)
    Jon Krakauer

    In die Wildnis

     (394)
    Aktuelle Rezension von: eva_caro_seidel

    Krakauer untersucht die Persönlichkeit, das Umfeld, die Gedankenwelt Chris McCandless' in seinem Reportageroman "In die Wildnis".

    Ist Chris ein Spinner, der sich ohne ausreichende Nahrung, Ausrüstung, Kartenmaterial und Erfahrung allein in die alaskanische Wildnis wagt? Oder sollte er für seinen Versuch, mit so wenig wie möglich allein in der Natur zu überleben, bewundert werden? Diesen Fragen geht Krakauer in etlichen Geschichten, Zitaten und Interviews nach.

    Die Thematik setzt unzählige Gedanken in Gang, weshalb ich das Buch empfehle, denn die Auseinandersetzung damit, ob Risikobereitschaft Anerkennung oder Kopfschütteln verdient, ist interessant und individuell.

    Persönlich tendiere ich dazu, zu verurteilen, dass jemand sein Leben unvorbereitet und naiv riskiert - und verliert. Chris McCandless verhungert während seines Alaskaabenteuers. Das ist für mich leichtfertig und steht in Kontrast zu seiner Intelligenz und seinem netten Wesen. Aber jeder möge sich sein eigenes Urteil bilden.


  3. Cover des Buches Krieger des Feuers (ISBN: 9783641074777)
    Brandon Sanderson

    Krieger des Feuers

     (213)
    Aktuelle Rezension von: VoiPerkele
    Zum Inhalt möchte ich nicht viel verraten, da ich sonst wahrscheinlich spoilern müsste und das will ich um jeden Preis vermeiden, denn diese Fortsetzung von "Kinder des Nebels" ist einfach gigantisch.

    Brandon Sanderson hat die Geschichte an so einen beeindruckenden, unfassbaren Wendepunkt gebracht und die Probleme bzw. Herausforderungen von Vin, Weher, Hamm, und Co werden noch größer und gefährlicher.

    Es kommen auch neue Charaktere hinzu, welche man zum einen lieben lernt, zum anderen aber nur verprügeln möchte.

    Ich kann es jedem Fantasy-Fan nur empfehlen sich dieser Reihe zu widmen. Einfach atemberaubend.
  4. Cover des Buches 25 Knoten (ISBN: B0872X5LMP)
    Liv Morus

    25 Knoten

     (19)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer

    Mit "25 Knoten" hat Liv Morus eine spannende Geschichte geschrieben, die viel Verwirrung stiftet, Familiengeheimnisse aufdeckt und zeigt, wozu Menschen aus Profitgier fähig sind.

    Von der ersten bis zur letzten Seite ist man von der Geschichte gefesselt, von immer neuen Spuren quer über den Erdball.

    Nach dem Unfall des erfolgreichen Hamburger Reeders Magnus Johansson stellt sich die Frage, war es ein Unfall und wer war er wirklich? Nachdem ein Brief aufgetaucht ist macht sich seine Enkeltochter Maja auf die Suche nach der Verfasserin und kommt einem unfassbarem Geheimnis auf die Spur. Nichts ist mehr wie es scheint. Eine Entdeckung jagt die nächste bis es zum showdown kommt.

    Viele Personen tummeln sich in dieser Geschichte, aber alle sind, auch dank ihrer gut gewählten Vornamen, übersichtlich. Die Kapitel sind so gestaltet, dass der Leser zeitgleich an allen Schauplätzen sein kann.

    5* von mir.



  5. Cover des Buches Der große Schlaf (ISBN: 9783257261066)
    Raymond Chandler

    Der große Schlaf

     (96)
    Aktuelle Rezension von: Ron_Robert_Rosenberg

    Chandlers Elend war ein Glücksfall für die Literatur. Als er nach seinem Misserfolg in leitenden Positionen der Ölbranche beim Black Mask mit Pulp-Stories begann, war er bereits ein außergewöhnlicher Literat. Er begründete den Krimi noir und machte sich auch in Hollywood einen Namen. Allerdings zerstritt er sich mit den Ausbeutern der Traumfabrik. Menschlich zerbrach er an dem Tod seiner Frau, der er zu gern mit einer Kugel im Badezimmer gefolgt wäre. Schließlich führten ihn die Geister des Alkohols auf den unvermeidlichen Pfad, den alle Lebewesen eines Tages beschreiten müssen. R.I.P. in La Jolla, Kalifornien.

    Der große Schlaf (The Big Sleep) ist DIE hartgesottene Geschichte schlechthin (neben Hammetts Malteser Falken). Zunächst verfasste er sie - wie andere Werke auch - als Kurzgeschichte und kannibalisierte sie dann für einen Roman. Wer selbst schreibt, kann nur den zerbeulten Schlapphut davor ziehen, welche Meisterleistung damit verknüpft ist. Zu empfehlen sind auch seine Frühwerke wie Geld im Schuh und Mord aus dem Handgelenk, die ich aktuell in einer vergriffenen Ullstein-Ausgabe lese.

    Wer die Stories Raymond Chandlers und Ross MacDondalds (mit Lew Archer) mag, dem empfehle ich meinen eigenen Roman KOKAINKANÄLE - Lorimer Stark erblickt den Glanz des Todes - ISBN 979-8511698694  -, der eine zeitgenössische Hommage an den Suspense darstellt. Metaphorisch, leicht zynisch, ein wenig exotisch und treffsicher. Ein Held am Abgrund, den man zwischen zwei Buchdeckeln gut aufgehoben weiß.

  6. Cover des Buches Die Sache mit Sorge (ISBN: 9783551713711)
  7. Cover des Buches Das Buch Gabriel (ISBN: 9783821861524)
    D. B. C. Pierre

    Das Buch Gabriel

     (4)
    Aktuelle Rezension von: tedesca
    "Wenn deine moralischen Grundsätze nicht mehr tragen, ändere die Grundsätze". Damit beginnt dieses Buch, das einen in die tiefsten Tiefen der menschlichen Seele führt. London, Tokio, Berlin in drei Tagen - wie in der Hochschaubahn zischen die Orte am Leser vorbei, nirgends kann er lang genug verweilen, um sich genauer umzusehen. Profit, Gier und vor allem die Suche nach dem absolut Abgefahrenen bestimmen die Welt, in der Gabriel sich plötzlich wiederfindet, um seinem einzigen Freund das Leben zu retten. Ganz nebenbei findet er dabei auch zu sich selbst und stellt fest, dass er sich selbst entscheiden kann, ob er erwachsen werden will oder nicht. In bekannter Manier zeichnet DBC Pierre ein skurriles Bild unserer Welt und spart nicht mit Kritik an dem, was unseren Alltag ausmacht. Überzeichnet, grell und viel zu bunt ist das Bild, das er uns präsentiert. Und mitten drin ein viel zu sensibler junger Mann, der an dieser Herausforderung zu zerbrechen droht. Ein schräges Buch, typisch für diesen Autor, den man gewiss nur Lesern empfehlen kann, die einen Sinn für die Sprache der Jugend und einen abgefahrenen Humor haben, der mehr als einmal an die Grenzen der Geschmacklosigkeit stößt. Beachtenswert finde ich übrigens die Umschlaggestaltung: "Affen als Kunstrichter" von Gabriel Cornelius von Max - ein gruseliges Bild!
  8. Cover des Buches Der Menschenfeind... (ISBN: 9783359022213)
    Molière

    Der Menschenfeind...

     (76)
    Aktuelle Rezension von: Yolande

    Der Menschenfeind (Le Misanthrope) ist eine Komödie des französischen Theaterautors Molière, die 1666 in Paris uraufgeführt wurde. Sie handelt von Alceste, einem Adligen, der es leid ist, sich anderen gegenüber einzuschmeicheln und deshalb rundheraus seine Meinung kundtut ohne sich um die Konsequenzen zu scheren. In seiner Liebe zu Célimène lässt er sich im Gegensatz dazu nicht beirren, auch wenn diese gerne mit anderen Männern kokettiert. Es heißt Le Misanthrope sei das am meisten autobiografische Stück Molières.

    Das vorliegende Buch ist eine Neubearbeitung des deutschen Dichters und Schriftstellers Hans Magnus Enzensberger. Er versetzte die Handlung vom französischen Hof in den Bonner Polit- und Gesellschaftsbetrieb. Die Sprache ist modern, obwohl Enzensberger die Reimform beibehält.

    Leider habe ich bei der Auswahl meiner Lektüre nicht aufgepasst, denn ich hätte lieber eine „normale“ Übersetzung des Originals gelesen. Es lässt sich aufgrund der modernen Sprache natürlich leichter lesen, aber dass die Figuren telefonieren und von „Metallic-Lack“ und „Schickeria“ sprechen, fand ich ziemlich befremdlich. Ich schätze an Molières Komödien den Witz und die feine Ironie, mit der auf die herrschenden Verhältnisse angespielt werden, doch das lässt diese Neubearbeitung leider gänzlich vermissen. Es liest sich fast wie eine Abrechnung mit der gehobenen Gesellschaft, was besonders in den Erklärungen Enzensbergers am Ende des Buches hervortritt. Ich fand es langweilig und denke, dass ich doch noch einmal zu einer älteren Übersetzung greifen werde, die sich mehr an das Original hält.

  9. Cover des Buches The Sea-Wolf (ISBN: 9781940777351)
  10. Cover des Buches Torquato Tasso (ISBN: 9783736400030)
    Johann Wolfgang von Goethe

    Torquato Tasso

     (30)
    Aktuelle Rezension von: Heike110566
    Das Schauspiel, veröffentlicht 1790, basiert auf einem realen Hintergrund. - Der bedeutende italienische Dichter Torquato Tasso (1544 bis 1595) lebte tatsächlich am Hofe von Ferrara, wo er Günstling der Schwester des Herzog Alfons II. und der Leonore, Gräfin von Scandiano, war. Inwieweit sich aber die Geschichte, die Goethe in seinem Stück darstellt, zugetragen hat, ist natürlich völlig offen. Möglich wäre sie zumindest gewesen, auch insbesondere deshalb, weil Goethes Tasso auch Charakterzüge hat, die es nachweislich auch beim Original gab. Eine weitere Möglichkeit wäre, dass Goethe das Stück in Bezug auf seine eigene Person und Situation geschrieben hat. Tasso, Fürstin und Hof von Ferrara als Bildebene und als Sinnebene dem gegenüber die Konstellation Goethe, Frau von Stein und der Hof von Weimar. Tasso ist ein klassischer Schöngeist. Er liebt das Vollkommene und Erhabene und strebt die höchste Vollendung an. Sein Ideal ist die griechische Antike. Am absolutistischen Hof von Ferrara findet er nach dem Tod seines Vaters ein neues Zuhause als Günstling der Herrschaftsfamilie, des Herzogs Alfons II., seiner Schwester (der Fürstin) und der Gräfin von Scandiano. Sie lieben, wie er, das Schöne und verehren seine Werke aufs Allerhöchste. Deshalb wird er auch von ihnen mit einem Lorbeerkranz gekrönt. - In diesem Moment erscheint der Staatssekretär Antonio, der im Auftrage des Herzogs beim Vatikan Verhandlungen um ein zwischen Rom und Ferrara umstrittenes Gebiet führte. Der ältere, efahrene weise Mann war erfolgreich. - Antonio sieht Tasso mit seinem Lorbeerkranz. Er sieht in Tasso aber einen Müßiggänger, der in den Tag und für eine Fantasiewelt lebt und sieht, dass dieser dafür bekränzt wird, während er hart arbeitet für das Wohl des Staates und dabei eben nicht die großen Lorbeeren bekommt. Dies bringt Antonio auch zur Sprache. - Die Fürstin mag aber beide, den jungen, verträumten Dichter Tasso und den älteren, realitätsbezogenen, weisen Beamten Antonio. Sie möchte, dass beide Freundschaft schließen. Tasso, der verliebt in die Fürstin ist, hält zwar nichts von Antonio, möchte aber der Biitte der Dame nachkommen. Er bietet Antonio die Freundschaft an. Dieser aber reagiert reserviert, Freundschaft ist für ihn ein hohes Gut, dass sich im Leben entwickelt und am Leben messen muss. Tasso ist empört, empfindet die Reserviertheit Antonios als Ablehnung und Herabsetzung und wird wütend. Tasso fordert Antonio zum Duell. Da erscheint Alfons und trennt die beiden. Er hört sich von beiden an, was geschehen ist und schickt dann, "zur Strafe", Tasso auf sein Zimmer. Tasso denkt, dass er am Hofe in Ungnade gefallen sei und sieht in Antonio einen Intriganten, der ihn zu Fall bringen wollte. Auch der Herrscherfamilie tritt er mißtrauisch gegenüber, vermutet hinter allem Intrige. Wie sich das Ganze weiter entwickelt, möchte an dieser Stelle nicht verraten. Das Stück sollte man lesen und ein bisschen Spannung soll ja dann auch noch da sein. Allerdings ist die Lektüre nicht ganz einfach. Das Drama spielt am absolutistischen Hofe. Goethe verwendet daher auch die Sprache des Hofes, vieles klingt gestelzt und gespreizt. Man muss genau lesen, um zu erschließen, was tatsächlich gesagt wird. Aber: es ist andererseits eine wunderschöne Ausdrucksweise. Faszinierend fast. Alltagsuntauglich zwar, aber dennoch wunderschön, so wie ein Ballkleid unpraktisch als Kleidungsstück ist, wenn man im Lidl einkaufen geht, aber auf der anderen Seite wunderschön und traumhaft.
  11. Cover des Buches Die Wölfe (ISBN: 9783442066247)
    Hans Hellmut Kirst

    Die Wölfe

     (2)
    Noch keine Rezension vorhanden
  12. Cover des Buches Kein Vaterland (ISBN: 9783442068234)
    Hans Hellmut Kirst

    Kein Vaterland

     (1)
    Noch keine Rezension vorhanden
  13. Cover des Buches Der Weg durch die Nacht (ISBN: 9783453029477)
    John Knittel

    Der Weg durch die Nacht

     (1)
    Noch keine Rezension vorhanden
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