Bücher mit dem Tag "ilija trojanow"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "ilija trojanow" gekennzeichnet haben.

6 Bücher

  1. Cover des Buches Der Weltensammler (ISBN: 9783446233560)
    Ilija Trojanow

    Der Weltensammler

     (166)
    Aktuelle Rezension von: Christian_Fis

    Der Roman erzählt drei Episoden aus dem Leben von Richard Francis Burton. Diese werden abwechseln aus der Perspektive Burtons und derjenigen eines Einheimischen geschildert, der seine Sicht wiederum Dritten erzählt. Die Geschichten sind vollgepackt mit Informationen und Wissen von drei Kulturen im 19. Jahrhundert. Während Burton in den erste beiden Teilen versucht, sich das Fremde anzueignen, tritt dies im dritten Teil stark in den Hintergrund. Im Laufe des Romans wird Burton unfassbarer und fremder. Stilistisch trägt die Verwendung sehr vieler Fremdwörter zwar dazu bei, die Fremdheit zu betonen, bremsen den Lesefluss aber beträchtlich. Das Aneinanderreihen von direkter Rede macht es dem Leser zusätzlich schwer, sich zurecht zu finden. Am Ende der Lektüre fragte ich mich, was Illija Trojanow mir eigentlich erzählen wollte.

  2. Cover des Buches Angriff auf die Freiheit (ISBN: 9783423346023)
    Ilija Trojanow

    Angriff auf die Freiheit

     (90)
    Aktuelle Rezension von: Rose75

    Dieses Buch ist wirklich lesenswert und man ist erstaunt über die Weitsicht der Autoren. Es handelt hauptsächlich um den „Kampf gegen den Terror“ und wie sich dadurch Staaten das Recht nehmen, die Persönlichkeits- und Freiheitsrechte der Bürger zu beschneiden. Im Namen der Sicherheit !

    Heute, 10 Jahre später, ist die Angst vor Terroristen nicht mehr so präsent. Wir haben es mit anderen Themen wie Flüchtlinge, Migration und Klimawandel zu tun. Welche Antworten haben die staatlichen Institutionen? Mehr Gesetze und Verordnungen.          Die folgende Aussage:

    [S. 83] „Bevor neue Gesetze erlassen werden, muss die Akzeptanz der Öffentlichkeit vorbereitet werden. Die Einschränkung von Rechten kann nur mit Gefahren für die Gesellschaft und den Einzelnen gerechtfertigt werden. „  

     ist sehr gehaltvoll und sollte immer im Hinterkopf sein, wenn wir wieder medial mit Horrorszenarien konfrontiert werden.

    Juli Zeh ist Juristin und daher beleuchtet sie einige Standpunkte aus juristischer Sicht. Das fand ich interessant und bereichernd.

    Mit smarter Technik und Algorithmen ist eine neue Generation des 'Gläsernen Menschen' entstanden und die wenigsten sind sich des Werts und der Konsequenzen der „produzierten“ Daten bewusst.

    Das Buch ist wirklich lesenswert und alle Aussagen sind auf die heutige Zeit übertragbar. 

  3. Cover des Buches Tausend und ein Morgen (ISBN: 9783103973396)
    Ilija Trojanow

    Tausend und ein Morgen

     (5)
    Aktuelle Rezension von: wandablue

    "Tausend und ein Morgen" funktioniert bestens als Hörbuch, als normales Buch möglicherweise nur bedingt. Von der Interpretation und den Timbres der drei Hörbuchsprecher, Birgit Minichmayr, Ilija Trojanow persönlich und Achim Buch, bin ich hingerissen!
    Die Story ist im Prinzip einfach, ihre Darstellung ist es nicht, man muss sich mitnehmen lassen vom Flow und erstmal diese Fragen unterlassen: Wo bin ich, warum bin ich, was bin ich. Bist du nicht im Flow, ist es nicht dein Buch!
    Trojanow zeichnet Zukunft, eine Zukunft, in der alle Probleme gelöst sind. Man lebt friedlich zusammen, jeder hat, was er braucht und es ist selbstverständlich, dass man seinen Teil zur Gemeinschaft beiträgt. Entscheidungen werden gemeinsam getroffen, in der Regel ist man sich einstimmig einig, wenn nicht, „ziehen nach der Abstimmung dennoch alle an einem Plan, so als ob sie von Anfang an dafür gewesen wären“. Diese moderat abweichenden Wortsetzungen Ilija Trojanows machen einen nicht unerheblichen Reiz des Romans aus. Natürlich weiß jeder, dass die Redewendung „an einem Strang ziehen“ heißt und nicht „an einem Plan“, aber der Autor modifiziert Redewendungen so gekonnt, listig und geschickt und humorig, dass man sich fragt, warum sich nicht seine Art der Redewendungen durchgesetzt hat, sie sind so einleuchtend. Das Vergnügen an diesen Neologismen nutzt sich niemals ab, zieht mich in seinen Bann und hat mich von Anfang an begeistert.
    Die Handlung: Jeder hat seinen Platz in der neuen Gesellschaft, keiner ist unnütz, auch die Geschichtsforscher nicht, obwohl deren Arbeit häufig in Frage gestellt wird. Die Geschichtsforscher sind Zeitreisende mit Auftrag und einer hilfreichen KI im Kopf. Erstens sollen die Zeitreisenden herausfinden, wo im Damalsdort die entscheidende Wende stattfand, die die neue friedliche paradiesische Ordnung ermöglichte, darüber gibt es keine Aufzeichnungen -  und zweitens dürfen sie versuchen, gezielte menschliche Tragödien/Fehlentscheidungen zu korrigieren. 

    Der Kommentar und das Leseerlebnis:
    Das Leseerlebnis ist ein großer Spaß! Nicht nur können mich die Neologismen verzücken „Das Selbst ist zwei Vögel“, auch die Stimmen der Interpreten tragen einen in die jeweilige Zeit und sie lesen so geschickt, dass man sich zurechtfindet, auch wenn die Zeitsprünge ins Damalsdort unvermittelt beginnen und enden, denn die Fernreisezeit ist begrenzt und nach einer Weile wird man zurückgezogen. Der Wechsel vom HierJetzt und dem Damalsdort ist ein hübsches Zusammenspiel . Es ist entzückend, wenn im Jetzthier die nachrückende Generation fragt, was „Geld“ ist oder „Eifersucht“ oder „Wettbewerb“ - warum man mehr haben möchte als der andere, ist ihnen unerfindlich, weil das sei ja sinnfrei. Auch Müll gibt es keinen oder nur ganz wenig, etwas Neues wird nur hergestellt, wenn etwas Altes wirklich zu nichts mehr zu gebrauchen ist. Herrlich.
    Die Zeitreisen führen Ciya und ihre Schwester zu den Piraten der Karibik, in die Tiefen grausamster Kolonialzeit, danach in einen Religionskrieg, den sie zu verhindern wissen, in die Olympiade 1984 von Sarajevo- obwohl diese Abzweigung eigentlich ein Unfall ist, und in die russische Revolution. Diese Reise ist beschwerlich und muss immer wieder neu gerichtet und wiederholt werden, weil Domroe den Zeitspiegel unscharf gestellt hat. Und deshalb heißt der Roman Tausend und ein Morgen.
    Die vielen Ideen des Autors sind einfach nur herrlich, in einer der bereisten Gesellschaften besteht das bevorzugte Zahlungsmittel zum Beispiel aus Spiritual Credit Points. Man findet sich zurecht, wenn man sich einlässt. Dass das Paradies zu guter Letzt dann doch bedroht ist, macht betroffen. Bleiben Menschen immer Menschen, unverbesserliche Machtmenschen? Zum Glück gibt es ja noch die KI.
    Der Roman ist in gewisser Weise musikalisch oder auch unaufdringlich lautmalerisch oder poetisch; oft endet ein Kapitel mit denselben Worten, mit dem das nächste beginnt: so ewas liebe ich! Die Charaktere sind wunderschön gemeißelt.

    Fazit: Ein herrlicher Lesespaß, der allerdings wegen der vielen Lautmalereien beziehungsweise seiner Poetik und wegen der Timbres der HörbuchSprecher am allerbesten als Hörbuch funktioniert. Ich werde Ausschau nach weiteren Werken des Autors halten! 

    Mein zweites Lesehighlight 2024!
    Kategorie: Anspruchsvolle Literatur + SF
    Verlag: S. Fischer, 2023
    Als Hörbuch: Argon Verlag, 2023

  4. Cover des Buches Nomade auf vier Kontinenten (ISBN: 9783423137157)
  5. Cover des Buches Die Welt ist gross und Rettung lauert überall (ISBN: 9783423126540)
  6. Cover des Buches Macht und Widerstand (ISBN: 9783596034550)
    Ilija Trojanow

    Macht und Widerstand

     (17)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer

    INHALT: Der Roman spielt in Bulgarien zur Zeit des Kalten Krieges und den Jahren nach der Wende, und Metodi Popow und Konstantin Scheitanow sind die gegensätzlichen Pole um die sich die Geschichte dreht. Popow, ein Lebemann und erfolgreicher Offizier der Staatssicherheit mit engen Beziehungen zur Regierung, und auch nach 1990 noch eine feste Größe im Staatsapparat; Scheitanow dagegen ein Querulant, der der Stasi schon zu Schulzeiten auffällt und sein Leben Kampf widmet, ein Dorn im Fleisch, einer, der nie locker lässt.

    Beide kommen aus derselben Stadt, sind ungefähr im gleichen Alter und geraten ihr Leben lang aneinander, als ob sie zur Symbiose bestimmt seien. Während Popow sich im Wohlwollen der Obrigkeiten sonnt, durchlebt Scheitanow alle Höllen in den bulgarischen Gefängnissen und Arbeitslagern. Nach seiner Rehabilitierung und dem Fall des Eisernen Vorhangs sucht er in den Akten nach Hinweisen: Wer hat ihn bespitzelt? Wer waren seine Freunde, wer seine Verräter? Doch es bleibt ein Kampf, denn die Mächtigen von damals sitzen auch heute noch am längeren Hebel.

    FORM: Die zahlreichen Kapitel springen abwechselnd zwischen den Perspektiven Popows und Scheitanows hin und her, die aus heutiger Sicht die Ereignisse von damals schildern. Popows Sprache ist die eines gutmütigen Onkels, bauernschlau, hemdsärmelig und lebensbejahend. Scheitanow dagegen spricht ohne Humor, voller Bitterkeit und Sarkasmus.

    Unterbrochen wird dieses Erinnerungspingpong zum einen durch Auszüge aus den Akten Scheitanows und zum anderen – und das ist stilistisch der größte Kniff des Romans – durch Wortmeldungen der vergangenen Jahre. Trojanow hat versucht, jedem Jahr einen Charakter, eine Stimme zu verleihen. 1958 spricht anders als 1990 oder 2007; die Themen sind andere, so auch die Zuhörer.

    Auch außerhalb der eigentlichen Geschichte kann der Roman viel zur Erweiterung des Horizonts beitragen. Zum Beispiel schreibt Trojanow den Fund des Thrakischen Goldes seinen Figuren zu, und auch über Kyrill und Method wusste ich vor der Lektüre nichts. Ganz abgesehen von der jüngeren bulgarischen Geschichte, ein Land, gar nicht weit weg und doch so fern, das wohl noch so einiges aufzuarbeiten hat.

    FAZIT: Mir ist bei der Lektüre etwas ganz merkwürdiges passiert: Mir war der Protagonist unsympathisch und der Antagonist sympathisch! Das geht doch so nicht! Was ist denn hier los? Aber es geht. Und es ist wohl auch nicht ganz ungewollt. Durch diese Verdrehung umgeht Trojanow geschickt die Klischees von Gut und Böse.

    Ich hatte die große Befürchtung, auch MACHT UND WIDERSTAND sei in dieser für politische Romane typischen Nüchternheit und Humorlosigkeit geschrieben, was sich aber dankenswerter Weise nicht bestätigte. Im Gegenteil: Zwischendurch musste ich sogar laut lachen. (Popows siebzigster Geburtstag oder die Frage, wer denn das KOMMUNISTISCHE MANIFEST geschrieben habe sind großartig humorvolle Szenen.) Ganz klare Abstriche muss ich jedoch bei den Dialogen machen, die mir oft sehr gestelzt und zähflüssig vorkamen. Ansonsten kann ich sagen: Ein wichtiges Buch – vier Sterne.

    *** Diese und viele weitere Rezensionen könnt Ihr in meinem Blog Bookster HRO nachlesen. Ich freue mich über Euren Besuch ***

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