Bücher mit dem Tag "impressionismus"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "impressionismus" gekennzeichnet haben.

71 Bücher

  1. Cover des Buches Traumnovelle (ISBN: 9783872912213)
    Arthur Schnitzler

    Traumnovelle

    (385)
    Aktuelle Rezension von: AQua

    Wieder eine Verfilmung von Schnitzlers Traumnovelle - und neugierig machte mich nicht der neue Film, sondern der Originaltext, der scheinbar in der heutigen Zeit nicht an Anziehungskraft verloren hat. 

    Faszinierend ist der Blick auf die triebgesteuerten, unzensierten Sehnsüchte des Mannes, auf den Wunsch, allen Begierden nachzugehen und auf den naiven Egoismus, dafür über Leichen zu gehen. Die Figur des Fridolin empfinde ich als zutiefst abstoßend und opportunistisch, zugleich überraschend menschlich. Der ganze Text lässt mich in einem Zwiespalt zurück, einem Ärger über die patriarchalische Organisation und das männliche Begehren nach einer Verfügbarkeit des lustvollen Frauenkörpers, dessen hohen Preis die Frauen selbst zu bezahlen haben. Gleichsam ein Text, der nicht verleugnet, dass dieser Wunsch machtvoll und vorhanden ist und der aufzeigt, in wie vielen Konstellationen Frauen Spielball der Männer sind, sei es als Verlobte, die einen Mann heiraten muss, den sie nicht liebt, als Dirne, als Tochter (deren Lust durch den Vater reguliert wird), als Ehefrau, die still die nächtlichen Eskapaden des Mannes verzeiht. Und warum verzeiht sie ihm? Weil sie sich einredet, dass diese nächtlichen Abenteuer nicht seinem wirklichen Wesen entsprechen, anstatt ihn wirklich als den zu erkennen, der er ist: "...ich ahne, dass die Wirklichkeit einer Nacht (...) nicht zugleich auch seine innerste Wahrheit bedeutet." 

    Es bleibt ein Unwohlsein darüber, dass all diese Frauen nicht aufbegehren, sondern sich in die Strukturen fügen, vielleicht hier und da nach kleinen Eskapaden Ausschau halten, aber das System nicht in Frage stellen, bis hin zur Aufopferung des eigenen Lebens für die Ehrenrettung des Mannes. 

    Ein eigentlich nicht zeitgemäßer Text, dessen Wiederaufleben nachdenklich stimmt.

  2. Cover des Buches Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge (ISBN: 9783946619697)
    Rainer Maria Rilke

    Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge

    (128)
    Aktuelle Rezension von: Nicolai_Levin

    Mitte des 19. Jahrhunderts befreiten sich die ersten Maler von der Vorgabe, die sie umgebende Welt in ihren Gemälden sachlich und korrekt wiederzugeben. Der subjektive Gesamteindruck einer Szene war ihnen wichtiger als photorealistische Details. Sie wagten dicke, verwischte Pinselstriche, die bei der Betrachtung aus der Nähe gar keinen Sinn ergaben: Erst wenn man ein paar Schritte zurücktrat, konnte man erfassen, was das Bild darstellen sollte. Der Impressionismus war geboren, seinerzeit umstritten, heute aber die Stilrichtung, die beim breiten Publikum ungeheuer beliebt bleibt, auch wenn die Malerei sich längst weiterentwickelt hat seitdem.

    Zu der Zeit, als Monet und Renoir und Sisley ihre Ateliers in Paris verließen, um die Eindrücke der freien Natur auf ihren Leinwänden einzufangen, war die Literatur noch weit hinterher. In der schreibenden Zunft begrub man in jenen Jahren erst die Romantik mit ihren symbolischen Überhöhungen und den heldenhaften Schicksalen Auserwählter und begann, die ungeschminkte Wirklichkeit abzubilden, sich mit dem ganz normalen Leben ganz normaler Menschen als Thema für die Literatur zu beschäftigen und zudem die Tiefen der menschlichen Seele auszuloten. 'Realismus' sollte die Epoche später genannt werden, weil jede Ausdrucksform der Kunst ihre eigene Schublade braucht.

    Die bildende Kunst war schon einen Schritt weiter, in Richtung Kubismus, Expressionismus, Abstraktion, als sich Ende des 19. Jahrhunderts die ersten zaghaften Versuche andeuteten, auch in der Literatur die formalen Grenzen zu sprengen und sich neuen Formen zuzuwenden. Rainer Maria Rilke war mit den aktuellen Entwicklungen in Malerei und Bildhauerei wohl vertraut, schließlich arbeitete er über längere Zeit als Sekretär von Auguste Rodin. Rilke selbst schuf einen Meilenstein moderner Literatur in deutscher Sprache mit seinen "Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge", die 1910 erschienen sind.

    Als Lyriker war Rilke zu dieser Zeit schon anerkannt und erfolgreich - auch wenn er als Versedichter bis dahin der Konvention verhaftet blieb und nicht als Avantgardist auffiel.

    Ganz anders in diesem Prosawerk, das so tut, als sei es das Notizbuch eines dänischen Dichters, der in Paris lebt. Entsprechend gibt es keine Handlung, keine Figuren im herkömmlichen Sinne, nur Fragmente, Vignetten, Miniaturen, die sich in impressionistischer Manier zu einem Ganzen fügen sollen. Rilke wagt sich hier in ganz vielen Aspekten auf Neuland.

    Inhaltlich lässt sich das Buch schwer fassen und wiedergeben. Es beginnt mit Notizen aus Paris, dem modernen Moloch, der sich für den Erzähler vom idyllischen Bild der Kunst- und Geistesmetropole, das ihn hergelockt hat, fundamental unterscheidet und ihn mehr erschreckt als fasziniert. Lärm, Verkehr, Elend umgeben ihn, und er, der mittellose Künstler aus gutem Hause, sorgt sich, die bürgerliche Fassade zu wahren und nicht erkennen zu geben, wie schlecht es eigentlich um ihn und seine Verhältnisse steht. Seine Gedanken fliegen in die Kindheit, Begegnungen und Eindrücke des kleinen Malte auf den Gütern der Familie in Dänemark. Und dann mischen sich rauschhaft visionäre, philosophierende Abschnitte mit historischen und literarischen Gestalten, deren Inneres er zu erkunden sucht.

    Das ist schon fulminant und radikal gemacht. Abrupt wechseln die Perspektiven, eben hat er noch über die - dänische?- Flamme Abelone und sein Verhältnis zu ihr sinniert, da redet er sie im nächsten Abschnitt schon als Adressatin des Textes per Du an und ist mit ihr in einem Schloss irgendwo in Frankreich und zeigt ihr die Gobelins. Völlig assoziativ und frei lässt er seiner Feder den Lauf, um weltanschauliche Gedankenfetzen zu Papier zu bringen.

    Das Spiel mit der Identität und dem Ursprung eines Textes ist auch in damliger Zeit nicht mehr neu. Aber der Autor treibt es auf die Spitze: Tut so, als sei er ein Däne, liefert uns als solcher intensive Erinnerungen eines Kindes - aber was davon ist erfundener Brigge, was authentischer und verkleideter / versteckter Rilke? Die Vexierbilder der Autofiktion sind hier schon vorgezeichnet, hundert Jahre, bevor Knausgård & Co damit die Massen verzückt haben. Der Knabe im Mädchengewand, der die tote Schwester ersetzen muss - das war das große Kindheitstrauma des kleinen René R. - hier wird es verfremdet und doch bekenntnisartig zu Papier gebracht. Auch die Auseinandersetzung mit dem eigenen Werk als Bestandteil der Künstlerseele, die uns hier in toto ausgebreitet weden soll - immer wieder finden wir in den literarischen und historischen Abschnitten Figuren und Themen, an denen auch Rilke gearbeitet hat. 

    Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge sind also in vielerlei Hinsicht bemerkenswert, sie sind neuartig und mutig, sie sind ungeheuer modern (auch im Vergleich zu dem, was Rilke als Lyriker schreibt!), für die Literaturwissenschaft bieten sie eine überreiche Fundgrube zum Analysieren und Vergleichen. Ein Monolith, ein Meilenstein, ein Referenzpunkt, der wahrscheinlich den Beginn der literarischen Moderne markiert. Der Literaturhistoriker in mir ist von diesem Werk angemessen begeistert. 

    Bei mir als stinkormalem Leser allerdings muss ich sagen, fällt das Buch durch. Zugestanden, es sind interessante und eindrucksvolle Episoden darunter: die Momente aus Paris etwa oder auch die Erinnerungen an die Verwandtschaft in Dänemark. Die philosophierenden Episoden dagegen - sorry, die finde ich schlicht unlesbar. Wohlgeformte Worte mit schönem Klang, die aber selbst beim dritten und vierten Lesen einfach keinen Sinn ergeben wollen. Da hat sich einer an Bergson und Nietzsche berauscht und sich anstecken lassen und im Taumel der Begeisterung seine eigenen Zarathustra-Fetzen als ekstatisch raunendes Geschwurbel festgehalten. Mir kam beim Lesen immer wieder Loriots Dichter Lothar Frohwein in den Sinn mit seiner 'Melusine': "Taubtrüber Ginst am Musenhain. Taubtrüber Hain am Musenginst. Krawehl!"

    Auch bei seinen historischen Vignetten schert sich Rilke nichts darum, ob man ihm folgen kann. Das ist programmatisch natürlich konsequent, aber mir als Leser hilft es auch nicht weiter: Von Karl dem Kühnen weiß ich als mittelgebildeter Teil meiner Generation so wenig wie von Papst Johannes XXII. (geboren als Jakob von Cahors, wie ich bei Wikipedia erspickt habe). Die Ratschläge der Madame Louise Labé (1524-1566) an Mademoiselle Clémence de Bourge sind mir ebenso fremd, und ich wette, der überwiegenden Mehrheit meiner Mitmenschen geht es genau so (Rilke hat das olle Buch übersetzt, daher war ihm das Thema vertraut).

    Für mich ergibt sich aus diesem einzigartigen Nebeneinander von höchst lesenswerten und unerträglichen oder unverständlichen Vignetten und Facetten auch beim Zurücktreten - im Gegensatz zu dem Effekt eines impressionistischen Gemäldes - eben kein schlüssiges Gesamtbild, das ich erfassen und genießen kann. Alles, was Rilke uns zeigt, ist das schwammige Zerrbild einer zerfetzten Künstlerseele. Da bleibe ich lieber bei seinen Panthern und Karussellen.

  3. Cover des Buches Das Bild der Erinnerung (ISBN: 9783442478859)
    Micaela Jary

    Das Bild der Erinnerung

    (88)
    Aktuelle Rezension von: n_reads

    Dieser Spruch wird in diesem Roman wahr. Ein Bild so klar und intensiv gemalt, dass es die kühnste Gedanken hervorbringt. Gemalt zu einer Zeit, wo dies absolut als Skandalös galt. Es ist jedoch eine so beeindruckende Szene und macht es wertvoll. So bedeutend, dass alles versucht wird, dass dieses Bild im 2. Weltkrieg kein Schaden nimmt. Aber warum? Und wir das in der prekären Zeit möglich? Diesen und weiteren Fragen geht Anna Falkberg auf die Spur und ahnt nicht, was sie damit alles auslöst.

    Der Roman fesselt einen mit der Spannung um dieses Bild. Es wird zwischen Vergangenheit und Gegenwart fließend gewechselt, sodass der Faden nicht verloren geht auch dank des tollen Schreibstils. Romantisch würde ich das Buch nicht unbedingt beschreiben, denn hinter der intensiven Liebe, die in der Kriegszeit erwähnt wird, verbirgt sich leider einige Schattenseiten. 


  4. Cover des Buches Auf der Suche nach der verlorenen Zeit. Frankfurter Ausgabe (ISBN: 9783518743782)
    Marcel Proust

    Auf der Suche nach der verlorenen Zeit. Frankfurter Ausgabe

    (13)
    Aktuelle Rezension von: Clari
    Mit Proust auf der Suche nach der verlorenen Zeit. Mit dem zweiten Band der monumentalen Ausgabe von Marcel Prousts „ Auf der Suche nach der verlorenen Zeit“ begann ich mich mit dem Werk Proust vertraut zu machen. Es ist der Band mit dem Titel „ Im Schatten junger Mädchenblüte.“ Fortan konnte ich von diesem meisterhaften Dichter der Sprache und der Reflexion nicht mehr lassen. Worum geht es? Der Icherzähler lebt zu Ende 19. Jahrhunderts in Paris und gehört zur gehobene Gesellschaftsschicht. Hier und bei seinem Landaufenthalten mit der Familie verkehrt er in den höheren Adelskreisen, erlebt seine erste große Liebe, die unglücklich endet, und lernt viele bedeutende Persönlichkeiten kennen, die in seinem weiteren Leben eine Rolle spielen werden. Immer wieder ist er bestrebt, als Schriftsteller tätig zu werden, woran ihn aber seine Faulheit hindert. In steter Reflexion übt er sich im Beobachten und wird erst zum Ende seines Lebens im Erinnern seine Fähigkeiten als Dichter unter Beweis stellen. Schon bei den ersten Sätzen des Romans ist man mitten im Pariser Gesellschaftsleben angekommen. Charakterisierungen von Menschen, gepflegte Konversation und auch Klatsch und Tratsch werden in einer sublimierten und differenzierten Weise zum Besten gegeben,der man sich sofort verbunden fühlt. Zum Inhalt lässt sich nicht adäquat berichten, denn allzu einmalig und neu waren die Gedanken und Gefühle, mit denen Proust über seine Beobachtungen und Wahrnehmungen im Erfassen der Welt berichtet. Sensibel und feinfühlig sind seine Impressionen, mit denen er uns an seinem tief innerlichen Seelenleben teilnehmen lässt. Eigene Gefühle werden beim Leser der eindrucksvollen und in ausgewählt differenzierter Sprache erlebten Erinnerungen angestoßen, so dass sich Gedanken und Empfindungen zur selbst erlebten Vergangenheit einstellen. Sich dem Fluss von Prousts Sprache zu überlassen bedeutet Hochgenuss und musische Reflexion von Vergangenem und Gegenwärtigem. Da werden Gerüche und symbolische Gegenstände der Kindheit neu entdeckt und Orte und Stimmungen gewinnen Wiederbelebung, die längst vergessen schienen. Man begibt sich selber auf die Suche nach der verlorenen Zeit und erlebt das Glück längst vergangener Seligkeiten. Mit Proust zu leben heißt, das Leben neu zu fühlen und sich dem Strom der Erkenntnisse zu überlassen, die durch seine feine und hoch empfindsame Sprache geweckt werden. Seine Suche nach der verlorenen Zeit ist das Glück der Stunde und die wache Reaktion auf Eindrücke, durch die auch wir die Welt neu entdecken können. Wer Proust noch nicht gelesen hat, sollte es mit dieser Ausgabe versuchen. Sie ist erschwinglich und in der Dünndruckausgabe ästhetisch verarbeitet.
  5. Cover des Buches Die Tochter des Malers (ISBN: 9783746631820)
    Gloria Goldreich

    Die Tochter des Malers

    (67)
    Aktuelle Rezension von: MarinaH

    Persönliche Meinung:

    Das Buch spricht mich weder vom Cover, weder vom Klappentext besonders an. Ida Chagall ist ein unsympathischer Charakter, der durchs ganze Leben, nie wirklich frei von ihrem Vater wird. Ihr Vater, der berühmte Marc Chagall, hat sie vollkommen in seiner Gewalt und man merkt die Abhängigkeit zwischen den beiden.
    Der Schreibstil der Autorin spricht mich gar nicht an, es sind zu viele Füller, zu wenig Handlung.
    Ihre Beschreibungen sind zu detailliert, nach nur wenigen Seiten, bekommt man genug davon. Selbst beim mehreren Seiten überspringen, kommt man gut mit der Handlung zurecht da einfach nichts passiert.

    Fazit

    Ein langweiliges Buch, welches sich nicht zu lesen lohnt. Marc Chagall war ein Tyrann, der seinen Angehörigen das Leben zur Hölle gemacht hat. 

  6. Cover des Buches Kleine Geschichte der deutschen Literatur (ISBN: 9783150176856)
  7. Cover des Buches Ella im Garten von Giverny (ISBN: 9783791374758)
    Daniel Fehr

    Ella im Garten von Giverny

    (4)
    Aktuelle Rezension von: PatriciaJanzen

    Claude Monet war ein inspirierender Künstler, der mit seiner Leidenschaft und seinen natürlichen Impressionen bis heute einer der bekanntesten Künstler seiner Ära ist. Da ich selbst ein großer Fan seiner Bilder bin, war ich gespannt, wie das Bilderbuch zu seinem Leben wohl umgesetzt sein mag. Außerordentlich schön fand ich den Illustrationsstil, dem allein genommen ich definitiv die volle Punktzahl geben würde! Zwischen kindlich und ausgeklügelt punkten die pastelligen, großformatigen Bilder mit einem ganz besonderen Charme und Detailreichtum, was Kindern und Erwachsenen gleichermaßen gefallen wird. Die Geschichte an sich war kürzer, als ich angenommen hatten. Toll ist, dass ausführlich (dabei aber nicht zu ausschweifend) erklärt wird, warum Claude Monet sich gerade für die Motive entschieden hat, die er besonders häufig zeichnet. Sein Weg weg von der damals konventionellen Malerei kann für die Leser eine Inspiration sein, auch selbst einmal gegen den Strom zu schwimmen und den Mut zu haben, eigene Ideen zu verwirklichen. Für meinen persönlichen Geschmack war das Ende der Geschichte ein wenig zu offen. Ich habe die Seite umgeblättert und war ganz überrascht, dass sie plötzlich vorbei ist. Von mir gibt es 4🌟

  8. Cover des Buches Monet oder Der Triumph des Impressionismus (ISBN: 9783836523202)
  9. Cover des Buches Das private Leben der Impressionisten (ISBN: 9783869640501)
  10. Cover des Buches Beate und Mareile (ISBN: 9783738788662)
    Eduard von Keyserling

    Beate und Mareile

    (3)
    Aktuelle Rezension von: Ferrante
    Dieses Frühwerk Keyserlings hat eine Dreickesgeschichte im Zentrum: Der Landadelige Günther ist mit Beate verheiratet, hat aber ein Verhältnis mit der aufstrebenden Inspektorentochter Mareile. Keyserlings psychologische Schattierung seiner Protagonisten ist hier sehr differenziert und tiefgründig und Keyserling macht sich auch unverholen über den überholten Landadel lustig. Die impressionistische Bildgewalt seiner Erzählungen stellt sich aber hier noch nicht so stark ein, und ich fand mich in diese Erzählung nicht so leicht ein wie z.B. in Abendliche Häuser, Wellen oder Harmonie. Diese Ausgabe hier wird von einem sehr guten Nachwort abgerundet, dass den Text gründlich und verständlich interpretiert.
  11. Cover des Buches Edouard Manet 'Das Frühstück im Atelier' (ISBN: 9783596239085)
  12. Cover des Buches Auf der Suche nach der verlorenen Zeit. Frankfurter Ausgabe (ISBN: 9783518743645)
    Marcel Proust

    Auf der Suche nach der verlorenen Zeit. Frankfurter Ausgabe

    (16)
    Aktuelle Rezension von: YVB

    Eine wichtige Thematik der Recherche ist, dass eine sich aufgrund des Verstandes ergebende, d. h. willentlich hervorgerufene, Erinnerung nichts „Bebendes“ von der Vergangenheit bewahrt. Im ersten Band werden die für die Erzählung so wichtige Madeleine-Szene, sowie auch der Tod eines jeden menschlichen Individuums, als zufällig bezeichnet, um die Verstärkung der Säkularisierung, die sich um die Jahrhundertwende aufgrund der fortschreitenden Naturwissenschaften ergab, hervorzuheben. Der Ich-Erzähler verweist, abweichend von normannischen katholischen Moralvorstellungen, auf keltischen Aberglauben (Heidentum) und auf die Thematik einer möglichen Seelenwanderung.

    Die sich in den weiteren Bänden aufbauende Erinnerungskonzeption hat eine einzigartige Wichtigkeit, da laut Ich-Erzähler ohne durch sinnliche Erfahrung (Geschmack, Geruch, Haptik etc.) hervorgerufene GEFÜHLE keine Erinnerungen an die Vergangenheit möglich sind.

    In Bezug auf Erinnerung und Gedenken können diese tatsächlich totgeglaubt sein und erst durch bestimmte Ereignisse wieder zum Leben erweckt werden, was an Freuds Psychoanalyse, nach der Dinge aus dem Unbewussten anhand bestimmter Reize hervorgeholt werden können, erinnert. Auch wenn Proust kein Leser von Freud gewesen sein soll, entstanden in dieser Zeit des Positivismus/Naturalismus aufgrund des vorhergehenden Darwinismus auch neue Erkenntnisse im Bereich der PSYCHOANALYSE.

    Möchte man die Erkenntnis des Ich-Erzählers allegorisch betrachten, kann man lebendige Gruppengedächtnisse von Menschen gleicher Raum-/Zeit-Kontinuen, die durch verschiedenste Kräfte und Reize entstehen, politischen Gesellschaftsordnungen sowie dem jeweils kollektiven Weltbild (Religion/Kultur) zuschreiben sowie ebenso deren jeweilige Erinnerungskultur.

    In Bezug auf  die Recherche hat die Madeleine-Szene der Nachwelt ein sehr umfangreiches Werk als Gedenken an die Zeit zwischen Deutsch-Französischem Krieg und erstem Weltkrieg hinterlassen. Prousts Eltern verstarben 1903 und 1905, der erste Band der Recherche wurde zwischen 1909 und 1913 verfasst, es findet sich: „Doch wenn von einer weit zurückliegenden Vergangenheit nichts mehr existiert, nach dem Tod der Menschen und dem Untergang der Dinge, dann verharren als einzige, zarter, aber dauerhafter, substanzloser, beständiger und treuer der Geruch und der Geschmack, um sich wie Seelen noch lange zu erinnern, um zu warten, zu hoffen, um über den Trümmern alles übrigen auf ihrem beinahe unfaßbaren Tröpfchen, ohne nachzugeben, das unermeßliche Gebäude der Erinnerung zu tragen“ (Seite 70 in der gedruckten Variante).

    Somit hat sich der Autor durch sein Werk (zumindest phasenweise und für einen unbekannten Zeitraum) unsterblich gemacht, was ja gerne das Ziel der Schöpfer von Kunstwerken ist. Es bleibt nur: Lesen von zumindest Band 1 und Band 7 (hierdurch lässt sich das Gesamtwerk ausreichend verstehen) und bei weiterem Durchhaltevermögen auch die anderen Bände. Oft über Jahre hinweg - Rom wurde ebenso nicht an einem Tag erbaut.

  13. Cover des Buches The Swan Thieves (ISBN: 9780316065795)
    Elizabeth Kostova

    The Swan Thieves

    (5)
    Aktuelle Rezension von: tedesca
    Kostovas Erstling "The Historian" hat mich ja schon sehr beeindruckt, aber dieses Buch finde ich überwältigend. Irgendwie ist es eine Mischung aus Kate Morton und A.S. Byatt, also eine spannende Geschichte über mehrere Zeitebenen in einer wunderbaren Sprache erzählt. Erzählt wird die Geschichte des Psychiaters Andrew, seines Patienten Robert und der Malerin Béatrice de Clerval, deren Geschichte wir uns aus Briefen aus den 1880ern selbst zusammenreimen können. Details, die fehlen, ergänzt die Autorin in Rückblenden. Die Frage, warum Robert Oliver ein Gemälde attackiert, wird über 560 Seiten hinweg Schritt für Schritt aufgerollt. Wir treffen auf die Frauen, die in seinem Leben eine Rolle gespielt haben, reisen von Washington nach Paris und Acapulco und finden uns am Schluss mit der Lösung eines Geheimnisses wieder, das geprägt ist von Liebe und Leidenschaft. Eine malerische, kunstvolle und emotionale Erzählung auf hohem sprachlichem Niveau, ein echter Tipp für Freunde feiner Unterhaltungsliteratur!
  14. Cover des Buches DuMonts kleines Lexikon des Impressionismus (ISBN: 9783770108602)
  15. Cover des Buches Geschichte der Malerei (ISBN: 9783848004256)
  16. Cover des Buches Gustave Caillebotte. Ein Impressionist und die Fotografie (ISBN: 9783777454115)
  17. Cover des Buches Munch (ISBN: 9783822863695)
  18. Cover des Buches Die Braut. Traumnovelle (ISBN: 9783150098110)
    Arthur Schnitzler

    Die Braut. Traumnovelle

    (13)
    Noch keine Rezension vorhanden
  19. Cover des Buches Die Geschichte der Malerei (ISBN: 9783898933872)
    Wendy Beckett

    Die Geschichte der Malerei

    (7)
    Aktuelle Rezension von: Caro88
    Dieses Buch ist sehr schön gemacht um einen Überblick der einzelnen Kunstepochen zu bekommen. Jede Epoche wird anhand eines Bildes erklärt. Wer jedoch viele Bilder aus einer Epoche sucht,liegt mit diesem Buch falsch, da es nur ein paar Bilder zeigen kann.
  20. Cover des Buches Die Schwanendiebe (ISBN: 9783833307379)
    Elizabeth Kostova

    Die Schwanendiebe

    (54)
    Aktuelle Rezension von: Arte-P_Buchladen
    Rezi von Hofnaerrin (Mitarbeiterin): Der Roman von Elizabeth Kostova entfaltet seine atmosphärische Dichte erst dann, wenn man beim Lesen kontinuierlich dran bleiben kann, was auf den ersten Blick bei einem so dicken Wälzer nicht allzu einfach scheint. Es ist stattdessen aber ein Leichtes das Buch in wenigen Tagen durchzulesen. Kostova schuf mit diesem Buch eine derart fesselnde Geschichte, dass vor allem Leser, die selbst einen Hang zur Kunst und/oder Malerei haben, ihre Freude daran haben werden. Sie schafft es mit ihren Worten Bilder entstehen zu lassen, die einen schnell in den Sog der Geschichte zu ziehen wissen. Ein geheimnisvoller, malerischer Roman!
  21. Cover des Buches Wellen (ISBN: 9783150207246)
    Eduard von Keyserling

    Wellen

    (82)
    Aktuelle Rezension von: beccaris

    Wenn man sich an der gestelzten Sprache des Autors und den affektierten Gestalten des Romans nicht stört, ist dieses kleine Werk sicherlich literarisch als gelungen zu betrachten. Der Autor versteht es sehr gut, die Stimmungen der Landschaft festzuhalten. Die feinsinnige und vielschichtige Liebesgeschichte ist psychologisch durchaus interessant. Die Melancholie des Lebens und die aussichtslose Alltäglichkeit der Personen zeichnen das Bild einer schein-adeligen Gesellschaft. Ein ganzes Leben voller grauer Langeweile - dies war leider auch grösstenteils mein Gefühl beim Lesen.

  22. Cover des Buches Die Frau im grünen Kleid (ISBN: 9783426307458)
    Stephanie Cowell

    Die Frau im grünen Kleid

    (19)
    Aktuelle Rezension von: Stephanie_Ruh

    Claude Monet sieht Camille am Pariser Bahnhof und ist direkt fasziniert von ihrer Ausstrahlung. Jahre später trifft er sie wieder in einer Buchhandlung und bittet sie, ihm Modell zu stehen. Sie wird seine "Frau im grünen Kleid", eines seiner Kunstwerke. Camille kommt aus "gutem Haus" und überwirft sich mit ihrer Familie, um mit Monet zu leben. Das Leben mit ihm ist nicht einfach, Monet verdient immer wieder so gut wie nichts. Sie ziehen mehrfach um, er verlässt sie auch immer wieder für längere Zeit um zu malen oder alleine zu sein, aber sie können nicht ohne einander leben.

    Das Cover von "Die Frau im grünen Kleid" zeigt eine grün gekleidete Dame im Vordergrund, hinten sieht man die Pariser "Sacré-Coeur". Ein stimmiges Cover, das zeigt, dass es in diesem Buch um Camille geht, sie aus Paris kommt und ihr Leben sich auch lange in Paris abgespielt hat. Stephanie Cowell stellt Claude Monet in den Vordergrund, auch wenn es laut Titel eigentlich mehr um Camille, seine erste Ehefrau, gehen soll. Leider erfährt man wenig von Camilles Gefühlen, sie ist für mich als Person kaum greifbar, was aber auch daran liegen kann, dass es von ihr keinerlei Briefe oder Aufzeichnungen geben soll. In Monets Gefühlswelt erhält man viel Einblick und kann nur erahnen, wie schwierig das Leben an seiner Seite gewesen sein muss. Camille muss ihn sehr geliebt haben, um sich von ihren Eltern loszusagen und seine Launen und seine Abwesenheit aushalten zu können. 

    Eine weitere tragische Frauengeschichte hinter einem berühmten Mann. Am Anfang und die Sprünge zwischendurch zu Monet als altem Mann hätte es meiner Meinung nach nicht gebraucht, für mich wurde das Buch durch die gewachsene Beziehung und die gegenseitige Abhängigkeit von Camille und Claude Monet interessant.

  23. Cover des Buches Claude Monet (ISBN: 1904950000)
  24. Cover des Buches Gustave Caillebotte (ISBN: 9783777421612)

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