Bücher mit dem Tag "iii. reich"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "iii. reich" gekennzeichnet haben.

13 Bücher

  1. Cover des Buches Der Nazi & der Friseur (ISBN: 9783943334722)
    Edgar Hilsenrath

    Der Nazi & der Friseur

     (163)
    Aktuelle Rezension von: MonaMour

    Es handelt sich um einen Roman über den SS-Mann und Massenmörder Max Schulz (phänotypisch dem "typischen Juden" gleichend), der in die Rolle seines Opfers Itzig Finkelstein (welcher wie ein "reinrassiger Arier aussieht") schlüpft und ein angesehener Bürger und Friseursalonbesitzer in Tel Aviv wird.

    Tief schwarze, bitterböse Persiflage. 

    Das Buch ist deftig in seiner Sprache und dabei poetisch zugleich. Ein sehr ungewöhnlicher Plot, der den/die Leser/-in bis an seine Grenzen, wenn nicht sogar darüber hinaus, bringt.

    Mir ist nicht verständlich, dass dieses Buch nicht mehr Aufmerksamkeit erfahren hat. 

    Und ja: der Roman von Hilsenrath polarisiert und führt sicherlich bei mancher/manchem Leser/-in zu massiver Ablehnung. Als Holocaust-Überlebender ist ihm mit diesem Buch ein kleines Meisterwerk gelungen. 



  2. Cover des Buches Parallelgeschichten (ISBN: 9783499227318)
    Péter Nádas

    Parallelgeschichten

     (16)
    Aktuelle Rezension von: Xirxe
    Ich glaube es kaum, ich habe es geschafft. 1724 Seiten sind gelesen - und die waren nun wirklich keine Wonne. Wer immer sich an dieses Buch heranwagt, der/dem sollte klar sein, dass es sich um keine durchgängige Geschichte handelt. Einzelne Personen bzw. Familien tauchen zwar immer wieder auf, doch stets wird auch die Gelegenheit genutzt, den Spuren anderer Personen zu folgen. Hauptsächlich ereignen sich die Begebenheiten in Ungarn zu Ende der 60er Jahre und kurz oder während des Ungarnaufstandes 1956/57 sowie in Deutschland kurz vor (oder nach) der Jahrtausendwende und während des Dritten Reiches. Die Geschichten springen hin und her und das einzig Verbindende sind insbesondere im ersten und zweiten Teil die Fixiertheit des Autors auf die Beschäftigung mit Geschlechtsorganen und der Verdauungstätigkeit. Ach ja, und die fast durchgehend meist zutiefst unglücklichen Protagonisten, eingebunden in Zwänge und Pflichten die sie nicht wollen. Zudem sind sie fast alle zumindest latent schwul oder lesbisch. So etwas mag im Einzelfall vielleicht schön zu lesen sein, aber über 1724 Seiten wieder und wieder - sorry, das ist einfach nervig. Falls es so etwas wie einen roten Faden oder einen Mittelpunkt gibt, ist der vielleicht am ehesten bei der Familie Lehr aus Budapest zu finden. Professor Lehr, frührer Berater der Nazis, jetzt der Kommunisten, liegt im Sterben. Seine unglückliche Ehefrau Erna trauert der Liebe zu einer Niederländerin nach, die einzige Tochter wurde verschleppt und tauchte nie wieder auf und Agóst, der einige Sohn, lebt seit seiner Rückkehr aus dem Ausland, wo er als Spion arbeitete, mit seiner momentanen Freundin Gyöngyver wieder daheim. Dazu kommt noch Kristof, der Neffe Ernas, dessen Mutter mit einer Frau nach Paris verschwand und dessen Vater von seinen Genossen hingerichtet wurde. Er träumt von Erlebnissen mit Männern, traut sich aber kaum, diese Träume auch zu verwirklichen. Gyöngyver träumt von einer Karriere als Sängerin, bisher aber recht erfolglos und fühlt sich erstaunlicherweise von Erna angezogen, wie auch andersherum. Dann gibt es noch Agósts Freunde, von denen aus eine Verbindung ins Dritte Reich besteht, die ebenfalls erzählt wird. Ernas Kartenrunde, ein deutsches KZ mit Wärtern und Aufsehern, deren Nachkommen ebenfalls eine Rolle spielen undundund. Dies könnten alles wirklich spannende und unterhaltende Geschichten sein, wenn Nádas nicht so unglaublich langatmig erzählen würde. 50 Seiten über einen Geschlechtsakt, der weder unterhaltsam noch erotisch ist sondern schlicht sachlich technisch und unterkühlt. Seitenlange Pseudobeziehungsgespräche oder Selbstreflexionen, die ohne Ergebnis enden - 700 bis 800 Seiten weniger hätten dem Buch sicherlich gut getan. Dass Nádas jedoch gut erzählen kann, merkt man auch in diesem Mammutwälzer: Einzelne Kapitel sind packend und fesselnd erzählt und immer wieder kommt es vor, dass man vor Spannung oder Abscheu die Luft anhält. Leider viel zu selten. Zuguterletzt kann ich nur noch schreiben dass ich hoffe, dass der Autor nicht dieselbe Überzeugung hat, die dieses Buch mir vermittelt. Dass die Menschen grundsätzlich triebhafte Lebewesen sind, die nur durch Zwänge von außen bzw. selbstauferlegte unter Kontrolle zu halten sind. Fallen diese Zwänge weg, bricht das Animalische aus, dass sich ansonsten nur beim Sex oder diesen vielfach beschriebenen Verdauungstätigkeiten einen Weg bahnt. Und dieses Animalische endet dann in einer Katastrophe, wie uns das Schicksal Balters im letzten Kapitel zeigt, oder beispielsweise die Geschichte der Juden im Dritten Reich. Denn machten sich die Nazis nicht frei? Arbeit macht frei?
  3. Cover des Buches Landgericht (ISBN: 9783442746491)
    Ursula Krechel

    Landgericht

     (65)
    Aktuelle Rezension von: AlexanderPreusse

    Buchvorstellung von meinem Blog schreibgewitter.

    Die Sprache sticht. Entweder ins Auge oder ins Ohr, je nachdem, ob man zum Buch oder Hörbuch greift. Ich habe mich für Letzteres entschieden. „Landgericht“ klingt etwas sperrig, doch hat es nicht lange gedauert, bis mich der Roman für sich eingenommen hat, auch wenn Inhalt und Stil durchaus mit dem Titel harmonieren. Keine Komfortlektüre. 

    Die Autorin Ursula Krechel hat eine Sprache gewählt, die zugleich distanziert und ganz besonders nah, unmittelbar, ja intim wirkt. Der Duktus mutete bisweilen kühl, juristisch, formal an, da er mit einer ungeheuer detaillierten Beobachtung einhergeht und zugleich außergewöhnlich präzise Bilder für die Schilderung nutzt, fühlt sich der Leser ganz dicht am Geschehen, am inneren wie äußeren. Diese Kombination sorgt für eine hohe Intensität.

    „Ich bin in einer Mitläuferfabrik gelandet.“

    Die Themen machen wütend. Richard Kornitzer, promovierter Jurist, zu Zeiten der Weimarer Republik im Amt eines Richters, kehrt nach dem Krieg aus Cuba nach Deutschland zurück. Der nächste Satz wird schwierig, denn würde ich sagen, Kornitzer wäre Jude, entspräche das nicht der Wahrheit. Die Nazis und ihre antisemitische Vernichtungsideologie haben ihn zum Juden gemacht, obwohl er selbst keiner sein wollte und sogar Protestant geworden ist.

    Das mag als kleines Detail erscheinen, ist es allerdings nicht. Die Zuweisung einer einzigen Identität für eine andere Person ist ein signifikantes Merkmal der großen totalitären Regimes des 20. Jahrhunderts, nicht nur dem der Nazis. Auch in Stalins und Maos Reichen wurde so verfahren, immer mit dem Ziel, Menschen aus der Gesellschaft auszuschließen, ihrer Rechte zu berauben, einzusperren, zu quälen und zu töten.

    „Die Geschichte war ein Krater.“

    Es gehört zu den großen Vorzügen dieses Romans, dass Krechel einen Protagonisten gewählt hat, der dem Vernichtungsapparat entkommen konnte und wieder zurückgekehrt ist. Diese Rückkehr nach Deutschland steht am Anfang des Romans, der Weg zu seiner Flucht aus dem so genannten „Dritten Reich“ wird als Rückblick im Romanverlauf geschildert. Zunächst einmal geht es um die Ankunft in der ehemaligen Heimat.

    Dort hat Kornitzers Frau Claire ausgeharrt. Sie ist aus der Sicht der Nazis „arisch“, durch ihre Heirat mit Kornitzer jedoch belastet, sodass sie keinen Organisationen beitreten kann, was Voraussetzung für ihre Berufsausübung wäre. Claire Kornitzer ist eine sehr moderne Frau, sie leitet eigenständig eine GmbH, ist erfolgreich, selbstständig, stark und dennoch dem Übel der Nazis  hilflos ausgeliefert, denn sie muss Firma und berufliche Tätigkeit aufgeben.

    Nach dem Krieg und der Gründung eines demokratischen Deutschlands ändern sich manche Dinge nicht unmittelbar zum Guten. Die während der Weimarer Republik bereits erreichte Modernität war durch die gesellschaftliche Steinzeit im Hitlerregime so weit zurückgedreht worden, dass es lange Jahre dauern sollte, ehe der einmal verlorene Stand wieder erreicht wurde. Das ging ganz erheblich zu Lasten der Frauen. Krechel hat das in ein wunderbares Bild gefasst:

    „Es schmerzte sie, als wäre sie an einem anderen Zeitufer stehengeblieben und das Schiff wäre ohne sie abgefahren. Ja, hätte ihr den Zutritt verweigert, nur weil sie eine Frau war. Und was hieß nur? Die Frau eines Landgerichtsdirektors. Jetzt klang es in ihren Ohren wie Hohn.“

    Die Kinder der Kornitzers, Georg und Selma, werden gerade noch rechtzeitig nach England geschickt und entgehen so einem schrecklichen Schicksal im Hitlerreich. Auf der Insel haben sie allerdings ebenfalls mit Widrigkeiten zu kämpfen, was den Roman übrigens brandaktuell macht, wenn etwa von „unbegleiteten Minderjährigen“ die Rede ist, die aus Syrien, Afghanistan oder anderen Regionen nach Deutschland fliehen.

    In seiner Heimat und sieht sich Kornitzer auf allen Ebenen Widrigkeiten ausgesetzt. Beruflich setzt ihm zum Beispiel die skandalöse Behandlung von Philipp Auerbach heftig zu, privat ist es ein extrem schwieriges Unterfangen, die Familie wieder unter einem Hut zu versammeln. Diese Dinge entwickelt Krechel in ihrem typischen Stil vor den Augen des Lesers, der mitgerissen werden kann, wenn er sich darauf einlässt.

    Die „Stunde Null“, der „Neuanfang“ ist eben geprägt von vielen Kontinuitäten, die rückwirkend ebenso verblüffen wie auch verstören. Vor allem der latente, unterschwellige oder auch offene Antisemitismus, das Fortdauern von NS-Ideologie und Denkweise in juristischen (und anderen) Bereichen des Staates und die Hilf- und Wehrlosigkeit der Opfer, insbesondere der Juden, sind eigentlich unfassbar.

    „Es rüttelte an seinem Rechtsempfinden wie eine eisige Sturmböe.“

    Eine ganz besonders bedrückende Episode ist die so genannte „Irrfahrt der St. Louis„, ein Dampfer, der vollgestopft mit jüdischen Flüchtlingen aus dem Reich Cuba angelaufen hatte. Touristenvisa wurden plötzlich nicht mehr anerkannt, nur wenige der Notleidenden wurden von Bord gelassen, der Rest harrte auf dem Schiff zunächst zwischen Cuba und den USA, später von der Küste Kanadas aus, ehe die St. Louis wieder nach Deutschland zurückkehrte.

    Dieser auch aus der Gegenwart sattsam bekannte Vorgang, der den Eindruck verstärkt, dass manche Dinge sich eben doch wiederholen, ist auch in anderen Werken behandelt worden. Der kubanische Autor Leonardo Padura hat ihn in seinem Roman „Ketzer“ aufgegriffen und aus Sicht von Einwohnern Havannas geschildert. Für Kornitzer wird Cuba aber zum Rettungsanker, eine ihm sehr fremde Welt.

    „Tage, mit heißer Nadel aneinandergestichelt, sich gegenseitig überlappend. Ein Sandmückenschleier sirrt in der Luft über der dösenden Bucht. Klares, blaues Licht. Licht, von ruhiger Eindringlichkeit, das einen blass und bleich erscheinen ließ.“

    Mir haben an dem Buch sehr viele Aspekte ganz besonders gefallen. Neben der eindringlichen Sprache vor allem die Vielschichtigkeit der angesprochenen Themen, die Rückblenden und kurzen Ausflüge in Seitenhandlungen, die zusammengenommen auf nachdrückliche Weise aufzeigen, wie die Opfer des NS-Regimes auf verlorenem Posten kämpften, als es darum ging, angemessen entschädigt und anerkannt zu werden. Der Krieg mochte 1945 beendet worden sein, sein verheerendes Wirken dauerte weit darüber hinaus an

  4. Cover des Buches Hitlers Berg - Licht ins Dunkel der Geschichte (ISBN: 9783929825077)
    Florian M. Beierl

    Hitlers Berg - Licht ins Dunkel der Geschichte

     (4)
    Aktuelle Rezension von: katikatharinenhof

    Florian M. Beierl ermöglicht mit seinem exquisit recherchierten Sachbuch einen fachlich sehr fundierten Einblick in das dunkelste Kapitel deutscher Geschichte . Die Leser:innen spüren deutlich, dass die Aufklärung zu diesem Thema dem Autor sehr am Herzen liegt und er sich jahrelang intensiv und sehr konzentriert mit der Sammlung von Informationen, Originaldokumenten, Fotos und Bauplänen beschäftigt hat. Das Ergebnis seiner Recherche kann sich mehr als sehen lassen, denn mit dem Öffnen der Türen zur Bunkeranlage ermöglicht Beierl ein Blick hinter die dicken Mauern, die jahrelang ihre Geheimnisse unter Verschluss gehalten haben.

    Aufschlussreiche Gespräche mit Zeitzeugen, die noch einmal in Gedanken zurück reisen und ihre Sicht der Dinge schildern, das Durchbrechen von Mauern des Schweigens oder den fast schon kriminalistischen Spürsinn, den der Autor beweist, um hier Fakten und Informationen aus der geheimnisvollen Unterwelt ans Tageslicht zu bringen, fesseln die Lesenden an die Seiten, um mehr über den Schicksalsberg und seine unrühmliche Geschichte als Machtzentrale zu erfahren.

    Beierl präsentiert seine Ergebnisse in einer mitreißenden Art, ohne dabei die Herrschaft des NS-Regimes zu verherrlichen. Er zerreißt sämtliche Schleier der Mystifizierung, deckt Geheimnisse auf, bricht mit dem Tabu und demonstriert, dass nur Aufklärung der einzige Weg ist, um den dunklen Schatten zu beseitigen, damit die ländliche Idylle von einst wieder Einzug halten kann.

    Ein spektakuläres Buch, das informativ und lehrreich zugleich ist. Verdiente Leseempfehlung !

  5. Cover des Buches Der Pakt (ISBN: 9783644212718)
    Philip Kerr

    Der Pakt

     (29)
    Aktuelle Rezension von: TheSilencer
    1943. Auf beiden Seiten der Fronten ist eines klar: das Deutsche Reich kann den Krieg nicht mehr gewinnen.
    Während die Nazi-Größen um Hitler ungeachtet dessen Möglichkeiten des Endsieges ausloten, SS-Offiziere den Sturz Hitlers planen, streben Churchill, Stalin und Roosevelt einen Friedensplan untereinander an, um dem Dritten Reich den Todesstoß zu versetzen – ein Versuch, der in den eigenen Reihen nicht immer Zuspruch findet.

    Philip Kerr ist ein brillanter Erzähler. Vom Wittgenstein-Programm mal abgesehen, das in Philosophie ersäuft. Die spielt hier auch eine Rolle, wird aber nicht ganz so ernst genommen.
    Mir fiel es besonders schwer, bei den zahlreichen Charakteren durchzublicken. Authentische Personen treffen auf fiktive – das ist verdammt unterhaltsam, aber nicht in der Vielzahl.

    Nach dem verwirrenden ersten Viertel bleibt eine Abhandlung geheimdienstlicher Spionagearbeit, deren Unverfrorenheit lediglich im Gegenschlag übertroffen wird.
    Dialoglastig, spannend, mit Hängern und mit einer Schlußpointe, die man eigentlich erwartet – zumindest, wenn man den Buchrücken gelesen hat.

    Nicht sein bester Roman, aber auch keine Zeitverschwendung.
  6. Cover des Buches Transit (ISBN: B00FL2JT72)
    Anna Seghers

    Transit

     (6)
    Aktuelle Rezension von: Xirxe
    Frankreich im zweiten Weltkrieg. Ein junger Deutscher flieht aus einem Konzentrationslager nach Paris, wo er zufälligerweise an die Hinterlassenschaften eines Toten gerät, zwischen denen sich unter anderem ein Einreisevisum nach Mexiko befindet. Er reist weiter nach Marseille, wo viele andere Flüchtlinge auf eine Möglichkeit warten, in ein anderes Land zu fliehen. Mit dem Einreisevisum nach Mexiko beginnt er, sich unter dem Namen des Toten die weiteren Transitpapiere zu beschaffen und lernt dabei Marie kennen, die Frau des Verstorbenen. Das Hörspiel (keine Lesung!) vermittelt überzeugend die Atmosphäre in der damaligen Hafenstadt. Der Ich-Erzähler berichtet nicht nur von seinen vergeblichen aber auch erfolgreichen Bemühungen, die notwendigen Papiere zu besorgen, sondern schildert auch manches Schicksal, das seinen Weg kreuzt. Menschen, die monatelang warten, der Wilkür der Behörden ausgeliefert sind, endlich ihre ersehnten Papiere in den Händen halten und dann doch nicht ausreisen können, weil der Tod schneller war. Oder die, die das letzte benötigte Dokument erst erhalten, wenn das erste schon wieder ungültig ist. Und alle wünschen sich nichts sehnlicher, irgendwohin zu gelangen, wo sie in Sicherheit sind - und vermissen trotzdem ihre Heimat. Dieses Hörspiel ist wirklich toll umgesetzt und man bekommt eine Ahnung davon, wie grausam es sein muss, auf der Flucht zu sein. Obwohl die Buchvorlage dazu vor fast 70 Jahren geschrieben wurde, glaubt man ein aktuelles Stück Literatur vor sich zu haben. Hörenswert! Einen Punkt Abzug gibt es für die gelegentlichen zu lauten Hintergrundgeräusche (Kneipe, Straße), die manchmal die eigentlichen Stimmen beinahe völlig untergehen lässt.
  7. Cover des Buches Dem Rad in die Speichen fallen (ISBN: 9783579076232)
    Renate Wind

    Dem Rad in die Speichen fallen

     (3)
    Aktuelle Rezension von: stummfilmbegleiter
    Tolles Buch, sehr gut recherchiert, umsichtig und neutral dargestellt. Man erhält einen seriösen Einblick in die Lebensgeschichte von Dietrich Bonhoeffer.
  8. Cover des Buches Nachbar Hitler (ISBN: 9783861537045)
  9. Cover des Buches Das Schützenhaus (ISBN: 9783955300289)
  10. Cover des Buches Manja (ISBN: 9783351034184)
    Anna Gmeyner

    Manja

     (4)
    Aktuelle Rezension von: Schumi_HB
    Der Roman "Manja" von Anna Gmeyner gibt einen Ausschnitt der Jahre 1920 bis 1934 im Deutschen Reich wieder. Kern der Handlung ist die Freundschaft von 5 Kindern in der Zeit des entstehenden Nationalsozialismus. Karl, Heini, Franz, Harry und Manja entstammen unterschiedlichen sozialen Milieus, die einen Querschnitt der damaligen Gesellschaft darstellen. So differenziert wie die Gesellschaftsschichten, sind auch die Situationen, die zur Entstehung der Kinder führten. Leidenschaftliche Liebe, eheliche Vergewaltigung, ein stürmischer One-Night-Stand sowie eine erkaltete und entfremdete Beziehung die individuellen Ausgangssituationen. Die jüdischen Wurzeln von Harry und Manja sind für die Kinder zunächst völlig uninteressant. Nichts scheint den Mikrokosmos dieser innigen Freundschaft zerstören zu können, bis ein unerwünschter Eindringling die Unbeschwertheit dieses Quintetts beendet. Statt Unterstützung in ihrem Gerechtigkeitsempfinden zu bekommen, müssen die Kinder schmerzhaft erfahren, wie sich die Gesellschaft plötzlich von der jüdischen Mitbevölkerung abwendet. Den Kindern wird es immer schwerer gemacht, unbefangen miteinander umzugehen, da der ideologische Gruppenzwang auch zur Feigheit und emotionalen Distanz selbst gegenüber engsten Freunden führt. Wenn auch die düstere Stimmung durch die aufkeimende braune Pest und das Leiden der jüdischen Kinder deutlich spürbar wird, war ich vom poetischen Schreibstil beeindruckt. Dazu passt die fesselnde Erzählweise von Iris Berben. Für die 873 Minuten starke Hörbuchversion sollte man sich entsprechend Zeit reservieren. Es lohnt sich!
  11. Cover des Buches Aktion Grün (ISBN: 9783878685371)
  12. Cover des Buches Schuhhaus Pallas (ISBN: 9783867172455)
    Amelie Fried

    Schuhhaus Pallas

     (10)
    Aktuelle Rezension von: Xirxe
    Völlig überraschend erfährt Amelie Fried, dass Mitglieder der Familie ihres Vaters während des III. Reiches im KZ umgekommen sind. Da ihr Vater bereits verstorben ist, macht sie sich auf die Suche nach weiteren Informationen. Bei ihren Recherchen trifft sie auf Verwandte, die sie bisher nur vom Hörensagen kannte und muss feststellen, dass sie über das Leben ihres Vaters wie auch seiner Familie im III. Reich kaum etwas wusste. Stück für Stück arbeitet sie sich voran, spricht mit noch lebenden Zeitzeugen, fordert Auskünfte ein von staatlichen Stellen, und nach und nach erhält sie ein Bild davon, was ihre Verwandten damals erleiden mussten. Es ist kein Roman oder keine Biographie im herkömmlichen Sinne. Amelie Fried schildert recht detailliert, wie sie sich um Informationen bemühte und diese erlangte und präsentiert sie dann größtenteils im Originalton, immer im direkten Bezug zu ihrer Familie. Zeitungsartikel, amtliche Verlautbarungen, Rechtsanwaltsschreiben - es ist mehr eine Dokumentation als eine erzählte Historie. Obwohl dieser Teil der deutschen Geschichte sicherlich kaum jemandem unbekannt ist, bleibt der Bericht spannend und vor allem berührend. Denn man erlebt unmittelbar mit, wie aus unpersönlichen Vorgängen plötzlich Menschen aus Fleisch und Blut werden. Die Autorin trägt ihr Buch selbst vor und man glaubt zu spüren, wie nahe ihr das Ganze ging und vermutlich noch geht. Wer eine durchgängige Familienchronik hören möchte, dürfte enttäuscht werden von diesem Hörbuch. Alle anderen werden jedoch miterleben, wie aus dürren Zahlen, Akten u.ä. eine wahre Familiengeschichte entsteht - ein Stück Zeitgeschichte.
  13. Cover des Buches Gespräche über Globalisierung und Zeitgeschichte (ISBN: 9783732223947)
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